material + technik möbel Ausgabe 04/2012

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Mit dem Kauf dieser Polsterauflage erhalten Sie ein Produkt, das Ihnen viele Jahre Freude bereiten wird. Denn Polsterauflagen aus dralon® sind:

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dralon . Nachhaltig und verantwortungsvoll in die Zukunft. ®

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The magazine for furniture production and related fields

Sitzmöbelbezüge:

Wohn- und Küchenmöbel:

Fertigungstechnik:

In der Polsterwelt hält Farbe Einzug

Outdoor und Bad bieten neue Absatzchancen

Kante und Fläche rationell beschichten 31.08.12 08:49 08:42


Aufwändig und handwerklich kommen die Polsterstoffe des Einrichtungstrends „The Historian“ daher. The upholstery fabrics in the furnishing trend “The Historian” exhibit elaborate craftsmanship.

„The Eccentric“ ist an seinen ethnischen Einflüssen zu erkennen. “The Eccentric” can be recognized by its ethnic influences.

Die Heimtextil Trends 2013/2014 Vor wenigen Tagen war es so weit: In Frankfurt lüftete sich der Vorhang für die Heimtextil Trends ­ der Jahre 2013/2014. Sechs führende Designbüros hatten in den vergangenen Monaten richtungsweisende Tendenzen aus aller Welt zusammengetragen und daraus eine Trendprognose für die nächsten beiden Jahre erstellt. Jedes Jahr ermöglicht die Frankfurter Heimtextil der Einrichtungsbranche einen Ausblick auf die Tendenzen in Sachen neuer Materialien, Farben und Designs. Im Rahmen eines Trendtables hatten Kreative aus Brasilien, Deutschland, Frankreich, Japan, den Niederlanden und den USA in den vergangenen Monaten aktuelle Strömungen aus Kunst, Mode und Architektur unter die Lupe genommen. Abgesehen von dem Stijlinstituut Amsterdam nahmen 2G2L, Dan Projekt, Gobal Color Research, Orbitato sowie das Stilbüro bora.herke.palmisano an der Experten-Runde teil. Die Ergebnisse und das Heimtextil-Trendbuch 2013/2014 wurden am 24. August in Frankfurt der Öffentlichkeit vorgestellt und auf der ­8

Website (www.heimtextil-trends. com) veröffentlicht. Der Präsentation folgt eine Trendschau während der kommenden Heimtextil im Januar 2013. Vier Tendenzen Die internationalen Trendforscher haben ihre gesammelten Eindrücke in den vier Trends: „The Geologist“, „The Inventor“, „The Eccentric“ sowie „The Historian“ zusammengefasst. „The Historian“ „The Historian“ umfasst eine Zielgruppe, die dauerhafte Werte schätzt und edle Produkte höchster Handwerkskunst mit aristokratischer Dynamik liebt. Die Heimtextil-Produkte dieser Strömung sind in hochwertiger Handwerks-

kunst gefertigt, die Ornamente sind ausdrucksstark, die Verzierungen üppig, die Details veredelt. Bei den Farben unterstreichen Gold-, Bronze- und Kupferglanz den Reichtum. Die Verzierungen sind orientalisch geprägt. Goldene Oberflächen werden gebleicht und wirken dadurch weicher, als ob die Zeit sie sanft berührt hätte. Überlagerte Konstruktionen und erhabene Motive muten wie eine verzierte Rüstung an. Wattierte und gesteppte Effekte finden neben Layer-Look aus Netzgeweben und üppiger Stickerei Verwendung. Andere Musterungen wirken durch filigrane Motive in edlen JacquardGeweben zerbrechlich. Metallische Drucke, Perlen und Pailletten verzieren hochwertige Materialien und erzeugen haptische Oberflä-

chen. Außerdem zeigen sich Openwork-Oberflächen in einer Vielzahl verschiedener Techniken und Materialien, von der alten Guipure-Stickerei über Klöppelarbeiten bis hin zu Laser-Cuts, Punching und Kristallschnitten. Die Farbpalette des „Historian“ verzichtet auf helles Licht und ist eher gedeckt. Tageslicht schimmert durch und offenbart perlmutterne Blässe, metallischen Glanz bei Kerzenlicht und dunkle, geheimnisvolle Farbschattierungen. In der Farbskala erscheinen u. a. Namen wie „Snow White“, „Cloud Cream“, „Pale Gold“ und „Sproud Green“. „The Eccentric“ „The Eccentric“ bezeichnet den Jäger und Sammler, der auf der

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Fokus

Beim Trend „The Inventor“ sind lebendige Oberflächen zu finden. Lively surfaces can be found in the trend “The Inventor”.

Suche nach dem Außergewöhnlichen und Einzigartigen ist. Hier vermischt sich verwegene Extravaganz mit der Leidenschaft für dekorative Kunst und dekoratives Handwerk. Originale mit folkloristischen Aspekten, exotischen Bezügen oder ethnischen Einflüssen werden wild kombiniert mit dem Traditionellen und Ursprünglichen. Bei den Oberflächen findet man komplexe Falten und Plissees, überdruckte Fischgrätmuster, Chintz, geätzte Blumenmuster und poetisch anmutende, schwebende bedruckte Zierbänder. Aber auch frei schwebende Garne und umkehrbare, dekorative Ober-­ flächeneffekte, Kreuzstichmuster und folkloristische Gobelins charakterisieren diesen Trend. Für den „Global Mix“ dieses Trends steht auch englischer Tweed, der hier auf Kimonoseide trifft. Man findet Polsterstoffe, die von traditionellen Anzugstoffen inspiriert sind. Aber auch mit folkloristischen Blumen bemalten Baumwoll-Chintz. Außerdem traditionellen, orientalischen Jacquard in edel abgestuften Farben. Exotische Akzente werden zudem durch Musterungen mit großen Federn, aus glänzenden Schlangenhaut-Imitaten sowie Dessins, die von asiatischen Teppichen inspiriert sind, gesetzt.

Die Farbskala inszeniert sowohl Opulenz als auch Understatement und bildet die Grundlage für ein ungewöhnliches Zusammenspiel der Farben, wo Extravaganz auf Eleganz und Exotik trifft. Typische Farben dieses Trends sind u. a. „Wild Dove“, „Plum Purple“, „Cactus“ sowie „Tango Red“. „The Inventor“ Der „Inventor“ sucht und findet Dinge, die das Leben spannend machen, es bereichern oder einfach nur Spaß machen. Er ist bestrebt, dem Design seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Witzige Materialien verleihen Oberflächen eine zusätzliche Dimension. Stoffe werden zum Leben erweckt, wogen, schlingern, flattern und wachsen als blumige Ornamente. Scharfkantige Geflechte und Openwork-Gitter werden geschichtet, gebondet und verschweißt zu außergewöhnlichen Polsterstoffen. Luftige Fülle wird durch geschäumte Textilien erreicht und gibt Räumen und Möbeln einen neuen Look. Außerdem sind hier technische Schleier und irisierende Folien sowie gegossene Schichten aus Latex zu finden. Die Farbskala umfasst lebendige Farben. Ungewöhnliche Kontraste wecken die Neugier; sie mischen Klinisches mit Organischem, Hei-

Der Trend „The Geologist“ zeichnet sich durch oxidierte Oberflächen und unregelmäßige Strukturen aus. The trend “The Geologist” is characterized by oxidized surfaces and irregular structures. Photos: Heimtextil

ßes mit Gefrorenem und verleihen einer zurückgenommenen Funktionalität einen gesunden Schuss Spaß. Der Trendtable nennt hier ­u. a. Farben wie „Spinach Green“, „Chestnut“, „Red Orange“ sowie „Bamboo“. „The Geologist“ Der Trend „The Geologist“ steht für Naturliebhaber. Er schätzt das Wertvolle an den Unregelmäßigkeiten geologischer Maserungen, die Lehre von der Natur und ihren surrealen Eigenschaften. In der Einrichtung wird man oxidierte Oberfläche finden. Bei den Oberflächenstrukturen werden unregelmäßige Strukturen aufgewertet durch bunte Mergelaspekte. Erhabene Reliefs weisen eine rindenartige Maserung und grob ge-

schnittene Facetten auf. Metallische Garne und Drucke verbinden rohe mit edlen Materialien. Nuancierte Färbungen in feinen Abstufungen und mit Fleckeneffekten verleihen nüchternen Oberflächen Lebendigkeit. Man findet aber auch ­gebrochenen, geheimnis-­ vollen Glanz. Die Farbskala spiegelt die geheimnisvolle, dunkle Seite der Natur wider. Intensive Farben werden durch Töne von giftiger Intensität und von metallischem Glanz komplettiert und erleuchten unsere urbanen Höhlen. Unregelmäßige Oberflächen beleben dichte und unauffällige Naturtöne. Typische Vertreter der Farben sind u. a. „Toastet Coconut“, „Potent Purple“, „Copper“, „Sodalite Blue“ sowie „Pelican“. Richard Barth

The Heimtextil trends for 2013/2014 Every year, the Heimtextil fair in Frankfurt gives the furnishing sector a look at the tendencies in the areas of new materials, colors and designs. Design experts from Brazil, France, Germany, Japan, the Netherlands and the USA take part in the “Trendtable” at Heimtextil. This time they have summarized the impressions they have gleaned in four trends: “The Geologist”, “The Inventor”, “The Eccentric” and “The Historian”. The premiere took place in Frankfurt on 24 August. This presentation will be followed by a trend show during the coming Heimtextil fair in January 2013. Details about the individual trends can be found on the website (www.heimtextil-trends.com) and in the Trendbook 2013/2014. ­m aterial+technik möbel 04|12 ­­­9

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Produkte & Konzepte

1| Samtige, supermatte Oberflächen mit größtmöglicher Kratzfestigkeit bietet Döllken mit seinen neuen Kanten. Velvety, super-matt surfaces with the highest possible scratch resistance – that is what Döllken offers with its new edge banding.

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Supermatt, kratzfest und prozesssicher Döllken sieht sich als Vorreiter in Sachen Kanteninnovation. Um diese Rolle weiter zu festigen, setzt das Gladbecker Unternehmen nicht nur auf innovative Produkte, sondern auch auf prozesssicheres Qualitätsmanagement. Das Übertragen von aktuellen Entwicklungen im Oberflächenbereich auf die thermoplastische Kante gehört zu den wichtigsten Aufgaben eines Kantenbandherstellers und so reagiert Döllken auf die insbesondere während der letzten interzum gezeigten supermatten, kratzfesten Oberflächen. Erstmals sei es dabei gelungen, so das Unternehmen, dank einer neuen Oberflächentechnologie eine nahezu perfekte supermatte Kante mit extremer Kratzfestigkeit und Markierungsresistenz zu entwickeln. Bisher wiesen die matten Oberflächen zumeist eine mehr oder weniger ausgeprägte Markierungsempfindlichkeit auf. Dank der neuen Oberflächeneigenschaften lassen sich die supermatten Kanten von Döllken prozesssicher verarbeiten und garantieren ein langlebiges Möbelteil. Hiervon profitieren insbesondere die Verarbeiter des Produktes, die darauf angewiesen sind, ihre Produktionskennzahlen auch im matten Bereich zu verbessern. ­34

Neben den optischen und mechanischen Eigenschaften der supermatten Beschichtung kann die neue Oberfläche zudem mit besonderen haptischen Eigenschaften aufwarten. Die sich samtartig anfühlende Oberfläche ähnelt den griffsympatischen Soft-Touch-Flächen. Natürlich unterliegen auch die Kanten mit supermatter Oberfläche einer strengen Qualitätsüberwachung und erfüllt somit insbesondere die strengen Normen der Küchenmöbelindustrie.

Laserneueinstellungen beim verarbeitenden Betrieb nahezu unbekannt sind, da die Produkte kaum Leistungsschwankungen aufweisen. Um diese Qualität sicher zu stellen, verfügt Döllken nun über eine eigene Homag-Lasertec-Anlage, auf der produktionsbegleitend sowohl die Qualitätskontrolle der eigenen Materialien durchgeführt wird, auf der aber auch die Leistungsparameter

2| Auch wenn die meisten Kunden ihre Kräuter kaum direkt auf der Möbelfront schneiden werden – möglich wäre es. Even though most customers would hardly be likely to cut herbs directly on the front of their cabinets – it would be possible. 3| Für die prozesssichere Verarbeitung der Laserkante „Fusion Edge“ betreibt Döllken einen hohen Entwicklungsaufwand. Döllken invests a lot in the development of reliable manufacturing processes for the “Fusion Edge” laser edge banding. Photos: Döllken

für kundenspezifische Produkte ermittelt werden und die Weiterentwicklung der „Fusion Edge“Produkte forciert wird. So garantiert Döllken den Verarbeitern dieser modernen Laserkanten alle Vorteile dieser Technologie: optische Nullfuge, kein zusätzlicher Schmelzklebereinsatz und vor allem eine gesteigerte Produktivität bei einer höheren Produktionssicherheit. as

Prozesssicherheit ist elementar

Super-matte, scratch-resistant and reliable

Das Stichwort Prozesssicherheit ist insbesondere für die Laserbekantung elementar, spielt das neue Verfahren doch hier seine besonderen Stärken aus. Daher setzt Döllken auch alles daran, die Produkte für das Laserfüge-Verfahren zu optimieren. Hierzu gehört, dass die Funktionsschicht der „Fusion Edge“-Kante optimal auf die Laser der Kunden abgestimmt wird. Dies führt unter anderem dazu, dass aufwändige

With the latest innovation by Döllken, the company is responding to the trend towards matt surfaces. For the first time, Döllken has succeeded in developing super-matt edging with an extremely scratch-resistant surface that also meets the high quality standards of the kitchen industry. With it, Döllken combines elegant looks with an especially nice feel and a high level of process reliability. In order to ensure this in all other products as well, the company is very strongly involved in quality assurance. As reported by the company, Döllken was the first producer of thermoplastic edge banding to have a laser edging machine of its own, the Homag Lasertec, with which its own products are constantly monitored and the performance parameters for customer-specific products are determined.

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Panorama

Dreiseitige Zugänglichkeit Gradmesser für erfolgreiche Schrankinnenausstattungen ist alle zwei Jahre die Eurocucina in Mailand. Auf der diesjährigen Messe wurden von international führenden Küchenherstellern über 70 „Convoy Lavido“Organisationssysteme (Photo oben lks.) von Kesseböhmer präsentiert. Der Auszugbeschlag punktet durch dreiseitige Zugänglichkeit der vollständig ausfahrbaren Tablare, die auch bei einer Schrankbreite von 60 cm den vollständigen Überblick und direkten Zugriff auf das gesamte Staugut bieten. Die leichtgängige Führung und als ­Weltneuheit die beim Ein- und Auszug gedämpften Tablare überzeugten die Küchenproduzenten, die zusätzlich die individuellen Gestaltungs- und Differenzierungsmöglichkeiten des „Lavido“-Organisationssystems nutzten. Als „Bestes Produkt des Jahres 2012“ wurde vor kurzem hingegen der „LeMans II“ (Photo unten) von Kesseböhmer ausgezeichnet. Die internationale Jury des „Plus X Award“, des weltgrößten Innovationspreises für Technologie, Sport und Lifestyle, vergab in der Produktgruppe „Funktionsbeschläge“ vier Gütesiegel für Innovation, hohe Qualität, Design und Funktionalität. Access from three sides – At this year’s Eurocucina, more than 70 “Convoy Lavido” (upper photo) organization systems by Kesseböhmer were presented by leading international kitchen furniture producers. The pull-out fittings score points because the shelves are accessible from three sides when completely pulled out. The smoothly functioning runners and – a world’s first – shelves that are cushioned not only as they open but also as they close have won over kitchen furniture producers. The “LeMans II” by Kesseböhmer was recently named “Best Product of the Year 2012” by the jury of the “Plus X Award”. Photos: Kesseböhmer

Stauraum – einfach gemacht Bei „Quaturis S“ von Grass handelt es sich um ein komfortables Bewegungs-System für Standard-Eckunterschränke. Mit ihrer einzigartigen Schwenkmechanik schwingen die ergonomisch geformten Tablare nahezu vollständig aus dem Schrank heraus und bieten optimalen Zugriff auf die gesamte Staufläche. Jedes der beiden Tablare ist bis zu 20 Kilogramm belastbar und stufenlos verstellbar. Außerdem ist selbst im montierten Zustand die Ergänzung eines dritten Tablars möglich. Alle Tablare lassen sich schnell, sicher und vor allem werkzeuglos montieren. Dank seiner Kurventechnik lässt sich „Quaturis S“ mit benachbarten Schränken problemlos kombinieren. Storage space – made easy – The “Quaturis S” by Grass is a convenient movement system for standard corner base cabinets. With the unique pivoting mecha­42

nism, the ergonomically shaped shelves come almost completely out of the cabinet and provide optimal access to the entire storage area. All shelves can be quickly and easily mounted – and, most importantly, without using tools. Photo: Grass

Per iPad zum Outfit Aufbauend auf verfügbaren Produkten haben Hettich und der chinesische Schlafzimmermöbel­ herstel­ler Soufeiya Home Collection Co. Ltd unter dem Konzept­ namen „Think! The future“ ­vor kurzem innovative Stauraumlösungen für den Schlafraum entwickelt. Hierbei kamen HettichProdukte wie das „Sensys“Scharnier ­­mit integrierter Dämpfung, „Quadro“-Auszugsführungen, „InnoTech“-Schubkästen und „TopLine“-Schiebetür­ beschläge zum Einsatz. Bei dem innovativen Schlafraumkonzept wird Kleidung beispielsweise in einem Karussell aufbewahrt und die Outfits können bedarfsgerecht über das iPad ausgewählt werden. Koffertüren sowie horizontal und vertikal verstellbare Ablagemöglichkeiten bieten Platz für Kosmetikartikel. Bei der Entwicklung wurde der Fokus der Funktionsbereiche auf die optimale Anpassung an die Anforderungen des täglichen Lebens gelegt. Selecting an outfit by iPad – Hettich and the Chinese bedroom furniture producer Soufeiya Home Collection Co. Ltd have recently developed innovative storage space solutions for bedrooms, for which functional fittings by Hettich are used. In the innovative bedroom concept, for example, clothing is kept in a carousel and outfits can be selected as needed by means of an iPad. Photo: Hettich

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Hubert Schwarz: „Die Kurzfristigkeit im Auftragseingang bereitet uns Kopfzerbrechen.“ “The short-term nature of incoming orders causes headaches for us.”

„Die heutige Produktvielfalt kann nicht jeder beherrschen“ t r O r vopot v i s u l Exk e on the s

Der österreichische Beschlägehersteller Blum konnte in den vergangenen Jahren seine führende Position festigen und seine internationale Präsenz weiter ausbauen. material+technik möbel fragte Hubert Schwarz (Geschäftsführer Blum-Deutschland) nach potenziellen Geschäftsfeldern und der künftigen Strategie des Unternehmens. usiv

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material+technik: Herr Schwarz, soeben ist das Wirtschaftsjahr von Blum zu Ende gegangen. Wie ist es verlaufen? Schwarz: Die Blum-Gruppe schloss Ende Juni das Wirtschaftsjahr 2011/2012 mit einem erfreulichen Wachstum ab. Wir konnten unseren Umsatz um 8,2 Prozent auf 1,261 Mrd. Euro ausbauen. material+technik: Konnte Blum in der ganzen Welt wachsen oder gab es regionale Unterschiede? Schwarz: Die weltweiten Marktregionen haben sich sehr unterschiedlich entwickelt. Überdurchschnittliche Steigerungen konnte Blum in Osteuropa und Asien verzeichnen. ­38

Auch in Nordamerika erzielten wir Zuwächse. Dagegen spürten wir in den südlichen Ländern Westeuropas die Wirtschaftskrise deutlich. Kopfzerbrechen bereitet uns auch die zunehmende Kurzfristigkeit der Aufträge. Eine Prognose über zwei Monate hinaus ist schwierig. material+technik: Apropos südliche Länder. Wie bewerten Sie die diesjährige Eurocucina in Mailand und die Präsenz von Blum-Beschlägen bei den Ausstellern? Schwarz: Italien ist für uns ein sehr wichtiger Markt und unsere Aktivitäten waren in der Vergangenheit sehr erfolgreich. Der italienische Markt ist ein internationales Aushängeschild.

Das derzeitige Marktumfeld ist für alle Beteiligten schwierig. Dies zeigte sich auch auf der Eurocucina in der Anzahl der Aussteller und in der Art der Präsentation auf der Messe. material+technik: Und wie sieht es auf den anderen Märkten aus? Schwarz: Türkei, China oder auch Japan laufen gut. Und wir sind nach wie vor mit dem deutschsprachigen Markt sehr zufrieden. Wir gehen davon aus, dass die Branche 2012 zwischen vier und acht Prozent zulegen kann, wenn nicht Einflüsse aus dem Finanzsektor dies zunichte machen. Die Zeiten der zweistelligen Zuwachsraten sind meiner Meinung nach vorbei.

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material+technik: Auf der Eurocucina wurden viele Wohnküchen gezeigt. Lassen diese sich in Deutschland überhaupt umsetzen? Schwarz: Ich glaube nicht, dass das Thema Wohnküche nur eine Wunschvorstellung ist. Die Konsumenten wünschen sich das und profitieren meiner Meinung nach auch davon. Aber es wird sehr lange dauern, bis wir das in der Bausubstanz verändern. In vielen Häusern scheitert die Inselküche schlichtweg am Raum oder an einer tragenden Wand. Hier können wir nur langfristig darauf hoffen, dass die Wünsche und Bedürfnisse bei neuen Planungen berücksichtigt werden. „Die rückläufigen Mengen werden durch höhere Werte aufgefangen“ material+technik: Und welche Erkenntnisse brachten Sie aus dem Wohnbereich mit? Schwarz: Der Wohnbereich ist viel wertiger geworden, allerdings offener gestaltet und mit weniger geschlossenen Stauräumen. material+technik: Wenn es im Wohnbereich weniger Schubladen und Türen gibt, dann werden auch weniger Scharniere benötigt. Schwarz: Sie haben vollkommen Recht, die Anzahl pro Wohneinheit ist gesunken. In der Menge ist das richtig. Gleichzeitig verändert sich die Ausstattung, z. B. grifflose Elemente benötigen eine Öffnungsunterstützung, mechanisch oder elektrisch, und je breiter die Elemente geworden sind, umso eher wurden Schienen mit höherer Tragkraft eingesetzt. Auch die Dämpfung mit „Blumotion“ wird immer mehr zum Standard. Erlauben Sie mir ein weiteres Beispiel zu nennen: In der Küche gab es früher Oberschränke mit Scharnieren. Heute werden die Oberschränke meist mit hochwertigen Klappenbeschlägen ausgestattet. material+technik: Wurde der Bereich der elektrifizierten Beschläge überschätzt?

Schwarz: Die Elektrifizierung macht ihren Weg. Die Frage ist, in welcher Menge und mit welcher Ausstattung kommt die Elektrifizierung. Zuwächse verzeichnen wir derzeit mit „Servo-Drive uno“ im Spülenunterschrank, also beim Müllauszug, sowie bei „Aventos“-Klappenbeschlägen.

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Macher & Märkte

material+technik: Heißt das, dass die grifflose Küche weiter zulegen wird? Schwarz: Das grifflose Design wird auch in Zukunft große Bedeutung behalten. Wir unterscheiden hier grifflose Möbel, die eine Öffnungsunterstützung benötigen bzw. solche, die mit Griffleiste oder Hinterschnitt ausgestattet sind. „Die Frage ist, mit welcher Menge und mit welcher Ausstattung kommt die Elektrifizierung?“ material+technik: Trägt das steigende Angebot an Schwerlastführungen ebenfalls zum Ausgleich der Mengenverluste bei? Schwarz: Die Führungssysteme mit höherer Tragkraft gibt es bereits seit vielen Jahren, sie werden aber jetzt verstärkt eingesetzt, weil breitere Korpuselemente und Auszüge mit hohen Fronten dies erfordern. Bei einem 900 mm, 1.000 mm oder 1.200 mm breitem Korpus können je nach Staugut doch hohe Belastungen entstehen. Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Diese breiten Schränke brauchen zwar weniger Führungen als zwei schmalere, doch da vielfach Schwerlastführungen eingebaut sind, wird auch hier mit Mehrwert ausgeglichen. material+technik: Hier sind wir an einem Lieblingsthema von Ihnen und von Blum angelangt: der hohe Stellenwert der Funktion und die entsprechende Kommunikation. Schwarz: Wir bei Blum sind davon überzeugt, dass eine Küche schön und praktisch

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Hubert Schwarz (l.) und Yvonne Greussing (Mitte) erörtern zusammen mit Richard Barth (r.) aktuelle Trends bei der Küchengestaltung. Hubert Schwarz (left) and Yvonne Greussing (center) check out current trends in kitchen design together with Richard Barth (right). Photos: Horndasch

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Qualitätsoffensive Ort r o v iv für Finishfolien Exklus ve clusi

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Rund 100 Vertreter der Möbel- und Holzwerkstoffindustrie informierten sich auf den Homag-Oberflächentagen über den neuesten Stand der Technik bei dem innovativen „reacTec“-Verfahren. Am Firmensitz in Schopfloch konnten sich die Teilnehmer nicht nur in der Praxis von den Vorzügen überzeugen. Referenten lieferten nützliche Zusatzinformationen.

en. Vor allem Umweltgesichts­ punkte, aber auch die verbesser­ ten Oberflächenqualitäten und op­ tischen Möglichkeiten führten laut Lantz zu dieser Entscheidung. Die von dem Referenten genannten Zahlen über den Oberflächen­ markt belegten, das Ikea bei Finis­ hfolien eine Vorreiter-Rolle einneh­ men will. Laut Lantz wird bis 2016 weltweit die Nachfrage nach Finis­ hfolien von derzeit 1,4 Mio. auf 1,93 Mio. m2 steigen. Gegenüber 2007 stellt dies nahezu eine Ver­ doppelung dar. Der Ikea-Konzern hat eigenen Angaben zufolge 2010 allein rund 314 Mio. m2 an Oberflä­ chenprodukten verarbeitet. Davon entfielen nach Angaben von Lantz rund 33 % auf Dekorpapiere, 15 % auf Dünnpapiere (LBWP) und 52 % auf Vorimprägnate (PI). Partnerschaftliche Kompetenz Das „reacTec“-Verfahren ist auf die Anlagentechnologie der „completeLine“-Anlagen zuge­ schnitten, die eine Beschichtung von Fläche und Kante in einem Ar­ beitsgang ermöglichen. Es erwei­ tert die Einsatzmöglichkeiten der Anlagen und ermöglicht ein quali­ tativ besseres Endprodukt. Wie Sven Harry Nielsen, Produkti­ onsleiter bei Tvilum, aufzeigte, können mit der Beschichtungsan­ lage von Homag auch Elemente mit 45-Grad-Abschrägung pro­ blemlos beschichtet werden. Bei dem dänischen Möbelproduzent ist im Dezember 2011 eine „completeLine“-Anlage in den Dienst gestellt worden. Welt­ weit sind bereits 40 solcher An­ lagen im Einsatz.

Ulrich Schmitz, Geschäftsführer Vertrieb, Marketing und Service der Homag GmbH, ist nach dem erfolgreichen Verlauf der dies­ jährigen Oberflächentage davon überzeugt, dass in Europa und Übersee schon bald Möbelele­ mente mit dem wirtschaftlichen „reacTec“-Verfahren veredelt wer­ den. Ein Jahr nach der Premiere des Beschichtungsverfahrens zog der Maschinenproduzent auf sei­ ner Veranstaltung nicht nur Bilanz, sondern führte in Schopfloch auch die erste verkaufte Anlage vor, die kurz darauf die Fabrikhallen in Schopfloch verließ und im Swed­ wood-Werk Zbaszynek im Som­ mer ihren Dienst aufnimmt. Dort ­48

Verzicht auf die Kante

befindet sich ein Produktionswerk der zur Ikea gehörigen FirmenGruppe, das mit dem Verfahren Möbelteile im „completeLine“Verfahren beschichten wird. Finishfolien gehört die Zukunft Nicht ohne Grund zählt der Möbel­ riese Ikea zu den größten Anhän­ gern des Beschichtungsverfah­ rens aus dem Hause Homag. In seinem Vortrag lieferte Peter Lantz (Material & Technique Develop­ ment bei Ikea) schon vor der Pra­ xisvorführung die Begründung: Der schwedische Möbelriese plant, in den nächsten Jahren den Anteil der mit Folien beschichte­ ten Möbel im Sortiment auszubau­

Diese Homag „reacTec“-Anlage wird bei Swedwood in Polen stehen. This “reacTec” line supplied by Homag will be installed at Swedwood in Poland. Photos: Barth

Mit der „completeLine“ hatte Homag vor knapp 10 Jahren erstmals der Möbelindustrie die Möglichkeit eröffnet, Ober­ fläche und Schmalfläche mit der gleichen Folie und in einem Durchlauf wirtschaftlich zu ­beschichten. Das Anfahren ei­ ner Längskante entfällt, was dem Anwender Kostenvorteile bringt. Bislang kamen dabei herkömmliche Schmelz- oder Dis­ persionskleber zum Einsatz. Wie auf den Oberflächentagen von Olaf Rohrbeck (Geschäftsführer bei Friz Kaschiertechnik) vorge­ führt wurde, lassen sich auf der neu entwickelten „PUM 310“ mit

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dem „reacTec“-Verfahren nun auch bis zu 300 mm breite Möbelteile mit 100 m/min Vorschub mit Profil ummanteln. Ein weiterer Vorteil von „reacTec“ ist der geringere Klebstoffauftrag, der durch eine neue, speziell entwickelte Breitschlitz-Düsengeneration ermöglicht wird. Sie erlaubt es, mit Auftragsmengen ab 20 g/ m2 zu arbeiten, während bei EVAKlebern etwa 40 bis 60 g/m2 aufgetragen werden. Wie Andreas Kanz, Manager Marketing Europe bei Henkel Adhesive Technologies, hervorhob, seien trotz des höheren Preises für den speziell für „reacTec“ entwickelten „Dorus 700“-Kleber die Gesamtkosten am Ende niedriger. Frieder Schuler (Teamleiter Bereich Möbel im Homag Group Engineering) stellte in seinem Vortrag unter anderem die Kosten des Verfahrens in Vergleich zu bisherigen Kaschierverfahren dar. Dabei kann die neue Technolo-

Laut Angaben von Peter Lantz wird Ikea den Bereich Finishfolien forcieren. According to Peter Lantz, Ikea intends to speed up the growth of its Finish Foils division.

Andreas Kanz von Henkel erläutert die Rolle des neuen Klebstoffs. Andreas Kanz from Henkel explains the role played by the new adhesive.

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