material + technik möbel GO 2015

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Smarte Textilien & effiziente Prozesse

Smart textiles & efficient processes

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Neue Materialien und Technologien für den Einrichtungssektor Mit der Techtextil und der Texprocess stehen zwei bedeutende Branchenmessen im Fokus der vorliegenden Ausgabe von „GO“. Als Ergänzung zum international renommierten Fachmagazin material+technik möbel mit mehr als 30 Jahren Branchenerfahrung konzentriert sich „GO“ auf Spezialthemen und bietet dadurch eine noch größere inhaltliche Tiefe als sie sich in einer allumfassenden Branchenzeitschrift abbilden lässt. Auf den folgenden Seiten hat die Redaktion aus dem umfangreichen Angebot beider Messen diejenigen Produkte und Produktgruppen herausgefiltert, die für die Leser aus der Einrichtungsindustrie von Interesse sind. Lassen Sie sich zunächst aber von Michael Jänecke, dem Leiter der Techtextil und Texprocess, zu einem Messebesuch anregen, bevor Sie sich auf den folgenden Seiten über smarte Textilien und effiziente Prozesse informieren. Richard Barth, Chefredakteur/Editor-in-Chief material+technik möbel

Photo: Messe Frankfurt

Vom 4. bis 7. Mai 2015 präsentiert sich zum dritten Mal das Messeduo Techtextil und Texprocess in Frankfurt am Main. Mit über 1.650 Ausstellern und mehr als 40.000 Fachbesuchern erwarten wir aktuell die größte Ausgabe der beiden Leitmessen. Dazu bieten die Techtextil und Texprocess gerade für den Einrichtungssektor ein breites Angebot an neuen Materialien und Beund Verarbeitungstechnologien. Ob schmutzabweisende Polsterstoffe, neue Sonnenschutztextilien oder Gewebe mit flammhemmenden und schallabsorbierenden Funktionen: Technische Textilien sind aus der Polstermöbelindustrie und dem Interieur Design nicht mehr wegzudenken. Die neuesten funktionalen Materialentwicklungen für das Anwendungsfeld Hometech erleben Besucher auf der Techtextil. Dazu gehören auch Decken- und Wandbespannungen, Feuerblocker, Markisenund Polsterstoffe sowie Teppichböden und Textilien für die Innenausstattung. Wir erwarten auf der internationalen Leitmesse für technische Textilien und Vliesstoffe für diesen Sektor wiederum mehr als 450 Aussteller. Gleichzeitig präsentiert sich die Texprocess, die internationale Leitmesse für die Verarbeitung von textilen und flexiblen Materialien, mit innovativen Beund Verarbeitungstechnologien. Dazu gehören auch Hightech-Lösungen unter anderem in den Bereichen Nähtechniken, Textildruck und Zuschnitt. So zeigen bullmer, Expert Systemtechnik und Gerber Technology innovative Lege-, Zuschnitt- und Scansysteme für Polster- und Ledermöbel. Rexel präsentiert Stoff-Legemaschinen und Schneidetische für Polstermöbel. Im Bereich Nähen und Schweißen bieten z. B. Pfaff, Dürkopp Adler und Xi’An Typical Europe neue Maschinen mit Einnadel- und Zweinadelversionen für komplexe Stepp- und Ziernahtarbeiten. Mit dem Ihnen vorliegenden „GO“-Magazin möchten wir Sie im Vorfeld über die vielen Neuheiten der beiden Leitmessen informieren. Dazu haben wir mit der Zeitschrift material+technik möbel zusammengearbeitet, einem führenden Magazin für die Möbel- und Einrichtungsindustrie. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen. Michael Jänecke, Leiter/Director Techtextil und/and Texprocess

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Inhalt/Content Editorial Editorial 2–3 Tipps für den Messebesuch Tips for a trade fair visit

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Messedoppel mit Synergien Double trade fair with synergies

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Stoffe mit dem gewissen Extra Fabrics with that something extra Kundenspezifische Fasern und Filamente Customer-specific fibers and filaments CAD/CAM hält Einzug CAD/CAM arrives Digitaldruck verwandelt Innenräume Digital printing transforms interiors

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Nähgarn und Nadel: Starkes Zusammenspiel Sewing thread and needles: Good teamwork

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Industrienähmaschinen sind Hochleistungssportler Industrial sewing machines are high performers

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Zum Titelbild: Mit Hilfe der digitalen Sublimationstechnologie zeigt Epson auf der Texprocess, wie sich kreative und zugleich individuelle Interieurs gestalten lassen. Cover picture: At Texprocess, Epson shows how interiors can be designed that are both creative and customized with the help of digital sublimation technology. Photo: Epson

Impressum/Imprint

New materials and technologies for the furnishing sector Techtextil and Texprocess, two important sector trade fairs, are the focus of this issue of “GO” – which is the result of cooperation with Messe Frankfurt as the organizer of the two fairs. On the following pages, the editorial staff has filtered out the products and product groups that are of interest to readers in the furnishing industry from the wide assortment on offer. First of all, Michael Jänecke, Director of the Techtextil and Texprocess fairs, provides information about the essential facts and exhibition segments of the fair on these two pages, and then readers can learn more about smart textiles and efficient processes. This year Jänecke expects the biggest edition of the two leading fairs with over 1,650 exhibitors and more than 40,000 trade visitors. Since technical textiles have become indispensable for the upholstered furniture industry and interior design, visitors can see the latest functional material developments for the Hometech area at Techtextil from May 4–7, 2015. At the same time, Texprocess, the leading international trade fair for the processing of textile and flexible materials, is presenting innovative processing and production technologies. They also include high-tech solutions – in the areas of sewing techniques, textile printing and cutting, for example.

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m+t Ritthammer Publishing GmbH Postfach 3850, D-90019 Nürnberg Andernacher Straße 5a, D-90411 Nürnberg Telefon: +49 911 95578-80 Fax: +49 911 95578-78 www.material-technik.de E-Mail: info@material-technik.de • Herausgeber: Verlag Matthias Ritthammer GmbH, Nürnberg • Fachberatung: Michael Jänecke (Messe Frankfurt) • Verleger: Klaus Ritthammer, Franz Schäfer, Andreas Müller-Buck • Geschäftsführer: Klaus Ritthammer • Chefredaktion: Richard Barth • Anzeigen: Thomas Michl • Grafik: Jürgen Kroll (Leitung), Tanja Schwarz

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Tipps für den Messebesuch Auf einer Fläche von 95.000 m2 bildet das Messe-Doppel Techtextil und Texprocess in neun Hallen die gesamte textile Prozesskette ab. Dabei zeigen beide Messen nicht nur die neuesten Produkte und Prozesse, sondern sind darüber hinaus eine Plattform für zusätzliche Informationen und Geschäftsanbahnung. Auf den folgenden Seiten bieten wir nützliche Tipps für die Orientierung auf dem Messegelände, über das Eventprogramm sowie zu den Sonderflächen.

❚ Techtextil und Texprocess in Zahlen: Techtextil: über 1.360 Aussteller, davon ca. 65 Prozent aus dem Ausland Texprocess: über 260 Aussteller, davon ca. 60 Prozent aus dem Ausland ❚ Öffnungszeiten Texprocess/Techtextil: 4. bis 6. Mai 9:00 bis 18:00 Uhr am 7. Mai: 9:00 bis 17:00 Uhr

Eingang Entrance Torhaus

❚ Eingänge und Anreise: Eingang City: U-Bahn 16 und 17 Eingang Torhaus: S-Bahn S3, S4, S5 und S6 Eingang Ludwig-Erhard-Anlage: nur für Karteninhaber Eingang Halle 3 Ost – mit dem Pendelbus vom Rebstock-Parkhaus ❚ Wichtig zu wissen: Alle Eintrittskarten (ohne Ehrenkarten) beinhalten die kostenlosen Fahrten zur Messe Frankfurt und zurück mit den öffentlichen Verkehrsmitteln des Rhein-MainVerkehrsverbunds (RMV) innerhalb des gesamten Tarifgebietes. An der Kasse erworbene Tageskarten berechtigen nur zur Rückfahrt von der Messe Frankfurt.

Service-Center Torhaus

Ago

Einga Entran Halle/

❚ Innovative Apparel Show: Neues Event für innovative Bekleidungstextilien und Verarbeitungstechnologien. Ort: Foyer Hallen 5.1/6.1 ❚ Texprocess-Forum: Auf dem Vortragsprogramm stehen aktuelle Branchenthemen wie Sourcing, Nachhaltigkeit, neue Technologien, Qualitätsmanagement, Logistik und Sozialstandards. Ort: Halle 5.0 ❚ Techtextil-Symposium: Mit einem umfassenden Programm bietet das Techtextil-Symposium den Ausstellern und Besuchern einen inspirierenden Ausblick auf die Trends und Entwicklungen der Branche weltweit. Alle Vorträge simultan in deutscher und englischer Sprache. Ort: Halle 4.2., Raum Dimension

Dependance Cargo Center

Techtextil Hallen/Halls 3.0/3.1/4.1/Neu!/New! 6.1 Techtextil Symposium

❚ „Textile Strukturen für neues Bauen“: Der Studentenwettbewerb, dessen prämierte Arbeiten auf der Techtextil ausgestellt sind, zeigt innovative Denkansätze und Problemlösungen mit konkreten Realisierbarkeitschancen zum Bauen mit Textilien oder textilarmierten Werkstoffen. Ort: Sonderschau in Halle 4.1

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Halle/Hall 4.2, Raum/Room Dimension

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Tips for a trade fair visit On an area of 95,000 m2, the double trade fair Techtextil and Texprocess shows the entire textile process chain in nine halls. The two fairs not only present the latest products and processes, but are also a platform for obtaining additional information and initiating business contacts. On the following pages, we offer useful tips for orientation on the trade fair grounds and information about the program of events and the special areas. Messeturm

Innovative Apparel Show

❚ Opening hours for Texprocess/Techtextil: 4–6 May: 9:00 am till 6:00 pm 7 May: 9:00 am till 5:00 pm

Congress Center

❚ Entrances and transportation City entrance: U-Bahn (subway) 16 and 17 Torhaus entrance: S-Bahn (local trains) S3, S4, S5 and S6 Ludwig-Erhard-Anlage entrance: only for card-holders Halle 3 East entrance: with the shuttle from Rebstock Car Park

Eingang Entrance LudwigErhardAnlage (Zugang nur für Karteninhaber/Access for ticket holders only)

Festhalle

Agora Forum Eingang Entrance Halle/Hall 4

Via Mobile

Eingang Entrance Halle/Hall 3

Eingang Entrance City

Stand: März 2015/ State: March 2015

Halle/Hall 4.0 Design, Zuschnitt, CAD/CAM, IT, Qualitätssicherung/ Design, cutting room, CAD/CAM, IT, quality control Hallen/Halls 5.0/5.1 Nähen, Fügen/Stitching, joining Halle/Hall 5.0 Texprocess Forum Halle/Hall 6.0 Produktaufbereitung, Finishing, Textillogistik, interner Materialfluss/ Product processing, finishing, textile logistics, internal material flow Halle/Hall 6.0

❚ Techtextil and Texprocess in numbers: Techtextil: more than 1,360 exhibitors, about 65 percent of them from outside Germany Texprocess: more than 260 exhibitors, about 60 percent of them from outside Germany

❚ Important to know: All entrance passes (except complimentary tickets) include free transportation to and from the Messe Frankfurt with the entire Rhein-Main-Verkehrsbund (RMV) public transport system. The one-day passes bought when entering the fair include only the return trip from the Messe Frankfurt. ❚ Innovative Apparel Show: New event for innovative clothing textiles and processing technologies. Location: Foyer Halls 5.1/6.1 ❚ Texprocess Forum: The presentation program covers current topics in the sector such as sourcing, sustainability, new technologies, quality management, logistics and social standards. Location: Hall 5.0 ❚ Techtextil Symposium: With a comprehensive program, the Techtextil Symposium offers exhibitors and visitors an inspiring look at the trends and developments in the sector worldwide. All presentations are in German and English simultaneously. Location: Hall 4.2., Dimension Room ❚ “Textile Structures for New Construction”: The student competition whose award-winners are shown at the Techtextil fair has presented innovative concepts and problem solutions with real chances of realization in construction with textiles or textilereinforced materials. Location: Special show in Hall 4.1

Sticken/Embroidery

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Messedoppel mit Synergien Techtextil und Texprocess sind die beiden weltweiten Leitmessen für technische Textilien, Vliesstoffe und die Verarbeitung von textilen und flexiblen Materialien. Die Qualität und die Kombination beider Veranstaltungen nennen namhafte Aussteller als Gründe für ihre Präsenz, wie die nachfolgenden Statements dokumentieren.

Oliver Zünd (CEO, Zünd): „Unsere Teilnahme steht außer Frage“ „Eine Teilnahme an der Texprocess 2015 steht für die Firma Zünd, wie schon in den Vorjahren, außer Frage. Dies begründet sich u. a. in der Qualität und Internationalität der gewonnen Leads und der daraus resultierenden Geschäfte. Dies hat uns immer wieder überzeugt, an der Texprocess als Aussteller teilzunehmen. In diesem Jahr legen wir einen Schwerpunkt bei dem Zuschnitt von technischen Textilien und Flächenerzeugnissen. Neben klassischen Geweben sehen wir Anwendungen mit Wachstumspotenzial bei der textilen Architektur, beim Membranbau, bei Isolierungen und bei der Verarbeitung von GFK und CFKGelegen für die Herstellung von Leichtbaukomponenten. Als ein Messe-Highlight wird der automatische, konturengenaue Motivzuschnitt von individuell bedruckten Textilien und Folien für Werbeartikel und Sportbekleidung gezeigt sowie rapport-gerechter, automatischer Zuschnitt von gemusterten Stoffen.“ Photo: Zünd

Dr. Ulrich Hornfeck (Vorstand/Chairman, Sandler AG): „Fachbesucher kommen mit konkreten Problemstellungen“ „Die Techtextil gehört für uns zur wichtigsten Fachmesse rund um technische Anwendungsbereiche. In einem „textilen Haus“ mit einladendem Garten werden dem Fachpublikum vielfältige textile Lösungen präsentiert – Akustikabsorber für die Automobilindustrie, synthetische Filtermedien, wärme- und schallisolierende Vliesstoffe für Bauanwendungen, Vliesstoffe für Bürogestaltung und Raumakustik oder Hygieneanwendungen. Eine Vielzahl der Fachbesucher kommt mit einer konkreten Problemstellung zur Messe. Gerade Einkäufer oder Produktentwickler sind auf der Suche nach neuen Materialien oder Verfahren. Gemeinsam mit unseren Spezialisten können individuelle Produktlösungen gefunden werden. Dank der hohen inneren Oberfläche ist unser Werkstoff für viele Anwendungsbereiche eine interessante Wahl.“ Photo: Sandler

Klaus Holz (CEO, Trevira GmbH): „Für technische Textilien wichtigste Veranstaltung“ „Fasern und Filamentgarne für technische Textilien inkl. Vliesstoffanwendungen machen 46 Prozent unseres Jahresumsatzes aus und haben daher einen sehr hohen Stellenwert für uns. Die Techtextil ist für uns die wichtigste Veranstaltung für diesen Markt. Dieses Mal sind wir gemeinsam mit unserem Eigentümer Indorama Ventures und Schwesterfirmen im Rahmen eines Gemeinschaftsstandes vertreten. Als Spezialitätenhersteller fokussieren wir uns auf die Entwicklung maßgeschneiderter Lösungen und ihre Anwendung im Endprodukt. Wir reden daher nicht nur mit den Herstellern von technischen Textilien, sondern auch mit nachfolgenden Stufen, bis hin zum Endanwender. Wir präsentieren auf der Techtextil Filamente und Fasern (auch PLA-Fasern) für alle denkbaren technischen Anwendungen. Für den Einrichtungsbereich, z. B. für innen liegenden Sonnenschutz, sind PET-Hybridgarne mit niedrig schmelzender Komponente für versteifte textile Flächen zu nennen“. Photo: Trevira

Double trade fair with synergies Techtextil and Texprocess are considered by the exhibitors to be the world’s two leading trade fairs for technical textiles, nonwoven materials and processes involving textile and flexible materials. The quality and the combination of the two events are mentioned by well-known exhibitors as reasons for their presence. A significantly larger circle of customers and visitors, both domestic and international, is thus addressed. In their statements, the spokespersons for leading providers of CAD/CAM systems also emphasize the quality and internationality of the visitors as well as the business contacts that can be initiated. They want to appear at the Texprocess fair with new process solutions that lead to more efficiency in working with upholstery materials. There is also praise for the synergies with the Techtextil fair, which surveyed participants call the most important event in the area of functional materials. They say that trade visitors come to Frankfurt with concrete problems in order to find individual product solutions in cooperation with the exhibitors.

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Marc Hasler (Geschäftsführer/Managing Director, Bullmer): „Synergieeffekte durch die Besucher beider Messen“ „Durch die zeitgleiche Veranstaltung der Texprocess und Techtextil wird ein deutlich größerer Kunden- und Besucherkreis angesprochen, national wie auch international. Besonders im Bekleidungsbereich sehen wir Synergieeffekte durch die Besucher beider Messen. Die bisherige Erfahrung der Texprocess lässt uns auf gute und nachhaltige Kundenkontakte hoffen sowie auf ein potentialreiches Nachmessegeschäft. Darüber hinaus ist diese Messe für unser Produktportfolio eine der wichtigsten, da hier die ganze Bandbreite und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Schneide- und Legetechnologie gezeigt werden können. Auch ist sie ein Wegweiser für Hersteller neuster Trends und Technologien. Wir werden zur Texprocess zwei Fertigungsstraßen mit Materialzuförderung präsentieren, die den Bereich Einzel- und Niedriglagen sowie den Hochlagenzuschnitt abdecken.“ Photo: Bullmer

Yvonne Heinen-Foudeh (Marketing Director EMEA, Gerber): „Technologiemesse mit hochkarätigen Rahmenveranstaltungen“ „Es ist der Messe Frankfurt 2011 gelungen, „aus dem Stand“ eine neue Technologiemesse mit hochkarätigen Rahmenveranstaltungen für die globale nähende Industrie am Standort Frankfurt/Main – im Herzen Europas – zu etablieren. Im Angesicht des kontinuierlich wachsenden Marktanteils von Gerber Technology auch in der EMEA-Region, zollen wir dafür jeden Respekt und sind dankbar für die Etablierung dieser neuen Marketing- und Kommunikations-Plattform. So sind wir davon überzeugt, dass es den Frankfurter Messemachern gelingen wird, künftig – schon 2015 – auch die Entscheider aus dem sich langsam erholenden Südeuropa, vor allem auch aus Frankreich, nach Frankfurt zu holen. Im Fazit: An alledem zu partizipieren und damit die Teilnahme an der Texprocess 2015 steht für Gerber außer Frage. Die bedarfsangepassten Kaufentscheidungen unserer Kunden wollen wir bevorzugt in einer entspannten Gesprächsatmosphäre festzurren. Gerber Technology@Texprocess, das heißt für uns Gedankenaustausch über aktuelle Technologietrends und ihre Umsetzung, Kommunikation und natürlich „Socializing“. Photo: Gerber

Martin Bentz (Präsident/President, Outlast Technologies LLC): „Ideale Plattform für Funktionsprodukte“ „Die Techtextil ist eine sehr wichtige Messe mit einer hohen Internationalität für uns. Bei Outlast steht ja die Funktion „Klimaregulierung/Wärmemanagement“ im Vordergrund, da ist die Techtextil eine ideale Plattform. Wir arbeiten in unterschiedlichen Bereichen und bedienen sowohl Bettwaren als auch Bekleidung, Schuhe und andere Märkte. Daher möchten wir gerne Entscheidungsträger aus unterschiedlichen Branchen ansprechen, die ein Funktionsprodukt und einen attraktiven Zusatznutzen suchen, den sie wiederum gewinnbringend in ihren Produkten einsetzen. Wir präsentieren als Marktführer das komplette Spektrum von Phase-Change-Materialien (PCM) – von Anwendungen in der Faser bis hin zu beschichteten Artikeln. Je nach Endprodukt kann der Kunde bei uns als einzigem Anbieter aus einem umfangreichen Portfolio das Verfahren wählen, das am besten zu ihm passt“. Photo: Outlast

Sebastian Bruder (Geschäftsführer/Managing Director, Expert): „Viele Kontakte von hoher Qualität“ „Wir haben schon in der Vergangenheit von den Besucherströmen aus der Verknüpfung der Messen Techtextil und Texprocess sehr profitiert und erwarten uns auch für 2015 wieder seitens der Interessenten wie auch von anderen Ausstellern/Partnern viele internationale und nationale Kontakte von hoher Qualität. Die gebündelte Kompetenz der Frankfurter im textilen Bereich finden wir so auf keiner anderen Messe. Mit dem „minijet 3D“ präsentiert wir als Messepremiere einen 3D-Cutter mit einer 5-Achsen-Interpolation, der auf das Prototyping und auf Kleinserien abzielt. Softwareapplikationen wie die Verarbeitung und Verwaltung von Zuschnittschablonen, automatische Schnittbildgenerierung und Schneiddatenoptimierung vervollständigen die Fertigungsanlagen im Front-End. Für den automatischen Zuschnitt von rapportierenden Textilen zeigt Expert eine projektionsgestützte Lösung ohne aufwendige Hardware.“ Photo: Expert

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Mehr Sicherheit Die Entwicklung flammhemmender Fasern war Anfang der 80er-Jahre ein wichtiger Schritt in der Textilforschung, der das Leben sicherer gemacht hat. Heute sind Bezugsund Dekorationsstoffe mit flammhemmen­ den Eigenschaften aus Hotels, Alters- und Pflegeheimen sowie aus Büros und öffentli­ chen Gebäuden nicht mehr wegzudenken. In Innenräumen kommt dabei weltweit Trevira CS mit seiner flammhemmenden Wirkung zum Einsatz. Kürzlich gelang es dem Herstel­ ler, die Markenfaser mit einer zusätzlichen Ei­ genschaft auszustatten: Auf der Techtextil wird der Faserproduzent eine Weiterentwick­ lung vorstellen, die in hohem Maße UV-stabil ist und sich daher optimal für den Außenein­ satz eignet. Dank dieser Funktion können künftig Bezugsmaterialien aus Polyesterfaser hergestellt werden, die sowohl in Innenräu­ men als auch im Außenbereich für mehr Si­ cherheit sorgen. Denn das „Wohnen im Gar­ ten“ und die wachsende Beliebtheit des Gril­ lens im Garten oder auf dem Balkon sind wichtiger Bestandteil des heutigen Lifestyles geworden und machen unter Sicherheitsas­ pekten flammhemmende Materialien erfor­ derlich. Mit „DIOLEN SAFE“ wird auf der Techtextil auch das dauerhaft flammhem­ mende FR-Polyestergarn der Firma FR Safety Yarns ausgestellt. Seine flammhemmende Eigenschaft wird beim Produktionsprozess fest in Faser und Garn verankert, so dass das Garn alle gängigen internationalen Brand­ schutznormen und Standards erfüllt. 1

Stoffe mit dem gewissen Extra

Robuster als Leder Neben Geweben stehen den Verarbeitern seit kurzem hochflammfeste Kunstleder zur Verfügung. Mit „VOWAled Bologna“ hat Vo­ walon unlängst ein Kunstleder entwickelt, das nach den Brandschutznormen DIN 4102 (B1) und BS 5852 (Crib5) getestet ist und sich damit für den Einsatz in öffentlichen Ge­

In so manchem Textil steckt mehr drin, als die hübsche Oberfläche vermuten lässt. Moderne Bezugs- und Dekostoffe sind mit einer Menge Features ausgestattet, die das Leben komfortabler und sicherer machen. Über 450 Aussteller führen auf der Techtextil die vielfältigen Facetten moderner Heimtextilien und Vliese vor.

Komfortabler, sicherer und funktioneller – mit diesen drei Stichworten lassen sich die Leis­ tungen heutiger Webstoffe und Vliese im Einrichtungsbereich zusammenfassen. Be­ sucher der Techtextil erhalten in Frankfurt ei­ nen umfassenden Überblick darüber, mit welchen Eigenschaften textile Materialien heute und künftig aufwarten. Zu den jüngs­ ten Errungenschaften der Textilforschung ge­ hören Möbel- und Dekostoffe, die nicht nur eine, sondern gleich mehrere funktionelle Ei­ genschaften aufweisen.

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1| „Climatex“-Stoffe wärmen bei Kälte und kühlen bei Hitze. “Climatex” fabrics provide warmth when it’s cold and coolness when it’s hot. Photo: Gessner 2| Phase-Change-Materialien ermöglichen ein ausgeglichenes Schlafklima im Bett. Phase-change materials provide a balanced sleeping environment in bed. Photo: Outlast 3| „Trevira CS Bioactive“ kombiniert ­flammhemmende und antimikrobielle Eigenschaften. “Trevira CS Bioactive” combines flame-­ resistant and antimicrobial characteristics. Photo: Trevira 4| „Skai Sotega FLS“ eignet sich durch erhöhten Flammschutz für den Einsatz in öffentlichen Bereichen. “Skai Sotega FLS” is suitable for use in public areas because of its high level of flame resistance. Photo: Hornschuch 5| Die Polsterkunstleder-Kollektion „Bologna“ ist hochflammfest und phtalatfrei. The “Bologna” artificial leather collection for upholstery is highly flame-resistant and free of phthalates. Photo: Vowalon

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bäuden eignet. Erhöhten Flammschutz (B2) weist das Kunstleder „skai Sotega FLS“ auf, das Hornschuch entwickelt hat. Höchstleistungen müssen textile Materialien und Synthetics auch im Außeneinsatz vollbringen: Auf Sonnenschirmen und Markisen sowie als Bezugsstoff von Gartenmöbelauflagen sind sie Sonne, Regen und manchmal auch Chlor- und Salzwasser ausgesetzt. In Frankfurt werden spezielle Fasern, wie z. B. „Diolen UV-resistant“, vorgestellt, die über sehr hohe Lichtechtheitswerte verfügen, so dass die Bezugsmaterialien nicht ausbleichen oder verrotten. Unter der Bezeichnung „skai cool colors Venezia“ bietet Hornschuch ein Kunstleder für Outdoormöbel, bei dem spezielle Pigmente im Material die Erwärmung des Polstermaterials bei direkter Sonneneinstrahlung um bis zu 25 Prozent reduzieren. Die Synthetics der Produktrange „skai Surface Plus“ wiederum trotzen dank einer speziellen Beschichtung auch Sonnencremes und Sonnenölen und eignen sich damit für Strandliegen. Gleichzeitig werden sie den hohen Anforderungen in Krankenhäusern, Pflege- und Altersheimen gerecht, da die Oberfläche besonders widerstandsfähig gegen Körperflüssigkeiten sowie antibakteriell und antimikrobiell ist. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der damit verbundenen Vergreisung der Bevölkerung sind solche Bezugmaterialien mit Multifunktion zunehmend gefragt.

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Für mehr Sauberkeit In den eigenen vier Wänden können Polsterstoffe mit schmutzabweisenden Eigenschaften den Alltag ebenfalls erleichtern. Verschiedene Aussteller zeigen auf der Techtextil Ausrüstungen sowie spezielle Fasern, mit denen sich extrem pflegeleichte Textilien herstellen lassen. Unter dem Namen „ecorepel“ hat Schoeller Technologies beispielsweise eine Textilausrüstung entwickelt, die abweisend gegen Wasser und Schmutz wirkt. Lange, biologisch abbaubare Parafinketten legen sich dabei wie ein sehr dünner Film spiralförmig um die einzelnen Fasern, so dass wässriger Schmutz abperlt. In Hotels werden vielfach Textilien eingesetzt, die eine geruchsneutralisierende Eigenschaft besitzen. Diese kann über eine Ausrüstung, aber auch durch spezielle Fasern erzielt werden. Die „Trevira CS Bioactive“-Fasern besitzen nicht nur flammhemmende Eigenschaften, sie sind auch in der Lage, Geruchs- und Schadstoffe dauerhaft abzubauen. Ein auf Silber basierender antimikrobieller Wirkstoff ist fest im Faserpolymer verankert und verhindert selbst bei großer Beanspruchung Geruchsbildung und die Vermehrung von Bakterien auf der Faser. Die Sanitized AG, Spezialist für antimikro­ bielle Hygienefunktion und Materialschutz, präsentiert auf der Techtextil eine neue Technologie, die erstmals eine UV-beständige Schimmelschutzwirkung bei Textilien und Po-

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6| Vliesstoffe absorbieren Lärm und sorgen in Polstermöbeln für gutes Sitzklima. Nonwoven materials absorb noise and make a good seating environment on upholstered furniture. Photo: Sandler

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lymer-Coatings gewährleistet. Verfrühte Materialermüdung sowie unschöne Fleckenbildung durch Schimmelpilzbesiedlung ließen bei bisherigen Ausrüstungen nicht lange auf sich warten. „Sanitized TH 12-13“ wirkt gegen die materialzerstörende Besiedlung mit Mikroorganismen. Die Ausrüstung verfügt über eine hohe Temperaturbeständigkeit und verträgt auch hohe Luftfeuchtigkeit sowie anhaltenden Regen Keep cool Neue Bezugsstoffe können sogar das Wohlbefinden ihrer Nutzer steigern. Schoeller Technologies hat mit „energear“ eine Ausrüstung für Bezugsstoffe entwickelt, die einen positiven Effekt auf den Energiehaushalt

des Menschen haben soll. Ein Titan-Mineralien-Mix sorgt dafür, dass die vom Körper abgegebene Energie ähnlich wie bei Infrarotstrahlen an den Körper zurückgegeben wird. Temperaturregulierende Phase-Change-Materialien (PCM) von Outlast sorgen bei Bettwäsche für ein ausgeglichenes Schlafklima. In die Fasern integriert, sind sie in der Lage, Wärme aufzunehmen, zu speichern und wieder abzugeben, so dass ein optimales Feuchtigkeits- und Temperaturmanagement erreicht wird. Da die Wirkung sehr früh einsetzt, wird die Entstehung von Schweiß reduziert. Kühlt die Haut ab, wird die gespeicherte Wärme wieder abgegeben. Unter der Bezeichnung „Climatex“ präsentiert die Schweizer Firma Gessner Bezugs-

Fabrics with that something extra Modern cover and decoration fabrics are equipped with a lot of features that make life more comfortable and safer. At the Techtextil fair, the diverse facets of modern technical textiles and nonwoven materials are being presented. The development of flame-resistant fibers at the beginning of the 1980s was an important step in textile research. At Techtextil, fibers are now being introduced that are not only flame-resistant but can also withstand UV light to a high degree, so they are optimally suited for outdoor use. New artificial leathers can not only be very flame-resistant, there are also versions for outdoor use with a high level of lightfastness and resistance to chlorine and salt water. For use in hospitals, nursing homes and senior residences, there are also products that have an antibacterial and antimicrobial effect. In addition to products with a smell-neutralizing effect, there are also finishes and special fibers that make it possible to produce textiles that are extremely easy to care for and that make daily life more comfortable. Furthermore, the exhibitors provide information about how special additives and weaving techniques can be used to produce cover materials that increase the well-being of the users. Temperature-regulating phase-change materials (PCM) are able to absorb warmth, store it, and release it again, so optimal humidity and temperature management can be achieved. In addition to technical textiles, nonwoven materials are also expected to experience rapid growth in the coming years. Nonwoven materials are especially in demand in the interior segment at the present time because of their acoustic characteristics. In upholstered furniture production, nonwoven materials for upholstery play a role as production aids and as stabilizers for the top layer of material.

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stoffe für Polstermöbel, die mehr können als nur gut aussehen. Sie wärmen bei Kälte und kühlen bei Hitze. Mit Hilfe einer besonderen Webtechnik und der Kombination spezieller Garne werden Wärme und Kälte schnell ausbalanciert, was auch die Energiekosten in Innenräumen senkt. Laut Anbieter beruhigen „Climatex“-Bezüge auch erhöhten Puls. Der Aussteller Smartfiber wiederum gibt seiner Faser „SeaCell“ eine hautpflegende Funktion mit auf den Weg. Durch den Zusatz von Algen verleiht die Lyocellfaser Bettwäsche eine hautschützende und pflegende Wirkung. Weniger Lärm im Büro Neben technischen Textilien wird auch Vliesstoffen in den nächsten Jahren ein rasantes Marktwachstum vorausgesagt. Laut einer aktuellen Studie der Commerzbank soll der Umsatz bis 2017 weltweit von derzeit 33 Mrd. US-Dollar auf über 42 Mrd. US-Dollar ansteigen. Seit 2011 ist die Produktion von Vliesstoffen allein in Europa um elf Prozent gewachsen. Im Innenbereich sind Vliese derzeit besonders wegen ihrer akustischen Eigenschaften gefragt. Ihr Einsatz bewirkt, dass der Schall in „Open Spaces“ (den modernen Großraumbüros) reduziert wird und die Arbeitenden sich besser konzentrieren können. Unsichtbar in Trennwänden, Deckenabhängungen oder textilen Wandbelägen versteckt, erweisen sich Vliesstoffe, wie z. B. „Fibercomfort“ von Sandler, als hocheffiziente Schallabsorber und sorgen für eine angenehme Gesprächsakustik. Oberflächenveredelt mittels Druck oder Prägung, sind sie ein Design- und Gestaltungselement, das den Lärmpegel erheblich senkt. Polstervliesstoffe wie, z. B. „sawaflor“ und „sawaloom“ von Sandler, spielen auch bei der Polstermöbelfertigung eine wichtige Rolle. Als Verarbeitungshilfen eingesetzt, stabilisieren sie bei Ledermöbeln das Obermaterial und verhindern unschöne Sitzfalten. Der Haupteinsatzort der Vliesstoffe liegt im Hygienebereich, daneben trifft man sie u. a. im Inneren von Automobilen an, wo etwa „SoundTex“ von Freudenberg als Akustikvlies Anwendung findet. Die Produktlinie „Evolon“ desselben Herstellers sorgt bei Allergikerbettwäsche für das Wohlbefinden des Schlafenden. Dank der dichten Struktur aus sehr feinen Mikrofilamenten bietet das textile Material einen natürlichen Schutz vor Allergenen. Als Inlett für Betten und Kissen erweist es sich als atmungsaktiv, als Bettunterlage sorgt es für eine schnelle Trocknung. ba

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Versteifte Materialien aus Trevira-Hybrid­ garnen mit einer niedrig­schmelzenden Komponente. Stiffened textiles made from Trevira hybrid fibres with a low-melt component.

Kundenspezifische Fasern und Filamente Der Faserhersteller Trevira stellt zusammen mit seinem Eigentümer Indorama Ventures sowie den Schwesterfirmen FiberVisions und Wellman auf einem Gemeinschaftsstand ein breites Portfolio an Chemiefasern aus, das die Stärken der einzelnen Partner in den Fokus rückt.

2014 fanden 46 Prozent aller von Trevira produzierten und vertriebenen Filamente und Fasern ihren Einsatz in technischen Einsatzgebieten. Der Fokus für Trevira liegt im Faserbereich auf kundengerechten Speziallösungen im Bereich Polyester-, PLA- und Bikofasern. Vor allem die Fasern aus Biopolymeren (PLA/Ingeo™) für verschiedene NonwovenAnwendungen stellen einen wesentlichen Bestandteil des Produktprogramms dar. Für den Rohstofflieferanten „NatureWorks“ ist

Customer-specific fibers and filaments At a joint stand with its owner Indorama Ventures and its affiliated companies, the ­fibre producer Trevira is presenting a broad portfolio of manmade fibres. For Trevira, the focus in the fiber segment is on customized special solutions in polyester, PLA, and bico fibers. Trevira filaments cover a constantly growing range of uses in technical textiles. With the help of hybrid yarns from Trevira, textiles can be formed into almost any shape in a controlled way and fixed in that shape. For hybrid yarns, one type of yarn from a copolyester filament with a modified melting point is combined with another Trevira yarn. Materials made of Trevira hybrid yarns are an interesting alternative to materials with acrylate coating for both economic and ecological reasons.

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Trevira wichtigster Partner bei Stapelfaserprodukten. Auch die schwer entflammbaren Fasern halten zunehmend Einzug in technische Textilien. Hier will Trevira das Geschäft insbesondere im Vliesstoffbereich ausbauen. Trevira-Filamente decken eine stetig wachsende Bandbreite von Anwendungen in technischen Textilien ab, sowohl für Standards als auch für Nischenprodukte und immer spezieller werdende Anforderungen. Inzwischen gibt es auch eine steigende Nachfrage nach PLA-Multifilamenten. Bei Messebauund Druckgrundtextilien gehören schwer entflammbare Trevira-Garne (Trevira CS) mittlerweile zum Standardmaterial. Hybridgarne geben Textilien Form Eine stark wachsende Spezialität sind Hybridgarne für versteifbare Materialien, bei denen ein Garn aus einem schmelzpunktmodifizierten Co-Polyesterfilament mit einem anderen Garn kombiniert wird. Letzteres kann je nach Anforderung ein Trevira-Standard- oder ein schwer entflammbares Filament sein. Die daraus hergestellten Textilien können nahezu beliebig, aber kontrolliert verformt und in dieser Form fixiert werden. Textilnahe technische Anwendungen für schwer entflammbare Hybridgarne sind z. B. Akustikmaterialien, Messebautextilien und Werbebanner. Im Heimtextilbereich kommt innen liegender Sonnenschutz hinzu. Die Textilien sind färb- und bedruckbar und es gibt auch Artikel aus spinngefärbten Garnen. Da sie aus 100 Prozent Polyester bestehen, sind die Stoffe außerdem problemlos recycelbar. Damit stellen Materialien aus Trevira-Hybrid-

Trevira Inside: technische Textilien und Hygieneprodukte. Trevira Inside: technical textiles and hygiene products. Photos: Trevira

garnen ökonomisch und ökologisch eine in­ teressante Alternative zu Materialien mit Acrylatbeschichtungen dar. Ein weiteres Anwendungsgebiet für spezialisierte TreviraFilamente sind Nähfäden für Multiaxialgelege. Diese Garne sind auf Spulen oder auch auf Teilkettbäumen lieferbar, wodurch die Lieferkette für diese Verbundwerkstoffe deutlich verkürzt werden kann.

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CAD/CAM hält Einzug Die Globalisierung und damit die wachsende Konkurrenz aus Fernost fordern die Polster- und Sitzmöbelindustrie heraus. Effiziente Fertigungsprozesse sind bei der Fertigung von Sesseln, Sofas sowie von Sitzmöbeln für den Wohn- und Objektbereich heute unerlässlich. Die Texprocess präsentiert State-of-Art-Lösungen, mit denen die Sitz­möbelindustrie wirtschaftlicher auf individuelle Verbraucherwünsche eingehen kann.

Verschiedene Systeme für einen effizienten Zuschnitt von Stoffen und Leder stehen den Verarbeitern der Polstermöbelbranche zur Auswahl und sind auf der Texprocess zu sehen. Je nach Art der Materialien und der Erfordernisse der Produktion kommen Zuschnittsysteme mit Wasserstahl, Laser, Rundmesser sowie oszillierendem Messer zum Einsatz. Weiterhin praktiziert wird bei Stoff und Leder der Zuschnitt per Hand mit elektrischen Schneidmessern und bei Leder spielt in einigen Fertigungsbereichen auch das Stanzen eine Rolle. Im Gespräch mit den Kunden ermitteln die Hersteller stets die für die unterschiedlichen Anforderungen der einzelnen Industriekunden richtige Maschinentechnologie. Die Erfordernisse beim

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Zuschnitt von Wohnpolstermöbeln sowie Automobilsitzen unterscheiden sich beispielsweise erheblich. Daher werden in Frankfurt neben Einzellagencutter auch Mehr- und Hochlagencutter ausgestellt sein. Im Markt dominieren derzeit die mechanischen Messercutter, je nach Modell mit Wechselwerkzeugen. Mit diesen können Anwender eine breite Palette an Materialien zuschneiden, die weit über den klassischen Zuschnitt von Leder und Stoff hinausgeht. Dank der wechselbaren Werkzeuge können als Schneidgut auch Schaumstoffe, technische Textilien und Composits verarbeitet werden. Messepremiere feiert der „Minijet 3D“ des Herstellers Expert. Dank einer 5-Achsen-Interpolation können mit dem 3D-Cutter aus hochvolumi-

1| Mehrfachlagen-Cutter „LX“ mit Touch Screen aus der neuen „Paragon“-Reihe von Gerber Technology. The “LX” multi-layer cutter with touchscreen from the new “Paragon” series by Gerber Technology. Photo: Gerber

gen Flachmaterialien beispielsweise Formen wie Kegel, Pyramiden oder gefaste Zuschnitte hergestellt werden. Durchgängige Applikationen Im Zuge der Individualisierung von Möbeln gewinnen automatisierte und gleichzeitig flexible Prozesse an Bedeutung. Gefragt sind dabei Komplettlösungen, die von der Materialzuführung bis hin zur Codierung der zuge-

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schnittenen Teile für die Konfektionierung reichen. Die auf der Texprocess vorgestellten Systeme kombinieren hierfür die Hardware mit intelligenter Software. Mit dieser kann der Anwender dann den Bogen über die gesamte Wertschöpfungskette, von der modischen Idee über den Prototypen bis zur Serie bzw. Einzelbestellung spannen. Verschiedene CAD/CAM-Anbieter werden auf der Texprocess demonstrieren, wie sie in jüngster Zeit die Produktion bei führenden Markenpolstermöbel-Produzenten in Europa effizienter gestaltet haben. Mit Komplettlösungen, die von der Wareneingangskontrolle bis hin zur auftragsgebundenen Fertigung der Modelle reichen, haben sie in jüngster Zeit High-End-Markenhersteller wie Rolf Benz oder DeSede für die Zukunft fit gemacht. Dabei gelang es den CAD/CAM-Anbietern, selbst für die kniffligsten Aufgaben effiziente Lösungen zu entwickeln, mit denen die Unternehmen Wettbewerbsvorteile erzielen können. Customized-Lösungen Mit einem Anteil am Bezugsmaterial von rund 60 Prozent spielt das Naturmaterial Leder eine wichtige Rolle im Sortiment von Rolf Benz. Anziehende Lederpreise in den letzten Jahren aufgrund des steigenden Bedarfs aus der Automobilindustrie führten allerdings zu neuen Anforderungen an einen effizienten Lederzuschnitt. Rolf Benz hat seit 1999 vier automatische Lederzuschneidsysteme im Einsatz. Durch Investition in eine neue Customized-Lösung sollten Fehler künftig vermieden und die Schneidequalität verbessert werden, um eine höhere Lederausbeute zu erzielen. Bei der Neuanschaffung wurde darauf Wert gelegt, dass Ledererfassung und -zuschnitt getrennt erfolgen müssten, um die gestellten Anforderungen zu erreichen. Mit Kuris wurde daraufhin ein Offline-System entwickelt, bei dem die Schritte Digitalisierung/Klassifizierung und das Nesten/Schneiden/Absortieren in zwei räumlich und zeitlich getrennten Schritten erfolgen. Die neue „Offline“-Lösung führt nicht nur zu einer höheren Cuttergeschwindigkeit. Durch die bessere Schneidqualität kommen auch Nachschnitte nicht mehr vor. Der Prozess ist papierfrei und wird ausschließlich über

Barcodes gesteuert. Heute sind zwei statt vier Cutter im Einsatz. Die Schnittoptimierung liegt über fünf Prozent (bei begrenzter Rechenzeit) und damit deutlich über dem Zielwert. 85 Häute pro Schicht werden im Zuschnitt verarbeitet (fast 50 Prozent mehr als früher). Mit Wasserstrahl zu Premium-Qualität Seit wenigen Monaten ist bei der PremiumMarke DeSede in Klingnau ein WasserstrahlCutter der Firma expert systemtechnik im Einsatz. Damit hat sich das Unternehmen den Lederzuschnitt, der bislang teilweise beim Schwesterunternehmen Machalke erfolgte, wieder zurück in den eigenen Betrieb geholt. Dort schnitt das Unternehmen seine bis zu 5 mm

starken Dickleder auf einem Messer-Cutter zu. Da das Abstumpfen der Schneidmesser bei einem Messer-Cutter eine normale Verschleißerscheinung und bei Dickledern besonders hoch ist, müssen die Messer regelmäßig ausgetauscht werden, was zu hohen Betriebskosten führt. Die Vergangenheit hatte außerdem gezeigt, dass das Abstumpfen der Messer unsaubere Konturen zur Folge haben kann. Qualität ist jedoch bei dem Schweizer Hersteller oberstes Gebot. „Die höhere Genauigkeit und die Tatsache, dass sich das Leder beim Schneiden nicht verziehen kann, gaben schließlich den Ausschlag für die Wasserstrahl-Technologie“, erläutert Monika Walser, CEO von DeSede. Der neue Wasserstrahl-Cutter schneidet Konturen mit einer Genauigkeit von ± 0,2 mm nicht

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2| Mit den Messercuttern von Kuris lassen sich neben Leder und Stoff eine Vielzahl weiterer Materialien zuschneiden. In addition to leather and fabrics, a large number of other materials can be worked on with the knife cutters by Kuris. Photo: Kuris 3| Mit dem Laser Cutter „3XL-3200“ von Eurolaser können Textilbahnen bis zu einer Breite von 3.210 mm verarbeitet werden. With the “3XL-3200” laser cutter from Eurolaser, textile strips with a width of up to 3,210 mm can be worked on. Photo: Eurolaser

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4| In Verbindung mit einem Conveyor kann der „Premiumcut ELC“ von Bullmer Materialien direkt von der Rolle zuschneiden. In combination with a conveyor, the “Premiumcut ELC” by Bullmer can cut directly from the roll. Photo: Bullmer 5| Messepremiere feiert der „Minijet 3D“ von Expert, mit dem hochvolumige Flachmaterialien hergestellt werden können. The “Minijet 3D” from Expert, with which high-volume flat materials can be produced, is celebrating its trade fair premiere. Photo: Expert

nur äußerst präzise, sondern auch mit einer sehr hohen Geschwindigkeit von bis zu 70 m/min. Dadurch kann eine deutliche Stei­ gerung der Zahl der verarbeiteten Häute pro Schicht erzielt werden. Weitere Optimierungen wurden durch die Investition in einen automatischen Scanner erzielt. Dabei werden Hautgröße und Löcher durch eine hochauflösende Kamera erkannt und alle Qualitätszonen durch einen Mitar­ beiter mittels Digitalisierlupe gemäß den Qualitätsstandards des Unternehmens mar­ kiert. Alle wichtigen Merkmale der Lederhaut wie Größe, Qualitätszonen, Lieferantenna­ me, Farbe etc. werden dabei in einer Daten­ bank dokumentiert, bevor die Häute ins La­ ger kommen. Dadurch kann bereits beim Wa­ reneingang die geforderte Qualität der Lederhäute sichergestellt werden. Die Geschäftsführerin ist davon überzeugt, dass die Schweizer Premium-Marke mit der neuen Komplettlösung künftig nicht nur ih­ rem hohen Qualitätsanspruch besser gerecht werden kann, sondern auch eine deutliche Steigerung der verarbeiteten Häute pro Schicht erzielt.

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CAD/CAM arrives Efficient production processes are essential in the manufacture of armchairs, sofas and seating furniture for the home and contract sector today. Texprocess presents state-ofthe-art solutions, which the seating furniture industry can use to respond to individual customer wishes in a more economical way. There are various systems for efficient cutting of fabrics and leather, which can be seen at Texprocess. Depending on the type of materials and the requirements of production, cutting systems with water streams, laser, round knives or oscillating knives can be used. Cutting by hand with electric cutting knives is still practiced; for leather, punching also plays a role in some production segments. Because there are different cutting requirements for upholstered home furniture and car seats, single-layer cutters are being presented at Texprocess as well as multi-layer and high-layer cutters. On the market, mechanical cutters dominate at the present time, some models with interchangeable tools. They allow users to cut a wide range of materials. Well-known CAD/CAM system providers have recently equipped high-end brand producers such as Rolf Benz and DeSede with complete solutions that go from incoming goods inspection to the contracted production of models, including efficient solutions for cutting leather, so these companies can have a competitive advantage. Solutions for the automatized cutting of fabrics with motifs and patterns that must be matched can also be seen at Texprocess. The use of laser cutters has an interesting side effect on artificial fibers. The laser beam creates a fused edge, if so desired, which can be advantageous for further processing.

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Stoffe und technische Textilien Ebenfalls auf der Texprocess zu sehen sind Lösungen für den automatisierten Zuschnitt von rapportierenden Motiv- und Musterstof­ fen. Hierfür stehen inzwischen automatisier­ te Prozesse zur Verfügung, die direkt von der Rolle arbeiten: abwickeln, schneiden, aufwi­ ckeln und softwaregesteuerte Optimierung zeichnen den vollautomatischen Prozess aus. Moderne Nesting-Funktionen ermöglichen durch geschickte Anordnung der einzelnen Schnittpatter eine Materialersparnis von bis zu 25 Prozent. Bei Kunstfasern bietet der Ein­ satz von CO2-Laser-Cuttern der Firma Eurola­ ser beispielsweise einen interessanten Ne­ beneffekt. Durch den Laserstrahl entsteht an der Schnittkante auf Wunsch ein Schmelz­ saum, der bei der Weiterverarbeitung vorteil­ haft sein kann. Neben der hohen Präzision können Laser-Cutter gegenüber den konven­ tionellen Verfahren durch die berührungslose Bearbeitung und das damit verbundene, ver­ zugsfrei Schneiden punkten. Richard Barth

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Digitaldruck verwandelt Innenräume Dem digitalen Textildruck werden große Wachstumschancen vorausgesagt. Er ermöglicht die Herstellung individueller, maßgeschneiderter Dekore und Inneneinrichtungen in höchster Qualität und in kleinen Auflagen. Auf der Texprocess führen namhafte Hersteller digitaler Drucksysteme die vielfältigen Möglichkeiten vor Augen.

Der digitale Textildruck zeichnet sich durch eine Reihe von Vorteilen aus: Zum einen verbraucht er weniger Ressourcen als herkömmliche Verfahren und ermöglicht schnellere Produktionszyklen. Zweitens können Textildesigner viel kreativer und flexibler mit hochqualitativen Formen und Modellen experimentieren. Und drittens haben Verarbeiter von Haus- und Heimtextilien die Möglichkeit, schneller und individueller auf die Wünsche der Konsumenten zu reagieren. Bis 2017 soll der Anteil des digitalen Textildrucks auf fünf Prozent steigen. Dessins in kleinen Auflagen Mit Epson, Zimmer und Brother führen auf dem diesjährigen Messedoppel Texprocess/ Techtextil drei namhafte Technologieanbieter die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten digitaler Drucksysteme in der Inneneinrichtung vor. Auf dem Stand von Brother können die Besucher beispielsweise miterleben, wie das Unternehmen mit seinem Digitaldrucker Schuhe aus Leder und Stoff nach Kundenwunsch bedruckt. Gleichzeitig erhalten die Besucher der beiden Leitmessen Einblick in die unterschiedlichen Technologien, mit denen die Anbieter dem industriellen Verarbeiter ein Höchstmaß an Qualität ermöglichen wollen. Neben Maschinen zum Direktdruck mit Tinten werden auf der Texprocess auch Anlagen für die digitale Thermosublimation vorgestellt, die eine wirtschaftliche Alternative bei Kleinmengen darstellen. Im Inkjet-Sublimationsdruck, der als weiteren Prozessschritt nur den Transfer des Druckes mittels Hitze in das Gewebe benötigt, werden Polyestergewebe bedruckt. Mit den Epson „SureColor“-Transfer-Thermosublimationsdruckern lassen sich so qualitativ hochwertige Designs auf diesen textilen Materialien produzieren. Diese Maschinen erlauben eine maximale Ausgabegeschwindigkeit von 58 m2/Stunde bei einer Druckbreite von bis zu 162,6 cm. Der Ausdruck auf das Sublimationspapier erlaubt dabei eine erste qualitative Begutachtung des Designs, bevor es mit Hilfe von Kalander-Transferpressen auf die Textilien übertragen wird. Vom Teppich bis zum Frottee-Handtuch Zimmer Austria bietet dem Markt zwei verschiedene Digitaldrucklösungen: „Chromojet“ nennt sich das System, mit dem Teppiche und neuerdings auch Heimdecken indi­

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viduell bedruckt werden. Die Bemusterungskosten können auf diese Weise um bis zu 70 Prozent reduziert werden. Unter dem Namen „Colaris“ stehen Lösungen für das digitale Bedrucken von Stoffen zur Verfügung. Textile Materialien aller Art können mit dieser Drucktechnologie in einer Breite von bis zu 320 cm bedruckt werden. Die Spannbreite reicht von Velours und Flockstoffen über Flachgewebe bis hin zu Frottees. Durch elektronisch gesteuerte, variable Tröpfchengrößen wird eine Bildqualität er-

reicht, die einer Auflösung von mehr als 720 dpi entspricht. Pro Stunde lassen sich bis zu 1.400 m2 Stoff mit fotorealistischen Motiven bedrucken, da die Anlage einen automatisierten Dessinwechsel in wenigen Sekunden möglich macht. Richard Barth

Der Digitaldruck ermöglicht individuelle, maßgeschneiderte Dekore in kleinen Auflagen. Digital printing makes customized, tailor-made decors possible in small runs. Photo: Epson

Digital printing transforms interiors Big chances for growth are being predicted for digital textile printing. It makes the production of customized decors and interior furnishings possible in the highest quality and in small runs. At the Texprocess fair, Epson, Zimmer and Brother demonstrate the diverse possibilities to use digital printing systems in interior furnishing. Textile designers can be much more creative and experiment more flexibly with high-quality forms and models. Providers of home and household textiles, on the other hand, have the possibility to react more quickly and individually to the customer wishes of today. In addition to systems using direct printing with ink, equipment with digital dye sublimation printing is also being presented at the Texprocess.

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Dekorative Nähte verleihen Autointerieurs handwerklichen Charakter. Decorative seams give car interiors a hand-crafted character. Photo: Amann

Mit Spezialbeschichtungen gleiten Nähnadeln besser durch den Stoff und haben längere Standzeiten. With special coatings, sewing needles glide better and have longer service lives. Photo: Schmetz

Nähgarn und Nadel: Starkes Zusammenspiel Nähgarne erfüllen nicht nur funktionelle Zwecke, indem sie verschiedene Teile zusammenfügen und ihnen einen sicheren Halt geben, sondern übernehmen durch die handwerkliche Anmutung auch gestalterische Aufgaben. Bei modernen Hightechmaterialien sind die Garne sogar Teil der Gesamtkonstruktion. Führende Anbieter zeigen auf der Techtextil, dass im Zusammenspiel mit der richtigen Nadel auch kniffligste Aufgaben bewältigt werden können.

Im Einrichtungsbereich fallen Nähgarnen sowohl funktionelle als auch gestalterische Aufgaben zu, und der moderne Lifestyle verlangt ihnen eine Menge ab. Gerade bei Sitzmöbeln müssen sie tagtäglich harten Anforderungen genügen. Wenn es sich um einen Bürostuhl handelt, müssen Sitz und Rücken straff gepolstert sein und dem Nutzer mindestens acht Stunden täglich ergonomisches Arbeiten erlauben. Beim Sofa stehen dagegen der Komfort und das gemütliche Loungen im Vor-

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dergrund. Wenn der Benutzer sich zu Hause in sein Polstermöbel fallen lässt, müssen die Nähte die plötzliche Materialdehnung aushalten können. Mit Nähten Akzente setzen Im Inneren eines Automobils sind Nähte heute gleichrangige Akteure des Gestaltungskonzepts geworden. „Oberflächen und ihre Beschaffenheit spielen im Fahrzeuginnenraum eine wesentliche Rolle, wenn Automo-

bilhersteller nach innovativen Differenzierungsmöglichkeiten suchen“, sagte kürzlich Nick Xiromeritis, Director New Product Development der Firma Johnson Controls Automotive Seating. Mit farbigen Kontrast- und Ziernähten setzen Autobauer heute daher bei ihren Sitzen Akzente. Das bietet ihnen nicht nur die Möglichkeit zur Individualisierung, sondern verleiht Sitzbezügen aus Leder auch einen hochwertigen, handwerklichen Touch, was den Fahrzeugen Wertigkeit verleiht.

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Impulse durch Funktionsbekleidung Die Garnhersteller haben sich mit ihrem Angebot auf die vielseitigen Einsatzgebiete eingestellt und arbeiten kontinuierlich an neuen Nähgarnen, mit denen sie auf die jüngsten Modetrends sowie neuartige Hightech-Bezugsmaterialien reagieren können. Insbesondere aus der Outdoor-Bekleidung kommen neue Impulse und Materialdesigns auf die Nähgarnproduzenten zu. Die Textilien populärer Outdoor-Sport­ arten wie Joggen, Mountainbiken oder Snowboarden liefern der Einrichtungsindustrie immer wieder neue Ideen für funktionelle Bezugsstoffe. Der Kreativität der Textildesigner in puncto Materialwahl sind dabei keinerlei Grenzen gesetzt. Bei den Nähgarnen ist diese Freiheit nicht vollständig gegeben: Dickleder, Filz, Abstandsgewirke oder laminierte Materialien erfordern geeignete Nähgarne, um dem Möbelkäufer dauerhaft Freude und Zufriedenheit zu bereiten. Nadel als Bindeglied Es kommt aber nicht allein auf das Nähgarn an. Erst im Verbund mit der richtigen Nadel kommen die Vorteile konfektionierter Bezugsmaterialien voll zum Tragen. Die Nadel ist die Verbindung zwischen den verwendeten Materialien und der angewandten Verarbeitungstechnologie. Präzision und vor allem Ausdauer stehen bei Industrienadeln an oberster Stelle. Die Prozesssicherheit muss gewährleistet sein, da die Nadel beim industriellen Nähen sehr hohe Geschwindigkeiten erreicht. Fehlstiche und Nadelbrüche würden den Nähprozess verlangsamen und unproduktiv machen. Produzenten von Nähnadeln beobachten und analysieren daher kon­ tinuierlich den Verarbeitungsprozess in jeder Branche. Denn der Fertigungsprozess und die damit verbundenen Anforderungen an die Nadel sind im Bekleidungsbereich, bei Wohnsitzmöbeln und Betten und auch beim Interieur von Automobilen, Schiffen und Flugzeugen unterschiedlich. Richard Barth

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Neben modischer Farbgebung werden von den Nähgarnen zunehmend funktionelle Eigenschaften erwartet. Die aktuelle Architektur mit großzügigen Fensterflächen und der Verschmelzung von Wohnraum und Garten stellt hohe Anforderungen an die Nähgarne. Wie die Bezugsmaterialien müssen sie den erhöhten Lichteinflüssen trotzen und UV-stabil sein. Beim Nähen von Sitzkissen für Gartenstühle und -liegen achten die Produzenten nicht nur auf hohe Lichtechtheiten der Garne, sondern auch auf ihre Wetterbeständigkeit. Ein plötzlicher Regenguss darf der Naht nichts anhaben, beim Einsatz am Pool oder am Meer dürfen die Nähgarne nicht verrotten oder gar schimmeln.

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Sewing thread and needles: Good teamwork Sewing thread not only fulfills functional purposes by holding different parts together securely. It also plays a part in design by giving products a hand-crafted character. At the Techtextil fair, a comprehensive range of sewing thread awaits visitors, with which – in combination with the right needle – they can master even the trickiest tasks. In addition to the fashionable colors, other characteristics of sewing thread play an important role. Just like the cover materials themselves, the thread must be able to withstand the effects of light and be resistant to UV light. The sewing thread producers are constantly working on new types of thread, with which they can react to the latest trends and new kinds of high-tech cover materials. But it takes the right needle for the sewn cover materials to really develop their qualities. It is the intermediary between the materials used and the production technology employed. Precision and above all staying power are most important for needles. The sewing needle producers among the Techtextil exhibitors constantly observe and analyze the production processes in every sector and use that information to develop the right solutions.

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Industrienähmaschinen sind Hochleistungssportler Bei der Produktion von Polstermöbeln spielen textile Fügetechniken eine entscheidende Rolle. Die verwendeten Bezugsmaterialien müssen der täglichen Nutzung standhalten. Die führenden Anbieter von Industrienähmaschinen stellen auf der Texprocess Neuentwicklungen und Optimierungen vor.

Nähen ist nicht nur ein zentraler Fertigungs­ schritt in der Bekleidungskonfektion, bei der Herstellung von Polstermöbeln und Automo­ bilsitzen werden Nähte zunehmend als deko­ ratives Gestaltungselement eingesetzt. Mit Ziernähten setzen die Automobilmarken heu­ te im Interieur Akzente und heben sich von den Mitbewerbern ab. Aufwändige Stepp­ nähte, Koffernähte oder Kedernähte vermit­ teln zudem Handwerklichkeit und Qualität. Zahlreiche Polstermöbelproduzenten sehen in Ziernähten ebenfalls eine Chance, sich im Wettbewerb zu behaupten und den Wert ih­ rer Produkte mit solchen handwerklichen De­ tails zu steigern.

Spezielle Beschichtungen im Nähkopf und an der Nähstelle reduzieren den Öleinsatz und vermeiden Ölflecken. Special coatings on the head of the needle and the sewing area reduce the use of oil and prevent oil stains.

Mit Hilfe eines intuitiven Bedienfeldes lassen sich Standardfunktionen einstellen. With the help of an intuitive control panel standard functions can be set. Photos: Dürkopp Adler

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Qualität hat Priorität Angesichts der Vielfalt von Möbelbezugsstof­ fen und der Auswahl verschiedener Nahtde­ signs wird bei der Herstellung von Sitzmö­ beln eine hohe Flexibilität und Präzision von Industrienähmaschinen abverlangt. Außer Frage steht, dass die Qualität des Stichbildes bei dekorativen Applikationen eine wichtige Rolle spielt. Maximale Stichzahlen pro Minu­ te sind nicht mehr alleiniges Leistungs­ merkmal. Schnelles Rüsten, reproduzierbare Prozessparameter und intuitiv zu bedienende Programme stehen heute vermehrt im Fokus. Um dem unterschiedlichen Bedarf der Verar­ beiter gerecht zu werden, haben die Nähma­ schinenproduzenten oftmals über 50 ver­ schiedene Maschinenvarianten im Pro­ gramm. Dürkopp Adler etwa hat ein durchgängiges Plattformprinzip entwickelt, um selbst auf ganz spezielle Kundenwün­ sche wirtschaftlich eingehen zu können. Fehlervermeidung Obwohl heutzutage von einer industriellen Fertigung bei der Herstellung von Polstermö­ beln gesprochen wird, ist der Anteil der Handarbeit bei dem Fertigungsprozess eines Wohnpolsters enorm. Deshalb arbeiten Un­ ternehmen derzeit gezielt an Lösungen, um den menschlichen Einfluss während des Nähprozesses zu minimieren sowie den Be­ dienkomfort für die Näherinnen zu erhöhen. Mit identischen Bedienfeldern bei seinen In­ dustrienähmaschinen will Dürkopp Adler da­ zu beitragen, dass die Bedienerinnen prob­

lemlos andere Arbeitsplätze einnehmen kön­ nen – ein wichtiges Argument bei Ausfällen durch Krankheit. Auf der Texprocess wird Dürkopp Adler die neue Serie „M-TYPE Premium“ vorstellen, bei der Prozesssicherheit und reproduzierba­ re Nahtqualität im Vordergrund stehen. Mit dieser neuen Technologie wird das manuelle Verstellen der Stichlänge durch die Bedien­ person verhindert. Anwendungsfehler gehö­ ren somit der Vergangenheit an. Auf diese Weise lassen sich reproduzierbare Nähte rea­ lisieren, wie sie beispielsweise im Bereich der sichtbaren Nähte am Armaturenbrett und bei der Seitentürverkleidung von Automobi­ len gefordert sind. Durch die Programmierbarkeit der Nähpara­ meter an Industrienähmaschinen gestaltet sich zudem der Produktionsprozess effizien­ ter. Es können bis zu 100 verschiedene Näh­ programme erstellt und abgespeichert wer­ den, die mit Hilfe eines Speicher-Dongles oder per WLAN problemlos auf die zahlrei­ chen Näharbeitsplätze in einer Produktion aufgespielt werden. Dadurch fallen lange Rüstzeiten weg und ein reibungsloser Pro­ duktionsverlauf wird gewährleistet. Selbst komplexe Abläufe, bei denen die Maschinen während des Nähvorgangs mehrfach umge­ stellt werden müssen, lassen sich program­ mieren und erleichtern dadurch die Arbeit des Bedienpersonals. Direktantriebe sparen Energie Nicht nur bei der Qualität der Nähte haben die Nähmaschinen-Hersteller in den vergan­ genen Jahren an der Stellschraube gedreht. Die neue Generation von Industrienähma­ schinen kommt leiser daher und verbraucht weniger Energie. Durch den Einsatz von Sel­ tenerd-Magnet-Rotoren und neuester Pro­ zessortechnologie gelang es beispielsweise dem Entwicklungsteam der Firma Efka (Fran­ kl & Kirchner) bei Schnellnähern Energieein­ sparungen von bis zu 60 Prozent zu errei­ chen. Als weitere Vorteile nennt das Unter­ nehmen die Unempfindlichkeit der neuen „CompactServo 600“-Antriebe gegen Strom­ schwankungen – ein gängiges Problem in vielen Regionen mit Bekleidungsproduktion. Maschinen mit Direktantriebsmotor sind bei Industrienähmaschinen zum Standard ge­

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Mit bis zu 4.200 Stichen pro Minute sind moderne Industrienähmaschinen echte Hochleistungssportler. With up to 4,200 stitches per minute, industrial sewing machines are real high performers.

worden. Sie gewährleisten einen ruhigen und vibrationsfreien Maschinenlauf. Ein gegenüber konventionellem Antrieb um bis zu 25 Prozent höheres Drehmoment des Motors sorgt außerdem für eine höhere Durchstichkraft bei extremen Nähmaterialien. Und weil es beim Direktantrieb weniger Maschinenteile gibt, können auch weniger Komponenten ausfallen.

auszeichnet. Einige Modelle der „M-TYPE“Linie von Dürkopp Adler verfügen über solche DLC-beschichtete Greifer für minimalen Ölbedarf an der Nähstelle sowie eine beschichtete Nadel- und Stoffdrückerstange für minimalen Ölbedarf im Nähkopf. Antihaftbeschichtete Greiferabdeckungen wiederum sorgen dafür, dass das Nähgut besser gleitet und eine gleich bleibende Naht garantiert ist.

Ölflecken sind Vergangenheit Weitere Fortschritte konnten bei der Vermeidung von Ölflecken auf dem Nähgut gemacht werden. Auf der Texprocess wollen namhafte Anbieter erste Maschinen vorstellen, die ganz ohne Öl auskommen. In der Vergangenheit wirkten sich Ölverschmutzungen von der Nadelstange und dem Fadengeber negativ auf die Qualität und Produktivität aus. Bei den bisherigen Lösungen konnte die Ölmenge, die zum Schmieren des Bereichs rund um die Nadelstange und den Stofftransport benötigt wird, zwar reduziert werden, ganz ohne Öl kamen die Industrienähmaschinen im Höchstleistungsbetrieb aber dennoch nicht aus. Schließlich müssen sie bis zu 4.200 Stiche pro Minute ausführen. Spezielle Beschichtungen der Greifer und Nadeln sorgen aktuell dafür, dass die Nähmaschinen nur noch in geringem Maße geschmiert werden müssen. Zum Einsatz kommt dabei eine diamantähnliche Kohlenstoffschicht (DLC), die sich durch hervorragende Reibungs- und Antihafteigenschaften

Für schwere Fälle Mit den Einsatzgebieten wachsen die Anforderungen an die Industrienähmaschinen. Die Herstellung von Sicherheits- und SchwerlastTragegurten sowie Flugzeugteilen aus Carbonfasern erfordert Maschinen, mit denen sich mehr als 100 mm dicke Materialien prob-

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lemlos vernähen lassen. Richtig vernäht, können Transportgurte Gewichte von bis zu 30 Tonnen tragen. Last but not least werden auf der Texprocess CNC-gesteuerte Nähanlagen zu sehen sein, mit denen sich automatisierte Nähapplikationen im Bereich Automotive, technische Textilien und Lederwaren realisieren lassen. Sie können durch ein Touchscreen-Bedienfeld mit intuitiv erfassbarer Benutzeroberfläche problemlos und individuell programmiert werden. Eine wichtige Voraussetzung beim Nähen von Airbag-Sollreißnähten ist das dokumentierte Nähen, bei dem mit Hilfe von verschiedenen Kontrollsystemen die Nahtbreite, der verwendete Nähfaden sowie die Fadenspannung überwacht werden. Richard Barth

Industrial sewing machines are high performers The leading providers of industrial sewing machines are presenting new developments and optimizations in the area of sewing technology at Texprocess. In view of the gigantic assortment of furniture cover materials and up to ten different seam designs, even greater flexibility and precision is expected of sewing machines in the production of seating furniture than in the clothing industry. For this reason, companies are currently working on solutions to make sewing machines easier for users to operate and to prevent mistakes in advance. Special coatings on the bobbin hook and needles already ensure that only a little oil is needed for lubrication of sewing machines. At Texprocess, well-known providers are presenting the first machines that do not need any oil. Last but not least, CNC-controlled sewing systems can be seen that make automatized sewing applications in the automotive, technical textile and leather goods segments possible.

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