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FAC H M AG A Z I N F Ü R D I E K A S T E N – , K Ü C H E N – , B Ü R O – U N D S I T Z M Ö B E L – F E R T I G U N G S OW I E D E N I N N E N AU S B AU · W W W. M AT E R I A L-T E C H N I K . D E · 3 0 8 3 5

Topfit: Wiederbelebt: Gestärkt:

Holz-Handwerk erwartet Rekordbesuch in Nürnberg Koelnmesse bringt die ZOW zurück auf die Erfolgsspur CAD/CAM steigert die Effizienz der Sitzmöbelhersteller

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Fokus

Holz-Handwerk: Alle wichtigen Anbieter sind dabei

Die Flächen sind seit langem ausverkauft und die NürnbergMesse erwartet in diesem Jahr mit 112.000 Fachbesuchern einen neuen Rekord: Die Holz-Handwerk, die vom 21. bis 24. März 2018 in Nürnberg parallel zur Fensterbau Frontale stattfindet, hat sich längst zu einer der wichtigsten Messen für Innenausbauer, Schreiner, Tischler und Zimmerer in Europa entwickelt. Das Messeduo erwartet in diesem Jahr 112.000 Besucher. The trade fair duo expects 112,000 visitors this year. Rob­land aus Belgien. Insgesamt ist die Zahl der Firmen jedoch leicht rückläufig – 2016 waren es noch 494 Unternehmen. Dies liegt da­ ran, dass viele Firmen ihre Stände vergrößert haben – bei gleichblei­ bender Ausstellungs-Fläche. Zwar baut die Messe gerade eine neue Halle mit 10.000 m2, diese ist bis zur Holz-Handwerk aber noch nicht fertig. Außerdem soll sie zu­ nächst als Ausweichquartier für die Hallen dienen, die in nächster Zeit renoviert werden. Die Aufteilung der 6,5 Hallen – die Fensterbau belegt 10,5 Hallen – wird in diesem Jahr unverändert bleiben. Etwa die Hälfte der Fläche, konkret die Hallen 9, 10, 11 und die halbe Halle 12, ist für Maschinen vorgesehen.

Alle großen Maschinenhersteller sind bei der HolzHandwerk dabei. All of the big machine producers are taking part in the Holz-Handwerk fair. Photos: NürnbergMesse ­­­6

480 Aussteller aus 20 Ländern zei­ gen auf 32.600 m2 an vier Tagen al­ les rund um die Themen Holzbe­ arbeitung, Holzverarbeitung und Holzbearbeitungsmaschinen. Alle wichtigen Anbieter sind im Frühjahr wieder in der Noris vertreten: „Al­

les was Rang und Namen hat ist da. Von den großen Herstellern fehlt keiner, auch die Italiener kommen alle nach Nürnberg“, sagt Stefan Dittrich, Abteilungsleiter HolzHandwerk. Und es gibt auch neue Aussteller wie Akzo Nobel oder

Öffnungszeiten verkürzt Die Öffnungszeiten werden in die­ sem Jahr wieder verkürzt. Anders als 2016 schließt die Messe – laut Veranstalter auf Wunsch der Aus­ steller – in diesem Jahr wieder um 18:00 Uhr unter der Woche und am Samstag bereits um 17:00 Uhr. Start wird wie 2016 schon wieder erst um 10:00 Uhr sein. Dadurch sollen der Anreiseverkehr und die Rushhour entkoppelt werden. Parkplätze wird es laut Messe ge­ nügend geben: Ein neues Parkhaus soll zur Veranstaltung fertig sein. Die NürnbergMesse verfügt dann über rund 14.000 Stellplätze. Trotzdem kann sich die Anreise auf­

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grund des hohen Verkehrsaufkommens langwierig gestalten. Die Veranstalter versuchen deshalb, die Besucher zur Anfahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr zu bewegen. Zum einen bietet die NürnbergMesse Kombitickets an, mit denen jeder Besucher und Aussteller kostenlos den Verkehrsverbund nutzen kann. Außerdem gibt es vergünstigte ICE-Tickets, Sonderfahrten der S-Bahn und Shuttlebusse von der Haltestelle Frankenstadion. Und das Bayern-Ticket gilt mit Eintrittskarte schon vor neun Uhr. Das alles gab es vor zwei Jahren schon und hat sich nach Angaben des Veranstalters bewährt: Bei der Doppelmesse 2016 hat ein Viertel mehr Besucher Busse und Bahn benutzt. „Wer nicht im Stau stehen will, fährt am besten öffentlich,“ rät Dittrich. Das nutzen auch die Innungen: Viele bieten ihren Mitgliedern Busreisen zur Messe an. Auch eine „Luftbrücke“ über die Alpen wird es wieder geben: Eine Fluggesellschaft bietet einen Direktflug von Mailand nach Nürnberg an. Attraktive Sonderschauen Die Sonderschau Schreiner Handwerk Bayern widmet sich 2018 dem Thema ganzheitliche Gestaltungskonzepte – von Einzelstücken zur ganzen Raum-Gestaltung. Der Holzhandwerk-Campus ist erneut die zentrale Plattform rund um das Thema Aus- und Weiterbildung: Im Ausstellungsfoyer des NCC West präsentieren sich Fach-, Hoch- und Meisterschulen. In Halle acht gibt es außerdem einen vom Bundes-

ministerium geförderten Gemeinschaftsstand für junge Unternehmen. Erstmals wird es in diesem Jahr am Donnerstag (22. März) die „Holz-Handwerk – Exhibitor Night 2018“ als Abendveranstaltung im Bereich West geben. Beste Voraussetzungen Die Holz-Handwerk findet im nahezu besten konjunkturellen Umfeld statt: Seit Jahren verzeichnet das Tischler- und Schreinerhandwerk eine stabil hohe Auftragslage. Das hat der Bundesbetriebsvergleich des Bundesverbandes Holz und Kunststoff im Herbst 2017 bestätigt. Die Werte (für 2016) bewegten sich ins-

gesamt auf einem zufriedenstellenden bis guten Niveau. Beim betriebswirtschaftlichen Ergebnis beispielsweise erreicht die kleinste untersuchte Betriebsgröße (weniger als fünf Beschäftigte) durchschnittlich die „Schwarze Null“, während Betriebe ab fünf Mitarbeitern im Schnitt ein positives Betriebsergebnis vorwiesen. Dennoch fielen die Betriebsergebnisse im Jahr 2016 schwächer aus. Das liege vor allem daran, dass die Kosten im gleichen Zeitraum gestiegen sind. Den Eigenkapitalanteil mit 39,5 Prozent bezeichnet der Verband als „sehr zufriedenstellend“. Auch die durchschnittliche Wertschöpfung je

Sechseinhalb Hallen belegt die Holz-Handwerk wieder in diesem Jahr. Six and a half halls will be filled by the Holz-Handwerk fair again this year. Graphic: NürnbergMesse Beschäftigten bleibt mit knapp 65.000 Euro weiterhin auf einem hohen Niveau. Eine jährliche Konjunktur-Umfrage führt der Bundesverband nicht durch – anders als der bayerische Landesverband. Demnach hat sich die konjunkturelle Lage für die bayerischen Schreiner im Herbst 2017 auf dem hohen Niveau des Vorjah-

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Neue Impulse für den Boden Die Domotex hat sich einmal mehr als starker Impulsgeber für Geschäfte, Trends und Innovationen erwiesen. 1.615 Aussteller und 45.000 Fachbesucher aus mehr als 100 Nationen kamen nach Hannover, um in ein aussichtsreiches Geschäftsjahr zu starten. Moderner, frischer und trendiger präsentierte sich die Domotex 2018 vom 12. bis 15. Januar in Hannover. Eine komplett neue Hallenstruktur und Geländebelegung, eine neue Tagesfolge von Freitag bis Montag sowie inspirierende Erlebniswelten zum aktuellen Leitthema „Unique Youniverse“ gaben den Besuchern eine bessere Orientierung und setzten frische Akzente. Mit dem diesjährigen Leitthema hat die Bodenbelagmesse den Trend der ­ Individualisierung aufgegriffen, den Fokus noch stärker auf Inspiration und Innovation gesetzt und ihre Po-

sition als Einrichtungs- und Lifestyle-Messe ausgebaut. Der Trend zur Individualisierung spiegelte sich bei den Angeboten der Hersteller von Designbelägen, Laminat, Parkett, Teppichböden und handgefertigten Teppichen wider. Insbesondere neue Möglichkeiten der Digitaldruck-Technologie veranlassten Anbieter wie Amorim, ­Beaulieu International Group oder Classen dazu, täuschend echte ­Fotomotive auf Designboden und Laminat zu übertragen. Ob Designboden, Laminat oder gar Parkett – übergreifend zeigte sich,

New impetus for flooring The Domotex (12–15 January 2018) opened with a completely new hall structure and area occupation, and a new timing (Friday to Monday). In Hanover, 45,000 trade visitors from more than 100 countries met with 1,615 exhibitors. In addition to wide corridors, minor patterns such as herringbone, mosaic and inlay work were to be seen. Among the woodgrain decors, used-look and rusticality had decreased in favour of pure naturalness. In design flooring, the focus was upon sustainable materials. The next Domotex will be held 11–14 January 2019. 2 ­­­ 2

dass bei den Holzoptiken der UsedLook und Rustikalität zugunsten einer puren Natürlichkeit nachlassen. Zu den großformatigen Dielen, die in den vergangenen Jahren im Trend lagen, gesellten sich kleinteilige Muster wie Fischgrät, Mosaike oder die Verlegung von unterschiedlichen Beizungen, die an einen Boden aus Schiffsplanken erinnern – zu sehen waren diese unter anderem bei Ter Hürne (Parkett) oder Swisskrono (Laminat). Objectflor bietet in diesem Zusammenhang an, für alle seine Designbeläge Mosaike und Intarsien mittels Wasserstrahltechnologie nach individuellen Maßen zuzuschneiden. Designböden werden nachhaltiger Im Messeangebot der neuen „starren“ Designböden launchte nicht nur Unilin ein innovatives „Rigid Board“, das zwar nur eine Auf­ bauhöhe von 5 Millimeter besitzt, dank seiner vier Schichten aber ein Durchdrücken des Untergrundes verhindert. Solche eventuellen

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1| Dank modernsten Techno­­­lo­ gien lassen sich fantasievolle Intarsien-Arbeiten für Designund Teppichböden kreieren. Thanks to the most modern technologies, fantastic inlay work can be created for designand carpet flooring. Photo: Objectflor 2| Das klassische Fischgrät-Ver­ legemuster wird durch spannen­ de Beizungen neu belebt. The classical herring-bone pattern is given new life with exciting colouring. Photo: Swiss Krono ­Telegraphiereffekte“ werden bei „ den neuen Korkböden von Egger durch den Schichtaufbau verhindert: Zwei Korkschichten umschließen die Trägerplatte wie ein Sandwich, sodass es sich darauf besonders weich und komfortabel läuft. Unterschiedliche Rezepte wurden auf dem Domotex zum Thema Nachhaltigkeit vorgestellt: Windmöller hat bei seinem „Wineo Bioboden“ dem verwendeten Polyurethan, das aus nachhaltig erzeugtem Rhizinius- und Rapsöl stammt, den Markennamen „Ecuran“ verliehen. Was Nachhaltigkeit und Natürlichkeit angeht, haben Parkett und Korkböden naturgemäß eine Vorreiterrolle. Amorim wurde nun für seine Korkbeläge unter dem Label „Wicanders“ deshalb gleich mehrfach mit dem „Blauen Engel“ ausgezeichnet. Die nächste Domotex wird vom 11. bis 14. Januar 2019 veranstaltet. hoe

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Trotz innovativer Oberflächenneuentwicklungen wie etwa des sägerauen Effekts „Vintage Sawcut“ bei Kaindl stagnierte 2017 der Laminatfußbodenabsatz weltweit. In 2017, in spite of innovative newly developed surfaces, for example Kaindl’s rough-sawn effect “Vintage Sawcut”, sales of laminate flooring remained stagnant worldwide. Photo: Kaindl system und textiler Oberfläche oder solche auf mineralischem Trägermaterial enthalten.

Wachsende Vielfalt bei den Fußböden Konsumenten treffen bei Fußbodenbelägen auf eine immer größer werdende Vielfalt. Die jüngsten Statistiken zeigen, dass der klassische Laminatfußboden 2017 weiterhin eine dominierende Rolle spielt, jedoch zumindest in Westeuropa an Bedeutung verliert. Modulare Mehrschichtböden hingegen konnten mengenmäßig zulegen. Laut der jüngsten Hochrechnung des Verbandes der mehrschichtig modularen Fußbodenbeläge (MMFA) konnte der Bodenbelag seinen Siegeszug 2017 fortsetzen. Die Verbandsmitglieder konnten danach 2017 weltweit rund 60 Mio. m2 verkaufen. Dem Verband sind insgesamt 22 ordentliche, 24 außerordentliche und zwei Fördermitglieder angeschlossen. Im vergangenen Jahr konnte der Verband je nach Typ unterschiedliche Verkaufsmengen in den einzelnen Regionen feststellen. Böden der Klasse 1, also Substrate auf holzbasiertem Träger mit Polymerauflage, waren besonders in Westeuropa erfolgreich. Hier wurde die komplette Menge von knapp 10 Mio. m2 (Vorjahr: 8,1 Mio. m2) zu 82 Prozent in der DACH-Region abgesetzt. 14 Prozent der Menge lieferten die Unternehmen in die übrigen westeuropäischen Staaten. Da dieser Bodenbelag fast ausschließlich durch MMFA-Mitgliedsfirmen produziert wird, schätzt der Verband den Weltmarktabsatz auf die gleiche Höhe. Vor fünf Jahren meldeten die Mit2 ­­­ 4

gliedsunternehmen eine Absatzmenge von 3,38 Mio. m2. Allerdings ist aufgrund der damals geringeren Mitgliederanzahl ein Vergleich mit den heutigen Werten nicht möglich. Klasse- 2-Böden, also Substrate auf Polymer- oder Polymerkomposit­ basis mit Polymerauflage und/oder Polymerlacksystem, spielen in diesem Marktsegment die Hauptrolle. Sie konnten in den vergangenen fünf Jahren ebenfalls zulegen, allerdings lassen die MMFA-Angaben auch hier keinen Vergleich zu. 2012 kamen die sieben Verbandsmitglieder weltweit auf einen Absatz von 2,43 Mio. m2. 2017 zählte der MMFA 22 Unternehmen, die auf eine Menge von 48,3 Mio. m2 kamen. Davon entfielen 23 Mio. m2 auf

Nordamerika und 22 Mio. m2 auf Westeuropa. Hier haben die Mitgliedsunternehmen einen Marktanteil von 38 Prozent erzielt, da der Gesamtabsatz auf rund 60 Mio. m2 geschätzt wird. 2016 schätzten die Experten den Absatz auf 55 Mio. m2 und den Anteil der MMFA-Mitglieder auf 31 Prozent. Zu Klasse-3-Böden (alle anderen Aufbauten, die nicht unter Klasse 1 oder 2 oder externe Normen fallen) konnte der Verband keine detaillierten Daten publizieren, da die kar­ tellrechtlich notwendige Mindestanzahl betroffener Firmen nicht erreicht ist. In dieser Klasse sind beispielsweise Module mit Klick­

Laminat verliert in Europa an Boden Das Wachstum der MMF-Böden ging 2017 zu Lasten der Laminatböden, die in Westeuropa weiter an Bedeutung verloren. Mit 477 Mio. m2 konnten die dem Verband der europäischen Laminatbodenhersteller (EPLF) angeschlossenen 17 Hersteller beim weltweiten Absatz jedoch das Vorjahresniveau halten. Damit stellen die Unternehmen laut Verbandsschätzungen mengenmäßig etwa die Hälfte des Weltabsatzes. In West- und Osteuropa dürfte ihr Anteil bei rund 80 Prozent liegen. Wie der Verband weiter bekannt gibt, ist der Absatz in Westeuropa (inkl. Türkei) 2017 um 2,9 Prozent auf 243 Mio. m2 gesunken. Mit 57 Mio. m2 ist Deutschland der wichtigste Einzelmarkt. Bedingt durch den anhaltenden Substitutionstrend durch thermoplastische Böden gab es hier jedoch einen Rückgang von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Branchenschätzungen zufolge haben Laminatböden am westeuropäischen Markt für Bodenbeläge einen Anteil von rund 13 Prozent. Textile Beläge, keramische Fliesen sowie PVC-Beläge sind auf dem Boden weiterhin dominierend.

Das 11. Fußbodenkolloquium des IHD informierte über neue Herstellungsmethoden sowie künftige Anforderungen. The 11th Flooring Colloquium informed visitors about new production methods as well as future technical requirements Photo: IHD

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ZOW:

„Jot gelunge“

Wenn ein Ereignis besonders erfolgreich verlaufen ist, dann sagt man in Köln dazu anerkennend „jot gelunge“. Für die von der Koelnmesse erstmalig ver­anstaltete ZOW in Bad Salzuflen traf dies zu. Die Wieder­ belebung der ostwestfälischen Zuliefermesse wurde von Ausstellern und Besuchern durchweg gut benotet. 1

„Wir werden die nächste ZOW vom 4. bis 6. Februar 2020 mit S ­ icherheit durchführen“, gab K ­atharina C. Hamma, die Geschäftsführerin der Koelnmesse, am Abend des zweiten Messetages bekannt. Vor über einhundert Teilnehmern der Geburtstagsfeier zum 10-jährigen Bestehen der Leichtbau-Gemeinschaft igeL (Interessengemeinschaft Leichtbau e.V.) zeigte sich nicht nur Hamma mit dem Neustart der Zuliefermesse sehr zufrieden, auch die anderen Gastredner begrüßten die Wiederbelebung des Zulieferevents. Sie erinnerten daran, dass die 2008 gegründete Leichtbau-Gemeinschaft im Jahr 2009 ihren ersten großen Auftritt auf der interzum hatte. Auf der diesjährigen ZOW (6. bis 8.2. 2018) 1| Katharina C. Hamma und Matthias Pollmann freuen sich über den erfolgreichen Neustart der Veranstaltung. Katharina C. Hamma and Matthias Pollmann were pleased with the successful restart of the event. 2| Katrin de Louw erläutert die Features der Sonderfläche „Tiny Spaces“. Katrin de Louw explains the features of the special surface “Tiny Spaces”. 3| Zur Geburtstagsparty von igeL versammelten sich über 100 Interessenten auf der rund 2.000 m2 großen Sonderfläche. At the igeL birthday party, more than 100 visitors gathered on the special surface of approx. 2,000 m2 area.

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trafen die Besucher auf einer mehr als 1.000 m2 großen Gemeinschaftsfläche 20 Firmeninfostände sowie 30 Werkbänke an, auf denen innovative Verbindungslösungen und Leichtbaumaterialien vorgestellt wurden. Allerdings war die igel-Ausstellung nicht die einzige Fläche, mit der die Koelnmesse die rund 12.000 m2 große Messehalle 20 in Bad Salzuflen füllte. Weitere Bereiche der Halle wurden mit Sonderausstellungen wie „Tiny Spaces“ und „Let´s be smart“ belegt. Bei ersterer standen Lösungsideen und Designkonzepte von Studierenden der Hochschule OWL für das Wohnen auf kleinem Raum im Mittelpunkt, darunter eine „Wohnungseinrichtung to go“ in einem hölzernen Transportkoffer oder ein Raumteiler, der aus einem Schlafzimmer in Sekunden ein geräumiges Esszimmer macht. Die zweite Ausstellung präsentierte Lösungen für das vernetzte Wohnen und war auf größerer Fläche bereits auf der imm cologne im Januar zu sehen gewesen. Auch das Vortragsforum, in dem den Besuchern an den ersten bei6

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den Messetagen mehr als zwei Dutzend Fachvorträge geboten wurden, nahm Ausstellungsfläche in Anspruch. Eine weitere Fläche war mit Messeexponaten aller Aussteller bestückt, wobei die Besucher hier zusätzlich dazu eingeladen waren, an der Rückwand der Standfläche ihre Meinung zur Messe zu hinterlassen.

zählte die Koelnmesse rund 4.000 Fachbesucher, davon rund 27 Prozent aus dem Ausland. Bei der letzten Ausgabe der ZOW im Jahr 2016 hatten sich 261 Aussteller in zwei Hallen eingefunden. Rund 6.000 Besucher wurden gezählt. In den Glanzzeiten waren es bis zu 770 Aussteller und 17.000 Besucher.

140 Aussteller an Bord Auf Ausstellerseite fiel die Zuliefermesse kleiner als gewohnt aus. Offiziell spricht die Koelnmesse von 188 Ausstellern in der Halle. Zieht man allerdings die Teilnehmer auf der igeL-Fläche sowie die Pressestände ab, so trafen die Besucher auf etwa 140 einzelne Messestände in unterschiedlichen Größen. Platzhirsche waren dabei der italienische Beschlaghersteller Salice sowie Interprint, die mit Standflächen von 120 m2 bzw. 90 m2 angetreten waren. Die Mehrzahl der Stände nahm Flächen zwischen 20 und 60 m2 in Anspruch. Der Anteil der ausländischen Anbieter war geringer als bei den vorausgegangenen ZOW-Ausgaben und lag bei rund 30 Prozent. Am Messeschluss

Back to the roots Aussteller und Besucher sahen in der Neuauflage der ZOW eine Rückkehr zu ihren Wurzeln. Der neue Veranstalter hatte sich der ursprünglichen Idee der ZOW als Kommunikationsplattform erinnert und dies konsequent in der Gestaltung umgesetzt. Damit war zumindest bei der ersten Ausgabe eine deutliche Differenzierung gegenüber der Weltleitmesse interzum in Köln geschaffen worden. Die Entscheidung zu einem Zwei-JahresTurnus im Wechsel mit der Kölner Veranstaltung war dabei der erste Schritt gewesen. Die Vereinheitlichung der Ausstellungsflächen ließ die Veranstaltung homogen wirken und lenkte das Augenmerk auf die Produkte und nicht auf die Stand-

4| Europa-Debüt: OPK-Chef Chao Xu (2.v.r.) besucht mit seiner Tochter Alice Xu (l.) sowie Geschäftspartner Rong Luo (3.v.l.) das Europa-Team mit Werner Blessing (3.v.r.), Raphael Nagy (2.v.l.) sowie Michael Müller (r.). Europe debut: OPK chief Chao Xu (2.f.r.) with his daughter Alice Xu (l.) and business partner Rong Luo (3.f.r.) visits the Europe team with Werner Blessing (3 f.r.), Raphael Nagy (2.f.l.) and Michael Müller (r.). 5| Ein nur 600 kg leichter Caravan von Knaus Tabbert demonstrierte die Möglichkeiten der Leichtbau-Technologie. A Knauss Tabbert caravan weighing only 600 kg demonstrated the possibilities of light-construction technology. 6| Roter Hallenboden und einheitliche Standgestaltung: Rückkehr zu den Anfängen der ZOW. Red flooring in the halls and uniform stand design: a return to the beginnings of the ZOW. gestaltung. Im Vergleich zu früheren Ausgaben empfanden Aussteller wie Besucher die neue Gestaltung moderner und frischer. Auf eine Zwischendecke in der Halle sowie auf Teppichboden in den Hallengängen wurde verzichtet. Der rote Hallenboden passte gut zum neuen Logo der ZOW, das – wie das interzum-Markenzeichen – ebenfalls in Rot gehalten ist. „Das neue ZOW-Konzept der Koelnmesse, sich auf den Work­ shop-Charakter zu konzentrieren, hat uns überzeugt“, befand beispielsweise Sascha Kostros (Head of Decor Management bei Impress). Auch Frank Huntebrinker (Vertriebs­m aterial+technik möbel 02|18 ­­­31

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Hybriddekore halten Einzug Parallel zur diesjährigen ZOW veranstaltete Egger an seinem deutschen Standort in Brilon seine jährliche Eggerzum. Sechs Wochen lang konnte sich die Möbelindustrie über Dekorneuheiten sowie passende Kanten­ materialien informieren. Philipp Sprockhoff zeigt wichtige Etappen der Eggerzum-­ Geschichte auf. Philipp Sprockhoff is showing important stages in the history of the Eggerzum. zu diesem Know-how erhalten und mit dem Expertenteam von Egger exklusive Dekore sowie die passenden Kanten mitentwickeln.

Die diesjährige Eggerzum, die vom 29. Januar bis zum 9. März in Brilon durchgeführt wurde, stand unter dem Trendthema „Fusion“. Erneut hatte Klaus Monhoff (Leitung Design- und Dekormanagement) mit seinem Team die weltweiten Megatrends in unterschiedlichen Konsumbranchen unter die Lupe genommen und daraus Farben und Dekore für die Einrichtungsbranche

entwickelt. Kunden des Holzwerkstoffspezialisten können außerdem dank des neu eröffneten „DesignLab“ künftig direkten Zugang Im neuen „DesignLab“ werden Fläche und Kante zusammen mit den Kunden entwickelt. In the new “DesignLab”, surface and edging are developed in conjunction with the customers.

Jubiläumsveranstaltung Die diesjährige Ausgabe der Eggerzum war zugleich eine Jubiläumsveranstaltung. Vor Pressevertretern erinnerten Monhoff ­ sowie ­ Philipp Sprockhoff (Divisionsleitung Vertrieb und Marketing) daran, dass die Eggerzum bereits im Jahr 1993 zum ersten Mal begangen wurde und mit ihren fünfundzwanzig Jahren die älteste Hausmesse der Zulieferindustrie sei. „Unsere Veranstaltung ist zugleich die Keimzelle der ZOW. Sie hat zur Gründung dieser ostwestfälischen Zuliefermesse geführt“, erinnerte Sprockhoff. Während in den Anfangsjahren die Eggerzum unter dem Thema „Dekorentwicklung 1.0“ gestanden habe, könne man heute – so unterstrich Monhoff – von der „Dekor-

entwicklung 4.0“ sprechen. Das Holzwerkstoffunternehmen hat in den vergangenen Jahren kräftig in die technischen Möglichkeiten zur Entwicklung eigener Dekore sowie in die notwendige Manpower investiert. Mit Hilfe eines HightechScanners sowie modernster Digitaldrucker könnten Kunden heute Farben aus Vorstufen prüfen und feststellen, ob diese für sie bereits eine interessante Dekoridee wären. Durch die Möglichkeit, in Brilon auch die passende PP-Kante digital zu drucken sowie mit einer entsprechenden Struktur zu versehen, können im neuen DesignLab nun Komplettlösungen umgesetzt werden, erläuterte der Design- und Dekormanager. Aus diesem Grund habe Egger für die PP-Kantenproduktion am Standort Brilon in eine weitere, dritte Kalanderanlage investiert, deren Inbetriebnahme im April erfolgen soll. Auch bei dieser Anlage wird das Dekor mit Hilfe von Digitaldruck auf die zuvor geprägte Struktur aufgebracht. Nicht nur Holz Nachdem im Jahr 2017 das The­­ma „Mix+Match“ im Vordergrund gestanden hatte, spielte in diesem Jahr unter dem Motto „Fusion“ die Materialität die Hauptrolle. Neben Holz standen Marmor und andere Steine (z. B. Terrazzo und Sandstein) sowie insbesondere Materialkombinationen im Fokus. In solchen Hybrid-Dekoren, bei denen verschiedene Materialien nicht nur auf einem Möbel gemixt, sondern zu einem Oberflächenbild verschmolzen werden, sieht Monhoff einen wichtigen Trend.

Hybrid decors gaining ground Parallel to this year’s ZOW, Egger held its annual Eggerzum show at its German location in Brilon. For six weeks, under the motto “Fusion”, members of the furniture industry were able to obtain information about new decors and appropriate edgebanding materials. At the same time, it was the 25th jubilee of the event, and the woodbased panels specialist took advantage of the occasion to present the newly opened “DesignLab” in which customers, together with the Egger team of experts, can cooperate in developing exclusive decors and edging materials. Beside wood decors, the new decor range includes marble and other stones as well as – especially – hybrid decors. Such combinations of different materials to form a surface decor are seen as an important trend. In the area of solid colours, the Eggerzum was to a great extent devoted to the colour range taupe. Also to be seen was a further development of the premium range “PerfectSense”, which now offers customers a high-gloss surface with metallic effects. 4­­­ 2

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Dekore zum Abheben Ein Hangar auf dem Gelände des Flughafens Paderborn/Lippstadt bot die Kulisse für die Präsentation der jüngsten Dekorempfehlungen von Schatt­decor. Mit den neun auf dem Event vorgestellten Dekoren gab der Oberflächen­ spezialist den Einrichtungsunternehmen ein Trendupdate zur Orientierung. Zur Präsentation seiner Dekore mit Bestseller-Potenzial hat S ­ chattdecor in diesem Jahr den Quax-Hangar am Flug­ hafen in Paderborn/Lippstadt als Eventlocation gewählt. Das futuristische Gebäude ähnelt im Design einer Tragfläche und verdankt seit seiner Eröffnung im Jahr 2011 seinen Namen dem Quax-Verein, der den Ort als Heimat für seine historischen Fluggeräte nutzt. Die Veranstaltung unter dem Titel „Decor Selection 2018“ findet stets in den Zwischenjahren der interzum statt und bot rund 100 Vertretern aus der Einrichtungsindus­ trie nicht nur einen Einblick in die Arbeit des internationalen Designteams von Schattdecor, sondern präsentierte ihnen auch ausgewählte Dekore, die sie auf Steigflug bringen sollen. In die Selektion wurden dabei einerseits Dekore aufgenommen, die aus Schattdecor-Sicht Bestseller-Potenzial und andererseits positives Feedback von Kunden bekommen haben. Dank weltweiter Produktions­ standorte ist das Thansauer Unternehmen in der Lage, nicht nur die Megatrends aufzuspüren, sondern auch regionale Strömungen in die Dekorentwicklung einfließen zu lassen. 4­­­ 4

Den Auftakt zum Paderborner Event am 6. März bildete ein Vortrag von Sebastian Klein (GIM – Gesellschaft für innovative Marktforschung), der sich mit den jüngsten Entwicklungen beim Möbelkauf in Deutschland befasste. Er zeigte die Ergebnisse einer Gruner+Jahr-Studie auf, bei der das GIM fünf Käufertypen ermittelt und definiert hatte. Vier Trendströmungen In ihrer Einleitung stellte Claudia Küchen (Leiterin Design, Marketing und Unternehmenskommunikation) vier Lifestyletrends vor, die das Wohnen von morgen wesentlich beeinflussen werden: Smart Home, Community Zone, Micro Housing sowie Ageless Living.

Für deren Präsentation hatte sich das Designteam etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Vier Mitarbeiter traten als typische Vertreter der einzelnen Lifestyletrends auf die Bühne, erzählten aus ihrem Alltag und erläuterten ihre Wünsche und Ansprüche an die Wohnungseinrichtung. Entsprechend zu den Trend­ themen wurden die Dekore vorgestellt, denen Schattdecor die größten Erfolgschancen einräumt. Die neun Dekore, die in die „Decor Selection 2018“ Einzug gehalten haben, beschrieb die Designchefin als „Quintessenz des globalen Messefeedbacks“, das die weltweite Markt- und Kundenresonanz widerspiegelt.

Decors to take off with A hangar on the grounds of the Paderborn/Lippstadt airport provided the setting for the presentation of the “Decor Selection 2018” from ­Schattdecor. On the 6th of March, nine decors that have emerged as the quintessence of global trend analysis were presented to about 100 representatives from the furnishing industry. They reflect the worldwide market and customer feedback since last year’s interzum cologne. In addition to the decors presented at the interzum and Sicam – “Jackson Hickory”, ­“Kitami”, “Teramo”, “Iceland Pine”, “Cuscino” and “Catania Eiche”, the new creations “Ventura Chestnut” and “Corodona” were included in the selection.

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1| Rund 100 Interessenten aus der Einrichtungsindustrie besuchten die Dekorschau im Quax-Hangar. About 100 interested parties from the furnishing industry visited the decor show in Quax hangar. 2| Claudia Küchen präsen­tiert Dekore aus der „Decor Selection 2018“. Claudia Küchen presents decors from the “Decor Selection 2018”. 3| Christoph Burghardt, Desig­ ner bei Schattdecor erzählt vom Lifestyletrend „Ageless Living“. Christoph Burghardt, designer at Schattdecor tells about the “Ageless Living” lifestyle trend. Photos: Barth

Neben den auf der interzum und Sicam präsentierten Dekoren „Jackson Hickory“, „Biscaya Eiche“, „Teramo“, „Kitami“, „Cuscino“, „Iceland Pine“ und „Catania Eiche“ wurden in die Auswahl auch Neuentwicklungen wie „Ventura Chestnut“ sowie „Corodona“ aufgenommen. Bei ihrer Trendvorstellung machte die Designleiterin darauf aufmerksam, dass künftig ruhigere, aber dennoch authentisch und natürlich wirkende Dekore das Einrichtungsbild prägen würden. Dem Wunsch der Möbelindustrie nach uni-ähnlichen Dekoren habe Schattdecor mit der textilen Struktur „Cuscino“ sowie dem schwarzen Metall „Corodona“ Rechnung getragen. Der Trend zu kleineren Wohnungen („Micro Housing“) wird nach Ansicht der Designchefin zu helleren Farbstellungen bei den Hölzern führen. Richard Barth

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