material + technik möbel Ausgabe 01/2011

Page 1

FAC H M AG A Z I N F Ü R D I E K A S T E N – , K Ü C H E N – , B Ü R O – U N D S I T Z M Ö B E L – F E R T I G U N G S OW I E D E N I N N E N AU S B AU · W W W. M AT E R I A L-T EC H N I K . D E · 3 0 8 3 5 !"#$%&&&"'($)*"+,*)(-).)./(0--111&

The magazine for furniture production and related fields

ZOW 2011:

Leicht-Küchen: Heimtextil:

Leichtbaumaterialien haben ihren großen Auftritt

Mit modernster Technologie zur besseren Performance

„Bühne frei“ für die neuen Polstermöbelbezüge %2/%3/&&111&24&5


Macher & Märkte

„Von Design und Trends geprägt!“ Hettich-Strothmann-Geschäftsführer Klaus Dieter Sundermeier und Elke Meyer (Marketing Küche+Bad, Hettich) sehen die Außenbeschläge im Gespräch mit material+technik möbel im Aufwind und erwarten vielfältige Trends zur der ZOW. material+technik: Die ZOW eröffnet in wenigen Tagen ihre Tore und Hettich Strothmann stellt ebenfalls aus. Welche Bedeutung hat die ZOW für Ihr Haus? Sundermeier: Die ZOW hat für Hettich Strothmann einen besonderen Stellenwert. Der Messezeitpunkt und die günstige Lage bieten eine ideale Grundlage, den Kontakt zu unseren Kunden zu pflegen und unsere Neuheiten vorzustellen. Diese Markt- und Kundennähe ist schon einmalig, zumal es viel mehr Anbieter im Markt für Möbelgriffe gibt, als für die technischen Beschläge. Hier gibt es vor allem auch viele kleinere Anbieter, die einen lokalen Markt bedienen. Das heißt für uns, dass wir auf den Messen präsent sein müssen und wollen, die in den starken lokalen Märkten unserer Kunden stattfinden. Und da besitzt die ZOW hier im Herzen der westfälischen Möbelindustrie eine große Bedeutung. Aus dem 6

gleichen Grund beteiligen wir uns auch an vielen anderen Messen mit eher lokalem Charakter überall dort, wo wir aktiv sind. Beispielsweise in Russland, den USA, China und Australien. „Die Innovationszyklen sind bei den Außenbeschlägen kürzer als bei den technischen Beschlägen.“ material+technik: Die ZOW findet im Gegensatz zur interzum jährlich statt. Kommt Ihnen dieser Veranstaltungszyklus entgegen? Sundermeier: Ja, denn die Innovationszyklen sind bei den Außenbeschlägen kürzer als bei den technischen Beschlägen. Die interzum ist für Hettich ein Highlight, hier präsentieren wir uns mit der gesamten Gruppe und zeigen die Leistungsfähigkeit von Hettich. Als Spezialist für Möbelgriffe und -knöpfe speziell mit Fokus auf die Branche Küche und Bad sind die

Produkte von Hettich Strothmann jedoch deutlich stärker von Design und Trends geprägt. Und alles was die Optik betrifft, verändert sich eben schneller. Deswegen ist die jährliche Messe hier auch richtig, um die neuesten Trends und Veränderungen bei Material, Oberfläche und Formensprache zu präsentieren und vor allem zu zeigen, wie die Möbelhersteller auf diese Trendrichtungen mit passenden Griffen reagieren können. Auch dafür ist eine solche Messe wichtig. material+technik: Welche Bedeutung hat Hettich Strothmann bzw. die Produktgruppe „Möbelgriffe“ für die gesamte Hettich Gruppe? Meyer: Möbelgriffe unterstreichen die ganzheitliche Kompetenz von Hettich in der Küche. Wir betrachten die Küche nicht nur unter den Gesichtspunkten Komfort, Funktion und Ergonomie, sondern auch unter den Designaspekten.

Klaus Dieter Sundermeier und Elke Meyer sehen Hettich Strothmann dank innovativer Produkte und optimaler Strukturen in einem starken Aufwärtstrend. Klaus Dieter Sundermeier and Elke Meyer: With innovative products and optimum structures, Hettich Strothmann is riding a vigorous upward trend. Photos: Schwarze Beispielsweise wird mit Hilfe unseres Trendforums verdeutlicht, wie Hettich durch Innovationsmanagement und Trendforschung neue Produkte, in diesem Fall Griffe, entwickelt. Mit dem Kunden wird dann sehr intensiv über Design und Trends gesprochen und wie man mit Hilfe der Griffe diese Trends auf das Möbel applizieren kann. Weiterhin hat die Produktgruppe aufgrund des großen, weltweiten Potenzials einen wichtigen Stellenwert in der Gruppe. material+technik: Die Wirtschaftskrise insbesondere in 2008 und 2009 hat die Möbelbranche massiv gebeutelt. Der Fachverband Schloss und Beschlagindustrie meldete für 2009 bei den Mö-

material+technik möbel 01|11

!"#$%&&&"!!"'$()$*#+,,-.,//0001

%2-%3-&&000&1423


Kompakt

Interprint holt BMK ins Boot

Haubold leitet künftig imm cologne

Mit Wirkung zum 01.01.2011 hat die BMK-Bröckinger-Möbel-Komponenten GmbH (Gaildorf-Bröckingen) eine Minderheitsbeteiligung an der OOO Interprint Samara in Samara (Russland) erworben. Der Dekordrucker aus Arnsberg hatte im Juli 2010 die damals noch unter OOO Coveright RUS firmierende Gesellschaft von der Coveright Surfaces Gruppe und ihrem JointVenture-Partner Jacobs Trading Ltd. erworben. Das Unternehmen gehört zu den führenden Produzenten für Melaminfilme im russischen Markt. Ziel der neuen, langfristig angelegten Partnerschaft zwischen Interprint und BMK ist es, den Erfolg der OOO Interprint Samara nachhaltig zu fördern, wobei BMK in den Bereichen Technologie und Innovation wichtige Impulse liefern wird. Die BMK GmbH zählt zu den in Europa marktführenden Imprägnierern von Dekorpapieren, Overlays, Gegenzügen, HPL/CPL-Filmen und KT-Filmen.

Frank Haubold (l.), seit mehreren Jahren Produktmanager der interzum, bekleidet künftig nun auch die Position des Direktors und ist zuständig für die Messeveranstaltungen imm cologne und LivingKitchen. Darüber hinaus ist er weiterhin Produktmanager der interzum. Wenige Tage nach dem erfolgreichen Verlauf der diesjährigen imm cologne sowie der neuen Küchenmesse LivingKitchen hat die Koelnmesse diese personelle Entscheidungen getroffen. Udo Traeger (r.), bis zum 31. Januar 2011 Bereichsleiter Wohnen und Einrichten, hat auf eigenen Wunsch das Unternehmen verlassen und wird sich zukünftig neuen beruflichen Herausforderungen stellen. Haubold ist seit über fünf Jahren bei der Koelnmesse und war unter anderem verantwortlich für die überaus erfolgreiche Premierenveranstaltung des neuen internationalen Küchenevents LivingKitchen sowie der Neuaufstellung der internationalen Leitmesse der Zulieferindustrie interzum. Die Position des Direktors ist wie bisher

Pfleiderer schließt Werke Der Holzwerkstoffkonzern Pfleiderer AG (Neumarkt) kann bei seinen einschneidenen Restrukturierungsmaßnahmen auf die Unterstützung der Banken setzen. Bis Ende März konnte mit den Kreditinstituten ein Stillhalteabkommen vereinbart werden. Hierbei haben die Banken der Aussetzung der Regeltilgung bis zum 31. März 2011 sowie einem Aussetzen der Rechte auf die Fälligstellung von Krediten während dieser Periode zugestimmt. Der Holzwerkstoffhersteller wird im Zeitraum bis Ende März ein Gesamtkonzept entwickeln, das es dem Unternehmen erlaubt, die notwendigen Restrukturierungsarbeiten vorzunehmen und Mittel für Investitionen in Schlüsselwachstumsmärkten bereit zu stellen. Von den Restrukturierungsmaßnahmen sind bereits das Spanplattenwerk in Ebersdorf und das MDF-Werk in Nidda betroffen, an denen die Produktion derzeit ausläuft. Etwa 300 Mitarbeiter sind von den Schließungen betroffen.

direkt Gerald Böse (Mitte), dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Koelnmesse, unterstellt. Extern unterstützt wird das Team um Haubold von dem renommierten niederländischen Designer Dick Spierenburg. Er wird als Berater und Creative Director vor allem im Bereich Design die Kompetenz ausbauen und neue Präsentationsformen und Events kreieren und mit entwickeln. Photo: Koelnmesse

Zweistelliges Plus bei Egger Der Holzwerkstoff-Spezialist Egger (St. Johann i. T./Österreich) konnte in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2010/11 bei besserer Kapazitätsauslastung die Verkaufsmengen zum Vorjahr steigern und damit seinen Marktanteil in weiten Teilen Europas erhöhen. Der Umsatz ist in den Monaten Mai bis Oktober 2010 um 18 Prozent auf 871,3 Millionen Euro gestiegen. In nahezu allen Vertriebsregionen verzeichnete Egger nach eigenen Angaben Umsatzsteigerungen. Im deutschsprachigen Raum, Großbritannien, in den B e n e l u x - St a a t e n und in Russland wurden sehr gute Absatzzahlen erzielt. Am türkischen Markt wurden die Vertriebsaktivitäten durch den

Erwerb von 71,5 Prozent des Kantenherstellers Roma Plastik erheblich ausgebaut. Weiterhin positiv entwickelte sich das OSB-Geschäft. Hier kam es laut Egger aufgrund der guten Nachfrage teilweise zu Kapazitätsengpässen in der Produktion. Der Holzwerkstoffkonzern investiert deshalb in eine neue OSB-Anlage am rumänischen Standort Radauti (s. Foto). In Summe hat Egger in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 64 Millionen Euro investiert (gegenüber 49 Millionen Euro im Vorjahr). Wie das Unternehmen weiter berichtet, seien die Erträge wegen der höheren Rohstoffpreise – insbesondere in den Bereichen Holz und Chemie – leicht gesunken.

New director of Cologne Furniture Fair – Frank Haubold, product manager of interzum, has additionally been appointed director of the imm cologne and LivingKitchen. Udo Traeger, previously divisional manager of the Wohnen & Einrichten division, is leaving the Koelnmesse. The Dutch designer Dick Spierenburg is to support the new team as consultant and creative director. Joint venture in Russia – BMK GmbH (Gaildorf-Bröckingen) has acquired a minority holding in OOO Interprint Samara (Samara, Russia). BMK will be bringing its know-how in impregnation technology into this joint venture with the decor printer Interprint. Pfleiderer closes factories – The woodbased panels group Pfleiderer (Neumarkt) has reached agreement with its bankers to postpone the periodical redemption payments and the rights of credit maturity until the end of March. Parallel to this, Pfleiderer is to close down its particle board factory in Ebersdorf and its MDF factory in Nidda. Increased sales for Egger – During the first half of the business year 2010/2011, woodbased panels specialist Egger (St. Johann i. T., Austria) increased its sales by 18 % to EUR 871.3 million. In the period under review, EUR 64 million were invested.

material+technik möbel 01|11

!"#$%&&&"'()*+",-#./0$12+334445

9

%61%71&&444&7896


Macher & Märkte

Die jüngste Wirtschafts- und Finanzkrise hat auch von den Oberflächen-Spezialisten ihren Tribut gefordert und in der Branche ihre Spuren hinterlassen. Kurze Zeit nach der Fusion von Letron und Masa sah sich Impress Decor gezwungen, beträchtliche Einschnitte vorzunehmen. material+technik möbel sprach mit Geschäftsführer Heimo Bresztowanszky über die Neuausrichtung des Unternehmens und künftige Ziele.

Heimo Bresztowanszky: „Irgendwann muss jedes Unternehmen einmal Mut zum ‚Cut‘ zeigen.“ “Sometimes every company must have the courage to make a clean ‘cut’.”

material+technik: Herr Bresztowanszky, wie stark hat sich die Wirtschafts- und Finanzkrise bei Impress Decor bemerkbar gemacht? Bresztowanszky: Lassen Sie mich zunächst einmal auf die Zeit vor der Krise zurückblicken. Nach der Fusion von Masa und Letron im Jahr 2006 konnte Impress in den Jahren 2007 und 2008 einen konsolidierten Umsatz von 275 Mio. Euro erwirtschaften. Erst 2009 wurden wir dann im vollen Maße von der Krise getroffen und unser Umsatz fiel auf 223 Mio. Euro, also ein Aderlass von rund 18 Prozent. material+technik: Für 2010 berichtet die Branche wieder von steigenden Umsätzen, gilt dies auch für Impress Decor? Bresztowanszky: Obwohl wir uns im vergangenen Jahr von den Produktgruppen Durchimprägnat und Papierkante getrennt haben, konnten wir mit den verbliebenen 900 Mitarbeitern einen konsolidierten Umsatz von knapp 260 Mio. Euro erzielen. Wir liegen damit sogar über den Umsätzen von 2007 und 2008, als wir noch etwa 1.200 Mitarbeiter zählten, denn die Bereiche, von denen wir uns getrennt hatten, entsprachen einem Umsatzvolumen von 25 Mio. Euro. „Von der Kante haben wir uns gänzlich verabschiedet“ material+technik: Wie verteilt sich dieser Umsatz auf die ver-

14

bliebenen Geschäftsfelder Imprägnierung, Dekordruck und Folie? Bresztowanszky: Von den 260 Mio. Euro entfielen etwa 115 Mio. Euro auf den Dekordruck und 90 Mio. Euro auf die Imprägnierung. Der Finishfolienbereich mit einer Menge von 160 Mio. m² in Mitteleuropa kam auf einen Umsatz von 55 Mio. Euro. Angesichts dieser Zahl wird die Misere deutlich, in der sich die Oberflächenbranche derzeit befindet. Obwohl die Folie technologisch ein hoch anspruchsvolles Produkt ist, ist die Wertschöpfung sehr gering, weil sie vom Markt nicht bepreist wird. material+technik: Wieso hat sich Impress im November nun auch von der Kunststoff-Kante verabschiedet? Bresztowanszky: Als wir 2005 in das Segment einstiegen, waren wir noch sehr optimistisch, dass wir dort Fuß fassen werden. Doch dann zwang die Krise uns dazu, dieses Geschäftsmodell in Frage zu stellen. Sowohl das Durchimprägnat als auch der Kantenbereich verschlangen eine Menge Management-Kapazitäten, ohne dass beide Produktgruppen einen entsprechenden Beitrag zum Umsatz und Ertrag leisteten. Im Fall des Durchimprägnates hätten wir kräftig in neue Anlagentechnik investieren müssen. Das hätte sich nicht gerechnet. Irgendwann muss ein Unternehmen dann den Mut zu einem „Cut“ haben. material+technik: Wo werden Sie nun künftig investieren? Bresztowanszky: Wie eingangs erwähnt, erzielten wir 2010 in unseren Kernbereichen Druck, Imprägnierung und Folie Zuwächse, allerdings haben sich die Umsätze verlagert: Wir legten in den BRIC-Staaten und in den Schwellenländern zu. Der Umsatz in Mitteleuropa hingegen liegt noch immer deutlich hinter den Umsätzen von 2007 und 2008 zurück. Unsere neue Strategie lautet daher, Konzentration auf

material+technik möbel 01|11

!"#$%&&&"!!"'#()*++,-.//000&1

%2,%3,&&000&1423


Fokus

Auf den Spuren von Natur und Farben Anlässlich der Möbeltage 2010 schickte der Dekordrucker Interprint seine Kunden auf eine Reise der Sinne. Dabei lernten die Besucher nicht nur neue Dekorwelten kennen, sondern erhielten auch Inspirationen aus fremden Kulturen. Im Design Centre Arnsberg empfing der Dekordrucker Interprint Anfang Dezember vergangenen Jahres rund 16 namhafte Kunden aus der Küchen-, Wohn- und Büromöbelindustrie, um sie die Themen Natur und Design auf ganz besondere Weise erleben zu lassen. Nachdem auf den InterprintKüchentagen 2009 kulinarische Genüsse im Mittelpunkt standen, schickte Interprint die Besucher diesmal auf eine Reise zu fremden Kulturen. Weltenbummler als Tourführer Verkaufsleiter Stefan Vieten führt die neu entwickelten Dekore vor. Sales manager Stefan Vieten presents the newly developed decors.

Den unterhaltsamen Part hatte dabei der Reisejournalist und Fotograf Dirk Rohrbach übernommen. In einem, im Atrium des Design Centers aufgebauten, blauen Kunststoffkubus nahm der Wel-

tenbummler die Gäste mit auf eine „Reise der Sinne“. Auf seiner Tour zeigte Rohrbach den Gästen u. a. Impressionen einer Flusstour auf dem Yukon in einem selbstgebauten Birkenrindenkanu und machte sie mit der Gestik und Mimik der Sioux-Indianer bekannt. Die Gäste erlebten Raum und Zeit in einem neuen Kontext. Natur und Design Die Tour durch die neuen Dekorwelten von Interprint hatte Salvatore Figliuzzi, Leiter der InterprintDekorentwicklung übernommen. Im Showroom erwartete die Möbelhersteller aus Deutschland und Europa hierzu eine Workshop-Atmosphäre: Figliuzzi führte den Besuchern nicht nur die jüngsten Dekorneuheiten vor, sondern infor-

In the footsteps of nature and colour

Salvatore Figliuzzi zeigt die neuen Trendfarben. Salvatore Figliuzzi shows the new trend colours. Photos: Interprint, Barth

In December 2011, Interprint welcomed 16 noted customers from the kitchen, living room and office furniture industry at its Design Center in Arnsberg, where they were able to experience the themes of Nature and Design in a very special way; Interprint sent its visitors on a journey to unknown cultures. The entertainment side of the program was provided by the travel journalist and photographer Dirk Rohrbach. The tour through the new decor worlds was led by Salvatore Figiuzzi, head of decor development at Interprint, who informed the guests about the new worlds of colour and presented the latest new decors. These included the elm decor “Swiss Elm”, reproductions of red alder, of pear and a rough-cut oak design.

Weltenbummler Dirk Rohrbach entführte die Gäste auf eine Reise zu fremden Welten. Globetrotter Dirk Rohrbach carried guests away on a journey to unknown worlds. mierte sie auch über die Farben, die beispielsweise in der Kosmetikindustrie in der kommenden Saison angesagt sind. Bereiche also, die die Farbensprache bekanntlich auch im Einrichtungsbereich inspirieren. Authentischer Look Im Showroom konnten sich die Vertreter der Möbelindustrie zudem davon überzeugen, wie Original-Ulmenholz, Steine, Stoffe und Accessoires in die Dekorentwicklung bei Interprint einfließen. Auf den Möbeltagen fand beispielsweise das Ulme-Dekor „Swiss Elm“ großen Zuspruch. Eine reichhaltige Struktur aus Blumen, Streifen und feinen Querriegeln lassen das Dekor besonders authentisch und sogar reichhaltiger als das natürliche Vorbild erscheinen. Darüber hinaus standen die Dekore „Burlington Oak“ und „Pera Padua“ sowie das Thema „Sägeschnitt-Optik“ im Mittelpunkt des Interesses. In Verbindung mit haptischen Effekten und Strukturen standen diese Interpretationen ihren natürlichen Vorbildern in nichts nach. Uni-Metallic-Oberflächen in neuen Farben wurden zum Kombinieren mit den neuen Holz-Dekoren ebenfalls entwickelt. Richard Barth material+technik möbel 01|11

!"#$%&&&"'(")*$+,-,.*$/.*00111&&

11

%2/%3/&&111&3453


Panorama

Griffe und Knöpfe werden zu neuen Designobjekten

Nach schwierigen Jahren sieht die Wirtschaftslage wieder deutlich besser aus und auch die Hersteller von Möbelgriffen blicken optimistisch in die Zukunft. Zur ZOW präsentieren sie viele Neuheiten, die sich material+technik möbel vorab schon einmal hat zeigen lassen.

Beim Modell „Jade“ aus der Pamar-Kollektion überzeugt der Materialmix aus Porzellan und Leder. “Jade” from the Pamar range – an impressive material blend of porcelain and leather. Photo: Pamar 20

Deutlich wird, dass die Hersteller von Möbelgriffen und Knöpfen nicht nur in die Zukunft blicken, sondern diese auch aktiv gestalten wollen. Durch Innovationen, aufwändiges Design und Vielfalt beim Material: „Aufwändig herzustellende organische Formen sind im Moment trendig. Der Fertigungsaufwand ist hierbei allerdings höher als bei traditionellen geradlinigen Griffen“, beschreibt Detlef

Wachendorf, Vertriebsleiter des Zierbeschlagsspezialisten D-Beschlag mit Standorten in Luckenwalde und Herford. Dem Wunsch der Möbelhersteller nach solchen neuen Formen trägt man bei D-Beschlag mit zahlreichen Neuentwicklungen Rechnung. Hinzu kommt: „Der derzeitige, vom Markt geforderte Trend im Bereich Oberflächen ist im „Used Look“ anzusiedeln. Diesem Trend fol-

material+technik möbel 01|11

!"#$%&&&"'()"*+,-.-+//,0+1223334%

%50%40&&333&6756


interzum news +++ interzum news +++ int

Möbelstoffe im Minus Für die deutschen Hersteller von Möbel- und Dekorationsstoffen verlief das Jahr 2010 wenig zufriedenstellend. Dem guten Jahresstart folgten – so der Verband der Deutschen Heimtextilindustrie e. V. – konjunkturelle Dämpfer in der zweiten Jahreshälfte. Nach den vorliegenden Daten bis Ende November wurde das Umsatzergebnis des Vorjahres für

Flachgewebe und Velours um 2,1 Prozent unterschritten. Dabei gewannen die flachgewebten Möbelstoffe im Inland wieder an Boden. Für Möbelstoffe aus Velours entwickelte sich das Exportgeschäft positiv. Das durchschnittliche Preisniveau stieg 2010 um 2,0 Prozent. In der Sparte Dekorationsstoffe verlief der Absatz noch schleppender. Per Ende No-

vember verfehlte die Sparte den Vorjahresumsatz um 6,5 Prozent. Bedruckte Dekostoffe schrumpften stärker als die uni-/buntgewebten Dekostoffe. Das Exportgeschäft blieb mit -0,4 Prozent nahezu stabil zum Vorjahr. Der Exportanteil stieg um über zwei Prozent auf knapp 40 Prozent. Das durchschnittliche Preisniveau legte um ein Prozent zu.

Trevira rechnet mit neuem Investor Der Faserhersteller Trevira (Bobingen) steht kurz vor der Übernahme durch einen neuen Investor. Im Januar gab der Aufsichtsratschef Werner Schneider bekannt, dass die Einigung mit einem neuen Eigentümer auf einem guten Weg sei und dass die entsprechende Bekanntgabe zeitnah erfolgen werde. Bei Redaktionsschluss lagen allerdings noch keine neueren Angaben hierzu vor. Mit Beginn des neuen Jahres hatte Klaus Holz die Nachfolge von Uwe Wöhner als Geschäftsführer von Trevira angetreten. Aus privaten Gründen hatte Wöhner sein Amt als CEO Ende 2010 niedergelegt. Der neue Geschäftsführer war 2001 vom damaligen Geschäftsführer als Personalleiter ins Unternehmen geholt worden. Die nach der Insolvenz 2009 neu gegründete Trevira verbuchte ein erfolgreiches erstes Geschäftsjahr. In allen wichtigen Segmenten seien die im Zuge der Restrukturierung ange-

passten Kapazitäten gut ausgelastet gewesen, berichtete der Faserproduzent. Nicht nur in Europa, auch in den USA und Asien seien Zuwächse verzeichnet worden. Vor allem das Spezialitätengeschäft (siehe Foto) habe wieder angezogen und habe über den Erwartungen gelegen. 2011 soll das Spezialitätenportfolio daher ausgebaut werden. Photo: Barth

Neue Stoffmesse in Salzburg Durch die Umstellung der internationalen Fachmesse „Casa/TexBo“ in Salzburg auf einen Zwei-Jahres-Rhythmus fand am 30. und 31. Januar 2011 im Messezentrum Salzburg Congress erstmals die neue Fachmesse „belétage – Event für Stoffe & Design“ statt. Bei der Premiere stellten insgesamt 40 Aussteller

vornehmlich aus den Sparten Stoffe, Design und Sonnenschutz aus. Wie die „CASA/ TexBo“ richtet sich auch die „belétage“ vor allem an Fachbesucher aus Handel und Gewerbe aus Österreich, dem süddeutschen sowie norditalienischen Raum. Die nächste Ausgabe der „CASA/TexBo“ wird dahinge-

gen vom 25. bis 28. Januar 2012 stattfinden. Mit dem neuen Messerhythmus reagiert der Veranstalter auf das zunehmende Fernbleiben der Parkett- und Bodenbelagshersteller in den Veranstaltungsjahren der Fachmesse „Bau“, die in ungeraden Jahren in München stattfindet.

interzum kompletter denn je Die interzum 2011 in Köln wird mit vielen namhaften Rückkehrern und Neuausstellern aufwarten. Mitte Januar registrierte die Koelnmesse bereits einen zweistelligen Ausstellerzuwachs im Vergleich zur vorausgegangenen Veranstaltung. Die Anmeldungen aus Deutschland sind relativ stabil, einen spürbaren Zulauf erfährt die Veranstaltung dagegen aus dem Ausland. Darunter finden sich viele bekannte Unternehmen, von denen einige, wie z. B. Caimi und Salice nach langjähriger Abwesenheit nach Köln zurückkehren oder andere zum ersten Mal in der Rhein-Metropole ausstellen. Die beiden italienischen Unternehmen komplettieren den Bereich „Function & Parts“, in dem Anbieter von Beschlägen, Schlössern, Lichtsystemen und Möbeleinbauteilen gebündelt werden. Eine Neusortierung von Altausstellern und Rückkehrern prägt auch die Halle 6 mit dem Themenschwerpunkt „Form & Decoration“, in der vom Verbundwerkstoff über das Dekorpapier bis hin zum Prägezylinder alles päsentiert wird. Die Firmen Pfleiderer, Schattdecor, Surteco, Renolit, Homapal, Resopal, Dekodur, Sandvik, Munksjö, Arpa, Cleaf, Confalonieri und Lechner zum Beispiel sind der interzum seit vielen Jahren treu. Technocell, Süddekor, Lamigraf, Impress und Arjo Wiggins haben lediglich im schwierigen Jahr 2009 pausiert und sind jetzt wieder mit an Bord, während Egger und Fundermax sicherlich zu den prominentesten Rückkehrern gehören. Die interzum wird vom 25. bis zum 28. Mai 2011 dadurch zu einer starken internationalen Plattform, die als Impulsgeber der gesamten Branche gesehen und genutzt wird. interzum 2011 – with many home-comers – The interzum 2011 (25.5.–28.5.2011) will be welcoming back many renowned former exhibitors as well as first-time exhibitors. For example, Caimi and Salice will be coming back to Cologne after years of absence, to complete the “Function & Parts” segment. Hall 6 will feature a new arrangement of “old faithfuls” and returning exhibitors, with the major theme “Form & Decoration”. Technocell, Süddekor, Lamigraf, Impress and Arjo Wiggings are now once again on board, while Egger and Fundermax are undoubtedly among the most prominent home-comers. material+technik möbel 01|11

!"#$%&&&"'()*"+,#-).$/012233345

45

%6/%7/&&333&7844


Panorama

UPDATE 2011

Licht | Light

34

Die LED als Lichtquelle der Zukunft ist in der Allgemeinbeleuchtung angekommen und kann dort die meisten Aufgaben lösen, wenn auch noch zu hohen Preisen. Und neben dem Ersatz vorhandener Lichtquellen schafft die LED auch neue Möglichkeiten, besonders für die Möbelbranche. Mit ihren geringen Ausmaßen, der vergleichsweise niedrigen Betriebstemperatur und den Möglichkeiten zur Farbgestaltung ist die LED in der Lage, ganz neue Lichtpunkte im Wohnraum zu schaffen. Bisher sind es oft maßgeschneiderte Lösungen, die im individuellen Innenausbau genutzt werden, um Farbstimmungen zu schaffen oder an sonst kaum möglichen Stellen dem Nutzer Licht zu geben. Inzwischen sind die LEDs aber auf dem Weg, auch in Lösungen von der Stange neue Impulse zu setzen. Möbeleinbauleuchten, die bisher übliche Halogenleuchten

oder Leuchtstofflampenlösungen ersetzen, sind hier erst der Anfang. Was Interlübke bereits vor Jahren mit den ersten selbstleuchtenden und damit raumbestimmenden Möbeln zeigte, kann inzwischen weit einfacher realisiert werden. Leuchtende Möbel und Regale sind bereits fast Standard und werden für den Kunden erschwinglicher, und auf der gerade beendeten IMM wurden erste kommerzielle Ansätze gezeigt, leuchtende Möbel einfach in eine gesamte Raumsteuerung einzubeziehen. Hilding Anders und Philips haben dazu gemeinsam eine Beleuch-

tungslösung für Schlafzimmer entwickelt. „Color Ambiance“ verbindet das umfassende Know-how und den Qualitätsanspruch beider Unternehmen zu einer neuartigen Erfahrung für das Schlafzimmer. Das Schlafzimmer ist nicht mehr nur ein Raum zum Schlafen, sondern auch ein Bereich, in dem man sich den ganzen Tag über wohlfühlen möchte – sei es zum Entspannen, Fernsehen oder um sich mit einem Frühstück im Bett zu verwöhnen. Mit dem neuen „Color Ambiance“Kopfende lässt sich für jeden dieser Momente eine passende Atmosphäre schaffen. Von hellem

material+technik möbel 01|11

!"#$%&&&"'()"*+,-./0011123

%2-%4-&&111&&5%6


Kompakt

Führende Italiener erneut auf Technodomus Die dritte Ausgabe der Technodomus, der internationalen Technologiemesse für die Holzverarbeitung für die Bauindustrie und die Möbelherstellung, wird von Freitag 20. bis Dienstag 24. April 2012 auf dem Messegelände Rimini (Italien) stattfinden. Sie wird damit erneut im Anschluss an die In-

ternationale Möbelmesse in Mailand (17.–22. April 2012) veranstaltet. Die führenden italienischen Maschinenproduzenten Biesse, Cefla und SCM haben laut Veranstalter ihre Teilnahme für 2012 bereits bestätigt. Damit geben diese Firmen erneut der Veranstaltung in Rimini und nicht der im Mai

stattfindenden Xylexpo den Vorzug. Bei den ersten beiden Ausgaben ging der Zuwachs der Fachbesucher parallel mit der Erweiterung der Ausstellungsfläche einher; diese vergrößerte sich von 25.000 m2 (140 Aussteller) im Jahr 2009 auf 42.000 m2 (300 Aussteller) im Jahr 2010. Photo: Barth

Leading Italian manufacturers once again at the Technodomus – For the third time now, the specialist fair for woodworking machinery (20.–24.04.2012) will host the leading Italian machinery manufacturers Biesse, Cefla and SCM in Rimini.

Usetec in Cologne for the first time – Usetec, the specialist fair for used machinery (6.– 8.04.2011) is to be held in Cologne for the first time. Up to now, more than 200 exhibitors from 24 countries have announced that they will be participating. Usetec is the successor to the Resale fair previous held in Karlsruhe.

Sedus Stoll investing in laser technology – The office furniture manufacturer Sedus Stoll intends to install a new production line for wood panels at its Geseke location. Laser technology will be used for the edging operations.

Usetec erstmals in Köln Die Usetec, Weltmesse für Gebraucht-Technik in allen Branchen, die vom 6. bis zum 8. April 2011 in Köln Premiere feiert, verzeichnet nach Angaben der Koelnmesse bereits Festanmeldungen von weit über 200 Ausstellern aus 24 Ländern. Über 30 Prozent der Anbieter kommen dabei aus dem Ausland. Bis zur Messe rechnet der Veranstalter mit einem Anstieg des Anteils, da zusätzliche Verbandsbeteiligungen aus dem europäischen Ausland zugesagt sind. Die Hallenfläche ist bereits zu über 70 Prozent gebucht, inklusive Standoptionen zu über 90 Prozent. Die insgesamt verfügbaren Hallenflächen entsprechen einem Zuwachs gegenüber der letzten Resale-Veranstaltung um 10 Prozent. Die Usetec ist Nachfolger der Resale in Karlsruhe, die ebenfalls für die Möbelindustrie von Bedeutung war.

Sedus investiert in Lasertechnologie Der Büromöbel-Produzent Sedus Stoll AG investiert am Standort Geseke in eine neue Fertigungsanlage für Holzplatten, um gezielter auf individuelle Kundenwünsche eingehen zu können. Das Investitionsvolumen der Gesamtanlage, dessen Inbetriebnahme für das Frühjahr 2012 avisiert wird, beläuft sich auf insgesamt

etwa acht Millionen Euro. Erste Komponenten sollen bereits im Herbst kommenden Jahres einsatzbereit sein. Von der neuen, hoch automatisierten Fertigungsanlage verspricht sich das Unternehmen mehr Qualität, eine höhere Flexibilität und reduzierte Lieferzeiten. Die Anlage arbeitet dann bei der Bekantung der Ein-

zelplatten mit Lasertechnologie, welche die Verklebungstechnik ablösen wird und eine völlig neuartige Plattenqualität ergibt. Die neue Fertigungsanlage ist nach Kundenauftrag steuerbar, wodurch der Bestand reduziert und die Wirtschaftlichkeit gesteigert werden kann. Photo: Sedus Stoll

material+technik möbel 01|11

!"#$%&&&"'()*+,"-.#/)0$12*3344456

39

%71%81&&444%69%:


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.