Sonderpädagogisches Zentrum Eisenstadt
Juni 2014
Inhaltsverzeichnis 1. Eine Schule stellt sich vor 2. Traurig und erschreckend 3. Was ist Müll? 4. Mülltrennung ist wichtig 5. Der beste Müll ist der, der gar nicht entsteht 5.1 Der eigene Korb ist immer dabei 5.2 Unverpackte Waren einkaufen 5.3 Glasflaschen und Pfandflaschen sind cool Besuch bei einem Getränkehandel 5.4 Mehrweg - statt Einweggeschirr 5.5 Umweltfreundliche Tischdekorationen 5.6 Kleinstverpackungen vermeiden 5.7 Essen gehört auf den Teller und nicht in den Müll 5.8 Müll richtig trennen - aber wie? 5.9 Recycling - aus alt mach neu 6. Unsere Feste 6.1 Feier der Heiligen Erstkommunion 6.2 Projekttag:" Kochen a la Pippi Langstrumpf"
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1. Eine Schule stellt sich vor: Das Sonderpädagogische Zentrum Eisenstadt wird zur Zeit von 45 Schülerinnen und Schülern, im Alter von 6 - 18 Jahren, besucht. Es arbeiten zur Zeit 23 Lehrerinnen und 15 Eingliederungshilfen täglich mit den Kindern und Jugendlichen. Es ist uns Pädagoginnen immer ein großes Anliegen, die Schülerinnen und Schüler zu umweltbewussten Bürgerinnen und Bürgern zu erziehen. Der Umweltschutz und die Vermeidung von Müll haben einen großen Stellenwert an unserer Schule. Im Mai und Juni dieses Schuljahres wurden Veranstaltungen geplant und durchgeführt. Wir nahmen diese Feste zum Anlass, das Projekt "Feste feiern - ohne Müll" mit einfließen zu lassen. Zuerst wurde mit einigen Schülerinnen und Schülern das Fest der Heiligen
Erstkommunion gefeiert. Es ist bei uns an der Schule Brauch, die Eltern und die Verwandten der Erstkommunionskinder in die Schule einzuladen und mit einer kleinen Agape zu verwöhnen. Es ist auch bereits zur Tradition geworden, jedes Schuljahr in der letzten
Schulwoche Projekttage durchzuführen. Dabei werden die unterschiedlichsten Projekte aus- und durchgeführt. Dieses Schuljahr stehen unsere Projekttage unter dem Motto: "Pippi Langstrumpf". Am Mittwoch wird der, von uns so genannte " Kochtag " geplant. Es arbeiten alle zusammen an einem riesengroßen Buffet. Dies ist ein großes Fest für alle Schülerinnen und Schüler, Pädagoginnen und Eingliederungshilfen. Wie schon erwähnt, beide Feste stehen unter dem Motto:
"Feste feiern - ohne Müll".
2. Traurig und erschreckend In der ersten Phase wurden die Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Müll und Abfall konfrontiert. Das Ziel war, durch Fotos aus dem Internet, die Schülerinnen und Schüler wachzurütteln und zu sensibilisieren.
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Bei den meisten Schülerinnen und Schüler stießen diese Bilder auf Unverständlichkeit und Abschaum.
3. Was ist Abfall?
In der nächsten Einheit wurde die Frage "Was ist eigentlich Müll?" geklärt und erarbeitet. Rasch wurde den Schülerinnen und Schülern klar, dass jeder von uns täglich Unmengen an Müll wegwirft. Es geht eigentlich ganz einfach, Mülltonne auf und weg ist es. Man denkt kaum darüber nach, ob das Weggeworfene vielleicht noch verwendet werden kann. Wir leben in einer Gesellschaft, wo viele Dinge nur für einen kurzen, einmaligen Gebrauch produziert werden, diese Kultur wird auch als Wegwerfgesellschaft bezeichnet. Dadurch wachen die Müllberge enorm an.
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AB 1
4. Mülltrennung ist wichtig Danach wurde das Thema der Mülltrennung näher untersucht. Alle Mülltonnen, Müllcontainer und Sammelstellen für spezielle Abfälle wurden den Schülerinnen und Schülern erklärt. Daraufhin wurden im Schulhaus und in der näheren Umgebung diverse Sammelstellen gesucht.
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Auf richtige Abfalltrennung wird in allen Klassen und auch in der Schulküche viel Wert gelegt. Die Behälter sind alle beschriftet und/oder auch bebildert.
Um den Schülerinnen und Schülern das richtige Sammeln zu erleichtern, wurden Etiketten mit Bildern erarbeitet
Bald erkannten die Schülerinnen und Schüler, damit Rohstoffe gut weiter verwertet werden können, ist das richtige Sammeln sehr entscheidend. Was gehört in welche Tonne? Was gehört auf keinen Fall hinein? Hierzu wurden viele Spiele (z.B.: Quartett) und Arbeitsblätter von den Schülerinnen und Schülern erarbeitet.
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AB 2,3 und 4
Rasch verstanden die Sch端lerinnen und Sch端ler, auch wenn vieles getrennt gesammelt und auch vieles weiterverarbeitet wird, der beste Weg ist noch immer: M端ll zu vermeiden
5. Der beste M端ll ist der, der gar nicht entsteht Umweltfreundliche Tipps
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Tipp 1: Die eigene Tasche ist immer mit dabei!
AB 5 Die Geschichte regt zum Nachdenken nach
Der erste wichtige Beitrag zur Müllvermeidung wäre, bereits vor dem Einkauf auf Müllreduzierung zu achten. Zum Beispiel können Einkaufslisten, auf der Rückseite von bereits bedrucktem Papier, geschrieben werden. Vor allem sollte schon vor dem Einkauf nachgedacht werden, was man wirklich benötigt. Mit einer gut durchdachten Einkaufsliste kann jeder Konsument Geld sparen und vor allem auch viel Abfall vermeiden. Auf keinen Fall zu vergessen ist: der eigene Korb, der eigene Rucksack, die eigene Tasche oder der eigene Stoffbeutel.
Bereits zu Schulbeginn wurden diese wundervollen Baumwolltaschen mit Textilfarben von den Schülerinnen und Schülern der 2.ASO Klasse bedruckt. Diese wieder verwendbaren und vor allem waschbaren Taschen können und werden auch bei jedem Einkauf von den Schülerinnen und Schülern verwendet. Die Plastiktaschen fallen somit weg. Ein wichtiger Schritt wäre getan! 7
Falls eine Baumwolltasche einmal nicht zu verwenden ist, sind immer Einkaufskรถrbe an der Schule vorhanden. Ohne Kรถrbe oder Taschen geht bei uns nichts!
Tipp 2: Unverpackte Waren einkaufen Im Supermarkt greifen wir beim Einkauf zu loser, unverpackter Ware. Wir achten auf das Herkunftsland und bevorzugen Lebensmittel aus der eigenen Region.
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Bei Obst und GemĂźse, welches noch abgewogen werden muss, kleben wir das Etikett mit dem Preis einfach auĂ&#x;en auf die Frucht.
Sehr genau wurden die Produkte unter die Lupe genommen und mit folgenden Zeichen bewertet: Daumen nach oben = sehr gut Daumen nach unten = bitte vermeiden
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Vermeide Verpackungen wo es geht! Wenn es mÜglich ist, lassen wir uns die Lebensmittel in mitgebrachten Behältern geben. Wir sparen dadurch sehr viel Verpackungsmaterial.
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Durch bewussten Einkauf lassen sich die Müllberge aus Verpackungsmaterialien einfach verhindern.
Wer die Wahl hat, sollte dort einkaufen, wo es möglichst unverpackte, frische Lebensmittel aus der eigenen Region gibt. Ein Bauernmarkt ist die beste Wahl dafür.
Durch den Kauf von regional angebautem Obst und Gemüse wird die Umwelt durch unnötige Transportwege und zusätzliche Verpackungen entlastet.
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die
Durch vielen
Gespräche über den Umweltschutz und die Müllbelastung wurden die Schülerinnen und Schüler der 3.S Klasse sehr aufmerksam. Es fielen ihnen eine Vielzahl an "Müllsünden" auf. Auf dem Hin- und Rückweg zum / vom Eisenstädter Bauernmarkt, sahen die Schülerinnen und Schüler ihre Umwelt mit anderen Augen. Die Umweltverschmutzung stieß auf Unverständlichkeit.
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AB 6 Suchbild
Tipp 3: Glasflaschen und Pfandflaschen sind cool
Mehrwegflaschen sind praktisch, weil sie bis Minimum 25-mal wiederbefĂźllt werden kĂśnnen. Daher sollte man nie auf diesen sehr wichtigen Vorteil vergessen! Oft stellt aber der sichere Transport oder das Eigengewicht ein Problem dar.
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Was tun mit diesem Müllberg, welcher nur durch Kunststoffverpackungen anfällt?
Besuch beim Getränkehandel der Firma Dobrovits
AB 7 Eine Flasche erzählt aus ihrem Leben.
Um den Schülerinnen und Schülern nochmals die Vorteile von Glasflaschen zu verinnerlichen, wurde ein Lehrausgang zum Getränkehandel der Firma Dobrovits geplant. Die Schülerinnen und Schüler der 1.ASO Klasse und der 3.S Klasse wurden zu einer kleinen Führung durch die Fabrikshallen eingeladen. 14
Staunend wurden zuerst die riesengroßen Kisten mit vollen und leeren Flaschen begutachtet.
Der
Flaschenkreislauf
Der Weg einer Mehrwegflasche konnte den Schülerinnen und Schülern auf einfachste Weise erklärt und gezeigt werden. 1. Die leeren Flaschen werden bereits von den Kunden in Kisten gesammelt und
zur Rückgabestelle gebracht. Jede Flasche ist eine Pfandflasche und somit Geld wert. Das Pfand beträgt ca. 0,15 Euro.
2. Die meisten Flaschen sind noch mit Schraubverschlüssen versehen. Eine
vollautomatische Vorrichtung entfernt diese Verschlüsse mit hoher Geschwindigkeit und entsorgt diese in einen riesengroßen Karton.
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3. Die leeren Flaschen bleiben in den Kisten und werden auf einem Förderband
zur nächsten Station gebracht.
4. Der nächste Arbeitsschritt ist verblüffend. Die unterschiedlichsten, leeren und
gebrauchten Getränkeflaschen werden ebenfalls vollautomatisch aus den Kisten gehoben und auf eine große "Wartezone" geschoben. Sie werden in das Innere einer Reinigungsmaschine befördert. Dort werden die Flaschen innen und außen auf das Gründlichste gereinigt. Kein Etikett ist mehr sichtbar!
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5. Die Flaschen verlassen die Maschine gereinigt und sauber.
6. Im n채chsten Arbeitsschritt werden die Mehrwegflaschen mit den S채ften bef체llt. Das richtige Etikett wird maschinell aufgeklebt.
7. Nach dem Etikettieren werden die Flaschen wieder mit einer Vakuumvorrichtung in Kisten gehoben. Schon stehen die Getr채nkeflaschen wieder zum Verkauf bereit.
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In der Schule wurde noch eine kurze Nachbesprechung des Flaschenkreislaufes durchgef端hrt.
AB 8 Der Kreislauf einer Mehrwegflasche
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Die erste kurze Zusammenfassung mit einigen wichtigen Punkten zur Müllvermeidung entstand sehr rasch.
Tipp 4: Mehrweg- statt Einweggeschirr
Pappteller, Plastikbesteck und Plastikbecher wurden schon vor langer Zeit aus unserer Schulküche entfernt. Für unsere großen Veranstaltungen werden Porzellanteller und Stahlbesteck, so genanntes Mehrweggeschirr, von großen Gastronomiebetrieben ausgeborgt. Seit 19
längerer Zeit besteht ein sehr gutes Verhältnis zu einem Betrieb in Vösendorf, der uns kostenlos Geschirr und Besteck zur Verfügung stellt.
Durch die Einsparung von Veranstaltungen eingespart werden.
Einweggeschirr bei kann ein Großteil an Müll
Tipp 5: Umweltfreundliche Tischdekorationen Zu einem gelungen Fest gehört natürlich ein festlich gedeckter und dekorierter Tisch dazu. Oft werden für jeden Anlass neue Servietten, passende Tischtücher und kleine Dekorationen gekauft. Umweltfreundlicher und viel persönlicher ist es, sich die Zeit zu nehmen und die Schülerinnen und Schüler für selbst gemachte Tischdekoration zu überzeugen. Baumwollservietten können mit Textilfarben beliebig gestaltet werden. Der Kreativität ist keine Grenze gesetzt. Diese Servietten haben mehrere Vorteile gegenüber den beliebten Papierservietten. Zumeist sind sie viel größer, saugfähiger und vor allem viel schöner. In der 2.S Klasse wurden mit großer Begeisterung Servietten bemalt und bedruckt.
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Aus einfachen Marmeladegläsern werden wundervolle Blumenvasen.
Übrigens, die Blumen wurden auf dem Rückweg vom Supermarkt gesammelt und gepflückt.
Noch ein Tipp, das Einwegtischtuch kann durch ein einfarbiges Baumwolltischtuch ersetzt werden. Alle Teilnehmer des Festes können sich mit Textilfarben auf dem Tischtuch verewigen. So kann dieses Tischtuch oft wieder verwendet werden und Erinnerungen werden aufgefrischt. Tipp 6: Kleinstverpackungen vermeiden 21
Miniportionen für Marmelade, Mehl, Milch, ... sind ein Übel unserer Wegwerfgesellschaft. Die oft aufwendige, ansehnliche und edle Verpackung löst bei vielen Kunden einen Kaufwunsch aus. Doch bei genauerem Hinsehen ist der Inhalt oder die Menge viel teurer als bei Großpackungen. Viel Verpackung und wenig Inhalt sind absolut unsinnig. Der Umwelt zuliebe sollten wir auf Kleinstverpackungen verzichten.
Tipp 7:
Deine Augen waren wohl größer als dein Magen. Wer kennt dieses Sprichwort? Was ist mit diesem Sprichwort gemeint? Warum sagt man das? Zu wem sagt man dieses Sprichwort? Die Bilder aus der Erarbeitungsphase wurden in Erinnerung gerufen. Müssen wirklich so viele Lebensmittel weggeworfen werden? Die Problematik der wachsenden Armut und der steigenden Hungersnot auf der Welt wurden erörtert.
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Die Schülerinnen und Schüler erarbeiteten folgende Punkte, um Abfall bei Lebensmitteln zu vermeiden: • Schreibe immer eine Einkaufsliste! • Blicke vor dem Einkauf in deinen Kühlschrank und in die Speisekammer! • Kaufe nicht zu viel auf Vorrat! • Lasse dich nicht von Aktionen zum Kauf verleiten! • Gehe nie hungrig einkaufen! • Bei dir unbekannten Speisen, zuerst wenig auf den Teller! • Nimm dir lieber öfter nach, als das Essen landet im Müll! • Genieße dein Essen! Tipp 8: Richtig trennen - aber wie? Es gibt leider unvermeidbare Abfälle. Diese Abfälle richtig zu trennen, ist extrem wichtig, um eine sichere und gute Weiterverarbeitung zu garantieren. Der nicht zu vermeidende Müll wird entsprechend den gesetzlichen Vorgaben in Restabfall, Biomüll, Karton und Papier, Metallverpackungen, Glasverpackungen und Kunststoff getrennt und entsorgt. Richtige Mülltrennung ist ein sehr komplexes Thema. Es ist sinnvoll, zuerst die Mülltrennung anhand von realen Lebensmittelverpackungen, z.B.: Konservendosen, Eierkartons, Joghurtbecher,... zu trainieren.
Im nächsten
Schritt wurden aus Prospekten unterschiedlichste Waren ausgeschnitten und der entsprechenden
Mülltonne zugeordnet. Als Differenzierung wurden "geschriebene Abfälle" angeboten.
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Viele unterschiedliche Arbeitsblätter wurden angeboten, um die gewonnenen Kenntnisse zu verinnerlichen. AB 9, 10 und 11 Mülltrennen ist wichtig Müll vermeiden aber viel besser!
Tipp 9: Recycling - aus alt mach neu Durch Kreativität konnten aus vielen Abfallprodukten, neue und dekorative Accessoires hergestellt werden. Der Ideenvielfalt waren keine Grenzen gesetzt. •
Aus Altpapier: z.B.: Pappmache für Vasen. Heißluftballons, ...
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Aus Dosen: z.B.: Windspiel,...
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Aus welchem Abfallmaterial sind diese süßen Katzen hergestellt?
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Aus Einmachgläsern: z.B.: Vasen,...
Aus Joghurtbechern z.B.: verschiedene Tiere
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6. Unsere Feste Zusammenfassend kann gesagt werden, es ist ziemlich leicht ein Fest "ohne Müll" zu planen und zu feiern. Ein paar grundsätzliche, einfache Regeln sollten jedoch beachtet werden. Keine unnötige Verpackung! Kein Einweggeschirr! Keine Einwegflaschen! Keine Dosen!
WICHTIG
Tragekorb nicht vergessen! Frisches Gemüse aus der eigenen Region! Heimisches Obst ! Mülltrennnung !
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WICHTIG
6.1 Feier der Heiligen Erstkommunion Für die Feier unserer Erstkommunionskinder versuchten wir diese Punkte einzuhalten und es wurde ein gelungenes Fest.
Es wurden viele Zutaten wurden auf dem Bauernmarkt eingekauft, Getränke z.B.: Traubensäfte wurden von regionalen Weinbauern besorgt und auch viele Speisen wurden selbst zubereitet.
Wir entschieden uns für ein schlichtes weißes Baumwolltischtuch und eine Dekoration aus selbst gemachten Holzvasen mit Wiesenblumen.
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Beim Buffet verwendeten wir ausschließlich Porzellanteller und Metallbesteck. Die selbst hergestellten Aufstriche wurden in Glasschüsseln serviert.
Für unsere Gäste wurden Gläser bereitgestellt. Aus Sicherheitsgründen entschieden wir für unsere Schülerinnen und Schüler wieder verwendbare Becher bereitzustellen. Diese wurden gesammelt, abgewaschen und für das nächste Fest verwahrt.
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Unser Buffet
6.2 Projekttag: " Kochen a la Pippi Langstrumpf" Abfallvermeidung wird bei allen Festen und Veranstaltungen von Gruppen oder Vereinen und auch in der Schule und bei Einzelpersonen immer wichtiger.
Unserer Umwelt zuliebe!
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