material + technik möbel Ausgabe 06/2012

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Mit Kaurit® Light zum neuen, leichten Holzwerkstoff. Für die industrielle Möbelproduktion ist der mit der Kaurit® Light Technologie hergestellte Holzwerkstoff ideal. Er besteht aus Holzspänen, aufgeschäumten Polymer-Kügelchen (Kaurit® Light) und einem Bindemittel (Kaurit® Leim). Das Ergebnis: Der neue Holzwerkstoff wiegt 30 % weniger als eine herkömmliche Spanplatte und lässt sich auf bestehenden Spanplattenanlagen herstellen.

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= eingetragene Marke der BASF SE

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Und auch bei der Weiterverarbeitung gibt es keine Unterschiede zu einer herkömmlichen Spanplatte. So lassen sich beispielsweise Küchenarbeitsplatten mit größeren Dicken herstellen. Dank der Gewichtsreduzierung mit Kaurit® Light wird auch der Transport und Aufbau leichter. Weitere Informationen über den neuen, leichten Holzwerkstoff finden Sie unter www.kauritlight.com

Fordern Sie jetzt detaillierte Informationen an: BASF SE Geschäftseinheit Leime und Tränkharze 67056 Ludwigshafen Deutschland www.basf.de Ansprechpartner: Daniela Kolodziej E-CAL / BN E-Mail: daniela.kolodziej@basf.com Tel.: +49 (0)621 60-40901

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FAC H M AG A Z I N F Ü R D I E K A S T E N – , K Ü C H E N – , B Ü R O – U N D S I T Z M Ö B E L – F E R T I G U N G S OW I E D E N I N N E N AU S B AU · W W W. M AT E R I A L-T EC H N I K . D E · 3 0 8 3 5

m a t e r i a l + t e c h n i k m ö b e l 0 6 | 2 012

NEU: 30 % weniger Gewicht mit Kaurit® Light Wir nehmen leichte Küche wörtlich

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The magazine for furniture production and related fields

Wohn- und Küchenmöbel:

Fertigungstechnik:

Sitzmöbelbezüge:

Großer Auftritt fürs Beschlag-Design

Vorhang auf für Maschinenneuheiten

Bühne frei für 3-D-Möbelstoffe 14:30 12.12.12 12:42


Fokus

Inlandsgeschäft bleibt der Motor Gedämpfter Optimismus – das ist die derzeit vorherrschende Stimmungslage in der deutschen Küchenmöbelindustrie. Das Jahr 2012 hatte mit vielversprechenden Wachstumszahlen begonnen, scheint nach der Sommerpause die geweckten Erwartungen aber nicht mehr ganz erfüllen zu können. Die Jahresprognose des Verbandes der Deutschen Küchenmöbelindustrie (VdDK) für 2012 liegt bei etwa drei Prozent Wachstum im Vergleich zu 2011. Das ist eine gute Meldung, denn 2011 hatte im Zeichen einer Erholungstendenz für die Branche gestanden: Die Umsatzzahlen hatten in diesem Jahr wieder das Niveau erreicht, auf dem sie 2008 bereits schon einmal angelangt waren. Der Gesamtumsatz lag damals bei 4,04 Milliarden Euro, 2011 erreichte er genau den gleichen Wert. Die Branche konnte den Umsatzeinbruch des Jahres 2009 (Rückgang auf 3,73 Milliarden Euro) also Schritt für Schritt zumindest wieder kompensieren. Die Zahlen, die der VdDK für die ersten neun Monate des Jahres 2012 veröffentlichte, legen nahe, dass sich dieser positive Trend fortsetzt: Die Statistik des Verbandes beziffert den bis Ende Sep­6

tember erzielten Gesamtumsatz der Küchenmöbelindustrie auf 3,12 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von 4,8 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert. Dabei zeigte das Inlandsgeschäft eine deutlich positive Tendenz mit einem Wachstum von 6,83 Prozent (auf 2 Milliarden Euro Umsatz), während der Export faktisch stagnierte, obwohl auch er nominell noch um 1,4 Prozent anstieg (auf 1,12 Milliarden Euro Umsatz). Sieht man sich die Entwicklung für 2012 näher an, fällt auf, dass sich die Wachstumsdynamik seit der Jahresmitte abschwächt: Nach sechs Monaten hatte das Plus zum Vorjahreszeitraum noch insgesamt 6,6 Prozent betragen (bei einem Gesamtumsatz von 2,12 Milliarden Euro). Der Inlandsumsatz war um 8,9 Prozent (1,36 Milliarden Euro) gestiegen und auch der Export hatte mit 2,6 Prozent

(0,76 Milliarden Euro) noch zugelegt, wenn auch in weit geringerem Maß. Dr. Lucas Heumann, Hauptgeschäftsführer des VdDK, bestätigte diesen Sommerknick. Auf die Frage, wann die Wachstumsdynamik denn nachgelassen habe, sagte er: „ Spürbar nach der Sommerpause. Der Auftragseingang war im August und September schwächer als vor der Sommerpause, im Oktober stellte sich das dann wieder etwas besser dar.“ Impulse aus dem Inland Auf der Küchenschau „LivingKitchen“ 2013 in Köln, die parallel zur Internationalen Möbelmesse (14. bis 20. Januar) läuft, wird sich dennoch eine selbstbewusste Branche präsentieren. Denn die entscheidenden Wachstumsimpulse verdankt die Küchenindustrie dem Inlandsgeschäft. Und das bietet, trotz sich eintrübender konjunktu-

reller Aussichten, solide Perspektiven. Die Ursachen, die für die Erholung der Branche in den vergangenen beiden Jahren verantwortlich waren, wirken weiter. Der VdDK-Vorsitzende Stefan Waldenmaier benennt sie so: „Der zunehmende Küchenkonsum im Binnenmarkt und eine deutlichere Neigung der Verbraucher, möglichst werthaltige Küchen zu erwerben.“ Zum einen kaufen die Deutschen also wieder mehr Küchen als in der Zeit nach dem Börsenkrach (damals war nach dem ersten Halbjahr 2009 der Branchenumsatz im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreswert um 10,22 Prozent auf 1,87 Milliarden Euro eingebrochen) und zum anderen kaufen sie auch immer mehr Küchen oberhalb des Billigsegments. Hilfreicher Bauboom Die quantitative Seite der Umsatzsteigerung im Küchensektor hängt

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Panorama

Grifflos öffnen, lautlos schließen – Die „Unica“-Schubkastenführung von Salice verbindet die „Push“-Technologie für grifflose Öffnung mit dem gedämpften „Smove“-Selbsteinzug. Sie ist als Vollauszug erhältlich und kann sowohl in Holz- als auch „Legobox“Schubkästen aus Aluminium oder Kunststoff eingesetzt werden. Neu sind die Befestigungsmöglichkeiten mit Stift- oder ClipVersion. Blendenunab­ hängig montiert bietet die Stift-Befestigung eine 2 D-Verstellung. Die ebenfalls werkzeuglos montierbare Clip-Variante erfordert eine Bauteil-Montage an der Blende, bietet dafür jedoch neben der Höhen- und Tiefenver­ stellung zusätzlich eine Seitenverstellung. Die Führung „Unica“ ist in Längen von 300 bis 500 mm lieferbar. The concealed drawer guide-rail system “Unica” combines the push-opening device for handle-less drawers with the silent drawer-closing unit “Smove” in a single mechanism. With peg mounting, 2-dimensional adjustment is possible, while the clip variation enables additional lateral adjustment. Photo: Salice

Eine Zarge für alle Lasten – Ob der Schubkasten nun mit 40, 60 oder 80 Kilo belastbar sein soll – bei Hettichs Plattformkonzept „ArchiTech“ bleiben die Korpus- und Blendenbohrungen immer gleich. Der Vorteil für den Küchenhersteller: Mit einer Einstellung lassen sich unterschiedliche Küchenprogramme der Premiumklasse fertigen. Die „Actro“-Führung sorgt selbst bei schweren und großformatigen Blenden für hohe Seitenstabilität und geringe Absenkwerte. Das Prinzip „Eine Zarge für alles“ gilt auch für die verschiedenen Frontauszugsvarianten, egal ob sie eine Reling oder eine Stahl- beziehungsweise Glaseinfassung aufweisen. The Hettich platform concept ”ArchiTec” for drawers in premium kitchens uses one frame for all load classes from 40 to 80 kg and for all front pull-out variations. The advantage: The drill-holes for the corpus and front plate always remain the same. Photo: Hettich

Gefühl von Veloursleder – Das matte Finish „Suede“, das der spanische Hersteller Cosentino für seine „Silestone“-Quarzoberflächen anbietet, wird seinem Namen gerecht: Es fühlt sich an wie Veloursleder und sieht auch so aus. „Suede“ ist in über 40 Farben erhältlich, pflegeleicht, beständig und eignet sich besonders für Arbeitsplatten und Fliesen. Die neue Oberflächenstruktur ersetzt ihren Vorgänger „Leather“. Allen „Silestone“-Oberflächen ist gemeinsam, dass sie kontrolliert Silberionen freisetzen, die bakteriostatische Wirkkraft besitzen. Under the name “Suede”, the Spanish company Cosentino has introduced a matt finish with interesting haptic features for “Silestone” surfaces. This is available in more than 40 colour tones. Photo: Cosentino

Gleitende Vorratskammer – Mit seinen Maßen (Breite zwischen 450 mm und 600 mm, Höhe zwischen 1.250 mm und 2.140 mm) ist der Vorratsschrankauszug „VSA“ von Vauth-Sagel in jeden gängigen Küchenhochschrank mit Topfband-Frontanbindung integrierbar. Zwei Mitnehmer sorgen dafür, dass der „VSA“ beim Öffnen beziehungsweise Schließen der Tür automatisch herausbeziehungsweise hineingleitet. Das Staugut (mit einem Gewicht bis zu 100 Kilogramm) bewegt sich dabei auf wartungsfreien Kugellagern, die Körbe lassen sich mit einem Funktionsclip in der Höhe verstellen. The storage cupboard pull-out “VSA” from Vauth-Sagel has a loadbearing capacity of up to 100 kg. Ball-bearing mounted, it slides out of or into the cupboard synchronously with the door opening. Photo: Vauth-Sagel

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Gegen die Langeweile Von Mestre aus will die Surteco-Gruppe künftig den italienischen Markt aufrollen. Während der Sicam in Pordenone lud der Oberflächen-Spezialist die Fachwelt in sein neues Design-Center nach Mestre ein und präsentierte dort innovative Möbel- und Fußbodendekore. Seine offizielle Einweihung hatte das Design-Center der Surteco zwar schon im Mai diesen Jahres gefeiert, doch während der Sicam kam der Ausstellungs- und Bürokomplex richtig zur Geltung. In einem ehemaligen Lagerhaus im Hafen von Mestre stehen der Surteco Italia insgesamt 300 m2 Fläche zur Verfügung. Auf einer Empore sind weitere 100 m2 an Büro- und Besprechungsgelegenheiten vorhanden. Bis zum Jahr 2003 wurden die Produkte der Surteco-Gruppe in Italien durch den Kantenhändler Arbe vertrieben. Der wachsende Erfolg auf dem italienischen Markt veran­26

lasste die Surteco, das Unternehmen zu übernehmen und eine eigene Niederlassung auf die Beine zu stellen. Gruppenauftritt in Mestre In dem ehemaligen Mode-Outlet sind bewährte und neue Dekorevon Bausch Decor und BauschLinnemann sowie Produkte der Schwesterfirmen Döllken und Kröning anzutreffen. Hier werden nicht einzelne Dekore oder Flächen entwickelt und an den Kunden gebracht, sondern Wohn­ räume konzipiert und Möbel bekleidet. Verschiedenste Oberflächenmaterialien, ob Dekorpa-

piere, Folien, Kanten in Kunststoff oder Melamin, Uni oder Dekor, werden aufeinander abgestimmt, miteinander kombiniert. Kein Wunder, dass sich das DesignCenter in einem ehemaligen Mode-Outlet niederließ und die Dekore an Kleiderbügeln hängen: Surteco bekleidet Möbel und Räume. Wesentlicher Bestandteil des Design-Centers ist die Möglichkeit, zusammen mit dem Kunden eine digitale Farbgestaltung und -Ausmusterung vor Ort vorzunehmen. Dank eines Digitaldruckers kann der Kunde sich bereits im Showroom von dem Ergebnis überzeugen. Laut Angaben von Dieter

1| In dem ehemaligen Lagerhaus im Hafen von Mestre stehen über 300 m2 Ausstellungsfläche zur Verfügung. The former warehouse in Mestre harbour affords more than 300 m² of exhibition space.

Baumanns (Geschäftsführer Marketing & Vertrieb Bausch Decor/ BauschLinnemann) sollen Schritt für Schritt weitere Auslandsniederlassungen mit dem digitalen Kolorierungs- und Ausmusterungssystem ausgestattet werden. Designstudien In Mestre wurden nun die Ergebnisse einer Zusammenarbeit mit der Hochschule Niederrhein in Krefeld, Fachbereich Design vorgestellt. „Wir wollten weg von dem langweiligen Einheitsbrei und gaben den Studierenden die Möglichkeit, ihren kreativen Ge-

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Fokus

danken freien Lauf zu lassen“, erläuterte Baumanns die Zielsetzung der Kooperation mit der Hochschule. In Zusammenarbeit mit der Dekorentwicklung von Bausch Decor/ BauschLinnemann, die seit drei Jahren von Waltraud Leiking-van der Aa geleitet wird, wurden ­die kreativen Entwürfe der drei­ Studenten im Design-Center kunstvoll in Szene gesetzt und zusätzlich in marktgerechte Dekore umgewandelt. Als Eyecatcher fahnenartig von der Decke hängend empfingen die Designstudien die Besucher. „Wo Augen stehen bleiben, bleiben auch die Beine stehen“ –­ mit diesen Worten beschrieb Prof. Angelika Rösner gegenüber material+technik möbel die Devise, mit der sie die Teilnehmer vor einem Jahr in die kreative Phase schickte. Die Professorin hatte die Studierenden nicht nur zur Mitarbeit angeregt, sondern auch bei den Entwürfen unterstützt. Als echter Hingucker erwies sich beispielsweise ein Design, bei dem

2| Außergewöhnliche Designstudien empfingen die Besucher des Design-Centers in Mestre. Visitors to the Design Centre in Mestre were welcomed by unusual design studies. 3| Dieter Baumanns (r.) ließ von drei Studenten der Hochschule Niederrhein außergewöhnliche Dekore entwerfen. Unterstützt wurden diese dabei von Prof. Angelika Rösner (l.) sowie Designchefin Waltraud Leikingvan der Aa (2.v.r.). Dieter Baumanns (r.) had some unusual decors designed by three students of the Hochschule Niederrhein, who were supported by Prof. Angelika Rösner (l.) and Head of Design Waltraud Leiking-van der Aa (2nd f.r.).

eine Computerplatine als Vorlage diente. Neue Impulse geben Begleitend lud Bausch Decor/BauschLinnemann die Branche zum Austausch mit anderen deutschsprachigen Designerinnen und Designern der Möbelbranche und verwandten Bereichen zu einem kreativen Workshop zum Thema „Optic…Haptic…Artic…Mutic“ ein. In ihren Referaten ermutigten die Designerin Uta Kurz und die bildende Künstlerin Christa Maria Kirch die Teilnehmer, neue Wege zu gehen. Mit dem Event in Mestre wollte die Surteco-Gruppe nicht zuletzt ihre starke Designkompetenz unter Beweis stellen, die mit dem Aufbau einer eigenen Designabteilung vor drei Jahren ihren Lauf genommen hat. Bis zu diesem Zeitpunkt arbeitete das Unternehmen ausschließlich mit externen Designern zusammen. Wie Designchefin Leiking-van der Aa auf der Veranstaltung erläuterte, entstehen

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Remedy for boredom During the Sicam supplier trade fair in Pordenone (Italy), the Surteco Group invited members of the trade world to its new Design Centre in Mestre (near Venice), where it presented innovative furniture and flooring decors. In a former warehouse in the Mestre harbour area, a total of 300 m² exhibition space have been placed at Surteco Italia´s disposal. On display are both new and well-proven designs from Bausch Decor and BauschLinnemann, as well as products of the sister companies Döllken and Kröning. An important feature of the Design Centre is the possibility of performing, together with the customer, digital colour creation and colour matching on the spot. Furthermore, in October, the results of a cooperation project with the Design Faculty of the Hoch­ schule Niederrhein were presented. The students had been requested to create unusual decors. During the fair, Surteco invited students to a creative workshop for the purpose of an exchange of ideas with other German-speaking designers. The establishment of its own design department three years ago enables the company to react more quickly to changes in the market and to differentiate itself, with its own unmistakable style, from its competitors.

heute bei Bausch Decor/BauschLinnemann jährlich über 100 eigene Designs, die um externe Design­entwicklungen ergänzt werden. Die Inhouse-Designentwicklung ermöglicht dem Unter-

nehmen, schneller auf Marktveränderungen zu reagieren und sich mit einer eigenen Handschrift von seinen Wettbewerbern zu differenzieren. Richard Barth

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4| Während der Sicam waren Designer zu einem Workshop geladen. During the Sicam, designers were invited to a workshop. 5| Die Dekore hängen ganz bewusst an Kleiderbügeln. The decors are suspended on clothes hangers. Photos: BauschLinnemann ­m aterial+technik möbel 06|12 ­­­27

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Fokus

Wohlfühloasen und Bakterienkiller Das klassische Büro ist out. Die diesjährige Orgatec in Köln zeigte, dass Wohlfühloasen, innovative Materialien sowie funktionelle Details künftig Einzug in die Bürowelt halten. Vom Wandel in der Arbeitswelt erhofft sich die Branche zusätzliches Absatzpotenzial. 1

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Die diesjährige Orgatec versammelte Ende Oktober 622 Unternehmen aus 35 Ländern in fünf Hallen des Kölner Messegeländes. Das waren 18 Aussteller mehr als vor zwei Jahren. Insgesamt 359 Anbieter stammten in diesem Jahr aus dem Ausland. Bis auf Steelcase waren alle führenden Player an Bord: Haworth, K+N, Herman Miller, Sedus, Interstuhl etc. Statt auf der Messe stellte Steelcase seine Konzepte im eigenen Showroom gegenüber den Kölner Messehallen aus. Außerdem hatte das Unternehmen im Sommer zur Hausmesse „Bavarian Days“ an den Firmensitz nach Rosenheim eingeladen und dort seine Neuentwicklungen bereits vorgestellt. Der Büromöbelhersteller Mauser verzichtete auch diesmal auf eine Teilnahme. Laserkanten-Technologie Die Büromöbelbranche hat die Krisenjahre hinter sich gelassen und investiert in die Zukunft. Statt innovativer Neuerungen standen auf der Orgatec qualitative Verbesserungen im Produktionsprozess im Vordergrund. In den vergangenen Monaten haben sich ­28

die deutschen Büromöbelproduzenten ein Wettrennen bei der Anschaffung von Laserbekantungs-Anlagen geliefert. Und auch bei den Qualitätskontrollsystemen haben die Unternehmen nachgelegt. So ist bei Assmann derzeit ein automatisches Scansystem von Baumer im Einsatz. Die millionenschweren Investitionen in Hightech-Kantentechnologie spiegelten sich nicht zuletzt in den ausgestellten Exponaten wider. Denn gerade beim vorherrschenden Farbton Weiß gilt eine fugenlose Kantenoptik als wichtiges Qualitätskriterium und Differenzierungsmerkmal gegenüber dem Mitbewerber. Oberfläche und Kante wirken wie aus einem Guss, eine Optik, die Vitra beispielsweise seit Jahren mit pulverbeschichtetem MDF erzielt. Während bei den Büromöbelproduzenten Sedus und König+Neurath bereits modernste Lasertechnologie im Einsatz ist, wird sie bei Palmberg und Assmann erst in den nächsten Monaten Einzug halten. Neben der Nullfuge stellen viele Büromöbelproduzenten ihre Produktion derzeit auf eine Losgröße-eins-

1 – 3| Arbeitszellen für temporäre Tätigkeiten mit wohnlicher Stoffbespannung gliedern bei Vitra, Bene und Haworth Open-Space-Büros. Open plan offices at Vitra, Bene and Haworth, are subdivided by homely cloth screens into work cells for temporary activities. Photos: Vitra, Bene, Haworth

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Fertigung um, um noch individueller auf Kundenwünsche eingehen zu können. Gerade Formen Die Investitionen in die neue Kantentechnik schienen auch Veränderungen beim Design der Arbeitstische mit sich gebracht zu haben. Im Vergleich zu den Vorjahren waren Freiform-Platten auf der Orgatec wesentlich seltener anzutreffen. Nach Ansicht von Ex-

perten liegt dies daran, dass mit den bislang installierten Laserkantenanlagen geschwungene Tischformen nicht bekantet werden können. Gleichzeitig sind in den vergangenen Jahren die Tischflächen der Arbeitsplätze geschrumpft, da Flachbildschirme gegenüber den Röhrenbildschirmen nur noch wenig Platz beanspruchen. Alle Möbel zeigten sich in diesem Jahr geradliniger. Auch bei den Tischbeinen sind runde Formen quadratischen gewichen, oft in Kombination mit einem T-Fuß. Konzepte statt Produkte

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Revolutionäre Produktinnovationen standen bei der Produktentwicklung ohnehin nicht im Vordergrund. Viel stärker haben sich die Unternehmen mit den Veränderungen in der Arbeitswelt beschäftigt und hierfür Arbeitsplatzkonzepte entwickelt. Gleichzeitig verlassen die Unternehmen ihre 4| „Swing up“ von Sedus weist eine neuartige Kinematik auf. “Swing up” by Sedus comprises a new type of kinematics configuration. Photo: Sedus

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Interieur -- Home & Contract

Eine Fülle von Boden-Schätzen Naturnähe und Authen­tizität sind die vorherr­schenden Fuß­ bodentrends. Astlöcher, säge­­ raue Maserung und tiefe 3-DStrukturen lassen die Oberflä­ chen Naturmaterialien ähneln. With knotholes, rough-sawn grain and deep 3-D structures, the flooring surfaces resemble more and more the visual and haptic characteristics of natural woods.

Optik harmoniert mit Haptik – Holzwerkstoffhersteller Kaindl aus dem österreichischen Wals hat seine Laminat-Produktreihe „Natural Touch“ um weitere Dekore ­erweitert: Neu hinzugekommen sind die Strukturen „Antik“ und „Vintages“. Auf dem Foto ist die Ausführung „Hickory Antik“ zu sehen. Bei allen Böden der Reihe „Natural Touch“ ist die Oberflächenstruktur des Bodens exakt an das jeweilige Dekorbild angepasst, um den optischen und haptischen Eindruck genau aufeinander abzustimmen. In its “Natural Touch” flooring range, Kaindl ensures that the surface structure of the floor is precisely matched to the decor image in each case. Photo: Kaindl

Dielen gehen in die Breite – Holzwerkstoffhersteller Egger (St. Johann/Österreich) stellt ein neues Dielenformat vor. Dabei ist der Name „Large“ Programm, denn die Dielen aus der Kollektion „Floorline Superior“ sind mit 245 mm rund fünf Zentimeter breiter als viele handelsübliche Produkte. Das soll helfen, Räume optisch größer wirken zu lassen und Dekore gut zur Geltung zu bringen. Egger nutzt dabei auch einen Effekt, den der Hersteller mit „Endlosoptik“ beschreibt: Dabei geht die Maserung nahezu nahtlos in die der nächsten Diele über und erinnert dabei an Planken. Beim Thema Haptik setzen die Tiroler auf naturnahe Strukturen mit Poren und großblumiger Maserung. The woodbased panels manufacturer Egger (St. Johann) is introducing a new floorboard format. The boards of the “Floorline Superior” range are approx. 5 cm wider than many commercially available products. Photo: Egger

Lang macht groß – Langgestreckte Dielenoptik vergrößert insbesondere kleine Räume. Auf diesen Effekt setzen die Laminat-Böden der Serie „Gran Via“ des Rosenheimer Herstellers Hamberger. In nunmehr 30 Holzdekoren sind die vierfasigen Laminat-Dielen mit den Maßen 2.200 mm mal 234 mm erhältlich. Eiche-Varianten liegen im Trend, besonders wenn die Laminatböden 3D-Oberflächen aufweisen, die sich optisch und haptisch an gealterten Holzdielen orientieren. The “Gran Via” range from Hamberger relies upon the visual effect of the long format. The floorboard in format 2.200 mm x 234 mm is available in 30 different wood decors. Photo: Hamberger ­­­36

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Während die Heimtextil in Frankfurt in wenigen Tagen eine Fülle an neuen Stoffen zeigt, haben die Stoffneuheiten der MoOD in Brüssel auf der bevorstehenden imm cologne ihre erste Bewährungsprobe zu bestehen. Mehr Farben und dreidimensionale Strukturen sollen 2013 frischen Wind in die Polsterwelt bringen. Für die internationale Polsterbranche ist die MoOD in Brüssel jährlich das größte Stoffevent. Diesmal hatten sich 281 Anbieter in drei Messehallen eingefunden. Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Ausstellerpräsenz damit weiter zurückgegangen, und auch die Zahl der Besucher hatte gegenüber dem Vorjahr nachgelassen: Mit 7.000 Besuchern verfehlte die Stoffschau das Vorjahresergebnis um 4,2 Prozent. Die Zahl der besuchenden Unternehmen blieb allerdings gleich. Aus Deutschland reisten 693 Interessenten an.

Die italienischen Weber machten sich auf der Veranstaltung rar, einige führende Anbieter fehlten. Dafür stellte Italvelluti nach mehrjähriger Pause wieder aus und präsentierte mit „Millennium“ einen bedruckten Stoff, dessen Musterung erst bei Licht sichtbar wird. Damit eignet sich diese Messeneuheit insbesondere für Vorhänge, Lampenschirme etc. Die Aussteller kamen aus 25 verschiedenen Ländern. Türkische Anbieter hielten vermehrt Einzug in die Messehallen: 48 Weber

stammten diesmal aus der Türkei. Aus Deutschland nahmen 13 Firmen teil. Zu den Neulingen aus der Türkei zählte beispielsweise Mersem Tekstil, der dank der kürzlichen Anschaffung einer Digitaldruckanlage nun bedruckte Trevira-CS-Stoffe in 140 und 300 cm Breite mit verblüffend echt wirkenden Weboptiken herstellen kann. Vor einem Jahr gegründet war auch Doleda Interiors erstmals dabei. Mit fünf Webmaschinen ausgestattet, hat sich das Unternehmen auf moderne Velours 1| Bruvatex wurde für diesen wohnlichen Outdoor-Stoff mit dem „Blue Drop Award“ ausgezeichnet. Bruvatex wins the “Blue Drop” award for its homely outdoor fabrics. Photo: MoOD

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2| Dank eines innovativen Füllgarns erhalten die neuen Stoffe von Crevin eine fühlbare 3-D-Optik. An innovative filler yarn imparts a tactile 3-dimensional surface to the new fabrics from Crevin. Photo: Barth

spezialisiert, denen es durch unterschiedliche Optiken bei den Jacquardfonds einen modernen, innovativen Look verleiht. Objektstoffe im Rampenlicht Auf der MoOD waren nahezu alle führenden Anbieter von Polsterbezugsstoffen präsent. Gleichzeitig ist die Angebotspalette der Veranstaltung größer geworden, da die Objektstoffe eine größere Fläche für sich beanspruchten. In Halle 9 hatte Trevira elf Weber, die zu den Hauptkunden von Trevira CS zählen, auf seinem „Trevira CS Square“ versammelt, darunter Unternehmen wie Spandauer Velours, die sich in den vergangenen Jahren auf Messen eher rar gemacht haben. Ebenfalls mit von der Partie war Rohleder, der bisher nicht zu den Ausstellern auf der MoOD zählte und die Sonderfläche nutzte, um hier seine Contract-Stoffe zu präsentieren. In Messehalle 9 durften sich ohnehin nur Weber versammeln, die einen Großteil ihres Umsatzes mit Objektstoffen erzielen. Laut Angaben von Trevira zeigten auf der Messe insgesamt 62 Anbieter Ob-

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Produkte & Konzepte

Der Trevira CS Square auf der MoOD in Brüssel war ein voller Erfolg. The Trevira CS Square at the MoOD in Brussels was a complete success. Photo: Trevira

Innovation in der Raumakustik Ein erfolgreicher Gemeinschaftsstand der Trevira-Kunden war auf der MoOD zu sehen. Zur Heimtextil 2013 gibt es neue textile Lösungen zur Verbesserung der Raumakustik. Der Faserhersteller Trevira CS präsentierte sich mit elf ausgewählten Kunden aus dem Webereibereich auf dem Trevira CS Square auf der MoOD in Brüssel. Auf der MoOD Yarns waren außerdem sechs der wichtigsten Trevira CSGarnspinner vertreten. „Auch für unsere erstmalig vertretenen Partner von der Garnstufe war es eine interessante Veranstaltung. Es profitieren alle davon, wenn wir Marktplattformen gemeinsam nutzen“, sagt Trevira-Marketingleiterin Anke Vollenbröker. Zu den Trevira CS Square-Ausstellern zählten Création Baumann, Dina Vanelli, Fidivi, Lodetex, Ludvig Svensson, Müller Zell, Rohleder, Pugi, Spandauer Velours, Velours Blafo und Verotex. Die Trevira CSKunden auf der MoOD Yarn waren Fil Man Made, Hof Garn, Selvafil, Torcitura Lei-Tsu, Torcitura Padana und Torcitura Fibre Sintetiche. Der Trevira CS Award für die innovativste Kollektion ging an die Weberei Fidivi mit Sitz in Italien, die seit mehr als 25 Jahren mit den schwer entflammbaren Trevira-Garnen arbeitet. Paneele für eine bessere Raumakustik Gerade in Großraumbüros sind Raumakustikkonzepte wichtig. So sind Trennwände, Deckensegel und Wandbilder textile Lösungen, die mit den schwer entflammbaren Trevira CS-Stoffen nicht nur den Lärmpegel reduzieren, sondern auch noch den Brandschutzverordnungen wie der Klasse 1 gemäß UN VF 8456/8457 und der

Klasse B, s2-do gemäß EN 13501-1 entsprechen. Der italienische Hersteller Caimi Brevetti hat beispielsweise ein Akustikpaneel entwickelt, dessen Oberfläche aus Tre­ vira CS-Stoff besteht. Dieser absorbiert den Schall trotz der geringen Materialstärke. Die schwedische Firma Abinitio hat eine dreidimensionale Trevira CS-Strickwa-

re mit dem Namen „Cullus“ auf den Markt gebracht, bei der sich die Schallabsorption proportional der Materialfläche verhält. Laut Trevira erhöht sich der Einsatz von Schall absorbierenden Materialien besonders im Bürosektor. Neue Produkte, vor allem aus recycelfähigen Materialien, schaffen hier attraktive Designlösungen. aw

Caimi Brevetti hat Trennwände entwickelt, deren Oberfläche aus Trevira CS-Stoff besteht. Sie dämpfen den Lärmpegel, gerade in Großraumbüros. Caimi Brevetti has developed partition walls with a surface of Trevira CS material, designed for reducing noise levels in open-plan offices. Photo: Caimi

Innovation in the field of room acoustics On the Trevira CS Square at the MoOD in Brussels, the fibre manufacturer Trevira CS presented itself together with eleven selected customers from the weaving industry. According to Trevira, all participants benefited from the joint market platform. The Trevira CS Award for the most innovative collection went to the Italian weaving specialist Fidivi. For more than 25 years, Fidivi has been using Trevira´s flame-retardant yarns. These yarns are also employed in room acoustics concepts. For instance, partition walls, ceiling panels and mural paintings offer textile solutions; comprising Trevira CS flame-retardant textiles, they not only reduce noise levels but also meet fire protection regulations. They are used, for example, by the Italian manufacturer Caimi Brevetti or by Abinitio from Sweden. ­m aterial+technik möbel 06|12 ­­­57

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