material + technik möbel special 01/2017 - Prognosen. Trends. Innovationen

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FAC H M AG A Z I N F Ü R D I E K A S T E N – , K Ü C H E N – , B Ü R O – U N D S I T Z M Ö B E L – F E R T I G U N G S OW I E D E N I N N E N AU S B AU · W W W. M AT E R I A L-T E C H N I K . D E · 3 0 8 3 5

The magazine for furniture production and related fields

Prognosen. Trends. Innovationen.

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Photo: Fotolia.de/ RobertKneschke

Es geht weiter aufwärts Trotz verschiedener Unwägbarkeiten rechnen führende Wirtschaftsinstitute damit, dass die Weltwirtschaft 2017 weiter Fahrt aufnimmt. material+technik möbel hat die Prognosen der Wirtschaftsexperten zusammengetragen und Vertreter namhafter Zulieferunternehmen um eine Beurteilung des abgelaufenen Jahres gebeten und sie auch nach ihren Erwartungen für 2017 befragt. Auf den folgenden Seiten veröffentlichen wir die wichtigsten Wirtschaftsfakten sowie Geschäftserwartungen der Zulieferer für die Welt, Europa sowie Deutschland. ­­­4  material+technik möbel – special 01|17

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Möbelkonsum Welt Im Jahr 2017 wird der weltweite Möbelverbrauch weiter ansteigen. Das italienische Marktforschungsinstitut CSIL rechnet mit einem Wachstum von 2,7 Prozent. 2016 belief sich der Möbelkonsum auf 396 Mrd. US-Dollar (ca. 377 Mrd. Euro, Fabrikabgabepreise) und war gegenüber 2015 um 2 Prozent gewachsen. 2017 soll der Möbelkonsum im asiatisch-pazifischen Raum trotz geringerer Steigerungsraten in China um bis zu 4 Prozent zunehmen. In Südamerika rechnet CSIL mit einem weiteren Rückgang des Möbelverbrauchs. Der Möbelkonsum in der EU soll um 1 Prozent wachsen.

Wirtschaftswachstum Welt 2017 nimmt die Weltwirtschaft weiter Fahrt auf. Zu diesem Ergebnis kommen die führenden Wirtschaftsinstitute. Uneinig sind sie sich jedoch in den Wachstumsraten. Während das Ifo-Institut einen Anstieg um 2,9 Prozent prognostiziert, rechnet das IfW mit einem Plus von 3,5 Prozent. Für 2016 gehen die Institute von einem Wachstum von 2,4 bzw. 3,1 Prozent aus. Uneinheitlich auch die Prognosen für 2018: Während Ifo wie 2017 mit 2,9 Prozent rechnet, sieht das IfW ein Wachstum um 3,6 Prozent.

Möbelkonjunktur Italien In Italien wird der Möbelkonsum auch 2017 durch staatliche För­derungsmaßnahmen angekurbelt. Der sog. „Bonus Mobili“ wurde bis Ende des Jahres verlängert. Seit 2013 können Einrichtungskäufe im Zuge eines Umbaus bis zu einem Betrag von 10.000 Euro zu 50 Prozent von der Steuer abgesetzt werden. Nicht verlängert wurde dagegen die auf 16.000 Euro erhöhte Abschreibungsmöglichkeit für junge Paare. Das Marktforschungsinstitut CSIL rechnet für 2017 daher nur mit einem Anstieg des Möbelkonsums in Höhe von maximal 1 Prozent. 2018 und 2019 soll das durchschnittliche Wachstum dann 1,3 Prozent betragen. Leicht höher soll das Exportwachstum ausfallen. Nach einem Zuwachs von 2 Prozent im Jahr 2016 wird für 2017 eine Zunahme der Möbelexporte um 1,8 Prozent prognostiziert.

Möbelindustrie Deutschland Nachdem die deutsche Möbelindustrie 2016 ein weiteres Umsatzplus von voraussichtlich 3,5 Prozent erzielen konnte, rechnet der Verband der deutschen Möbelindustrie (VDM) für 2017 mit einem erneuten Zuwachs. Allerdings soll dieser schwächer ausfallen und sich nach den Prognosen des VDM lediglich auf bis zu zwei Prozent belaufen. 2015 konnte die Branche noch ein Plus von 6,2 Prozent verbuchen, so dass der Möbelindustrieumsatz durch das erneute Wachstum 2016 nun auf etwa 18 Mrd. Euro geklettert ist. Mit einem Anteil von 32 Prozent spielte das Auslandsgeschäft eine wichtige Rolle.

Ulrich Bühler (Egger): „Wir erwarten 2017 eine leicht positive Entwicklung“

„Wir sind mit der Unternehmensentwicklung im Jahr 2016 insgesamt sehr zufrieden. Trotz der durchaus turbulenten gesamtwirtschaftlichen Lage konnten wir unsere Umsätze in fast allen relevanten geographischen Märkten stabil halten bzw. leicht steigern. Die große Ausnahme stellt hier Großbritannien dar, wo die Unsicherheiten nach der Brexit-Abstimmung für eine deutliche Währungsabwertung sorgten. Wir sehen, dass wir durch unsere Internationalität und Produkt­ vielfalt gut aufgestellt sind und kurzfristige Schwächen mancher Märkte über Zuwächse in anderen Märkten gut kompensieren können. Dank der kontinuierlich hohen Investitionstätigkeit verfügen wir über 17 moderne, umweltfreundliche und sichere Werke. Zugleich führen wir die Strategie der Rückwärtsintegration und der Produktions- und Logistikoptimierung konsequent fort. Durch die positive westeuropäische Entwick-

lung und die Verlagerung von Mengen aus schwächeren Regionen hin zu alternativen Märkten erwarten wir gruppenweit für 2017 eine ebenfalls leicht positive Entwicklung. Die Inbetriebnahme von zusätzlichen Veredelungskapazitäten und Investitionen zur Optimierung der Kostenstruktur lassen eine stabile Ergebnissituation erwarten. Einen wesentlichen Beitrag dazu wird unsere neue ‚Egger-Kollektion Dekorativ 2017-2019‘ leisten, die Anfang Januar 2017 auf den Markt kommt. Schon in der Prelaunch-Phase erfuhr sie große positive Resonanz. Mit 300 Dekoren, einem serviceorientierten Produktangebot, dem Egger-Dekor- und Materialverbund sowie neuen digitalen Services garantieren wir unseren Partnern schnelles, zuverlässiges und erfolgreiches Arbeiten. Damit knüpfen wir an die Erfolgsgeschichte der bislang als ‚ZOOM‘ bekannten Kollektion an.“

Photo: Egger

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Das kommt nach „Greenery“ Trends in der Einrichtungswelt kommen nicht von ungefähr. Vielmehr sind die Farben und Dessins von Entwicklungen bei anderen Konsumgütern beeinflusst. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Impulse nicht nur aus der Modebranche kommen: Auch die Farben der Automobilindustrie verleihen Küchen- und Wohnmöbel mit zeitlichem Versatz ein modisches Gewand. Baleri Italia hat mit „Tattoo Eve“ bereits einen Hocker im „Greenery“-Farbton auf den Markt gebracht. With “Tattoo Eve”, Baleri Italia has already put a stool in the color “Greenery” on the market. Photo: Baleri Italia

Für die Experten der US-amerikanischen Firma Pantone stand die Trendfarbe des Jahres 2017 bereits Ende vergangenen Jahres fest: Sie kürten den Farbton „Greenery“, ein Gelbgrün, zur richtungsweisenden Jahresfarbe. Damit hat der An­ bieter von professionellen Farbstandards für die Designindustrie einen Farbton aus der eigenen Farbrange gewählt, der die Bezeichnung „­ Pantone 15-0343“ trägt. Die Trendfarbe wird seit 17 Jahren von einem zehnköpfigen Team unter der Leitung von Leatrice Eiseman (Executive Director Pantone Color Institute) gewählt, das international Farbeinflüsse, Inspirationen und Farbwirkungen sammelt, um den globalen Zeitgeist in Farbe wiederzugeben. Das Pantone Color Institute hat die Aufgabe, Zukunftstrends zu entdecken und zu untersuchen, wie Farbe die menschlichen Denkprozesse, Gefühle und physischen Reaktionen beeinflusst. Bei ihren Analysen berücksichtigen die Experten unter anderem Farbtrends in der Unterhaltungs- und Filmbranche, in Kunststammlungen und Werken neuer Künstler, in der Mode, an beliebten Reisezielen sowie in neuen Lifestyle-Trends und im sozioökonomischen Umfeld.

2017 nun würde der Farbton in den Vordergrund rücken, da er die Sehnsucht der Menschen ausdrücke, in die Schönheit, Einheit und immense Fülle der Natur einzutauchen. In der Inneneinrichtung würde der gelbgrüne Farbton ein Stück Natur in die vier Wände bringen und ein Gefühl von Frische und Erholung vermitteln.

Erfahrungsgemäß beeinflusst die Farbe des Jahres die Produktentwicklung und die Kaufentscheidungen in der Mode- und Möbelbranche. Im vergangenen Jahr hatte das Pantone-Trendteam mit „Serenity“ (15-3919) und „Rose Quartz“ (131520) erstmals zwei Farbtöne zur Farbe des Jahres gekürt. Der diesjährige gelbgrüne Farbton symbolisiert nach Aussagen des Expertenteams nun das Wiedererwachen der Natur im Frühling und ist ein Sinnbild für Neubeginn. Er ist

Pantone wählte „Greenery“ zur Farbe des Jahres 2017. “Greenery” was selected as colour of the year 2017 by Pantone. Photo: Pantone

zugleich ein Symbol für die aufkeimende Sehnsucht nach neuer Hoffnung in einem komplexen sozialen und politischen Umfeld. Bisher habe „Greenery“ in der Stadtplanung, Architektur, Lebensführung und im Design weltweit nur eine Nebenrolle gespielt, heißt es in einer Stellungnahme.

Effekte lassen Blautöne aufsteigen Während die Trendfarbe des Jahres das Ergebnis von weltweiten Beobachtungen des PantoneTrendteams in verschiedenen Konsumgüterbereichen ist, entwickeln die Designer des Unternehmensbereichs Coatings bei BASF für die Automobilindustrie auch für einzelne Absatzregionen jährlich Trendfarben. Sie entstehen mit dem Fachwissen aus Designstudios in Europa, Nordamerika und dem asiatisch-pazifischen Raum. In ihren Automobiltrends 2016/ 2017 sehen die Experten vor allem kräftige Farben auf uns zukommen, deren Range von einem gesättigten Blutrot bis hin zu gedeckten Rot- und Grüntönen mit Anthrazit- und Schwarzschattierungen reicht. Schwarz, seit vielen Jahren eine der wichtigsten Automobilfarben, erhält durch innovative Effektgebung eine besonders starke, tiefdunkle Wirkung. Durch ASMR-Blau (intensives Blau mit dunklem Flop) sowie weitere Besonderheiten und Effekte sei mit einer Erhöhung des Marktanteils von Blautönen zu rechnen, heißt es in dem Bericht. Zudem würden innovative Pigmenteffekte die

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Kombination von zwei oder mehr Farben mit metallischen, urban anmutenden Schattierungen er­ möglichen und das Spektrum der verfügbaren Farbtöne für die Au­ tos von morgen erweitern. So sei in den USA der Farbton „Rain­ garden“ trendig, ein weiches, ele­ gantes Silber, das je nach Blickwin­ kel zwischen Blau und Grün ver­ läuft. Für den europäischen Markt haben die Farbdesigner von BASF drei Farben kreiert: Beim ersten handelt es sich um „Red Course“, ein bläuliches Grau mit rotem „XSpark“-Effekt. Es ist ein Lack mit feinsten Glaspartikeln, die das Licht reflektieren und ein ausge­ prägtes Funkeln (Sparkle) bewir­ ken. Der Lack glitzert noch präg­ nanter und intensiver als existie­ rende Effektlacke. Der zweite Ton „Riot Agape“ ist ein solides Rot oh­ ne Effekte, während es sich bei „Vi­ sible Void“ um ein Anthrazit mit Spuren von Weiß handelt. Grau legt weltweit zu Ebenfalls mit Automobilfarben be­ fasst sich der jährliche „Color Popularity Report“ von Axalta Coating Systems. Hier geht es al­

lerdings nicht um Farbprognosen, sondern um die Farben, die in den einzelnen Absatzgebieten tatsäch­ lich produziert wurden. Der vor kurzem erschienene 64. Report für das Modelljahr 2015/2016 (Ende Juli), der Mitte Dezember letzten Jahres veröffentlicht wurde, ermit­ telte Weiß als die beliebteste Auto­ mobilfarbe weltweit. Mit einem

Anteil von 37 Prozent führt Weiß laut Report nun zum sechsten Mal die Skala an, wobei etwa 28 Pro­ zent auf Reinweiß und 9 Prozent auf Perlweiß entfallen. Auch Schwarz konnte mit 18 Prozent Anteil seine zweite Position hal­ ten, während Platz drei (jeweils 11 Prozent) neuerdings Grau mit dem weiter absteigenden Farbton Silber teilt. Wie der Report auch zeigt, dominieren in den einzelnen Weltregionen durchaus andere Farbgebungen. So liegt Blau in Eu­ ropa und Russland mit einem An­ teil von 9 Prozent vor Rot, das wie Im aktuellen Heimtextil-Angebot von Apelt finden sich viele florale Muster und „grüne Themen“. “Green themes” have already found their way into home textiles by Apelt. Photo: Apelt

In ihren Automobiltrends 2016/2017 prognostiziert BASF Coatings eine Zunahme bei den Blautönen. In its automobile trends 2016/2017, BASF Coatings has predicted an increase in shades of blue. Photo: BASF

Blau weltweit auf einen Anteil von 6 Prozent und in Nordamerika so­ gar von 10 Prozent kommt. Gelb­ (3 %) und Grün (1 %) konnten zwar weltweit zulegen, haben aber nur einen geringen Anteil am Ge­ samtmarkt, wobei es hier auch re­ gionale Favorisierungen gibt. Ge­ nerell stellten die Experten von Axalta fest, dass 2016 in Europa Weiß und Schwarz leicht an Prä­ senz verloren haben, während Grau deutlich zulegen konnte und in Europa nun auf einen Anteil von 17 Prozent kommt. Richard Barth

What comes after “Greenery” The experts at the Pantone Color Institute in the USA have chosen the yellow-green hue “Greenery” as the trendsetting colour of the year for 2017. At the institute, which provides professional color standards for the design industry, the colour is called “Pantone 15 0343”. In regard to the furnishing sector, the past years have shown that the colours of automobiles also have an effect on the trends in furniture a little later. In their automobile trends for 2016/2017, the designers in the coatings division at BASF see particularly strong colours in our future, which range from a saturated blood red to muted shades of red and green with anthracite and black nuances. In addition, they are expecting an increase in the market share of blue shades of colour. The annual “Color Popularity Report” by Axalta Coating Systems also focuses on automobile colours. In it, white has been determined as the most popular automobile colour worldwide for the model year 2015/2016. However, as the report goes on to say, white and black have become slightly less prevalent in Europe, while gray has clearly been able to gain ground. ­m aterial+technik möbel – special 01|17  11

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„Smart Home und Small Spaces sind Zukunftstrends“

Als Oberflächenspezialist ist die Firma Schattdecor weltweit unterwegs. Um stets auf die richtigen Holzdekore und Farben setzen zu können, verfügt das Unternehmen an seinen globalen Standorten über ein Netz an Designern, Architekten und Materialspezialisten, die kontinuierlich die regionalen Strömungen erfassen. In Zusammenarbeit mit dem Designteam am Firmensitz in Thansau werden diese Strömungen dann unter der Regie von Claudia Küchen (Leitung Design & Marketing) analysiert und Trendaussagen für die kommende Einrichtungssaison entwickelt. Im Gespräch mit material+technik möbel erläutert die Schattdecor-Design-Chefin die Arbeit des internationalen Designteams und gibt einen Ausblick auf die kommende Dekor- und Farbsaison.

m+t: Frau Küchen, wie dürfen wir uns die Trendforschung bei Schattdecor vorstellen? Küchen: Schattdecor gibt jedes Jahr eine Trendprognose zu den wichtigsten Entwicklungen im Interior-Design und damit zu neuen Dekoren heraus. In unserem Trendbuch werden die aktuell ­bestimmenden Trendthemen vorgestellt, die stellvertretend für ­die unterschiedlichen Präferenzen und Lebensstile der Konsumenten weltweit stehen. Viele unserer Kunden verwenden bereits diese Trend- und Farbprognosen. Verantwortlich für die Trendanalyse ist das internationale Designteam – bestehend aus Designern, Architekten und Materialspezialisten – unter meiner Leitung. Die in-

Claudia Küchen leitet bei Schattdecor das internationale Designteam. Claudia Küchen is head of the international design team at Schattdecor. Photo: Schattdecor

ternationale Besetzung stellt sicher, dass die Arbeit des Designteams immer wieder neue Impulse erhält. Für unsere globale Trendund Designrecherche reist unser Team rund um die Welt auf zahlreiche Messen, um neue Trends, Materialien und Technologien zu erforschen. In Workshops diskutieren wir die aussichtsreichsten globalen Entwicklungen, Bedürfnisse der Menschen und LifestyleTrends. Durch Globalität und den permanenten Austausch zwischen den Kulturen orientieren wir uns

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heute mehr und mehr an den gleichen Trends. Die weltweit positive Resonanz auf unsere aktuellen Trendthemen bestätigt diese Entwicklung. m+t: Woher kommen aktuell denn die Impulse? Küchen: Da wir genau die Trends in anderen Branchen beobachten, können wir daraus neue Ideen für Materialien, Farben oder Muster ableiten. Mal ist es die Mode, mal die Automobilindustrie, die inspirierende Akzente setzt. Im Moment spielen Impulse aus dem Bereich neuer Technologien im Wohnen eine größere Rolle. Unter dem Motto „Smart Home“ werden nicht nur Endgeräte wie Smartphones intelligenter, sondern auch unser Zuhause. Das Handy kann in Zukunft als Fernbedienung für die Geräte zuhause genutzt werden und sie miteinander vernetzen, um Energie zu sparen und den Lebenskomfort zu erhöhen. „Hoher Individualitäts­ anspruch der Märkte“ m+t: Unterscheiden Sie bei Ihrer Arbeit zwischen weltweiten und regionalen Trends? Küchen: Unsere „Decor Selection 2016“ steht für die globalen Gemeinsamkeiten, für den Fokus auf das Wesentliche. Mit unserer „Decor Selection“ geben wir professionelle Trendberatung, Sicherheit und Orientierung in einer Welt mit stetig wachsendem Angebot – weniger ist mehr. Die Trenddekore sind in ihrer Zahl eingrenzbar; es gibt wenige, aber global sehr er-

folgreiche Dekore. Dem Trend gegenüber steht ein hoher Individualitätsanspruch der verschiedenen Märkte oder Regionen. Diesem Bedürfnis nach Individualität begegnen wir durch unsere vielseitige Dekorpalette, aus der unseren Kunden ganz nach ihren Bedürfnissen wählen können. m+t: Was war für Sie 2016 die größte Innovation im Einrichtungsbereich? Küchen: Unser industrieller Digitaldruck! Mit der Inbetriebnahme der „Palis 2250“ stellen wir uns den neuen Herausforderungen des Marktes. Bereits 2009 haben wir bei Schattdecor begonnen, uns mit dem Digitaldruck und den sich daraus ergebenden neuen Möglichkeiten für die Branche zu beschäftigen. Die ersten Ergebnisse haben wir 2009 als Studie auf der interzum vorgestellt. Der industrielle ­Digitaldruck wird nochmals die ­ Arbeit der Designer verändern. Denn hier haben wir den Anspruch, mengentaugliche Digitaldruck­designs zu entwickeln. „Wir werden weniger Vintage-Look sehen“ m+t: Welche Farben und Holzfarben werden die Einrichtungsindustrie 2017 voraussichtlich dominieren? Küchen: Es dreht sich doch viel um die neuen dunklen Farben („Tinted Black“). Typisch für den dunklen Stil ist eine monochrome Farbwelt – allerdings alles andere als farblos. Denn die Einrichtung und Dekoration ist durch die ver-

schiedenen farbigen SchwarzSchattierungen geprägt. Dunkles Blau spielt hier eine sehr wichtige Rolle, und ich bin mir sicher, dass wir in 2017 diese dunklen Blau­ töne viel zu sehen bekommen werden. Was die Hölzer anbetrifft, so bleibt die Eiche weiterhin auf dem Vormarsch und wird auch 2017 auf Möbeloberflächen zu finden sein. Allerdings mit Ergänzungen aus dem Bereich Rüster, Ulme und Hickory-Holzarten, die sich nach wie vor gut für Oberflächentexturen und damit auch für Synchronpressbleche eignen. Denn der Trend zur Oberflächenhaptik bleibt weiterhin bestehen. m+t: Spielen auch der Vintageund Used-Look weiterhin eine große Rolle? Küchen: Mit Sicherheit sieht man noch sehr viel Vintage- und UsedLooks in den Möbelhäusern, Shops, Bars und Restaurants. Aber der große Hype rund um dieses Thema ist vorbei. Die ersten Vintage-Themen waren bereits vor vielen Jahren zu sehen und haben sich in verschiedene Richtungen entwickelt. Wir glauben, dass der Höhepunkt für uns als Dekorentwickler erreicht ist und wir in Zukunft definitiv weniger Vintage-Looks sehen werden und es in der Einrichtung wieder etwas feiner und schlichter zugeht. Begriffe wie Natürlichkeit und Authentizität werden hierbei aber groß geschrieben! m+t: Kommen auch andere Materialien verstärkt zum Einsatz? Küchen: Nach wie vor wird Metall eine wichtige Rolle übernehmen –

“Smart Home and Small Spaces are trends of the future” In order to be able to predict the appropriate woodgrains and colours, the company maintains in its worldwide locations a network of designers, architects and materials specialists who continually monitor the regional trends. In cooperation with the design team at company headquarters in Thansau headed by Claudia Küchen (Head of Design & Marketing), worldwide trends are analysed, and trend forecasts for the coming furnishing season devel­ oped. In an interview with material+technik möbel, Claudia Küchen not only discussed the work of the inter­ national design team; she also explained that, under the motto “Smart Home”, impulses from the area of new tech­ nologies in homes will have a larger role to play. “Small Spaces”, she said, are another future trend, because living space will become scarcer, smaller and even more expensive in the future, and the furnishings industry must de­ velop solutions for these problems. For 2017, Claudia Küchen forecasts many different dark blue tones, and expects a further advance on the part of oak. The trend towards haptic surface characteristics, she believes, will continue and enable additions from the area of elm and hickory woods. Admittedly, she forecasts a fall in Vintage Looks, because furnishings will once again become somewhat finer and plainer. Metals will continue to play a major role, although the use of copper is on the decline. She also went on to explain how the theme “Stone” is becoming more important.

nicht in Chrom- oder Edelstahlsilber, sondern in Mattlackierungen wie Schwarz, Anthrazit oder Graphit. Auch Bronze und Messing gibt es noch. Allerdings wird Kupfer etwas verlieren. Hinzu kommt, dass das Thema Stein an Bedeutung gewinnen wird: Stein mit unregelmäßigen Strukturen und großen, überdimensionalen Rapporten. Da spielt uns das Thema industrieller Digitaldruck in die Hände. „Small Spaces ist ein weiterer Zukunftstrend“ m+t: Unterscheiden sich die Oberflächen- und Materialtrends in den Bereichen Wohnen und Küche? Küchen: Diese beiden Bereiche wachsen durch die offenen Grundrisse generell immer stärker zusammen und beeinflussen sich hinsichtlich Material- und Farb­ einsatz sehr stark. Oftmals beginnen die Trends aber in der Küche, die Küchenindustrie ist meist etwas mutiger und startet mit neuen Ideen. m+t: Rechnen Sie damit, dass demographische oder gesellschaftliche Veränderungen die Einrichtung beeinflussen? Küchen: Mit Sicherheit werden gesellschaftlichen Veränderungen ­zu Faktoren führen, die auf verschiedenste Branchen Einfluss nehmen. Auch den Bereich der Einrichtung werden sie maßgeblich mit beeinflussen. Beispielsweise wird Wohnraum in Zukunft knapper, kleiner und noch teurer. Auch wenn immer mehr Neubauten entstehen, werden wir uns darüber Gedanken machen müssen, wie Einrichtung auf kleinem Raum funktionieren und aussehen soll. Je kleiner, desto besser. Seit einiger Zeit entstehen in den Innenstädten der Metropolen immer mehr der sogenannten Mikro-Apartments – kompakte ­ und anpassungsfähige Wohneinheiten. Neben dem zuvor erwähnten Trend „Smart Home“ haben wir mit „Small Spaces“ damit einen weiteren Zukunftstrend. m+t: Frau Küchen, vielen Dank für das Interview. Das Interview führte Richard Barth.

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1| Das Schubkastensystem „AvanTech“ von Hettich gewann 2016 den „Red Dot Design Award 2016“. The “AvanTech” drawer system by Hettich won the “Red Dot Design Award 2016”. Photo: Hettich

am 10. Februar 2017 im Rahmen der Ambiente in Frankfurt statt. Aus der Zulieferindustrie sicherte sich beispielsweise Pfleiderer mit den Strukturen „Natural Wood“ und „Mattlack“ sowie „DuropalHPLsolidColor XTreme“ eine „Special Mention“ in der Kategorie „Material and Surfaces“. In der Vergangenheit hatte der Holzwerkstoff-Spezialist bereits drei „Interior Innovation Awards“ und drei „Iconic Awards“ errungen.

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Produkte mit Überzeugungskraft Designpreise und Awards bieten Möbelproduzenten und Innenausbauern, die bei der Wahl ihrer Zulieferprodukte auf höchste Qualität und Performance setzen wollen, eine optimale Orientierung, schließlich wurden diese Beschläge, Oberflächen und Komponenten von internationalen Experten unter die Lupe genommen und für gut befunden. Da die Zahl der Auszeichnungen stetig wächst, hat material+technik möbel die wichtigsten Auszeichnungen zusammengetragen und stellt Auswahlkriterien und Preisträger vor. Die Zahl der deutschland- und weltweit vergebenen Designpreise und Auszeichnung im Einrichtungsbereich ist riesig. Aufgrund der Vielfältigkeit fällt ein Überblick schwer, da neben Institutionen auch noch Messeveranstalter, Zeitschriften sowie Interessenvertretungen der Industrie solche Wettbewerbe ausrichten und Preise ausloben. Neutralität kann daher in einigen Fällen nicht erwartet werden, da die Interessen des Organisators oftmals im Vordergrund stehen. Für die teilnehmenden Unternehmen ist der Erhalt einer Auszeichnung dennoch mit einem erheblichen Imagegewinn verbunden. Nicht selten werden die anfallenden Gebühren für den-

Wettbewerb aus dem Marketingtopf entnommen, denn Designpreise und Auszeichnungen lassen sich als Differenzierungsmerkmal gegenüber dem Mitbewerber einsetzen und sind daher willkommener Bestandteil von Marketingaktivitäten. German Design Award Ein wichtiges und bekanntes „Vergabeinstrument“ ist der Rat für Formgebung (German Design Council) in Frankfurt, der seit 2011 einen eigenen Designpreis ausschreibt. 1953 auf Initiative des Deutschen Bundestages als Stiftung gegründet, bezeichnet sich der Rat als eine unabhängige und international agierende Instituti-

on, die Unternehmen darin unterstützt, Designkompetenz effizient zu kommunizieren, und gleichzeitig darauf abzielt, das Designverständnis der breiten Öffentlichkeit zu stärken. Dem Stifterkreis des Rats für Formgebung gehören aktuell laut eigenen Angaben rund 260 in- und ausländische Unternehmen an. Mit dem „German Design Award“, der kurzzeitig den Namen „Design­ preis Deutschland“ trug, zeichnet der Rat für Formgebung innovative Produkte und Projekte, ihre Hersteller und Gestalter aus der deutschen und internationalen Designlandschaft aus. Die diesjährige Preisverleihung des „German Design Awards“ fand

Iconic Award Neben dem „German Design Award“ lobt der Rat für Formgebung auch die „Iconic Awards“ aus. Diese Auszeichnung richtet sich an Architekten und Planer sowie deren Partner in der Industrie, im Design und in der Markenkommunikation. Prämiert werden visio­ näre Architektur, innovative Produkte und nachhaltige Kommunikation aus allen Sparten der Architektur, der Bau- und Immobilienbranche sowie der produzierenden Industrie in fünf Hauptkategorien. Unter dem Titel „Iconic Awards: Interior Innovation“ wird zudem ein weiterer Wettbewerb durchgeführt. Ausegezeichnet werden hierbei Unternehmen der Einrichtungsbranche sowie deren Partner in der Industrie, im Design und in2| Neben Materialien werden auch Möbel mit dem „Iconic Award: Interior Innovation – Winner“ ausgezeichnet: 2017 erhielt ihn das Bürosystem „Frame_S“ von Bene. In addition to materials, furniture is also presented with the “Iconic Award: Interior Innovation – Winner”; in 2017, it was received by the “Frame_S” office furniture system by Bene. Photo: Bene 3| Als innovatives Laminat erhielt „Fenix NTM“ von Arpa 2015 den „Iconic-Award: Best of Best“. The “Fenix NTM” by Arpa laminate received the “Iconic Award: Best of Best” as innovative material in 2015. Photo: Arpa

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der Markenkommunikation. Zu den diesjährigen Gewinnern aus der Zulieferindustrie zählte hier unter anderem die Hornschuch Group mit dem Polsterbezugstoff „skai Paratexa NF“ und der Möbelfolie „skai Perfect Touch“. Red Dot Design Award Ein weiterer, international ausgeschriebener Designwettbewerb ist der „Red Dot Design Award“, der vom Design Zentrum Nordrhein Westfalen e.V. ausgelobt und jährlich im Sommer vergeben wird. Mit ihm soll herausragende Qualität auszeichnet werden. Die Jury bewertet hierzu u. a. Funktionalität, Innovationsgrad, formale Qualität und ökologische Verträglichkeit der eingereichten Produkte. Zur Teilnahme sind sowohl kleine und mittelständische Unternehmen als auch die großen Markenhersteller weltweit aufgerufen. Freie Gestalter und Designstudios können ebenfalls mit ihren industriell gefertigten Produkten teilnehmen. Weitere Benefits sind die Veröffentlichungen im Red Dot Design Yearbook, online und in der Red Dot App sowie die Ausstellung in

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den Red Dot Design Museen. Für den „Red Dot Award: Product Design 2017“ reichten bereits Gestalter und designorientierte Hersteller aus aller Welt ihre Produkte ein. Es sind Anmeldungen in 47 Kategorien möglich.

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interzum award Alle zwei Jahre richtet die Koelnmesse in Kooperation mit Red Dot den „interzum award: intelligent material & design“ aus. Teilnehmen dürfen allerdings nur Aussteller der Zuliefermesse interzum. Die Fachjury bewertet anhand der eingereichten Materialien und Oberflächen Aspekte wie z. B. eine innovative Gestaltung für die Verwendung in der Möbelindustrie und den Innenausbau. Die Palette reicht von Beschlägen, Glas und Licht über Polstermöbelkomponenten bis hin zu Produkten für die Herstellung von Betten. Für die Aussteller der interzum ist die Teilnahme eine willkommene Gelegenheit, mit ihren Produktinnovationen ihr gestalterisches

6 4| Der „German Design Award 2017“ in der Rubrik „Material und Oberfläche“ ging an den Tisch „Levo“ für das verwendete Material „BauBuche“ von Pollmeier. The “German Design Award 2017 “ for the category “Material and Surfaces” went to the “Levo” table for the material used, “BauBuche” by Pollmeier. Photo: Pollmeier 5| Zu den Preisträgern des „German Design Awards“ zählte 2017 das Bettsystem „relax+move“ von Froli. One of the winners of the “German Design Award” in 2017 was the “relax+move” folding bed by Froli. Photo: Froli 6| Mit „skai Perfect Touch“ erhielt eine Möbelfolie von Hornschuch den „German Design Award – Winner 2017“. Hornschuch’s “Skai Perfect Touch” furniture foil received the “German Design Award – Winner 2017”. Photo: Hornschuch

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