material + technik Ausgabe 07/2015

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Perfektion ist der Anspruch, den wir in uns tragen. Erleben Sie ihn jetzt eindrucksvoller denn je: mit AvanTech, dem perfekten Schubkastensystem für erlesene Küchen. Absolut geradlinig, mit kleinsten Radien. Ganz ohne Löcher oder Abdeckkappen in der Zarge. Mit puristischem Design und präzisem Blendenbild beeindruckt AvanTech auf den ersten Blick. Und begeistert dann mit außerordentlicher Stabilität und Laufperformance.

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FAC H M AG A Z I N F Ü R D I E K A S T E N – , K Ü C H E N – , B Ü R O – U N D S I T Z M Ö B E L – F E R T I G U N G S OW I E D E N I N N E N AU S B AU · W W W. M AT E R I A L-T E C H N I K . D E · 3 0 8 3 5

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Perfektion leben: Schubkastensystem AvanTech

InPrint:

Homag-Treff:

Heimtextil:

Neben guter Optik kann Digitaldruck nun auch authentische Haptik

Mit vernetzten Anlagen Einrichtungsprodukte effizienter produzieren

Newcomer gestalten Möbelstoffangebot vielfältiger


Premium-Oberflächenhersteller investiert weiter in die Zukunft Bei DTS Systemoberflächen wird die Zukunft offensiv angegangen. Der Oberflächenspezialist plant Investitionen in fast zweistelliger Millionenhöhe, um bei den künftigen Trendoberflächen ganz vorne mitzuspielen. Mit den neuen Produktgattungen erweitert das Unternehmen seine Fertigungspalette und hat dazu die zweite Inhabergeneration an Bord geholt.

Exklusiv vor Ort Exclusive on the spot

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Wer auf der Suche nach Ober­ flächen mit besonderen Eigen­ schaften ist, der kommt an DTS Systemoberflächen in Möckern nicht vorbei. Besonders dann, wenn es sich um kundenspezifi­ sche Produkte in kleineren Losgrö­ ßen handelt. Diesen verleiht das Unternehmen durch moderne Elektronenstrahltechnologien ei­ nen erheblichen Mehrwert. Dabei tritt DTS als eine Art Dienstleister

auf, denn der Kunde kann bestim­ men, mit welchen Features sein Produkt ausgestattet werden soll, um die gewünschten Anforderun­ gen zu erfüllen. Hinsichtlich Rezep­ tur und Produktionsmenge bietet die spezielle Oberflächentechnolo­ gie des Unternehmens hierfür na­ hezu grenzenlose Möglichkeiten. In jedem Fall erhält der Kunde eine komplette Oberfläche von höchs­ ter Güte geliefert.

Höchste Strahlerleistung Die von der Taubert GmbH mit Sitz in Oberhausen entwickelten ESHAnlagen zeichnen sich durch eine besonders hohe Strahlerleistung aus, so dass DTS in der Lage ist, selbst große Auftragsmengen in Millisekunden auszuhärten. „Un­ sere drei ESH-Anlagen kommen auf eine Leistung von 250 Kilowatt und können Schichtdicken von mehr als 300 g/m2 in einem Durch­


Fokus

Eine neue zusätzliche ESH-An­ lage soll künftig die Basis für eine innovative Produktgattung bilden. A new, additional ECB line will in future be the basis of an innovative product category. bei dunklen Farben kaum sichtbare Fingerabdrücke hinterlassen. Die unter der Bezeichnung „Elesgo Clean-Touch“ produzierten supermatten Oberflächen reduzieren Fettablagerungen auf ein absolutes Minimum, so dass Fingerabdrücke auf dunklen Flächen nicht oder nur kaum sichtbar sind. Darüber hinaus kommt es beim Bearbeiten der mit den „Elesgo CleanTouch“-Oberflächen produzierten Schichtstoffen, beim Sägen oder Fräsen nicht zu den bekannten Weißbrüchen oder Lackabplatzungen optisch vergleichbarer Produkte, die jedoch eine transparente Folie in dem Schichtstoff mit verarbeitet haben. Dazu kommt eine extrem hohe Kratzfestigkeit. Auf der interzum 2015 zählte „Elesgo Clean-Touch“ zu den Highlights.

gang aushärten“, weiß Wilhelm Taubert, Mitbegründer und Geschäftsführer von DTS zu berichten. In ihrem gesamten Leistungsspektrum für alle von DTS gefertigten Produktgruppen seien sie damit allen weltweit installierten ESH-Anlagen überlegen. Highlight der interzum Mit Hilfe der ESH-Anlagen in Möckern können seit einiger Zeit nationale und internationale Anbieter von Schichtstoffen aus HPL- oder CPL-Produktion mit supermatten Oberflächen punkten, die selbst In Möckern werden mit Hilfe der ESH-Technologie unter anderem extrem kratzfeste ultramatte Oberflächen mit Anti-Fingerprint-Effekt produziert. In Möckern, among other products, high scratch-proof ultramatt surfaces with anti-fingerprint effect are produced with the aid of ECB technology.

Vorteile der ESH-Technologie Kontinuierliche Investitionen in innovative ESH-Technologie haben das Unternehmen vor mehr als zwei Jahrzehnten zu einem Spezialisten auf dem Gebiet funktioneller Oberflächen gemacht. „Als wir im Jahr 1985 damit anfingen, stand die Einrichtungsbranche unserer ESH-Technologie noch recht skeptisch gegenüber“, erinnert sich Wilhelm Taubert. In Dirk Dammers fand er einen Geschäftspartner, der am aufkeimenden Laminat­ bodenboom teilhaben und hierfür einen Bodenbelag entwickeln wollte, der sich in seinen Gebrauchs­ eigenschaften von den Wett­ bewerbsprodukten abhob. Die

Elektronenstrahltechnologie von Taubert machte dies möglich, so dass beide 1994 die DTS GmbH (Dammers-Taubert-Systemoberflächen) gründeten. „Mit Hilfe unserer ESH-Technologie gelang es HDM, einen Laminatboden auf den Markt zu bringen, der kratzfester als alle anderen Böden war“, hebt Ralf Gerigk hervor, seit 13 Jahren Betriebsleiter bei DTS in Möckern. Die unter der Bezeichnung „Elesgo-Floor“ produzierten Böden der Holzwerke Dammers (HDM) erreichen je nach Oberflächenstruktur Kratzfestigkeiten von >5 Newton und Abriebklassen bis AC 5. Da die verwendete Technologie auch anderen Produkten Vorteile verschafft und ihnen überragende Gebrauchseigenschaften verleiht, wurde das Oberflächenportfolio stetig erweitert. Bei Außenanwendungen punkten „Elesgo“-Beschichtungen beispielsweise mit extremer Witterungs- und UV-Beständigkeit. “Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Produkte zu entwickeln, die es so noch gar nicht gibt“, erläutert Gerigk die Philosophie des Unternehmens und ergänzt: „Auch wollen wir Nischen besetzen, bei denen sich andere schwer tun oder die sie nicht besetzen können“. Bei allen Funktionsoberflächen spielt die verwendete Elektronenstrahltechnologie die Hauptrolle: Zur Erzielung der speziellen „Elesgo“-Oberfläche werden Dekor- und Druckbasispapiere in mehreren Lagen mit Acrylatharzen beschichtet und mit Hilfe der ESHTechnologie ausgehärtet, was hohe Kratzfestigkeiten sowie Wasser- und Chemikalienbeständigkeit gewährleistet. Brillante Optik der Wiedergabe insbesondere im

Die zweite Generation hat Einzug gehalten: Sarah Taubert, seit Anfang Oktober Assistentin der Geschäftsleitung. Second generation has joined the crew: Sarah Taubert, assistant to the DTS board of management since beginning of October. Hochglanzbereich sowie eine warme und griffsympathische Haptik gelten als weitere Vorteile. Immer wieder neue Einsatzgebiete ließen das Produktspektrum des Premium-Oberflächenherstellers im Laufe der Jahre gewaltig ansteigen, so dass das Unternehmen mit Erweiterungsbauten und zusätzlichem Personal immer wieder auf die steigende Nachfrage reagieren musste. Wie die jüngsten Expansionspläne beweisen, stehen in den kommenden Jahren ebenfalls alle Zeichen auf Wachstum. Millionen für neue Technologie Eine fast zweistellige Millionensumme will Taubert in eine neue Technologie investieren, mit der sich DTS ein neues Marktsegment erschließt. „In den vergangenen Wochen und Monaten hat ein wirtschaftliches Flüssigbeschichtungsverfahren weltweit für Furore gesorgt, dem die Branche und wir viel Zukunftspotential beimessen“, berichtet der Geschäftsführer. „Bei diesem sog. Inert-Coating-Prozess wollen wir eine wichtige Rolle spielen und mit unseren Produkten erneut Maßstäbe setzen“. Bei den für das Verfahren benötigten Folien spielt die vorhandene ESH-Technologie einen wichtigen ­m aterial+technik möbel 07|15 ­­­7


Mit Akzent- und Flächendekoren durch den Tag Die Interprint Möbeltage haben Tradition und sind immer für eine Überraschung gut. Im November durchlebten die Besucher des Dekorevents einen Tagesablauf im Zeitraffer. Während ihres rund einstündigen Parcours durch einen 24-Stunden-Tag informierte das Designteam sie über Dekorneuentwicklungen, die dem aktuellen Zeitgeist entsprechen und daher schon bald zum „Six Pack 2016“ gehören könnten. Von Ende Oktober bis Mitte November hatte der Dekordrucker Interprint Kunden und Interessenten aus aller Welt an den Firmensitz nach Arnsberg eingeladen, um ihnen zu zeigen, welche Dekorentwicklungen Möbel 2016 wertiger wirken lassen. Jahr für Jahr findet der Event mehr Anklang, so dass sich zur neunten Ausgabe mehr als Vertreter von über 200 Branchenunternehmen entscheiden, welche Dekore das „Six Pack 2016“ ausmachen. Representatives of over 200 firms from the industry decide, which decors constitute the “Six Pack 2016”. 1­­­ 8

200 Unternehmen aus der internationalen Möbel- und Holzwerkstoffindustrie einfanden. Allerdings soll es dabei nicht bleiben: In den nächsten Monaten will Interprint mit der außergewöhnlichen Dekorschau auf Welttournee gehen und sie zusätzlich an allen zehn ausländischen Standorten des Unternehmens durchführen. Damit werden rund 500 weitere Einrichtungsunternehmen in der Welt über die jüngsten Oberflächendesigns und -trends informiert. Event mit Workshop-Charakter In Arnsberg hatte Interprint ein ebenso überraschendes wie spannenden Event inszeniert, bei dem

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Produkte & Konzepte

Auf der Fassade des Interprint Design Centers weithin erkennbar: das Motto „On Focus“ der diesjährigen Möbeltage. Recognizable at a distance on the facade of the Interprint Design Center: the motto of this year´s furniture days “On Focus”. es unter dem Motto „On Focus“ um die Sichtbarkeit und Erfahrbarkeit von „Zeit“ ging. Wie bereits auf den vorausgegangenen Möbeltagen war das Thema mehr als nur eine originelle Verpackung für die Präsentation jüngster Dekorentwicklungen. Die Möbeltage sind vielmehr ambitionierter Workshop, bei dem es im Austausch mit den Gästen darum geht, die sechs Dekore mit dem größten Marktpotenzial herauszufinden und sie zu den „Six Packs“ des kommenden Jahres zu küren. Das hatte in der Vergangenheit auch bestens geklappt. 2015 war die „Iconic“-Buche nicht nur das erfolgreichste Möbeldekor der Arnsberger, sondern auch eine Daniel Heitkamm und Salvatore Figliuzzi (v.l.n.r.) informieren „im Bad“ über Akzent- und Flächendekore. Salvatore Figliuzzi and Daniel Heitkamm (l. to right) explaining expressive decors and surface decors “in the bathroom.”

sehr erfolgreiche Holzinterpretation am Markt. Die markante Buche­ reproduktion war von den Teilnehmern der Möbeltage 2013 in die „Six Pack 2014“ gewählt worden. Ein Tag im Zeitraffer Auf den diesjährigen Möbeltagen wurden die Besucher allerdings nicht wie 2014 unter dem Motto „Into Spaces“ durch verschiedene „Räume“ innerhalb des Betriebes geführt. Ihre Erfahrungen mit dem Veranstaltungsthema „Zeit“ machten die Teilnehmer diesmal in einem leerstehenden Gebäude auf dem Nachbargrundstück, welches der Dekordrucker wenige Wochen zuvor erworben hatte. In den ehemaligen Lagerräumen wurde ein Parcours durch den „Alltag“ geschaffen, der im „Traum-Raum“ um Mitternacht startete. In einer nur punktuell illuminierten Kulisse durchschritten die Gäste danach die 24 Stunden eines Tages innerhalb von 60 Minuten. Auf ihrem Weg machten sie zunächst im Badezimmer halt und ließen sich dort von Salvatore Figliuzzi, Leiter Marketing & Design, sowie Daniel Heitkamm und Maurizio Burrato aus dem Designteam über aktuelle Akzent- und Flächendekore informieren. An insgesamt sechs Tagesstationen zog das Präsentationsteam die Besucher mit verblüffenden Informationen und

kurzweiligen Geschichten zum Thema Zeit in Bann. Beispielsweise wurden die Gäste darüber aufgeklärt, dass der heutige Arbeitsstress auf die Industrialisierung vor mehr als 150 Jahren in England zurückzuführen sei, da damals begonnen wurde „in Maschinenzeiten“ zu denken. Ein Kiosk im Park, ein Büro, eine Bar sowie der Tagesausklang in den eigenen vier Wänden bildeten dabei das bühnenreife Umfeld für die Reise durch den Tag und für die Präsentation der Oberflächentrends, die sich für 2016 am Markt abzeichnen. Vielfältige Trendströmungen Für den Designchef wird es in d ­ er kommenden Einrichtungssaison vielfältige Trendströmungen geben, die Möbelproduzenten Möglichkeiten zur Differenzierung bieten. Insbesondere bei den Holzdekoren sieht Figliuzzi ein breites Spektrum verschiedener Holzarten. Weltweit gesehen werde Elegantes in der neuen Einrichtungssaison vielfach an die Stelle von Rustikalem treten, Eichenholz damit eleganter und vor

allem heller interpretiert. Seiner Ansicht nach verstärke sich zudem der „Reditional“-Trend, der traditionelle Formen und Designs in einen neuen, zeitgemäßen Kontext stellt und manchmal auch verfremdet. Durch Farbe und Struktur würde Hölzern und Steinen ein moderner Look verliehen, so dass sich beispielsweise Beton je nach Kontext auch mal in brauner Färbung zeigen dürfe. Große Bedeutung behalte das Zusammenspiel von Optik und Haptik, was Figliuzzi anhand neu entwickelter Finishfolien demonstrierte. Bei den Farben sieht das Designteam Grautöne im Vordergrund, denen Gelb als dominierende Akzentfarbe zur Seite gestellt wird. Als weitere Einrichtungsfarben werden dunkle Blautöne, gedecktes Grün und typisches Lederbraun definiert, da die Palette der Unifarben besonders vielseitig ausfalle. Allerdings erwartet Filgliuzzi auch, dass Flächendekore in der kommenden Saison mal als effektvolle Akzentdekore auftreten und mal umgekehrt Akzentdekore auch Flächen kleiden würden.

Erfolgreich umgesetzt: Der Kernahorn „Clark“ lässt Möbel wertig wirken. Successfully implemented: Core maple “Clark” imparts an enhanced value to furniture.

Den Augenblick genießen Auch wenn die „Six Pack 2016“ und damit eine fokussierte Dekorauswahl das Resultat der Möbeltage darstellen, will Interprint mit dem Workshop-Event den Besu-

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Digitaldruck immer raffinierter Rund um das Thema Digitaldruck ging es bei der InPrint in München Mitte November. Zur zweiten Ausgabe dieser Spezialmesse traten deutlich mehr Aussteller an als 2014 bei der Premiere in Hannover. Trotz Flugstreik reisten 3.400 Interessenten an, um sich über die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet des Digitaldrucks zu informieren. Die diesjährige InPrint, die vom 10. bis zum 12. November im Messezentrum München stattfand, zeigte die ganze Bandbreite innovativer Drucklösungen in der industriellen Fertigung. Parallel zur Fachmesse Productronica veranstaltet, richtete sich die Digitaldruck-Schau allerdings nicht ausschließlich an den Einrichtungsbereich, um die vielfältigen Möglichkeiten des dekorativen Gestaltens vorzuführen. Vielmehr trat die Fachmesse mit einem breiten Angebotsspektrum auf, das neben dem Digitaldruck auch den Siebdruck, den Spezialdruck sowie 3D-Druck umfasste. Damit richtete sich die Messe an alle Industriebereiche, bei denen die dekorative oder funktionale Ge2 ­­­ 6

staltung von Produkten im Vordergrund steht, wie z. B. den Verpackungsdruck. Zusätzlich fanden an den drei Veranstaltungstagen Vorträge und Seminare statt, die zielgruppenspezifisches Know-how vermittelten und neue industrielle Drucklösungen aufzeigten.

den Start gegangen war, konnte Veranstalter MackBrooks Exhibitions diesmal 150 Unternehmen

auf 5.500 m2 in Halle A6 des Münchner Messegeländes versammeln. Zur nächsten Ausgabe

Mehr Aussteller Nachdem die erste Ausgabe 2014 in Hannover mit 120 Ausstellern an Auf der zweiten Ausgabe der Inprint versammelten sich 150 Aussteller. 150 exhibitors participated at the second edition of the InPrint. Photos: InPrint, Barth

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Auf der InPrint konnte sich die Einrichtungsbranche über neueste Lösungen im Digitaldruckprozess informieren. At the InPrint, the furnishing industry obtained information on the latest solutions in digital printing systems. Photo: InPrint im Jahr 2016 wagt der britische Messeveranstalter sogar den Sprung über die Alpen und lässt die dritte Ausgabe in Mailand (15.11. bis 17.11.) stattfinden. Denn das Interesse an dieser innovativen Drucktechnologie steigt weltweit. Laut einer Prognose soll der Inkjetdruck zwischen 2014 und 2020 um 36 Prozent zulegen. In Italien soll mit der Messe vor allem die starke Textil- und Keramikindustrie angesprochen werden, die in Norditalien beheimatet ist. Austragungsort der dritten InPrint wird das nahe dem Stadtzentrum gelegene Kongresszentrum MiCO (Milano Congressi) sein. 2017 kehrt die Messe dann wieder nach Deutschland zurück. Vielfältige Anwendungsfelder An den rosigen Wachstumsperspektiven des Digitaldruckmarktes wollen immer mehr Unternehmen teilhaben, wie die diesjährige Besetzung der InPrint in München zeigte. Zusätzlich zu den Unternehmen, die bereits an der Erstausgabe der Fachmesse in Hannover teilnahmen, waren in München zahlreiche Neuaussteller an Bord gegangen. Mehr als die Hälfte der Aussteller stammte aus dem Ausland. Neben Maschinen und Technologien wurde in München auch das erforderliche Zubehör für das Bedrucken von Metall, Kunststoff, Folie, Textil, Glas, Keramik und Holz

und die entsprechenden Dienstleistungen geboten. Die Besucher konnten sich über Farben, Tinten und Chemikalien sowie SoftwareLösungen informieren, die speziell für den digitalen Druckprozess entwickelt worden waren. Mit 3.400 Interessenten auf der InPrint sowie weiteren 1.324 auf der parallel stattfindenden Messe Productronica legte die Digitaldruckschau laut Veranstalter im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel zu. 56 Prozent der Besucher kam aus dem Inland. Druckköpfe mit mehr Leistung Nicht fehlen durften auch die Hersteller von Druckköpfen, von denen alle führenden Unternehmen angetreten waren, z. B. Xaar, Konica Minolta, Toshiba, Seiko sowie Ricoh. Xaar hatte neben seinem Hochleistungs-Druckkopf „Xaar 1002“ auch den „Xaar 501 GS8“ mitgebracht, der mit der „Xaar Precision Plus“-Architektur ausgestattet wurde. Sie ermöglicht eine gleichmäßige Tropfenbildung über die gesamte Druckbreite. Mit dem „Xaar 1002“ hingegen lassen sich inzwischen Antennenbahnen und gedruckte Schaltungen mit nanopartikulären Silbertinten auf ITO-beschichtetes PET oder Glas drucken. Druckköpfe des Herstellers sind unter anderem in den Anlagen von Hymmen und Heidelberger Druckmaschinen im Einsatz. Die neuen Köpfe der „TEC CF1“-Familie von Toshiba sind in der Lage, Farbpartikel mit einer Größe von bis zu 2,2 Micron zu verarbeiten, so dass mit den Druckköpfen auch Tinten mit großen Pigmenten oder spezielle Strukturtinten für den 3D-Druck aufgetragen werden können. Seiko stellte seinen neuen Druckkopf

„RC1536“ aus, der aufgrund seiner Druckbreite von 108 mm eine geringere Anzahl an Druckköpfen notwendig macht. Bislang arbeitet er mit UV-Tinten sowie Tinten auf Ölbasis, eine Version für wasserbasierte Tinten ist laut Hersteller in Planung. Unter der Bezeichnung „KJ4C-0360“ stellte Kyocera seinen neuesten 360-dpi-Druckkopf vor. Laut Anbieter arbeitet er mit Öl- und wasserbasierten Tinten. Mit einer Geschwindigkeit von 50 m/sec soll er der Schnellste seiner Klasse sein und neben Keramik künftig auch Teppiche sowie Bekleidungsstoffe bedrucken können, da für ihn Tinten mit großen Pigmenten kein Problem darstellen. Die maximale Tropfengröße bei der angegebenen Geschwindigkeit wird mit 84 Pikolitern angegeben. Ricoh Europe stellte seine neue „Thin Film“-Serie an MEMS-Druckköpfen vor, die also auf einem mikroelektromechanischen System beruhen und speziell für den Ein-

Mit dem Multipass-Inkjetdrucker „Rho IP“ und der „Haptink“ lassen sich fühlbare Oberflächenstrukturen in wenigen Minuten drucken. With the multipass inkjet printer “Rho IP” from Durst and “Haptink”, tactile surface structures can be printed in a few minutes. Photos: Durst, Barth satz bei „Printable Electronics“ konzipiert sind. Druckköpfe dieses Herstellers kommen u.a. bei dem Digitaldrucker „Jeti Tauro“ von ­Agfa Graphics zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um einen Hy­ brid-UV-Inkjetdrucker mit 32 Köpfen für 6 Farben, Weiß oder Primer optional, der für den Druck auf starren und auch flexiblen Materialien konzipiert wurde. Bei einer Arbeitsbreite von 2.540 cm erreicht er eine Leistung von 275 m2/h. Bei Verwendung der UV-härtenden Tinten von Agfa Graphics ergibt sich dank der im Drucker integrierten „Thin Ink Layer-Technologie“ der laut Anbieter branchenweit niedrigste Tintenverbrauch pro Quadratmeter. ­m aterial+technik möbel 07|15 ­­­27

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Auf dem Homag-Treff informierten sich rund 2.800 Interessenten über modernste Maschinentechnologien. About 2,800 people came to the house fair “Homag-Treff” to see the newest technologies of woodworking machines. Photo: Homag neue Vorstandsvorsitzende konnte auf der Pressekonferenz zudem recht erfreuliche Unternehmenszahlen vorlegen: Im ersten Halbjahr war der Auftragseingang der Gruppe um 10,7 Prozent auf 557 Mio. Euro und der Umsatz um 17,1 Prozent auf 504 Mio. Euro gestiegen.

Oberflächen im Visier Wenige Monate nach der Ligna in Hannover lud die Homag Group zu ihren jährlichen Hausmessen an ihren beiden Standorten in Holzbronn und Schopfloch. In den Werkshallen von Holzma und Homag wurden die Ligna-Neuheiten sowie Produktergänzungen in größerem Rahmen präsentiert und die neuen Unternehmensziele vorgestellt. Der Homag & Holzma Treff hat Tradition. Auch im Jahr der Ligna nutzte der Holzbearbeitungsmaschinenproduzent den Herbst, um den internationalen Besuchern aus der holzverarbeitenden und Möbelindustrie neu- und weiterentwickelte Maschinen und Anlagen vorzustellen. Während bei Holzma in HolzDas neue CompetenceCenter Oberfläche zeugt vom verstärkten Engagement im Oberflächensegment. The new CompetenceCenter for surfaces bears witness to an increased level of commitment in the surfaces segment. Photos: Homag

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bronn 5.000 m2 zur Verfügung standen, erstreckte sich die Präsentation von Homag in diesem Jahr über mehr als 10.000 m2 Ausstellungsfläche und bot damit einen noch umfassenderen Überblick als auf der Ligna. Die Möglichkeit, im Herbst die Maschinenneuheiten von Holzma in aller Ruhe in Augenschein zu nehmen, nutzten rund 1.800 internationale Besucher. Nach Schopfloch waren 2.800 Interessenten angereist. Neuer Geschäftsbereich Besonderes Highlight der Veranstaltung, die von einer Pressekonferenz zur künftigen Ausrichtung und Struktur der Firmengruppe

umrahmt wurde, war die Vorstellung des neuen „CompetenceCenters Oberfläche“. Wie Pekka Paasivaara, seit Sommer Vorstandsvorsitzender vor der Presse ergänzend erläuterte, wurde die Homag Group im Sommer neu strukturiert und in sieben Geschäftsbereiche eingeteilt. Mit der „Business Unit Surface“ wurde ein weiterer Geschäftsbereich ins Leben gerufen. Außerdem informierte er darüber, dass unter dem Leitgedanken „One Homag“ spätestens ab dem 1. Februar 2016 die neu gegründete Homag Deutschland GmbH für alle Unternehmen der Gruppe den Vertrieb und Service im Bereich Industriekunden übernehmen wird. Der

Dürr-Produkte für die Holzverarbeitung Dass die Gruppe unter ihrer neuen Muttergesellschaft Dürr größere Pläne auf dem Gebiet der Veredlung von Holzoberflächen hat, wurde nicht nur durch den gesonderten Ausstellungsraum signalisiert, wo erstmals auch Produkte von Dürr für den Lack- und Dickstoffauftrag in der holzbearbeitenden Industrie anzutreffen waren. Bislang in der Automobilindustrie im Einsatz, sollen Pumpen, Farbversorgungssysteme, konventionelle Applikationstechniken für den manuellen und den automatisierten Betrieb sowie 2K-Anlagen und Produktsysteme zur elektrostatischen Applikation künftig auch der holzbearbeitenden Industrie angeboten werden. Im CompetenceCenLive-Vorführung der einsei­tigen Kantenanleimmaschine „KFL 610“ für die Formteilbe­ arbeitung. Live presentation of the single-sided edge banding machine “KFL 610” for mould processing. Photo: Barth

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Fokus

Die Heimtextil öffnet 2016 erstmals ihre Pforten an einem Dienstag und nicht mehr traditionell an einem Mittwoch. Durch die Vorverlegung der Veranstaltung auf den 12. Januar schließt das Textilevent bereits am Freitag, dem 15. Januar. In den 40 Jahren ihres Bestehens endete die Fachmesse stets an einem Samstag. Auch auf dem Messegelände wartet die Heimtextil im kommenden Jahr mit Veränderungen auf: Der „Theme Park“ zieht von Halle 4.0 in die Halle 6.0. um, wo das Trendareal nach Angaben der Messeleitung alleinstehend und weitläufig inszeniert werden kann. Der Umzug schafft Platz in Halle 4.0, so dass dort das Angebot an Möbel- und Dekostoffen umfangreicher präsentiert werden kann. Mit mehr als 2.700 Ausstellern, die sich auf über 20 Hallenebenen des Messegeländes verteilen, wird die kommende Heimtextil ihrem Ruf als weltweit größte Messe für textiles Einrichten noch deutlicher gerecht. Starke Digitaldruck-Präsenz Durch zahlreiche Neuaussteller und Rückkehrer wird das Angebot bei Möbel- und Dekostoffen umfangreicher als in den Vorjahren ausfallen und neben den Hallen 3.0, 3.1. und 4.1 einen großen Teil der Angebotsfläche in Halle 4.0 belegen. Dort werden sich zusätzlich die Anbieter von Digitaldruckanlagen für textile Anwendungen präsentieren. Bei Redaktionsschluss hatten sich bereits 19 Firmen angemeldet, darunter laut Messeleitung Anbieter wie HP, Epson, Durst, Xeikon, Mimaki, MS Printing Solutions, Kornit, Reggiani, Zimmer sowie MTEX Solutions. Zu den Webern, die auf die Heimtextil zurückkehren, zählen Firmen wie Enzo degli Angiuoni, Luilor, Texao, Marzotto Lab, Ratti und Pozzi Arturo aus Italien, LibecoLagae, Verbatex und Annabel Textiles aus Belgien sowie Penelope aus der Türkei. Sie alle setzen auf zahlreiche Besucher aus aller Welt und eine größere Produktvielfalt. Neben Webstoffen sind im Möbelsegment Flockvelours, Leder sowie Kunstleder anzutreffen. Zusätzlich wird Frankfurt in Halle 4.2 mehr als 200 internationale Stu-

Stoffevents im Wandel Das Jahr 2016 bringt bei Möbelstoffen zahlreiche Veränderungen in der Messelandschaft mit sich. Besucher dürfen sich auf geänderte Tagesfolgen, Ortswechsel sowie Neuausrichtungen einstellen. Den terminlichen Anfang macht die Heimtextil in Frankfurt, die um einen Tag vorverlegt wurde. Doch auch bei der Proposte und der MoOD stehen Veränderungen an. Trevira stellt auf der kommenden Heimtextil erneut Stoffentwicklungen mit Trevira-CS-Garnen vor. At the coming Heimtextil, Trevira will once again present new developments in fabrics with Trevira CS yarns. Photo: Trevira Veranstaltungstermin Anfang Mai zurückkehren. Um eine Überschneidung mit dem Start der Expo in Mailand zu vermeiden, war die italienische Stoffschau 2015 in den April vorverlegt worden. Wie der Veranstalter nun bekanntgab, wird dieser Zeitpunkt 2016 beibehalten, so dass die Proposte im nächsten Jahr von Mittwoch 27. bis Freitag 29. April stattfindet. Gleichzeitig werden zu diesem Zeitpunkt in Cernobbio nicht nur Möbel- und Dekostoffe, sondern auch Teppiche und Wandverkleidungen zu sehen sein. Darüber hinaus stellen wie bereits in diesem Jahr unter dem Titel „International Observatory“ weitere internationale Stoffanbieter im „Spazio Como“ des Sheraton Lake Como Hotels, sowie Cernobbioshed aus. Richard Barth

Changes in fabric events dios und damit das weltweit größte Angebot an Textildesignern präsentieren. Rund 68.000 Besucher hatten die 2.759 Aussteller der Heimtextil im Januar 2015 besucht. Proposte bleibt im April Auf Veränderungen können sich auch Besucher der Proposte 2016 einstellen. Der elitäre Stoffevent am Comer See wird im nächsten Jahr nicht zu seinem traditionellen

The year 2016 is bringing lots of changes in the trade fair landscape for furniture fabrics. Visitors can expect changes in the days and locations as well as new orientations. For example, the date for the start of the Heimtextil fair in Frankfurt was moved up a day, so the fabric show will take place in 2016 from January 12 – 15. There will also be changes at the fair itself: The “Theme Park” is moving to Hall 6.0, making room in Hall 4.0 for a more extensive range of furniture and decoration fabrics as well as a bigger area for digital textile printing. Visitors can also ­expect changes at the Proposte 2016. Next year, the elite fabric event will take place at Lake Como from Wednesday, April 27 to Friday, April 29, instead of in May as before. At the same time, in addition to f­urniture and decoration fabrics, carpets and wall coverings can be seen in Cernobbio. ­m aterial+technik möbel 07|15 ­­­41

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