material + technik möbel Ausgabe 02/2013

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SÜDDEKOR – perfektes Zusammenspiel von Design und Oberfläche. Hunger auf Innovationen? Dann besuchen Sie uns vom 13. bis 16. Mai 2013 auf der interzum! Erleben Sie unsere trendsetzenden Dekorkreationen und überzeugen Sie sich von unseren Neuheiten in M_mt0213_Umschlag.indd 1 M_mt0213_Anz_Sueddekor.indd 1 AZ_Toast_MTM_220x297+3_15-04-13_RZ.indd 1

Besuchen Sie uns vom 13. bis 16. Mai 2013 in Köln. Halle 6, Stand A50.

punkto Oberflächentechnologie. Sehen, fühlen und erleben Sie unser breites Leistungsspektrum, das Ihnen schmecken wird! Das SÜDDEKOR-Team freut sich auf Ihren Besuch! www.sueddekor.com 17.04.13 15.04.13 13:49 16:08

FAC H M AG A Z I N F Ü R D I E K A S T E N – , K Ü C H E N – , B Ü R O – U N D S I T Z M Ö B E L – F E R T I G U N G S OW I E D E N I N N E N AU S B AU · W W W. M AT E R I A L-T EC H N I K . D E · 3 0 8 3 5

Entscheidend ist, was oben drauf kommt.

m a t e r i a l + t e c h n i k m ö b e l 0 2 | 2 013

Dekor: Eiche Ardèche

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The magazine for furniture production and related fields

Interzum 2013: Ligna 2013:

Proposte 2013:

Funktionelle Beschläge und Oberflächen im Scheinwerferlicht

Casting-Show für trendige Polsterund Dekostoffe

Großer Auftritt innovativer LeichtbauTechnologien

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Prof. Robert Massen (Baumer): „Die Dekordruckindustrie muss in den nächsten Jahren mit einem technologischen Tsunami rechnen.“ “During the next few years, the decor printing industry will have to face a technological tsunami.”

Technologischer Tsunami Die „Decorative Surface Conference 2013“ in Berlin brachte der Branche überraschende Erkenntnisse über die Zukunft von Dekoroberflächen. Denn anders als auf den vorausgegangenen Konferenzen standen diesmal nicht die etablieren Dekorpapier-Oberflächen im Fokus. Glaubt man den 26 Referenten der Kon­ ferenz, dann sorgen andere Oberflächenprodukte in naher Zukunft für einen technologischen Tsunami.

Veranstalter Dr. Kurt Fischer von TCM (Technical Conference Management) hatte allen Grund zur Zufriedenheit. Die Dekorkonferenz am 12. und 13. März in Berlin war eine der erfolgreichsten in der Geschichte des österreichischen Kongressveranstalters. 237 Brancheninteressenten fanden den Weg nach Berlin, um sich von 26 Referenten neueste Erkenntnisse über Oberflächen vermitteln zu lassen. Veranstaltungsort war das Radisson Blu Hotel am Alexanderplatz. Ähnlich starkes Interesse hatte Fischer zuletzt 2008 bei der Oberflächenkonferenz in Wien verzeichnen können. Ein besseres Geschenk hätte sich Fischer zu seinem Geburtstag am 13. März nicht wünschen können. Das starke Interesse ist auch ein gutes Omen für die nächste Oberflä­6

chenkonferenz, die 2014 wieder in Wien stattfindet. Ein Rekordergebnis verbuchte Fischer auch auf Seiten der Sponsoren: 20 Firmen unterstützten die

Konferenz, und einige von ihnen waren zusätzlich mit kleinen Infoständen im Foyer des Veranstaltungshotels anzutreffen. Breit gefächertes Vortragsprogramm Angesichts der zahlreichen Referenten war das Veranstaltungsprogramm dicht gedrängt und in der

Klaus Ammann (Mankiewicz): „Wir bieten individuell konfigu­ rierbare Digitaldruck-System­ lösungen.“ “We offer digital-printing system solutions, which can be configured individually.“

Themenauswahl besonders breit gefächert. Wie in den vergangenen Jahren kamen neben Anbie-

tern von innovativen Oberflächenprodukten auch Vertreter von Forschung und Entwicklung sowie der Maschinenindustrie zu Wort. So berichtete z. B. Ingolf Seeger (Bürkle) über den aktuellen Stand sowie die künftigen Möglichkeiten bei der Beschichtung mit thermoplastischen Folien. Neu war, dass mit Martin Geiger (Alois Geiger Söhne) ein Vertreter des Handels zu Wort kam. Er informierte das Publikum über die Wünsche der Endkunden beim Fußbodenkauf. Standen auf den vorausgegangenen Veranstaltungen vor allem dekorative Oberflächen auf Papierbasis im Mittelpunkt, so wurde in Berlin die Beschichtung mit Kunststoffoberflächen in den Fokus gerückt. Prof. Robert Massen, Berater des Inspektionsspezialisten Baumer, kündigte in seinem Vortrag der Branche sogar einen tech-

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nologischen Tsunami für die nächsten Jahre an. Und auch Fußboden-Großhändler Martin Geiger berichtete in seinem Vortrag über die rasant ansteigende Kundenbeliebtheit von vinylbeschichteten Fußbodenbelägen, die zunehmend den klassischen Laminatboden auf Papierbasis verdrängen würden. Teilnehmer aus aller Welt Die Worte beider Referenten trafen auf ein hochqualifiziertes Publikum. Denn im Radisson Hotel hatte sich alles versammelt, was in der Holz- und Möbelindustrie Rang und Namen hat, und zwar nicht nur aus Deutschland oder Europa, sondern aus der gesamten Welt. Auf der Konferenz wurde auch so manche Weltneuheit enthüllt, die erst auf der bevorstehenden Ligna in Hannover oder der interzum in Köln Premiere feiert. Sowohl die Vertreter von Interprint als auch von Süddekor stellten dem Publikum beispielsweise neuartige Oberflächenprodukte auf Basis von Kunststoff vor. Dabei scheinen sie durchaus im Trend zu liegen, wie der einleitende Vortrag des Marktforschungsinstituts Pöyry Forest Industry Consulting belegte. Geringes Marktwachstum in Europa In ihrem Vortrag bezifferten Cormac O`Caroll und Tomi Hartikainen (Pöyry Forest Industry Consulting) die Gesamtnachfrage nach dekorativen Oberflächenmaterial in Europa für auf 5,8 Mrd. m2. Die beiden Marktforscher gehen bis 2017 von einem durchschnittlichen Wachstum von 2,2 Prozent aus und prognostizierten der Branche einen Anstieg auf dann 6,5 Mrd. Quadratmeter. Deutlich kräftiger soll das Wachstum in Asien ausfallen. Hier werde eine Steigerung von durchschnittlich 6,1 Prozent und eine Menge von 2,6 Mrd. Quadratmeter erwartet. Dabei könne die Branche mit einer besonders starken Nachfrage aus Indien, Indonesien und Vietnam rechnen. In Europa rieten die Referenten, das Augenmerk auf Russland zu richten. Was die Oberflächenmaterialien anbetrifft, so stellte Pöyry einen großen Unterschied zwischen der Entwicklung in Europa und der restlichen Welt, insbesondere in Asien fest.

In Europa rechnet das Institut für die nächsten fünf Jahre mit einem weiteren Wachstum bei Papierfolien und der Melamin-Direktbeschichtung (LPM-Low-PressureMelamine). Alle anderen Materialien hätten mit rückläufiger Nachfrage zu rechnen. In Asien hingegen werde es laut Pöyry Zuwächse bei LPM, thermoplastischen Folien sowie Furnier geben. Was den deutschen Markt anbetrifft, so stellte Birgit Hansen (Hansen Innenarchitektur) das Badezimmer als interessantes und wachsendes Marktsegment vor. Bäder würden im Wohnbereich in Deutschland einen immer größeren Stellenwert erhalten. Und die Umsatzpotenziale sind laut Referentin riesig, da zwei Drittel der deutschen Bäder sanierungs- oder modernisierungsbedürftig seien. Hinzu käme der notwendige altersgerechte Badumbau infolge des demografischen Wandels. Das Ohr am Markt Um dem Markt just in time die gewünschten Produkte zur Verfügung stellen zu können, sei – so berichtete Renee Hytry Derrington (Formica-Group) – kontinuierliche Markt- und Trendforschung wichtig. Aus diesem Grund besuche die Marktforschungsabteilung des Schichtstoffproduzenten alle relevanten Messen, informiere sich bei speziellen Internetportalen und nutze soziale Netzwerke, um weltweit Kundenwünsche und -bedürfnisse frühzeitig zu erkennen. Adrienne Oster und Dieter Baumanns (beide Bausch-Linnemann) befassten sich in ihrem Vortrag

mit den aktuellen und künftigen Trends bei Dekoroberflächen. Dabei unterschieden die Referenten zwischen Einflüssen auf das Design der Oberfläche und Herstellungsprozessen. Sie stellten vier wesentliche Entwicklungen heraus, die auch die Oberflächengestaltung beeinflussten. So führe der steigende Anteil an Singles in der Gesellschaft zu einem gesteigerten Individualitätswunsch bei der Einrichtung. Demographische Veränderungen wie die Vergreisung der Gesellschaft müssten bei der Entwicklung dekorativer Oberflächen ebenfalls bedacht werden. Als wesentlichen Trend bezeichneten die Referenten die Verbindung von Optik und Haptik. Außerdem müsse sich die Industrie darauf einstellen, dass sich Geschmacks­ trends wesentlich schneller und globaler verbreiten als noch vor zehn Jahren. Dazu trage das Internet wesentlich bei, wo sich nach

Dieter Baumanns (BauschLinnemann): „Die Oberflächenbranche muss sich auf die sich wandelnden Kundenwünsche technologisch einstellen.“ “The surfaces industry must adapt itself technologically to the changing surfaces industry.”

Aussagen der Referenten bereits 30 Prozent der Konsumenten vor dem Kauf informierten. In der Zu-

John Aufderhaar von TCM Americas (rechts) überreicht Geburtstagskind und Veranstalter Dr. Kurt Fischer von TCM (links) ein Geburtstagsgeschenk John Aufderhaar of TCM Americas (right) giving a birthday present to organizer/ birthday celebrant Dr Kurt Fischer of TCM (left). Photos: TCM kunft sei daher mit einem steigenden Anteil der Möbelkäufe im Internet zu rechnen. Weitere Kaufkriterien seien ökologische Aspekte. Die Referenten befanden, dass sich die Möbelproduzenten auf sinkende Losgrößen und neue Produktionsprozesse einstellen müssten, um schnell und flexibel auf die sich wandelnden Kundenwünsche reagieren zu können. Wie lackiert Dem aktuellen Möbeltrend zu unifarbenen und wie lackiert wirkenden Oberflächen trägt Interprint, wie Frank Witte und Dr. Robert David (Interprint) berichteten, mit einem besonderen Druckverfahren Rechnung. Unter dem Namen „Visual Perfect“ würden den Abnehmern unifarben bedruckte Dekorpapiere in kleinen Mengen zur Verfügung gestellt. Bislang hätten Verarbeiter zur Herstellung solcher Oberflächen pigmentierte Dekorpapiere in großen Mengen ordern müssen. Für die neuen bedruckten Unipapiere spreche auch, dass bei dunklen Farben eine homoge­m aterial+technik möbel 02|13 ­­­7

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Innovation und Gastfreundschaft Die Zulieferindu­st­ rie ist für die bevorstehende interzum bestens gerüstet. In allen Sparten haben sich die Aussteller mächtig ins Zeug gelegt, um Besuchern aus der ganzen Welt einen tollen Empfang sowie innovative Produkte zu bieten. Auf der Weltleitmesse der Zulieferer wird die Fachwelt allerdings nicht nur attraktiv gestaltete Stände vor­finden, die einen schnellen Überblick der Neuentwicklungen ermöglichen. Interessenten werden die ausgestellten Produkte auch vielfach in Aktion sehen. Einen kleinen Vor­ geschmack bietet die nachfolgende Vorschau auf das Messegeschehen.

Photos: Koelnmesse ­22

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Einladung ins Haus der Inspiration: Egger lädt dieses Jahr ein in sein „Haus der Inspiration“, das über 535 Quadratmeter Fläche in Anspruch nimmt. Damit treffen die interzum-Besucher den Holzwerkstoff-Spezialisten am selben Standort und in etwa gleicher ­Dimension wie 2011 an. Das „Haus der Inspiration“ ist zugleich Messemotto und stellt Neuheiten bei Oberflächen und Materialien, Trends und Innovationen in den Mittelpunkt. Beispielsweise präsentiert der Holzwerkstoffhersteller tiefe Oberflächen mit beidseitigen Synchronporen. Als Werkstoffneuheiten werden eine Kompaktplatte für den Innenbereich und Akustikplatten mit ­individueller Perforation gezeigt, als Serviceneuheit die „VDS LIVE“-Küchenbox. Ihr Debüt gibt die „Clic“-Technologie als stabiles Verbindungssys-

tem für den Versand- und Mitnahmebereich. ­ Egger empfängt das Publikum mit seinem gesamten Verkaufsteam. In Touren auf dem Messestand werden die Besucher über die Neuheiten-Palette informiert und erhalten ein Messemagazin als „Nachschlagewerk“ für zu Hause. Das Tiroler Unternehmen sieht die Bedeutung der interzum vor allem in der zunehmenden Größe und Internationalisierung der Messe. Für den Komplettanbieter ist es wichtig, seine diversen Neuerungen sowohl der Industrie als auch Architekten und Fachhändlern zu präsentieren und mögliche Weiterentwicklungen gleich vor Ort diskutieren zu können. Das sei auch der Grund für das Unternehmen gewesen, 2011 nach knapp 20 Jahren auf die Messe zurückzukehren, betont Egger. Photo: Egger

Weltpremiere der neuen Trendkollektion: Munksjö präsentiert sich auf demselben Standort wie in den vergangenen Jahren, um Vertrautheit und Kontinuität zu vermitteln. Durch die individuelle Standgestaltung will sich das Unternehmen abheben und seinen Anspruch auf Qualität unterstreichen. Der diesjährige Messestand soll eine Plattform für persönliche Gespräche mit den Kunden sein und dazu dienen, die bestehenden Partnerschaften zu vertiefen. Im Mittelpunkt wird die neue Trendkollektion „FUTURESSENCE“ für unifarbene Dekorpapiere stehen. Zu dieser Weltpremiere lädt der Dekorpapierhersteller Kunden, Designer, Architekten und Möbelhersteller ein, um die neuesten Kreationen für HPL- und LPL-Anwendungen zu entdecken. Die Papiere werden in einem „Design Workshop“ präsentiert, wo auch die Möglichkeit zu spezifischen Kundenanfragen und Projektbesprechungen besteht. Die Kölner Zulieferschau nutzt der Dekorpapierproduzent auch, um die künftigen Farbentwicklungen und Anforderungen vorzustellen, die das Unternehmen im Bereich der Innenarchitektur sieht. Neben der „FUTURESSENCE“ werden die Kollektionen „ESSENTIALS“ (für den HPLMarkt) und „THE ELEMENTARY“ (für LPL-Anwendungen) ausgestellt. Zusätzlich informiert Munksjö über seinen neuen Service für kleine Produktionsmengen unter drei Tonnen. Der Dekorpapierspezialist betrachtet die interzum als idealen Platz, um seine Wachstumsstrategie und Geschäftsziele zu kommunizieren. Photo: Munksjö ­m aterial+technik möbel 02|13 ­­­23

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Softe Linienführung bei einer trotzdem geradlinigen Formensprache – auch Schwinn folgt dem Trend weg von der Ecke. A softer style in a still linear design idiom – Schwinn is also following the trend away from the right angle. Photo: Schwinn

Dynamik zum Anfassen Individualisierung liegt im Trend. Der Endkunde möchte das Gefühl haben, seinem neuen Möbel selbst den letzten Schliff gegeben zu haben. Besonders einfach geht dies mit der Auswahl der Griffe. Doch folgen auch die Möbelgriffe übergeordneten Trends – aller Individualität zum Trotz.

Um zu wissen, wohin die Reise bei den Zierbeschlägen geht, musste der Besucher nur offenen Auges über die ZOW gehen, denn alle wichtigen Anbieter für Griffe und Zierbeschläge waren vor Ort. Und bei aller Vielfalt, die es dort zu sehen gab, ließ sich doch ein Trend recht deutlich festmachen: Die Griffe werden wieder dynamischer, organischer und haptisch freundlicher – ohne ihre geradlinige Formensprache zu verlieren.

Dieser Griff von Berg & Voss zeigt die Tendenz zu Naturtönen und Radien. This handle by Berg & Voss demonstrates the tendencies towards natural colors and rounded edges. Photo: Schwarze ­38

Weichere Formensprache „Wir sehen ganz deutlich, dass die Griffe wieder etwas runder werden, dass Radien ins Spiel kommen, die die Wirkung der Griffe leichter machen“, erklärt Ralf Seifert, geschäftsführender Gesellschafter von Berg & Voss aus Riet-

berg. Das bedeutet, dass Kanten am Griff abgesoftet werden, damit sie angenehmer anzufassen sind und optisch gefälliger wirken. Beim Material herrsche, so der Chef der Manufaktur aus Westfalen, weiterhin Aluminium vor, farblich gerne in den immer stärker werdenden Naturtönen wie Braun oder Schlamm. Beim noch jungen Unternehmen Berg & Voss können Griffe gemeinsam mit dem Kunden entwickelt und in kleinen wie in großen Stückzahlen schnell geliefert werden. Immer mehr Möbelhersteller, auch solche mit großem Volumen, wüssten diesen Service zu schätzen, so Seifert. In eine ähnliche Richtung entwickelt sich auch das Design bei Schwinn, wo man eine weichere Formensprache als in den vergan-

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Panorama

Trendprodukt Kante Ob Lasertechnik, Digitaldruck oder Strukturlack, die Kante passt immer genauer zur Oberfläche und ermöglicht Möbeldesign auf einem ganz neuen Level. Auf der interzum vom 13. bis zum 16. Mai geht dieses Entwicklungsrennen in die nächste Runde. Döllken zeigt mit seinen „Digital Edge“-Kanten Lösungen zu außergewöhnlichen Oberflächen von Resopal. Dort hatte man kürzlich den italienischen Künstler Sergio Perrero Küchenarbeitsplattendekore entwerfen lassen, die mit der von Döllken entwickelten Kante eine harmonische Einheit bilden. Und neben der hohen Qualität des Digitaldrucks setzen auch die Rapportlängen von 2.000 mm Maßstäbe in der Gestaltungsfreiheit. Auch zu weiteren anspruchsvollen Dekoren wie der „180fx Series“ und dem „Antique Mascarello“ von Formica passen die „Digital Edge“Kanten perfekt. Roma Plastik hat nach dem Umzug im März nach Brilon in die direkte Nachbarschaft zu Egger ebenfalls einige Produktinnovatio3

1 nen zu bieten. So liefert man mit „Acrylic Compact“ eine pigmentierte PMMA-Kante für die Schmalflächenbeschichtung von hochwertigen Fronten aus Acryl oder Glas, die sich zu jedem gewünschten Glanzgrad polieren

2 1| Werkstücke wie aus einem Guss ermöglicht die „Acrylic Compact“-Kante von Roma Plastik. Products that appear to be of one piece: the “Acrylic Compact” edgeband by Roma Plastik. Photo: Roma Plastik 2| Die hinterleuchtete Kante von Rehau ist weiterhin ein Highlight. The backlit edgeband by Rehau continues to be a highlight. Photo: Rehau 3| Der Künstler Sergio Perrero hat das Dekor gestaltet, zu dem Döllken die passende Kante liefert. The artist Sergio Perrero designed the decor, for which Döllken provides the matching edgeband. Photo: Döllken lässt und dadurch den bekannten Rahmeneffekt verhindert. Das Werkstück ist ohne Vorbehandlung und Beschichtung lackierfähig. Die Oberflächenveredelung steht auch bei MKT im Mittelpunkt. Die „Alpha-Tape Natural Effect“-Kante ermöglicht ausdrucksstarke, naturähnliche Effekte mit Lackstruktur. Neben dem vollflächigen Lackauftrag in unterschiedlichen Glanzgraden setzt das Unternehmen auf

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die partielle Veredelung mit Lackstruktur. Vielseitigkeit ist das Stichwort bei Rehau: Die „Raukantex lite“ beispielsweise kann zur Hinterleuchtung genutzt werden, wenn in die Span- oder MDF-Platte ein Hohlraum für ein einzuklebendes LEDBand eingefräst wird. Das Licht dringt dann durch die durchlässigen Bereiche des Kantenbandes.

In hygienerelevanten Bereichen kann die antimikrobielle Beschichtung von Kanten eine tragende Bedeutung bekommen. Aber natürlich setzt auch Rehau auf Prägungen, Lackeffekte und vielfältige Glanzgrade. Großhändler Ostermann setzt auf Vielfalt und bietet Trend-Kanten zu fast allen Plattenherstellern – in nahezu jeder Länge, Breite und aus allen gängigen Materialien von ABS bis Echtholz. In Zahlen: mehr als 12.000 Kanten zu den Oberflächen von mehr als 65 Herstellern. Arnd Schwarze

Trend product edgebanding Edgebanding matches surfaces more and more perfectly, taking furniture design to a completely new level. The famous providers such as Döllken, Roma Plastik, Rehau, MKT, and Ostermann have presented some interesting products in advance of the interzum. Edgebanding that exactly matches even unusual surfaces is a trend. But digital printing (Döllken) and additional functions such as backlit edgebanding (Rehau) offer the users a wide range of possibilities.

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Fokus

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Mailand 2013: Polarisierend Mit 1.140 italienischen Ausstellern war der Salone del Mobile in Mailand wiederum das Schaufenster der heimischen Möbelindustrie. Weitere 300 ausländische Teilnehmer gaben der Veranstaltung einen internationalen Anstrich. Rückläufige Inlandsverkäufe ließen Italiens Möbelproduzenten jedoch kein Neuheiten-Feuerwerk zünden. Der Salone del Mobile zählte schon mal mehr Firmen. Immerhin ist die Poltrona Frau Gruppe mit ihren Töchtern Cassina und Cappellini in die Messehallen zurückgekehrt. Sie hatte wie B & B und andere Möbelmarken in den vergangenen Jahren in Mailands Stadtzentrum ausgestellt. Krisenbedingt hatten in den vergangenen Jahren über 3.000 Unternehmen ihre Tore schließen müssen. Auch 2012 war der Möbelabsatz in Italien weiter geschrumpft, ersten Hochrechnungen zufolge um 10 Prozent. Der 4%ige Zuwachs im Export konnte keinen Ausgleich bringen. Und der Jahresanfang 2013 brachte bislang keine Wende zum Besseren. Prognosen gehen für 2013 von einem weite­62

ren Rückgang von 3 Prozent aus. Angesichts von 285.000 Fachbesuchern war in den Hallen nur wenig von der Krise zu spüren. Aufwändig und originell präsentierten sich die Messestände. „The Show must go on“ schien das Motto die-

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ses Jahres. Bei den Exponaten war dies anders, hier setzten die Möbler auf Bewährtes: Modelle aus den goldenen Jahren des „Made in Italy“ wurden wiederbelebt, allzu Gewagtes war nicht angesagt. Eines hatten Stand- und Produktgestaltung jedoch gemeinsam: Für Überschwängliches und Pompöses war in diesem Jahr kein Platz, gefragt waren vielmehr Materialreduktion und Detailverbesserungen. Küchen erstmals dabei Auf dem Salone del Mobile sind in den ungeraden Jahren normalerweise ausschließlich Wohnmöbel und keine Küchen zu sehen. Anders in diesem Jahr: Erstmals durften Firmengruppen auch Küchen mit auf die Messe bringen. Allerdings blieben diese im Messebild nur eine Randerscheinung, sie dienten nur der Sortimentsabrundung. Molteni stellte beispielsweise eine Küche seiner Küchenmarke Dada mit exklusiven Auszügen von Grass aus. Euromobil und Alf als Vertreter des Konsumsegments präsentierten im Rahmen

ihres „Total Living“-Konzepts eben­falls Küchen. Mit dieser Neuerung trägt die Messe dem Umstand Rechnung, dass sich die italienischen Wohnmöbelhersteller in den vergangenen Jahren zu Kompletteinrichtern entwickelt haben. Kastenmöbelspezialisten wie Mol1| Pastellig oder farbintensiv: Möbelprogramm von Casamania. Wohnprogramm von Napol. Pastel or intensive colours: Furniture range by Casamania. Chest of drawers by Napol. Photos: Napol, Casamania 2| Flexibel: Durch einen innovativen Wandbeschlag lassen sich die Böden und damit die Regaloptik verändern. Flexible: With an innovative wall fitting, the shelves, and hence the appearance of the shelves, can be changed. Photos: Lago 3| Authentisch: Synchronpore von Dielle. Authentic: synchronous pore structure, by Dielle. Photo: Dielle

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teni und MisuraEmme haben schon vor Jahren damit begonnen, ihr Sortiment mit Polstermöbeln, Tischen und Stühlen zu erweitern. In Mailand gaben nun auch bei ­Lema Polstermöbel ihr Debüt. Lago signalisierte sogar, dass das Unternehmen künftig das gesamte Haus einrichten wolle. Neben Möbeln bietet das Unternehmen inzwischen nicht nur DesignWaschbecken, sondern in Kooperation mit Partnerfirmen auch Fußbodenbeläge an. Innovation Mangelware Generell hatten sich Italiens Möbelproduzenten 2013 mehr mit Sortimentsergänzungen befasst, denn mit der Entwicklung neuer Möbelprogramme. Hier ein neuer Spiegel, dort ein neuer Hocker oder Tisch. Neue Wohnsysteme waren in Mailand Mangelware. In der reduzierten Innovationskraft spiegelte sich die schlechte Möbelkonjunktur des Landes wider. Abhilfe suchen die Unternehmen zunehmend im Möbelexport oder mit der Ergänzung ihres Sortiments um konsumigere Möbel mit Melaminoberfläche (wie z. B. Tomasella, Alf/DaFre). Mehr Farbe Die einzigen klaren Tendenzen auf der Messe waren der Trend zu mehr Farbigkeit und zu haptischen Melaminoberflächen. Ein eindeutiger Farbtrend ließ sich dagegen nicht ausmachen. Gegensätze bestimmten das Bild: Helle Hölzer standen dunklen gegenüber. Pastellige Farben traten knalligen entgegen. Reduzierte Formen wechselten sich mit kräftigen Materialstärken ab. Während Sitzmöbel in

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eher leuchtenden Farben anzutreffen waren, fielen bei Kastenmöbeln die Farben eher gedeckter und pastelliger aus. Blautöne und hier vor allem Türkisblau/Aquamarinblau fielen bei Sitzmöbeln ins Auge. Bordeaux, Kiwigrün und Jägergrün waren auch bei Kastenmöbeln anzutreffen. Bunt und teilweise in Neonfarben präsentierten sich Jugendzimmer. Im Hochwert-Segment dominierten dagegen Erdtöne. Bei Polsterbezügen reichte die Range von Sand über Mittelbraun bis hin zu Ascheund Lavagrau. Bei den Kastenmöbeln ­standen dunkle Räucher- und Thermoeiche sowie andere thermisch behandelte Hölzer, wie z. B. Nussbaum, im Vordergrund. Unter der Bezeichnung „Spessart-Eiche“ (Poliform) wurde eine Eiche-Variante gezeigt, die sich durch unregelmäßige Färbung auszeichnet. Schwarznussbaum („Noce Canaletto“) war die zweithäufigste Holzart. Bei Europeo war Nussbaum sogar im streifigen HellDunkel-Kontrast anzutreffen. Wohn- und Schlafzimmermöbel im mittleren Preissegment waren vielfach in hellen Hölzern und Holzdekoren ausgestellt. Zwar war auch hier die Eiche stark präsent, doch Ulme, Esche und ­Lärche als Furnier oder Dekor waren ebenfalls zu sehen. Esche wurde vielfach in offenporiger Lackierung gezeigt, Lärche als Dekor zeigte sich in stark gebürsteter Optik. Ulme war in verschiedenen Farbstellungen zu sehen, wobei eine nussbaumähnliche Farbgebung dominierte. Verschiedentlich wurden Hölzer auch ­gebleicht.

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Synchronpore 5 Vieles, was wie Echtholz aussah und sich auch so anfühlte, war aufgrund neuester Synchronporentechnik eine Melaminoberfläche, zu sehen beispielsweise bei Dielle (Doimo-Gruppe). Obwohl eher streifige Holzoptiken in Mailand dominierten, waren Dekor-Oberflächen auch mit sägerauer Struktur oder gebürsteter Haptik anzutreffen. Vereinzelt setzten die Unternehmen auf neue Hölzer: B & B Italia zeigte in seinem Mailänder Showroom das neue Schrankprogramm „Backstage“ in gebleichtem brasilianischem Sucupira-Holz, das unter der Bezeichnung brasilianische Kastanie bei Parkettböden bereits zum Einsatz kommt. Dieses Holz zeichnet sich durch seine auffällige, fast zebraartige Zeichnung aus. Poltrona Frau und Misura Emme setzten mit Santos-Palisander bzw. Wurzelholz Akzente. Metall verstärkt im Einsatz Wohnzimmer-Programme zeigten sich fast immer im Material- und Oberflächenmix: Unis wurden mit Holz kombiniert, bei der Anrichte „Long Island“ von Lema war Mar-

4| Dick oder dünn: Koffer­ glastüren bei „Crossing Teka“. Vitrine „45 Grad“. Thick or thin: glass doors from “Crossing Teka”. Display cabinet “45 Grad”.“ Photos: MisuraEmme, Molteni 5| Stoff oder Leder: Verpresster digital bedruckter Stoff (Rezina Tessile) beim „Ink“-Tisch. Gepolsterte Front bei Besana. Textile or leather: pressed and digital-printed material (Rezina Tessile) on “Ink” table. Upholstered leather front by Besana. Photos: Zanotta, Besana 6| Hell oder dunkel: Anrichte in Thermoeiche. Wohnwand mit Fronten in dekorativ geprägter Eiche. Light or dark: sideboard in thermo-oak. Wall unit with fronts of decor-structured oak. Photos: Lema, Cappellini

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