The Beginning.

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Mark Thomas-Ißbrücker - Schulzeit: 1989 - 1989 Na, Genosse Stinkefingerer, reicht das an Kanzeldonner? Sind die Glocken LAUT GENUG?? Übertönen sie schon das Stahlwerk, oder darf's noch ein bisschen mehr sein? Prima MG-Stellung hier oben, das steinerne Körbchen, auch für Sniper ideal. Schon als Kind immer bewundert, die tolle Übersicht von Papas Arbeitsplatz. Ihn zu beerben - das stand nie zur Debatte. Viel zu grob. Viel zu rauh. Viel zu martialisch, viel zu offensiv. Ordensritter - das passt. Stahlmantel statt Soutane. Mit bestem Gruß von Berthold Schwarz. Danke, Bruder! Und das Turmstübchen erst. Für Fla und schwere Artillerie ein wenig eng, aber fünf, sechs Hitlersägen passen locker rein. Ricke, racke, mit Gekracke, in die Brücke eine Lücke... Gutes Werkzeug. Dazu eine Handvoll Cerna Strela, in Ex-Jugoslawien günstig zu bekommen; zwei Dutzend Stinger, stehen in Afghanistan noch massenhaft im Keller 'rum; und auf irgend einem Schlachtfeld dieser Welt finden sich sicher noch ein paar unbenutzte Panzerfäuste und Bazookas. Für alle Eventualitäten gut gerüstet. So wird das Haus des Herrn zur Wehrkirche. Halleluja! Die Patronengurte hängen die Wendelteppe runter, endlos lang; geb's Gott, dass die sich nicht verheddern. Schnell noch die Fensterflügel raus, nicht dass das gute Kristall Schaden nimmt; die kleinen Scheibchen in die leeren Gurtlisten einsortiert, die werden voraussichtlich nicht mehr gebraucht. Deckel draufgenagelt, Zettelchen dran "Denkmalschutz" und ab damit in den Weinkeller. Der ist bombensicher; deswegen stehen dort auch die Pulverfässer, gleich zwei davon mit hoch. Finger weg vom Wein, den saufen die Prälaten selbst. Für die hochgeschätzte Gemeinde gibt's wahlweise Wasser, Feuerwasser oder Wässerchen, aber erst nach der Schicht. Das Blei aus den Fenstern vorn am Altar aufgestapelt, die ersten fünf Sitzreihen raus, fünzig Gussformen ausgestochen oder besser gleich zweihundert, der Rest wird Feuerholz. Gießgefäße stehen irgendwo dahinten in der Sakristei. Beim Zündeln Abstand halten zu den Pulverfässern! Die werden noch gebraucht. Gut. Es wird Zeit. Zeit, den Modemachern einzuheizen in ihrem Rotfront-Häkelzirkel. Die warmen Brüder fröstelt's arg in ihren Lamettastreifenjäckchen. Zeit, das reinigende Feuer zu entzünden. Die Weihnachtsbäumchen zu erleuchten. Das Deutsche. Demokratische. Kettensägenmassaker! Zur Sonne, zur Freiheit, zum Lichte empor. Thomas Müntzer: Befreiungstheologe, Brandprediger. Der geistige Führer des Deutschen Bauernkrieges galt auch in der DDR als großer Held. Hatte's sogar auf den kleinen Schein geschafft. Und ihm haben die Agitatoren damals nachzueifern versucht, nur hat ihre Turbine nie so recht gezündet, vom Nachbrenner ganz zu schweigen. Tja, es ist halt nicht jedem gegeben. Und es lag nicht nur an ihrer grottenschlechten Ausbildung, sondern auch am verbogenen Geschichtsbild: "Deutsche Frühbürgerliche Revolution" - was'n Schwachsinn! Der Bauernkrieg, wie der Name schon sagt, wurde von Bauern getragen, und sie haben sich jahrelang sehr gut geschlagen. Nur: Nach damaligem Verständnis waren Bauern keine Bürger. Das waren die Bewohner der Städte, die aus den Siedlungen rund um Burgen hervor gegangen waren. In der Burg waren Bewaffnete stationiert, Landsknechte unter Führung eines Adligen, die im Umland für Ruhe und Ordnung zu sorgen hatten, so wie heute die Polizei. Außerhalb der Mauern wie schon in der Römerzeit rund um die Kastelle - siedelten jene, die für die Versorgung, Verwaltung, handwerkliche Dienste u.a. zuständig waren, als Zulieferer und Zivilbeschäftigte der Garnison. Das waren die Bürger. In Magdeburg, Quedlinburg, Brandenburg, Regensburg, Hamburg, Augsburg, ... - dort lebten die Bürger, persönlich unabhängig ("Stadtluft macht frei") und nur der Stadt und der Kirche gegenüber zu Abgaben verpflichtet. Die Bauern in den umliegenden Dörfern hingegen waren Unfreie, leibeigen, der Willkür ihres Feudalherren ausgeliefert und hatten Frondienste zu leisten. Und die wurden im frühen 16. Jh. besonders hart, als Kaiser Karl V., zeitgleich König von Spanien, die deutschen Kassen plünderte, um die Südamerika-Expansion zu finanzieren. Geschröpft hat er natürlich den Hochadel und die reichen Kaufleute, aber die reichten die Lasten nach unten durch bis sie bei den Kleinsten ankamen, den Bauern, die niemanden mehr unter sich hatten, dem sie sie aufhalsen konnten. Und die gingen dann auf die Barrikaden. Nur haben sie für ihren Kampf nicht die Unterstützung der Stadtbevölkerung bekommen, allenfalls lokal begrenzt, und deshalb war es eben KEINE "bürgerliche" Revolution! Bauern waren keine Bürger, und mit den Einwohnern der Städte, insbesondere der Metropolen, haben sie bis heute wenig am Hut. Was ein wenig noch immer darauf zurück geht, dass man sie vor 500 Jahren bei ihrem Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenrechte hat hängen lassen... Das städtische Bürgertum wandte sich Martin Luther zu. Und gegen Müntzer. Die aufständischen Bauern waren ihnen unheimlich.

04.08.2014 16:04

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7 Kommentare

Mark Thomas-Ißbrücker Aber die Landbevölkerung hat ein langes Gedächtnis, und die Aversionen werden von Generation zu Generation weitergegeben, selbst wenn schon lange vergessen ist, woher sie eigentlich rühren. "Arbeiter- und Bauern-Staat"? Dieses hirnrissige Konstrukt hat nur irgendwelchen großstädtischen Industriearbeiterführern einfallen können, die für das Denken und Empfinden der Landwirte keinen Sinn haben und sich auch nie dafür interessierten. Der Industriearbeiter ist nach marxistischer Lesart frei von Produktionsmitteln, der Bauer hingegen hat Land! Wer keinen eigenen Boden hat, keinen eigenen Hof, der ist kein Bauer, sondern Häusler und Landarbeiter. Das eigentliche ländliche Gegenstück zum städtischen Proletarier. Der Bauer ist Unternehmer. Kapitalist. Der Landarbeiters Arbeitgeber. Ein denkbar ungeeigneter Verbündeter der proletarischen Revolution! Bodenreform und Zwangkollektivierung; das Land erst gönnerhaft mit großer Geste zu verteilen, nur um's wenige Jahre später wieder einzuziehen für die Kolchosen, die in Sowjetrussland schon in den 30ern existierten - es gibt keinen sichereren Weg, die Bauern vor den Kopf zu stoßen, zumal, wenn man ihnen nicht nur den zureformierten Boden nimmt, sondern auch noch den, den ihre Familien von alters her besaßen. Dümmer geht's nicht. Als ob sie enteignet worden wären, genau wie zuvor die Grundbesitzer, so fühlte sich das an. Und weil's die kommunistischen Agitatoren ja nicht brachten, blieb dieses Empfinden im Hinterkopf auch bestehen; 40 Jahre lang, bis zum Zusammenbruch der SED-Herrschaft. "Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln", diese Art von Bauernfängerei mag man auf russischen Dörfern treiben können, in deutschen sollte man das besser lassen. Das hätte man aus der Geschichte lernen können. Wenn man sie korrekt zu deuten gewusst hätte. Und verstanden. Den Bauernkrieg. 04.08.2014 16:09

Gefällt mir Mark Thomas-Ißbrücker Natürlich, auch die Bauernhaufen hatten Opfer zu beklagen, haufenweise; allein 6000 bei Bad Frankenhausen und auch sonst zuhauf. Nur - Müntzer hatte's leicht: "Unsere Kameraden sind nicht tot. Sie sind jetzt an einem besseren Ort. Der himmlische Vater hat sie zu sich geholt. Es liegt alles in seiner Hand."

1 von 2

Ja. So einfach war das. Damals, als die Menschen das noch glauben konnten. Aber diese beruhigende Gewissheit hat ihnen die Aufklärung leider weg genommen, ohne je gleichwertigen Ersatz zu liefern. Wenn man die Existenz des Paradieses verneint und die Religion bekämpft, dann muss man das menschliche Leben über alles stellen!

09.02.2016 17:51


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http://www.stayfriends.de/thread/sipAll,schoolId,... Frankenhausen und auch sonst zuhauf. Nur - Müntzer hatte's leicht: "Unsere Kameraden sind nicht tot. Sie sind jetzt an einem besseren Ort. Der himmlische Vater hat sie zu sich geholt. Es liegt alles in seiner Hand." Ja. So einfach war das. Damals, als die Menschen das noch glauben konnten. Aber diese beruhigende Gewissheit hat ihnen die Aufklärung leider weg genommen, ohne je gleichwertigen Ersatz zu liefern. Wenn man die Existenz des Paradieses verneint und die Religion bekämpft, dann muss man das menschliche Leben über alles stellen! Das ist das Problem. Und auch die marxistisch-leninistischen Theoretiker meinten ausdrücklich, auf jenen einfachen Erklärungsansatz verzichten zu können: Pah, "Opium für's Volk", wer braucht das schon. Na bitte schön. Dann macht's halt ohne! Dann erklärt doch mal mit den Begrifflichkeiten des "historischen Materialismus", wofür unsere Kameraden eigentlich gestorben sind. Zeigt die Qualitäten Eurer Lehre. Und Euer Können... ; 04.08.2014 16:15

Gefällt mir Mark Thomas-Ißbrücker Nichts? 11.08.2014 21:15

Gefällt mir Mark Thomas-Ißbrücker Noch immer nichts? 18.08.2014 17:00

Gefällt mir Mark Thomas-Ißbrücker Bleibt bei nichts? 30.08.2014 19:54

Gefällt mir Mark Thomas-Ißbrücker ? 09.09.2014 17:40

Gefällt mir Mark Thomas-Ißbrücker Also nichts. Nun gut. Woher auch? Wo nichts ist, von da kann ja nichts kommen, und wo nichts drin ist, da kommt auch nichts raus. "Zeigt Euer Können ..." Die Nichts-Könner! Und genau so war's doch, die ganzen vierzig Jahre lang, bei dieser verunglückten PolitTragikomödie namens Sozialismus: Nur hohles Geschwätz und es kam nichts dabei raus. Nichts, das es zu verteidigen lohnte, am allerwenigsten unter Einsatz seines Lebens mit der Waffe in der Hand. Aber dafür, dass es sich eigentlich gar nicht lohnte, waren wir doch ziemlich gut. ;-) Nur die waren's eben nicht. Charlies Götzendiener. Diese Versager. Verlierer der Geschichte. Nichts-Könner. Allesamt! 11.09.2014 19:53

2 von 2

09.02.2016 17:51


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