FA C H M A G A Z I N F Ü R D I E K A S T E N – , K Ü C H E N – , B Ü R O – U N D S I T Z M Ö B E L – F E RT I G U N G S O W I E D E N I N N E N A U S B A U · W W W. M AT E R I A L - T E C H N I K . D E · 3 0 8 3 5
M_mt0309_Titel_Weinig:M_mt0309_Titel_Weinig 22.04.09 16:53 Seite 1
The magazine for furniture production and related fields
Ligna 2009
Marktumfrage
Italien-Report
Technologietrends und Innovationen im Fokus
Innovationspotenziale bei Möbelzulieferern
Fertigungstechnologien aus Südeuropa
M_mt0309_Inhalt:M_mt0309_Inhalt 23.04.09 11:20 Seite 4
Inhalt
Titel: Weinig Seite 12
Maschinen und Verfahren Seiten 6 – 35
Italien-Special Seiten 18 – 29
Zum Titelbild: Mit 30 Neuheiten, Weiterentwicklungen und neuen, nützlichen Details tritt Weinig, der Weltmarktführer in Sachen Massivholzverarbeitung, den Gang zur Ligna an. Untergliedert in die drei Kernkompetenzen Hobeln und Profilieren, Fensterfertigung und Holzoptimierung präsentiert der Unternehmensverbund sein innovatives Programm.
Kompakt Ligna, VDMA, Homag, Giadina, Logimat, Bürkle, interzum 6–7
Italien-Report Italienische Aussteller ohne Scheu vor der Konkurrenz 18 – 19 Biesse: Messeauftritt im Zeichen des Jubiläums und der weltweiten Aktivitäten 20 Brema profitiert von Biesse-Aktivitäten 21 Essetre vor der Ligna zurückhaltend 21 Costa Levigatrici näher am deutschen Markt 22 Delmac: zurück zu den Wurzeln 22 Giardina: Zukunft ungewiss 23 Fapil jubiliert 23 Giben setzt auf wirtschaftliches Plattenaufteilen 24 Greda auf CNC-BAZ spezialisiert 24 Italpresse setzt auf Qualität 25 Masterwood mit neuem Showroom 26 SCM-Gruppe richtet sich neu aus 26 Neugründung der Omgatech SRL 27 Tagliabue: Hochglanz voll im Trend 28 Tecnica nutzt Gruppen-Effekte 28 Uniteam erweitert Produktpalette 29 Tecno Azzurra optimiert Absaugen von Wasserlackoverspray 29
Fokus Innovationen für Investitionen Produkte & Konzepte Innovationen für die Massivholzbearbeitung Inkjet für (fast) jeden Panorama Highlights der Ligna
Editorial
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Inhalt
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Impressum Partner der Möbelindustrie
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Inserentenverzeichnis
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Personen & Termine
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Effiziente Fertigungsprozesse Schlummerndes Innovationspotential 30 – 35
interzum-Ausgabe
Alles rund um die interzum lesen Sie in material+technik möbel 02/09!
M_MUT_EigenAZ_mt0209_Statements:M_MUT_EigenAZ_mt0806 22.04.09 14:33 Seite 1
material+technik möbel lese ich, weil ...
Bernd Reuss, Leiter Unternehmenskommunikation bei Schattdecor
Heimo Lubetz, Leiter Kommunikation bei Blum
Martin Funck, Vorstand Rosskopf & Partner
René Winkler, Marketing- und Verkaufsleiter bei Peka-System
Rainer Ebke, Direktor der Abet GmbH
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... es eine essenzielle Informationsquelle ist.
Michael Recke, Vertriebsleitung, Marketing und PR bei Kröning (Surteco)
Daniel Schnyder, Leiter Marketing Kommunikation bei EKU
Dr. Andreas Hettich, Kurt Eggenberger, Geschäftsführender Leiter Verkauf und Marketing Gesellschafter der Hettich-Gruppe bei Hawa
Christian Thamm, Sales & Public Relations Manager bei Chiyoda Europa
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m+t Ritthammer Publishing GmbH | Andernacher Str. 5a | D-90411 Nürnberg | Tel. +49 (0) 911 955 78-80 | Fax +49 (0) 955 78-78 | www.material-technik.de | info@material-technik.de
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Fokus
Innovationen für Investitionen
Für den Besucher der Ligna Hannover – 18. bis 22. Mai – darf es keinen Grund geben, trotz der temporären wirtschaftlichen Unsicherheit, den technologischen Trends und Innovationen der Aussteller in Hannover keine Aufmerksamkeit zu schenken. Denn zweifelsohne wird es viel Neues zu sehen geben. Die Zukunftssicherung beginnt nicht morgen, sondern hat ihre Wurzeln in den von den internationalen Ausstellern präsentierten Neu- und Weiterentwicklungen. material+technik möbel versucht hier, mit mehr Transparenz über Messehighlights und -trends den Entscheidungsprozess für Investoren und Produktionsverantwortliche vor Eröffnung der Ligna zu erleichtern. „Mehr aus Holz“ „Making more out of wood – Technologien für Ressourceneffizienz“ – so das Motto der Ligna, die auch in diesem Jahr wieder Schauplatz der internationalen Holzbranche ist. Hier werden die neuesten Technologien und der Werkstoff Holz in seiner gesamten Bandbreite präsentiert. Die Veranstalter, die Deutsche Messe in 8
material+technik möbel 03|09
Hannover und der VDMA Holzbearbeitungsmaschinen in Frankfurt, sind zuversichtlich, dass die Ligna auch in diesem Jahr so international wie keine andere Messe im weltweiten Branchenvergleich ist. Mehr als die Hälfte der Aussteller kommt aus dem Ausland. An der Spitze der Top-Ten-Länder, die mit ihren Unternehmen ausstellen, steht flächenmäßig nach jetzigem Stand Deutschland, gefolgt von Italien, Österreich, Spanien, der Schweiz, Taiwan, Dänemark und den Niederlanden. Zahlreiche Sonderpräsentationen, Foren und Kongresse runden das Angebot der Messe ab und bieten den Besuchern die ideale Plattform für Wissenstransfer und Networking. Mehr Transparenz im Vorfeld Zunächst folgt die Technikentwicklung den hehren Zielen der Res-
sourcenschonung, Energieeinsparung und des Umweltschutzes. Das haben sich nahezu alle Ligna-Aussteller auf ihr Banner geschrieben und sehen sich als Impulsgeber. Besonders den deutschen und italienischen sowie den spanischen Holzbearbeitungsmaschinen-Herstellern gibt ihre Technologiekompetenz die Sicherheit, trotz Auftragsrückgängen, diesen zuvor genannten neuen Markttrends mit Innovationen zu begegnen. Über die auf den nachfolgenden Seiten genannten Neu- und Weiterentwicklungen hinaus sollen nachstehende Techniktrends die Szene der zukunftsorientierten Produktionstechnik erhellen. Die material+technik-Redaktion wagt diesen Schritt zu mehr Techniktransparenz im Vorfeld der Ligna, ist sich jedoch bewusst, dass
Ligna 2009: Bühne für Technologie-Innovationen und Schauplatz der internationalen Holzbranche. Ligna 2009: stage for technical innovations and scene of the international wood industry. Produkt-Premieren auf der Ligna durchaus für Überraschungen sorgen können, die der Redaktion jedoch vorab nicht bekannt waren. Trotzdem starten wir den Versuch, die wohl gesinnten Leser auf Entwicklungstrends aufmerksam zu machen, ohne dass ein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden kann. Potenzial für Innovationen Entwicklungspotenziale liegen in der Rohstoffeinsparung und in der Verbesserung der Energiebilanz einer Holzbearbeitungsmaschine so-
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Wir formen die Zukunft
Aufschwung durch Effizienz
wie in der weiteren Vereinfachung der Maschinenbedienung. Die Weiterentwicklung der CNC-Technologien in der Massivholz- und Holz-
Zentrales Motto: „Making more out of wood – Technologien für Ressourceneffizienz“. Main motto: “Making more out of wood – technologies for efficient use of resources”.
Innovations for investments In spite of the temporary climate of economic uncertainty, there must not be any reason for visitors to the Ligna – 18–22 May 2009 – not to give their attention to the technological trends demonstrated by exhibitors in Hanover. Safeguarding the future is not something that will only begin tomorrow; it has its roots in the new and continued developments presented by the international exhibitors. Initially, technical development is dedicated to the aims of resource saving, energy saving and environment protection. Almost all exhibitors at the Ligna have made these aims their motto, seeing themselves as motivators. It is particularly the German, Italian and Spanish makers of woodworking machinery, whose technical competence gives them the certainty that they can meet these new market trends with innovations, in spite of the fall-off in orders. According to the material+technik market survey on the chances for open source realtime operating systems, there are still two opposed views on current developments in the field of PC-based controls. Here, too, the Ligna as a leading fair will set new trends. Already in its issue 07/2008, material+technik published an overview of energy-saving lacquer drying systems. This topic will also be highly relevant at the Ligna. Four years ago, digital printing – also known as inkjet-printing – held its premiere at the Ligna. Two years ago, tangible developments were presented, and this year will see the topic being consolidated even further. We can look forward to seeing interesting developments for decorative coating of wide and narrow surfaces, which will set new standards in terms of surface quality.
Die Markt- und Wettbewerbsherausforderungen verlangen Leistungsstärke. Leitz bietet Partnerschaft, technologieführendes Werkzeug-Know-how mit drei Bausteinen für Ihren Erfolg: Toolmanagement maßgeschneidert modular oder umfassend für mehr Wirtschaftlichkeit. Innovative Werkzeugsysteme ressourcenschonend und qualitätssteigernd für bessere Produktion. Vorbildlichen Service absolut zuverlässig, immer in Kundennähe, überall auf der Welt. Sprechen Sie mit uns über Ihre Effizienzsteigerung auf der LIGNA in Halle 12, Stand D67 und in Halle 26, Stand D30. Leitz GmbH & Co. KG Leitzstraße 2 73447 Oberkochen Deutschland Tel. +49 (0) 7364/950-0 Fax +49 (0) 7364/950-662 leitz@leitz.org www.leitz.org
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Produkte & Konzepte
Immer ein Publikumsmagnet: der Stand des Weltmarktführers Weinig auf der Ligna. Always a crowd-puller: stand of the world leader Weinig at the Ligna. Photo: Weinig
Innovationen für die Massivholzbearbeitung Die Weinig Group, führender Anbieter von Spitzentechnologie für die Massivholz verarbeitende Industrie und das Handwerk, unterstreicht auf der Ligna ihre Marktposition durch zahlreiche Neuentwicklungen über die gesamte Prozesskette hinweg. Mit 30 Neuheiten, Weiterentwicklungen und neuen nützlichen Details tritt der Weltmarktführer in Sachen Massivholzverarbeitung den Gang zur Ligna an. Untergliedert in die drei Kernkompetenzen Hobeln und Profilieren, Fensterfertigung und Holzoptimierung präsentiert der Unternehmensverbund sein innovatives Programm. Im Mittelpunkt steht die Weltpremiere des neuen Kehlautomaten „Powermat 2500“. Die Maschine knüpft konsequent an die Tradition des rund um den Globus bewährten „Hydromat 22 B“ an. Der neue Kehlautomat vereint dessen legendäre Präzision und Schnelligkeit mit einer zeitgemäßen Kompetenz, die ihn wieder zum Synonym für perfektes Hobeln und Profilieren bis in den High-End-Bereich macht. Die neue Steuerung „EasyCom“ macht Rüsten so einfach wie auf dem Taschenrechner und ist speziell für den werkstattorientierten Betrieb konzipiert, der ohne Peripherie auskommen will. Im Fensterbereich zeigt Weinig die zweite Generation des „Conturex“. Das voll automatisierte Profilierzen12
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trum in Portal-Bauweise ist in unterschiedlichen Ausbaustufen erhältlich. Dimter, der Spezialist für Optimierungskappsägen und Verleimpressen, stellt ein breites Produktportfolio aus. Eine Weltneuheit wird aus dem Bereich des Pressenbaus zu sehen sein: Die „ProfiPress C 2200 HF“ vereint die Vorteile der kontinuierlichen Beschickung und der Hochfrequenztechnologie in der Verklebung in herausragender Weise. Im Zentrum des Interesses dürfte allerdings eine komplexe Kappanlage stehen, bei der eine komplette Lösung aus einer Hand – vom automatischen Entstapeln bis zur fertig gekappten und gestapelten Fixlänge – gezeigt wird. Kernmaschinen sind zwei Hochleistungssägen aus der „OptiCut 450“-Serie, die als die weltweit schnellsten Kappsägen der Welt gelten. Grecon, der Spezialist für Keilzinkenanlagen präsentiert die neue „Turbo-S 1000“ in Produktion. Die patentierte Hochleistungs-Paketkeilzinkenanlage produziert 7,5 Ti-
sche Fräsleistung pro Minute und wird erstmalig mit einem integrierten Aufteilsägensystem für unterschiedliche Endlängen vorgeführt. Im Bereich KVH, BSH, Duo-TrioBalken-Produktion hat Grecon die Serie „CF 300“ mit einem ServoAntriebssystem für höchste Genauigkeit und Qualität ausgestattet. Raimann, der Spezialist für Zuschnittoptimierung, stellt auf der Ligna gleich mehrere Neuheiten aus: Die Vielblattsäge „FlexiRip 5200 Compact Jrion line“ bietet hohe Leistung bei niedrigem Ein-
stiegspreis. Mit der „EconoRip 310“ ist zum ersten Mal die Serienversion des auf der Weinig Intech im Herbst 2008 vorgestellten Prototyps zu sehen. Für einfachere Handhabung sorgt die neue Steuerung bei den Modellen „KM“ und „KR“. Erheblich modifiziert wurde die Bedienoberfläche des „RipAssist“. Die Optimierungs-Software „TimberMax“ kommt mit neuer Bedienoberfläche, einfacherer Handhabung und neuen Funktionen. Luxscan Technologies, seit 2007 Mitglied der WEINIG GROUP, unterstreicht in Hannover seine führende Position bei opto-elektronischen Erkennungssystemen für die Holzoptimierung. Das Unternehmen präsentiert den „RipScan R200“, Nachfolger des erfolgreichen „CombiScan“/„X-Scan“ für Kappanlagen. Das schwedische Unternehmen Waco, Spezialist für Hobel- und Kehlautomaten im HochleistungsBereich sowie für Trennbandsägen, stellt in Hannover drei Neuheiten vor. Im Blickpunkt steht der „Hydromat 3500“, Nachfolgemodell des bekannten „Hydromat 3000“. Trotz atemberaubender Performance verbraucht er 15 % weniger Energie als traditionelle Vorschubsysteme. Mit der Breithobelmaschine „Widemat 700“ und dem „Widegrinder“ sind weitere attraktive Waco-Entwicklungen zu sehen. ng
Innovative products for machining solid wood At the Ligna in Hanover, the Weinig group, leading supplier of top technology to the solid wood processing industry and the manual trade, once again underscores its market position with 30 new products, further developments and new, useful details relating to the entire process chain. The group presents its innovative program, sub-divided into the three areas of core competence: planning and profile cutting; window production; and wood optimisation. Here, the Weinig AG and its subsidiaries Dimter, Grecon, Raimann, Waco and Luxscan set new standards in quality, productivity, flexibility and resource efficiency.
M_mt0309_PK_Hymmen:M_mt0309_PK_Hymmen 22.04.09 13:32 Seite 13
Produkte & Konzepte
Inkjet für (fast) jeden Der Bielefelder Anlagen-Spezialist Hymmen wird auf der Ligna eine Digitaldruckanlage vorstellen, die eine industrielle Fertigung für jede Betriebsgröße möglich macht. Noch vor ihrer Premiere in Hannover durfte material+technik möbel die neue Anlage in Augenschein nehmen. Dem wachsenden Wunsch der Konsumenten nach individuellen Einrichtungsgegenständen wollen die Anlagenspezialisten durch Digitaldruckanlagen gerecht werden. Sie setzen dabei auf Vorteile wie Null-Einrichtzeiten und variable Datendruckmöglichkeiten gegenüber anderen Oberflächen-Veredlungsverfahren. Nachdem die ostwestfälische Hymmen-Gruppe aus Bielefeld bereits auf der vergangenen Ligna die Entwicklung einer Digitaldruckanlage angekündigt hatte, wird diese auf der bevorstehenden Ligna nun erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Modulares Konzept Hymmen präsentiert in Hannover zunächst nur eine Technikums-Anlage mit einer Arbeitsbreite von 210 mm. Bei der Entwicklung seiner Digitaldruckanlage hat sich das Unternehmen für ein modulares Konzept entschieden. Kunden können mit der vorgestellten Basisanlage starten und diese dann sukzessive „upgraden“. Durch Installation weiterer Druckköpfe kann beispielsweise die Arbeitsbreite erhöht werden. Besonderes Merkmal der Anlage, die im so genannten Single-Pass-Verfahren arbeitet, ist die seitliche Verfahrbarkeit der CMYK-Druckköpfe. In Kombination mit einer intelligenten Steuerung kann der Anwender somit auch Materialien mit einem Mehrfachen der Arbeitsbreite bedrucken, indem er das Substrat
Durch die Graustufenmodulierung wird eine visuelle Auflösung von mehr als 1.000 dpi erzielt.
With greyscale modulation, a visual resolution of > 1,000 dpi can be achieved. Photo: Hymmen
mehrmals durch die Anlage führt. Im Gegensatz zu Großformat-Inkjet-Druckern mit Multipass-Verfahren, werden bei Single-PassDruckern deutlich höhere Geschwindigkeiten erzielt. Nach Angaben von Lentner werden mehr als 25 m/min erreicht. LED-Härtung An Bord sind modernste Druckköpfe der Firma Xaar anzutreffen. Bei Hymmen kommt der neu entwickelte „Xaar 1001 Greyscale“ mit permanentem Umlauf der Tinte zum Einsatz. Die patentierte „Hybrid Side Shooter“-Technologie verhindert Ablagerungen bzw. die Verstopfung der Düsen. Die Druckköpfe bieten eine physikalische Auflösung von 360 dpi, sind aber in der Lage, Graustufen so zu modulieren, dass visuell eine Auflösung von mehr als 1.000 dpi erzielt wird. Durch die Kombination verschiedener Technologien werden dynamisch variable Punkt-
größen erzeugt, welche die Voraussetzung für feine Details und konsistente, sanfte Töne sind. Die Digitaldruckanlage arbeitet mit UV-
Tinten, die Aushärtung erfolgt mittels spezieller UV-LEDs. Weiteres Feature ist die Materialzuführung, die es ermöglicht, sowohl Plattenals auch Rollenware zu verarbeiten. Neben Holzwerkstoffplatten und anderen harten Materialien können auch Dekorpapiere und Vorimprägnate digital bedruckt werden. Richard Barth Anzeige/ advertisement
Funken löschen löschen Funken bevor es brennt bevor brennt
Inkjet for (almost) everyman At the forthcoming Ligna, Hymmen will present a digital printing line, which permits industrial production for businesses of any size. A special characteristic of the line – which utilises the so-called Single Pass Process – is the mobility of the four CMYK print heads arranged in tandem behind one another. The line comprises the ”Xaar 1001 Greyscale“ print head made by the Xaar company, with permanent ink circulation. This patented ”Hybrid Side Shooter“ technology prevents formation of deposits or obstruction of the sensitive nozzles. The print heads provide a physical resolution of 360 dpi, but are capable of modulating grey levels so that a visual resolution of > 1,000 dpi can be achieved. material+technik möbel 03|09
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Panorama
„Einfach effizienter produzieren“ – Unter diesem Motto steht das Grecon-Programm zur diesjährigen Ligna. Spezielle Inline-Messanlagen für die Holzwerkstoffindustrie und Funkenlöschanlagen für den vorbeugenden Brand- und Explosionsschutz werden durch Scanner für verschiedene Bereiche bei der Produktion und Verarbeitung von Holzwerkstoffplatten abgerundet. Die neue Messsystemserie „GreCon 5000“ ist gespickt mit überraschenden neuen Möglichkeiten. Die Systeme sind ebenso zur Produktivitätssteigerung wie auch für die effiziente, ressourcenschonende Produktion unverzichtbar. Herauszuheben sind die Kostenvorteile, die mit diesen Werkzeugen bei der Herstellung und Verarbeitung von Holzwerkstoffen zu erreichen sind. Ob Spalterfrüherkennung mit Ultraschall, Dicken-
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material+technik möbel 03|09
messung mit Abtastung über Messrollen oder berührungslos mittels Laser, Feuchtigkeitsmessung mit Infrarot- oder Mikrowellentechnik für Späne, Fasern und Platten – alle Messsysteme sind durch innovative Weiterentwicklungen für die Zukunft gerüstet. Ein Highlight ist die Gewichtsmessung der fertigen Platte.
”Simply better production“ – That is the motto of the Grecon program at this year’s Ligna. Special inline measuring systems such as the ”Grecon 5000“ series for the woodbased materials industry and spark extinguishing systems for fire and explosion protection are rounded off by scanners for various areas in the production and machining of woodbased panels. Photo: Grecon
Mit frischem Design und neuer Technologie – Auf der Ligna will der Anlagenbauer Robert Bürkle die Latte des technologisch Machbaren in Sachen Walzenauftragmaschinen, Drucken und Pressen noch höher legen: Mit Maschinen für PURSchmelzkleber, Digitaldruck, Trocknen mit Energie sparendem UV-LED und der neuen Walzenauftragmaschinen-Generation. Die Schwarzwälder wollen in jedem Fall auf ihre Innovationen aufmerksam machen, auch wenn die Details dieses Mal hinter verschlossenen Türen bleiben. Auf der zweiten Maschine zeigt Bürkle, wie man planke Werkstoffplatten beschichtet. Durch den Einsatz von PURSchmelzkleber erreicht der Anlagenbauer ein neues Niveau bei Hochglanzbeschichtungen: geringste Oberflächenunruhe, sprich Orange peel, sehr gute Verklebung auf der Platte und eine hohe Leistung bei kurzen Zykluszeiten. Mit reaktiven Polyurethan-Schmelzklebestoffen können verschiedenste Substrate wie Holzwerk- und Kunststoffe oder auch Metalle miteinander verbunden werden. Das neue Konzept überzeugt zudem durch einfache Bedienung und ergonomisches Arbeiten. Drittes Highlight ist die weiterentwickelte Digitaldruck-Anlage (Single-Pass-Inkjet-Drucker). Das moderne System bedruckt empfindliche und anspruchsvolle Flächen wie Holz direkt mit einem Vorschub von 30 m/min und einer Druckbreite von 630 mm.
With new design and latest technology – At this year’s Ligna, systems supplier Robert Bürkle aims to set the standard for what is possible in terms of roller-coating machines, printing and pressing, even higher: with machines for PUR hot-melt glueing, digital printing, drying with energysaving UV-LED lines and the new generation of roller-coating machines. A particular highlight is the further developed SinglePass-Inkjet-Printer, which can directly print sensitive and demanding surfaces such as wood at a feed rate of 30 m/min and a printing width of 630 mm. Photo: Bürkle
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Panorama
Dosierwalzenmaschine für Öl – Neu bei Wirth ist die eigens für den Ölauftrag hergestellte Dosierwalzenmaschine Typ „DWO“ mit den Walzenbreiten 450 mm und 650 mm. Für oxidativ trocknende Öle verwendet Wirth seit vielen Jahren die Auftragsmaschine „LW 100“ mit Rakel. 8 g/m2 Ölauftrag und mehr sind hier die Regel. Das Dosierwalzensystem zeichnet sich dadurch aus, dass auch sehr kleine Mengen, wie z. B. 4 oder 5 g/m2 dauerhaft sehr gleichmäßig aufgetragen werden. Das ist die Qualität der 2. oder 3. Schicht UV-Öl, die auch den Glanzgrad bestimmt. Am Ende der Vertreibermaschine ist eine UV-Lampe installiert, wodurch die beschichteten Werkstücke sofort stapelfähig sind. Oxidativ trocknende Öle werden hingegen durch Tellerbürsten und Tellerpads so bearbeitet, dass sich die Holzoberfläche trocken anfühlt. Auf der Anlage können alle Ölsorten auf horizontale Holzoberflächen und tiefe Fasen aufgetragen und mit den neuen Tellerwerkzeugen vertrieben werden. Besonders die Gleichmäßigkeit aufgetragener farbiger Öle und Wachse zeigt eine hohe Qualität.
Metering roller machine for oil application – New from Wirth is the metering roller machine for oil application Type ”DWO“ with roller widths 450 and 650 mm. For oxidation-drying oils, Wirth has for many years been using the applicator machine ”LW 100“ with doctor blade. Characteristic for the metering roller system is that even extremely small quantities of oil can always be uniformly applied. In contrast, oxidation-drying oils are treated using disc brushes and disc pads, so that the surface of the wood feels dry to the touch. Photo: Wirth
Gerüstet für stürmische Zeiten – Aktuelle Themen wie die Schonung von Ressourcen oder auch die Erhöhung der Effizienz bei Holzbearbeitungsmaschinen werden durch die Ligna-Neuheiten der Firma Brandt Kantentechnik klar adressiert. Mit der neuen Einsteigermaschine „Ambition 1100“ bietet das Lemgoer Unternehmen Qualität „Made in Germany“ für einen Listenpreis von unter 10.000 Euro. Sie ist die ideale Ergänzung zu den bisherigen Produkten und die logische Reaktion auf die zunehmende Preissensibilität bei optimaler Qualität im Einsteigerbereich. Eine Ergänzung und somit eine weitere Aufwertung hat es auch in der „Ambition 1200er“-Baureihe gegeben. Das Bündigfräsaggregat, das standardmäßig in der gesamten Baureihe eingesetzt wird, verfügt über eine einfache Verstellung zwischen Radius-, Fase- und Bündigfräsen. Die Vervollständigung der „Ambition 1400er“-Baureihe um zwei weitere Typen rundet diese Serie nach oben ab. Als neues Standardaggregat ist ab der „1600er“-Baureihe ein schwenkbares Nutaggregat in drei Ausführungen verfügbar. Es ermöglicht sowohl eine Fräsbearbeitung der Werkstückunterseite, als auch das Nuten der Stirnseiten.
Ready for the storm – Current concerns like the saving of resources or increasing efficiency in woodworking machines are very clearly addressed by the new products of Brandt Kantentechnik presented at the Ligna. The extension of the ”Ambition 1400“ series by two additional machines, and developments such as the swivelling grooving device, are only a few of the new items, with which Brandt customers are equipped for stormy times. Photo: Brandt
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Italien-Report
Italienische Aussteller ohne Scheu vor der Konkurrenz 289 Firmen, nahezu so viel wie vor zwei Jahren (326; im Jahr 2005: 307) zeigen auf der Ligna 2009 in Hannover ihre Innovationen. Die drei großen Gruppen SCM, Biesse und Cefla sind breiter aufgestellt als ihre deutschen Marktbegleiter. Die Wucht der US-Finanzkrise erschüttert immer mehr Staaten rund um den Globus und trifft auch die Länder in der Eurozone – auch Italien. Wachsende Schuldenberge häufen sich in Griechenland, Spanien und auch in Italien an. Mancherorts geht bereits die Furcht vor einem Staatsbankrott um. Die m+t-Redaktion informierte sich Ende Januar bis Anfang Februar in Italien über die Marktsituation und die Innovationen der italienischen Maschinenbauunternehmen. Im Vergleich zu den meisten anderen Industriestaaten stehen die italienischen Banken in der gegenwärtigen Finanzkrise gut da. Zwar haben diese Banken auch Milliardenabschreibungen vornehmen müssen, doch sie bewegen sich dem Vernehmen nach im einstelli-
gen Bereich. Italien sitzt – und das ist das Problem - auf dem höchsten Schuldenberg aller EU-Länder. Im Gespräch mit Acimall-Geschäftsführer Dr. Paolo Zanibon in Mailand und Acimall-Präsident Ambrogio Delachi in Thiene zeigen sich Licht- und Schattenseiten bei ihren 120 Mitgliedern mit 12.000 Beschäftigten. Sie erwarten ein schwieriges Jahr 2009. Von der Krise geschüttelt Alle Hoffnungen – nicht nur der italienischen Aussteller allein – ruhen auf der vor der Tür stehenden weltweiten Leitmesse Ligna. 2005 war es die so genannte Vogelgrippe, die viele Besucher aus Südostasien von einer Reise ins „verseuchte“ Deutschland abschreckte und das Nachmessegeschäft vermieste.
Die vorläufige Abschlussbilanz des italienischen Fachverbandes Acimall für 2008 (Daten Januar bis November) weist noch eine gewisse Stabilität des Sektors auf. Es sind hingegen die Daten der vorläufigen Acimall-Abschlussbilanz des vierten Quartals 2008, die Sorgen bereiten. Das Jahr 2008, basierend auf den Daten der vorläufigen Abschlussbilanz des Zeitraums Januar bis November, wird voraussichtlich mit einem leichten Rückgang zu Ende gehen. In den letzten drei Jahren blieb die italienische Produktion von Maschinen und Zubehör zur Holzverarbeitung stabil, mit einem Umsatz von rund 1,85 Milliarden Euro. Der Export hat daran einen Anteil von über 80 Prozent, mit einem positiven Saldo der Handelsbilanz des Sektors weit über 1,3 Milliarden Euro.
Doch die Zukunft ist ungewiss. Ambrogio Delachi spricht sogar von der größten Wirtschaftskrise nach dem Zweiten Weltkrieg, die einer dringenden Lösung der Regierungen bedarf: „Der Markt wird nach der Krise nicht mehr so sein, wie zuvor.“ Dr. Paolo Zanibon sieht jedoch auch Vorteile seiner Mitglieder. Sie seien weltweit mit Niederlassungen gut aufgestellt, eröffnen Trainingszentren beispielsweise in Indien, Russland und jetzt auch in Kolumbien, betreiben Promotion und produzieren auch in Schwellenländern. Besonders die großen Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen, insbesondere die Gruppen Biesse und SCM sowie Cefla seien durch eine breite und Branchen unabhängigere Produktpalette besser vor Absatzkrisen gefeit, obwohl
Eumabois ergreift Initiative
Italian manufacturers – no fear of the competitors
Eumabois ist nunmehr der dritte europäische Dachverband, der sich der VDMA-Kampagne „Choose the original – choose success!“ angeschlossen hat. Gründe hierfür sind nach Worten von Dr. Fulvia Scherini, Mitarbeiterin in der Eumabois-Zentrale in Mailand, dass auch europäische Wettbewerber in hohem Maße von Produkt- und Markenpiraterie betroffen sind. Gefälschte Produkte werden weltweit hergestellt und vertrieben. „Das Werben für Originaltechnologie darf nicht an unseren Grenzen halt machen. Je größer die Gemeinschaft derer, die sich für den Einsatz von Originaltechnologie stark macht und ihren Kunden die wichtigen Argumente dafür liefert, umso schneller ist ein Erfolg zu erwarten. Der Kampf gegen Produkt- und Markenpiraterie sowie Urheberrechtsverletzungen ist nur gemeinsam mit allen Betroffenen weltweit zu lösen.“ Originaltechnologie stünde für Qualität, Hightech, Know-how, Zuverlässigkeit, Sicherheit, Erfahrung und Effizienz der Technologie. Diese sieben Schlüsselbegriffe stehen im Fokus der Kampagne. Mittels einer groß angelegten Werbekampagne soll international das Verständnis für die Anwendung von Originaltechnologie verbreitet werden. Eumabois hat 13 nationale Mitglieder. Großbritannien ist ausgetreten, weil das Land keinen Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen mehr hat. Russland ist seit diesem Jahr neues Mitglied.
289 firms (status 1 April), almost as many as two years ago (326; in 2005: 307) are showing their new products at the Ligna in Hanover. The major groups SCM and Biesse and also Cefla are established on a wider basis than their German competitors. From the end of January to early February, the material+technik editorial team made a fact-finding trip to Italy in order to obtain information about the market situation and the innovations of the Italian machinery manufacturers. During discussions with Acimall director Dr Paolo Zanibon in Milan, and Acimall president Ambrosio Delachi in Thiene, the light and shadow sides of Acimall’s 120 member companies with their 12,000 employees became evident. They expect a difficult year 2009. With their wider and more independent product range, especially the major manufacturers of woodworking machinery, in particular the groups Biesse and SCM as well as Cefla, are considered better protected from the slump in sales, although at the time of the journey, even these firms had been obliged to introduce short-time working (see following reports). The choice of the firms interviewed was based on the criteria of innovation and export activities, especially in the Central European region, and also on the degree of interest for readers. The firms are introduced in alphabetic order, thus ensuring neutrality. With only a few exceptions, the Italian manufacturers of woodworking machinery are suppliers for the secondary machining process. Almost the entire level of competence in the planning and realisation of production lines for the manufacture of woodbased products is absent.
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Photo: Messe Rimini
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auch diese Firmen während der m+t-Rundreise Kurzarbeit anberaumt hatten (siehe hierzu nachfolgende Berichte über die Aktivitäten einer Reihe von italienischen Produzenten). Die Auswahl der Firmen erfolgte nach den Kriterien Innovations- und Exportaktivitäten, vor allem im mitteleuropäischen Raum, und Leserinteresse. Die alphabetische Reihenfolge stellt die Neutralität sicher. Italiener stark in Sachen „CNC“ Die italienischen Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen sind bis auf wenige Ausnahmen Lieferanten für den sekundären Bearbeitungsprozess. Es fehlt nahezu die komplette Kompetenz in der Planung und Realisierung von Anlagen für die Holzwerkstoffproduktion. Diese haben sie ihren deutschen Wettbewerbern überlassen. Auch bei Forstmaschinen und im Sägewerksbereich können die Italiener mit Konkurrenten aus den angrenzenden Ländern und Deutschland nicht mithalten. Dafür sind sie stark in der Produktion von CNC-gesteuerten Bearbeitungszentren und CNC-Kantenbearbeitungsanlagen für die Produktion von Werkstücken aus Holzwerkstoffplatten und Massivholz und setzen ihre deutschen Kollegen stets unter Preisdruck,
Erfolgreicher Start in Rimini
wie es im Jahr 1995 geschah, als Italien den EWS verlies, die Lira stark abwertete, was eine riesige Binnenkonjunktur anheizte mit der Folge, dass die Italiener auf der Ligna im Mai 1995 Maschinen und Anlagen präsentierten, die technisch gleichwertig waren, aber um 20 bis 25 Prozent waren als das deutsche Angebot auf der Messe. Diese Zeiten sind längst vorbei. Die einheitliche EU-Währung verhindert nicht nur ein Floaten, sondern öffnet dem freien Warenverkehr in der Europäischen Gemeinschaft ungehindert Tür und Tor. Die gegenwärtigen Aktienkurse deutscher und italienischer Maschinenbauunternehmen stellen zurzeit keine aussagekräftige Basis dar, denn sie sind seit geraumer Zeit im Tief; sie werden allerdings schnell wieder ansteigen, sobald der weltweite Markt, oder zumindest Teile davon, gesundet. In diesem Jahr 2009 zeigen sich die Italiener auf der Ligna ohne Scheu vor der deutschen und ausländischen Konkurrenz mit bemerkenswerten Neu- und Weiterentwicklungen, die wir nachfolgend in Text und Bild – soweit sie der Redaktion während der Firmenbesuche zugänglich gemacht wurden – vorstellen. Lothar K. Friedrich
Mit einem unerwartet großen Erfolg ging am 14. März nach vier Tagen die erste Technodomus zu Ende, die von Rimini Fiera organisierte Fachmesse für die Holzverarbeitung und Komponenten für das Bauwesen im 2001 neu eröffneten Messegelände in Rimini. Somit ist der internationale Messekalender um eine Veranstaltung reicher – ein Event für einen Markt, auf dem Italien ein international konkurrenzfähiges System mit Industriebetrieben und Klein- und Mittelbetrieben hat. Wie Flavia Morelli, Managerin in der Rimini Fiera, gegenüber der m+t-Redaktion betonte, sei das Konzept der Fachmesse Holzhandwerk in Nürnberg in gewissen Maßen Vorbild für sie. Nachdem sich Rimini Fiera bereits die Handelsmarke Domuslegno gesichert hatte (diese Messe fand 2006 und 2007 auf dem Messegelände in Rimini statt), wurde mit der Technodomus ein neues Messeprojekt ausgearbeitet und es fand sehr großen Anklang beim Fachpublikum. An den vier Tagen besuchten 18.156 Fachbesucher die Messe (Abb. 4), 28 % davon kamen aus dem Ausland. Es stellten auf einer Gesamtfläche von 25.000 m2 140 Unternehmen aus.
Xylexpo will praxisgerechter werden Im Wechselspiel mit der Ligna ist die Xylexpo im nächsten Jahr ein wichtiges Schaufenster für die europäische Möbelindustrie. Die Xylexpo als Fachmesse der zweiten Verarbeitungsstufe hat sich in Europa mit dem Einzug in das neue Messegelände am nordwestlichen Stadtrand von Mailand einen festen Platz im Messekalender erobert und spiegelt effiziente Fertigungstechnologien wider. Nach dem Auszug der Zulieferer-Messe Sasmil im letzten Jahr ringen die Veranstalter um neue Inhalte, deren Konturen zurzeit jedoch noch nicht konkret sind. Auf jeden Fall sollen die traditionellen Zulieferer der Möbelindustrie und des Holz verarbeitenden Handwerks wieder auf der Xylexpo eine repräsentative Plattform finden. Mit einem neuen Veranstaltungstermin vom Dienstag, dem 4. Mai, bis Samstag, dem 8. Mai, soll ein den Ausstellern und Besuchern gleichermaßen gerechtes Timing erreicht werden.
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Schlummerndes Innovationspotenzial
Foto: Reichert Holztechnik
Effiziente Fertigungsprozesse
Über die Chancen von Möbelzulieferern, den Wertstrom zu verbessern und Ideen schneller in Produkte und Verfahren umzusetzen – Ergebnisse einer exklusiven Umfrage der material+technik-Redaktion im Vorfeld der interzum in Köln. Die globale Marktkrise offenbart: Der Kreativität der Möbelzulieferer widerfährt eine Renaissance, aber nur dann, wenn im Wertestrom der Supply Chain alle Aspekte aktueller betriebswirtschaftlicher Erkenntnisse verwirklicht sind. Hier tritt die Frage auf, ob die Möbelzulieferer für die künftigen Herausforderungen gut gerüstet sind. Schon lange haben sich die Möbelzulieferer aus der Rolle von Erfüllungsgehilfen ihrer Auftraggeber verabschiedet. Mit bemerkenswerter Kreativität haben sie die Initiative in Forschung und Entwicklung ergriffen und ihr exzellentes Spezialwissen unter Beweis gestellt. Die Möbelindustrie nutzt das Know30
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how der Zulieferer und ruft ihr Wissen ab. Daraus entwickelt sich eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, die jedoch nicht immer ungetrübt ist, weil bei den Zulieferern noch erhebliche Potenziale schlummern, mit denen Ideen schneller in Produkte marktreif umgesetzt werden können. Dies ergab eine exklusive Marktumfrage der material+technik möbelRedaktion unter Zulieferern montagefertiger Möbelteile und Unternehmensberatern im Vorfeld der Internationalen Fachmesse interzum, die vom 13. bis 16. Mai als weltweit größte Messe für die Zulieferer der Möbelindustrie und des Innenausbaus in Köln ihre Tore öffnen wird. Lothar K. Friedrich
Untapped potential for innovation The global economic crisis makes it clear: The creativity of suppliers to the furniture industry is undergoing a renaissance – but only where all aspects of current business principles are made to become reality in the flow of the supply chain. Here, the question arises, as to whether the suppliers are well enough equipped to deal with future challenges. It is a long time now since they abandoned the role of mere servants to their clients. With a remarkable degree of creativity, they have seized the initiative in the area of research and development, and demonstrated their excellent specialist knowledge. The furniture industry utilises the knowhow of its suppliers, calling on their knowledge when needed. The result is a cooperation based on partnership, which however is not always perfect, because the suppliers still possess a considerable amount of untapped potential, by means of which ideas can more rapidly be transposed into mature products – such are the findings of an exclusive market survey carried out by the material+technik editorial staff among business consultants and suppliers of finished furniture components.
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Effiziente Fertigungsprozesse
Harald Sieber, Vorstand der Schuler Business Solutions AG, Pfalzgrafenweiler: material+technik: Quantensprünge treten in der Möbelindustrie selten auf. Wer allerdings neue Produkte, Oberflächen und Design in der Konvergenz aus unterschiedlichen Technologien sucht, kommt um das spezielle Know-how und die Unterstützung externer Zulieferer-Spezialisten kaum herum, die kreativ und organisatorisch sehr flexibel sind. Worauf kommt es heute in der Supply Chain an? Sieber: In der Kooperation mit leistungsfähigen Zulieferunternehmen liegt in der Tat ein großes Erfolgspotenzial. Dies zeigt sich nicht zuletzt am Beispiel der italienischen Möbelindustrie, wo Zulieferbetriebe eine wesentlich größere Rolle spielen als in Deutschland. Aber auch in anderen Ländern gibt es eine wachsende Zahl von Beispielen, die den Erfolg einer solchen Rollenverteilung beweisen. Für die Möbelhersteller erschließen sich durch Zulieferer Technologien und Produktfeatures, die sonst nicht wirtschaftlich erreichbar wären. Die wichtigste Voraussetzung ist eine intensive und vertrauensvolle Kommunikation zwischen der Möbelindustrie und den Zulieferbetrieben. Nur so können die Potenziale gemeinsam erkannt und erschlossen werden. Seitens der Zulieferbetriebe braucht es die Bereitschaft, auf die Anforderungen der Möbelindustrie – zum Beispiel hinsichtlich Flexibilität und Lieferzeiten – mit einem geeigneten Geschäftsmodell einzugehen. material+technik: Interne Produktionsverbesserungen bei den Zulieferern sind nur ein Teil des gesamten Wertstromes in der Beziehung zur Möbelindustrie. Welche Möglichkeiten sehen Sie zur Optimierung der Supply Chain? Sieber: Große Potenziale, die beiden Seiten – den Zulieferbetrieben und ihren Kunden – zu Gute kommen, sehe ich in der Optimierung und Abstimmung der Auftrags- und Produktionsprozesse auf das jeweilige Geschäftsmodell. Insbesondere bei hochvarianten Zuliefersortimenten sind hierfür geeignete Software-Lösungen unverzichtbar.
material+technik: In den meisten Zuliefererbetrieben schlummert noch ein erhebliches Potenzial, um die Produktivität noch deutlich zu steigern. Beispiele sind die Verkürzung der Durchlaufzeiten und die Reduzierung des kapitalintensiven Materialbestandes. Sehen Sie noch weitere Ansatzpunkte? Sieber: Das wichtigste Kapital der Zulieferbetriebe ist ihr Know-how. Wirklich erfolgreich sind sie damit aber nur, wenn sich dieses Knowhow auch in Technologie und Organisation niederschlägt. Neben der Produktivität kommt vor allem der Flexibilität eine hohe Bedeutung zu.
material+technik: Kreativität resultiert aus einer harmonischen, partnerschaftlichen Zusammenarbeit, sofern die optimalen Rahmenbedingungen definiert sind. Welche weiteren Einflüsse können helfen, den Wertstrom zu verbessern? Sieber: Um in der Wertschöpfungskette dauerhaft einen wichtigen und nützlichen Platz besetzten zu können, müssen Zulieferbetriebe die Rolle des Innovators übernehmen. Sie müssen Vorreiter sein bei der Identifikation neuer Materialien und Produktfeatures sowie der hierfür benötigten Fertigungs- und Verfahrenstechnik. Letztlich muss es ihnen
gelingen, den Möbelherstellern Produkte und Leistungen zu bieten, die gegenüber der reinen Eigenfertigung Wettbewerbsvorteile aufweisen.
Klaus Bubl, Geschäftsführer der Erform Möbelsysteme und Postformingteile GmbH, Simbach/Inn: material+technik: Quantensprünge treten in der Möbelindustrie selten auf. Wer allerdings neue Produkte, Oberflächen und Design in der Konvergenz aus unterschiedlichen Technologien sucht, kommt um das spezielle Knowhow und die Unterstützung externer Zulieferer-Spezialisten kaum herum, die kreativ und organisatorisch sehr flexibel sind. Worauf kommt es heute in der Supply Chain an? Bubl: Möbelhersteller sehen sich mit immer größer werdender Variantenvielfalt an Materialien, Dekoren und Fertigungstechnik konfrontiert. Das Ganze dann auch noch in kleiner werdenden Losgrößen. Ohne spezialisierte Zulieferer kann ein designorientierter Hersteller diese Vielfalt wegen der Kürze der Produktlebenszyklen gar nicht oder nur unzulänglich umsetzen. Leider wird oft aufgrund fehlerhafter Bewertung der Eigenfertigung auf die Chance, neueste Materialien und Techniken vom Spezialisten zu beziehen, verzichtet. Erfolg am Markt hat jedoch nur ein Hersteller mit topaktuellen Produkten.
ply Chain ist sicher der gegenseitige Daten- und Informationstransfer. Offene IT-Strukturen des Zulieferers bieten den Kunden vielfältige Möglichkeiten, den Informationsfluss zu verbessern. Eine zuverlässige und schnelle Belieferung wird damit erreicht. Zur weiteren wichtigen Größe in der Lieferkette entwickelt sich zunehmend die geordnete und gut bemessene Finanzausstattung des Lieferanten. Roh- und Zwischenlager müssen vorgehalten und finanziert werden, in neueste Maschinentechnik muss investiert werden. Die dauerhaft stabile Belieferung des Kunden kann so erst garantiert werden, der Kunde kann sich dann 100%ig auf seinen Lieferanten verlassen.
material+technik: Interne Produktionsverbesserungen bei den Zulieferern sind nur ein Teil des gesamten Wertstromes in der Beziehung zur Möbelindustrie. Welche Möglichkeiten sehen Sie zur Optimierung der Supply Chain? Bubl: Eine wichtige Optimierungsgröße in der Sup-
material+technik: Kreativität resultiert aus einer harmonischen, partnerschaftlichen Zusammenarbeit, sofern die optimalen Rahmenbedingungen definiert sind. Welche weiteren Einflüsse können helfen, den Wertstrom zu verbessern? Bubl: Die Material- und Konstruktionsauswahl und
material+technik: In den meisten Zuliefererbetrieben schlummert noch ein erhebliches Potenzial, um die Produktivität noch deutlich zu steigern. Beispiele sind die Verkürzung der Durchlaufzeiten und die Reduzierung des kapitalintensiven Materialbestandes. Sehen Sie weitere Ansatzpunkte? Bubl: Die von Ihnen genannten Punkte sind im Hause Erform seit Jahren optimiert. Natürlich arbeiten wir trotzdem weiter an Verbesserungen. Das größere Potenzial zur Produktivitätserhöhung liegt unserer Erfahrung nach jedoch in einer gemeinsamen Produktentwicklung. Auf jeden Fall sollte der Lieferant frühzeitig in die Detailvorbereitungen, z. B. Material- und Formenwahl, eingebunden werden. So kann das Zulieferprodukt optimal und damit kostengünstig produziert werden.
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