material + technik möbel Ausgabe 6 / 2010

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FAC H M AG A Z I N F Ü R D I E K A S T E N – , K Ü C H E N – , B Ü R O – U N D S I T Z M Ö B E L – F E R T I G U N G S OW I E D E N I N N E N AU S B AU · W W W. M AT E R I A L-T EC H N I K . D E · 3 0 8 3 5

Dralon feiert Jubiläum! 2011

2001

1983

1971

1954

10 Jahre Eigenständigkeit und 40 Jahre Faser-Produktion in Lingen

Gründung der Dralon GmbH mit den Produktionsstandorten Dormagen und Lingen

Produktion von dralon® in Lingen mit der Bayer AG

Grundsteinlegung des Werks Lingen

Geburtsjahr der Marke dralon®, Aufbau der Produktion in Dormagen

Besuchen Sie uns auf der Heimtextil 2011, Stand 4.1. Foyer 02! www.dralon.com

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The magazine for furniture production and related fields

Wohn- und Küchenmöbel:

Fertigungstechnik:

SitzmöbelBezüge:

„Messekracher“ von der Sicam

„Schlankmacher“ am Werk

„Gemütlich“ sitzen ohne schwitzen 13.12.10 14.12.10 14:28 09:28


Fokus

Die Zukunft dekorativer Holzwerkstoffplatten

scher im Möbelbereich mit weiteren Produktionsverlagerungen ins Ausland und einer gleich bleibenden Marktsituation. MDF wächst kräftig

Die Nachfrage nach dekorativen Holzwerkstoffplatten wird in den nächsten Jahren um durchschnittlich 3 Prozent pro Jahr wachsen. Dies ist ein Ergebnis der jüngsten Studie des Marktforschungsunternehmens Pöyry. Die neue Studie von Pöyry Management Consulting aus London trägt den Titel „The Global Panel Surfacing Business – Economic Downturn, Restructuring and New Trends“ (Der weltweite Markt für dekorative Holzwerkstoffplatten – Wirtschaftlicher Abschwung, Restrukturierung und neue Trends). Das Marktforschungsunternehmen untersucht in der Studie die Märkte in verschiedenen Regionen der Welt und gibt Prognosen über die Entwicklung verschiedener Beschichtungsmaterialien. Die Marktforscher prognostizieren der Holzwerkstoffplatten-Industrie für die nächsten Jahre bei beschichteten Platten ein durchschnittliches Marktwachstum von 3 Prozent pro Jahr. Europa werde weiterhin der größte Markt für dekorative Holzwerkstoffplatten bleiben und im Jahr 2015 mehr als 40

Prozent der gesamten Nachfrage ausmachen. Das Institut geht außerdem davon aus, dass die Nachfrage in Asien weiter steigen wird, während der nordamerikanische Markt stagnieren und sich möglicherweise rückläufig entwickeln wird. Direktbeschichtung dominiert Pöyry sieht eine anhaltende Tendenz zur Materialsubstituierung und die Direktbeschichtung (LPM Low Pressure Melamine) weiterhin an vorderster Position. Global betrachtet werden thermoplastische Folien und Furniere dagegen an Boden verlieren. Bei Finishfolien sowie Niedrig-Grammatur-Papieren (Dünnpapieren) rechnen die Marktforscher weltweit mit gleich bleibenden Marktanteilen, in Europa, dem mittleren Osten sowie in Asien jedoch mit Steigerungen.

Spanplatten legen zu Spanplatten und MDF werden als wichtigste Trägermaterialien für Beschichtungsmaterialien bezeichnet. In der Studie berichtet Pöyry, dass die Spanplatten-Nachfrage in den Jahren 2000 bis 2007 um durchschnittlich 4 Prozent pro Jahr gewachsen ist. 2008 war die Nachfrage um 3 Prozent und 2009 um weitere 9 Prozent geschrumpft. Die Marktforscher erwarten jedoch, dass sich der Markt von diesem Einbruch erholt und bis 2015 um jährlich 5 Prozent zunimmt. Wachstum sieht Pöyry vor allem in Asien, dem mittleren Osten, in Osteuropa sowie Südamerika. Die Nachfrage in Nordamerika werde laut Studie dagegen stagnieren und möglicherweise sogar zurückgehen. In Westeuropa rechnen die Marktfor-

Weltweite Nachfrage nach Holzwerkstoffen Worldwide demand for woodbased materials

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Source: Pöyry

Mit kräftigen Wachstumsraten von jährlichen nahezu 15 Prozent standen MDF/HDF-Platten bis zum Jahr 2007 auf der Sonnenseite der Konjunktur. Weltweit stieg die Nachfrage auf 57 Millionen m³. Als Grund für das kräftige Wachstum nennt Pöyry die Laminatboden-Industrie und die zunehmende Verwendung in der Möbelindustrie sowie im Bausektor. Von 2007 bis 2008 sank die weltweite Nachfrage nach MDF/HDF-Platten zwar um 0,5 Prozent, konnte aber schon 2009 wieder zulegen. Die Marktforscher gehen davon aus, dass der MDF/HDF-Markt nun bis 2015 jährlich um durchschnittlich 10 Prozent wachsen wird. Wie es in der Studie weiter heißt, werde die stärkste Nachfrage von Asien, Südamerika, dem mittleren Osten sowie Osteuropa ausgehen. Dagegen würden traditionelle Märkte wie Westeuropa und Nordamerika nur schwach wachsen, angetrieben hauptsächlich von der Laminatbodenindustrie. Sperrholz in Osteuropa gefragt Sperrholzplatten, von denen nur etwa 10 Prozent beschichtet werden, verzeichneten in den vergangenen zwei Jahren den stärksten Nachfrage-Einbruch. Bis 2007 konnten Sperrholzplatten noch ein jährliches Wachstum von 5 Prozent verzeichnen. Laut Studie betrug das weltweite Marktvolumen in diesem Jahr 74 Millionen m3, schrumpfte dann aber 2008 um 8 Prozent. 2009 verbuchte die Branche einen weiteren Rückgang von 6 Prozent. Bis 2015 prognostizieren die britischen Marktforscher Sperrholzplatten ein jährliches Wachstum von 2 Prozent. Mit stärkerer Nachfrage wird in Asien und im mittleren Osten gerechnet. Für Osteuropa geht die Studie von einem leichten Anstieg aus, während die Marktforscher für Westeuropa, Nordamerika und Südamerika eine Stagnation vorhersagen. Zuwachs auf 14 Mrd. m2 Was den Markt für Beschichtungsmaterialien anbetrifft, so rechnen

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Produkte & Konzepte

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Raus aus der Commodity Kronospan will künftig auch bei Möbeldekoren eine Rolle spielen. Zu diesem Zweck hat der Holzwerkstoffproduzent von Designern eine exklusive Dekorkollektion entwickeln lassen, die er kürzlich der Fachwelt präsentierte. Mit der „impulse Collection“ will Kronospan eine design-orientierte Alternative zu seiner umfangreichen Standardkollektion bieten. Ihr Debüt gab die Kollektion im Rahmen einer Hausmesse am Standort Steinheim-Sandebeck. Im so genannten „White Room“ stellte der Spezialist für Holz- und Holzwerkstoff-Produkte insgesamt 28 Dekore vor, die das neue Designteam von Kronospan kreiert hatte. Der 100 Quadratmeter große Showroom mit loungiger Atmosphäre war eigens für die Veranstaltung im Lager für Span-, Dekorund HPL-Schichtstoffplatten des Standorts installiert worden. „Wir werden die Kollektion 2010/2011 bereits zur ZOW im Februar nächsten Jahres ergänzen und dann im Halbjahres-Turnus auf dem Laufenden halten“, erläutert Lars Lepke, Vertriebsleiter Handel von Kronospan, und verrät: „Aktuelle Themen wie Synchronpore und handscraped Strukturen werden im Februar für neue Impulse sorgen.“ Die bei der Premiere vorgestellten Dekorneuheiten greifen die Basisthemen Holz, Stein, Metall und Leder im Rahmen von vier Themenwelten auf und sind sowohl als Dekorplatte als auch als Schicht-

stoffplatte erhältlich. Auch einige Digitaldruck-Motive befinden sich darunter, da das Unternehmen auf die Digitaldruck-Anlage seines polnischen Standorts zurückgreifen kann. Nummer eins bei Dekoren Mit der Designer-Kollektion will der Holzwerkstoffhersteller Industrie und Handel künftig auch in Sachen Design ein wichtiger Partner sein. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, in drei Jahren die Nummer eins bei Dekoren zu sein“, umreißt Lepke die ambitionierte Firmenstrategie. Mit insgesamt 28 Werken in 24 Ländern gilt das Unternehmen bereits als weltweit führender Hersteller von Holz- und Holzwerkstoffplatten. Insgesamt 10.000 Mitarbeiter stellen pro Jahr ca. 14 Millionen Kubikmeter Holzwerkstoffe her. „Bislang konnten wir unseren Kunden aus Industrie und Handel zwar bereits 132 Dekore im Farbverbund anbieten, für die Handelskunden sogar mit 24-Stunden-Lieferoption. Jetzt setzen wir einen drauf und können Design-Trends schneller auf den Markt bringen“, erklärt Thomas Struk, zuständig für den Vertrieb an die Möbelindustrie. Kronospan will durch die-

se Maßnahme weitere Marktanteile erringen und letztlich auch aus dem Image eines Massenanbieters heraus. Die Dekore sollen erstmals auch in Kleinmengen und auf Wunsch exklusiv den Kunden zur Verfügung stehen. Hierzu hat das Unternehmen nach eigenen Angaben seine Produktionskapazität an Rohspanplatten reduziert und dafür mehr Beschichtungskapazitäten geschaffen. Bislang verfügte Kronospan über ein Produktionsvolumen an beschichteten Platten von rund 60 Millionen Quadratmetern. Lepke ist sich sicher, dass Kronospan durch die eigene Herstellung von Papieren und Leim um einiges

1| Mit der neuen „impulse collection“ will Lars Lepke Kronospan zur Nummer eins in Sachen Dekor machen. With the new „impulse Collection”, Lars Lepke intends to make Kronospan the Number One in terms of decors. 2| Mit Dekorplatten mit Alleinstellungsmerkmalen will Thomas Struk künftig bei der Möbelindustrie punkten. By means of decorative panels with unique characteristics, Thomas Struk aims to score with the furniture industry. 3| Im „White Room“ kann sich die Branche von der „impulse Collection“ inspirieren lassen. In the “White Room”, the industry can let itself be inspired by the “impulse Collection”. Photos: Kronospan, Barth

schneller und flexibler in der Umsetzung neuer Dekortrends sein kann als der Markt. ba

Away from commodities With its “impulse Collection,” Kronospan aims to offer a design-oriented alternative to its standard product range, and become the Number One in decors within three years. The new collection held its debut in the course of a house-fair at the Steinheim/Sandebeck, where the company – specialist for wood and woodbased products – presented a total of 28 decors developed by the new design team. It is planned to update the collection every six months. The new decors take up the basic themes wood, stone, metal and leather within the framework of four theme worlds, and are available both as decor panels and as HPL panels. Every year, in 28 factories located in 24 different countries, 10,000 employees produce roughly 14 million m³ of woodbased materials. ­m aterial+technik möbel 06|10 ­­­19

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Fokus 1

Schlankmacher am Werk Der Küchenhersteller Poggenpohl hat sich viel vorgenommen: In den nächsten Jahren soll das Werk in Herford zu einer der modernsten Fertigungsstätten in der Küchenmöbelindustrie werden. Das Vorbild auf dem Weg zur „schlanken“ Fabrik liefert die Automobilindustrie. material+technik möbel überzeugte sich vor Ort von den bereits erzielten Ergebnissen.

Bei Poggenpohl in Herford ist vieles im Umbruch. Seit zwei Jahren ist der Markenproduzent dabei, seine Fabrik schlanker zu machen. Hehres Ziel des Unternehmens ist es, zu einer der modernsten Küchenmöbelfabriken in Europa zu werden. Auf dem Weg dahin ist das Unternehmen in den vergangenen Monaten einen ganzen

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1| Bei der Montage der Hochschränke fährt der Arbeiter auf einem zweiten Band mit. In the tall cabinet assembly section, the operative also travels on the assembly line. 2| Statt auf 175 Metern wird nun auf einem 45 Meter langen Band montiert. Assembly is now carried out on a 45 metre band instead of 175 metres. 3| Der Automat schneidet für jede Kommission die passende Verpackung zurecht. The automatic unit cuts the appropriate packing material for each order. 4| Führerloses Transportsystem im neuen Frontenlager. Driverless transport system in the new cabinet-fronts store.

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Schritt weitergekommen. Der Bekanntgabe der Umstrukturierung im Jahr 2008 folgten im Sommer diesen Jahres nun weitere Maßnahmen. „Einen Umbau nach dem KAIZEN-Prinzip vorzunehmen, bedeutet viele kleine Schritte vorzunehmen“, erläutert Hermann-Josef Pöhls, technischer Leiter bei Poggenpohl. Den Weg zur schlanken Fabrik beschreitet der Küchenproduzent nicht ohne fremde Hilfe. Das notwendige Know-how holte sich Poggenpohl aus der Automobil-Industrie, wo mit Porsche eine vergleichbare Marke diesen Weg vor einigen Jahren erfolgreich beschritten hat. „Wir haben uns bewusst für branchenfremde Ratgeber entschieden. Denn wir sind mit Porsche Consulting der Überzeugung, dass sich die Erfahrungen des Autobauers mit dem KAIZEN-Prinzip erfolgreich auf die Möbelindustrie übertragen lassen.“ Step by Step Porsche Consulting leistet allerdings nur Hilfestellung, die Umsetzung der einzelnen Schritte bleibt Poggenpohl und seinen Mitarbeitern überlassen. Wie der TechnikLeiter zu berichten weiß, mussten im Unternehmen zunächst eine Reihe an Voraussetzungen geschaffen werden, die eine erfolgreiche Realisierung überhaupt er-

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Produkte & Konzepte

Mit verschiedenen Neuheiten im Scharnierbereich hat der italienischen Beschlagspezialist Salice seine Produktpalette bereichert. So gab auf der Sicam ein Eingelenkscharnier aus Zinkdruckguss sein Debüt, das über eine Schließautomatik und einen Öffnungswinkel von bis zu 270 Grad verfügt. Bei Türen bis zu 50 mm wird eine maximale Öffnung von 180 Grad erreicht. Ein wesentlicher Vorteil ist zudem, dass das Scharnier auf alle Kreuz- und Längsmontageplatten von Salice passt und alle bekannten Verstellmöglichkeiten bietet. Sanftes Schließen Das sanfte Schließen von Möbeltüren stellte ein Schwerpunktthema der Präsentation auf der Sicam dar. Der Möbelindustrie bietet Salice die Möglichkeit, mit Hilfe von Dämpfern der Serie „Smove“ ihre Möbel in puncto Komfort upzugraden. Die angebotenen „Smovehalter“ können mit unterschiedlichen Adaptern kombiniert werden und 1

1| Der „Kreuzsmovehalter“ wird am Oberboden oder an den Sockel des Möbels angeschraubt. The cruciform “Smove” holder is screwed on to the top or to the base of the cabinet. zeichnen sich durch einfache Montage aus: Man löst eine Befestigungsschraube der Montageplatte, setzt dann den geeigneten Adapter für den jeweiligen Türaufschlag und Art der Montageplatte auf und zieht die Befestigungsschraube wieder an. Danach wird der „Smovehalter“ ohne Werkzeug befestigt. Der Dämpfer

Mit Komfort differenzieren Die Sicam in Pordenone nutzte Salice, um neue und weiterentwickelte Schließ- und Dämpfungssysteme für Möbelfronten vorzuführen. Sie ermöglichen Möbelproduzenten das differenzierte Upgraden ihrer Modelle. wirkt dabei gegen den Scharniertopf. Drei Varianten mit unterschiedlicher Bremskraft stehen zur Auswahl. Gleiche Möglichkeiten bietet auch der „Kreuzsmovehalter“, der sich mit oder ohne Positionierhilfe direkt am Oberboden oder Sockel montieren lässt. „Silentia“ – integrierte Dämpfung Mit der „Silentia“-Serie hat Salice eine breit gefächerte Palette an Scharnieren mit integrierter Dämpfung entwickelt. Alle drei Produkt­ serien – 100, 800 und 900 – benötigen eine Bohrtiefe von 12 mm und eignen sich damit für Türen mit ei2

ner Dicke ab 15 mm sowie für AluRahmentüren mit einer Breite von bis zu 450 mm. Die „Silentia“-Serie bietet außerdem die gleichen Features und Verstellmöglichkeiten wie die Scharniere ohne integrierter Dämpfung des Herstellers. „Futura“ – neue Kippsicherung Seine „Futura“-Führungen mit Stiftbefestigung stattet Salice seit kurzem mit einer neuen Antikippsicherung aus. Die Bohrung für den Stift befindet sich nun seitlich unterhalb der Schublade auf der Innenseite und nicht mehr am Vorderstück. Damit wurden alle benö-

tigten Bohrungen für die Montage der Führung nun auf den Schubkasten und nicht wie früher auf das Vorderstück konzentriert. Da die Führungen über beide Varianten verfügen, kann der Kunde die für ihn passende Bohrung wählen. Beteiligung an Bortoluzzi Im Herbst hat sich Salice mit 40 Prozent an Bortoluzzi Sistemi beteiligt. Dieses Unternehmen hat sich mit innovativen Schiebetürsystemen über die Grenzen Italiens hinaus einen Namen geschaffen. Beide Unternehmen wollen nun Synergien im Geschäfts- und Produktionsbereich nutzen. ba

2| Das Eingelenkscharnier bietet einen Öffnungswinkel von 270 Grad und ist mit Schließautomatik ausgestattet. The single pivot hinge has an opening angle of 270° and is fitted with automatic closing mechanism. 3| Mit Hilfe von Adaptern für die „ Smove“-Dämpfer lassen sich unterschiedlichste Türen sanft schließen. Adapters for the “Smove” decelerators enable various types of doors to be closed quietly.

Photos: Salice

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Differentiation through comfort With numerous innovations in its hinges program, the Italian fittings specialist Salice has considerably enhanced its product range. At the Sicam, for example, a single pivot hinge comprising an automatic closing mechanism and an opening angle of up to 270 degree made its debut. With the “Smove” system, furniture doors can be closed gently and quietly. The new “Smove” holders can be combined with various types of adapter, producing a decelerating effect on the hinge cup after installation. The new cruciform “Smove” holder is screwed on to the top or to the base of the cabinet, and is available for three different door weights. The “Silentia” family and the three series 100, 800 and 900 form an extensive range of hinges with integrated decelerating action. With a new anti-overturning device, Salice has now extended its “Futura” range of runners fitted with a locking pin. Incidentally, on the sidelines of the Sicam, it was announced that Salice has acquired a 40% holding in Bortoluzzi Sistemi. ­m aterial+technik möbel 06|10 ­­­21

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Fokus

Sitzen ohne schwitzen Bezugsstoffe für Polstermöbel sind nicht länger Hingucker, sie bekommen zunehmend auch funktionelle Eigenschaften mit auf den Weg. Auf der Mood in Brüssel konnten sich die Besucher bereits von den neuen Features ein Bild machen, das sie auf der bevorstehenden Heimtextil in Frankfurt vervollständigen können.

Möbel- und Objekttextilien stehen zu Jahresbeginn 2011 im Fokus des internationalen Brancheninteresses. Denn auf der Heimtextil in Frankfurt werden vom 12. bis zum 15. Januar über 200 Anbieter von Möbel- und Dekostoffen ihre jüngsten Kollektionen vorstellen. Neben neuen Farben und Dessinierungen werden die neuen Bezugsstoffe mit zusätzlichen Eigenschaften daher kommen. Zahlreiche Aussteller werden zudem mit Stoffen aus ökologischen Materialien antreten oder mit Produkten, bei denen bei der Herstellung Kriterien der Nachhaltigkeit berücksichtigt wurden. Erstmals werden auf der Heimtextil diejenigen Aussteller durch Signets gekennzeichnet sein, die das Thema Nachhaltigkeit aufgegriffen haben.

Doch auch andere Aussteller hatten das Thema aufgegriffen. Der niederländische Weber Raymakers beispielsweise zeigte in Brüssel den nach eigenen Aussagen ersten Möbelvelours aus 100 % Organic Cotton, der mit biologisch abbaubaren Farben stückgefärbt ist. Microfibres präsentierte eine Kollektion „Natura“ mit einem Baumwollträger und aufgeflockten Dessins aus Polyamid. Der Faserhersteller

Dralon stellte in Brüssel nicht nur die speziellen Outdoor-Eigenschaften seiner Markenfaser heraus, sondern informierte die Besucher auch über die Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Produktion und beim Transport. Der Trend zur Natürlichkeit spiegelte sich nicht zuletzt in der Verwendung von natürlichen Fasern und insbesondere im Look der Stoffe wieder. Bei zahlreichen Stoffen wurde natürlicher Look durch Wol-

le-Beimischungen, wie z. B. bei Beaulieu, erzielt. Trevira zeigte, wie sich mit speziellen TreviraCS-Garnen ebenfalls natürliche, wolle- oder leinenähnliche Optiken erzielen lassen. Klima-regulierender Bezug Eine Reihe von Ausstellern in Brüssel hatte Kunstleder-Bezugsmaterialien im Gepäck, wobei insbesondere der Gemeinschaftsstand der Cotting-Group (Plasti-

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Trendiges auf der Mood Mit über 270 Ausstellern aus dem In- und Ausland bot die Stoffschau Mood in 1 Brüssel (14. bis 16. September 2010) einen umfassenden Überblick über das textile Angebot bei Polster- und Dekostoffen. Die über 8.000 Besucher konnten sich bereits im vergangenen September einen Überblick über diejenigen Weber verschaffen, die den Branchentrend „Nachhaltigkeit“ aufgegriffen hatten. 30 Messestände waren in Brüssel mit einem entsprechenden Hinweis ausgestattet. Die Veranstalter hatten sogar einen Preis, den „Blue Drop“ für den besten, 5 ökologischen Bezugsstoff, ausgelobt. Unter den Gewinnern der zehn „Blue Drops“, die in verschiedenen Kategorien vergeben wurden, erhielt die Firma Konrad Hornschuch den Preis für die Synthetics „nature-base“, die zu 50 Prozent aus erneuerbaren Materialien hergestellt sind. ­34

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Produkte & Konzepte

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Spannende Optiken Mit neuen Optiken und Anwendungsgebieten punktet Trevira CS im Jahr 2011 bei Wohn- und Objekttextilien. Auf der Heimtextil in Frankfurt können sich die Besucher von neuen, interessanten Stoffen überzeugen, bei denen die schwer entflammbare Markenfaser zum Einsatz kommt. Trevira CS startet ins neue Jahr mit einer Fülle an neuen Anwendungen und Optiken. So greifen verschiedene Anbieter das Trendthema Naturlook auf. Rothböck hat dazu einen Möbelstoff entwickelt, der in Kette und Schuss aus einem speziellen, groben Effektgarn besteht. Der italienische Garnhersteller Torcitura Padana bringt überfärbeechte Melangen, die einen seidenartigen Glanz besitzen und zusätzlich durch ihre unregelmäßige Oberflächenstruktur gerade Möbelstoffen mit kleinen Schaftbindungen eine besonders lebendige Oberfläche verleihen. Insbesondere das Spiel mit der Kombination unterschiedlicher Komponenten – z. B. von naturigen Faseroptiken mit Glanzeffekten, Spinnfarben mit Garnfarben, körnigen mit flauschigen Garnen – lässt neue Optiken entstehen, die das Thema Natur immer wieder spannend und anders darstellen. Wie mit Effektgarnen aus dem Standardbereich naturnahe Optiken erzielt werden, zeigt MüllerZell bei seinen neuen Möbel- und Dekoqualitäten, die durch weichen, textilen Griff und eine sehr hochwertige Optik bestechen. Hingucker Mit völlig neuen Optiken kommt der japanische Wirker Hoei Sen-I daher. Er hat Trevira CS-Artikel für den Objektmarkt entwickelt, die durch ihre Herstellung auf der

Spitzenmaschine einen ganz speziellen Charakter haben. Bei den Artikeln wurden schwer entflammbare Papiergarne von JX Nippon ANCI (ebenfalls Japan) eingesetzt, die den Stoffen eine sehr eigenwillige naturige Optik verleihen. Rubelli zeigt einen Vorhangstoff, der eine technische Strickstruktur besitzt. Die edle Garnqualität erzeugt durch den Lichteffekt fast metallische Reflexe. Der italienische Weber Lodetex hat ein spezielles Drehergewebe entwickelt und mit Lauge bedruckt. Dadurch hebt sich das florale Dessin zu

3 ­ inem dreidimensionalen Relief e heraus. Für das Einsatzgebiet Schiebepaneele wurden Entwicklungen im Jacquard für Stückfärbungen und bunt gewebte Qualitäten umgesetzt. Durch den Schmelzfaseranteil erhalten die Stoffe eine Ver-

Exciting look Trevira begins the new year with a wide range of new applications and visual effects. At the Heimtextil in Frankfurt, visitors can see for themselves interesting new fabrics developed with the permanently flame-retardant branded fibre Trevira CS. Numerous manufacturers are adopting the trend theme “natural look”, which is achieved on the one hand by the use of very coarse yarns, and by the use of fancy yarns on the other. Other developments with completely new visual effects are also on display. In one particular curtain fabric, the floral design creates a three-dimensional cameo look, producing a subtle, brilliant radiance in the design. In addition, fashionable and comfortable products developed for use in sliding panels are presented, in which, with a melt fibre content, the fabrics acquire a degree of stiffness already familiar from sunscreen products. Trevira can also present first developments of the fibre from the ­“Ingeo” biopolymer, which was recently adopted into the product portfolio. These fibres, manufactured from renewable plant compounds, are biodegradable (compostable) and form part of the Trevira concept for greater sustainablity.

1| Möbelstoff von Rothböck in naturnaher Optik. Furniture fabric from Rothböck, in authentic natural look. 2| Trevira CS Black-out von Lodetex. Trevira CS Black-out from Lodetex. 3| Raschelware von Hoei Sen-I. Raschel products, from Hoei Sen-I. Photos: Trevira

steifung, wie man sie von Qualitäten aus dem Sonnenschutzbereich her kennt. Die Optik entspricht jedoch Dekoqualitäten, die einen deutlich modischeren und wohnlicheren Charakter aufweisen. Trevira kann inzwischen auch erste Entwicklungen der Faser aus dem „Ingeo“-Biopolymer vorweisen, die seit kurzem ins Produktportfolio aufgenommen wurden. Die aus nachwachsenden Pflanzenrohstoffen hergestellten Fasern sind biologisch abbaubar (kompostierbar) und sind Teil des Trevira-Konzepts für mehr Nachhaltigkeit. ba ­m aterial+technik möbel 06|10 ­­­33

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Innovatives Plug and Play

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Mit „Loox“, dem neuen LED-Lichtsystem von Häfele, erhalten Möbelproduzenten den problemlosen Anschluss an die ganze Welt und ein Riesensortiment an passenden Leuchten dazu. Damit können Möbelhersteller Zusatzumsätze generieren und Wettbewerbsvorteile erringen. 1 + 3| Vielseitige, flexible, perfekt auf die jeweilige Situation abgestimmte Lichtquellen machen Wohnräume komfortabel für jede denkbare Nutzung. With light sources that are versatile, flexible and perfectly matched to the particular situation, living rooms can be made comfortable for any conceivable use. 2| „Loox“ – das HäfeleMarkenzeichen für ein globales LED-Lichtsystem. “Loox” – the Häfele brand name for a universal LED lighting system.

Licht im Möbel ist ein internationaler Trend und deshalb auch ein großes Thema. Global betrachtet aber auch eine Herausforderung. Dem weltweiten Trend stehen nämlich viele länderspezifische Normen und Vorschriften, unterschiedliche Stromstärken, Netzstecker usw. im Wege. Sie erschweren eine rationelle Produktion von Möbeln mit Licht über Ländergrenzen hinweg.

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Herzstück dieses Lichtsystems ist das von Häfele entwickelte „Loox“-Netzteil. Es bietet dem Serienmöbler drei wesentliche Vorteile: „Loox-Netzteile“ sind weltweit für Stromsysteme von 100 bis 240 Volt Spannung verwendbar und somit geeignet für Möbel in unterschiedlichen Märkten. Stecker gibt es für jedes Land. Einfach einstecken heißt das Motto. Die im Netzteil integrierte Schalt-

funktion ermöglicht den direkten Anschluss aller gängigen Schalter wie Tast-, Sensor- oder DimmSchalter und Bewegungsmelder. Passend zum Netzteil des „Loox“Systems hat Häfele eine große Auswahl an LED-Leuchten am Lager, die dank einer standardisierten Steckverbindung immer neu kombiniert werden können. Dank der standardisierten Steckverbindung ist die Montage der Leuch-

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4| Diese LED-Leuchte sorgt für Wohlbefinden im persönlichen Refugium, dem Schlafzimmer. With this LED light, every one feels good in their own private haven of refuge – the bedroom. Photos: Häfele ­42

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Fokus

Neues System zum Flächenkaschieren

mens „LaserMelt“ aufbringen. Die Verfügbarkeitsfrage ist damit gelöst und da sich mittlerweile die wesentlichen Anbieter über eine gemeinsam betriebene weitere Marktdurchdringung einig sind, dürfte die Lasertechnik beim Bekannten sich schnell ausbreiten. Zumal mittlerweile der Energiebedarf um 30 Prozent gesenkt wurde und Homag an der Kombination mit einem BAZ arbeitet, das auf der Ligna vorgestellt werden soll.

Auf dem diesjährigen Homag-Treff informierte der Holzbearbeitungs­ maschinen-Konzern nicht nur über seine neue Struktur, sondern stellte mit „reacTec“ auch ein neues System zum Flächenkaschieren vor, das zusammen mit Henkel entwickelt wurde.

1 Zu den Highlights des diesjährigen Homag-Treffs Ende September, der mit dem 50sten Unternehmensgeburtstag zusammenfiel, zählte die Vorstellung eines innovativen Flächenkaschiersystems, für das die Henkel AG & Co. KGaA mit ihrer Marke Dorus einen neuen Schmelzkleber entwickelt hat. Damit waren drei Unternehmen an der Entwicklung des neuen Verfahrens beteiligt, denn der Schmelzkleber wird mit einer neu entwickelten Spritzdüse von Nordson aufgetragen. Die Anlage, die auf dem Treff als Animation vorgeführt wurde, kommt von der Homag Holzbearbeitungssysteme, wobei auf Module von Friz zurückgegriffen wird, auf denen auch die Tests erfolgten. Weniger Kleber Das „reacTec“ genannte Verfahren kommt mit deutlich weniger Kleber aus als bisherige, liefert aber dennoch deutlich belastbarere (mechanisch und vor allem thermisch) Oberflächen und zwar in industriellen Maßstäben. Das Geheimnis gab Firmenchef Achim Gauß jedoch nicht preis. Die Eckdaten eines Klebers ohne offene Zeit, der nur in einem sehr engen Temperaturfenster seine Adhäsion entwickelt, lässt die angekündigten Möglichkeiten in der

2 1| Hartverchromte Stahlwalzen verbinden die erwärmte Platte mit dem Kaschiermaterial. Hard chrome-plated steel rollers laminate the coating material to the heated panel. 2| Achim Gauß informiert über „reacTec“, das neue System zum Flächenkaschieren. Achim Gauss discusses ­“reacTec”, the new system for surface laminating. 3| Die „KBE100“ genannte Anlage dient der Vorbereitung beliebiger Kanten für das LaserTec-Verfahren. The new production line “KBE100” is designed to prepare any desired edges for the LaserTec process. Photos: Homag, Horndasch Fertigung jedoch erahnen. Mittels erwärmter Trägerplatte ist das direkte Kaschieren nach dem Kleberauftrag möglich – der Clou aber ist, dass die Oberfläche auch vorher außerhalb der Kaschierstraße mit dem Klebstoff beschichtet und bei Bedarf verarbeitet werden kann; dann mit beheizten Kalanderwalzen. Diese Eigenschaft erklärt auch den Namen: reacTec. Auch die weiteren Ergebnisse der Testläufe – so das Unternehmen – versprechen nur Vorteile: Keine

3 Spanquellung, einfache Applikation, wenig Wartungsaufwand, weniger Kontrollparameter und dank des geringeren Materialbedarfs auch noch günstiger. Die beteiligten Firmen sehen in dem neuen System „die nächste Generation Kaschiertechnik“. Laserkante weiter im Fokus Vorbereiten und später verarbeiten ist auch das Motto für die zweite Neuvorstellung, die den Einsatz der „LaserTec“-Anlagen weiter beflügeln soll. Mit der „KBE100“ lässt sich auf unterschiedlichste Kanten eine von Kleiberit entwickelte Laserfunktionsschicht na-

Neben diesen beiden Highlights fanden sich auf der 8.000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche eine neue Rundum-Bekantungsanlage mit beeindruckenden Leistungsdaten sowie eine Fußbodenanlage mit neuen Zusatzaggregaten. Zahlreiche Maschinen für Industrie und Handwerk ergänzen mit zusätzlichen Features das bewährte Programm. Neuentwicklungen wie der Laser-Sicherheitszaun oder das SorbTech-Material für die Unterbauten kommen nach ihrer Premiere zunehmend auch bei kleineren Maschinen zum Einsatz. gh

New system for surface laminating Among the highlights of this year’s Homag convention, which coincided with the company’s 50th birthday, was the presentation of an innovative surface laminating system. The participating firms Homag, Henkel and Nordson see the new process, which goes under the name ­“reacTec”, as “the next generation of lamination technology”. This uses less adhesive than previous systems, but produces surfaces of higher load-bearing capacity. The secret is, that the surface can also be coated with adhesive outside the laminating system and can be processed, if required, by heated calender rollers. Preparation and subsequent processing is also the motto for the second presentation, which is intended to spur on the use of “LaserTec” systems. By means of the “KBE100” line, a laser-activated coating “LaserMelt”, developed by Kleiberit, can be applied to panel edges of the most varied types. Also presented on the 8,000 m² exhibition area are a new all-round edgebanding line and a flooring line equipped with new supplementary units. ­m aterial+technik möbel 06|10 ­­­47

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