material + technik möbel Ausgabe 04/2011

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FAC H M AG A Z I N F Ü R D I E K A S T E N – , K Ü C H E N – , B Ü R O – U N D S I T Z M Ö B E L – F E R T I G U N G S OW I E D E N I N N E N AU S B AU · W W W. M AT E R I A L-T EC H N I K . D E · 3 0 8 3 5 M_mt0411_Titel_Hettich.indd 1

The magazine for furniture production and related fields

Interzum:

Ligna:

MoOD:

Kölner Zulieferer-Event versetzt Branche in Hochstimmung

Technologie-Schau in Hannover lässt Krisenjahr hinter sich

Möbel- und Dekostoffe werden in Brüssel kompakter präsentiert 28.06.11 12:35


Holzw e können mehr Der dritte Innovationsworkshop Holzwerkstoffe am Vortag der interzum 2011 stieß auf besonders großes Interesse auf Seiten der Holz be- und verarbeitenden Industrie. Der VHI als Veranstalter freute sich insbesondere darüber, dass sich diesmal auch Vertreter aus der Möbelindustrie sowie zahlreiche ausländische Interessenten im Publikum befanden. „Mit 130 Teilnehmern konnten wir die Beteiligung der vorausgegangenen Veranstaltung um ein gutes Drittel toppen“, bestätigt Dr. Peter Sauerwein, Geschäftsführer des VHI. Wie bereits in den Vorjahren ­6

wurde der Innovationsworkshop in enger Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Holzforschung WKI durchgeführt. Unterstützung erhielten die Veranstalter von der Koelnmesse und nicht zuletzt von der Zeitschrift material+technik möbel, die als Medienpartner die Veranstaltung weltweit promotet hatte. Konstruktiver Dialog Auch der dritte Innovationsworkshop hatte zum Ziel, einen konstruktiven Dialog zwischen den Marktpartnern entstehen zu lassen. Diesem Zweck diente auch

die „Nürnberger Expertenrunde“, die material+technik möbel im Februar zusammen mit dem VHI durchgeführt hatte und in deren Rahmen zwei Vertreter der Holzwerkstoff-Industrie, die auch zu den Referenten des VHI-Innovationsworkshops zählten, zusammen mit Vertretern aus der Möbelindustrie wichtige Branchenthemen erörtert hatten. Auf dem Workshop in Köln wurden am 24. Mai dem Publikum nicht nur Einblicke in die wirtschaftliche Situation der Holzwerkstoff-Industrie vermittelt, sondern auch zukunftsweisende Werkstoffe und

Beschichtungslösungen vorgestellt. Gleichzeitig bot die Veranstaltung der Möbelindustrie einen Vorgeschmack auf die bevorstehenden Fachmessen interzum und Ligna, da einige Referenten über Neuentwicklungen berichteten, die auf den beiden Veranstaltungen ihr Debüt gaben und den Anwendern neue oder alternative Lösungsansätze boten. Holz wird knapp Vor dem Hintergrund steigender Rohstoffpreise und der zu erwartenden Verknappung von Holz

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zeigten sich die internationalen Teilnehmer in hohem Maße daran interessiert, zu erfahren, mit welchen Mitteln und Maßnahmen die Holzwerkstoffproduzenten auf die Situation reagieren. Hierzu bot der Vortrag von Dr. Steffen Körner (Glunz) einen guten Einstieg in die Thematik. Als Vorsitzender der Fachgruppe Spanplatten und MDF informierte Körner die Zuhörer darüber, dass der wirtschaftlich-industrielle Footprint der Holzindustrie in der Zukunft unklar sei. Der Referent wies darauf hin, dass Holz zunehmend als Energielieferant angesehen werde und dass die energetische Nutzung bis 2030 von derzeit 38 auf 53 % wachsen werde. Dadurch sei die Holzversorgung der Holzwerkstoffindustrie zunehmend gefährdet, zumal der deutsche Holzzuwachs im Wald bereits vollständig genutzt werde. Im Rahmen der sog. „Dresdner Resolution“ habe der VHI daher

2010 u. a. den Stopp der Subventionen zur energetischen Holznutzung gefordert. Angesichts der bevorstehenden Holzverknappung riet Dr. Körner der Holzwerkstoffindustrie zu einer größeren Flexibilität, einer stärkeren Kooperation und einer besseren Kommunikation bis hin zum Endverbraucher. Moderiert von Prof. Rainer Marutzky (VTH), Dr. Peter Sauerwein (VHI) sowie Richard Barth (material+technik möbel) boten die 14 Referenten in Kurzvorträgen ein breitgefächertes Themenfeld, das von neuen Holzwerkstoffen bis hin zu Prüfverfahren von Möbelbeschlägen reichte. In seinem Begrüßungsvortrag be-

zeichnete Gerald Böse, Geschäftsführer der Koelnmesse, die Veranstaltung als wichtigen Pfeiler in der Erfolgsgeschichte der interzum und als perfekte Einstimmung auf die Zulieferschau. Hubertus Flötotto wies als Vorsitzender des VHI darauf hin, dass die Holzwerkstoffindustrie mit Innovationen ihr ­Produktportfolio den veränderten Marktbedingungen angepasst habe. 1

1| Auf großes Interesse stieß der dritte Holzwerkstoff-Workshop des VHI. The third Woodbased Materials Workshop of the VHI aroused a great deal of interest.

w erkstoffe

Produktinnovationen sowie neue Lösungen der Oberflächenbeschichtung standen im Mittelpunkt des dritten Innovationsworkshops Holzwerkstoffe, den der Verband der deutschen Holzwerkstoffindustrie (VHI) mit Partnern am Vorabend der interzum veranstaltete. 2

Aspekte der Holzwerkstoffindustrie aufgreifen. In diesem Jahr ging der Preis an Lars Richter, der sich in seiner Arbeit mit dem bisher in der Industrie noch nicht eingesetzten Verfahren der Dampfbehandlung nach Kaltwasserlagerung von Recyclingholzhackschnitzeln für Spanplatten befasste. Er konnte nachweisen, dass durch Kaltwasserlagerung die Eigenschaften von Spanplatten positiv beeinflusst

Kaltwasserlagerung verbessert Eigenschaften Während der Veranstaltung wurde auch der KAV-Preis des „Karlsruher Vereins“ verliehen. Mit dem Studienpreis des Fördervereins für Holzwerkstoff- und Holzleimforschung werden Studenten ausgezeichnet, die in ihrer Diplomarbeit wichtige 2| Prof. Rainer Marutzky (r.), Hubertus Flötotto (2.v.r.) und Prof. Bohumil Kasal (l.) übergeben den KAV-Preis an Lars Richter (3.v.l.). Professor Rainer Marutzky (r.), Hubertus Flötotto (2nd f.r.) and Professor Bohumil Kasal (l.) presenting the KAV Prize to Lars Richter (3rd f.l.). Photos: Koelnmesse

werden könnten und zusätzliche Dämpfung keine wesentliche Verbesserung bewirke. Neue Werkstoffe Einen wichtigen Part im Rahmen des Innovationsworkshops spielten Neuentwicklungen der Plattenindustrie, die nicht nur zur Ressourcenschonung, sondern auch zu einer Verringerung des Flächengewichts der Holzwerkstoffe beitragen. Unter dem Titel „Chemie trifft Holz“ informierte Wolfgang Gutting (BASF) darüber, in welchem Maße der Chemiekonzern die Holzwerkstoff-Industrie bei der Entwicklung umweltfreundlicher und nachhaltiger Produkte unterstützt. Mit „Kaurit NF“ habe das Unternehmen beispielsweise ein neues Bindemittelkonzept für Spanplatten entwickelt, das die Anforderungen der Emissionsklasse F**** und darüber hinaus erfülle, berichtete der Referent. Und mit dem expandierbaren Polystyrol „Kaurit Light“ ermögliche BASF eine 30%ige Gewichtsreduktion gegenüber herkömmlichen Spanplatten. Gleichzeitig werde der Holzanteil merklich gesenkt. Der Breakeven-Point läge laut Referent bei Holzpreisen von 100 Euro/t atro. Gutting machte die Teilnehmer da­m aterial+technik möbel 04|11 ­­­7

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kombinierbar, wodurch sich eine hohe Vielseitigkeit ergibt. Da Auszüge heute immer höher und breiter werden und großformatigere Blenden zum Einsatz kommen, wurden drei Führungen in den Belastungsstufen 40, 60 und 80 Kilogramm entwickelt, die alle mit den immer gleichen Korpus- und Blendbohrungen auskommen. Gleichzeitig sorgt das neue Prismenprinzip der „Actro“-Führung für hohe Seitenstabilität und geringe Absackwerte. Durch Variantenvielfalt bei der Verwendung gleicher Bauteile und Bohrungen kann die Differenzierung zwischen den unterschiedlichen Küchenprogrammen am Ende der Produktion erfolgen. Selbst in Showrooms können dank des Plattformkonzeptes Designtrends

Gemacht für die Zukunft Hettich nutzte die internationale Messe interzum, um mit einem großen Paukenschlag sein neues Schubkastensystem „ArciTech“ der Fachwelt zu präsentieren. Die Erwartungshaltung bei den Besuchern auf dem Messestand des Beschläge-Herstellers war hoch und wurde mit einer beeindruckenden Präsentation erfüllt.

Schon morgens eine Stunde vor offiziellem Messebeginn hatte Hettich zu einer Pressekonferenz geladen, um „ArciTech“ der Öffentlichkeit vorzustellen. Wolfgang Steib, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb der Hettich Gruppe, hob bei dieser Gelegenheit noch einmal die Bedeutung des Schubkastenbeschlages hervor, der für den Endverbraucher der wichtigste Beschlag überhaupt in der Küche sei. Hier habe man neben dem bewährten einwandigen System „MultiTech“ und dem doppelwandigen System „InnoTech“ im eigenen Sortiment noch Potential für eine Abrundung nach oben gese-

hen und „ArciTech“ entsprechend völlig neu entwickelt: „Wir haben hier viel Geld, Zeit und Ressourcen investiert, um neue Maßstäbe im Premiumsegment zu setzen“, so Steib bei der Produktvorstellung. Konsequentes Plattform-Prinzip „ArciTech“ sei entwickelt worden, um Küchenhersteller dabei zu unterstützen, die Produktion möglichst wirtschaftlich zu gestalten. Daher habe man bei der Entwicklung sowohl auf qualitative Eigenschaften wie extrem hohe Stabilität und extreme Laufruhe als auch auf die konsequente Umsetzung eines Plattformkonzepts geachtet.

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So sei es möglich, schnell auf Kundenwünsche und Markttrends zu reagieren und trotzdem die Produktion und Lagerhaltung schlank zu halten. Auf Basis einer einzigen Zarge können Schubkästen und Auszüge mit unterschiedlichen Höhen und Gestaltungsformen realisiert werden. Hierzu stehen durchgängig die Farben Weiß, Silber und Anthrazit zur Verfügung. Zudem gibt es zwei Zargenhöhen, sechs Rückwandhöhen, Relinge, Stahl„Topsides“ und „Designsides“ in je zwei Höhen sowie eine niedrige Zargen- und Rückwandhöhe für besondere Einsatzzwecke. Dabei sind alle Elemente miteinander

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1| Die aufwändige Präsentation des neuen Schubkastensystems war stimmig und zog während der gesamten Messe die Besucher an, die in Gruppen durch den geschlossenen „ArciTech“-Bereich geführt wurden. The elaborate presentation of the new drawer system was most harmonious, attracting visitors, who were conducted in groups through the closed “ArciTech” area, for the entire duration of the fair. 2| Moderne Technik für ein modernes System: Elke Meyer (Marketing Küche+Bad, Hettich) öffnet die Auszüge der HettichShow-Küche mit dem iPad und zeigt, dass „ArciTech“ auch für die Zukunft gerüstet ist. Modern technology for a modern system: Elke Meyer (Marketing – kitchens and bathrooms, Hettich) opens the drawers of the Hettich display kitchen with the iPad, showing that “Arcitech” is well equipped for the needs of the future also. 3| Zufriedene Gesichter zeigen die Hettich-Geschäftsleiter Dr. Andreas Hettich und Wolfgang Steib nach der Präsentation von „ArciTech“. Hettich managing directors Dr Andreas Hettich and Wolfgang Steib appeared very satisfied following the presentation of “ArciTech”.

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4| Der blaue Würfel – seit Wochen und Monaten machte Hettich mit diesem Symbol die Branche neugierig auf die Neuheit und auch während der Messe tauchte er immer wieder auf. The Blue Cube – with this symbol, Hettich has for months now been making the industry curious about the new product – a symbol, which kept appearing again and again during the fair. 5| Auszüge werden in modernen Küchen immer höher und breiter und müssen entsprechend viel Gewicht tragen. Dementsprechend erlaubt „ArciTech“ eine Belastung bis 80 Kilogramm. In modern kitchens, drawers are becoming higher and wider, and have to support a great deal of weight accordingly. Appropriately, “ArciTech” permits loads of up to 80 kg. 6 – 8| Blau ist bei Hettich die Farbe für das Schubkastensystem der Zukunft. For Hettich, blue is the colour of the drawer system of the future. Photos: Hettich, Schwarze

und unterschiedliche Wertigkeiten schnell und simpel umgesetzt werden. Zudem erlaubt es die Konstruktion des Systems, neben Standardbauteilen auch kundenindividuelle Designs der Schubkästen und Auszüge umzusetzen – insbesondere für Premium-Küchenhersteller ein wichtiges Differenzierungsmerkmal.

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„Actro“ sorgt für Laufkomfort Um mit dem neuen Premium-Auszug auch neue Maßstäbe beim Laufkomfort zu setzen, wurde die „Actro“-Führung für „ArciTech“ komplett neu entwickelt. Hierbei kommt das Prismenprinzip zum Einsatz, bei dem die neuartige Geometrie der Profile für besondere Spurstabilität sorgt. Leichtlauf, Stabilität und Dämpfung harmonieren dabei miteinander und setzen einen neuen Qualitätsmaßstab im Hettich-Sortiment. Integriert sind zudem eine Synchronsteuerung für den gleichmäßigen Lauf der Führungsprofile und das Dämpfungssystem „Silent System“, besonders niedrige Auszugskräfte erhöhen zusätzlich den Komfort für den Küchennutzer. Faszinierend multimedial Um das neue „ArciTech“-System auf der interzum entsprechend

wirkungsvoll in Szene zu setzen, inszenierte Hettich in einem geschlossenen Bereich auf seinem Messestand eine spektakuläre Multimediashow, die auf die eigentliche Produktpräsentation hinführte. Und auch diese konnte sich wahrlich sehen lassen, die Schubkästen aus Glas erlaubten einen genauen Blick auf die verbaute Technik und waren an einer der Präsentationsstationen gefüllt mit geschickt beleuchteten Glaswürfeln, die die maximale Tragkraft von 80 Kilogramm nicht nur erreichten, sondern sogar übertra-

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fen. Trotzdem erfüllten die Auszüge auch am Ende der interzum, nachdem Hunderte Besucher sie Tausende Male getestet hatten, weiter klaglos ihren Dienst. Für die Produktion von „ArciTech“ wurde am Standort Kirchlengern/Bünde eine komplett neue Produktionshalle für die äußerst effiziente Schubkastenfertigung errichtet. Neue Technologien, ein flexibles Maschinenkonzept sowie kurze Rüstzeiten sollen diese Produktion fit machen, um auch in der Zukunft schnell auf wechselnde Bedarfe zu reagieren. as

Built for the future At the interzum 2011, with “ArciTech”, Hettich introduced a new drawer system for high quality kitchens and furniture. This is based consistently upon a platform concept, which makes do with one frame and one single borehole pattern for all variations. In this way, the three colours white, silver and anthracite, as well as two frame heights, six rear panel heights, rails, steel “TopSides” and “DesignSides” each with two heights, and also a low frame height and rear panel height for special applications, can be combined with one another. In addition, “ArciTech” is available in the three load capacities 40, 60 and 80 kg, and is therefore well able to meet the trend towards increasingly higher and wider drawers. ­m aterial+technik möbel 04|11 ­­­21

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Faszinierende Kombinationen Der Andrang war groß, die Begeisterung auch: Zahlreiche Besucher der interzum zog es auch in diesem Messejahr in die Design Post Köln, in der Interprint seine neue Kollektion im Rahmen einer Werkschau präsentierte. Mit der Ausstellung in der Design Post Köln unter dem Motto „Combinations“ inspirierte Interprint das Fachpublikum aus aller Welt und stellte zugleich eines der wichtigsten Themen aktueller Möbelgestaltung in den Mittelpunkt. Erfolgszutaten waren Holz- und Steindekore in Kombination mit Uni-Metallics sowie Oberflächen mit haptischen Effekten. Wie schon in 2009 genossen viele Besucher die entspannte, designorientierte Atmosphäre in unmittelbarer Nachbarschaft zum Messegelände. „Vor allem internationale Kunden bezeichneten unsere ­30

Ausstellung in der Design Post als einzigartig“, resümiert Holger Dzeia, Geschäftsführer von Interprint. „Denn neben der Präsentation unserer aktuellen Dekore erlebten sie an gleicher Stelle aktuelles europäisches Möbeldesign.“ Ulme im Mittelpunkt Die Interprint-Werkschau faszinierte durch Kombinationen von Holzund Steindekoren mit Uni-Metallics, die wie Kunstwerke auf weißen Wänden angeordnet waren. Interprint hat die Palette der UniFarben dafür noch einmal um aktuelle Töne erweitert. Sie bieten im

Zusammenspiel mit Holz und Steinstrukturen zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten. Bei den Hölzern hat wieder einmal „Swiss Elm“ seine Ausnahmestellung bewiesen. Das bereits vor der Messe sehr erfolgreiche Ulme-Dekor stand auch bei der Werkschau im Mittelpunkt des Interesses. Inspiration und Orientierung Neue Finishfolien mit optischer Pore sowie Dekore zum Thema „Synchronstruktur“ gehörten zu den weiteren Höhepunkten der Werkschau. Über die Optik hinaus boten Medienstationen zum Fühlen, Rie-

chen, Hören und Schmecken sinnliche und unterhaltsame Assoziationen. „Das Werkschau-Konzept mit dem Schwerpunkt ‚Combinations’ war für unsere Kunden ein Volltreffer“, so Salvatore Figliuzzi, Leiter Marketing und Dekorentwicklung. „Holz- und Steindekore in Kombination mit Uni-MetallicFarben oder auch in Verbindung mit haptischen Effekten sind aktuell sehr gefragte Themen. Es hat unsere Besucher beeindruckt, wie unterschiedlich diese Flächen, Farben und Strukturen in verschiedenen Zusammenstellungen wirken. Damit bieten wir ihnen bei der Mö-

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1| Interprint präsentierte seine neue Kollektion in der Design Post im Rahmen einer Werkschau. As part of a showcase exhibition, Interprint presented its new collection in the Design Post.

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2| Das Ausstellungsthema „Combinations“ erfuhren die Besucher auf verschiedenen Sinnesebenen. The exhibition theme “Combinations” revealed itself to visitors at various sensory levels. 3| Für die neuen Uni-Metallic-Dekore hat Interprint die Farbskala des MetallicEffektes „Pearl Perfect“ erweitert. For its new Uni-Metallic decors, Interprint has extended the colour range of the metallic effect “Pearl Perfect”.

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belgestaltung nicht nur Inspiration durch neue Dekore, sondern auch Orientierung mit Kombinationsvorschlägen.“ Claim konsequent verwirklicht Während der Werkschau fand auch die Siegerehrung der vier Gewinner des Gestaltungswettbewerbs „open minded“ durch die Ausrichter Design Post und Inter-

print statt. Aufgabe des Wettbewerbs war es, ein modulares Möbel mit austauschbaren Schichtstoff-Oberflächen für junge Erwachsene zu entwickeln. Volker Streckel, Manager der Design Post, lobte dabei die Professionalität der studentischen Arbeiten, sowohl in der Ausführung als auch in der Präsentation. Interprint-Geschäftsführer Holger Dzeia zeigte

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sich beeindruckt von der Kreativität der Teilnehmer: „Wir freuen uns, die zehn besten Arbeiten hier während der interzum zu präsentieren. Der Ideenreichtum der Entwürfe passt ausgezeichnet zu unserer Philosophie ‚Interprint. Inspiring People’.“ Ein Claim, den die Besucher in der gesamten Werkschau konsequent verwirklicht sahen. ba

Fascinating Combinations During the interzum, Interprint presented its new collection as part of a showcase exhibition in the Design Post, Cologne. Under the motto “Combinations”, wood and stone decors in combination with Uni-Metallics as well as surfaces with haptic structures were on display. With this aim, Interprint had once again extended its solid colour range with currently popular colour tones. Among the wood decors, “Swiss Elm” provided a focal point of interest. New finish foils with pore effect as well as decors incorporating the theme “Synchronous Structures” were among the further highlights of the showcase. In addition to optical effects, media installations offered sensuous, entertaining associations to feeling, smelling, hearing and tasting. During the showcase, the presentation ceremony for the design competition “open minded” was held by the organisers Design Post and Interprint. The aim of the competition was to develop a modular furniture range with interchangeable HPL surfaces, for young adults. The ten best submissions were presented at the showcase.

4| Das Dekor „Swiss Elm“ mit seiner unnachahmlichen Komposition aus verschiedenen Holzelementen stand im Mittelpunkt des Interesses. The new decor “Swiss Elm” with its inimitable composition of various wood elements was a focal point of interest. 5| Optik und Haptik, Struktur und Farbe: „Combinations“ war ein Motto, das man auf der Werkschau sehen und fühlen konnte. Optical and haptic characteristics, structure and colour: “Combinations” was a motto, which visitors to the showcase could see and feel. 6| Riechen, schmecken, hören, fühlen: Medienstationen boten sinnliche und unterhaltsame Assoziationen zu Materialien. Smelling, tasting, hearing, feeling: media installations offered sensuous, entertaining associations to materials. Photos: Interprint ­m aterial+technik möbel 04|11 ­­­31

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Starke Ligna

bringt Dynamik in die Branche

Viele Besucher und zufriedene Aussteller – so lässt sich die gerade zu Ende gegangene Ligna 2011 zusammenfassen. Die Holzwirtschaft scheint im Aufwind. Die Ligna-Macher können zufrieden auf die jüngste Ausgabe ihrer Messe zurückblicken. Vom ersten Tag an brummte es ganz gewaltig auf der Hannoveraner Messe, schon am frühen Montagmorgen waren die Stände vieler Aussteller mit Kunden und Interessierten gefüllt wie schon lange nicht mehr. Insgesamt waren es rund 90.000 Besucher, die an den fünf Messetagen zur Ligna kamen und damit 13 Prozent mehr als bei der Vorveranstaltung im Jahr 2009. Was besonders wichtig für die Messe und auch die Aussteller war: Die Ligna gewinnt immer mehr an Internationalität, rund 40 Prozent der Besucher kamen aus dem Ausland, aus 90 Ländern der Erde. Nicht verwunderlich ist dabei, dass auch aus Russland wieder viele Besucher dabei waren, die BRIC Staaten Brasilien, Russland, Indien und China sind ja aktuell ein starker Motor bei der exportorientierten Investitionsgüter-Industrie. Daneben wurden starke Zuwäch­40

se aus Finnland, Großbritannien, Österreich und Schweden verzeichnet. Auch aus den USA kamen wieder deutlich mehr Besucher, was zumindest darauf hoffen lässt, dass auch die Investitionszurückhaltung in Nordamerika, die dort wegen der anhaltenden Wirtschaftskrise besonders ausgeprägt ist, langsam aufgegeben wird und sich die amerikanische Industrie langsam erholt. „Das war eine tolle Messe, alle Teilbereiche unserer Branche sind zufrieden bis sehr zufrieden. Gerade der internationale Besuch war ausgezeichnet. Während viele andere überregionale Messen der Branche an Aussteller- und Besucherschwund leiden, glänzt die Ligna mit Zuwächsen“, zeigt sich Dr. Bernhard Dirr, Geschäftsführer des VDMA Fachverbandes Holzbearbeitungsmaschinen, äußerst zufrieden. 1.765 Aussteller aus 52 Ländern Neben der Quantität der Besucher

war es aber auch die Qualität, die in diesem Jahr eindeutig stimmte. Mehr als die Hälfte der Besucher waren Entscheidungsträger aus dem oberen Management: „Zahlreiche Projekte wurden initiiert, konkrete Geschäfte abgeschlossen und wertvolle neue Geschäftskontakte angebahnt. Die konkrete Auftragsvergabe steigerte sich gegenüber 2009 um 30 Prozent – ein beachtlicher Wert“, berichtet Stephan Kühne, Vorstand der Deutschen Messe AG. Insofern herrschte auch bei der überwiegenden Zahl der 1.765 Aussteller Zufriedenheit. So bestätigte auch Homag-Kommunikationschef Alexander Prokisch: „Schon am ersten Tag war es ungewöhnlich voll in der Homag City. Weltweit ist die Stimmung hervorragend, was sich auch an dem sehr internationalen Besuch zeigt. Insbesondere die BRIC-Staaten florieren derzeit.“ Homag war als einziges börsennotiertes Unternehmen, Homag ist im S-DAX gelistet, zugleich der

1| Zur Ligna 2011 kamen deutlich mehr Besucher als im Krisenjahr 2009, rund 40 Prozent reisten aus dem Ausland an. The Ligna 2011 was attended by far more visitors than in the crisis year 2009; approx. 40 percent came from foreign countries. Photo: Ligna größte Aussteller auf der Ligna mit rund 6.000 m² Standfläche. Auf dem Homag City genannten Areal waren 60 Maschinen für die Holzbearbeitung und die Möbelproduktion im Betrieb. Ligna wird grün Zu den absoluten Trendthemen der Ligna 2011 gehörte der effiziente Umgang mit den Ressourcen Holz und Energie. Die steigenden Energiekosten und die steigenden Rohstoffpreise sowie die teilweise sehr schwierige Warenverfügbarkeit bei einigen Rohstoffen sensibilisieren die Kunden massiv für dieses Thema. Dem haben sich auch die Maschinenhersteller angeschlossen und so gab es kaum einen der großen Anbieter, der sich nicht der Aufgabe gestellt hat, den Energieverbrauch und den Rohstoffeinsatz der Maschinen

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und Anlagen zu optimieren: „Wir wollen den Kunden bei dem Thema ‚Cut the Cost’ abholen“, erklärte Ralf Griesche vom Anlagenbauer Siempelkamp. „Leim, Holz und Energie werden immer teurer, das trifft vor allem die Holzwerkstoffhersteller.“ Daher habe Siempelkamp bei der Generation 8 seiner ContiRoll-Anlagen die Druckverteilplatten neu konzeptioniert, so dass eine bessere Druckverteilung erreicht wird, mit der bis zu 15 Prozent Leim in der Plattenherstellung eingespart werden könne – bei gleicher Plattenqualität. Umgekehrt könne so mit derselben Menge Leim wie bisher eine deutlich höhere Querzugsfestigkeit erreicht werden. Homag hat sich mit dem Programm ecoPlus gleich ein eigenes Energiespar-Label verpasst, dem sich die Unternehmen der Gruppe unterwerfen wollen. Nur die Maschinen und Anlagen, die es geschafft haben, die selbstgesteckten Energiesparziele des Unternehmens zu erfüllen, erhalten das Label. Auch bei Homag geht man dank dieser Bemühungen von bis zu 30 Prozent Energieeinsparung und 15 Prozent Materialeinsparung aus.

2| Die Laserbekantungsanlage von Homag in Aktion: Auf der Ligna hatten die Besucher die Gelegenheit, diese moderne Technik dank einer gläsernen Maschine mit eigenen Augen zu sehen. The Homag laser edging line in action: At the Ligna, visitors had the opportunity of seeing for themselves this modern technology, by means of a transparent machine. Photo: Schwarze

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3| IMA Klessmann zeigte mit den Kooperationspartnern Priess & Horstmann sowie Schelling Komplettlösungen für die Möbelfertigung in Aktion und lockte damit viele Besucher an. IMA Klessmann, together with its cooperation partners Priess & Horstmann and Schelling, demonstrated complete solutions for furniture production in action, attracting a great many visitors. Photo: IMA

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4| Klaus Müller zeigt den Cube in Aktion. Der neue Hobel mit innovativer Technik ist reduziert auf das Wesentliche, preislich attraktiv und war eines von vielen Highlights auf dem Weinig-Stand. Klaus Müller shows the Cube in action: The new planer with innovative technology has been reduced to the essentials, is attractively priced – and was one of the many highlights at the Weinig stand. Photo: Schwarze

Laser und bewährte Technik Zwei gegenläufige Entwicklungen waren beim Anlagenbau und bei den eher auf das Handwerk ausgerichteten Maschinen zu beobachten. Während im Anlagenbereich das Augenmerk immer stärker auf HighTech gerichtet wird – Laserbekantung, voll integrierte Warenflusssysteme, Losgröße-1Anlagen mit automatischer Steuerung, konnte man im Handwerksbereich auch einen Trend „Back to the Basics“ erleben. Wohl symbolisch steht hierfür der neue Hobel Cube von Weinig, dem Spezialisten für die Massivholzbearbeitung. Durch konsequenten Verzicht auf aufwändige Extras und Zusatzfunktionen ist ein Hobel entstanden, der perfekte, rechtwinklige und gerade Werkstücke in einem Arbeitsgang produziert und das zu einem sehr konkurrenzfähigen Preis, der die Investition auch für kleinere Betriebe sinnvoll macht. Gleichzeitig wird durch eine intelligente Technik die Absaugleistung um bis zu 60 Prozent reduziert, was wieder Energie spart. Im Bereich der Oberflächen stand natür-

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Well-frequented Ligna provides a dynamic impetus to the industry Both organisers and exhibitors see the Ligna 2011 as a complete success. Considerably more visitors than in the crisis year 2009, an extremely high participation rate (40 %) of international visitors and a large amount of good business – that was the bottom line. Focal point, above all, was the resource- and energy-efficiency of the machinery and production methods, as well as the theme Digital Printing for surfaces. In the field of industrial plant construction, the trend is moving further than ever towards the limits of what is technically feasible, as is shown, for example, in laser edging.

lich auch der Digitaldruck wieder mit im Mittelpunkt. Die digitale Drucktechnik wird immer besser, wirtschaftlicher und vielseitiger, so dass sie inzwischen für die ver-

schiedensten Anwendungsbereiche einsetzbar ist. Dies wird, so sind sich die Branchenexperten einig, zu einer immer weiteren Individualisierung der Oberflächen

führen. Egal ob Losgröße eins oder Kleinserie, auf einzelne Projekte abgestimmte, exklusive Oberflächen von der Kante bis zum Fußboden werden so immer wirtschaftlicher und einfacher umzusetzen. Die nächste Ligna findet vom 6. bis 10. Mai 2013 statt. Damit wird sich der gerade bei den ausländischen Messebesuchern beliebte Doppelbesuch interzum/Ligna umkehren, denn die interzum wird 2013 im Anschluss an die Ligna vom 13. bis 16. Mai stattfinden. Was es sonst noch an Neuheiten der Aussteller auf der Ligna gegeben hat, lesen Sie in der nächsten Asugabe. Arnd Schwarze ­m aterial+technik möbel 04|11 ­­­41

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