material + technik möbel Ausgabe 02/2014

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P O R D E N O N E M E S S E 14-17 OKTOBER 2014

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INTERNATIONALE MESSE FÜR KOMPONENTEN, HALBFERTIGPRODUKTE UND ZUBEHÖR FÜR DIE MÖBELINDUSTRIE

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Xylexpo in Mailand:

OberflächenKonferenz:

Proposte in Cernobbio:

Gelingt der Maschinenmesse das Comeback?

Steht die Branche vor einem Umbruch?

Welche Farben und Muster liegen im Trend? 09:33 30.04.14 09:29


Mit Haptik und Funktion Wachstum generieren t r O r o v v i s u l k Ex on the spot Exclusive

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Die diesjährige „Decorative Surfaces Conference“ im Wiener Hotel Marriott ließ sich die Einrichtungsbranche trotz des Pilotenstreiks bei der Lufthansa nicht entgehen. Rund 230 internationale Teilnehmer erhielten auf der zweitägigen Konferenz einen Überblick über die jüngsten Entwicklungen auf dem Oberflächenmarkt und erlebten die Premiere so manches neuen Oberflächenprodukts und Verfahrens. Veranstalter Kurt Fischer von TCM (Technical Conference Management) konnte mehr als zufrieden sein. Trotz ausgefallener Flüge hatten 230 Interessenten am 2. und 3. April den Weg zur Konferenz im Wiener Marriott-Hotel gefunden. Die 22 Vorträge umfassten die gesamte Prozesskette, so dass neben Oberflächenprodukten auch die erforderlichen Roh- und Hilfsstoffe (Kleber und Leime) sowie Maschinen unter die Lupe genommen wurden. Informationen über neuartige Messverfahren zur Steigerung und Optimierung der Produktqualität komplettierten das Programm der zweitägigen Konferenz. Vom Upgrade industriell erzielter Oberflächenprodukte mit haptischen Effekten und innovativen Funktionen erwartet die Branche weiteres Wachstum, aber auch eine Umwälzung der Branchenstruktur. Marktwachstum erwartet Wie bei jeder DekoroberflächenKonferenz setzte ein Vortrag des Marktforschungsinstituts Pöyry die Rahmenbedingungen für die folgenden Vorträge. Erneut hat das

Pöyry den Markt für dekorative Holzwerkstoffplatten untersucht und Prognosen zu den Marktentwicklungen bei Holzwerkstoffplatten sowie Oberflächenmaterialien in Europa (inkl. Türkei) bis 2020 vorgenommen. Dabei zeichneten Cormac O‘Carroll sowie Tomi Hartikainen (beide Pöyry) ein durchweg positives Bild der künftigen Entwicklung. So soll sich die Nachfrage nach Holzwerkstoffplatten in Europa jährlich um durchschnittlich 3 Prozent erhöhen. Die Nachfrage werde sich weiter nach Osteuropa (Russland und Türkei) verschieben, wo statt 49 künftig 55 Prozent abgesetzt würden. Bei der Spanplattenproduktion rechnet Pöyry im Prognosezeitraum (2012–2020) mit einem Anstieg von 38,5 Mio. auf 47,2 Mio. m³. Bei MDF wird ein Wachstum von 15,9 auf 19,5 Mio. m³ erwartet. Wie O‘Carroll erläuterte, werde es aber regionale Unterschiede geben und die Branche sollte daher die Standorte für neue Spanplattenwerke neu überdenken. So entsprächen die geplanten Kapazitäten zwar dem Marktbedarf, aber die

meisten Werke seien an Standorten geplant, an denen das Institut nicht mit steigendem Absatzpotenzial rechnet. Neue Kapazitäten sollten vielmehr in Russland, der Ukraine und Belarus aufgebaut werden. Unter Berücksichtigung der bereits geplanten MDF-Werke (Kapazitäten insgesamt 1,6 Mio. m³) sehen die Marktforscher ein Potenzial für weitere Kapazitäten in Höhe von mindestens 2 Mio. m³. Bei den Oberflächenmaterialien geht das Institut von einem durchschnittlichen Marktwachstum von jährlich 3 Prozent aus. Bis zum Jahr 2020 werde die Produktionsmenge hier von 5,6 Mrd. m² auf 7,1 Mrd. m² anwachsen. Unter den einzelnen Oberflächenmaterialien sieht das Institut LPM (Low Pressure Melamine) als Gewinner. Sein Marktanteil werde von 54 auf 58 Prozent ansteigen. Leichte Zuwächse erwartet Pöyry bei Papierfolien (von 15 auf 16 Prozent). Laminate und Thermoplastfolien könnten mit 5 bzw. 3 Prozent ihren Marktanteil im Prognosezeitraum halten. Flüssigbeschichtungen würden leicht (6 auf 7 Prozent), Furniere stärker an Boden verlieren

und ihren Anteil von 16 auf 12 Prozent reduzieren. Schneller reagieren Mit Peter Lantz und Anders Pettersson (IKEA) berichteten gleich zwei Referenten des schwedischen Möbelriesen von den Neuigkeiten des Konzerns und seinen wirtschaftlichen Erfolgen. Sie informierten auch darüber, dass das Unternehmen seine unter dem Namen Swedwood geführten Industrieaktivitäten nun als IKEA Industry in den Konzern integriert habe und davon eine engere interne Abstimmung, zusätzliche Synergien im Einkauf sowie eine schnellere Marktreaktionszeit (Time-to-Market) erwartet. Mit weltweit 43 Möbel- und Holzwerkstoff-Werken in elf Ländern und einem Umsatz von 2013 1,9 Mrd. Euro gelte IKEA Industries als weltweit größter Produzent im Einrichtungsbereich. Im Frühjahr habe der Konzern eine weitere Fertigungsstätte im chinesischen Nantong in Betrieb genommen, um für den dortigen Markt Möbel auf Basis der leichtgewichtigen „BoBoard“-Platte von IKEA zu bauen, die der Möbelriese inzwischen in vier Werken selbst herstelle. Lantz informierte die Kongressteilnehmer darüber hinaus über die

Hofburg in Wien: Michaelertrakt am Michaelerplatz. Hofburg in Vienna: Michaelertrakt at Michaelerplatz. Photo: ©WienTourismus/ Lois Lammerhuber

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„Made in Italy“ zurück auf Xylexpo

Photo: Xylexpo

Bei der diesjährigen Xylexpo in Mailand heißt die Devise zu Recht wieder „Made in Italy“, denn die Messe kann im Mai die führenden Anbieter von Holzbearbeitungsmaschinen des Landes aufweisen. Deren Rückkehr auf die Traditionsmesse macht die 24. Ausgabe zur einzigen Leistungsschau der italienischen Holzbearbeitungsmaschinen-Industrie.

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Fokus

2014 findet die Xylexpo nach mehrjähriger Pause wieder als einzige Fachmesse für Holzbearbeitungsmaschinen in Italien statt. Durch die Rückkehr namhafter italienischer Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen ist die Veranstaltung zum einzigen Schaufenster der italienischen Maschinenindustrie geworden. Vom 13. bis zum 17. Mai können die Besucher auf dem Messegelände in Rho-Pero nördlich von Mailand prominente Namen wie Biesse, Cefla, CasadeiBusellato, CMS-Balestrini und Elmag-Superfici erwarten. Bei Letztgenannten handelt es sich um Unternehmen der SCM-Gruppe, einer der Initiatoren der Technodomus in Rimini. SCM selbst ist in Mailand nicht dabei, sondern lud parallel zur Möbelmesse in Mailand Mitte April über 2.000 Kunden zur eigenen Maschinenschau „The Home Event“ nach Rimini ein. SCM hatte zusammen mit den zuvor genannten Unternehmen vor einigen Jahren die Mailänder Veranstaltung verlassen und war zur Konkurrenzmesse Technodomus in Rimini gewechselt. Dagegen waren nahezu alle ausländischen Aussteller der Xylexpo treu geblieben, so dass die Mailänder Veranstaltung am Ende fast einer Leistungsschau der deutschen Maschinenindustrie glich. 2012 befanden sich unter den 515 Ausstellern nur 177 nicht-italienische Firmen. Auch in diesem Jahr präsentieren sich mit Homag, Ima, Siempelkamp, Weinig, Bürkle, Leitz und Leuco führende deutsche Hersteller. Mit Felder, Schelling und Wintersteiger ist auch die österreichische Maschinenindustrie prominent vertreten. Ebenfalls mit dabei sind Barberán und Biele aus Spanien. Besucher der Messe werden allerdings den einen oder anderen Anbieter aus Deutschland vermissen, der in den vergangenen Jahren die Fahne für die Veranstaltung hochgehalten hatte. Dieffenbacher beispielsweise nennt die starken Besucher- und Ausstellerrückgänge als Grund für den diesjährigen Verzicht auf die Messe. „Die Messe hat für uns an Bedeutung verloren. Es ergibt keinen Sinn, neben der Ligna auf einer zweiten europäischen Messe auszustellen“, begründet Roger Kautz, Leiter Marketing der Dieffenbacher Gruppe,

die Entscheidung. Neben Dieffenbacher sind auch Hymmen und Wemhöner nicht mehr dabei. 450 Aussteller Trotz der Rückkehr italienischer Anbieter fällt die diesjährige Xylexpo etwas kleiner aus. Im kommenden Mai werden die Hallen 1 bis 3 der Messe Mailand belegt sein. Insgesamt rechnet der Branchenverband Acimall als Veranstalter mit 450 Firmen, die auf einer Fläche von 31.000 Quadratmetern ihre neuesten Maschinen und Anlagen vorstellen. Zum Vergleich: 2012 zählte die Veranstaltung noch 515 Aussteller und belegte eine Fläche von 32.178 Quadratmetern. Während Halle 2 hauptsächlich Anbieter aus dem Primärsektor sowie Maschinen und Anlagen für die Massivholzbearbeitung beherbergt, versammeln sich in den Hallen 1 und 3 die Hersteller von Produktionsanlagen für die Möbelindustrie. Die Palette umfasst Anbieter von Kaschier- und Lackieranlagen, Hersteller von Bearbeitungszentrum und Kantenanleimmaschinen sowie von Zuschnittanlagen und Werkzeugen. Die Messeleitung erwartet nach eigenen Angaben eine vergleichbare Besucherzahl wie bei der vorausgegangenen Veranstaltung im Jahr 2012. Damals zählte sie 43.295 Besucher, mehr als die Hälfte davon waren Italiener. 27 Prozent der Besucher kamen aus dem restlichen Europa. Der größte Teil der Besucher aus Übersee stammte aus dem asiatisch-pazifischen Raum. 3 Prozent der Besucher reisten aus Amerika und 4 Prozent aus Afrika an. Insgesamt hatten die Veranstalter bei der 23. Ausgabe der Xylexpo einen dramatischen Besucherrückgang von 16 Prozent hinnehmen müssen, der so manchen deutschen Aussteller in diesem Jahr zu einem Teilnahmeverzicht verleitet hat. Um das Image des Maschinen­ events aufzupolieren, wird der Veranstalter erstmals diejenigen Unternehmen küren, die sich in den vergangenen Jahren durch Innovationskraft und Kommunikation hervorgehoben haben. Die Juroren werden italienische und internationale Fachjournalisten sein. Die feierliche Preisübergabe ist für den 14. Mai geplant. Richard Barth

Die Xylexpo findet in den ersten drei Hallen des Mailänder Messegeländes statt. The Xylexpo will be held in the first three halls of the Milan exhibition centre. Photo: Xylexpo

Neben den italienischen Anbietern sind deutsche Firmen prominent vertreten. In addition to the Italian suppliers, German companies are strongly represented at the fair. Photo: Homag

„Made in Italy“ back at the Xylexpo The year 2014 will witness the 24th edition of the Xylexpo – the only international specialist fair for woodworking machinery in Italy. From 13 to 17 May, Biesse, Cefla, Casadei-Busellato, CMS-Balestrini and Elmag-Superfici will again be presenting their products at the exhibition centre in Rho-Pero. During recent years, together with SCM, they had participated at the rival fair Technodomus in Rimini. In spite of the return of Italian suppliers, this year´s Xylexpo will be somewhat smaller than usual. Altogether, about 450 suppliers will be presenting their latest machinery and production lines in three halls upon an area of 31,000 m2. In 2012, the event recorded 515 exhibitors on an area of 32,178 m2. While hall 2 mainly accommodates suppliers from the primary sector, as well as machinery and lines for solid wood processing, halls 1 and 3 are reserved for the manufacturers of production lines for the furniture industry. The fair organizers expect about as many visitors as there were at the previous event in 2012. On that ­ ­occasion, they recorded 43,295 attendees, representing a fall in visitors of 16 percent. ­m aterial+technik möbel 02|14 ­­­15

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Erfolgreiches Messedoppel

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schaften aufwarten kann. Außerdem lässt sich mit der Profilfolie nunmehr bei Fenstern, Türen und Garagentoren ein einheitlicher Look realisieren.

Ausgebuchte Hallenflächen, volle Gänge – besser hätte die Holz-Handwerk in Nürnberg Ende März nicht laufen können. Die diesjährige Ausgabe bekam von Ausstellern und Besuchern Bestnoten. Und auch der Veranstalter konnte am Ende mehr als zufrieden sein: die 100.000 Marke bei den Besuchern wurde deutlich überschritten.

Die verfügbaren Hallen der Nürnberger Messe platzten buchstäblich aus allen Nähten. Die im Verbund mit der fensterbau/frontale veranstaltete Holz-Handwerk konnte gleich mehrere Rekorde brechen: Am zweiten Messetag verzeichnete die Messegesellschaft so viele Besucher wie auf keiner anderen Messe zuvor. Rund 37.000 Interessenten waren am 27. März nach Nürnberg gereist und sorgten dafür, dass bei Messeschluss mit rund 108.000 Besuchern (2012: 98.973) ein neuer Rekordwert erreicht wurde. Doch auch die Aussteller drängten sich dicht an dicht. Viele der 524 Teilnehmer der Holz-Handwerk hätten sich mehr Standfläche gewünscht, und auf der fensterbau/frontale war dies nicht anders. Hier waren 795 Firmen angetreten, so dass die Fensterbaumesse das Messedoppel mit seinen 1.319 Ausstellern (1.277) zahlenmäßig dominierte. 2 ­­­ 2

Einige Aussteller der Holz-Handwerk hatten auf dem Fensterevent einen zweiten Stand oder stellten wie die Möbelzulieferer Hornschuch und Burg ausschließlich dort aus. Ausschlaggebend war das mitgebrachte Produktangebot.

So feierte Hornschuch in Nürnberg die Premiere seiner neuen Außenfolie „skai Alux“, mit der er der Fensterindustrie nicht nur eine optische Alternative zu pulverbeschichtetem Aluminium bieten will, sondern auch mit besseren Eigen-

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Mehr ausländische Besucher Das Angebot der Holz-Handwerk umfasst nicht nur Beschläge, Holzwerkstoffe und Oberflächenmaterialien, sondern auch die zur Ver- und Bearbeitung benötigten Maschinen. Die führenden italienischen und deutschen Produzenten hatten Maschinen und Anlagen mitgebracht, die speziell auf den Bedarf und die Wünsche des holzverarbeitenden Handwerks zugeschnitten waren. In der Zulieferhalle 10 präsentierten sich die deutschen und österreichischen Beschlagproduzenten. Auch die Holzwerkstoffindustrie war nahezu vollständig vertreten. Den Besuchern aus dem Handwerk waren die gezeigten Produkte meist neu, dem Markt nicht. Fast alle ausgestellten Produkte hatten ihre Premiere im vergangenen Jahr auf der Ligna in Hannover oder waren dem Fachpublikum auf der Sicam in Pordenone erstmals vorgestellt worden. Dafür konnten die Schreiner und Tischler in Nürnberg mit serienreifen Produkte rechnen. Einige Aussteller nutzten Nürnberg

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Fokus

1| In der 1.700 m2 großen „Homag-City“ standen neue Maschinen und Software-Lösungen für die Besucher bereit. In the “Homag-City”, with an area of 1,700 m², new machines and sottware-solutions awaits visitors successful double fair-event. Photo: Homag 2| Grass führte die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten seiner Beschlagsysteme vor. Grass demonstrated the versatile application possibilities of its hardware systems. Photo: Grass für Weltpremieren: Maschinenproduzent Holz-Her beispielsweise stellte in Nürnberg unter dem Namen „Ltronic“ ein weiteres technisches Verfahren zur Erzeugung einer Nullfuge vor. Nullfuge omnipräsent Die Nullfuge war ohnehin das beherrschende Thema auf der HolzHandwerk: Ein Großteil der Aussteller hatte sich direkt oder indirekt mit dieser Thematik befasst. Nachdem die Serienmöbelindustrie bei der Nullfuge in den vergangenen Jahren eine Vorreiterrolle übernommen hatte, sehen sich handwerklich arbeitende Betriebe unter Zugzwang. Anders als in der Industrie kommt die Laserfügetechnik aufgrund ihrer Komplexität und den hohen Kosten für sie meist nicht in Betracht. Ostermann führte dem Handwerk daher mit dem „Airtec“Verfahren eine kostengünstige Lösung vor, bei der mit einem speziellen Kleber vorbeschichtete Kanten zum Einsatz kommen. Durch eine Adaption des Klebers auf das

Heißluft-Beschichtungsverfahren sind die Kanten zu einem günstigeren Preis erhältlich. Im Gegensatz zu universell einsetzbaren Kanten beinhaltet die Funktionsschicht der Heißluft-Kante keine teuren Absorber, wie sie beispielsweise beim Laserfügeverfahren benötigt werden. Bisher gab es nur beschichtete Kanten, die für alle Verfahren verwendbar waren und die wie die coextrudierten Kanten zu höheren Preisen verkauft wurden. Auchstellt die Anschaffung des benötigten „Airtec“-Aggregats für Schreiner und Tischler keine kostenintensive Investition mehr dar. Es wird einfach in vorhandene Kantenbearbeitungsmaschinen integriert. Neben Holz-Her stellten auch andere Aussteller Lösungen zur Erzeugung der Nullfuge vor. Der Italiener SCM hatte sein „Slim Line“ genanntes Verfahren mitgebracht, das auf konventionelle Technik setzt mit dem Unterschied, dass das Anleimen mit einer vorbeschichteten Kante geschieht, was das Herausquellen von Kleber verhindern und den Kleberverbrauch senken soll. Die Homag-Gruppe zeigte eine Eigenentwicklung von Homag sowie eine Anlage von Brandt, die auf dem Schugoma-Aggregat basiert. Dekorsynchrone Optik und Haptik Die Holzwerkstoffhersteller setzten auf Synchronporen und bieten dem Handwerk damit authentische Dekorlösungen, die es mit der Optik von furnierten Platten aufnehmen können. Sie hatten darüber hinaus innovative Plattenmaterialien mitgebracht. Kronoswiss stellte seine „SwissCDF“-Platte vor, eine

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schwarz eingefärbte, hochverdichtete Faserplatte. Pfleiderer präsentierte das „PremiumBoard MFP Hybrid“ als Alternative zur Tischlerplatte, und bei Egger gab es unter dem Namen „Interior“ Kompaktplatten mit schwarzem und weißem Kern zu sehen. Außerdem stellte das Unternehmen 20 Neuheiten bei seiner „Zoom“-Kollektion vor, die insgesamt 270 DekorStruktur-Kombinationen umfasst. Eine wichtige Rolle spielen auch hier beidseitige Synchronstrukturen. Unter dem Oberbegriff „Feelwood“ wurden in Nürnberg drei Varianten vorgestellt. Dazu kamen vier weitere neue haptische Strukturen: „Painted Wood“, „Brushed Wood“, „Ceramic“ sowie „Perfect Matt“. Mehr Individualität im Innenraum Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten bei Schubkästen, Auszügen und Schrankinnenräumen sowie komfortable Öffnungs- und Dämpfungsmechanismen bestimmten das Angebot bei den Beschlagunternehmen. Häfele stellte anhand einer 30 Meter langen Wand Schrank- und Stauraumkonzepte für den privaten und gewerblichen Bereich vor und zeigte damit dem Handwerk neue Umsatzpotenziale durch die individuelle Gestaltung von Stauräumen auf. Sowohl für den Wohnbereich als auch für Labors, Ladenbau und Office wurden eine Vielzahl an Beschlagprodukten vorgestellt, die Komfort und Funktion ins Schrankinnere bringen. Damit die vielfältigen Lösungsvorschläge den Schreiner bei der Arbeit nicht überfordern, hatte Häfele ein neues Planungstool mitge-

bracht, das die Stauraumgestaltung zum Kinderspiel machen soll. Bei Blum debütierte ein OnlineProduktkonfigurator, der den Verarbeiter bei der Auswahl und Bestellung der richtigen Beschläge unterstützt. Auch die Planungs- und Bestellsoftware „Dynalog“ wurde auf den neuesten Stand gebracht. Neu für den Handwerker waren Scharnierlösungen für Glasvitrinen sowie für rundum überstehende Glas- oder Spiegelfronten. Mit der neuen Montageplatte „Cristallo“ können nun in Kombination mit dem „Clip-Top“-Scharnier des Herstellers auch Glastüren gedämpft geschlossen werden, wobei die Montage- und Topfplatte auf Korpus bzw. Front aufgeklebt werden. Grass zeigte anhand eines Kundenbeispieles, wie sich mit den Bewegungssystemen des Herstellers edle individuelle Schubkästen realisieren lassen. Der Schreiner hatte das doppelwandige Auszugssys3| Mit der neuen Montageplatte „Cristallo“ und dem „Clip-Top“Scharnier von Blum lassen sich Glastüren gedämpft schließen. The new asembly panel “Cristallo” and the “Clip-Top” hinge from Blum enable glass doors to be closed silently. Photo: Blum 4| Die Unterflurführung „Quadro“ von Hettich verfügt nun über eine 4D-Verstellung, mit der das Fugenbild optimiert werden kann. The underfloor channel “Quadro” from Hettich now has a 4D-adjustment function which enables the joint alignment to be optimised. Photos: Hettich

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Innovativ in Design und Funktion Die Suche nach trendigen Möbel- und Dekostoffen steht auch in diesem Frühjahr wieder auf dem Fahrplan der Einrichtungsindustrie. Nach dem „Münchner Stoff Frühling“ Anfang April lockt die Proposte im Mai nach Italien an den Comer See.

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Fokus

Hochwertige Stoffkreationen stehen vom 7. bis zum 9. Mai auf der Proposte in Cernobbio im Fokus. Die 22. Ausgabe des Stoffevents zieht die internationale Einrichtungsindustrie an den Comer See, wo der Fachwelt im Ausstellungszentrum Villa Erba die neuen Farben, Dessinierungen und Webstrukturen der kommenden E ­ inrichtungssaison vorgestellt werden. An der Zahl der Aussteller ändert sich aufgrund der begrenzten Platzverhältnisse kaum etwas, dafür variiert jedoch ihre Zusammensetzung. Auf der diesjährigen Proposte werden 96 europäische Weber ihre jüngsten Kreationen vorstellen. Sechs von ihnen sind erstmals mit dabei: Alcantara, ­Boselli & C., Engelbert E. Stieger, Gaetano Rossini, Lemaitre Demeestere sowie Standfast & Barracks. Die Herkunft der Firmen unterstreicht den europäischen Charakter der Veranstaltung, denn die Neulinge kommen aus Italien, der Schweiz, Frankreich und Großbritannien. Europäische Weber Ein großer Teil der Aussteller wird erneut aus Italien stammen. Die Liste weist 43 italienische Anbieter aus und macht das Land damit zur größten Ausstellergruppe in den Glaspavillons am Comer See. Die deutsche Möbel- und Dekostoffindustrie tritt mit Delius, Müller Zell, Gebr. Munzert, Pongs Velours und Schmitz-Werke an. Zweitgrößte Ausstellergruppe ist Belgien, das allein mit 16 Unternehmen vertreten ist. Weitere Aussteller kommen aus Spanien, Frankreich sowie den Niederlanden. Damit weist das Stoffevent eine vergleichbare Ausstellerstruktur wie 2013 auf. Im letzten Jahr hatten sich für das Angebot der 97 Aussteller 6.200 Fachbesucher aus aller Welt interessiert. Durch den Neuzugang Alcantara auf dem diesjährigen Event verbreitert sich die Angebotsrange, denn das italienische Unternehmen wird auf Die 10 Siegerstoffe des „Fabric Creativity Competition“ mit Trevira-CS-Stoffen. The ten winning fabrics of the “Fabric Creativity Competition” with Trevira-CS materials. Photo: Trevira CS

der Messe mit seinem hochwertigen Mikrofaservliesstoff antreten. Auf der Veranstaltung werden vor allem gewebte Möbel- und Dekostoffe präsentiert. Möbelleder und Flockvelours werden von zahlreichen Firmen in angemieteten Villen im Umkreis der Messe angeboten, die seit Jahren den hohen Bekanntheitsgrad der italienischen Stoffschau zur parallelen Präsentation ihrer Produkte nutzen.

und Raum für eine umfassende Inszenierung branchenrelevanter Zukunftsthemen bieten. So will man zur Heimtextil unter anderem mit einem Hospitality- und einem

Die Proposte versammelt 96 Aussteller in der Villa Erba. The Proposte is host to 96 exhibitors in the Villa Erba. Photo: Proposte

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Stoff Frühling in München Die Proposte öffnet ihre Pforten knapp einen Monat nach einem weiteren Event für hochwertige Stoffe, dem „Münchner Stoff Frühling“. Zum 17. Mal in Folge laden vom 4. bis zum 7. April internationale Textilverlage in ihre Showrooms in der bayrischen Metropole ein, um dem Fachpublikum die neuen Kollektionen von rund 100 Textilmarken zu präsentieren. Aussteller wie Christian Fischbacher, Création Baumann, Dedar, Designers Guild, Nya Nordiska, Pierre Frey, Sahco sowie Zimmer+Rohde zeugten von dem Premium-Anspruch der Veranstaltung, die in diesem Jahr rund 3.500 Besucher verzeichnete. Trendschau wird „Theme Park“ Die Messe-Ralley der Polstermöbelindustrie führt dann in den Folgemonaten über die MoOD in Brüssel zur Heimtextil nach Frankfurt, die im Januar 2015 mit einem neuen Trendkonzept anftreten will. Wie die Messeleitung erklärte, soll die bekannte Trendschau zu einem „Theme Park“ ausgebaut werden ­m aterial+technik möbel 02|14 ­­­53 LECTRA-ANNONCE-FURNITURE_DE_96x137.indd 1

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