material + technik möbel Ausgabe 01/2018

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Die Möbelfolie für die perfekte Veredelung von Oberflächen und Elementen: skai® PureLux 2D soft PET besticht mit hochwertiger Optik und supermatter Soft-Touch-Haptik. Das innovative Finish macht die attraktive Möbeloberfläche alltagstauglich – ohne Kompromisse. Jetzt erleben auf der ZOW, Halle 20.1, Stand 010.

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FAC H M AG A Z I N F Ü R D I E K A S T E N – , K Ü C H E N – , B Ü R O – U N D S I T Z M Ö B E L – F E R T I G U N G S OW I E D E N I N N E N AU S B AU · W W W. M AT E R I A L-T E C H N I K . D E · 3 0 8 3 5

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Stark im Design, hart im Nehmen. skai® PureLux 2D soft PET

ZOW:

Holz-Handwerk: Heimtextil:

Ostwestfälische Zulieferschau startet unter neuer Flagge

Schreiner-Event schwimmt auf Erfolgswelle

Mit recycelten Fasern gehen Möbelstoffe auf Nachhaltigkeitskurs 23.01.18 11:23


2018 ist wieder ein ZOW-Jahr ZOW reloaded: Vom 6. bis 8. Februar 2018 veranstaltet zum ersten Mal die Koelnmesse die ZOW in Bad Salzuflen. Mit neuem Konzept und frischer Auf­ machung setzt die Messe mit über 170 Ausstellern zum Neustart an. Digitalisie­ rung, clevere Wohnraumnutzung, leichte Bauweisen und nachhaltige Mate­ria­ lien sind einige der Trends, die die Branche in nächster Zeit bewegen werden. 2018 ist wieder ZOW-Jahr. Nachdem die Messe 2017 eine Pause einlegen musste, soll sie ab jetzt im Zweijahresrhythmus im Wechsel mit der interzum stattfinden. Ende 2016 hatte die Koelnmesse die ZOW vom britischen Veranstalter Clarion Events übernommen, um ihre „Kompetenz im Bereich der Möbelzulieferindustrie weiter auszubauen“. Zuletzt waren die Aussteller- und Besucherzahlen kontinuierlich ge­­­16

schrumpft. 2017 sollte die ZOW nur noch in einer der vier Messehallen stattfinden, doch auch dafür fanden sich zu wenige Aussteller. Jetzt also ein Neustart in einer Halle. Auf insgesamt 11.000 m2 Ausstellungsfläche präsentieren sich mehr als 170 Aussteller aus 16 Ländern. 2016 konnte die Messe allerdings 263 Firmen nach Ostwestfalen locken. Zu den besten Zeiten waren es sogar über 700 Firmen.

Trotzdem ist der neuer Veranstalter froh, wenn die neue ZOW ihre Tore öffnet: „Nach einer kurzen, intensiven Vorbereitungsphase freuen wir uns, dass es endlich losgeht“, sagt Matthias Pollmann, Geschäftsbereichsleiter der Koelnmesse. „Wir sind überzeugt, dass wir mit dem neuen Konzept und spannenden Events der ZOW ihren ursprünglichen Charakter zurück geben können: den einer Ideen­-Werk­statt für die Möbelzu-

liefererindustrie. Als Messeveranstalter glauben wir fest daran, dass die Herausforderungen der heutigen Zeit am besten durch Kollaboration und Wissenstransfer, Kommunikation und engen Austausch innerhalb der Branche, aber auch mit anderen Technologie- und Industriebereichen gemeistert wer­den können. An diesem Punkt setzt die ZOW an.“ Werkstatt-Atmosphäre Die ZOW soll ein spezielles Format werden, das sich in der Mitte zwischen Ausstellungsevent und Businessmeeting positioniere. In der Werkstatt-Atmosphäre können sich Aussteller und Besucher aus der Region und dem angrenzenden, europäischen Ausland voll und ganz auf ihre Gespräche konzentrieren, ihr Wissen miteinander teilen und Entwicklungen der Industrie diskutieren. Allerdings sind längst nicht alle Branchen-Schwergewichte auf der Messe vertreten. Die Teilnehmerzahl beim Relaunch der Zuliefermesse kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die diesjährige Ausgabe den Besuchern nur einen

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Fokus

So soll es aussehen: Präsentation des neuen ZOW-Standkonzeptes auf der interzum 2017. How it should look: Presentation of the new ZOW stand concept at the interzum 2017. Photos: Koelnmesse Querschnitt der Zulieferbranche den Besuchern bieten kann. Lückenhaftes Angebot Die Beteiligung aus den einzelnen Bereichen ist hierfür zu lückenhaft. Im Beschlagsegment zählen beispielsweise nur Salice, ­ Titus, ­Lamello sowie Gamet zu den Teilnehmern. Ebenso mager ist die Beteiligung aus der Holzwerkstoffindustrie, wo neben Swiss Krono nur noch Sonae Arauco auf der Messe anzutreffen ist. Etwas besser sieht es bei den Dekor- und Oberflächenspezialisten aus. Mit Interprint, Impress, Decor Druck Leipzig, Kröning, DTS System­ oberflächen und Möbel­ folien Biesenthal beispielsweise nehmen namhafte Player teil. Dazu kommen Aussteller von thermoplastischen Folien wie Hornschuch und Gislaved. Weitere Oberflächenprodukte und -Technologien bekommen die Besucher bei Kleiberit und dekoraPUR sowie Henkel geboten. Im Bereich Licht sind mit u. a. Elektra, L & S, Wessel Licht ebenfalls wichtige Branchenvertreter an Bord. Fehlen wird dagegen zum Beispiel Häfele. Sibylle Thierer: „Häfele ist seit vielen Jahren ­ nicht mehr in Bad Salzuflen dabei. Wir konzentrieren uns auf die Weltleitmessen interzum und Sicam. Mit der Koeln­messe hat die ZOW jetzt einen Partner, der die Branche kennt. Vom neuen Konzept wird es letztendlich abhängen, ob sich die ZOW positiv entwickeln kann.“ Parallele Veranstaltungen Einige Zulieferer planen sogar parallel oder zeitnah eigene Veranstaltungen in der Gegend. Wie der Holzwerkstoffhersteller Egger, der seine „Eggerzum“ (29.1.–9.3. zeitgleich in Brilon veranstaltet. Oder zum Beispiel Schattdecor: Der Dekordrucker lädt die Branche am 6. März 2018 zur „Decor Selection 2018“ nach Paderborn. Andere Unternehmen legen dagegen ein klares Bekenntnis zur

ZOW ab: Der Dekordrucker Impress hat auf der ZOW einen etwa 60 m2 großen Stand, auf dem die Besucher mit den Dekoren interagieren können und wo die aktuellen Trendthemen zu neuen Gestaltungsideen in der Möbelfertigung und im Innenausbau anregen sollen. Die Art der Präsentation und Ausgestaltung ist auf projektbezogenes Arbeiten und intensiven Austausch an den drei Messetagen angelegt. Zeitpunkt und Standort der Messe seien ideal, um für die Dekorentscheidungen der kommenden Jahre intensiv mit den Kunden in den Austausch treten zu können, heißt es aus Aschaffenburg. Auch Interprint setzt auf die ZOW: „Mit der Koelnmesse hat die ZOW einen starken Veranstalter. Wir begrüßen den konzeptionellen Neustart der Messe und unterstützen ihn 2018 mit unserer Präsenz“, erklärt Salvatore Figliuzzi, Director of Marketing und Design. „Unsere Teilnahme ist auch ein klares Statement für die Region Ostwestfalen-Lippe als Zentrum der Möbel- und Küchenindustrie. Mit

der fokussierten Präsentation von Dekor-Innovationen und Trends entsprechen wir dem Wunsch der ZOW-Besucher, sich in kurzer Zeit einen Überblick über die Neuheiten der Branche zu verschaffen.“ Die Benecke-Hornschuch Surface Group steht der neuen ZOW ebenfalls positiv gegenüber: „Wir glauben, dass die Koelnmesse in der Lage ist, die ZOW wieder wachzuküssen,“ so Marketingleiter Axel Schmidt. Sonderflächen und Vorträge Mit Leben gefüllt werden soll das Konzept durch Sonderflächen und Events: „Tiny Spaces“ zeigt ­Lösungsideen und Designkonzepte für Innenausbau und Möbel auf kleinstem Raum. Ideengeber ist Designscout Katrin de Louw, Frontfrau des Trendfilters aus Bünde. Realisiert wird das Projekt von Studierenden im Innenarchitektur-Masterkurs an der Hochschule Detmold. Sie stellen ihre eige­nen, radikal ver­ dichteten Einrichtungs- und Gestaltungskonzeptionen vor. Die Leichtbau-Präsentation von igeL e. V. bietet Gelegenheit zum

Fühlen, Tasten und Begreifen verschiedener Leichtbau-Materialien, zum Diskurs mit den Mitgliedern über neue Technologien oder zur gemeinsamen Konzeptentwicklung künftiger Leichtbau-Möbel. Themen wie Industrie 4.0, Virtual Reality sowie die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung stehen beim Programm des Vortragsforums an allen drei Veranstaltungstagen im Mittelpunkt. Geplant ist auch, die Sonderausstellung „let‘s be smart“, die auf der imm cologne im vergangenen Januar auf 1.000 m2 Fläche gezeigt wurde , in verkleinerter Form auch auf der ZOW zu zeigen. Zuletzt war von von 200 m2 die Rede. Kurz vor Redaktionsschluss bestätigte die Koelnmesse, dass die Sondershow stattfindet. Nähere Angaben waren zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht zu erhalten. leo/ba

Ein Entwurf für den Standbau auf der ZOW 2018. A plan for the stand construction at the ZOW 2018.

2018 is a ZOW year again ZOW reloaded: From the 6th till the 8th of February, Koelnmesse will host the ZOW in Bad Salzuflen for the first time. With a new concept and a fresh look, the trade fair is getting ready for its new start. Digitalisation, clever use of living space, lightweight construction and sustainable materials are some of the trends that will be concerning the sector in the near future. After the trade fair had to take a break in 2017, it is supposed to take place every second year, alternating with the interzum fair, from now on. On an area of 11,000 m2, more than 170 exhibitors from 16 countries will present their products. Matthias Pollmann, division head at Koelnmesse, is convinced that the new concept and events will give the ZOW its original character back. The participation of the supplier companies cannot hide the fact that this year’s edition can offer its visitors only a cross section of the sector. Some organisers are even planning events of their own that will take place in the region at the same time or close to the same time. Other companies, however, are demonstrating a clear commitment to the ZOW. The decor printer Impress, for example, or Interprint and Henkel. The concept is to be filled with life by means of special areas and events such as “Tiny Spaces” or the lightweight construction presentation by the Lightweight Construction Association (Interessengemeinschaft Leichtbau – igeL e. V.) as well as topics such as Industry 4.0 and virtual reality. ­m aterial+technik möbel 01|18 ­­­17

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Macher & Märkte

„Der Mix verschiedenster Materialien nimmt zu“ Mit seinem Team kreiert Salvatore Figliuzzi (Director of Marketing & Design bei Interprint) jährlich das „Six Pack“. In diesen sechs ausgewählten Oberflächen-­ Designs sieht Interprint besonderes Potenzial in Deutschland und auf internationalen Märkten. material+technik möbel wollte von dem Design-Chef wissen, welche Hölzer und Farben die neue Einrichtungssaison bestimmen werden. aus. Diese Entwicklung zeigt, dass es nicht immer Eiche sein muss.

Photo: Interprint

m+t: Auf welches Dekor setzen Sie 2018? Figliuzzi: Nicht nur auf ein Dekor, wir haben gleich „mehrere Eisen im Feuer“. Auf der ZOW werden wir unsere aktuelle Dekor- und Trendaussage präsentieren: das „Six Pack 2018“. Die Optik der sechs Dekore bildet eine große Bandbreite von Materialien ab: Holz, Stein, Beton und Stahl.

m+t: Herr Figliuzzi, welche Hölzer standen 2017 an der Spitze und werden diese den Einrichtungstrend auch 2018 prägen? Figliuzzi: Im vergangenen Jahr war die Eiche immer noch sehr dominant. Diese Entwicklung wird sich 2018 fortsetzen. Allerdings verändert sich auch hier die Optik: Ausgeprägt rustikale Strukturen werden weniger; die Anmutungen sind zwar immer noch markant, aber eher mit einem Hang zum Eleganten. Gleichzeitig deutet sich aber an, dass helle Hölzer – als Dekor sowohl in hellen als auch dunklen Farbtönen – Potenzial haben werden. Darüber hinaus gibt es eine klare Tendenz zu Beton-, Steinund Metall-Optiken. m+t: Wie sieht es bei den Unifarben aus, auch im Kontext mit Holz? Figliuzzi: Ich denke, wir sollten statt von einzelnen Farben von bestimmten Farbräumen sprechen, die sich der jeweils gewünschten Raumatmosphäre leichter anpassen. Hier kann man generell fest­­­30

stellen, dass der Trend zu matten Oberflächen, der sehr ausgeprägt ist, natürlich auch eine Auswirkung auf die Strahlkraft der Farben hat. Außerdem ist Trendfarbe nicht gleich Trendfarbe. Farben hängen immer vom Kontext ab. So sind Trendfarben im Möbelbereich viel langlebiger als zum Beispiel in der Mode. Holz wird – neben Metall und Beton – weiterhin eine zentrale Rolle im Raum spielen, da der Trend zur Natürlichkeit sehr nachhaltig ist. Diese Strukturen werden im Wechselspiel mit anderen Materialien und Unifarben die Optik im Möbel- und Innenausbau bestimmen. m+t: Was war 2017 das erfolgreichste neue Holzdekor von Interprint? Figliuzzi: Das erfolgreichste Dekor 2017 war interessanterweise kein Holzdekor, sondern unser Dekor „Oxid“ mit seiner Beton-Anmutung. Besonders stark wird das Dekor in der Küchenmöbelindustrie eingesetzt. Von dort breitet es sich jetzt in weitere Wohnbereiche

m+t: Welche Bedeutung wird bei Interprint der Haptik beigemessen? Figliuzzi: Haptische Strukturen werden bei Finishfolien weiterhin eine zentrale Rolle spielen. In diesem Bereich sehen wir uns mit der „Xelio“- Finishfolie als Vorreiter der Branche. Hier hat Interprint, insbesondere bei strukturkonformen Oberflächen, neue Qualitätsmaßstäbe gesetzt. Das haptische Erlebnis dieser Oberflächen entspricht dem eines Furniers. m+t: Erwarten Sie vom Salone del Mobile und der Eurocucina neue Einrichtungstrends? Figliuzzi: Ich denke, eine Entwicklung die bereits in 2017 begann,

wird sich auch 2018 fortsetzen: Das einst dominante „Weiß“ wird als Unifarbe weniger zu sehen sein. Zunehmen wird dagegen der Mix verschiedenster Materialien: Hölzer, Steine, Beton, Stahl, Glas, Stoffe und anderes mehr. Infolge dessen werden sich die Uni-Farbtöne noch enger mit diesen Materialien verzahnen. m+t: Wird der Digitaldruck für neue, kreative Dekoroptiken sorgen oder erwarten Sie, dass eine natürliche Materialwiedergabe künftig dominiert? Figliuzzi: Sowohl als auch: Der Digitaldruck wird zunehmend die ­ Tür für Dekoroptiken „abseits des Mainstreams“ öffnen. Dennoch werden Dekor-Oberflächen mit natürlicher Materialanmutung weiterhin den größten Anteil ausmachen, allein schon unter dem Kostenaspekt betrachtet. m+t: Welche großen (Mega-) Trends sehen Sie mit Relevanz für unsere Branche? Figliuzzi: Wir sehen vier richtungsweisende Trends: Beim „up/cycling“ werden “ausgediente“ Materialien für neue Produkte industriell genutzt. „Co-everything“ steht für Kooperationen auf allen Ebenen, sowohl im persönlichen Alltag als auch in der Industrie. Bei „non_ conform“ werden „digital perfekte“ Dinge absichtlich unvollkommen gestaltet. Bei „smart_material“ entsteht mit neuen Technologien eine neue Materialität. Diese Megatrends werden mitbestimmen, wie wir künftig unsere Wohn- und ­Arbeitswelten gestalten. m+t: Vielen Dank für das Gespräch. Das Interview führte Richard Barth.

“Combination of the most varied materials is on the increase” Every year, together with his team, Salvatore Figliuzzi (Director of Marketing and Design at Interprint) creates the “Six Pack”. In these selected surface designs, Figliuzzi sees particular potential in Germany and in international markets. In a meeting with material+technik möbel, he explained that in 2018, light-coloured woods will reveal their potential. Apart from oak, there is a clear tendency to concrete, stone and metallic looks. The trend to matt surfaces will again have an effect upon the brilliance of the colours.

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Macher & Märkte

m+t: Wird sich gegenüber 2017 die Anmutung und Farbenspra­ che der Hölzer verändern? Küchen: Hierauf kommt von mir ein ganz klares Ja. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, wie „rustikal“ wir in Zukunft bei Dekoren sein wollen bzw. dürfen. Im Allgemeinen verstehen wir unter „rustikal“ Dekore, die mit starken Rissen, Ästen und extremen Defekten versehen sind. Used- oder DIY-Looks fallen auch unter diese Kategorie. Der Handel setzt vorerst immer noch auf rustikale Dekore, da diese beim Endkonsumenten gut ankommen. Es liegt daran, dass die stark rustikalen Ausführungen für Natürlichkeit stehen und ein echtes, gebrauchtes Material repräsentieren. Erst jetzt wird der rustikale Trend in Shops und Wohnzimmern rund um den Globus deutlich. Ohne Frage, „rustikal“ hat sich gesteigert, von „Saw-cut“ zu extremen Defekten. Aber für einige Märkte und Designer werden die rustikalen Dekore als zu künstlich und zu stark für Möbeloberflächen empfunden. m+t: Welche Unifarben kom­ men? Küchen: Bei den Unifarben rechne ich damit, dass sehr dunkle Farben wie auch frische Grüntöne und helle, neutrale Töne an Bedeutung gewinnen.

„Alternativen zu Eiche bekommen eine Chance“ Als führender Oberflächenspezialist mit eigenen Produktionsstandorten in 15 Ländern verfügt Schattdecor über ein weltumspannendes Netz an Desig­ nern, Architekten sowie Materialspezialisten, die regionale Strömungen er­ fassen. Alle Fäden laufen bei Claudia Küchen (Bereichsleitung Marketing, ­Design und Kommunikation) zusammen, die mit ihrem internationalen Team diese Tendenzen analysiert. Im Interview material+technik möbel gibt die ­Design-Chefin einen ersten Ausblick auf die Dekor- und Farbsaison 2018. zu entdecken. Wir halten daher regelmäßig in Mailand zum Abschluss der Messe unseren internationalen Design-Workshop ab, um gezielt durch die verschiedenen Blickwinkel der internationalen Designer die Ergebnisse der Messe zu diskutieren.

Photo: Schattdecor

m+t: Frau Küchen, welche Holz­ arten dominierten 2017 die Ein­ richtungswelt und welche wer­ den es 2018 sein? Küchen: Die Eiche wird auch im neuen Jahr dominieren, aber daneben bekommen Holzarten wie Kastanie, Hickory und Rüster eine Chance. Man sucht nach Hölzern, die ähnlich wie die Eiche für ein solides Material stehen und weiterhin gut für haptische Oberflächen geeignet sind. Ein Beispiel hierfür ist unser Dekor „Jackson Hickory“, das auf der Sicam das am meisten diskutierte Dekor war. Dieses Dekor punktet vor allem mit seiner Natürlichkeit und stellt eine Alternative zum Eiche-Trend dar.

Küchen: Wenn man das Feedback auf neue Dekore während der Messen meint, dann ist dies eindeutig der bereits zuvor erwähnte „Jackson Hickory“. Großes Erfolgspotenzial hat auch „Ventura Chestnut“. Das Dekor begeistert mit seiner Natürlichkeit und gehört zu den weniger rustikalen Dekoren. Es wurde auch in unsere „Decor ­Selection 2018“ aufgenommen.

„Haptik wird weiterhin eine wichtige Rolle spielen“

m+t: Werden haptische Struktu­ ren bei Finishfolien eine wichti­ ge Rolle spielen? Küchen: Haptik wird weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Wir sind mit der Folie und ihren Oberflächentexturen und -eigenschaften ziemlich erfolgreich und werden daher diese Produktpalette auch weiter optimieren.

m+t: Welchem Holzdekor geben Sie große Chancen im neuen Jahr?

m+t: Erwarten Sie von der Mailänder Möbelmesse sowie ­ der Eurocucina neue, wichtige

Erkenntnisse in Bezug auf Mate­ rialien, Farben und Hölzer? Küchen: Eigentlich immer! Aber bei dem riesigen, vielfältigen Angebot auf der Messe in Mailand wird es tatsächlich immer schwieriger, die echten „neuen Themen“

m+t: Wird der Digitaldruck für neue, kreative Dekoroptiken sor­ gen oder bleibt eine natürliche Materialwiedergabe dominie­ rend? Küchen: Ich halte das für keinen Widerspruch! Ich rechne genau mit dieser Kombination: kreativ, neue Möglichkeiten, anders, innovativ und durchaus auch extrem natürlich! Beispiele sind Dekore wie „Barcelona“, „Lumberjack“ oder „Lima“. m+t: Vielen Dank für das ­Gespräch. Das Interview führte Richard Barth.

“Alternatives to oak will be given an opportunity” As a leading specialist for surface materials, Schattdecor maintains a global network of designers, architects and material specialists who register regional tendencies. All these strands run together into the hands of Claudia Küchen (Executive Creative Director Design, Marketing, Communications) who, with her team, analyses these trends. In a discussion with material+technik möbel, she explained that she sees oak as a dominant decor this year also, but at the same time, other woodgrains such as chestnut, hickory and elm would be given an opportunity. In 2018, she said, the furniture industry will be on the lookout for woodgrains, which, like oak, stand for solid material and will continue to be suitable for haptic surfaces – because haptic structures also will play an important role in the furnishings season. Among the solid colours, Claudia Küchen believes, extremely dark colours as well as fresh shades of green and light neutral tones are gaining ground more and more. ­m aterial+technik möbel 01|18 ­­­31

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Fokus

imm cologne spiegelte Marktwandel wider Mit 1.272 Ausstellern aus 50 Ländern war die diesjährige imm cologne erneut internationales Schaufenster für die Möbelwelt. Wenige Monate nach der MOW konnte der Kölner Event allerdings keinen Komplettüberblick der deutschen Möbelindustrie bieten, da namhafte Marktplayer nicht an Bord waren. Die überraschende Präsenz zweier Küchenmöbelproduzenten zählte zu den Highlights der diesjährigen Ausgabe.

Neue Alno GmbH mit ihrem Messeauftritt gesetzt. Nach der Übernahme durch die britische Investmentgesellschaft Riverrock wollte die traditionsreiche Küchenmarke ihr Comeback signalisieren. Im Gegensatz zu seiner einstigen Mitnahme-Tochter Pino konnte das Pfullendorfer Unternehmen in Köln noch keinen Produktionsstart vermelden. Die Produktion soll erst in den nächsten Wochen mit 320 Beschäftigten wieder anlaufen, gab CEO Andreas Sandmann bekannt.

1 Eigentlich sind die Küchenproduzenten in den Hallen der Kölner Messe nur in den ungeraden Jahren an Bord. In den geraden Jahren ist die EuroCucina in Mailand Treffpunkt für die Küchenwelt. Das wird auch in diesem Jahr der Fall sein, wenn sich am 17. April die Tore des Salone del Mobile und der EuroCucina für sechs Tage öffnen. In Köln gibt es in den geraden Jahren normalerweise ausschließlich Wohn-, Schlafzimmer- und Polstermöbel zu sehen. Anders in diesem Jahr: Die diesjährige Ausgabe der imm cologne (15.–21.01.2018) zeigte mehr denn je den rasanten Wandel in der Einrichtungsindustrie. Im Messeboulevard sowie in der Passage zwischen den Hallen 4 und 5 trafen die Besucher erstmals auf zwei bekannte Küchenmarken: Auf dem größeren der beiden Stände präsentierte sich ­­­36

2 1 + 2| Überraschende Präsenz: Alno (1) und Pino (2) demonstrierten in Köln ihren Neustart. Surprise appearance: Alno (1) and Pino (2) showcased their restart in Cologne. Photos: Barth der Küchenhersteller Pino und signalisierte damit, dass es seit Anfang November vergangenen Jahres unter der neuen Flagge Nobilia weitergeht. Mit 90 Prozent der Belegschaft ist das Unternehmen derzeit dabei, die durch den mehrmonatigen Produktionsstillstand verlorenen Stellplätze im Handel wieder zurückzuerobern. Das gleiche Ziel hatte sich auch die

Ausländische Anbieter dominierten In den Messehallen bekamen die Besucher dann doch die eine oder andere Küche geboten. Massivholzspezialist Team 7 hatte gleich zwei Küchen nach Köln mitgebracht und auf dem Stand der Möbelwerke Decker konnte ebenfalls eine vollmassive Küche begutachtet werden. Die imm cologne spiegelte aber nicht nur im Küchensegment die Veränderungen auf dem deutschen Möbelmarkt wider. Laut Verband der Deutschen Möbelindustrie VDM entfallen aktuell bereits 65 Prozent des Möbelumsatzes im

Handel auf ausländische Produkte, Tendenz steigend. Im Vergleich zu den Vorjahresveranstaltungen waren weniger namhafte deutsche Möbelproduzenten präsent. Wie bei den Möbelumsätzen zeigten sich auch die Hallenflächen verstärkt in ausländischer Hand. Neben den Anbietern, die im vergangenen Jahr ihre Pforten für immer schließen mussten, hatten auch andere Unternehmen auf eine Messeteilnahme verzichtet. An ihre Stelle sind ausländische Anbieter gerückt, die – wie etwa der italienische Frontenzulieferer 3B – nun auch als Möbelhersteller auftreten. 3B hat in den Bau einer 55.000 m2 großen Möbelfabrik investiert und präsentierte unter der Marke „Diventa“ eine Reihe von Mitnahmemöbeln, die sich durch ihre außergewöhnlichen Fronten am Markt differenzieren sollen. Laut Angaben der Koelnmesse ist der Anteil ausländischer Anbieter auf über 70 Prozent gewachsen. Die um 50 Anbieter gestiegene Gesamtausstellerzahl verdankt die Messe ebenfalls vor allem den ausländischen Teilnehmern. Lücken im Angebot Die Messe bot den Besuchern zwar einen repräsentativen Querschnitt des deutschen Angebots, jedoch kein komplettes Abbild der deutschen Möbelindustrie. Bei Wohnzimmermöbeln waren in Köln beispielsweise Hülsta, Germania und CS Schmalmöbel nicht an Bord gegangen. Andere wichtige Player, wie z. B. die Rietberger Möbelwerke, stellen schon seit Jahren nicht mehr aus. Allerdings war dafür wieder Gwinner dabei, der nur noch alle zwei Jahre in Köln sein will. Ähnlich lückenhaft präsentierte sich das Angebot im Schlafzimmersegment, wo etwa Rauch, Loddenkemper und Nolte Möbel fehlten. Vergleichsweise geschlossen präsentierten sich hingegen die deutschen Produzenten von Polstermöbeln. Die diesjährige Ausgabe der imm cologne spiegelt nicht nur den Wandel in der deutschen Möbelbranche wider, sondern machte auch deutlich, dass die Möbelproduzenten bei der Produktentwicklung auf die Bremse getreten und Experimente weitestgehend unterlassen haben. In allen Wohnbereichen wurden meist Weiterent-

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6 wicklungen bestehender Programme gezeigt oder Modellvarianten auf Basis erfolgreich platzierter Produkte. Viele Exponate hatten zudem bereits im Rahmen der Herbsthausmessen ihr Debüt gegeben. Innere Werte Dafür wurde verstärkt auf Details Wert gelegt, die auf den ersten Blick oftmals nicht ersichtlich waren. Beispielsweise verfügte ein großer Teil der ausgestellten Möbel über Beschläge mit integrierter Dämpfung. Da nun auch im Wohnbereich viele Programme grifflos daherkommen, sind die Türen und Schubkästen vielfach mit Push-toopen-Funktionen ausgestattet und im höherwertigen Segment bisweilen auch mit einer mechanischen Schließfunktion. Die großen Fronten der Schiebetürenschränke bei Staud und Wiemann beispielsweise schließen nicht nur gedämpft, sondern können dank neuester Beschlagtechnik von einem Monteur installiert werden. Das kommt auch im Handel gut an. Au-

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7 genmerk wurde auch dem Thema Licht geschenkt. So kann etwa bei Interlübke die LED-Beleuchtung in Möbeln künftig stufenlos von Kaltin Warmweiß geändert und gedimmt werden. Auch an die älter werdende Gesellschaft wurde gedacht. Beim Schlafzimmerspezialisten Wiemann stand das Thema auf der Messe sogar im Mittelpunkt der Präsentation. Durchdachtes Detail war hier eine Relingstange an der Bettkommode, die als Aufstehhilfe und auch Haltegriff dient. In den übertiefen Kommoden können ältere Menschen zudem Kleidungsstücke in einer für sie leicht erreichbaren Höhe unterbringen. Mehr Holz Bei Hölzern und Holznachbildungen konnten die Besucher keinen Wandel gegenüber der letztjährigen Messe feststellen. Eiche dominierte in allen Preissegmenten und zeigte sich weiterhin in rustikaler Ausprägung, im Massivholzbereich als Balken- oder Wildeiche. Alterungsspuren, Risse, Äste und

8 Sägeschnitte prägten das Erscheinungsbild. Die Holztöne tendierten in eine hellere Richtung als bisher. Seltener als bisher waren unter den Neuvorstellungen dunkle Holztöne anzutreffen. Bei Gwinner debütierte ein Balkeneichefurnier in geräucherter Ausführung, Kettnaker stellte Eichefurnier silbergrau gebeizt aus. Neben Möbeln in natürlichen Holzfarben waren Oberflächen mit einem grauen Grundton auch bei anderen Anbietern zu sehen. Massive Eiche wurde bei Team 7 und Decker z. B. in gebürsteter und weiß geölter Ausführung präsentiert, so dass das Holz heller und weniger warm als die Natur­ variante wirkte. Im Massivholzbereich wurden zudem handwerkliche Details, wie z. B. Hirnholz-Applikationen (Hartmann, Wöstmann), eingearbeitet. Beliebt war aber vor allem der Mix mit bis zu zwei anderen Materialien, wie z.  B. Chrom, farbigem Mattglas oder Lack. Zweitwichtigste Holzart auf der Messe war Nussbaum, der eben-

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3 + 4| Aufwertung durch Marmor: echt bei Interlübke (3) und als Nachbildung bei Wellemöbel (4). Enhancement with marble: as real marble at interlübke (3) and as imitation at Welle (4). Photos: Interlübke, Barth 5 + 6| Die Holztöne werden heller: Eiche Weiß geölt bei Decker (5) und bei Team 7 (6). Lighter shades of wood: white oiled oak at Decker (5) and Team7 (6). Photos: Barth, Team 7 7 + 8| Trendfarben der imm: Pistazie bei Kettnaker (7) und Papaya bei Team 7 (8). Trend colours at the imm cologne: pistachio at Kettnaker (7) and papaya at Team 7 (8). Photos: Barth, Team 7 9 + 10| Glas rundum: Spiegelglas bei Kettnacker (9) und Schwarzglas auf Front und Seiten bei „Milos“ bei Gwinner. (10). Glass all around: mirrored glass at Kettnacker (9) and black glass on “Milos” from Gwinner (10) on the front and sides. Photos: Kettnacker, Gwinner falls in verschiedenen Farbtönen anzutreffen war und im Vergleich zu früheren Jahren nicht mehr ganz so dunkel ausfiel. Im Nachbildungsbereich konnte man zudem vereinzelt Hölzer mit der Anmutung von Eiche antreffen. Obwohl die Kombination von Uniflächen mit Holz bei den Wohnmöbeln erneut die Hauptrolle spielte, konnten die Besucher feststellen, dass Holz gegenüber den Uniflä­m aterial+technik möbel 01|18 ­­­37

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Fokus

Gewachsene Materialvielfalt auf der Heimtextil Die Heimtextil in Frankfurt ist weiter gewachsen und präsentierte sich Anfang Januar mit einem besonders umfangreichen Stoffangebot. Auf mehr als fünf Hallen erstreckte sich die Präsentation der Möbel- und Dekostoffe, so dass die Be­sucher die komplette Bandbreite von preiswerten Einstiegsbezügen bis hin zu den hochwertigen Kollektionen der Editeure geboten bekamen. Die Heimtextil ist Schaufenster für alle textilen Produkte, die mit der Wohnungseinrichtung zu tun haben. Dabei spannte sich der Bogen bei der diesjährigen Ausgabe (9.1.–12.1.2018) wiederum von den Stoff- und Garnherstellern bis hin zu den Produzenten von Füllmaterialien für Kissen und Bettdecken. In diesem Jahr versammelte die Heimtextil insgesamt 2.975 internationale Aussteller und damit zehn Firmen mehr als im Jahr davor. Mit ihren Anbietern aus 64 Ländern ist sie damit weltweit die größte Fachmesse für die textile Inneneinrichtung. Besonders umfangreich fiel in diesem Jahr das Angebot an Möbelund Dekostoffen aus, denn dieses erstreckte sich auf fünf Hallenebenen. Erstmals wieder nach Jahren dabei war beispielsweise der belgische Weber Beaulieu. Zählt man die Bereiche mit den asiatischen Anbietern hinzu, dann waren es sogar acht Hallenebenen. Außerdem präsentierten sich in Halle 6, in der sich auch das diesjährige Trendareal befand, eine Reihe von Anbietern aus dem Bereich Digitaldruck mit entsprechenden Lösungen für die Textilindustrie. Darunter waren Firmen wie Zimmer Austria, HP, Mutoh, Mimaki und EFI-Reggiani. Den Anbietern von Möbelstoffen stand in diesem Jahr zusätzlich die Halle 4.2. zur Verfügung. Dort de1| Digitaldruck-Technologien wurden zusammen mit der Trendschau in Halle 6 gezeigt. Digital printing technologies were shown in Hall 6 together with the trend show. Photo: Barth ­­­46

bütierte mit der „Interior.Architecture. Hospitality Expo“ auch eine neue Präsentationsfläche, mit der die Messe künftig verstärkt Architekten und Innenarchitekten zum Besuch der Messe bewegen will. In dieser Halle trafen die Besucher aber auch den Faserhersteller Trevira an, der auf einem rund 1.300 m2 großen Gemeinschaftsstand nicht nur seine eigenen Produkte vorstellte, sondern auch 18 Partnerunternehmen eine Präsentationsbühne bot. In den Vorjahren hatte Trevira einen kleineren Ausstellungsraum im Zwischengeschoss der Messehalle belegt. Im Fokus stand bei Trevira dieses Mal die Präsentation der neuen Marke „Sinfineco“, unter der das Unternehmen künftig recycelte Polyesterfasern aus PET-Flaschen sowie Biopolymer/PLA-Fasern vermarktet. Daneben stellte das Unternehmen weitere Produktentwicklungen aus dem eigenen Haus sowie von Kunden vor. Dazu zählten z. B. ein phosphoreszierendes Garn sowie akustisch wirksa-

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me Stoffe aus Trevira CS. Neu war auch „Breathair“, ein Strukturwerkstoff aus einem thermoplastischen Elastomer, der sich unter anderem für die Polsterung von Sitzen eignet. Als weitere Faseranbieter waren auch Dralon sowie die Firmen TWD Fibres (Diolen), Advansa (Dacron) und Lenzing angetreten. Besucherinteresse stabil Als erste Einrichtungsmesse im neuen Jahr gab die Heimtextil der Branche ein gutes Signal mit auf den Weg. Angesichts von rund 70.000 Besuchern aus dem In- und Ausland zeigte sich der Veranstalter sehr zufrieden. Gegenüber der Vorjahresveranstaltung konnte allerdings kein wesentlicher Anstieg verzeichnet werden. 2017 wurde die Heimtextil von insgesamt 69.000 Interessenten besucht, gut 30 Prozent waren aus dem Ausland angereist. Interessenten aus der Polstermöbelindustrie wurde auf der Heimtextil eine große Bandbreite an Bezugsstoffen geboten, die von

Kunstleder über Flock- und Mikrofaser bis hin zu hochwertigen Veloursstoffen reichte. Eine Handvoll Aussteller bot auch Echtleder an. Breit gefächertes Bezugsstoffangebot Unmittelbar vor der internationalen Möbelmesse imm cologne brachten die Möbelstoff-Anbieter ein breites Stoffangebot nach Frankfurt mit, mit dem sie vor allem die Käufer in anderen Regionen der Welt ansprechen wollen. Die deutschen Polstermöbelproduzenten haben zu diesem Zeitpunkt ihre Stoffauswahl längst getroffen. Hier spielen andere Messen wie beispielsweise die Proposte in Como eine wichtige Rolle. Die Heimtextil zeigte, dass die Themen Gebrauchseigenschaften sowie Nachhaltigkeit eine größere Rolle spielen. Nicht nur der Faserriese Trevira hatte sich mit diesen Themen auseinandergesetzt, auch andere Anbieter von Fasermaterialien oder Ausrüstungen traten in Frankfurt mit Lösungen auf. Als Spezialist für thermoregulierende Materialien stellte Outlast erstmals einen Prototyp vor, bei dem die PCM-Technologie auf einem Trägermaterial aus recyceltem Polyester zum Einsatz kommt. Auf dem Messestand des Faserproduzenten Lenzing stand das Thema ebenfalls im Fokus. Dort wurden unter den Namen „Refibra“ und „EcoVero“ gleich zwei Lösungen vorgestellt: Bei der ersten handelt es sich um eine neue Cellulose­ faser, die neben Holz als Rohstoff auf Produktionsresten von Baumwollbekleidung basiert. Bei der zweiten Faser handelt es sich um eine Viskosefaser, die nach den strengen Richtlinien des EU Ecol­ abels hergestellt wird und dadurch besonders nachhaltig und umweltfreundlich ist. Die neue Faser hat laut Lenzing um 50 Prozent niedrigere Emissionen und einen geringeren Wasserverbrauch als jede andere auf dem Markt erhältliche Viskose. Keine Trendwende Die Heimtextil signalisierte aber auch, dass der Polstermöbelindustrie bei den Farben und Mustern keine große Trendwende ins Haus steht. Nach wie vor spielen auf Polstermöbeln erdverbundene Töne die Hauptrolle, und die Web­

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2| Feuerfeste Stoffe mit Hilfe der „Coex“-Technologie präsentierte Vagatex. Fireproof fabrics made possible by “Coex” technology were presented by Vagatex. Photo: Vagatex 3| „Two Worlds“ nennt sich eine neue Kollektion von Crevin, die Wolle mit Kunstfaser kombiniert. “Two Worlds” is the name of a new collection from Crevin that combines wool and artificial fibres. Photo: Barth 4| Die Benecke-Hornschuch Surface Group führte die gestalterischen Möglichkeiten ihrer „skai Digital Print Collection“ vor. The Benecke-Hornschuch Surface Group demonstrated the design possibilities of its “skai Digital Print Collection”. Photo: Barth

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5| Vowalon zeigte ein Kunstleder in Leinenoptik. Vowalon presented an artificial leather in linen look. Photo: Barth 6| Trevira trat zusammen mit 18 Partnern auf einem Gemeinschaftsstand auf. Trevira had a joint stand with 18 partners. Photo: Trevira 7| Antecuir stellte unter dem Namen „Energy“ eine gewebte Mikrofaser in 40 Farbtönen vor. Antecuir introduced the “Energy” woven microfibre material in 40 shades of colour. Photo: Barth

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8 + 9| Bei Raymakers (8) debütierten unter der Bezeichnung „Texacoustic“ Akustikstoffe, ATN (9) zeigte mit mikroperforiertem Kunstleder bespannte Akustiklösungen für Wand und Decke. At Raymakers (8), acoustic materials with the name “Texacoustic” made their debut, ATN (9) presented acoustic solutions for wall and ceiling that are covered with micro-perforated artificial leather. Photos: Barth 7

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