FAC H M AG A Z I N F Ü R D I E K A S T E N – , K Ü C H E N – , B Ü R O – U N D S I T Z M Ö B E L – F E R T I G U N G S OW I E D E N I N N E N AU S B AU · W W W. M AT E R I A L-T E C H N I K . D E · 3 0 8 3 5 M_mt0618_Titel_Senosan.indd 1
Sicam:
IWF Atlanta:
MoOD:
Weitere Halle schafft Platz für neue Aussteller
Gute US-Konjunktur erhöht die Orderbereitschaft
Weber aus Europa und Asien sorgen für Angebotsvielfalt 09.10.18 15:16
Fokus
Über 600 Aussteller zeigen auf der Sicam Komponenten, Maschinen, Zubehör und Halbzeuge für die Möbelindustrie. More than 600 exhibitors will present components, machines, accessories and semi-finished products for the furniture industry at Sicam fair. Photos: Sicam
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Die Sicam wächst weiter In ihrem zehnten Jahr geht die Zuliefermesse für die Möbelindustrie vom 16. bis 19. Oktober im norditalienischen Pordenone mit zehn Hallen an den Start. Eine temporäre Halle 10 – in der Nähe des nördlichen Eingangs der Messe und mit Eingang zur Stadt – bietet in diesem Jahr zusätzlich 3.500 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Trotzdem konnte der Veranstalter nicht alle Wünsche der Unternehmen erfüllen: Auch 2018 gibt es eine Warteliste für die Aussteller. Knapp 35.000 Quadratmeter stehen somit zur Verfügung. Doch das gesamte Messezentrum ist längst ausverkauft: Über 90 Prozent der Aussteller haben laut Veranstalter Carlo Giobbi schon Dezember 2017 ihren Stand gebucht. Der erwartet deshalb auch „eine sehr gute Messe“, da in diesem Jahr über 600 Aussteller viele Produkt-Neuigkeiten auf der Messe zeigen werden. „Die Aussteller repräsentieren die komplette Branche“, sagt der Messechef. In der Folge sind laut Veranstalter alle wichtigen Player des italienischen – und auch des internationalen – Möbelmarktes auf der Messe vertreten. 610 Aussteller werden in diesem Jahr ihre Produkte zeigen, etwa zehn Prozent der Unter nehmen sind davon neu hinzugekommen. Alle Bereiche seien mit „Top-Playern“ repräsentiert. Speziell aus der Oberflächenbranche kommen mehrere Unternehmen aus Spanien und Italien. Von der neuen Halle profitieren unter anderem Hersteller wie A. & H. Meyer, Upco, DTSSystemoberflächen oder Elesgo. Die komplette Ausstellerliste ist auf der Webseite (exposicam.it) und der Smartphone App zu finden. „Außerdem haben wir ganz viele Besucherregistrierungen aus mehr als 100 Ländern“, so Giobbi, der es weiterhin ablehnt, die Besucherzahlen zu nennen und dafür lieber die Zahl der Firmen angibt, die Vertreter zur Messe senden. Nachdem vor zwei Jahren Einkäufer aus Afrika und im vergangenen Jahr aus Bulgarien und der Ukraine eingeladen waren, liegt der Fokus in diesem Jahr auf dem asiatischen Markt. Das Messeteam war nach eigener Aussage auf allen wichtigen Messen der Branche präsent. Besonders den asiatischen Markt
In diesem Jahr kommt eine zehnte – temporäre – Halle dazu. This year a tenth – temporary – hall has been added. hatten die Veranstalter dabei im Visier. „China braucht europäische Komponenten, um Qualitätsmöbel zu produzieren und um ihren Wert zu steigern. Deswegen haben wir immer sehr viel Interesse an diesem Markt“, sagt Giobbi. Auch Nord-Afrika und Afrika insgesamt seien sehr interessante Märkte. Außerdem habe die Sicam seit den ersten Jahren sehr gute Besucherzahlen aus Ost-Europa und SüdAmerika. So wird aus der Ukraine heuer ebenfalls wieder eine Delegation kommen. Die Analyse der Besucherdaten aus dem vergangenen Jahr zeigt laut Veranstalter eine hohe fachliche Qualifikation: 37 Prozent der Besucher gehören der Unternehmensleitung an, sind also Eigentümer oder Geschäftsführer. Neun Prozent sind aus dem Bereich Design und Konzeption. Auch das Ausstellungsangebot wird weiter ausgebaut, verspricht die Messe. So werden in diesem Jahr die Hallen von Pordenone anders beleuchtet. Einladender und leistungsfähiger sollen sie sein: Neue LED-Leuchtenkörper werden
die ausgestellten Produkte „in all ihren Facetten auf außergewöhnliche Weise zur Geltung bringen“. Außerdem soll es einfacher und schneller werden, mit dem Flugzeug nach Pordenone zu kommen: Ab 8.30 Uhr fährt ein Shuttle service für Aussteller und Besucher in diesem Jahr jede halbe Stunde zum internationalen Flughafen „Marco Polo“ in Venedig.
Das wirtschaftliche Umfeld für die Messe ist übrigens hervorragend: Die Stimmung in der italienischen Möbelbranche ist seit mehreren Jahren positiv. Der Inlandsmarkt hat – besonders durch die Contract-Aufträge – wieder angezogen. Doch auch der Export ist nach wie vor sehr wichtig: Italien hat laut Sicam seine Position als europäischer Marktführer unter den Möbelexporteuren in den Nicht-EURaum mit mehr als 4,2 Milliarden Umsatz und einem Anteil von 28 Prozent am Gesamtmarkt in diesem Bereich vor Deutschland bestätigt. Der größte Importmarkt aus den europäischen Ländern ist nach wie vor China mit einem Marktanteil von 57 Prozent. leo
The Sicam fair continues to grow In its tenth year, the trade fair in Pordenone in northern Italy will have ten halls when it takes place from 16 – 19 October. A temporary Hall 10 – near the northern entrance to the trade fair and with an entrance toward the city – will offer an additional 3,500 square metres of exhibition area this year. Nonetheless, there is still a waiting list for exhibitors. A total of just about 35,000 square metres is thus available for use. But the entire trade fair centre has long been sold out: Over 90 per cent of the exhibitors, according to the organiser Carlo Giobbi, already booked their stands in December 2017. So he is expecting “a very good trade fair” this year, because more than 600 exhibitors will be presenting lots of new products at the fair. “The exhibitors represent the entire sector,” says the fair manager. In addition, many visitors from more than 100 countries have already registered. And the services at the exhibition have been further expanded, according to the trade fair organiser. This year, for example, the lighting in the halls in Pordenone will be different. It is supposed to be more inviting and more effective: New LED lights will “accentuate the exhibited products in all their facets in an extraordinary way”. What’s more, the economic environment for the trade fair is excellent: The mood in the Italian furniture sector has been positive for several years. m aterial+technik möbel 06|18 11
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Mehr Bedienkomfort: Das „DPG“-Bedienelement von Linak für Steh-Sitz-Schreibtische wurde mit drei Awards versehen. Easier to operate: Linak’s “DPG” control for sitting/standing desks has won three awards. Photo: Linak
Neue Impulse für die Büroeinrichtung Wenn sich am 23. Oktober in Köln die Tore der Orgatec öffnen, kann die Büromöbelindustrie mit gestärktem Rücken in die Veranstaltung gehen. Im ersten Halbjahr 2018 konnten die Unternehmen ihren Umsatz steigern und damit Kräfte sammeln, um auf der Messe mit neu entwickelten Programmen auf den Wandel in der Arbeitswelt zu reagieren. Auf der diesjährigen Orgatec (23.10.-27.10.) spiegelt sich die positive Entwicklung der Büromöbelindustrie in einer erhöhten Ausstellerpräsenz wider. Laut Angaben werden mehr als 600 Firmen auf einer um 8 Prozent auf 140.000 m2 gestiegenen Fläche ausstellen. Davon stammen über 400 Anbieter aus dem Ausland. Der Ausstellerzuwachs beträgt 6 Prozent.. Die Büromöbelschau umfasst die
Hallen 5.2, 6, 7, 8, 9, 10 und 11.2, wobei die Messehalle 5.2. ausschließlich durch Vitra belegt sein wird. Bei der Orgatec 2016 stellten 583 Firmen aus. Parallelveranstaltungen Parallel zur Orgatec finden erstmals die Kongressmesse architectureworld sowie der Deutsche Hoteltag statt, die sich in erster Linie an Architekten, Planer und Ingeni-
Produktion von Büromöbeln in Deutschland 2012 bis 2017 (Umsatz in Mio. Euro) Production of office furniture in Germany 2012–2017 (turnover in Euro million) 2012
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Source: Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. (IBA) 22
eure wenden. Die Koelnmesse erhofft sich vom Verbund der drei Veranstaltungen mehr Besucher aus dieser Zielgruppe. Den beiden Zusatzveranstaltungen stehen 6.000 m2 Fläche in Halle 10 zur Verfügung. Neben einer speziellen Produktpalette werden Fachvorträge über neue Materialien und Techniken für Bau, Objekt und Hotel geboten. Rückenwind Die Büromöbelproduzenten können der bevorstehenden Orgatec gelassen entgegenblicken. Im bisherigen Jahresverlauf konnten sie ihre Umsätze steigern. Nach Angaben des VDM (Verband der Deutschen Möbelindustrie) stieg der statistisch erfasste Branchenumsatz im ersten Halbjahr 2018 um 7,9 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro. Der Büromöbelverband IBA (Industrieverband Büro und Arbeitswelt) konnte bei seinen Mitgliedsunternehmen bis Ende Juli dieses Jahres einen Zuwachs von 5,6 Prozent ermitteln und rechnet aufgrund dieser positiven Entwicklung damit,
dass der Vorjahresumsatz um über 5 Prozent übertroffen werden kann. Der Branchenumsatz würde damit auf fast 2,5 Mrd. Euro steigen. Laut Angaben des Verbandes verzeichneten die Mitglieder im laufenden Jahr sowohl bei Korpusmöbeln als auch wieder bei Sitz möbeln einen positiven Geschäftsverlauf. Aufgrund der geringeren Auslandsnachfrage wurden 2017 weniger Sitzmöbel exportiert. Im bisherigen Jahresverlauf konnte alle Sparten im Ausland punkten. Nach Angaben des IBA wuchs bis Ende Juli der Auslandsumsatz um 10,2 Prozent, während im Inland nur ein Plus von 3,8 Prozent verbucht wurde. Mehr Beschäftigte Im laufenden Jahr kann die Branche voraussichtlich ein weiteres Wachstumsjahr in Folge verzeichnen. 2017 war der Produktionsumsatz um 3,2 Prozent auf rund 2,4 Mrd. Euro gewachsen. Da der Umsatz bereits in den drei Jahren davor kontinuierlich gestiegen war, erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten in der Büromöbelindustrie 2017 um 3,7 Prozent auf 13.300 Erwerbstätige. Im Gegensatz zum laufenden Jahr hatte in den Jahren davor die Inlandsnachfrage maßgeblich zur Produktionssteigerung beigetragen: Nach 8,1 Prozent im Jahr 2016 hatte der Inlandsumsatz 2017 um weitere 3,4 Prozent angezogen. Profitieren konnten die Büromöbelhersteller in Deutschland insbesondere von der Neugestaltung der Arbeitswelten in anderen Ländern und natürlich von der verbesserten Weltwirtschaft. Einer Studie des Marktforschungsunternehmens Grand View Research zufolge ist beispielsweise in den USA in den nächsten Jahren mit einer erhöhten Nachfrage nach neuen Büromöbeln zu rechnen. So soll das Marktvolumen bis zum Jahr 2025 jährlich um durchschnittlich 3,2 Prozent wachsen und im Prognosejahr ein Marktvolumen von 14,31 Mrd.
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Der Drehstuhl „se:motion“ von Sedus feiert auf der Orgatec seine Weltpremiere. Bei ihm kommt ein völlig neues kinematisches Konzept zum Einsatz. The “se:motion” swivel chair by Sedus is celebrating its world premiere at the Orgatec fair. A completely new kinematic concept has been implemented in its design. Photo: Sedus US-Dollar (rd. 12,3 Mrd. Euro) erreichen. Für 2016 bezifferten die Marktforscher den Branchenumsatz auf 10,74 Mrd. US-Dollar (9,2 Mrd. Euro). Laut der Studie werden insbesondere Büro- und Konferenztische gefragt sein. Ihnen wird ein Wachstum von 2,16 Mrd. auf 3,32 Mrd. US-Dollar (2,8 Mrd. Euro) vorhergesagt. Das Segment mit dem höchsten Umsatz werden modulare Arbeitsplatzsysteme bleiben. 2025 sollen sie auf einen Umsatz von 3,88 Mrd. USDollar (3,32 Mrd. Euro) kommen. 2016 lag der Umsatz bei 3,06 Mrd. US-Dollar (2,6 Mrd. Euro). Europaweit steigt Nachfrage Vom weltweiten Anziehen der Nachfrage profitieren aber nicht nur die deutschen Büromöbelproduzenten, auch die anderen europäischen Anbieter mit ihren rund 50.000 Beschäftigten konnten Umsatzzuwächse verzeichnen. Laut IBA stieg das Gesamtvolumen der europäischen Büromöbelproduktion 2017 um knapp 2,3 Prozent auf rund 8,6 Mrd. Euro. Die positive Entwicklung spiegelt sich auch im Ranking des euro päischen Büromöbelverbandes
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FEMB wider: Die meisten Produzenten konnten in den vergangenen beiden Jahren ihre Umsätze ausbauen. Dank einer weiteren Umsatzsteigerung konnte beispielsweise die polnische NowyStyl-Gruppe vom vierten auf den dritten Platz aufsteigen. Größter Anbieter auf dem europäischen Markt ist die schwedische Kinnarps-Gruppe geblieben, gefolgt von der amerikanischen Steelcase-Gruppe mit ihren Europa-Umsätzen. Zu Anbietern unter den ersten fünf zählen auch Vitra sowie Royal Ahrend, während Haworth auf den sechsten Platz fiel. Unter den Top 10 sind auch Büromöbelgrößen aus Deutschland zu finden: die USM Holding, Sedus Stoll, König + N eurath sowie Interstuhl. Innovative Bürokonzepte Auf der diesjährigen Orgatec werden erneut führende internationale Büromöbelkonzerne an Bord sein, um ihre Einrichtungslösungen für den Wandel in der Arbeitswelt vorzustellen. Unter anderem präsentieren Haworth, Nowy Styl, Vitra, König + Neurath sowie Flokk ihre neuen Konzepte. Die BeneGruppe stellt ihre Neuheiten auDank eines neuartigen PolymerWerkstoffs, der die Eigenschaften einer Carbonfaser aufweist und einer speziellen Formgebung passt sich „SILQ“ von Steelcase an den Nutzer an. Thanks to a novel polymer material that has the characteristics of a carbon fibre and a special design, Steelcase’s “SILQ” fits itself to the user Photo: Steelcase
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Gute US-Konjunktur begünstigte IWF In der vorletzten August-Woche stand Atlanta ganz im Zeichen der International Woodworking Fair LLC (IWF), der größten nordamerikanischen Fachmesse für die Möbel- und Zulieferindustrie. Vor dem Hintergrund einer guten konjunkturellen Lage und optimistischer Prognosen waren die 1.040 Aussteller mit größeren Messeständen angetreten. Auf diesen konnten sie an den vier Messetagen mehr Besucher als bei der vorausgegangenen Ausgabe begrüßen.
Die IWF findet alle zwei Jahre im Georgia World Congress Center in Atlanta statt. Veranstalter sind die US-amerikanischen Industrieverbände WMMA (Wood Machinery Manufacturers of America) und WMIA (Woodworking Machinery Industry Association). Bei der diesjährigen Ausgabe der Fachmesse, die vom 22. bis 25. August 2018 stattfand, stellten 1.040 (2016: 1.079) Unternehmen der Holzbearbeitungsmaschinen- und Zulieferindustrie auf mehr als 58.000 m2 Ausstellungsfläche (2016: 49.476 m2) aus, was einem Flächenwachstum von 17 Prozent entspricht. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Ausstellungsfläche mussDank einer guten Konjunktur zog die Maschinenschau mehr Besucher als in den Vorjahren an. Thanks to the good economic situation, the machine show attracted more visitors than in previous years. Photos: IWF
ten die Veranstalter erstmalig nach zehn Jahren die Hallenbelegung neu konzipieren. In den vergangenen Jahren waren die Aussteller in den Hallen A und B untergebracht. Die Nachfrage nach größeren Ständen brachte die Belegung in die Hallen B und C mit sich, so dass die Halle A dieses Mal nicht belegt war. Die Halle C ist nicht nur erheblich größer als die Halle A, die neue Aufplanung machte auch eine deutlichere Trennung der Bereiche Maschinen (Halle B) und Zulieferindustrie (Halle C) möglich. Laut Angaben der Veranstalter war die Ausstellungsfläche der IWF bereits sechs Monate vor Veranstaltungsbeginn ausverkauft gewesen. Bis zum Schluss soll es eine Warteliste von 80 interessierten Unternehmen allein für den Maschinenbereich gegeben haben. Sie konnten in den beiden Hallen nicht mehr untergebracht werden, so dass zur nächsten IWF im Jahr 2020 möglicherweise dann wie früher wieder drei Hallen belegt werden könnten.
Seit 2012 verzeichnet die IWF mit der kontinuierlichen Erholung der Branche auch ein Wachstum hinsichtlich Aussteller und Flächenbelegung. Internationales Angebot zog mehr Besucher an Die Aussteller – darunter viele europäische Marktführer – zeigten an den vier Messetagen Maschinen, Materialbearbeitungswerkzeuge, Holzfurniere, Laminate, Klebstoffe, Hardware, Oberflächentechnologien, Kunststoff- und Metallbearbeitungsanwendungen für die Möbelherstellung, Computersoftware, Fußböden sowie Komponenten und Zulieferteile für die Möbelindustrie. Dieses breite Angebot fand in der Holz- und Möbelindus trie erneut starkes Interesse: Laut Veranstalter zählte die IWF inklusive des Standpersonals 30.398 Besucher (2016: 27.260) aus 98 Ländern. Sie nutzten die Möglichkeiten, sich an den Ausstellerständen zu informieren, zu netzwerken und
Geschäfte abzuschließen. Als Top fünf Besucherländer nannte die Messeleitung neben den USA Kanada, Mexiko, Brasilien, Guatemala und Peru. Die Veranstalter zeigten sich mit dem Verlauf der Mese sehr zufrieden und sprachen von der größten Ausgabe seit 2008 mit mehr als 200 Erstausstellern. Mehr als 40 Prozent der Besucher hätten direkte Geschäfte mit Unternehmen abgeschlossen. Bereits am Ende des ersten Messetags sah man an vielen Ausstellerständen „SOLD“Schilder, da auf der IWF die Maschinen zum Teil direkt verkauft und an die Kunden geliefert werden. Die Aussteller äußerten sich teilweise euphorisch, was die Zusammenarbeit von Herstellern mit Designern und Architekten betraf sowie über die vorgestellten Problemlösungen und bezüglich des Austausches mit anderen Branchenexperten. Insbesondere der zweite Messetag soll von guten Geschäften bestimmt gewesen sein. In der IWF sehen die Aussteller die wichtigste Messe für die holzbearbeitende Industrie, die Für die Messebesucher lagen kostenlose Exemplare des englischsprachigen Specials „Quality inside“ von material+technik möbel bereit, in dem sie sich über Maschinen und Zulieferprodukte „made in Europe“ informieren konnten. Free copies of the English-language “Quality Inside” special from material+technik möbel were available for trade fair visitors. It provides information about machines and supplier products that are “made in Europe”.
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Die diesjährige IWF-Messe fand in den Hallen B und C statt und wies dadurch mehr Hallenfläche auf. This year’s IWF trade fair took place in Halls B and C and thus had a larger exhibition area. Möbelherstellung und für die Zulieferindustrie in Nordamerika, da die Messe mit der Entwicklung der Branche Schritt halten kann. Branchenthemen im Fokus Im Messeangebot wurde dieses Mal bei den Materialien der Fokus auf den Digitaldruck und bei den Maschinen auf Themen wie Automation, Software, Lean, Losgröße Eins und CNC gelegt. Im Messebild zeigte sich, dass Roboter auf dem Vormarsch sind und dass Automation von den Ausstellern als Schlüssel zu erfolgreichem Wachstum gesehen wird. Insbesondere die Maschinenindustrie trat in Atlanta mit zahlreichen Innovationen für den nordamerikanischen Markt an. Hierbei handelte es sich meist jedoch um Produktentwicklungen, die bereits auf den europäischen Messen wie Ligna, interzum, HolzHandwerk und Xylexpo ihr Debüt gegeben hatten. Für viele nordamerikanische Besucher war es
jedoch ein erster Blick auf diese Innovationen, was die IWF für sie zu einem wichtigen Schaufenster macht. Insbesondere bei der Oberflächenveredlung zeigten führende europäische Aussteller wie Cefla, Venjakob, Superfici/SCM, Giardina, Barberan, Bürkle oder Hymmen Lösungen, die den Konsumtrend zu individualisierten Produkten befriedigen. Inkjet-Technologie und variable Anlagenkonzepte waren weitere Topthemen. Im Zuliefererbereich war offensichtlich, dass europäische Hardware und Designtrends auch in Nordamerika Fuß fassen. Einen großen
Stellenwert nahm auch der Bereich Automatisierung und Digitalisierung ein, da immer mehr Anwender aus der Einrichtungsindustrie nach einer flexiblen und erschwinglichen Automatisierungslösung suchen. Auf der IWF konnten interessierte Besucher sowohl automatisierte Prozesse als auch komplette automatisierte Fertigungslinien antreffen. Damit signalisierte die Fachmesse, dass die Branche einer digitalen Zukunft entgegensieht. Tor zum nordamerikanischen Markt Für die europäischen Maschinenhersteller und Zulieferbetriebe gilt
Die auf der Messe ausgestellte Membranpressen-Anlage von Wemhöner wird direkt an einen nordamerikanischen Kunden geliefert. The membrane press system by Wemhöner that was exhibited at the trade fair is being delivered directly to a North American customer. die IWF als Tor zum nordamerikanischen Markt. Die US-Wirtschaft erweist sich 2018 als robust. Aufgrund der sinkenden Arbeitslosigkeit und steigender Verkäufe wird ihr ein weiteres Wachstum prognostiziert. Die USA zählen aufgrund m aterial+technik möbel 06|18 41
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MoOD präsentierte internationales Stoffangebot Zum zehnten Jubiläum der MoOD trat die Möbelstoffschau unter neuer Leitung an. Mit einem professionellen Messeveranstalter im Rücken will der Event zu alten Glanzzeiten zurückfinden. Die diesjährige Ausgabe Mitte September zeigte zwar ein internationales Angebot, doch die Anzahl an Ausstellern war erneut gesunken. Die diesjährige Ausgabe der MoOD in Brüssel (11. bis 13.9. 2018) war die zehnte Veranstaltung unter diesem Namen aber der 40. Möbelstoffevent. Bis zum Jahr 2008 trug die Fachmesse den Namen D ecosit und versammelte zu Bestzeiten über 400 Aussteller in den Messehallen am Fuße des Atomiums, des Brüsseler Wahrzeichens. Seit drei Jahren wird die MoOD, eine Abkürzung für „Meet only Original Designs“, im Ausstellungszentrum
Tour & Taxis im Stadtzentrum als sogenannte „Boutique-Messe“ durchgeführt. Die dritte Ausgabe in den ehemaligen Lagergebäuden im Hafen der Stadt versammelte in zwei Hallen insgesamt 63 Anbieter von Möbelund Dekostoffen. In einer dritten Halle waren rund 100 Designstudios zu finden, die im Rahmen der Parallel-Messe Indigo ausstellten. Zählt man die Teilnehmer der Ausstellungsbereiche Launch Pad und
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Material Expo hinzu, waren in den drei Messehallen nach Aussagen des Veranstalters Easyfairs fast 200 Anbieter angetreten. Die letztjährige Ausgabe zählte noch rund 90 Anbieter von Möbel- und Dekostoffen und wurde von mehr als 3.800 Interessenten besucht. Weniger Besucher Im Vergleich zur vorausgegangenen Ausgabe lag die Zahl der Möbelstoff-Aussteller dieses Mal also niedriger, was sich letztlich auch in einer geringeren Besucheranzahl niederschlug. Nach Angaben des neuen Veranstalters besuchten 3.256 Interessenten den Stoffevent. Bei den ausländischen Besuchern stellte Großbritannien die größte Anzahl, gefolgt von Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Russland. Mit Easyfairs ist ein professioneller Messeveranstalter seit Anfang des Jahres am Ruder. Davor war der Event von Textirama veranstaltet worden, einer Non-Profit-Organisation zur Förderung der belgischen Textilindustrie. Textirama-Chef Patrick Geysels ist trotz des Inhaberwechsels weiterhin Chef der Stoffschau geblieben, wird sich aber zusätzlich im Rahmen von Textirama mit der Erschließung und Entwicklung neuer Absatzmärkte und damit auch neuer Fachmessen befassen. Messe zeigt Strukturwandel Knapp die Hälfte der Aussteller stammten in diesem Jahr aus der Türkei (19) und aus dem asiatischen Raum (10). Noch vor wenigen Jah-
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1| Die Stofftrends wurden dieses Mal in einem „Trend-Dome“ präsentiert. This time the fabric trends were presented in a “Trend Dome”.
ren dominierten die europäischen Weber die Möbelstoffschau. Nach wie vor sind jedoch die belgischen Aussteller mit 18 Anbietern eine der größten Ausstellergruppen auf der Messe, was sich auch in den Standgrößen widerspiegelte. Aus Italien waren nur noch vier Anbieter an Bord, aus Deutschland nahm keine Firma teil. Im Rahmen der Sonderfläche „Trevira CS“ stellte der Österreicher Baumann Dekor mit vier weiteren Webern Möbel- und Dekostoffe für den Objektbereich vor. Das Webunternehmen aus Gmünd hatte wenige Tage vor Messestart zum zweiten Mal in seiner Geschichte Insolvenz anmelden müssen. Da eine Fortführung angestrebt wird, wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eingeleitet. Die Weberei ist seit 2015 im Besitz von indisch-dubaiischen Investoren und beschäftigte zuletzt rund 50 von einst 300 Mitarbeitern. Reliance statt Trevira Trotz der gleichnamigen Sonderfläche ist der Faserhersteller Trevira seit zwei Jahren nicht mehr als Aussteller auf der MoOD dabei. Seit dem vergangenen Jahr ist die indische Firma Reliance Industries als Faseranbieter an Bord. Im vergangenen Jahr stellte sie erstmals dem europäischen Markt auf der MoOD die neue flammhemmende Polyester-Faser „RECRON FS“ vor. Auf der diesjährigen Messe wurden nun erste Stoffe mit dieser neuen Flammhemmendfaser gezeigt, produziert von europäischen und asiatischen Webereien, darunter auch Möbelstoffe mit Chenilleoder anderen Effektgarnen. Der indische Anbieter will mit seiner schwer entflammbaren Polyesterfaser eine qualitative und preisliche
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2 + 3| Nicht nur bei Imatex (2) und Tavelmo (3) waren geometrische Musterungen zu sehen. The Imatex (2) and Tavelmo (3) stands weren´t the only ones offering geometric patterns.
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4| In zwei Hallen traten dieses Mal rund 60 Möbelstoff-Anbieter an. About 60 furniture fabric providers showed their products in two halls this time. 5| „Repreve“ nennt sich eine Möbelstoff-Kollektion von Güleser aus recycelten Poly estergarnen. “Repreve” is the name of a furniture fabric collection by Güleser that is made of recycled polyester yarn. 6| Algemene Two setzt auf Kombinationsmöglichkeiten und wurde hierfür mit dem Blue Drop Award ausgezeichnet. Algemene Two is banking on combination possibilities and was rewarded with the Blue Drop Award.
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7| Beaulieu zeigte raffinierte Webstrukturen in trendigen Farben. Beaulieu showed artful woven structures in trendy colours. 8| Sessel mit einem Netzrücken aus „Recron FS“-Faser auf dem Stand von Reliance. Armchair with a net back made of “Recron FS” fibre shown at the Reliance stand.
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9| Mit aufwändigen Webstrukturen wollen europäische Weber wie Imatex gegenüber Billigimporten punkten. With intricate woven structures, European weavers such as Imatex want to score points against cheap imports.
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