material & technik möbel Special 1 / 2009

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FAC H M AG A Z I N F Ü R D I E K A S T E N – , K Ü C H E N – , B Ü R O – U N D S I T Z M Ö B E L – F E R T I G U N G S OW I E D E N I N N E N AU S B AU · W W W. M AT E R I A L-T EC H N I K . D E · 3 0 8 3 5

ma te ria l+te ch n ik mö b el

The magazine for furniture production and related fields

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SICAM & ZOW Italia

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Inhalt

Titel: Union Knopf

Kasten- und Küchenmöbel Seiten 5–27

Maschinen und Verfahren Seiten 15–21

Sitz- und Liegemöbel Seiten 22–23

Zum Titelbild: Die neue Kollektion von Union Knopf zeichnet sich durch verschiedene Oberflächen, die Farben und vor allem das transdisziplinäre Design aus, das durch eine reduzierte und schlichte Gestaltung gleicher­­ maßen ­aktuell und zeitlos erscheint.

Fokus SICAM 2009: Auf geht‘s! 5 ZOW Italia am Start 6 Neues Werk eröffnet 14 Quadratisch, badisch, gut 26 Produkte & Konzepte Moderne Stauraumkonzepte 7 Sanft und sauber 8 „Upside Down“ 8 Eine harmonische Einheit 9 Ein Scharnierdämpfer für alle Fälle 24 Ausgezeichneter Küchenhelfer 25 Aus Liebe zum Detail 27 Macher & Märkte „Von der Konzentration auf unsere Kernkompetenz profitieren die Kunden“ 10–11 „Individualisierung spielt eine immer größere Rolle“ 12–13

Kompakt B. Maier Zerkleinerungstechnik, Dieffenbacher, IMA, Technodomus, Xylexpo 15 Effiziente Fertigungsprozesse Die Krise elektrisiert 16 Auch diese Krise hat ein Ende 17 Quantensprünge in Schopfloch 18 Effizienz durch fließende Prozesse 19 Neue Technologien 2009 20–21

Kompakt Dürkopp-Adler, Furnifab, Hausmessen Oberfranken, Heimtextil, Lectra, Techtextil, Texprocess, Trevira, Verband der deutschen Polstermöbelindustrie, 22–23

Editorial Inhalt und Impressum Kompakt Hettich Strothmann, SaloneUfficio, Wilkhahn Partner der Möbelindustrie Inserentenverzeichnis

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• Grafik : Jürgen Kroll (Leitung), Manfred Krompaß (stellv. Leitung), Uta Fischer-Kroll, Tanja Schwarz Verlags- und Anzeigen-Repräsentanten: Impressum m+t Ritthammer Publishing GmbH Postfach 3850, D-90019 Nürnberg Andernacher Straße 5a, D-90411 Nürnberg Telefon: +49 911 95578-80, Fax: +49 911 95578-78 www.material-technik.de E-Mail: info@material-technik.de • Herausgeber: Verlag Matthias Ritthammer GmbH, Nürnberg • Verleger: Klaus Ritthammer, Franz Schäfer, Andreas Müller-Buck • Geschäftsführer: Klaus Ritthammer E-Mail: k.ritthammer@ritthammer-verlag.de • Chefredaktion: Richard Barth, Telefon: +49 911 95578-87 E-Mail: barth@material-technik.de • Stellvertretende Chefredaktion: Nils-Christopher Görder, Telefon: +49 911 95578-81 E-Mail: goerder@material-technik.de • Redaktion: Lothar K. Friedrich (Chefkorrespondent Produktionstechnik) • Anzeigen: Andrea Popp, Telefon: +49 911 95578-84 E-Mail: popp@material-technik.de • Vertrieb: Johanna Schreiter

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• Verlagsbüro Nord-West: Helge Scheibner, Föhrenstraße 2a, D-33649 Bielefeld-Ummeln, Telefon: +49 521 1647544, Fax: +49 521 4895241, E-Mail: scheibner@ritthammer-verlag.de • Verlagsbüro Süd: Gerrith B. Horndasch M.A., Max-Planck-Straße 31, D-78713 Schramberg, Telefon: +49 7422 970497, Fax: +49 7422 970428, Mobil: +49 177 4377484, E-Mail: horndasch@­ritthammer-verlag.de • Belgien: PUBLICITAS Media Belgium, Lozenberg 9, BE-1932 Zaventem (St-Stevens-Woluwe), Telefon: + 32 2 6398429, Fax: + 32 2 6398440, E-Mail: ibellis@publicitas.com, www.publicitas.com • Holland: INSIGHT PUBLICITAS B.V., Postbus 509, NL-1250 AM Laren, St. Janstraat 20, Telefon: +31 35 5395111, Fax: +31 35 5310572 • Österreich: Mag. Gertrude Unger, Lehargasse 7/1, A-7431Bad Tatzmannsdorf, Telefon: +43 3353 7775, Mobil: +43 650 3875785, E-Mail: gertrudeunger@gmx.at • Thailand/Malaysia: Ms. Lydia Yin, HSS Art & Exhibition, No. 88, Tong Bei Road, Shanghai, PR China, ZIP 200082, Telefon: +86 21 65472822, Fax: +86 21 65472633, E-Mail: chateau21cn@yahoo.com.cn • Japan: Kagu-sangyo-shuppansha Co., Ltd., 5-3-4, sotokanda, chiyoda-ku, Tokyo, 101, Japan Anzeigenpreisliste: gültig Nr. 22.

Besuchen Sie uns auf der SICAM! Halle 5, Infostand 4

Erscheinungsweise: 7-mal jährlich. Nachdrucke (auch auszugsweise) und Vervielfältigungen jeder Art bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Verlags. Fremdbeiträge, die mit Namen des Verfassers gezeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. In der Verlagsgruppe Ritthammer erscheinen auch:

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Fokus

SICAM 2009: Auf geht’s! Die Branche blickt mit Spannung nach Pordenone, wo vom 14. bis 17. Oktober die SICAM unter der Federführung von Carlo Giobbi ihr Stelldichein geben wird. Nach Monaten des Hauens und Stechens mit der ZOW Italia wird sich jetzt zeigen, wer bei der Standortwahl den richtigen Riecher hatte.

Hat die nächste SICAM schon fest im Blick: Carlo Giobbi. Sights already set for the next SICAM: Carlo Giobbi. Altbekannter Ort, neue Messe: In diesem Jahr gibt die SICAM ihr Debüt in Pordenone. Old location, new fair: This year, the SICAM will hold its premiere in Pordenone. Photos: SICAM

Wie die Exposicam Srl (Mailand), Veranstalterin der SICAM, vermeldet, werden im Oktober insgesamt fast 400 Unternehmen auf rund 21.000 Quadratmetern ausstellen. Die Aussteller teilen sich

SICAM 2009: Off we go! Full of suspense: The entire industry is looking towards Pordenone, where the SICAM is holding its premiere 14–17 October, under the overall control of Carlo Giobbi. As announced by the Exposicam Srl (Milan), organiser of the SICAM, almost 400 firms will be exhibiting there in October, on an area of ca. 21,000 sqm. The exhibitors will be distributed over a total of 260 stands, filling six of the ten halls of the Fiere Pordenone. Especially the European manufacturers of furniture hardware will all be there, as usual. For example, some major members of the industry such as Häfele, Hettich, Blum, Grass, Ferrari and also Effegi Brevetti, will be represented only at the SICAM, and not in Verona. FGV and Salice, on the other hand, will also be seen at the ZOW a week later. Besides the pure exhibition program, Carlo Giobbi has also conceived a number of thematic ideas, giving the SICAM an interesting upgrade in the form of special shows and presentations. Even though it still remains to be seen whether the SICAM in Pordenone or the ZOW in Verona will be the winner at the end of the day, Carlo Giobbi is convinced that his event will be crowned with success. One thing is already certain: The next SICAM is to be held from 20 to 23 October 2010.

insgesamt 260 Messestände, die sechs von zehn Hallen der Pordenone Fiere belegen. Gerade die europäischen Beschlaghersteller zeigen sich in Pordenone in gewohnter Manier komplett. So werden Branchengrößen wie etwa Häfele, Hettich, Blum, Grass, Ferrari und auch Effegi Brevetti nur auf der SICAM und nicht in Verona vertreten sein. FGV und Salice zeigen sich hingegen auch auf der ZOW eine Woche später. Neben dem reinen Ausstellungsprogramm hat sich Carlo Giobbi auch thematisch so Einiges einfallen lassen und seiner SICAM ein interessantes Upgrade in Form von Sondershows und Vortragsreihen verpasst. Rahmenprogramm Unter dem Kürzel „FUTSU“ („Furniture Trends Update“), eine Initiative der Pordenone University, werden im Rahmen einer Tagung auf der SICAM verschiedene Themen rund um die Möbelproduktion behandelt. In vier Themenblöcken geht es um Informationstechnolo-

gien in der Holz verarbeitenden ­Industrie, Nachhaltigkeits-, Produktions- und Marketingaktivitäten, Ein- und Verkaufsstrategien in Italien, Europa und wachsenden Märkten sowie um neue Werkstoffe und innovative Produktionstechnologien. Neben einer Schau neuartiger Materialien wird am 14. Oktober eine Konferenz zum Thema „Rapid Prototyping als Alternative zur traditionellen Prototypisierung“ stattfinden. Fokus der Veranstaltung liegt auf der Reduzierung von Entwicklungskosten durch Verkürzung der „time to market“. Auch die Pulverbeschichtung von MDF ist Thema einer separaten Veranstaltung. Auch wenn sich erst noch zeigen muss, ob die SICAM in Pordenone oder die ZOW in Verona am Ende die Nase vorn hat, zeigt sich Carlo Giobbi vom Erfolg seiner Veranstaltung überzeugt. So steht schon jetzt fest: Die nächste SICAM soll vom 20. bis zum 23. ­Oktober 2010 stattfinden. Nils-Christopher Görder ­m aterial +technik möbel

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Fokus

ZOW Italia am Start In diesem Jahr geht erstmals die ZOW Italia am neuen, größeren Standort Verona an den Start. Rund 320 Aussteller treten vom 21. bis zum 24. Oktober an, um ihre Innovationen vorzustellen und um das Messedebüt auf noch ­unerforschtem Terrain zum Erfolg zu führen.

Haben die ZOW Italia in die eigene Hand genommen: Romano Ugolini (links) und Peter H. Meyer. Romano Ugolini (left) and Peter H. Meyer have taken personal control of the ZOW Italia. Nachdem es in der Vergangenheit zu verschiedenartigen Unstimmigkeiten zwischen dem ehemaligen ZOW-Italia-Macher Carlo Giobbi und Peter H. Meyer, Erfinder des ZOW-Konzepts, kam, die letztendlich vor dem Mailänder Gericht „beigelegt“ wurden, hat sich beim italienischen Ableger der ZOW einiges getan. So wurde Romano Ugolini im November 2008 zum neuen Direktor der Survey Marketing + Consulting Srl mit Sitz in Mailand gekürt, um sich, Hand in Hand mit Meyer, der Herausforderung einer etablierten Messe an einem neuen Standort Verona anzunehmen. Flächenreserven Um den Schwung der ZOW Pordenone 2008 mitzunehmen, wurden direkt im Anschluss die ZOW Verona und die Vorzüge des neuen Standortes angepriesen. Allerdings konnte die Ankündigung von „mehr als 700 Ausstellern“ (Pressemitteilung Nov. 2008) mit aktuell rund 320 Unternehmen (Stand ­­­6

29.09.2009) nicht erreicht werden. Auch „die lang ersehnten Flächenreserven“, die die neue Lokalität gegenüber Pordenone bietet, werden mit weniger als der Hälfte der angepeilten Unternehmen wohl nicht benötigt. In der letzten offiziellen Mitteilung waren 40.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche vorgesehen, eine exakte Angabe lag bis zum Redaktionsschluss aber nicht vor. Rahmenprogramm Wer im Februar seine Runden durch die Hallen der ZOW in Bad Salzuflen zog, wird in Verona ein gewisses Déjà-vu-Erlebnis haben. In gewohnter Weise wertet Meyer seine Zulieferermesse mit verschiedenen Sonderschauen zu aktuellen, branchenbezogenen Themen auf. So dokumentiert die Sonderpräsentation „Light Panel“, welche Chancen die Leichtbaukonstruktion für den Möbelbau bereithält. Der Architekturtreffpunkt „a-lounge“ wird, wie schon in Bad Salzuflen, auch in Verona zu finden

sein. Eine weitere Präsentation widmet sich dem neuartigen Verfahren der Laser-Kantenbearbeitung. Der „M Technology Award“ wird in diesem Jahr ebenfalls wieder verliehen. Nils-Christopher Görder

Die neue Heimat der ZOW Italia: das Messezentrum der Veronafiere. The new home of the ZOW Italia: the exhibition centre of the Veronafiere. Photos: ZOW

ZOW Italia ready to start This year, the ZOW Italia will start for the first time at its new location Verona. From 21 to 24 October, some 320 exhibitors will be attending. In the past, there had been numerous and varied disagreements between the former ZOW Italia promoter Carlo Giobbi and Peter H. Meyer, the originator of the ZOW concept; now, a number of things had happened at the Italian offshoot of the ZOW. In 2008, for example, Romano Ugolini was appointed new director of the Survey Marketing + Consulting Srl, in order to take up – hand in hand with Meyer – the challenge of the ZOW Verona. Admittedly, the announcement of “more than 700 exhibitors” (press bulletin Nov. 2008) could not be achieved with the present number of roughly 320 companies (status 9/29/2009). In addition, the “long awaited surface reserves”, which the new location has to offer as opposed to Pordenone, will certainly not be needed, with less than half the number of the targeted companies attending. In the latest official statement, 40,000 sqm exhibition space were foreseen, although precise data were not obtainable at the time of going to press.

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„Avola Pinie“.

Eine harmonische Einheit Nach der ZOW Bad Salzuflen und der „Eggerzum“ fand der jüngste Auftritt des neuen Egger-Dekors „Avola Pinie“ auf der gerade zu Ende gegangenen A30 Küchenmeile statt. Die Nadelholzrepro beeindruckt vor allem durch das gelungene Zusammenspiel von Farbe und Holzmaserung. „Unser Team beobachtet ständig weltweit die unterschiedlichen Strömungen, die auf die Einrichtungsbranche Einfluss nehmen. Daraus entstehen Dekore und Produkte, die dem globalen Geschmack entsprechen, aber auch regionalen Bedürfnissen gerecht werden“, beschreibt Klaus Monhoff, Leitung Dekormanagement der Egger-Gruppe, das europaweite Trendscouting. Die vier verschiedenen Farben „Weiß“, „Champagner“, „Grau“ und „Trüffelbraun“ in denen „Avola Pinie“ erhältlich ist, erlauben harmonische Abstimmungen zu aktuellen Unifarben wie „Weiß“, „Lava“, „Fango“, „Dakar“, „Anthrazit“ oder „Cubanit“. Diese spannenden Kombinationsmöglichkeiten erlauben es Designern und Produktentwicklern, neue Wege zu gehen. Neben dem bewussten Einsatz von Farbe auf Holz spielt auch die Haptik des Dekors eine wichtige Rolle. Alle vier Farbtöne von „Avola Pinie“ zeigen eine hervorragende Tiefenwirkung, die eine natürliche Wirkung der Holzreproduktion möglich machen. Die Oberfläche „ST22 Matex“ verstärkt die Wirkung des Dekors und lässt Optik und Haptik zu einer harmonischen Einheit verschmelzen. Photos: Egger

A harmonious unity After the ZOW Bad Salzuflen and the “Eggerzum”, the most recent appearance of the new Egger decor “Avola Pinie” (pine) took place at the A30 Küchenmeile trade fair, which has just ended. A particularly impressive feature of this pinewood reproduction is the attractive interplay of colour and wood grain. The four different colours “White”, “Champagne”, “Grey” and “Truffle Brown”, in which the decor is available, allow harmonious coordination with fashionable single colours such as “White”, “Lava”, “Fango”, “Dakar”, “Anthracite” and “Cubanite”.

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Macher & Märkte

„Individualisierung spielt eine immer größere Rolle“ Für die Westag & Getalit AG sind Innovationen der Schlüssel zum Erfolg. Was genau das ostwestfälische Unternehmen so innovativ macht, darüber sprach material+technik möbel mit Markus Sander, Vorstandsmitglied und Leiter der Sparte Laminate/Elemente. 1| Dank eigenem Digitaldruck kann Westag & Getalit jedes erdenkliche Dekor in Stückzahl eins liefern. Thanks to digital printing Westag & Getalit is able to provide every imaginable decor in batch size one. 2| „GetaStyle elements“ hinterleuchtet im Digitaldruckdekor „Platine GSD 837“. “GetaStyle elements” rear lit with the digital printed decor “Platine GSD 837”. 3| Der Mineralwerkstoff „GetaCore“ ist in mehr als 60 Dekoren verfügbar. The solid surface “GetaCore” is available in more than 60 different decors. 1

Photos: Westag & Getalit

material+technik: Die Sparte Laminate/Elemente der Westag & Getalit AG ist in der Vergangenheit stetig um innovative ­Oberflächen und Werkstoffe gewachsen. Was sind in Ihren ­Augen die wesentlichen Innovationen? Sander: Zu unseren wesentlichen Innovationen in dieser Sparte zählen unsere Marken „GetaLit“ – unser HPL – und in diesem Zusammenhang unser Digitaldruck, der Mineralwerkstoff „GetaCore“ und das neue Polymerglas „GetaStyle elements“. „GetaLit“ produzieren wir bereits seit 1956. Dies war zugleich der Grundstein für die weitere Entwicklung der Sparte. 1999 folgte dann unsere eigens ent­wickelte Digitaldruck-Technologie, mit der wir als einer der ersten HPL-Lieferanten diese Technik in der Branche etabliert haben. Um unsere Kompetenzen weiter auszubauen, folgte dann 2000 die erfolgreiche Markteinführung unseres Mineralwerkstoffs „GetaCore“ und zuletzt auf der dies­ jährigen ZOW die Premiere des neuen Polymerglases „GetaStyle elements“.

Technologie ins Haus geholt. Bei welchen Materialien findet dieses Verfahren Anwendung? Sander: Wir haben früh erkannt, dass die Individualisierung von Materialien eine immer größere Rolle spielt. Daher beschäftigten wir uns intensiv mit diesem Thema und waren dadurch sehr früh in der Lage, hochwertige HPL-Dekore ab Stückzahl eins mit dieser Technologie zu liefern. Heute setzen wir Digitaldruck für „GetaLit“ und bei „GetaStyle elements“ ein. Mit dem neuen Polymerglas bringen wir so unsere ausgereifte Digitaldrucktechnologie und ein neuartiges Material zusammen und bieten unseren Kunden damit ein Produkt, das seiner Zeit voraus ist.

material+technik: Mit dem Digitaldruck haben Sie sich bereits sehr früh eine richtungweisende

material+technik: Welche Vorteile birgt das moderne Verfahren für Ihre Kunden?

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3 Sander: Unsere Kunden profitieren gleich mehrfach von unserem Digitaldruck: Die individuelle Gestaltung der Dekore in hoher Qualität steht dabei sicherlich an erster Stelle. Darüber hinaus profitieren unsere Abnehmer auch von den kleinen Losgrößen, in denen wir fertigen können. Den HPL-­ Digitaldruck bieten wir zum Beispiel bereits ab Stückzahl eins an. Ein weiterer Vorteil ist der Dekorverbund, den wir mit unseren Materialien bieten. „GetaCore“ und „GetaLit“ lassen sich dekorgleich fertigen und verschaffen unseren Kunden viele Möglichkeiten bei der Kombination dieser Produkte. Wir eröffnen ihnen damit einen völlig neuen Gestaltungsspielraum und die Möglichkeit, ihre eigene Kreativität noch stärker in das Produkt und dessen Verwendung einfließen zu lassen.

material+technik: Jüngstes Kind Ihrer Produktfamilie ist „GetaStyle Elements“. Was hat Sie so sicher gemacht, dass der Werkstoff so ein Erfolg ein wird? Sander: Wir waren natürlich auch hier wieder sehr nah am Markt und haben ihn analysiert. Die Erkenntnisse aus der Marktanalyse verstärkten unseren Ansatz und gaben uns viele Impulse für die weitere Entwicklung. Mit dem Polymerglas orientieren wir uns an Themen, die derzeit stark gefragt sind. Dazu zählen unter anderem die Themen Licht, Leichtbau, Transparenz und Individualdruck. Das transluzente „GetaStyle elements“ vereint diese Themen und bietet zahlreiche Möglichkeiten für die verschiedensten Anwendungen. Im Vergleich zu Acrylglas zeigt sich die Überlegenheit in der individuellen Gestaltung mittels

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Macher & Märkte

des Digitaldrucks, der hohen Kratzfestigkeit und der Unempfindlichkeit gegen Reinigungsmittel. „GetaStyle elements“ ist von seinen Oberflächeneigenschaften unserem robusten HPL sehr ähnlich. material+technik: Die Herstellung eines Polymerglases, bei dem es um lupenreine Transparenz geht, stellt sich doch sicher schwierig dar, oder? Sander: Natürlich gab es bei der Entwicklung und Produktion des neuen Materials vieles zu beachten. Besonders aufwendig gestaltet sich auch die Herstellung des Materials. Um unserem Qualitätsanspruch gerecht zu werden, haben wir eigens eine Reinraumfertigung aufgebaut und ein spezielles Verfahren für die Fertigung entwickelt. Nur so lassen sich bei diesem transluzenten Material perfekte Ergebnisse in der Fertigung realisieren.

material+technik: Dass für Sie ­innovative und gute Produkte an erster Stelle stehen, ist bekannt – wie geht es weiter? Sander: Wie bei all unseren Produkten steht die kontinuierliche Weiterentwicklung im Fokus unserer Bemühungen. Wie genau die nächsten Schritte aussehen werden, bleibt abzuwarten und wird sich letztendlich durch die Nachfrage an neuen Produkt-Lösungen ergeben. Sicher ist aber, dass wir auch weiterhin unseren Weg mit Branchen-Neuheiten bestreiten werden und unseren Kunden neue Ansätze und Ideen liefern. Es gilt, unseren Innovationsvorsprung zu halten, eng am Puls der Zeit zu sein und unseren Weg weiterhin konsequent zu gehen. material+technik: Herr Sander, vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Nils-Christopher Görder.

“Individualisation is playing an increasingly important role” For the Westag & Getalit AG, innovations are the key to success. Exactly what makes this East Westphalian company so innovative – that was the topic of a discussion between material + technik möbel and Markus Sander, member of the management board and head of the business division Laminates/Elements. During the interview, Sander provides an overview of the most important innovations of the past; for example, the mineral material “GetaCore” and the new type of polymer glass ”GetaStyle elements”. He describes how Westag & Getalit began with the production of the HPL “GetaLit” in 1956, and which advantages the digital printing technology introduced in 1999 has to offer. In his view, the individualisation of materials is playing an increasingly important role, which for him is an important reason for addressing this theme very intensively. Today, digital printing is used on a “one off” basis in “GetaLit” and “GetaStyle elements”. Later on in the interview, the division manager considers the further advantages for the customer, for example an obvious increase in the scope for design. In reply to the question as to what further plans have been made, Sander explains that what is important is, to maintain the innovation lead by means of good, innovative products, to keep closely in touch with the pulse of the time and to continue treading the path determinedly.

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Effiziente Fertigungsprozesse

Quantensprünge in Schopfloch Homag läutet anlässlich ihrer Hausausstellung mit neu gebautem Kundencenter auf 3.300 Quadratmetern eine neue Ära der Kommunikation ein und überzeugt auf der Hausmesse mit einem sehr respektablen Leistungsspektrum seines Maschinenbaus.

Auf der 8.000-Quadratmeter-Hausmesse, die sich längst als Branchentreffpunkt etabliert hat, konnten die Besucher zahlreiche innovative Großanlagen und Einzelmaschinen live erleben. Im Blickpunkt stand auch das neue Kundencenter, über das in einer späteren Ausgabe ausführlich berichtet wird. Personell wird sich die HomagGruppe neu aufstellen. Rolf Knoll ist jetzt Sprecher des Vorstandes der Homag-Gruppe, nachdem der bisherige Vorstandssprecher Dr. Joachim Brenk, zurzeit noch Vertriebsvorstand, demnächst auf eigenen Wunsch und einvernehmlich die Unternehmensgruppe verlassen wird. An seine Stelle rückt Jürgen Köppel, zuständig als Vorstand für Vertrieb und Marketing sowie Service. Er kommt von dem Gruppenmitglied Brandt. Absatzmärkte stark differenziert Dr. Joachim Brenk bewertet für die Homag-Gruppe die weltweiten Absatzmärkte sehr differenziert: „USA und Kanada sind relativ schwach, Brasilien unter Hochdampf, Westeuropa hat Licht und Schatten, Osteuropa ist rückläufig, ­­­18

Middle East belebt sich, Indien ist relativ gut, China boomt, Japan zeigt sich verhalten und mit dem Absatz in Australien sind wir hoch zufrieden. Das Projektgeschäft zieht an, das Geschäft mit Bearbeitungszellen ist gut, aber die Standardmaschinen leiden noch unter vollen Lägern. Die Ligna-Innovationen aus dem eigenen Haus treiben das Geschäft. Die Dienstleistungsoffensive trägt bereits Früchte. Auf Grund der anhaltenden Krise sieht sich die Gruppe gezwungen, sich von acht Prozent der Belegschaft zu trennen.“ Für Rolf Knoll war das Jahr 2009 mit einem Umsatzeinbruch von 40 Prozent ein mächtiger Rückschlag für die Homag-Gruppe, während er 2010 die Chance zur Trendwende sieht. Mit zahlreichen Innovationen – so Vorstandsmitglied für Forschung und Entwicklung Achim Gauß – begegne die Gruppe massiv der Krise. Highlights in Schopfloch Zu sehen war beispielsweise ein Anlagenkonzept für Trennwandkabinen, Schrankkorpusse und Fronten im Nass- und Trockenbereich. Zum Einsatz kommt hier bei der

Blick in die geräumige Ausstellungshalle in Schopfloch. View inside the spacious exhibition hall in Schopfloch. Photo: Friedrich

Kantenbearbeitung das zur Ligna neu vorgestellte und inzwischen patentierte „laserTec“-Verfahren, bei dem die zu verklebende Fläche durch einen Laserstrahl geschmol-

zen und im Anschluss direkt mit dem Werkstück verpresst wird. Da kein Leim zum Einsatz kommt, entfällt mit der neuen Technologie dessen Aufheizzeit, was zu einer höheren Anlagenleistung führt und Energie spart. Die ausgestellte Anlage ist bereits die vierte Maschine mit der neuen Lasertechnik, die Homag an einen Kunden ausliefert. Im Bereich der Stückzahl-1-Fertigung präsentierte Homag zudem eine Anlage für Küchenmöbel, mit der Fronten, Korpusse und Rückwände mit einer Werkstückgröße von 130 mm x 250 mm bis 800 mm x 2500 mm bei Dicken zwischen 8 und 60 mm bearbeitet werden können. Eine Großanlage für Büromöbel wurde ebenfalls präsentiert. Die schnelle Serienproduktion von Korpussen für Wohn- und Küchenmöbel war auf einer weiteren Großanlage zu sehen, bei der Kaschieren für die Fläche und Schmalflächen in Verkettung erfolgt und EVA-Hotmelt für Fläche und Kante zum Einsatz kommt. Von der Rohplatte bis zum beschichteten Strang werden die Teile komplett hergestellt. Lothar K. Friedrich

Quantum leaps in Schopfloch On the occasion of its house-fair, with a newly constructed Customer Centre on an area of 3,300 sqm, Homag has rung in a new era of communication, impressing visitors to the exhibition with the efficient performance range of its machinery construction. At the 8,000 sqm house-fair, long established as a meeting point for the industry, visitors were able to experience many innovative production lines and also individual machines “live”. In terms of personnel, the Homag Group will be adopting a new structure. Rolf Knoll is the new spokesman for the board of management of the Homag Group, now that the previous spokesman, Dr Joachim Brenk, presently still a member of the board, will shortly be leaving the group at his own wish and by mutual agreement. His place is being taken by Jürgen Köppel, board member with responsibility for sales and marketing as well as service. Köppel comes from the group member company Brandt. Due to the prevailing economic crisis, the Homag Group unfortunately sees itself obliged to cut the level of personnel by 8 %.

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Effiziente Fertigungsprozesse

Effizienz durch fließende Prozesse In der letzten September-Woche veranstaltete Holzma an ihrem Stammsitz in Calw-Holzbronn zeitgleich mit dem Schopflocher Maschinenbauer Homag traditionell ihre Hausmesse, die dieses Mal unter dem Motto „Willkommen daheim“ stand. Von dem Markteinbruch im Jahr 2008 bis heute blieb der Hersteller von Plattenaufteilsägen und -anlagen nicht verschont. Ein spürbarer Einbruch in Höhe von 40 Prozent beim Umsatz führte zu einem Abbau der Belegschaft um acht Prozent auf nunmehr 455 Mitarbeiter. Eckhard Hörner-Maraß, seit sieben Jahren Geschäftsführer bei Holzma in Calw-Holzbronn, sieht sich mit Innovationen, aber auch mit Investitionen in die eigene Produktion gut gerüstet, um die Zukunft zu meistern. Seit dem Jubiläumsjahr vor drei Jahren wurden Investitionen in eine neue Lackieranlage und Laserschneideanlagen getätigt und der Maschinenpark um wirtschaftliche Fertigungsmaschinen ergänzt. Eckhard Hörner-Maraß, seit sieben Jahren Geschäftsführer bei Holzma, demonstriert neue Ansätze in der Abstapelplatzverwaltung (rechts im Bild). Eckhard Hörner-Maraß, managing director of Holzma since seven years, demonstrates new developments in stacking yard management (in the right). Photo: Friedrich

Sorgenkind ist zurzeit der Export, wobei allerdings die Geschäfte in

Efficiency with flow processes In accordance with tradition, during the last week of September, Holzma held its house-fair at its headquarters in Calw-Holzbronn – on this occasion, under the motto “Welcome Home”. The market crash of 2008, which still continues today, did not leave the manufacturer of panel cutting lines and machines unscathed. A severe fall in sales of 40 % resulted in a personnel cut of 8 % down to presently 455 employees. Eckhard Hörner-Maraß, managing director of Holzma since seven years, sees the company as well equipped to face the future successfully, by means of innovations, but also with further investments in the company’s own production. Since the company’s anniversary three years ago, Holzma has invested in a new lacquering line and laser cutting lines, extending its machine park with efficient production machinery. A cause for concern at the present time is the export trade, though admittedly business is going well in Asia, especially in China, which aims to overcome the crisis by applying an extensive economic booster program. On Holzma’s own information, the company currently has orders for almost five months.

Asien gut liefen, insbesondere in China, das mit einem umfangreichen Konjunkturprogramm die Krise überwinden will. Den Auftragsbestand beziffert das Unternehmen mit knapp fünf Monaten Auslastung. Mehr Effizienz Außergewöhnlich innovativ ist der Hersteller schon immer gewesen. Zunächst waren beim Plattenaufteilen kurze Rüstzeiten gefragt, dann die Verschnittoptimierung und seit geraumer Zeit die Optimierung des Materialflusses rund um die Plattenaufteilsäge zu den vernetzten Produktionsmaschinen. Das zum Holzma-Treff präsentierte Ergebnis sind Innovationen für mehr Effizienz durch fließende Prozesse. Zu sehen waren das Domino-System zum Etikettieren und Abstapeln nahezu ohne Eng-

pässe im Handwerk, die neue Winkelanlage der „Baureihe 4“ und die „HKL 380 combiLine“. Wie beim Dominospiel muss ein Teil zum anderen passen. Ein Prinzip, das Holzma mit seinem neuen Etikettier- und Abstapelkonzept auch auf die Plattenaufteilsäge überträgt. Unnötige Stillstandszeiten der Säge und Staus zwischen Beschicken und Abstapeln gehören damit künftig der Vergangenheit an. Mehr noch: Das neue System sorgt für einen reibungslosen Materialfluss weit über die Säge hinaus, denn zuverlässig gekennzeichnet und richtig abgestapelt werden die fertigen Teile schnell vorsortiert, ergonomisch positioniert und fehlerfrei zur weiteren Bearbeitung transportiert. Lothar K. Friedrich ­m aterial +technik möbel

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Kompakt

Fall in sales of automatic cutting machines – During the first six months of 2009, Lectra (Paris, France) recorded a 27 % fall in sales to EUR 74.8 million. The level of new orders fell by 52 %. Fall-off in sewing technology sales – During the first half of the year, sales at Dürkopp-Adler (Bielefeld) plunged by 49 % to EUR 36 million. In the business division Sewing Technology, the fall amounted to 57 %. The level of orders received fell by 55 %, while the Sewing Technology division was faced with a drop of 58 % to EUR 22.7 million. Upholstered furniture doing better – This year, until now, the upholstered furniture industry has performed considerably better than the furniture industry in general. According to an internal survey conducted by the Verband der deutschen Polstermöbelindustrie (“Association of the German Upholstered Furniture Industry”), the upholstered furniture manufacturers recorded a 0.5 % increase in domestic sales in terms of volume. Export sales fell by 14 %. At the final count, 3.1 % less seating units were produced in Germany. In terms of value, however, the results will probably be worse, owing to falling sales revenues. In new hands – Effective 1 November 2009, the insolvent fibres manufacturer Trevira can start operations once again. Stefan Messer and Dr Karl-Gerhard Seifert have bought up all registered designs and patents, and will continue production at the three locations Bobingen, Guben and Zielona Gora (Poland) with 1,450 of the original 1,800 employees. Furnifab brought forward – The Furnifab in Poznan (Poland) has been brought forward, and will now be held 17–19 November 2009 in the International Exhibition Centre MTP Poznan. Display window for technical textiles – From 24 to 26 May 2011, parallel to the Techtextil, the Texprocess will be held for the first time. This is a new international specialist fair for the processing of textiles and flexible materials. The third member of the group is the specialist fair Material Vision. ­­­22

Schaufenster für technische Textilien

Umsatzeinbruch bei Lectra

Frankfurt wird im Mai 2011 zu einem wichtigen Schaufenster für technische Textilien und flexible Materialien sowie deren Verarbeitung. Zusätzlich zur Techtextil, die vom 24. bis zum 26. Mai 2011 stattfindet, wird erstmals die Texprocess, eine neue internationale Fachmesse für die Verarbeitung von Textilien und flexiblen Materialien veranstaltet. Sie hält ihre Pforten einen Tag länger offen. Dritte im Bunde ist die Fachmesse Material Vision, die im laufenden Jahr erstmals parallel zur Techtextil durchgeführt wurde und neue Materialien für Design und Architektur präsentierte. Auf der 13. Techtextil hatten vom 16. bis zum 18. Juni diesen Jahres 1.201 Unternehmen aus 43 Ländern teilgenommen. Sie wurde von 23.300 Fachinteressenten besucht.

Einen schwachen Geschäftsverlauf meldet Lectra (Paris/Frankreich) im ersten Halbjahr 2009. Statt 102,8 Mio. Euro setzte der französische Spezialist für Zuschnittsysteme nur noch 74,8 Mio. Euro um. Das entspricht einem Umsatzeinbruch von 27 Prozent. Noch gravierender war das Minus im Auftragseingang, bei dem die Franzosen einen Rückgang von 52 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hinnehmen mussten. Der schwache Geschäftsverlauf führte zu einem Verlust von 5,5 Mio. Euro, während das Unternehmen im ersten Halbjahr 2008 noch einen Gewinn von 2,9 Mio. Euro vorweisen konnte. Der Netto-Verlust wird für den Berichtszeitraum auf 4,4 Mio. Euro beziffert. Den Umsatzrückgang führt das Unternehmen zum einen auf den um die Hälfte geschrumpften Verkauf neuer Zuschnittsysteme zurück, dagegen waren die Einnahmen aus Wartungsverträgen nur um 9 Prozent gesunken. Das Unternehmen rechnet auch für das Gesamtjahr mit einem negativen Ergebnis. Lectra beschäftigt weltweit 1.500 Mitarbeiter.

Furnifab vorverlegt

Im Mai 2011 werden Techtextil, Texprocess sowie die Material Vision parallel in Frankfurt stattfinden. In May 2011, the Techtextil, Texprocess and Material Vision will be held parallel in Frankfurt. Photo: Messe Frankfurt

Polstermöbel verkaufen sich besser Die Polstermöbelbranche muss im laufenden Jahr vorerst ohne statistisches Datenmaterial auskommen. Aufgrund einer Umstellung der Warengruppen konnte das Statistische Bundesamt bislang keinerlei detaillierte Angaben veröffentlichen. Aktuell sind Polstermöbel zusammen mit Kastenmöbeln in der amtlichen Statistik als „Wohnmöbel“ gelistet. Dr. Lucas Heumann, Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Polstermöbelindustrie, ist jedoch davon überzeugt, dass die Polstermöbelindustrie im bisherigen Jahresverlauf deutlich besser als die Branche abgeschnitten hat. „Aufgrund ihrer niedrigeren Exportquote wurden die Polstermöbelproduzenten in geringerem Maße von der Weltwirtschaftskrise getroffen,“ berichtet Heumann. Einer internen Erhebung des Verbandes zufolge konnten die Produzenten mengenmäßig im Inland bei den Auftragseingängen sogar ein Plus von 0,5 Prozent verbuchen. Im Ausland gab es allerdings einen Rückgang von 14 Prozent. Unterm Strich wurden in Deutschland 3,1 Prozent weniger Sitzeinheiten produziert. Wertmäßig dürfte das Ergebnis aufgrund rückläufiger Verkaufserlöse jedoch schlechter ausgefallen sein, vermutet der Verbands-Geschäftsführer.

Die Furnifab in Poznan (Polen), eine Fachmesse für Zuliefermaterialien für die Polstermöbelindustrie in Mittel- und Osteuropa, wurde in den November 2009 vorverlegt. Wie Veranstalter Survey mitteilte, findet die nächste Ausgabe nicht im März 2010, sondern bereits vom 17. bis 19. November 2009 im internationalen Messezentrum MTP Poznan statt. Die Terminverschiebung wird mit der Verlegung der „Furniture Poland“ begründet. Die Furnifab zeigt nun die aktuellen Zulieferneuheiten rechtzeitig im Vorfeld der acht wichtigsten Möbelmessen in Polen sowie in Mittel- und Osteuropa. Zur Furnifab präsentieren sich die Zulieferfirmen den Möbelherstellen aus Polen und ganz Zentraleuropa. Das Ausstellungsangebot umfasst nicht nur Bezugsmaterialien, Halbfertigteile, Polsterund Kaschiermaterialien, Inletts und Kissen, Stoffe, Mikrofasermaterialien oder Naturund Kunstleder, zum Angebot für die Fachbesucher gehören außerdem Schaumgummi und Schaumstoffe, Filz, Matratzenstoffe, Polsterrohlinge, Federungssysteme und -komponenten wie Federkerne, Sprungfedern oder Federkörbe, Polsterrahmen, Möbelrollen, Garne, Nähmaschinen sowie Zuschneidemaschinen. Im März 2009 stellten 75 Unternehmen aus 11 Nationen den 2.800 Fachbesuchern die neuesten Entwicklungen der Zulieferer für die Sitz- und Polstermöbelindustrie vor.

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Kompakt Messestand von Dürkopp-Adler auf der IMB 2009. Dürkopp-Adler stand at the IMB 2009. Photo: Dürkopp-Adler

Trevira in neuen Händen Nähtechnik weniger gefragt Wenig erfreulich verliefen die ersten sechs Monate 2009 für Dürkopp-Adler (Bielefeld). Der Umsatz schrumpfte um 49 Prozent auf 36 Mio. Euro. Im Geschäftsbereich Nähtechnik belief sich der Rückgang sogar auf 57 Prozent. 21,8 Mio. Euro wurden im Berichtszeitraum umgesetzt. Der Geschäftsbereich Fördertechnik erreichte einen Umsatz von 14,2 Mio. Euro gegenüber 19,9 Mio. Euro im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres. Von den Umsatzrückgängen waren alle Regionen betroffen. In Asien beispielsweise wurden statt 13 Mio. Euro nur noch 4,6 Mio. Euro umgesetzt. Der Auftragseingang im ersten Halbjahr 2009 lässt keine Besserung in den nächsten Monaten erhoffen. Im Konzern sank dieser um 55 Prozent auf 37,4 Mio. Euro, die Nähtechnik musste sogar einen Rückgang um 58 Prozent auf 22,7 Mio. Euro hinnehmen. Im Bereich Fördertechnik halbierte sich der Umsatz. Der schwache Geschäftsverlauf führte trotz Kostensenkungsmaßnahmen im ersten Halbjahr zu einem Verlust von 12,4 Mio. Euro. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 1 Mio. Euro verbuchen können. Mit dem Streichen geplanter Investitionsmaßnahmen sowie einer Reduzierung der Belegschaft um 307 Mitarbeiter hat das Unternehmen inzwischen auf den Umsatzeinbruch reagiert. Darüber hinaus wird der Produktionsstandort Hösbach geschlossen und nach Bielefeld verlagert.

Der insolvente Faserproduzent Trevira kann ab dem 1. November 2009 wieder durchstarten. Mit Stefan Messer und Dr. KarlGerhard Seifert fanden sich Investoren, die wesentliche Teile des zahlungsunfähigen Unternehmens kauften. Da es einer kartellrechtlichen Zustimmung aus verschiedenen europäischen Ländern bedarf, war die für Anfang Oktober geplante Übernahme verschoben worden. Die neuen Inhaber übernehmen sämtliche Gebrauchsmuster und Patente und werden Ab 1. November neue die Produktion in Bobingen, Guben und Zie- Eigentümer von Trevira: lona Gora (Polen) mit 1.450 der 1.800 Mitar- Stefan Messer und beiter weiterführen. Der Vertriebsstandort Karl-Gerhard Seifert (v.l.). Hattersheim bleibt ebenfalls erhalten. Für The new owners of Trevira: die Tochtergesellschaften in Belgien und Stefan Messer and KarlDänemark wird eine Management-Buy-out- Gerhard Seifert (from left). Lösung angestrebt. Trevira hatte am 2. Juni Photo: Trevira 2009 Insolvenzantrag gestellt. Für die beiden Käufer ist Trevira keine Unbekannte: Das Unternehmen gehörte, wie auch zwei Drittel der Anteile der damaligen Messer–Griesheim-Gruppe, zu der damaligen Hoechst AG. Seifert war zu diesem Zeitpunkt Vorstandsmitglied bei Hoechst. Messer gelang nach der Zerschlagung der Hoechst die Rückführung der Messer– Griesheim-Gruppe in den Familienbesitz.

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Fokus

Quadratisch, badisch, gut In diesem Jahr blickt das Kenzinger Unternehmen Anton Schneider auf seine 100-jährige Geschichte zurück. Ihre gute Stellung am Markt verdankt die Häfele-Tochter der badischen Mentalität und Kreativität, den herausragenden Engineering-Leistungen und einer Top-Mannschaft. 1| In Kenzingen wird das neue Zargensystem „Moovit“ gefertigt und montiert. Kenzingen – where the new “Moovit” system is produced and assembled. 2| Dieter Klär: „Werte werden bei Häfele und Schneider von Menschen geschaffen.“ Dieter Klär: “At Häfele and at Schneider, values are produced by human beings.” 1

Im Jahre 1909 fiel der Startschuss für den Erfolgslauf der Anton Schneider GmbH. Vor nunmehr zehn Jahrzehnten eröffnete Anton Schneider eine kleine Fahrradwerkstatt im Ortskern von Kenzingen. Seit 1964 beschäftigt sich das Unternehmen mit Ausstattungen für Büromöbel. Heute zeichnen insgesamt rund 170 Mitarbeiter für den Erfolg des seit 1981 zur Häfele-Gruppe (Nagold) gehörenden Spezialisten verantwortlich. Im Jahre 1999 wurde das HäfeleWerk in Jettingen in die Anton Schneider GmbH eingegliedert. 2004 übernahm Schneider den Bereich Bürosysteme vom HauptWettbewerber Rotho (St. Blasien) und konnte so am europäischen Markt zulegen. Seit 2008 bewegt sich Schneider auch abseits der Büromöbelindustrie: Seither wird in Kenzingen das innovative Doppelwand-­ Zargensystem „Moovit“ für den Vertrieb in ausgewählten Ländern gefertigt. Das System zielt auf den Einsatz in Küche, Bad und Wohnraum ab. Schwäbisch-badische Freundschaft Die Übernahme durch die HäfeleGruppe vor 28 Jahren brachte beiden Unternehmen deutliche Vorteile. So unterstützen die Ingenieure aus dem Hause Schneider ­­­26

ihre Nagolder Kollegen bei technischen Problemen, kundenspezifischen Anfragen und im Vertrieb. Häfele bietet ein weltweites Service- und Support-Netz und eine

3| Sibylle Thierer: „Der Synergieeffekt ist bei dem Traumpaar Häfele-Schneider Wirklichkeit geworden.“ Sibylle Thierer: “With the perfect couple Häfele-Schneider, the synergy effect has become reality.” Photos: Görder

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perfekte internationale Vertriebsorganisation. Sibylle Thierer, Geschäftsführerin von Häfele, brachte es in ihrer Rede zur Jubiläumsfeier am 18. September in Kenzingen auf den Punkt: „Der Synergieeffekt – ein Wort das heute gerne gebraucht wird – ist bei dem Traumpaar Häfele-Schneider Wirklichkeit geworden.“

ständigkeit mit badischer Kreativität und Erfindergeist mischen“, freute sich Dieter Klär, Geschäftsführer der Anton Schneider GmbH, anlässlich seiner Jubiläumsrede. Er betonte, dass der Schlüssel zum Erfolg darin liege, seinen ­Kunden mit den Produkten und Dienstleistungen, die man anbietet, einen hohen Nutzen und klaren Mehrwert zu verschaffen. Klär: „Werte werden bei Häfele und Schneider von Menschen geschaffen, die die Marktentwicklung beobachten, die den Kunden

Dem Kunden zuhören „Was soll einem Unternehmen passieren, in dem sich die schwäbische Sparsamkeit und Boden-

zuhören, die über großes Fachwissen verfügen, die kreativ denken und den Willen zu Veränderungen haben. Wir möchten ständig besser werden – das ist unser Antrieb.“ Nils-Christopher Görder

High quality – made in Baden-Württemberg This year, Anton Schneider looks back on 100 years of company history. The starting shot for the firm’s success was fired in 1909: Ten decades ago, Anton Schneider opened a small bicycle workshop in the centre of Kenzingen. Since 1964, the company has been producing accessories for office furniture. Today, some 170 employees are responsible for the success of the specialist company, which has been part of the Häfele group since 1981. Since 2008, Schneider has also been active outside the office furniture industry: since then, the innovative double wall drawer slide system “Moovit” has been produced for sale in selected foreign countries. The system is especially designed for use in kitchen, bathroom and living room furniture. The acquisition of Schneider by the Häfele group 28 years ago resulted in considerable advantages for both companies: For example, Schneider engineers provide assistance to their Häfele colleagues in Nagold with technical problems, customer-specific enquiries and sales. Häfele offers a worldwide service- and support-network, and a perfect international sales organisation.

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Produkte & Konzepte

Aus Liebe zum Detail Auf der zurückliegenden interzum hat Italiana Ferramenta nicht nur mit zahlreichen neuen Produkten auf sich aufmerksam gemacht, sondern gleich zweimal den begehrten „interzum award“ für hohe Produktqualität kassiert. Ausgezeichnet wurden der innovative Kombi-Beschlag „Atacama J“ sowie der Konstruktionsbodenträger „Elefant“. „Atacama J“ übernimmt auf der einen Seite die Funktion des Verbinders, mit Hilfe dessen das Seitenteil einer Konstruktion schnell mit dem Boden verbunden werden kann. Andererseits ermöglicht der Beschlag eine schnelle und einfache vertikale Ausrichtung der Konstruktion nach dem Zusammenbau des Möbelstücks. Aufgrund seiner speziellen Bauweise trägt er das Gewicht des Seiten-

teils und des Bodens gleichmäßig. Er ist jeweils bis zu einem Gewicht von 175 kg belastbar! Der „Elefant“ stellt eine neuartige Alternative zu traditionellen Verbindungssystemen dar. Da er aus einem einzigen Element besteht, erleichtert er sowohl die automatisierte Montage als auch die Handmontage durch den Endkunden. Seine robuste Bauform macht deutlich, dass er für eine starke Befestigung von schweren Möbeln wie Schränken, Regalen und Büromöbeln konzipiert ist. Im Inneren des Beschlages befindet sich ein Schneckengetriebe, das einen Gewindebolzen bedient, dessen vorgegebenes Spiel unterschiedliche Schranktoleranzen abdecken kann. Die um 12 Grad geneigte Kreuzbuchse erleichtert die Montage der Möbelelemente.

1| „Elefant“. 2| „Atacama J“.

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For love of detail At the last interzum, Italiana Ferramenta not only attracted attention with its numerous new products, but also – twice, in fact – won the coveted “interzum award” for high product quality. The award was given for the innovative combi-fitting “Atacama J” and also for the shelf support element “Elefant”. Photos: Italiana Ferramenta

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