material & technik möbel Ausgabe 5 / 2009

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Seit über 40 Jahren bietet die Dekor-Kunststoffe GmbH maßgeschneiderte Lösungen zur Oberflächenveredelung, Flexibilität in der Auftragsabwicklung und Zuverlässigkeit in der Zusammenarbeit. Als Spezialhersteller von imprägnierten Papieren für die Oberflächenveredelung von Holzwerkstoffen ist es unser steter Anspruch, mit unseren Produkten einen Mehrwert für unsere Kunden zu schaffen, der über die normale Anwendung hinausgeht. Wir entwickeln immer wieder Wegweisendes im Bereich Imprägnierung. Zum Beispiel neuartige Overlays, die extrascheuerfeste Eigenschaften aufweisen und für sehr empfindliche Oberflächen besonders geeignet sind. Oder unser Produkt „Antistatik“: ein speziell von uns entwickeltes und patentiertes Verfahren, das die Oberfläche vor statischen Aufladungen schützt – ob im Fußbodenbereich, für Arbeitsplatten oder Möbeloberflächen.

Dekor-Kunststoffe GmbH · Melbacher Höhe 1 · D-57339 Erndtebrück Tel.: +49 (0)2753 5080-0 · www.dekor-kunststoffe.de Ein Unternehmen der Metall-Chemie Gruppe

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FAC H M AG A Z I N F Ü R D I E K A S T E N – , K Ü C H E N – , B Ü R O – U N D S I T Z M Ö B E L – F E R T I G U N G S OW I E D E N I N N E N AU S B AU · W W W. M AT E R I A L-T EC H N I K . D E · 3 0 8 3 5

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Qualität kennt eine Abkürzung – DKB.

The magazine for furniture production and related fields

HightechStoffe erobern den Garten

Digitaldruck als rettender Strohhalm

Roboter verbessern den Ertrag 27.08.09 16:28


Inhalt

Titel: Dralon Seiten 10–11

Sitz- und Liegemöbel Seiten 5–14

Kasten- und Küchenmöbel Seiten 15–53

Maschinen und Verfahren Seiten 54–55

Zum Titelbild: Der Garten wird zum zweiten Wohnzimmer. Wegen ihrer Outdoor-Eigenschaften setzen führende Gartenmöbelspezialisten die Markenfaser Dralon bei ihren Polsterbezugsstoffen ein.

Fokus MoOD 2009: Indoor & Outdoor Der Garten wird zum zweiten Wohnzimmer Volles Haus in Huisheim

Structures of Surfaces Bitte lächeln! 17 Eine starke Gemeinschaft 17 „LaserSonic ist 18–19 tiefdruckkompatibel“ Digitaldruck als Chance 20 Kundenindividuelles mit Digitaldruck 21 Verblüffende Plastizität 22–23 Frisch gepflückt: Kirsche in modernen Designs 24–25 Individuelle Design-Lösungen 26–27 Scheuerfest – jetzt auch für Möbel 28 Natur von der Rolle 29 Anspruchsvolle Rückseiten für hochwertige Laminatfußböden 30 Klasse Bühne für schnelle Schlitten 32–33 Vier gewinnt 34 34 Hochglanz und Laserkante Echte Eyecatcher 35 Übersicht der Oberflächenspezialisten 36–41 Holzwerkstoffe pulverbeschichten 42–43 Hochglanz am laufenden Meter 44 Einfach Schleifen 45 Quarzsteine werden haptisch 46–47 Melaminproduzenten drückt der Preis-Schuh 48

Effiziente Fertigungsprozesse Motek: Konsequente Entwicklung 54–55 zur Weltmesse

Editorial

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Inhalt

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Impressum

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Partner der Möbelindustrie

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Personen & Termine

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Macher & Märkte „Wir nutzen die Wirtschaftskrise, um zu wachsen“ 12–13

Besuchen Sie uns vom 8.–11. September 2009 auf der MoOD in Brüssel! Halle 6, Infostand N

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Produkte & Konzepte Kompakter Tausendsassa 9 Wetterfeste Wohlfühlgarantie 10–11

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Inserentenverzeichnis

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Produkte & Konzepte Geschmackvoll zugreifen 51 Möbelleichtbau: Nichts leichter als das 52–53

Structures of Surfaces Seiten 15–50

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Fokus

Outdoor im Fokus

MoOD 2009: Indoor & Outdoor

Zum ersten Mal wird es eine Außenfläche geben, auf der die aktuellen Trends im Outdoor-Segment vorgeführt werden. Auf dem Freigelände zwischen den Hallen 7 und 11 werden in Zusammenarbeit mit dem Faserhersteller Dolan aus Kelheim innovative Bezugsmaterialien für diesen Bereich vorgestellt. Auf einer Musterbank kann der Messebesucher aktuelle Stoffmuster in Augenschein nehmen. Der Faserhersteller Dolan hat die Sonderschau zum Anlass genommen, zusammen mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hof, Abteilung Münchberg einen entsprechenden Design-Wettbewerb durchzuführen. Die Studierenden des 7. Semesters des Studiengangs „Textildesign“ waren aufgefordert, eine kleine „indoor-outdoor“ Stoffkollektion

aus Dolan zu kreieren. Eine Jury, die aus Fachleuten aller Stufen der Möbelstoffkette zusammengesetzt war, prämierte in den vergangenen Wochen die drei besten Stoffkollektionen. Diese wurden bei der Firma Gebrüder Munzert ausgewebt und werden auf der kommenden MoOD gezeigt. Indigo und Expofil Die Indigo sowie die Expofil Déco ergänzen mit ihrem Angebot an Garnen und Designs die Messe. Die Trendschau, die Innovationsplattform und die Sonderausstellung „Flemish Masters“ treffen die Besucher ebenfalls in der Halle 6 an. Auch ein Vortragsprogramm wird es in dieser Halle geben. Internationale Experten werden über die Möbelstoff-Trends 2010/2011, innovative Bezugsmaterialien sowie Trends bei Outdoor-Sitzbezügen referieren. Richard Barth

Die MoOD in Brüssel tritt Anfang September die Nachfolge der erfolgreichen Möbelstoffmesse Decosit an. MoOD bedeutet „Meet only Original Designs“. Die Stoffschau will den Besuchern damit ausschließlich Eigenkreationen internationaler Möbel- und Dekostoff-Produzenten präsentierten. Die Heimtextilschau in der belgischen Metropole will den Erfolg der Decosit fortsetzen, indem sie unter einem Dach alle textilen Materialien vereint, die zur dekorativen Gestaltung von Wohn- und Objekträumen eingesetzt werden. Unter dem Namen MoOD werden mehr als 350 Aussteller über 12.000 internationalen Fachbesuchern ein Gesamtangebot für die Innenausstattung bieten. Der neue Name vereint sowohl den Wohnals auch den Objekt-Bereich, die bislang in unterschiedliche Messen aufgeteilt waren. In den vergangenen Jahren war die Stoffschau zu Fuße des Atomiums in die Teilmessen Decosit, DecoContract sowie Decotec aufgespalten. Unter einem Dach Vom 8. bis zum 11. September werden in den Hallen 6, 7 , 9 und 11 des Brüsseler Messegeländes neben Möbelbezügen in diesem Jahr verstärkt auch Fenster- und Wandbekleidung das Messebild

Die MoOD wird innovative Bezugsmaterialien präsentieren. The MoOD will be presenting innovative cover materials. Photos: MoOD komplettieren. Damit trägt die Fachmesse dem Umstand Rechnung, dass die Stoffproduzenten inzwischen mit einem breit gefächerten Angebotspalette am Markt auftreten und neben Bezugsstoffen für den Wohnbereich zunehmend auch Hightech-Materialien für Objekte und Spezialanwendungen, wie z. B. für Outdoor-Möbel ins Sortiment aufgenommen haben. Zahlreiche Aussteller werden Bezugsmaterialien vorstellen, die den gehobenen Ansprüchen im Outdoor-Bereich gerecht werden. Hier müssen Polsterbezüge, Markisen und Sonnenschutz den Einflüssen von Wind und Wetter trotzen können. Farben müssen lichtecht sein und sich den hohen UV-Strahlen widersetzen können.

MoOD 2009: Indoor & Outdoor The MoOD in Brussels (8th – 11th September 2009) follows on from the successful furniture material fair Decosit. MoOD means “Meet only Original Designs”. More than 350 exhibitors will offer an all-round range for interior design for over 12,000 international visitors from the trade. In the past, the showing of materials was split up between the fairs Decosit, DecoContract and Decotec. In halls 6, 7, 9 and 11 of the Brussels Exhibition Centre, furniture covers will now be joined by window and wall linings, complementing the range. For the first time there will be an outdoor area, upon which current trends in the outdoor-segment are displayed to the visitors. The Indigo and Expofil Déco supplement the fair with their range of threads and designs. In Hall 6, visitors can also expect a fashion show, the innovation platform and the special exhibition “Flemish Masters”. A programme of lectures will also be held here. ­m aterial +technik möbel 05|09 ­­­5

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Produkte & Konzepte

Wetterfeste Wohlfühlgarantie 1

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Der Garten wird zum zweiten Wohnzimmer. Die Grenzen zwischen „Innen“ und „Außen“ sind fließend geworden. Möbelkäufer wollen heute auch im Garten nicht auf Design, Komfort sowie Qualität verzichten und sind bereit, hierfür tiefer in die Tasche zu greifen. Bei wetterfesten Polsterbezügen ist Dralon mit im Boot.

Outdoor liegt im Trend. Das haben führende Möbelmarken in den vergangenen Jahren signalisiert, indem sie ihre Kollektionen mit einer Outdoor-Linie ergänzt haben. Dabei setzen High-End-Marken wie Manutti, Alias, Moroso, Driade oder B & B Italia bei ihren neuen Kollektionen auf die gleichen Qualitätsmerkmale, die ihnen bereits indoor einen weltweiten Ruf beschert haben: höchster Anspruch ans Design und an die Qualität der Produkte. Wenn es um widerstandsfähige Bezüge von Sitzmöbeln für den Garten, den Wintergarten oder für die Lounges von Bars geht, dann kommt meist die Markenfaser Dralon ins Spiel. Untersuchungen haben gezeigt, dass Möbelkäufer zunehmend auf die Qualität der Gartenprodukte achten und bereit sind, für die wohnliche Gestaltung ihres „zweiten Wohnzimmers“ mehr Geld auszugeben. Und da bei der Ausgestaltung des Gartens textile Produkte wegen ihrer Farben die Hauptrolle spielen, stehen Optik und Langlebigkeit bei der Kaufentscheidung vielfach im Vordergrund. Bei Auflagen für Stühle und Sonnenliegen oder bei Sonnenschirmen kommt es in hohem Maße auf die Wetterbeständigkeit der

Stoffe an. Farben dürfen nicht ausbleichen und die Passform darf sich nicht verändern. Auch ein Regenschauer oder die Nähe zu einem Schwimmbecken darf den Sitz- und Liegepolstern nichts anhaben. Für dieses „Mehr“ an Gebrauchseigenschaften und Langlebigkeit sind Käufer gerne bereit, etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Wohlfühlgarantie Dralon stellt seit Jahren seine optimalen Eigenschaften als Faser für Heimtextilien unter Beweis. Im Wohnbereich nutzen namhafte Unternehmen die trocken gesponnene Acrylfaser, um flauschige Haus- und Schlafdecken sowie Plaids herzustellen. HeimtextilMarken wie Ibena, Bugatti oder Biederlackborbo setzen auf die vielfältigen Möglichkeiten der Faser, die sich durch besonders gute Fülligkeit, Formbeständigkeit und Pflegeleichtigkeit auszeichnet. Als Mischgewebe mit Baumwolle, Wolle oder Mikrofaser ermöglicht Dralon wertige Produkte mit Wohlfühlgarantie. Aufgrund seiner Eigenschaften wird im Outdoor­ bereich Dralon meist zu 100 Prozent eingesetzt. Gartenmöbelspezialisten wie Dedon, Kettler oder Da`core haben Dralon wegen seiner Outdoor-Ei-

1| Mit Sitzbezügen aus Dralon sind qualitätsbewusste Anbieter von Outdoor-Möbeln immer auf der richtigen Seite. With seat covers made of Dralon, quality-conscious suppliers of outdoor furniture are always on the right side. Photo: Kettler 2| Dralon macht Decken und Plaids schöner, weicher und wärmer. Dralon makes blankets and plaids more beautiful, softer and warmer. Photo: Ibena ­­­10

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3| Namhafte GartenmöbelMarken setzen bei den Sitzpolstern auf die Markenfaser aus Dormagen. Well known garden furniture brands rely on the branded fibre from Dormagen for their seat upholstery. Photo: Manutti

Weather-proof feelgood guarantee When it comes to durable covers for seating furniture for the garden, the winter garden or the lounges of bars, then the branded fabric Dralon usually comes into play. For covers for chairs and sun loungers or for parasols, one of the most important factors is the weather-resistance of the fabrics. Colours must not fade and the shape of fit must not change. For years, Dralon has demonstrated its optimal characteristics as a fibre for home textiles. Comparisons with other fibres have proven that covers made of Dralon can also stand up to wind and weather. The dryspun acrylic fibre is distinctly superior to other fibres such as cotton, polyamide and polyester as regards it light-resistance. Dralon also has better acid-resistance than cotton, polyester and polyamide. The acrylic fibre also has good values for alkali resistance. And the fibre also scores well from an environmental standpoint: less water and energy is required for the manufacturing of Dralon than, for example, for the manufacturing of cotton or other types of fibre.

genschaften daher als idealen Bezugsstoff für ihre Sitzmöbeln- und Sonnenliegen entdeckt. Trotzt Wind und Wetter Vergleiche mit anderen Fasern haben bewiesen, dass Dralon besonders geeignet ist, wenn die textilen Produkte Wind und Wetter trotzen müssen. So ist die Dralonfaser anderen Fasern wie Baumwolle, Polyamid und Polyester in Bezug auf die Lichtbeständigkeit deutlich überlegen. Strahlende Farben bleichen nicht aus, sondern bleiben für lange Zeit erhalten. Auch ein Regenschauer kann der Acrylfaser nichts anhaben. Hinsichtlich der Säurebeständigkeit übertrifft Dralon Baumwolle, Polyester und Polyamid ebenfalls. Was die Laugenbeständigkeit anbetrifft, so kommt die Acrylfaser ebenfalls mit sehr guten Werten daher und lässt so manche andere Faser „verblassen“.

den weniger Wasser und Energie verbraucht als beispielsweise zur Herstellung von Baumwolle oder anderen Faserarten. Argumente, weshalb Anbieter von Gartenmöbeln verstärkt auf die Markenfaser setzen und das Dralon-Label bei ihrem Marktauftritt herausstellen. Die Markenfaser garantiert dem Gartenmöbelkäufer höchste Farbechtheit ­­­– von hellsten Pastelltönen bis hin zu tiefsten Färbungen – und das langlebig. Die entsprechenden Vermarktungshilfen, wie z. B. Marken-Labels bzw. Produktetiketten und POS-Materialien stellt Dralon den Anbietern zur Richard Barth Verfügung.

Ökologische Vorteile

4| Outdoor-Sitzbezüge aus Dralon sind lichtbeständig, einlaufsicher und pflegeleicht. Outdoor seat covers made of Dralon are light-resistant, shrink-proof and easy to clean. Photo: Da`core

Last not least behalten Käufer von Gartenmöbeln mit Dralon-Sitzbezügen in Bezug auf die Umwelt ein gutes Gewissen. Die trocken gesponnene Acrylfaser weist die beste CO2-Bilanz aller AcrylfaserProduktionen auf. Zur Herstellung von Dralon wer-

5| Wohndecken aus DralonMischgewebe vermitteln Wohlfühlgarantie. House blankets made of Dralon blended fabric come with a feelgood guarantee. Photo: Biederlack

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Macher & Märkte

„Wir nutzen die Wirtschaftskrise, um zu wachsen“ material+technik: Herr Stahl, David schluckt Goliath. Ist die Übernahme von Bullmer Anfang Juli in der aktuellen Zeit nicht ein großes Wagnis? Stahl: Sicherlich sind derzeit Firmenkäufe nicht an der Tagesordnung. Die Insolvenz von assyst/ bullmer und die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise sehe ich aber als eine Chance, um weiter wachsen zu können. Immerhin hat assyst/bullmer im In- und Ausland einen guten Namen und spielt eine wichtige Rolle im Markt. Umsatzrückgänge von bis zu 60 Prozent ab Herbst 2008 zehrten jedoch so stark an der Finanzdecke, dass das Unternehmen schließlich in die finanzielle Schieflage geriet und Insolvenz anmelden musste. material+technik: Welche Gründe bewogen Sie, bei Bullmer einzusteigen? Stahl: Bullmer ist eine ideale Ergänzung für das Sortiment von Topcut. Wir erschließen uns dadurch neue Marktfelder, die wir mit Topcut bislang nicht besetzt hatten. Bullmer war vor allem im Bekleidungsbereich zu Hause, während Topcut sich als Marktführer beim Lederzuschnitt im Möbelbereich sieht. Wir bündeln also die Stärken beider Unternehmen. Nicht zuletzt verfügen wir durch die Übernahme nun auch über eine eigene Fertigungsstätte für Zuschnittsysteme. material+technik: Spielte es dabei nicht auch eine Rolle, dass Sie von 2002 bis 2005 Geschäftsführer bei Bullmer waren und die Stärken des Unternehmens damit bestens kannten? Stahl: Im meiner Zeit als BullmerGeschäftsführer konnte ich die hohe Kompetenz in der mechanischen Entwicklung und die langjährige und breit angelegte Erfahrung des schwäbischen Maschinenbauers erleben. Ich habe also nicht die Katze im Sack gekauft. ­­­12

Der Zuschnitt-Spezialist Topcut aus Gersthofen sieht in der aktuellen Wirtschaftsflaute auch eine Chance. Nach der Übernahme des Mitbewerbers Bullmer in Mehrstetten will das Unternehmen weiter wachsen. material+technik möbel sprach mit Anton Stahl, dem geschäftsführenden Gesellschafter von topcut-bullmer.

Anton Stahl: „Der Zuschnitt von Verbundstoffen ist unsere Zukunft.“ “Cutting composite materials is our future.”

material+technik: Die Übernahme wurde zusammen mit einem chinesischen Investor abgewickelt. Welche Strategie verfolgt der neue Mehrheitsgesellschafter mit dem Engagement? Stahl: Bei New Jack Sewing Machine handelt es sich um ein relativ junges Unternehmen in privater Hand, das erst in den 90er Jahren gegründet wurde, aber mit 1.800 Mitarbeitern bereits 120 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet. Das Unternehmen ist vor allem im asiatischen Raum tätig und sieht top-

cut-bullmer als Erweiterung seiner Angebotspalette, da die Anwender fast identisch sind. Wir wiederum sehen große Chancen, unseren Absatz im asiatischen Raum auszubauen, da Zuschnittautomaten „made in Germany“ dort einen hohen Stellenwert besitzen. Wir werden schon bald in Fernost entsprechende Vertriebs- und Supportcenter aufsetzen. material+technik: Welche Ziele haben Sie sich für die nächsten Monate gesteckt?

Stahl: Wir werden den Produktionsstandort Mehrstetten mit etwa 63 Mitarbeitern weiterführen und hier ein Kompetenzzentrum für den Zuschnitt aufbauen. Unsere Lasertechnologie verbleibt vorerst in Gersthofen. Durch die Übernahme vergrößert sich unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilung merklich, so dass wir auch neue Produktsegmente angehen können, um den gesamten Workflow – vom Materialhandling über das Schneiden bis zum Absortieren von den Schneidetischen – abbilden zu können. Weiterentwicklungsbedarf sehe ich vor allem im Materialhandling und in der Lagerhaltung. Eine Bereinigung der Produktpalette schließe ich dabei nicht aus. Erklärtes Ziel der neuen Firma topcut-bullmer ist es jedoch, Technologie-Führer bei Zuschnittsystemen zu werden. material+technik: Und wie profitieren die Anwender in der Polstermöbelindustrie davon? Stahl: Wir sind künftig in der Lage, unseren Kunden das wohl kompletteste Paket für die Polstermöbelfertigung und zugleich individuelle Lösungen zur Materialeinsparung anbieten zu können, da alle Komponenten und vor allem die Software-Module aufeinander abgestimmt sind. Aber auch der Service wird eine große Rolle spielen, da sich kein Anwender Maschinen-Standzeiten leisten kann. Wir werden unseren Kunden nicht nur einen preiswerten Remoteservice anbieten, sondern Anlagen entwickeln, die selbständig einen kritischen Zustand melden. Die Übernahme von Bullmer versetzt uns darüber hinaus in die Lage, einen weltumfassenden Kundenservice sicherstellen zu können. material+technik: Welche He­ rausforderungen sehen Sie auf einen Spezialisten für Zuschnittautomaten zukommen? Stahl: Stoff- und Lederzuschnitt werden weiterhin eine Rolle spielen, die Nachfrage nach Zuschnitt-

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The magazine for furniture production and related fields

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Structures of Surfaces

„LaserSonic ist tiefdruckkompatibel“ Parallel zum Einsatz aktueller Inkjet-Technologie plant Interprint bis Mitte 2010 einen Technologiesprung in Sachen Digitaldruck. material+technik möbel informierte sich bei Gerhard Hochstein, Chief Technology Officer, über die neue LaserSonic-Technologie. material+technik: Herr Hochstein, war Interprint die aktuelle Inkjet-Technologie nicht gut genug? Hochstein: Interprint untersucht bereits seit geraumer Zeit die Möglichkeiten des Einsatzes von Digitaldruck bei der Dekorentwicklung und der Ausmusterung neuer Farben. Einschränkungen bezüglich der einsetzbaren Farben, Stichwort „Metallic“, Metamerie-Effekte sowie Probleme beim Verpressen veranlassten uns jedoch dazu, auf die Suche nach einer Technologie der nächsten Generation zu gehen, die den Tiefdruck zu 100 Prozent abbildet. LaserSonic sehen wir als den nächsten logischen Schritt nach Inkjet. Wir entwickeln das Verfahren mit allem Nachdruck und mit allen Ressourcen, halten die Augen aber weiterhin offen.

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material+technik: Was verbirgt sich hinter der LaserSonic-Technologie? Hochstein: LaserSonic wurde von Dr. Udo Lehmann, dem Geschäftsführer von Aurentum Innovationstechnologien in Mainz vor rund zehn Jahren erfunden und patentiert. Da sowohl die Firma Daetwyler AG in der Schweiz als auch wir die Technologie für zukunftsträchtig erachteten, haben wir mit Daetwyler ein Joint Venture namens DI Projekt AG gegründet, bei dem Dr. René Hartmann, Senior Managing Director von Daetwyler, und ich Geschäftsführer sind. material+technik: Könnten Sie unseren Lesern die Technologie in wenigen Worten erklären? Hochstein: LaserSonic verwandelt die Energie eines Laserstrahls in Hitze und erzeugt dadurch 1| Gerhard Hochstein erläutert die derzeitigen Möglichkeiten des Inkjets bei der digitalen Ausmusterung. Gerhard Hochstein explaining the current possibilities of inkjet technology for the digital production of customer samples. Photo: Barth

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2| Erste Proben der breitgefächerten Einsatzmöglichkeiten der LaserSonic-Technologie. First proofs of the extended application possibilities of LaserSonic technology. Photo: Barth

Mini-Explosionen in einer Farbschicht. Oder anders ausgedrückt: Mit Hilfe dieses Laserstrahls wird ein Farbtropfen auf einer Bildtrommel erzeugt und gezielt auf den Bedruckstoff geschossen. „Ohne Trickserei: LaserSonic erreicht eine physische Auflösung von 600 dpi pro Farbe“ material+technik: Die Technologie scheint allen bisherigen Technologien in der Auflösung überlegen zu sein. Hochstein: Wir erzielen voraussichtlich eine physische Auflösung von 600 dpi pro Druckwerk. Durch unterschiedliche Graustufen pro Druckpunkt und über den Druck mehrerer Farben erhöht sich die Auflösung weiter; die gesamte optische Auflösung liegt über dem, was ein menschliches Auge überhaupt auflösen kann. material+technik: Und wie sieht es mit Sonderfarben wie Perlmutt und Weiß aus? Hier liegen doch die Grenzen der Inkjet-Technologie. Hochstein: Auf herkömmlichen Tintenstrahldruckern sind Perlmutt und Weiß praktisch gar nicht zu verarbeiten, weil die Pigmente zu groß sind und nicht durch die Düsen passen. Für LaserSonic stellen Sonderfarben kein Problem dar. Es wurden bereits zahlreiche andere hoch spezialisierte Farbsysteme für Anwendungen im Verpackungsdruck, Etikettendruck und selbst den Druck auf silikonisierte Papiere erfolgreich getestet. „LaserSonic bildet nahezu 100% den Dekortiefdruck ab“ material+technik: Eine zukunftsweisende Technologie also, die ihre Bewährungsprobe aber noch nicht bestanden hat. Wann und wo läuft die erste Anlage? Hochstein: Bislang existieren lediglich zwei Laboranlagen bei Aurentum in Mainz. Wir rechnen damit, dass etwa Mitte 2010 die erste industrielle Anlage mit einer Druckbreite von 53 Zentimetern und einer Leistung von 5 Meter/ Minute in Arnsberg installiert werden kann. Diese Breite deckt eine Vielzahl an Anwendungen im Dekor- und Verpackungsbereich ab. Durch Parallelisierung mehrerer Druckeinheiten werden später produktionsrelevante Breiten möglich. Zunächst müssen wir jedoch den Beweis antreten, dass die neue Technik auch so funktioniert, wie wir uns das vorstellen. Bis zur Industrietauglichkeit, also größere Breiten und höhere Druckgeschwindigkeiten, ist es noch ein langer Weg! Interprint ist einerseits Gesellschafter der DI Projekt AG und wird andererseits der erste kritische Kunde sein. material+technik: Welche Vorteile bringt die Technologie der Branche? Hochstein: Das Verfahren kann gleichermaßen Lösemittel- als auch Wasserfarben verdrucken. Da wir handelsübliche Tief- und Flexodruckfar-

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Produkte & Konzepte

Kundenindividuelles mit Digitaldruck 1 2

Als zuverlässiger Lieferant ist die Möbelfabrik Rometsch aus Mengen in der Branche seit Jahren etabliert. Nun hat sich Firmeninhaber Uwe Rometsch eine innovative Technik zunutze gemacht, mit der er seinen Kunden individuelle Einrichtungslösungen in kleinsten Stückzahlen, oder in Serie zur Verfügung stellen kann. Damit bietet das Unternehmen der Branche eine echte Alternative zum Siebdruck, der in der Regel höhere Stückzahlen erfordert. Die Rede ist vom Digitaldruck, der seit kurzem für Furore sorgt und

Customised with digital printing With Rometsch Digital, the furniture maker Rometsch in Mengen/Germany has established a second pillar for itself. Thanks to digital printing, the company can offer the furniture industry a real alternative to screen printing. The most varied materials – from wood, glass and metal to acrylics and plastic – are upgraded using a large format inkjet printer. The Multipass process, using 4 print colours plus white, produces a visual resolution of up to 1.440 dpi, making photo-realistic reproductions possible. Finally, the workpieces are made scratchand UV-resistant.

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1| Digitaldruck auf einer Wandverkleidung für den Ladenbau. Digital print on a wall covering for the shop fitting. Photo: Rometsch 2| Digital bedruckte Acrylglasfronten im Caravanbereich. Digital-printed acrylic glass fronts in caravan construction. Photo: Stengele 3| Für den HD Media Store wurde eine Glaswand 2,5 m x 4 m digital bedruckt. A glass panel 2.5 m x 4.0 m was digital-printed for the HD Media Store. Photo: Rometsch die Einrichtungsbranche revolutionieren wird. Denn die gestalterischen Möglichkeiten erscheinen grenzenlos. Während andere Unternehmen noch abwarten, hat der schwäbische Unternehmer im Herbst 2008 eine zweite Firma namens Rometsch Digital aus der Taufe gehoben und sich auf diese Weise einen Technologievorsprung verschafft. Unterschiedlichste Materialien – von Holz, Glas, Metall bis hin zu Acryl und Kunststoff – werden seither mit Hilfe eines Large Format Inkjet-Druckers veredelt. Kaum ein anderes Unternehmen ist derzeit in der Lage, seinen Kunden eine derartige Leistungspalette zu bieten. Denn auf dem Arbeitstisch lassen sich auch

Die Digitaldruckanlage verfügt über einen Arbeitsbereich von 2.500 mm x 1.500 mm, auf dem bis zu 50 mm dicke Werkstücke mit UV-härtender Tinte veredelt werden. Durch das Multipass-Verfahren wird mit vier Druckfarben plus Weiß eine visuelle Auflösung von bis zu 1.440 dpi erzielt, was fotorealistische Abbildungen möglich macht. Bei großen Weißflächen lässt Rometsch Hand anlegen, da weiße Tinte auf Digitaldruckanlagen problematisch zu Schichtstoffe sowie unterschied- verarbeiten ist. Anschließend werlichste Trägermaterialen dekorativ den die Werkstücke kratzfest und UV-beständig ba Uhr bedrucken. Anz. 96x137_Ritthammer-Verlag:Layout 1 versiegelt. 28.07.2009 11:23 Anzeige/Advertisement

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Klasse Bühne für schnelle Schlitten Einen Teil der ansprechenden Innengestaltung im neuen Porsche Museum in Stuttgart steuerte der italienische Spezialist Abet Laminati mit seinem Mineralwerkstoff „pRal“ bei. Und das Ergebnis ist alles andere als langweilig: Es macht wahrlich Lust auf mehr! Man kann schon von einer Auszeichnung sprechen, einer der wenigen Auserwählten gewesen zu sein, die bei der Umsetzung des Porsche Museums mitgewirkt haben. Und dass Qualitätswerkstoffe und Oberflächen beim Stuttgarter Autobauer ganz hoch im Kurs stehen, beweisen die vierrädrigen Pendants, die tagtäglich vom Band laufen. Und eben genau dieses Qualitäts- und Design-Bewusstsein spiegelt auch das im Januar 2009 eröffnete Museum wieder. Die Kaupp + Diether GmbH aus Herrenberg hat die spektakuläre, futuristisch anmutende Präsentati­­­32

onsfläche, die das Stuttgarter Architekturbüro HG Merz Architekten entworfen und geplant hat, mit dem Mineralwerkstoff „pRal“ von Abet Laminati umgesetzt.

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Science-Fiction & Skateboards Die Fläche, auf der sich verschiedene Porsche-Rennsportwagen von ihrer besten Seite zeigen, mutet wie eine „Halfpipe“ an, wie sie von Skateboardfahrern und Co. gerne genutzt wird. Gefragt war ein Look ohne störende Übergänge zwischen Boden und Wand. Hier konnte der moderne Werkstoff seine Trümpfe ausspielen.

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Structures of Surfaces

Echte Eyecatcher Mit der Kollektion Metall sind Homapal wahre Hingucker gelungen, die einen einzigartigen Charme versprühen. Ob minimalistisch oder opulent, das beachtliche Produktspektrum des „Spezialisten für’s Echte“ lässt kaum Wünsche offen. Ein Highlight unter den „Neuen“ von Homapal ist das Dekor „Frozen“. An eine in Tausende Stücke zersprungene Eisfläche erinnert die eigenwillige Textur der elegant anmutenden Oberfläche. Dabei bilden die in unterschiedlichen Winkeln zueinander stehenden Splitter ein interessantes Relief. Seine champagnerfarbene Alu-Oberfläche verleiht diesem Dekor einen äußerst edlen Look und so seinen ganz besonderen Charme. Homapal hat sich als mittelständisches Unternehmen auf die Entwicklung und

Herstellung von HPL-Platten mit besonderen Oberflächen spezialisiert. Neben echten Aluminium-, Messing-, Kupferund Edelstahlfolien wird auch Holz (Schichtfurniere) zu hochwertigen Laminaten „made in Germany“ verarbeitet. Dass sich Funktionalität und Ästhetik nicht widersprechen müssen, zeigt die Magnethaftplatten-Kollektion. Über 100 verschiedene Metall- bzw. MagnethaftDekore und 43 Holz-Oberflächen kennzeichnen die Vielfalt der Homapal-Dekorng Welt.

Real eye-catchers With its new “Metal” range, Homapal has succeeded in producing genuine eyecatchers that emanate a unique charm. Whether minimalistic or lavish, the superb product range of this “specialist for everything genuine” leaves practically no wish unfulfilled. A highlight among the “new items” from Homapal is the decor “Frozen”. The unconventional texture of this elegant surface recalls a sheet of ice smashed into a thousand fragments. As a medium-sized company, Homapal is specialised in the development and manufacture of HPL panels with unusual surfaces. More than 100 different metallic or magnetic decors and 43 woodgrain surfaces are characteristic of the variety of Homapal’s world of decors.

Edle EchtmetallDekore für gehobene Ansprüche: „Crush Catena“ Bronzeton hell, „Orbit“ Schwarz/Gold, „Mesh“ Champagnerton. Real metal decors for sophisticated tastes: “Crush Catena” – light bronze, “Orbit” – black/gold, “Mesh” – champagne. Photos: Homapal

Das neue champagnerfarbene Homapal-Dekor „Frozen“ – als ganze Platte präsentiert – ein echter Hingucker. Homapal’s new champagne-colour decor “Frozen” – presented as an entire panel – a real eye-catcher. ­m aterial +technik möbel 05|09 ­­­35

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Die 16. Ausgabe der Stone+tec in Nürnberg hatte unter der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise sichtlich gelitten. Während das Messegelände mit einem futuristischen Eingangsportal ausgestattet wird, sah es in den Hallen nicht nach derartiger Aufbruchstimmung aus. Die diesjährige Fachmesse für Naturstein und Natursteinbearbeitung kam mit einem sichtlichen Ausstellerschwund daher. Mit 770 Anbietern aus 43 Ländern verfehlte die Veranstaltung das Ergebnis der vorausgegangenen Veranstaltung um gut ein Drittel. 2007 waren noch 963 Firmen an den Start gegangen. Von diesem Schwund zeugten leere Messeflächen und weniger belegte Hallen. Auch das Besuchsergebnis fiel mit 34.458 Fachbesuchern magerer aus als 2007, als noch 40.513 Besucher gezählt wurden. Karten neu gemischt

Quarzsteine werden haptisch Die Stone+tec versammelt alle zwei Jahre die weltweite Naturstein-Branche in Nürnberg. Da die Fachmesse nicht nur den Baubereich anspricht, finden sich auch immer mehr Anbieter von Quarzoberflächen ein, die mit ihren Produkten in Küchen und neuerdings auch in Bädern Einzug halten. ­­­46

Immerhin gab die Veranstaltung in Bezug auf Quarzoberflächen eine gute Figur ab. Die Anbieter in diesem Segment hatten sich mächtig ins Zeug gelegt und präsentierten ihre Produkte im schicken Gewand. Zwar spielten Besucher aus dem Einrichtungssegment nur eine geringe Rolle, doch dafür konnten die Quarzstein-Produzenten Architekten, Bauplaner sowie Steinmetze auf ihrem Stand begrüßen. Im Segment der Quarzoberflächen wurden in den vergangenen Monaten die Karten kräftig neu gemischt. Die spanische Firma Compac wird seit kurzem in Deutschland durch die Firma Magna Naturstein in Loitsche vertrieben. Caesarstone verfügt seit über einem Jahr mit Rossittis in Holzwickede über einen neuen ExklusivPartner in Deutschland. Cosentino baut kontinuierlich eigene Standorte im deutschsprachigen Raum auf. Erst vor kurzem ging eine neue Niederlassung in Wien ans Netz. Mit diesen Maßnahmen wollen die Anbieter nicht nur ihre Marktanteile ausbauen, sondern durch regionale Lagerhaltung auch den Kunden eine flächendeckende Versorgung und damit einen schnellen Lieferservice bieten. Quarzoberflächen finden steigende Beliebtheit bei Küchenarbeitsplatten und konnten in den vergangenen Jahren zweistellige

1| Caesarstone stellte erstmals Quarz mit Strukturmustern vor. For the first time, Caesarstone presented quartz with structure patterns. Photo: Caesarstone 2| „Sensa“ von Cosentino ist eine neuartige Granitoberfläche mit integriertem Fleckschutz. Wasser oder Essig sowie andere Flüssigkeiten werden von der neu gestalteten Granit-Oberfläche abgewiesen. “Sensa” from Cosentino is a new type of granite surface with integrated stain protection. The newly designed granite surface is resistant to water, vinegar and other liquids. Photos: Cosentino 3| „Absolute Blanc“ stammt aus der Feder des Stardesigners Karim Rashid. “Absolute Blanc” was created by star designer Karim Rashid. Photo: Compac 4| Der Silikatkomposit „Evo“ von Quarella wird in Blöcken produziert und ist daher günstiger. The silicate composite “Evo” from Quarella is produced in blocks and is therefore less Photo: Quarella expensive.

Zuwächse verzeichnen. Die Anbieter rechnen trotz Krise mit weiterem Wachstum vor allem im gehobenen Marktsegment. Das weißeste Weiß Einen generellen Trend bei Quarzkomposits zeigte die Messe: Alle Anbieter hatten sich um das „weißeste Weiß“ bei Quarzoberflächen bemüht. „Blanco Zeus Extreme“ nennt sich die nach Angaben von Cosentino derzeit weißeste Quarzoberfläche auf dem Markt. Auch Compac will mit „Absolute Blanc“ das weißeste Weiß im Programm haben, „Perfect White“ nennt sich das Ganze bei Caesarstone. Als weiterer neuer Farbton fiel nur Blau ins Auge. Zweiter Trend war es, mit den Quarzoberflächen künftig auch den Badbereich zu erobern. Während einige Aussteller, wie z. B. Caesarstone, in Nürnberg den Fokus bereits auf Bäder legten, wollen andere Un-

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Geschmackvoll zugreifen

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Produkte & Konzepte

Mit Blick auf die Zierbeschläge sind derzeit zwei klare Trends auszumachen: der eine frönt der grifflosen Front, der andere huldigt dem klassischen Griff mit brillanter Oberfläche. Schwinn präsentierte auf der Interzum stylische Griffe für jeden Geschmack. Trendgerecht zeigte Schwinn bei seinen 45 Neuentwicklungen vor allem schlichte Griffe, die durch raffinierte Details aufgewertet wurden. Dabei wurde vorwiegend mit geometrischen Grundformen gearbeitet. Sie bildeten die Ausgangsbasis für eine weitere Detaillierung. Einige dieser Ideen basieren auf dem Wunsch nach Griffen mit Besatz aus geschliffenem Glas. Die kristalline Struktur wurde figürlich mit einer glänzenden Chromoberfläche po-

1| Große, flächige Griffe vor attraktivem Hintergrund: Der Griff und die Kaffeebohne standen für das Schwinn-Motto der diesjährigen Interzum. Large, wide handles against an attractive background: the handle and the coffee bean represented the Schwinn motto at this year’s Interzum.

sitiv unterstützend umgesetzt. Aber auch Ein- und Aufsätze aus echtem Strass wurden mit verarbeitet, um markante Akzente zu setzen.

ment und zeigte auch hier Geschmack an Kaffee in allen Variationen. Die Brauntöne reichten vom Latte Macchiato bis zur schwärzesten Arabica-Röstung.

Von Latte Macchiato bis Arabica

Umfassendes Sortiment

Bei den neuen Produkten, die nach der ZOW entstanden sind, fiel auf, dass geradlinige, eckige Bügelgriffe mit großer, dekorativer Sichtfläche gezeigt wurden. Aber nicht nur der graphische Aspekt spielte bei den Entwürfen eine wichtige Rolle, sondern auch das haptische Erlebnis. Farblich setzte man eher auf Understate-

Das komplette, umfangreiche Sortiment an Griffen, Rollen, Füßen und Co. ist ab sofort auch im neuen, 300 Seiten starken Hauptkatalog der Schwinn Beschläge GmbH zu finden. Um die „Navigation“ einfacher und das Finden der passenden Produkte effizienter zu machen, wurde der Hauptkatalog komplett überarbeitet. Das Griffe & Knöpfe Sortiment

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1 gliedert sich demnach in die Rubriken „Linear“, „Dynamisch“ und „Traditionell“ – stellvertretend für das Design der jeweiligen Produkte. Möbelfüße und -rollen finden sich unter der Rubrik „Standfest“, Garderobenhaken sowie Ablagesysteme unter „Geordnet“. Der Bereich „Praktisch“ präsentiert funktionale und dekorative Elemente wie zum Beispiel Zierleisten oder Abdeckungen für Möbelaussparungen. ng

Status:

Among decorative fittings, two clear trends can be seen at present: one favours the frontal area without handles; the other favours the classical handle with a glossy surface. At the Interzum 2009, Schwinn presented stylish handles for every taste. The handle and the coffee bean represented the Schwinn motto at this year’s Interzum. In accordance with the trend, Schwinn demonstrated in its 45 new developments, above all, plain handles enhanced with elegant details. Among the new products, which were developed after the ZOW, it was noticeable that straightline, angular hoop handles with a large, decorative visible surface were on show. Yet it was not only the graphic aspect that played an important role, but also the tactile experience. The complete, extensive assortment of handles, rolls, feet etc. can now be found in the new 300-page main catalogue of Schwinn Beschläge GmbH. ­m aterial +technik möbel 05|09 ­­­51

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2| Geradlinige Formen und dekorative Sichtflächen: Griffe die Augen und Händen gleichermaßen schmeicheln. Straight-line forms and visible decorative surfaces: handles that are a pleasure to the eyes and to the hands. Photos: Schwinn Beschläge

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Effiziente Fertigungsprozesse

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Motek: Konsequente Entwicklung zur Weltmesse ­­­54

Seit 28 Jahren zeigt die internationale Fachmesse für Montage- und Handhabungstechnik vielfältige Neu- und Weiterentwicklungen zur Rationalisierung und Effizienzsteigerung. Aufgrund der starken Ausstellerresonanz sind die Hallen 1, 3, 5, 7 und 9 komplett belegt. Im Laufe ihrer 27 Veranstaltungen hat sich die Motek, die vom 21. bis 24. September auf dem Gelände der Neuen Landesmesse Stuttgart stattfindet, längst zum internationalen Branchenevent in der Montage- und Handhabungstechnik entwickelt. Weltweit findet sie bei Ausstellern und Fachbesuchern gleichermaßen Anerkennung. Trotz unsicherer Wirtschaftslage rechnet Paul E. Schall, einer der erfolgreichsten privaten Messeveranstalter und Geschäfts-

führer der P. E. Schall GmbH & Co. KG, Frickenhausen, dieses Jahr mit rund 1.000 Ausstellern – ein Beweis dafür, dass das Firmenmotto „Schall macht Messen für Märkte“ stimmig ist und auch in schwierigen Zeiten Bestand hat. Denn gerade dann kommt Fachmessen wie der Motek eine höhere Bedeutung zu als je zuvor, weil hier die Zielgruppe und das Angebot direkt aufeinandertreffen. Konkreter als anderswo kann über bestimmte Anforderungen und die

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Effiziente Fertigungsprozesse

Lösungen dafür gesprochen werden, nämlich von Angesicht zu Angesicht. Laut IFR Statistical Department sollen bis zum Jahr 2011 weltweit rund 18 Millionen Roboter in Betrieb sein, während es im Jahr 2008 etwa sieben Millionen waren, davon sechs Millionen Industrie- und eine Million so genannter Serviceroboter. Folgerichtig steigt auch der Bedarf an Greifer-, Handling- und Materialfluss-Peripherie entsprechend an. Neu bei der Motek sind Themenparks wie Mechatronik und Mikrosystemtechnik, die vor allem auch von verschiedenen Forschungseinrichtungen, Hochschulinstituten und Netzwerken, wie dem Kompetenznetzwerk Mechatronik BW e. V., begleitet werden. Fachseminare,

bald nach einem neuen Standort sucht. Denn die Aussteller fordern vehement mehr Fläche. Die Wahl fällt auf Sinsheim, da hier neben den Räumlichkeiten auch ein geeignetes Industrieumfeld vorhanden ist. Aus brach liegenden, alten Industriehallen wächst über die Jahre ein respektables Messezent­ rum mit rund 40.000 qm Fläche. Erstmals findet die Motek damit 1989 in Sinsheim statt. Dort entwickelt sie sich schnell zur national, dann zur europaweit und schließlich zur weltweit anerkannten Fachmesse. Das damit verbundene Wachstum führt aber auch dazu, dass das Messezentrum Sinsheim für die sich konstant vergrößernde Messe zu klein wird. Um die Wünsche und Bedürfnisse der Aussteller und Fachbesucher

auch weiterhin erfüllen zu können, wechselt die Motek 2007 nach Stuttgart. Denn hier stehen ca. 95.000 qm Ausstellungsfläche und durch Autobahn- und Flughafennähe eine hervorragende Verkehrsanbindung zur Verfügung – ein geeigneter Standort, um auch zukünftig den Entwicklungen gerecht zu werden. Doppelveranstaltung Parallel zu dieser Fachmesse findet zeitgleich der Branchentreff Bondexpo statt, in dessen Mittelpunkt die industrielle Klebetechnologie steht. Kleben, Dichten, Dämmen sind die Themenbereiche der zum dritten Mal parallel zur Motek stattfindenden Schau. Lothar K. Friedrich

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1| Blick in eine Messehalle auf dem Gelände der Neuen Landesmesse Stuttgart mit Motek-Ausstellerständen. Internal view of a hall at the exhibition centre of the Neue Landesmesse Stuttgart, with stands of Motek exhibitors. 2| Seit 28 Jahren zeigt die internationale Fachmesse für Montage- und Handhabungstechnik, Motek, vielfältige Neuund Weiterentwicklungen zur Rationalisierung und Effizienzsteigerung. For 28 years now, Motek – the international specialist fair for handling technology and assembly – has been exhibiting numerous new and further developments designed for rationalisation and increased efficiency. Photos: P. E. Schall

Ausstellerforum und der Kongress „Mit Blick in die Zukunft“ runden das Messeangebot ab. Kontinuierliche Entwicklung Angesichts heutiger Ausstellerund Besucherzahlen nehmen sich die Anfänge der Motek im Jahr 1982 eher bescheiden aus: Auf dem Gelände der Messe Sindelfingen präsentierten 52 Aussteller den 4.101 Fachbesuchern auf einer Fläche von 2.500 qm ihre Produkte und Dienstleistungen. Doch die Motek wächst stetig, so dass die P. E. Schall GmbH & Co. KG

Motek: an example of determined development into a world fair For 28 years now, Motek – the international specialist fair for handling and assembly technology – has been exhibiting numerous new and further developments designed for rationalisation and increased efficiency. As a result of the enormous interest shown by exhibitors, Halls 1, 3, 5, 7 and 9 are already completely booked. During the course of its 27 editions, the Motek, which will be held 21 to 24 September at the exhibition centre of the Neue Landesmesse Stuttgart, has long become an international event for installation and handling technology. This year, in spite of the uncertain economic situation, Paul E. Schall – one of the most successful private fair organisers and CEO of the P.E. Schall GmbH, Frickenhausen – expects to welcome approx. 1,000 exhibitors to the Motek. ­m aterial +technik möbel 05|09 ­­­55

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