material + technik möbel Ausgabe 07/2011

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* Die Umweltaussage basiert ausschließlich auf der Tatsache, dass Textilien, die für Teflon® fabric protector mit Capstone® - Ausrüstungen versehen sind, kurzkettige Moleküle verwenden, die in der Umwelt nicht in PFOA abgebaut werden können. Capstone® - Ausrüstungen erfüllen die Ziele des PFOA Stewardship Programms 2010/15 der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA. © 2011 DuPont. Das DuPont Oval Logo, DuPont™, The miracles of science™ und Teflon® sind Handelsmarken oder eingetragene Marken von E.I. du Pont de Nemours und Company oder ihrer Tochtergesellschaften. Alle Rechte vorbehalten.

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FAC H M AG A Z I N F Ü R D I E K A S T E N – , K Ü C H E N – , B Ü R O – U N D S I T Z M Ö B E L – F E R T I G U N G S OW I E D E N I N N E N AU S B AU · W W W. M AT E R I A L-T EC H N I K . D E · 3 0 8 3 5

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Teflon Wir Schreiben Geschichte. ®

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The magazine for furniture production and related fields

Wohn- und Küchenmöbel:

Fertigungstechnik:

SitzmöbelBezüge:

Funktion und Haptik für neue Möbelkreationen

Fließfertigung bei Losgröße eins

Trendfarben und Trendmuster für 2012 13.12.11 14:08 14:02


„Wir profitieren klar von den eingeleiteten Maßnahmen“ Der Holzwerkstoff-Konzern Pfleiderer ist noch nicht aus dem Schneider. Mitte November wurde der geplante Schuldenschnitt von einer Gruppe von Privatanlegern gerichtlich gestoppt. Nun liegt der finanzielle Sanierungsplan erst einmal auf Eis und das Ringen um die Zukunft von Pfleiderer geht in die nächste Runde. Anlass für die Redakteure von material+technik möbel, mit dem Vorstandsvorsitzenden Hans H. Overdiek sowie Michael Wolff (Vorsitzender der Geschäftsführung Business Center ­Westeuropa) über die geänderten Rahmenbedingungen und die künftige Strategie für den angeschlagenen Holzwerkstoff-Hersteller zu sprechen. ­6

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Macher & Märkte

Gerald Schultheiß, Ronny Waburek (beide Möbelmarkt) sowie Richard Barth (material+technik möbel) sprechen mit Hans H. Overdiek und Michael Wolff über die Zukunft von Pfleiderer. Gerald Schultheiß, Ronny Waburek (both of Möbelmarkt) and Richard Barth (material+technik möbel) speaking with Hans H. Overdiek and Michael Wolff about the future of Pfleiderer. eingekauft haben, darauf geeinigt, dass wir einen Schuldenschnitt im Konzern von 40 Prozent bekommen. Wir haben zum zweiten die Zustimmung der Gläubigerversammlung der Inhaber der Hybridanleihe, dass diese auf die Anleihe verzichten und Gegenzug vier Prozent der neuen Aktien der Pfleiderer AG bekommen. Drittens haben wir es auf der außerordentlichen Hauptversammlung im Sommer auch geschafft, dass unsere Aktionäre mit großer Mehrheit einem gewaltigen Kapitalschnitt zustimmen mit der Möglichkeit, sich an der Rekapitalisierung des Unternehmens und den damit verbundenen möglichen Wertzusätzen zu beteiligen.

„Die Klage hebelt unser Zeitplan nicht aus“

material+technik: Herr Overdiek, nach den im November vorgelegten Halbjahreszahlen 2011 steht die Pfleiderer AG derzeit wieder gut da. Ist das bereits ausreichend Anlass zu Optimismus? Overdiek: Ich möchte eher von Zuversicht sprechen, denn wir haben wesentliche Eckpunkte für die operative und finanzielle Restrukturierung geschafft. Zum einen schreiben wir in Westeuropa wieder schwarze Zahlen. Zum anderen entwickeln sich auch die Märkte in Osteuropa sehr positiv und wir erzielen dort Umsatzzuwächse von mehr als 20 Prozent. Gleichzeitig haben wir unser EBITDA um 38 Prozent im ersten halben Jahr gegenüber dem Vorjahr gestei-

gert. Diese Zahlen zeigen, dass wir von den eingeleiteten Maßnahmen profitieren. Dieser positive Trend verstetigt sich im dritten Quartal. Wolff: Wie Sie sehen, geht bei der operativen Restrukturierung in Deutschland, die wir innerhalb weniger Monaten hart durchgezogen haben, die Rechnung voll auf. material+technik: Könnten Sie unseren Lesern nochmals die wesentlichen Eckpunkte des finanziellen Restrukturierungsplans erläutern? Overdiek: Wir haben uns zum einen mit unseren Finanzgläubigern, also den Banken und den neuen Investoren, die sich in die Kredite

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material+technik: In welchem Maße profitiert davon das Unternehmen? Overdiek: Wir senken unsere Verschuldung um mehr als 700 Mio. Euro. Wir bekommen darüber hinaus eine Kapitalerhöhung über 100 Mio. Euro, die durch die neuen Investoren garantiert ist. Dadurch wird Pfleiderer wieder auf ein sehr sicheres finanzielles Fundament gestellt und über eine Eigenkapitalquote von 30 Prozent oder mehr verfügen. Gleichzeitig wird eine vernünftige Basis geschaffen, um aus dem operativen Geschäft heraus wieder Wachstumsimpulse zu setzen. material+technik: So weit, so gut, aber wirft Sie die jüngste Entscheidung des Landgerichts Frankfurt, der Klage von Investoren gegen den Schuldenschnitt Recht zu geben, auf diesem Weg nicht zurück? Die 21 Privatanleger hatten

ja argumentiert, dass das deutsche Schuldverschreibungsgesetz nicht gelte, da die Hybrid-Anleihe nach niederländischem Recht aufgelegt worden sei. Overdiek: Es war uns immer klar, dass dieser Prozess mit höchster Wahrscheinlichkeit erst in der zweiten Instanz entschieden wird. Von daher ist dies nichts, was uns im Zeitplan aushebelt. Wir und unsere Rechtsvertreter sind uns sicher, dass wir uns mit unserer Rechtsauffassung am Ende durchsetzen werden. material+technik: Das Sanierungskonzept sieht einschneidende Maßnahmen für die Unternehmensstruktur vor, die zum Teil bereits umgesetzt wurden. Wie sieht die künftige Struktur und Strategie von Pfleiderer aus? Overdiek: Wir haben klar gesagt, dass wir uns künftig auf den europäischen Markt, sprich auf das Geschäft hier aus Deutschland heraus und auf Polen und Russland, konzentrieren werden. In den vergangenen beiden Jahren haben wir die operative Restrukturierung in Deutschland bereits konsequent durchgezogen. Wir als Pfleiderer haben durch Werksschließungen allein rund 850.000 m3 an Spanplatten-Kapazität aus dem Markt genommen. Das war knapp die Hälfte der am Markt bestehenden Überkapazitäten bei Spanplatten in Höhe von etwa 2 Mio. m3. In Gschwend sind insgesamt 300.000 m3 Spanplatten-Kapazität und in Ebersdorf 550.000 m3 stillgelegt worden. Zudem haben wir in Nidda angesichts eines Marktrückgangs in Höhe von ca. 700.000 m3 zusätzlich knapp 200.000 m3 MDF-Kapazität vom Markt genommen.

„Ther mopal wir d derzeit r estrukturiert“ material+technik: Und jetzt kommt als weitere Maßnahme der Verkauf des Nordamerika-Geschäftes dazu. Wollte sich Pfleiderer nicht auch von Thermopal trennen? Overdiek: Unser Ziel ist es, sich vom Nordamerika-Geschäft in seiner Gesamtheit zu trennen, spätestens bis Mitte nächsten Jahres. Wir werden zum Prozess allerdings erst dann berichten, wenn ­m aterial+technik möbel 07|11 ­­­7

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Panorama

Mehr Differenzierungsmöglichkeiten

UPDATE 2012

Beschläge | Fittings

Blum hatte auf der Sicam das auf der interzum vorgestellte „Legrabox“-Schubkastensystem in den Vordergrund gerückt. Die Besucher konnten sich von dem geradlinigen Design und der Funktion des neuen Boxsystems anhand einer ausgestellten Wohnwand sowie beim Einsatz in Badmöbeln überzeugen. Durch die Varianten „Pur“ und „Free“ bietet das System vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Bei der Variante „Free“ beispielsweise lassen sich Glas oder andere Materialien als Seiten integrieren. Darüber hinaus wurde eine neue Inneneinteilung speziell für die „Legrabox“ vorgestellt, die noch nicht auf der interzum zu sehen war. Programmerweiterungen bei der Scharnierfamilie „Clip top Blumotion“ ermögli-

Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten sowie neue ausgeklügelte Schubkasten­ systeme standen auf der Sicam im Rampenlicht. Komfort wird im Beschlag­ segment großgeschrieben, sodass Dämpfungslösungen inzwischen für alle Markt- und Preissegmente angeboten werden. Den Anwendern aus der Wohnund Küchenmöbelindustrie werden dadurch mehr Differenzierungsmöglichkei­ ten geboten. chen jetzt Lösungen für alle Türen. Das Scharnier mit integrierter Dämpfung steht nun für Profiltüren, als Stollenscharnier, Winkelscharnier und für Türen mit schmalen Alurahmen zur Verfügung. Salice zeigte nicht nur seine angestammte Produktpalette, sondern auch die Schiebetür-Beschlag­ lösungen von Bortoluzzi Sistemi. Neu bei Letzteren ist, dass alle Slider-Systeme nun oben und unten über vorkonfektionierte Aluprofile verfügen und mit einem Schnellmontagesystem ausgestattet sind. Auf Wunsch kann weiterhin das MDF-Profil gewählt werden. Mit dem „Slider L“ wurde das Angebot um einen Beschlag ergänzt, der für bis zu 100 kg schwere Türen geeignet ist. Ebenfalls neu ist eine Lösung für viertürige Schrän1

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ke, bei der das „Folder“- und das „Slider“-System kombiniert wurden: Die beiden mittleren Türen können über die äußeren Türen geschwenkt und dann die jeweiligen Türpaare verschoben werden. Dies ermöglicht dem Nutzer besseren Zugriff auf einen Großteil des Schrankinneren. Vorgestellt wurde auch das EinschubtürenSystems „Eclipse“ , bei dem das Türelement beim Öffnen zunächst herausspringt, um beim anschließenden Schwenkvorgang nicht beschädigt zu werden. Das verdeckte Führungssystem „Unica“ bietet nun volle Nutzung des Stauraums, da auf eine Querstange zur Seitenstabilisierung verzichtet wird und diese stattdessen mit Hilfe eines adaptierten und mit Rollen ausgestatteten Scharniers

erzielt wird, das sich entlang der Seitenwände bewegt. Elektromotorisches ­ Schieben und Öffnen Elektromotorische SchiebetürenBeschläge sind die Spezialität von Weco-Weber, der eine neue Variante für einen viertürigen Kleiderschrank vorstellte. Clou dabei sind die beiden synchronisierten Mitteltüren, die sich auf Knopfdruck oder durch Fingerdruck öffnen und schließen lassen. Dabei wird die Synchronisierung kostengünstig mechanisch über einen Seilzug erzielt. Der Schweizer Schiebetüren-Spezialist Eku stellte in Pordenone u.a. sein Schiebetürsystem „Eku Banio“ für Ganzglasduschen vor, mit dem das Unternehmen ein

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Groß im Nehmen.

vor, wie komfortable Beschlagtechniken aus anderen Möbelbereichen, etwa Dämpfungsbeschläge und Leichtlaufbeschläge, jetzt auch auf den Tisch übertragen werden.

Cargo-Soft & Euro-Cargo-S Die großvolumigen Abfalltrennsysteme für Spülenunterschränke mit gedämpftem Selbsteinzug von 300 mm bis 600 mm Schrankbreite.

Mehr Gestaltungsfreiheit Grass hatte nach Pordenone seine interzum-Neuheiten mitgebracht und dort u.a. spezielle Lösungen für die minimalistische Formgebung vorgestellt, beispielsweise die Scharnierfamilie „Tiomos“ mit unsichtbar integrierter und verstellbarer Dämpfung im Scharnierarm oder das verdeckte Führungssystem „Dynapro“ mit integrierter Dämpfung, bei dem durch Holz-, Aluminium- sowie Aluminium1| Union Knopf trat in Pordenone mit Griffen im Kupfer-Look auf. At the Sicam, Union Knopf presented handles in copper effect. Photo: Union Knopf 2| FGV stellte in Pordenone das neue Produktsegment aus: gedämpfter Schiebetürbeschläge. In Pordenone, FGV presented its new product segment: muted sliding-door fittings. Photo: FGV 3| Agoform-Geschäftsführer Michael Ruprecht führt den überarbeiteten Besteckkasteneinsatz „Scoop II“ vor. Agoform managing director Michael Ruprecht demonstrates the redesigned cutlery drawer insert “Scoop II”. Photo: Schwarze

Hailo-Werk · Postfach 1262 · D-35702 Haiger · Tel.: 02773/82-0 · Fax: 02773/82261 · www.hailo-einbautechnik.de · info@hailo-einbautechnik.de

neues Marktsegment erschließen will. Ebenfalls ausgestellt war „Eku Frontino 20“, ein frontbündiger Beschlag für zweitürige Sideboards oder Oberschränke in Küche und Wohnzimmer. Kesseböhmer zeigte neben seinen angestammten Hoch- und Eckschränken auch die in Funktion und Design überarbeiteten Lift-Beschläge von Huwil. Die Montage wurde durch das „ClickFixx“-System vereinfacht und nahezu werkzeuglos gestaltet. Die Liftbeschläge bleiben nun in jeder Öffnungsposition stehen. Lieferbar sind elektrische Versionen für die Liftbeschläge „Verso“, „Strato“ und „Senso“. Auf dem Stand von Kesseböhmer Ergonomie war eine neue Variante „SMB 32“ des Hubsystems für Flachfernseher zu sehen. Diese ist nur noch 138 mm tief und obendrein mit einem „Quick und Fix“-System ausgestattet. Der vorgestellte Hubtisch „TM Q71/500“ verfügt neuerdings über einen größeren Hub von 500 mm bei einer geringeren Grundhöhe von 680 mm. Der Gewichtsausgleich erfolgt über zwei Gasdruckfedern. Eine Marktstudie sind die Säulen, die sich zur Reduzierung des Transportvolumens um 90 Grad nach innen klappen lassen. Bei dem neuen Modell haben sie nun auch ein schlankeres, rechteckiges Profil. Pöttker führte

SMOOTH TEC

4| Mit „mondo CARVE“ zeigte Ninka eine Eckschranklösung in organischer Formensprache und griffloser Frontoptik. With “mondo CARVE”, Ninka demonstrated a corner cabinet solution of organic form and front appearance without handles. Photo: Ninka 5| „SMB 32“ ist ein neues, besonders schlankes Hub­ system für Flachfernseher von Kesseböhmer Ergonomie. “SMB 32” – a new, especially slim lift system for flat-screen TVs, by Kesseböhmer Ergo­ nomie. Photo: Kesseböhmer Ergonomie

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Selbsttragende Abfalltrennsysteme – Kugelgelagerte, abgedeckte Teleskop-Vollauszug-Schienen, mit gedämpftem Selbsteinzug – Alle Hailo - Systeme sind mit über 100 000 Aus zugszyklen getestet

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home & contract

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Photo: Sekers

interieur –

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Produkte & Konzepte

Objekttextilien mit Pfiff Die Welt der Objekttextilien wird reichhaltiger. Mit ausgeklügelten Neuentwicklungen und raffinierten Effekten bringt Trevira CS frischen Wind in das Interieur von Objektgebäuden. Die schwer entflammbare Faser punktet dabei nicht nur mit Funktion, sondern auch mit anspruchsvollem Design.

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Zur Heimtextil in Frankfurt zündet Trevira ein Feuerwerk an Neuentwicklungen. Auf dem Messestand des Faserproduzenten kann sich das Fachpublikum von den neuen gestalterischen Möglichkeiten mit „Trevira CS“ überzeugen. Schwerpunkte der Entwicklungsarbeit lagen auf neuen „Trevira CS“-Spinnfarben sowie innovativen Schmelzfasergarnen für den Einsatz beim innen liegenden Sonnenschutz. Raffinierte Optiken durch Stückfärbung Das „Trevira CS“-Garnsortiment umfasst mittlerweile 14 Spinnfarben, die glänzend und als Glattund Texturgarn erhältlich sind. Dadurch lassen sich interessante Effekte sowohl auf Basis des Garns als auch auf Basis der Fläche erzielen. Speziell bei Effektgarnen kommen die Spinnfarben mittlerweile vielfältig zum Einsatz. Gerade die metallischen Farbtöne geben Melangegarnen eine besondere Optik. Da die Garne sehr glänzend sind, lassen sich nicht nur Farb-, sondern auch starke Matt-GlanzEffekte erreichen. Nach Ansicht der Trevira-Designer sind die gestalterischen Möglichkeiten beim Einsatz in der Fläche jedoch noch nicht ausgereizt. Spinnfarbige Garne werden bisher überwiegend in Verdunklungsstoffen eingesetzt, was die Produktentwickler des Faserherstellers durch innovative Neu- und Weiterentwicklungen ändern wollen. Da einige der Spinnfarben überfärbeecht sind, lassen sich ­44

1| „Trevira CS“-Neuentwicklung mit spinngefärbten Filamentgarnen im Schuss. “Trevira CS” fabric development with spun-dyed filament yarns in weft. 2| Neue, feine, glatte Hybridgarne mit versteifender Wirkung sind die Basis für diese „Trevira CS“-Wirkerei-Entwicklung. New, fine, flat hybrid yarns with a stiffening effect are the basis of this “Trevira CS” warp-knit prototype fabric. 3| Stoffentwicklungen in Waffelbindung aus texturierten „Trevira CS“-Hybridgarnen mit versteifender Wirkung. Honeycomb-weave fabric development made from texturized “Trevira CS” hybrid yarns with stiffening effect. Photos: Trevira nach Ansicht von Trevira aber auch interessante Optiken auf Basis von Stückfärbeartikeln erzielen. Dieses gilt sowohl für den Bereich der Flach- als auch der Polgewebe. Allerdings müssen hierbei die Farben sehr sorgsam gewählt werden, sodass der Effekt auch optimal zur Geltung kommt, unterstreichen die Trevira-Produktentwickler. Zur Unterstützung der Kunden bei ihrer Entwicklungsarbeit mit dem Produkt wurden daher Farbvariationen zu Demonstrationszwecken erstellt. Diese stückgefärbten Stoffmuster zeigen die gestalterischen Möglichkeiten auf und können so

3 eine Grundlage für die Erarbeitung eigener, kundenspezifischer Farbwelten geben. Sonnenschutz mit neuen Optiken Seit Jahren befasst sich die Entwicklungsabteilung von Trevira auch mit dem Segment des innen liegenden Sonnenschutzes. Die im Produktprogramm zu findenden Fasern und Filamentgarne mit Schmelzfaseranteil sind heute ein fester Bestandteil in diesem Marktsegment. Im Filamentbereich wird das Garnsortiment zur Heimtextil durch feinere Garntiter ergänzt und auf dem Messestand vorgestellt. Die Besucher können sich von feiner texturierten Varianten und erstmals auch von einem Glattgarn überzeugen. Mit Letzterem lassen sich völlig neue und besonders

clean wirkende Stoffe kreieren. Gerade im Bereich des innen liegenden Sonnenschutzes sind diese sehr texturlosen Optiken oft gewünscht. Während die Schmelzfasergarne bisher vorwiegend im Bereich Weberei zum Einsatz kamen, finden sich durch die neuen, feineren Titer auch Möglichkeiten in der Herstellung von versteiften Stoffen auf Basis von Strick- oder Wirkwaren. Die Entwickler von „Trevira CS“ sehen darin nicht nur neue gestalterische Möglichkeiten im Segment des Sonnenschutzes, sondern halten auch neue Anwendungen im Bereich der technischen Textilien für denkbar. Bei Trevira ist man überzeugt davon, dass Schmelzklebegarne auch in Zukunft noch ein hohes Potenzial an Entwicklungsmöglichkeiten bieten. ba

Contract textiles with flair At the Heimtextil in Frankfurt, the fibre manufacturer Trevira will present a veritable firework display of new developments. On this occasion, the main emphasis will be upon new “Trevira CS” spin dyes as well as innovative yarns made from melt-bonding fibres for use in interior sunscreens. The “Trevira CS” yarn range comprises 14 spun dyes. At the Frankfurt fair, because some of the spun dyes are double-dye fast, Trevira will demonstrate how interesting visual effects can be achieved on the basis of piecedyeing items. For use in interior sunscreens, Trevira has fibres and filament yarns with melt-bonding fibre content in its sales program. In the filament segment, on the occasion of the Heimtextil, the yarn assortment will be extended with more finely textured variations and – for the first time – with a flat yarn. These will provide new possibilities in the manufacture of stiffened fabrics on the basis of knitwear or knitted fabrics.

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Laborschränke in Losgröße eins

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Laboreinrichtungen sind die Spezialität der Firmengruppe Waldner mit Sitz in Wangen. Das Allgäuer Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zu einem wesentlichen Player in diesem Markt entwickelt, der von den Einrichtern ein Höchstmaß an Individualität und Qualität fordert. material+technik möbel besuchte das Unternehmen vor Ort. 1| Mit seinen Labormöbeln zählt Waldner weltweit zu den führenden Produzenten. Waldner is one of the world’s leading manufacturers of laboratory furniture. 2| In der neu gebauten Halle werden Labormöbel für die ganze Welt produziert. In the recently built production hall, laboratory furniture is manufactured for customers throughout the world. Photos: Waldner

Laboreinrichtungen sind ein Marktsegment, bei dem die Lieferanten auch im internationalen Markt bestehen müssen. Denn gerade bei den Kunden aus der Arzneimitteloder Lebensmittelindustrie handelt es sich vielfach um international agierende Konzerne. Ver­ glichen mit dem Wohnmöbelsegment ist das Marktvolumen bei Laboreinrichtungen in Deutschland eher klein und die Zahl der Mitbewerber überschaubar. In Deutschland befassen sich gerade

einmal 15 Unternehmen mit diesen Spezialmöbeln, in Europa sind es etwa 100. Weltweit wird die Zahl der Labormöbelanbieter auf rund 400 Firmen geschätzt. Langlebigkeit steht im Zentrum Auch bei der Modell- und Produktentwicklung herrschen andere Gesetze als im Wohnmöbelsegment. Langzeitprogramme mit einem Höchstmaß an individuellem Zuschnitt stehen im Mittelpunkt. Etwa alle zehn Jahre wird dem 2

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Markt ein neues Programm vorgestellt. Zu einem wichtigen Aspekt ist dabei die Modularität und Flexibilität der Einrichtungen geworden. Die Laboreinrichtung muss innerhalb kürzester Zeit auf neue Forschungsprojekte umgerüstet werden können. Da es sich vielfach um öffentliche Ausschreibungen handelt, spielen preisliche Aspekte ebenfalls eine Rolle. Fertigte Waldner sein erstes Laboreinrichtungsprogramm im Jahr 1955 noch aus Massivholz, so

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Interieur -- Home & Contract

werden heute vor allem Holzwerkstoffe mit Melaminharz-Oberflächen verwendet. Bei den Arbeitsflächen werden hohe Anforderungen an die mechanische und chemische Beständigkeit gesetzt. Daher sind hier neben HPL vor allem technische Keramikoberflächen anzutreffen. Bei den Kanten kommen PP-Kanten zum Einsatz. Als Beschläge finden vor allem Weitwinkelscharniere Anwendung, Auszüge verfügen über einen gedämpften Selbsteinzug. Beim neuen Programm „Scala“ setzt das Allgäuer Unternehmen auf Produkte des Beschlagproduzenten Grass aus Österreich. Farben spielen bei Labormöbeln ebenfalls eine Rolle, mit ihnen werden unterschiedliche Arbeitsbereiche zur besseren Orientierung definiert. Bei „Scala“ kann der Käufer den Möbeln durch Fronten in Nussbaum-Dekor eine wohnliche Anmutung verleihen. Alle Produkte müssen den Anforderungen der Berufsgenossenschaften sowie der Gewerbeaufsicht genügen und Architekten-kompatibel sein. Jährlich verlassen ca. 30.000 Unterbauten, 15.000 Laborschränke, 15.000 Medienzellen und 4.000 Abzüge die Produktionsstätte im Allgäu. Weltweit aktiv In den vergangenen Jahren konnte sich Waldner zu einem der führenden Anbieter auf dem Labormöbel-Markt etablieren und durchschnittlich pro Jahr um 10 Prozent zulegen. Jedes drit-

3| Die Laborschränke können nun innerhalb von Stunden vom Zuschnitt über die Korpusmontagelinie direkt in den LKW zum Versand „fließen“. The laboratory cabinets can now – within hours from initial cutting operations to the carcass assembly line – “flow” directly to the trucks in the shipping department. 4| Mit der vollautomatischen Fertigung können Durchlauf- und Lieferzeiten verkürzt werden. Thanks to fully automated production, through-put and delivery times can be shortened. Photos: Barth 4

te Labor in Deutschland wird inzwischen von dem Allgäuer Unternehmen eingerichtet, seinen Marktanteil beziffert Waldner auf etwa 30 Prozent. In Europa sieht sich die Wangener Firma mit rund 22 Prozent Marktanteil auf Platz eins, weltweit mit rund 8 Prozent Markanteil auf dem zweiten Platz. Etwa die Hälfte der Produktion wird ins Ausland verkauft. Jährlich steigen jedoch die Anforderungen des Marktes, und der Konkurrenzdruck nimmt zu. Die von den Kunden geforderten Lieferzeiten werden immer kürzer. Ein direkter Mitbewerber von Waldner sitzt zwar in den USA, doch auf den Weltmärkten begegnen sich die beiden Unternehmen bei großen Projekten. Auch in Deutschland gibt es einige Wettbewerber, wobei auch hier die Anzahl überschaubar ist. Um den gestiegenen Anforderungen an Qualität und Service entsprechen zu können, hat die Waldner-Firmengruppe in den vergangenen beiden Jahren begonnen, rund 10 Millionen Euro in die Erneuerung von Gebäuden und Maschinenpark zu stecken. Durch die Umstellung von Werkstattfertigung auf Fließfertigung mit Losgröße eins kann das Unternehmen nun flexibler und schneller auf die individuellen Wünsche seiner internationalen Kundschaft eingehen. Vor der Umstellung war die Produktion auf große Fertigungslose mit möglichst vielen gleichartigen Teilen ausgerichtet.

„Wer alleine arbeitet addiert, wer zusammen arbeitet multipliziert.“ Arabisches Sprichwort

Varianz nimmt zu Mit langen Wegen, hohen Beständen und langen Produktdurchlaufzeiten sah sich das Unternehmen auch nicht mehr in der Lage, das vom Markt geforderte Volumen und die Vielfalt zu stemmen. Da die über die Jahre gewachsene Gebäudestruktur mit Fertigung auf mehreren Etagen die Umsetzung einer Fließfertigung nur schwer möglich machte, entschied sich das Unternehmen 2010 für den Bau einer neuen Fertigungshalle auf dem bestehenden, 65.000 m2 großen Firmengelände. In der neuen Logistik- und Produktionshalle mit rund 7.000 m2 Fläche wird seit Herbst 2010 nun eine hochflexible Fließfertigung praktiziert. Durch die schnelleren Durchlaufzeiten besitzt das Unternehmen gegenüber den Wettbewerbern inzwischen eine hohe Schlagkraft. Fließproduktion in Losgröße eins Nach Aussagen von Horst Schierholz von adcontec, der die Gebäude geplant und die Anlage zusammen mit dem Maschinenbauer IMA konzipiert hat, handelt es sich dabei um die erste vollintegrierte Fließfertigung in Losgröße eins für Laboreinrichtungen. Die Laborschränke können innerhalb von Stunden vom Zuschnitt über die Korpusmontagelinie direkt in den LKW zum Versand „fließen“. In der Regel wird jedoch mit einer Durchlaufzeit von einer Schicht geplant. Der gesamte Maschinenpark wurde mit Blick auf die Anforderungen des Marktes und auf die speziellen Wünsche der Firma Waldner konzi-

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