material + technik möbel Ausgabe 01/2014

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FAC H M AG A Z I N F Ü R D I E K A S T E N – , K Ü C H E N – , B Ü R O – U N D S I T Z M Ö B E L – F E R T I G U N G S OW I E D E N I N N E N AU S B AU · W W W. M AT E R I A L-T E C H N I K . D E · 3 0 8 3 5

ZOW:

Xylexpo:

Heimtextil:

Kompakter durch EuroShop-Abwanderer

Biesse und Cefla sind in Mailand wieder an Bord

Vielfalt bei Farben und Webstrukturen

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Macher & Märkte

Ulrich Bühler

Holger Dzeia

Sibylle Thierer

Thomas Herden

Dr. Andreas Hettich

Jürgen Werner

Jürgen Köppel

Dieter Baumanns

Stephan Igel

Das war 2013 – so wird 2014 2013 hat die Branche mächtig auf Trapp gebracht. interzum und die Ligna hatten im ersten Halbjahr die gesamte Aufmerksamkeit auf sich gezogen und im weiteren Jahresverlauf sorgte dann die Übernahme von Süddekor durch Surteco für jede Menge Schlagzeilen. Auf den folgenden Seiten lesen Sie, wie führende Branchenvertreter das Jahr rückblickend bewerten und was sie sich geschäftlich vom neuen Jahr versprechen. Doch nicht nur das trockene Business zählt im Leben. material+technik möbel fragte bei den Branchen-VIPs auch nach, welche privaten Ereignisse bei ihnen im alten Jahr im Mittelpunkt standen und was sie sich für 2014 so alles vorgenommen haben.

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That was 2013 – and 2014? The year 2013 really kept the industry on its toes. In the first half of the year, the interzum and the Ligna had drawn everyone´s attention to themselves, and during the remainder of the year, the acquisition of Süddekor by Surteco hit the headlines everywhere. On the following pages, you can read how leading representatives of the industry assess the year in retrospect, and what they expect from the new year 2014 in terms of business development. But it is not the dusty topic of business alone that counts in life: material+technik möbel also asked VIPs in the industry, which private events were of importance for them during the past year, and what resolutions they have made for 2014. ­m aterial+technik möbel 01|14 ­­­5

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Fokus

ZOW ist 2014 kompakter Die ZOW präsentiert sich 2014 nicht in gewohntem Gewand. Das Zulieferevent für die Einrichtungsindustrie kommt kleiner und kompakter daher. In Bad Salzuflen werden im Februar rund 500 Firmen ihre Neuentwicklungen dem Fachpublikum vorstellen.

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Mit Sonderschauen wollen die Veranstalter der 20. ZOW dem Zulieferevent zusätzliche Attraktionen verleihen. Erstmals lädt Messeveranstalter Clarion Events Deutschland die Besucher zur ZOW [K]. Mit dieser Sonderfläche rückt der Veranstalter die Kunststoffindustrie in den Fokus, die angesichts von über 500 kunststoffverarbeitenden Betrieben in OstwestfalenLippe eine herausragende Bedeutung einnimmt. Mittelfristig will

Clarion Events nach eigenen Aussagen das Format von einer Sonderschau zu einem eigenständigen Forum für diesen Industriezweig entwickeln. Nur vier Messehallen Die Premiere der ZOW [K] findet in Halle 20 statt, eine von insgesamt nur vier Messehallen, welche die Zuliefermesse vom 10. bis 13. Februar in diesem Jahr beherbergen. Die Halle 19, in der sich in den Vor-

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Fokus

RFID macht Möbel intelligent Die funkbasierte Identifikationstechnik automatisiert Waren- und Informationsströme und optimiert die gesamte Prozesskette. Auf der ZOW können sich Möbelproduzenten und Zulieferer vom 10. bis 13. Februar 2014 über konkrete Anwendungsgebiete der RFID-Technologie informieren. Die Möbelindustrie ist eine schnelle Branche: Zulieferteile, Dekors und Produktionsmaterialien unterliegen stets neuen Trends und Anforderungen und definieren so die Produktionsprozesse immer neu. Gleichzeitig fordern Händler und Käufer zuverlässige Liefertermine und makellose Produkte. Transparente und lückenlose Waren- und Informationsflüsse werden so zu einem wettbewerbsentscheidenden Produktions- und Vertriebs­ faktor. Vorprodukte wie Komponenten­ kleber oder Holzteile, Zulieferteile Schreib-Lese-Geräte können auch fest installiert werden. So haben die Transporteure die Hände frei für die Waren. Reader and recorder devices can be permanently installed, keeping carriers’ hands free for the goods. ­­­16

wie Beschläge oder Scharniere und schließlich fertige Endprodukte wie Einbauschränke oder komplette Küchenserien – die Möbelproduktion beruht auf einer enorm heterogenen Prozesskette. Ein entscheidendes Glied in dieser

Kette ist die Teilelogistik. Trotz der vielfältigen Produkte und Schnittstellen in Produktion, Lagerung und Warenausgang gilt: Sämtliche Teile müssen hochverfügbar sein und schließlich pünktlich beim Abnehmer ankommen. Ist dies nicht gewährleistet, befindet sich beispielsweise eine falsche Komponente unter den Zulieferteilen, bremst das den gesamten Produktionsprozess – im schlimmsten Fall sogar mehrere Tage. Erhält hingegen der Abnehmer falsche Teile oder Produkte, müssen diese zurückgesendet und die korrekten Waren schnell nachgeliefert werden – zusätzliche Kosten und Umsatzeinbußen sind die Folge. Die Lösung für zuverlässige und schnelle Logistikprozesse: die Funkidentifikationstechnik RFID (Radio Frequency Identification), also die Identifizierung mit Hilfe elektromagnetischer Wellen.

Mehr Informationen – mehr Flexibilität Die Funkidentifikationstechnik erlaubt es, Daten von einem Datenträger, dem sog. Transponder oder Tag, drahtlos zu einem SchreibLese-Gerät und umgekehrt zu übertragen: Chargennummern, letzte Verarbeitungsschritte, Herkunftsort oder Sicherheitszertifikate – in ihrer Informationstiefe sind Tags deutlich vielseitiger als Barcodes, die lediglich ein verschlüsseltes Identifikationsmerkmal enthalten. Der größte Vorteil von RFID ist aber die Flexibilität der Technik: Die drahtlose Übertragungstechnik kann eingesetzt werden, um einzelne Zulieferteile, komplette Möbelstücke oder sogar Kommissionierungen in einer logistischen Prozesskette zu identifizieren und sämtliche Informationen automatisiert im ERP-System miteinander zu verknüpfen. Im Gegensatz zum

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VIEW

POINTS

OF

Produkte & Konzepte

Eine neue Sicht der Dinge

Unter dem Motto „Points of View“ eröffnet die internationale Dekordruckerei Interprint ihren Besuchern auf der ZOW 2014 neue, spannende Perspektiven. Dort wird auch das neue „Six Pack“, die sechs Dekor-Favoriten der „Möbeltage“, vorgestellt. Die „Möbeltage 2013“ in Arnsberg waren im November vergangenen Jahres der Auftakt für das neue Designmotto von Interprint. „Points of View“ lautete die Botschaft an das internationale Publikum, Design und Dekore aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Der Austausch und das produktive Feedback der diesjährigen Workshopteilnehmer wurde als Basis für die Entwicklung der Präsentation genutzt, die vom Interprint Team auf der ZOW vom 10. bis zum 13. Februar 2014 inszeniert wird. Zu sehen und erleben gibt es neue Holz-, Steinund Kreativ-Dekore mit starkem Charakter und von unfassbarer Authentizität. Als besonders bemerkenswert werden die Holzdekore „jenseits der Eiche“ gehandelt. Neue Ansichten und spannende Perspektiven Im intensiven Gespräch mit allen Workshop-Teilnehmern kristallisierte sich heraus, welche Dekore das größte Potenzial besit-

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zen, am Markt erfolgreich zu sein. Das Ergebnis wird sich auf der ZOW sehen lassen, denn dort wird das neue „Six Pack 2014“ – die sechs favorisierten Dekore – präsentiert. Aber nicht nur optisch bekommen die Besucher des Interprint-Standes viel geboten. Die neuen Haptiken unterstützen die verblüffend echte Anmutung der Dekore. Hier ist Anfassen erwünscht. Die Anhänger von gutem Design werden eine neue Range von „Visual Perfect“-Unifarben finden, die sich sehr gut mit den aktuellen Holzdekoren kombinieren lassen. Das Thema der Unifarben „From Dusk Till Dawn“ umfasst angesagte graue und gelbliche Töne, die geschickt mit den Farbnuancen der Holzdekore spielen. Jetzt schon ein Star unter den Farben ist der neue Trendton „Jade“, ein edler Grünton, der sich in der Fashion- und Interieur-Welt großer Beliebtheit erfreut. Innovationen verspricht auch die „Pearl Perfect“-Familie von Interprint und mit „Cosmic Sparkle“ ist eine ganz neue Trendrichtung am Start.

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Produkte & Konzepte

Optimierte Strukturen für intensivere Farben

1| Curcuma und Safran, die neuen Gelb-Töne in der Pfleiderer-Kollektion, kommen mit Mattlack gut zur Geltung. Curcuma and saffran, the new yellow tones in the Pfleiderer collection, create attractive effects with their matt lacquered finish.

Die wichtigsten Dekor- und Strukturtrends zeigt Pfleiderer auf seiner ­Hotelausstellung in Bad Salzuflen. Dort präsentiert der Holzwerkstoff­ hersteller, was die Möbelindustrie und den Innenausbau in den kommenden ­Jahren prägen wird. Repro „Colorado“, so Wilbrandt“. Hinter dem Namen „Palermo Pine“ verbirgt sich ein gebürstetes Nadelholz im mediterranen Stil sowohl mit blumigen als auch mit

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1 Bei den Dekoren liegen Uni- und Lederfarben, urwüchsig warme Hölzer oder Kreativdekore mit Metalliceffekten im Trend. Was die Strukturen anbetrifft, so hat Pfleiderer vor allem „Matt“ und „Hochglanz“ weiter optimiert. „In den meisten Fällen nimmt jedoch die Farbintensität ab, wenn man Unidekoren eine matte Oberfläche verpasst“, erklärt Reinhard Hackspiel, der bei Pfleiderer für das Dekor- und Strukturmanagement verantwortlich ist: „Mit Mattlack passiert das nicht. Im Gegenteil.“ Diese Struktur verleihe jedem Dekor – ganz gleich ob direktbeschichtet oder zu Hochdruckschichtstoff verpresst – eine ExtraPortion an Qualität und Körperlichkeit. „Sie wirkt warm, weich und ganz besonders wertig“, sagt Hackspiel und seine Kollegin, Maren Wilbrandt, ergänzt: „Am besten lässt sich das in Kombination mit hellen Dekoren beobachten, beispielsweise Carambola, Granny Smith und Limette.“ Aber auch Curcuma und Safran, die neuen Gelb-Töne in der Pfleiderer-Kollektion, kämen mit Mattlack besonders gut zur Geltung. „Das harmoniert ganz wunderbar ­­­24

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mit Dekoren, die urwüchsigen Hölzern nachempfunden sind“, stellt Maren Wilbrandt fest. Ihre Äste, Risse und Alterungsspuren seien aus der kommenden Möbelsaison nicht wegzudenken, prophezeit die Dekorexpertin, und: „Unsere Eiche „St. Tropez“ und die „Bordeaux Eiche“ sind wie gemacht für diesen Trend.“ Mal kernig, mal dezent Ergänzt wird die Eiche im Pfleiderer-Programm durch ein gebürstetes Weichholz in heller Farbstellung und Natur. „Da ist für nahezu jeden Geschmack etwas dabei, mal kerniger, mal zurückhaltender, wie beispielsweise die natürliche „Masuren Birke“ oder das helle Linde-

streifigen Partien. Außerdem neu: zwei ganz unterschiedliche Eiche-Reproduktionen in jeweils zwei Variationen. Dunkel und urwüchsig wirkt „Salina Oak“ besonders kraftvoll. „Das hellere „Shetland Oak“ hingegen nimmt sich zurück und ist wie gemacht für Möbel mit eleganter Massivholz-Optik. Ebenso wie „Madison Walnut“, ein edles Nussbaum-Holz, das Pfleiderer für seine aktuelle Kollektion neu

2| „Palermo Pine“ ist ein gebürstetes Nadelholz im mediterranen Stil. “Palermo Pine” – a brushed conifer in Mediterranean style. 3| Mit „Madison Walnut“ reagiert Pfleiderer auf die steigende Nachfrage nach Nussbaum. With “Madison Walnut”, Pfleiderer has reacted to the growing demand for walnut designs. Photos: Pfleiderer interpretiert hat und um weitere Farbstellungen ergänzen wird. Farbe kommt ins Spiel Das Thema des unbehandelten, naturbelassenen Materials setzt sich auch bei den neuen Steindekoren fort. Mit „Minerva grey“ und „Mykonos“ hat Pfleiderer diese um interessante Interpretationen von Sichtbeton ergänzt. Mehr Farbe kommt hingegen mit „Rosetta“ ins Spiel. Diese neue Dekor-Reihe entspricht dem Wunsch vieler Verarbeiter nach extravaganten Kreativdekoren mit Metallicfarben. Apropos extravagant: Leder in allerlei Variationen hält Einzug in den Möbelbau. Wie verführerisch Lederfarben auch auf Holzwerkstoffen wirken können, führt Pfleiderer seinen Besuchern vor Augen.

Optimised structures for more intensive colours Pfleiderer presents the most important decor and structure trends at its hotel-hosted exhibition in Bad Salzuflen. Among the decors, solid colours and leather colours, warm rugged woods or creative decors with metallic effect are fully in trend. As far as structures are concerned, Pfleiderer has further optimized “matt” and “high-gloss” effects. Curcuma and Safran are the new yellow tones, harmonising with new decors that were inspired by rugged woods. Knotholes, cracks and signs of ageing are an absolute must in the coming furniture season. Oak is complemented with a brushed softwood in a light colour tone. With “Madison Walnut”, an elegant walnut wood decor, Pfleiderer has reacted to the growing demand for walnut designs. The theme of untreated natural materials continues even among the new stone decors.

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Macher & Märkte

„Es wird viel Wert auf die Arbeitsfläche gelegt!“ Der Trend zur Individualisierung in der Einrichtung kommt Westag & Getalit gelegen, hat sich der Zulieferer doch schon seit vielen Jahren eine hohe Kompetenz bei Digitaldruck und digitalen Oberflächen erarbeitet. material+technik möbel-Redakteur Arnd Schwarze sprach mit Vorstand Markus Sander über die Zukunft der Oberflächengestaltung. material+technik: Herr Sander, das Jahr 2013 war für die Möbelindustrie durchaus schwierig. Hat sich das auch auf den Zulieferbereich ausgewirkt? Sander: Im Bereich der Sparte Oberflächen/Elemente, die ja für die Möbelindustrie entscheidend ist, liegen wir auf Vorjahresniveau. Und während der Holzfachhandel sich mit positiver Tendenz zum Jahresende etwas schwächer zeigt, sind wir mit der Möbelindustrie ganzjährig zufrieden. Vielleicht wachsen wir hier deswegen, weil wir in dem Bereich nicht die ganz großen Accounts haben. Da tut man sich mit guten Produkten natürlich etwas leichter zu wachsen. Unser ganzes System ist darauf ausgelegt, dass wir kleine Losgrößen mit vielen Dekoren und mit besonderen Oberflächen schnell liefern. Im Export ist dies übrigens anders, da ist unser Anteil in der Küchenindustrie auch höher. material+technik: Agiert die Küchenindustrie dort individueller, was die Oberflächen angeht? Sander: Nein, die Exportkunden nehmen das Thema Mineralwerkstoffe besser an. Das ist der große Unterschied. Wir haben den Mineralwerkstoff „GetaCore“, der in Deutschland noch Potenzial hat und in vielen Auslandsmärkten in Küche und Bad sehr verbreitet ist. Und deswegen haben wir dort einen hohen Industrieanteil, weil wir einen extrem guten Mineralwerkstoff machen. Wir haben große Kunden in Skandinavien, Österreich, Russland, England. „Wir haben alle Materialien im Portfolio“ material+technik: Aktuellen Studien zufolge geht ja der wertmäßige ­­­26

Umsatzanteil von Schichtstoffarbeitsplatten deutlich zurück. Können Sie eine solche Entwicklung bei Ihren „GetaLit“-Produkten ebenfalls beobachten? Sander: Ja, das ist so. Natürlich muss man Mengen und Wert ein wenig trennen. Es gibt einen generellen Trend, dass der Konsument viel Wert auf die Arbeitsfläche legt, was uns natürlich freut. Hochwertige Materialien wie Naturstein, Quarzstein, Keramik und Massivholz wachsen insgesamt.

Die Entwicklung im HPL-Bereich sehen wir für die Westag allerdings ein wenig anders als für den Gesamtmarkt. Wir haben ein sehr vernünftiges, wachsendes Arbeitsplattengeschäft, weil wir auch die Konfektionierung selber machen und mit dieser Dienstleistung generell etwas teurere Kommissionen verkaufen können. material+technik: Und den höherwertigen Bereich decken Sie mit „GetaCore“ ab?

Markus Sander: „Wir machen ein Top-Produkt, egal ob das GetaLit oder GetaCore ist.“ “We manufacture top quality products, no matter whether GetaLit or GetaCore.” Sander: Natürlich – aber nicht nur. Deswegen haben wir uns an AKP beteiligt, der Nummer zwei im deutschen Arbeitsplattenmarkt. AKP hat eine eigene Steinfertigung, eine eigene Quarzsteinfertigung, eine Massivholzproduktion,

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Fokus

Über 2.000 Aussteller belegen das komplette Messegelände der EuroShop. More than 2,000 exhibitors are occupying the entire fair area of EuroShop. Photos: Messe Düsseldorf

Mit richtigen Materialien beim Kunden punkten Die Zulieferindustrie hat den Ladenbau als lukratives Absatzsegment entdeckt. Auf der diesjährigen EuroShop in Düsseldorf werden mehrere Unternehmen erstmals ihre Produktpalette dem Fachpublikum vorstellen. Die Ladenbau-Fachmesse versammelt Ende Februar mehr als 2.000 Anbieter aus der ganzen Welt. Bei der Shopgestaltung tut sich was. In den vergangenen Jahren sind ultragestylte Markenläden wie Pilze aus dem Boden geschossen. Da bekannte Modelabels ihren Flagship-Stores in kurzen Zeitabständen ein neues trendiges Outfit verpassen, hat sich der Ladenbau zu einem lukrativen Ab-

„Resopal Lucent“ ist ein neuer transluzenter Schichtstoff mit einer besonderen haptischen Oberflächenqualität. “Resopal Lucent” – a new translucent HPL laminate with unique haptic surface qualities. Photo: Resopal ­­­42

satzmarkt für die Zulieferindustrie entwickelt. Weiteren Rückenwind erhält die Branche durch sog. Popup-Stores, das sind temporäre Shops, die Ladenflächen oft nur wenige Monate nutzen. Häufig handelt es sich dabei um OnlineHändler, die sich kurzfristig in einem leer stehenden Laden einmieten, um ihre Waren in der realen Welt, für die Kunden zum Anfassen, präsentieren zu können. Doch zunehmend tauchen Pop-upStores auch im hochwertigen Sektor auf. Alle drei Jahre trifft sich die Branche auf der EuroShop in Düsseldorf, um sich über die jüngsten Trends und Entwicklungen bei der Shopgestaltung auszutauschen. Zu den Ausstellern, die vom 16. bis 20. Februar 2014 das komplette Messegelände belegen, zählen Ladenbauer, Store-Planer, Messebauer sowie Zulieferer. Mit einer Nettofläche von über 113.000 Quadratmetern gilt die EuroShop als weltweit größter Treffpunkt der Ladenbaubranche. Über 2.000 Aussteller werden in diesem Jahr ihre Produkte den mehr als 100.000 Fachbesuchern aus aller Welt präsentieren, die von der Messeleitung erwartet werden. Nachdem bereits die Ausstellerzahlen der 2011er EuroShop übertroffen sind, versprechen sich die Veranstalter ein ähnlich erfolgreiches Ergebnis bei den Besucherzahlen und setzen dabei insbesondere auf den Auslandsbesuch. Bei der letzten EuroShop im Jahr 2011 kamen rund 60 Prozent der Besucher aus dem Ausland.

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Fokus

Heimtextil: Jetzt wird’s farbig

sistenz gefordert sind. Ökologie und Umweltfreundlichkeit sind weitere Ansprüche an künftige Textilien, mit denen sich die Heimtextilien-Produzenten auseinandersetzen. Trevira informierte auf der Messe über sein 2013 gestartetes Recyclingkonzept für gebrauchte „Trevira CS“-Stoffe. Fasern und Garne will das Unternehmen künftig der mechanischen Aufbereitung und Wiederverwertung zuführen.

Zufriedene Gesichter bei der Heimtextil. Die erste Einrichtungsfachmesse im Jahr 2014 hatte einen guten Start. Zuwächse auf Aussteller- und Besucherseite lassen die Branche nun auf einen erfolgreichen Verlauf des Jahres hoffen.

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1 Einen gelungenen Start in die neue Einrichtungssaison legte die Heimtextil in Frankfurt am Main hin, die ihre Tore vom 8. bis 11. Januar geöffnet hatte. Mit knapp 67.000 Besuchern zählte die Fachmesse für Haus- und Heimtextilien knapp 2 Prozent mehr Besucher als im Vorjahr. Auch auf Seiten der Aussteller gab es Zuwächse. Statt 2.616 Firmen stellten diesmal 2.718 Unternehmen ihre Neuheiten dem internationalen Fachpublikum vor. Angebotsvielfalt Der Einrichtungsindustrie wurde ein breites Spektrum an Produkten geboten, das von Deko- und Möbelbezugsstoffen über Tapeten bis hin zu Teppichen und Haustextilien reichte. Die Hersteller funktioneller Markenfasern – Trevira, Diolen, Outlast und Dralon – zählten ebenfalls zu den Ausstellern. Dralon informierte in Frankfurt seine Kunden darüber, dass seine Acrylfaser ­­­48

künftig nicht nur in Rohweiß, sondern auch in Schwarz erhältlich ist, so dass auch Graustufen erzeugt werden können. Digitaldruck kommt Zu den Trendthemen der Heimtextil zählte der digitale Textildruck, was sich in wachsender Ausstellerbeteiligung und in zahlreichen Innovationen auf der Messe widerspiegelte. Dabei spielt der Digitaldruck nicht nur bei Möbelstoffen, sondern auch bei Synthetics eine wachsende Rolle, wie Hornschuch auf seinem Messestand vorführte. Ab einer Menge von 50 Laufmetern können bei diesem Unternehmen künftig individuell bedruckte Dessins geordert werden. Farbe und Funktion Das Spektrum an Möbelbezugsmaterialien zeigte sich in diesem Jahr farbiger als in den Vorjahren, wobei sich für die Zukunft vor al-

3 lem pudrige Farbtöne abzeichnen. Funktionalität spielt bei den Polsterstoffen weiterhin eine große Rolle, was sich in einem umfassenden Angebot an PflegeleichtStoffen sowie schwer entflammbaren Qualitäten widerspiegelte. Im Fokus zahlreicher Neu- und Weiterentwicklungen stand auch die Verwendbarkeit der Stoffe im Outdoor-Einsatz, wo erhöhte Lichtechtheiten sowie Feuchtigkeitsre-

Ganzheitliche Einrichtungskonzepte Mit Blick auf 2015 planen die Verantwortlichen der Heimtextil eine Erweiterung der Produktgruppe „floor“. Mit einer am Zeitgeist ausgerichteten Präsentation und einer zentralen Position auf dem Messegelände will die Heimtextil den Teppich-Unternehmen ein neues Konzept anbieten, da ganzheitliche textile Einrichtungskonzepte auch den Teppich umfassen. ba

1| Highlight bei Hornschuch war die Vorstellung digitalbedruckter Synthetics. Highlight at the Hornschuch stand was the presentation of digitally printed synthetics. Photo: Barth 2| Dralon stellte die funktionellen Eigenschaften seiner Markenfaser vor. Dralon demonstrated the functional characteristics of its brand fibres. Photo: Barth 3| „Line Circles“ von Backhausen besticht durch seine 3-D-Wirkung. “Line Circles” by Backhausen fascinates viewers with its 3-D effect. Photo: Trevira

Heimtextil – a colourful display In Frankfurt, the Heimtextil (8.–11.01.2014) recorded a successful start into the new furnishings season. Almost 67,000 visitors came to see the products of the 2,718 exhibitors. The furnishing industry was offered a wide range of products running from decor and furniture cover materials and wall coverings to carpets and home textiles. This year, cover materials were more colourful than ever. With upholstery materials, functionality played an important role. Among the trend themes of the Heimtextil was digital textile printing, which was reflected in an increasing participation on the part of the exhibitors and a higher degree of innovative energy at the fair.

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