material + technik möbel Ausgabe 04/2013

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Die eigentlichen Entdeckungsreisen bestehen nicht im Kennenlernen neuer Landstriche, sondern darin, etwas mit anderen Augen zu sehen.

Barents Oak – ein Dekor mit Geschichte: Die Weißeiche Barents überzeugt gleichzeitig mit nordischer Kühle und rustikaler Wärme. Sie findet ihren Namenspatron im Entdecker Willem Barents, nach dem die Barentsee, ein Teil des nördlichen Eismeeres, benannt wurde. Wie Barents selbst erschließt auch das Dekor

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neue Bereiche für sich und eignet sich zum vielseitigen Einsatz in allen Wohnbereichen auf der Möbelfläche. www.sueddekor.com

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FAC H M AG A Z I N F Ü R D I E K A S T E N – , K Ü C H E N – , B Ü R O – U N D S I T Z M Ö B E L – F E R T I G U N G S OW I E D E N I N N E N AU S B AU · W W W. M AT E R I A L-T E C H N I K . D E · 3 0 8 3 5

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Willem Barents

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Möbeldekore Hightech in 3-D sehen verschönert Outdoor-Leben und erleben

Neue Verfahren verbessern Oberflächen 23.08.13 13:54 13:58


Rationell Stoffe und Leder zuschneiden Hightech-Systeme für den Zuschnitt von Polstermaterialien standen im Zentrum der Texprocess, die als Messedoppel mit der Techtextil in Frankfurt stattfand. Führende Anbieter von Cad/Cam-Systemen für die Bekleidungs- und Polsterindustrie zeigten dort ihre jüngsten Entwicklungen. Das textile Messedoppel in Frankfurt stieß auf großes Interesse beim Fachpublikum. Laut Messeangaben wurden auf Techtextil und Texprocess rund 40.000 Besucher gezählt, das sind 5 Prozent mehr als auf der vorausgegangenen Veranstaltung im Jahr 2011. Rund 22.000 Besucher stammten aus dem Ausland, was den internationalen Anspruch der beiden Veranstaltungen unterstrich. Beide Fachmessen finden nur alle zwei Jahre statt und kollidieren mit der Möbelzuliefermesse interzum in Köln. Dort hatten im Mai fast alle Hersteller von Zuschnittautomaten wenige Wochen zuvor ebenfalls ihre Produkte vorgestellt. Bei den meisten stand daher bei der Texprocess vom 10. bis 13. Juni der Zuschnitt von Bekleidungstextilien und weniger von Polsterleder im Vordergrund. Dieses hatten die Firmen in Köln in den Fokus gerückt. Technische Textilien In Frankfurt standen technische Textilien im Mittelpunkt, die in vie­­­12

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len Bereichen eingesetzt werden. Die Besucher stammten deshalb aus vielen Segmenten wie der Bekleidungstechnik sowie dem Automobil- und Sicherheitssektor. Auf sie wartete das Angebot von 1.652 Ausstellern, davon stellten allein 330 auf der Texprocess aus. Für die Sitzmöbelindustrie zeigte das Messedoppel nicht nur innovative Bezugsmaterialien mit erhöhtem Gebrauchsnutzen, sondern auch jede Menge Technik für den Entwicklungs- und Herstellungsprozess, selbst wenn der Schwerpunkt auf der Bekleidungsindustrie lag. Vorgestellt wurden Systeme zur Digitalisierung der Design- und Schnittentwicklungsprozesse. Die Schritte der TextilBeim Cutter „2317Z“ erfolgt eine Muster- und Konturenerkennung mit dem „Deto Vision“System. On the “2317Z” cutter, the “Deto Vision” system recognizes patterns and contours. Photo: Kuris

verarbeitung erstreckten sich weiter über den Zuschnitt bis hin zum Nähprozess. Zuschnittsysteme breit vertreten Die Hersteller von Zuschnittsystemen stellten in diesem Jahr sowohl auf der Texprocess als auch auf der Techtextil aus. Einige Un-

ternehmen waren sogar in beiden Segmenten präsent. Allerdings hatten auch nicht alle Unternehmen Maschinen und Anlagen auf die Messe mitgebracht. Der italienische Anbieter Teseo zeigte in Frankfurt seine Zuschnittsysteme. 1987 in der Schuhindustrie gestartet, will das Unternehmen künftig in der Polstermöbelin-


Fokus

Der neue Cutter „GTxL“ von Gerber kann Materialien bis 220 Zentimeter Breite schneiden. The new “GTxL” cutter by Gerber can cut materials with a width of up to 220 centimeters. Photo: Gerber dustrie stärker Fuß fassen. Zu seinen langjährigen Kunden zählt beispielsweise der belgische Ledermöbelhersteller Jori. Im Mittelpunkt der Präsentation stand das Zuschnittsystem „6028“ für Leder, das ein automatisches Nesting sowie bis zu 3 Schnittköpfe beinhaltet. Das Leder wird dabei durch ein Vakuum in der Mitte zentriert. Lederhäute als auch Rollenware wie z. B. Kunstleder lassen sich mit der Anlage „Sigma“ automatisch zuschneiden. Der slowakische Hersteller Parmel trat in Frankfurt mit einer Gesamtlösung für den textilen Zuschnitt in der Polstermöbelindustrie an. Dabei stand vor allem ein vollauto­ matisches Zuschnittsystem von Rapporttextilien im Vordergrund. „Zebra“ nennt sich eine Neuentwicklung zur stoffbildangepassten Zuschnittautomatisierung. Die hochauflösende Stoffbilderfassung erkennt laut Anbieter selbst feinste Streifen und geringe Kontraste und wird dadurch unterstützt, dass beim Zuschnitt keine Folienabdeckung benötigt wird. Durch die Teseo zeigte ein Zuschnittsystem für Leder und andere Materialien. Teseo displayed a cutting system for leather and other materials. Photo: Frankfurt Messe

zeitlich überlappenden Prozesse, den hohen Grad der Automatisierung und die geringen Nebenzeiten kann die Cutternutzung laut Parmel auf über 90 Prozent gebracht werden. Im gleichen Takt legen und schneiden Vielfältige Lösungen für das Zuschneiden und Legen von Bezugsmaterialien hatte Topcut-bullmer auf die Messe mitgebracht. Das Unternehmen sieht sich auf diesem Gebiet als Komplettanbieter, da Lege- und Zuschnittsysteme aufeinander abgestimmt sind.

Mit Schneidfenstern von bis zu 10 Metern Länge im Conveyorbetrieb, verbunden mit entsprechender Fördertechnik, kann eine hohe Produktivität erreicht werden. Speziell für die Anforderungen der Polstermöbelindustrie und kleine Losgrößen bietet das Unternehmen als Lösung auftragsgesteuerte Materialvorhaltung mit automatischer Maschinenbeschickung und den Prozessdurchlauf von Rapportware „wie uni“ im Produktionsmix an. Als eine weitere Spezialitäten bezeichnet Topcut-bullmer das stressfreie Legen der unter-

schiedlichsten Flachmaterialien. Hierbei kommen Sensoren und besondere Werkstoffe zum Einsatz, die vor allem im Kantenbereich für eine optimale Lage sorgen. Zusätzlich können die Legemaschinen auch mit einer Label-Maschine ergänzt werden. Bei den in Frankfurt gezeigten Zuschnittautomaten hatte sich das Mit 120 m/min zählt der „Premiumcut“ zu den schnellsten Cuttern der Welt. At 120 m/min, “Premiumcut” is one of the fastest cutters in the world. Photo: Topcut-bullmer

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Wie Marmor: Die neue Decorlinie „Veneto“ in Nahansicht. Like marble: the new decor line “Veneto” in close-up. Photo: Westag & Getalit

„Viele Kunden haben darauf gewartet“ Selten kommt es vor, dass eine Neuentwicklung wirklich das Potenzial hat, eine Branche zu verändern. Der marmorierte Mineralwerkstoff „Veneto by GetaCore“ kann eine dieser richtungsweisenden Innovationen werden. Adela Weiss und Thomas Sudhoff im Interview. Interview with Adela Weiss and Thomas Sudhoff. Photo: Schwarze

Marmor ist ein begehrtes Material, doch seine poröse Beschaffenheit macht ihn für den täglichen Gebrauch fast zu empfindlich. Seine schlichte Eleganz nachzubilden, war deshalb ein bislang unerreichtes Ziel für die Produzenten des widerstandsfähigen Mineralwerkstoffs „GetaCore“. Jetzt aber hat Westag & Getalit mit der neuen Dekorlinie „Veneto“ den Durchbruch erzielt. Adela Weiss, seit Juli Leiterin der Abteilung Produktmanagement und Design, und Pressesprecher Thomas Sudhoff erläutern die Neuentwicklung im Gespräch mit material + technik möbel. ­­­16

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material+technik: Auf den Messen hat „Veneto“ für viel Aufsehen gesorgt. Hat die Begeisterung angehalten? Weiss: Auf jeden Fall. Wir haben viele Kunden, die darauf gewartet haben, dass da etwas Neues kommt. Das Interesse an marmorierten Dekoren wurde uns bereits im Vorfeld signalisiert. Schon kurz nach den Messen gab es eine starke, internationale Nachfrage nach Mustermaterialien. material+technik: Für welche Bereiche eignet sich „Veneto“ besonders? Sudhoff: Es ist natürlich unter an-

derem ein Objekt-Thema – denken Sie nur an Hotelausstattungen. Aber auch für den Einsatz in Küche und Bad sowie zur Möbelherstellung ist der Mineralwerkstoff aufgrund der exzellenten Materialeigenschaften hervorragend geeignet. „GetaCore“ hat sich in diesen Segmenten mit seinem Basisdekorsortiment ja bereits etabliert und die marmorierte Dekorlinie „Veneto“ bietet jetzt eine neue Form der Exklusivität. material+technik: Welches sind die Vorteile neben der guten Haltbarkeit? Weiss: Wir liefern das Material nicht nur als Verbundelement, sondern auch als reinen Plattenwerkstoff. Dieser bietet sehr gute Möglichkeiten bei der Verformbarkeit, gerade bei der Variante in 3 mm Stärke. Der Kunde kann das Material selber thermisch verformen, auf ein Trägermaterial aufbringen und so für unterschiedlichste Einsatzzwecke nutzen, bei denen eine besondere Formensprache gefragt

ist. Zudem kann er mit entsprechenden Schleifsets die Oberfläche selbst veredeln, wahlweise in brillant oder seidenmatt. Weitere Vorteile bieten sich durch die transluzenten Ausführungen aus dem Programm. „GetaCore“ ist mit einer Hintergrundbeleuchtung beispielsweise als Lichtquelle einsetzbar. Außerdem ist die Oberfläche des Materials porenfrei und sehr hygienisch. Es eignet sich sehr gut für Krankenhäuser und Altenheime. Die Einsatzgebiete sind also wirklich fast grenzenlos. material+technik: Wie geht es jetzt nach der erfolgreichen Markteinführung weiter? Weiss: Wir arbeiten gerade an zwei weiteren Dekoren, um die Palette unserer drei natürlichen Dekore zu ergänzen. Außerdem wird Ende des Jahres der Werkstoff in der 10-mm Variante auf den Markt kommen. Und dann wollen wir die vielen verschiedenen Anwendungsgebiete forcieren. material+technik: Vielen Dank für dieses Gespräch. Das Interview führte Arnd Schwarze.

“Many customers have been waiting for this” The new mineral material range “Veneto by GetaCore” has the appearance of high quality marble. Adela Weiss, Head of Product Management & Design at Westag & Getalit since July, and Thomas Sudhoff, press officer for the company, see unlimited application opportunities for the new material – because “Veneto” combines an exclusive appearance with high strength characteristics. The material is poreless and therefore hygienic, an important feature in hospitals and old people´s homes. It can be supplied not only as a composite element but also as a formable panel material.


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Eine weiße Riesenmarionette empfängt zum Auftakt der Feierlichkeiten Munksjö-Chef Jan Åström (Bildmitte) auf Schloss Kapfenburg. At the start of the festivities, Munksjö CEO Jan Aström (middle) is welcomed at Castle Kapfenburg by a giant white marionette. Photo: Krug 400 Jahre Papierfabrik Unterkochen: Das ist ein derart besonderes Jubiläum, dass zu dessen standesgemäßer Feier am 4. Juli 2013 auch Munksjö-Vorstand Jan Åström aus der Konzernzentrale im schwedischen Jönköpping in die Ostalb gekommen war. Der Festakt fand seinen würdigen Rahmen im Schloss Kapfenburg bei Lauchheim. Zunächst hieß der Unterkochener Werksleiter Michael Schirle die Kunden und Zulieferer von Munksjö Deutschland (bis 1996 PWA Dekor) willkommen. Er verwies in seinem Grußwort darauf, dass die Papierfabrik Unterkochen deshalb so lange Bestand gehabt hätte, weil sie immer auf das richtige Produkt zur rechten Zeit gesetzt habe – und damit seit Ende der 1940er Jahre eben auf Dekorpapier. Auch habe das „trotz Konzerngehörigkeit familiäre Unternehmen“ in seiner langen Ge-

Long tradition with a certain future On the occasion of the 400th jubilee of the Papierfabrik Unterkochen, which has been under the ownership of Munksjö since 1996, CEO Jan Åström from the company headquarters in Jönköpping/Sweden came to BadenWürttemberg. During the festive ceremony, he recalled the economic crisis of 2007/2008, when three mills had to be closed down. In 2012, the Munksjö Group, which belongs to the fund management company EQT Nr.III, generated sales of EUR 1.2 billion. This year, 2013, the focus is upon the integration of the business division Label&Pro­ cessing owned by the Ahlstrom Group of Finnland. Since 7 June 2013, the merger company Munksjö Oyi has been listed on the Helsinki Stock Exchange

Lange Tradition mit gesicherter Zukunft Es sind nicht viele Unternehmen, die auf eine 400-jährige Firmengeschichte zurückblicken können. Die Papierfabrik Unterkochen, die seit 1996 zur MunksjöGruppe gehört, steht heute noch genau dort, wo 1613 die Papiermühle der Fürstpropstei Ellwangen die Produktion aufnahm. schichte bereits Herausforderungen ge­meistert, die den heutigen nicht unähnlich seien. Schirle nannte vor allem auf die Ressourcenverknappung und das Problem der Überkapazitäten. Positive Entwicklung Dass es sehr schmerzhaft sein kann, gerade dieses Problem anzugehen, gestand Munksjö-CEO Jan Åström unumwunden ein. In seiner Ansprache erinnerte er an die Krise 2007/2008, als drei Werke geschlossen werden mussten: „Das war schrecklich, aber notwendig für die Zukunft“, sagte er und verwies auf die positive Umsatzentwicklung, die Munksjö seither genommen hat: Waren es auf dem Tiefpunkt 2009 noch 280 Millionen Euro, so habe die MunksjöGruppe, die dem Investmentfond EQT Nr.III gehört, 2012 1,2 Milliarden Euro umgesetzt. Als größte Aufgabe für die nähere Zukunft bezeichnete der Schwede die In-

tegration des Geschäftsfeldes Label & Processing der finnischen Ahlstrom-Gruppe. Die Fusion hatte offiziell am 27. Mai 2013 stattgefunden. Mit dem Ziel, weltweit führender Spezialpapierhersteller zu werden, ist man auch als Munksjö Oyj seit dem 7. Juni 2013 an der Börse in Helsinki notiert. Dass der Standort Unterkochen fest in diese Zukunftsplanungen eingebunden ist, betonte Åström in diesem Zusammenhang besonders. Derzeit werden in Aalen-Unterkochen auf zwei Papiermaschinen rund um die Uhr, im Fünf-SchichtBetrieb, Dekorpapiere in 1500 Farben produziert. Das Werk gehört zusammen mit seinen Schwesterwerken in Dettingen/Erms, Tolosa

(Spanien) und Arches (Frankreich) zum Geschäftsbereich Dekor der schwedisch-finnischen Gruppe; weitere Munksjö-Geschäftsbereiche sind Trennpapiere, Industrieanwendungen und Grafik & Verpackung. Ulrich Krug

Jan Åström bei seiner Fest­ ansprache. Jan Åström, delivering the official speech. Photo: Munksjö Deutschland ­m aterial+technik möbel 04|13 ­­­33


Manufaktur für Hightech-Scanner Authentische Holzreproduktionen mit haptischer Struktur liegen in Europa derzeit im Trend. Realisierbar werden sie mit Scannersystemen von Cruse. Das deutsche Unternehmen gilt seit Jahren weltweit als Marktführer auf diesem Gebiet und hat kürzlich seine Produktionskapazitäten mehr als verdoppelt. Wenn es um die originalgetreue Reproduktion von Vorlagen geht, dann kommt die Einrichtungswelt an Scannersystemen aus dem Hause Cruse nicht vorbei. Das 1979 gegründete Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren durch hohe Qualität und kontinuierliche Weiterentwicklung seiner Scannersysteme nicht nur bei Einrichtungsunternehmen einen Namen geschaffen. Mit weit über 500 installierten Systemen gilt das Unternehmen inzwischen als weltweiter Marktführer. In den vergangenen Jahren ist die Dekorbranche zum wichtigsten Standbein geworden. „2013 wird der Anteil voraussichtlich auf über 50 Prozent einpendeln. Die Firma Cruse liefert in über 40 Länder aus und hat ein weltweites Vertriebsnetz“, erklärt Jens Becker, CEO von Cruse. Die Scanner aus dem Hause Cruse werden vor allem dann eingesetzt, wenn eine flexible, kontrollierte

und reproduzierbare Lichtführung sowie ein Höchstmaß an Schärfe, Auflösung und Detailtreue auch bei sehr großen und schwierig auszuleuchtenden Vorlagen gefordert sind. In diesen Punkten sind die Cruse-Scanner herkömmlichen Kamerasystemen überlegen. Authentische Scans Dies liegt an der innovativen Technologie: Die Digitalisierung erfolgt in dem Moment, wenn die Scanzeile über die Stelle geführt wird, so dass wertvolle Objekte nur kurz dem hellen Licht ausgesetzt sind und so besonders schonend digitalisiert werden können. Die – unabhängig von der Vorlagengröße – stets konstanten Winkel zwischen Objekt, Lichtquelle und Kamerazeile sorgen für homogene, brillante Scanergebnisse ohne störende Reflexe oder Helligkeits-, Farb- und Schärfeunterschiede über die gesamte Scannlänge. Die konstante und reproduzierbare Scanqualität

sorgt in Kombination mit der von Cruse entwickelten Farbmanagement-Lösung außerdem für Scanergebnisse mit der weltweit genauesten Farbwiedergabe. Um der steigenden internationalen Nachfrage auch aus dem Dienstleistersegment gerecht zu werden, hat Cruse im Frühjahr 2013 einen neuen Standort in Wachtberg-Villip bei Bonn bezogen. Bislang war das Unternehmen in Rheinbach ansässig. In den neuen Räumlichkeiten steht nun die 2,5-fache Fläche zur Verfügung. „Auf der fast 3.000 m² großen Produktionsfläche können wir nun fast alle Maschinenkomponenten selbst herstellen. Dadurch sind wir in der Lage, schneller und flexibler als bisher auf spezielle Wünsche und Anforderungen unserer Kunden einzugehen“, unterstreicht Becker. Infolge des Umzuges wurde die Zahl der Mitarbeiter auf 19 Personen aufgestockt. Im Fokus standen dabei vor allem der Ausbau der Entwicklungs- und Serviceabteilung. Vier Mitarbeiter sind aktuell für die weltweite Kundenbetreuung zuständig. Der „CS Synchron Table ST“ ist aus der Dekorbranche nicht mehr wegzudenken und ist nun auch mit leistungsstarker LED-Ausleuchtung erhältlich. The “CS Synchron Table ST” is absolutely indispensable to the decor industry, and is now available with more powerful LED illumination. Photos: Cruse, Barth

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LEDs beschleunigen Scanprozess Eine weitere Steigerung der Qualität und der Produktivität der Scanner-Technologie ist Cruse mit der Entwicklung einer LED-Hochleistungsbeleuchtung gelungen, die dem Anwender wesentliche Vorteile gegenüber der Standardbeleuchtung mit Leuchtstofflampen bringt. Mit der optionalen Power-Ausleuchtung wird der Scanprozess bis zu zehnfach schneller, so dass bis zu zehn Mal mehr Vorlagen gescannt werden können. Durch das zukunftsgerichtete Konstruktionskonzept der Cruse-Scanner ist eine nachträgliche Umrüstung bestehender Anlagen problemlos möglich. Langwierige Entwicklungsarbeit und Tests waren notwendig, um eine stabile und farbechte Beleuchtung bei Scans sicherzustellen und auch die Wärmeentwicklung der bis zu 528 Hochleistungs-LEDs je Leuchte in den Griff zu bekommen. Bis zu 12 temperaturgesteuerte Lüfter pro Leuchte sorgen dafür, dass die optimale Betriebstemperatur aller LEDs schnell erreicht und genau eingehalten wird, so dass keine Farb- oder Helligkeitsschwankungen auftreten können. Die Beleuchtungsaggregate werden daher in Eigenregie zusammengebaut, lediglich die mit LEDs bestückten Platinen stammen von einem Partnerunternehmen. Weiterer Vorteil der LED-Module ist die lange Haltbarkeit von bis zu 50.000 Betriebsstunden. Bei herkömmlichen Leuchtstofflampen muss alle


Fokus

Know-how-Fabrik Die Zimmer-Group hat im Sommer eine Neupositionierung beschlossen. Verschiedene Unternehmens­bereiche werden derzeit unter einer einheit­lichen Dachmarke zusammen­gefasst. Die Gruppe will dadurch zu einer Know-how-Fabrik werden.

1 „Von der Neustrukturierung erwarten wir eine stärkere Präsenz auf den internationalen Märkten und ein weiteres Wachstum“, fasst Günther Zimmer die Gründe für die Umstrukturierung der Unternehmensgruppe Zimmer zusammen. Nach Angaben von Achim Gauß, der 2012 von Homag zu Zimmer wechselte, sieht die neue Struktur vor, dass die Unternehmensbereiche Sommer automatic GmbH, Zimmer GmbH Kunststofftechnik, Zimmer GmbH Technische Werkstätten, Zimmer GmbH Dämpfungssysteme sowie die Benz GmbH Werkzeugsysteme in Zukunft einheitlich unter der Dachmarke Zimmer-Group auftreten. Sie umfasst Technologien aus Handhabungs-, Dämpfungs-, Linear-, Verfahrens-, Werkzeug- und Maschinentechnik. Alles aus einer Hand Änderungen betreffen dabei vor allem die Sparte Automatisierung. Die Firma „Sommer automatic“ mit Sitz in Ettlingen wird mit Zimmer Technische Werkstätten verschmolzen und künftig unter dem Namen Zimmer GmbH als Vertriebsgesellschaft für die gesamte Gruppe fungieren. Im Bereich Luft- und Öldämpfer für die Möbelindustrie, mit dem Zimmer 2004 startete, wird es keine Änderungen geben. Durch die Bündelung des Vertriebs sollen hier vor allem die globalen Vertriebs- und ­­­48

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1| Günther Zimmer, Achim Gauß sowie Martin Zimmer (v.l.n.r.) informieren auf einer Pressekonferenz in Rheinau über die Neustrukturierung. At a press conference, Martin Zimmer, Achim Gauß and Günther Zimmer (l.t.r.) informed participants about the re-structuring of the company. 2| Achim Gauß sieht Umsatz­ potenziale im Exportgeschäft. Achim Gauß sees sales potential in export business. 3| Effiziente Hightech-Auto­ maten machen Zimmer bei Möbeldämpfern konkurrenz­ fähig. Efficient high-tech automatic machines give Zimmer a competitive edge in damping technology. Photos: Barth Servicestrukturen weiter ausgebaut werden. Die beiden Gesellschafter Günther und Martin Zimmer versprechen sich von den getroffenen Maßnahmen ein solides Umsatzwachstum. Bislang erzielte die Gruppe lediglich 30 Prozent im Ausland. Durch den Ausbau des globalen Vertriebs soll dieser Anteil deutlich angehoben werden. 150 Mio. angepeilt „2013 planen wir mit 960 Mitarbeitern einen Umsatz von 150 Mio. Euro zu erwirtschaften“, bestätigt

2 Zimmer. Dies würde einem Umsatzwachstum von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprechen. Das Produktportfolio reicht von Beschlagkomponenten über Verfahrens- und Maschinentechnik bis hin zu Handhabungstechnik. „Wir wollen unseren Kunden künftig die besten Prozesslösungen in Entwicklung und Produktion aus einer Hand geben und eine Art Knowhow-Factory sein“, umreißt Gauß die neue Wachstumsstrategie. Künftig soll vor allem das Geschäft mit kundenindividuellen Lösungen forciert werden. Hierfür hat Zimmer kräftig in neue Technologien und den Ausbau des Maschinenparks investiert, 2013 allein 10 Mio. Euro. Große Erwartungen setzt das Unternehmen insbesondere in den Metallpulverspritzguss (MIM-Verfahren). Neuer Unternehmensbereich Auch das Erscheinungsbild des Unternehmens wird sich ändern. Die neue Dach- und Bildmarke des Unternehmens soll erstmals auf der EMO in Hannover dem Publikum vorgestellt werden. Auf dieser Maschinen-Messe wird möglicherweise auch der Vorhang für einen sechsten Unternehmensbereich gelüftet, zu dem Gauß auf der Pressekonferenz allerdings noch keine Details nennen wollte. Eine Produktionsverlagerung ins Ausland kommt für die beiden Firmeneigner derzeit nicht

3 in Frage. Sie wollen weiterhin auf Qualität „made in Germany“ setzen. Richard Barth

Know-how factory In summer, the Zimmer Group decided to effect a new structuring and positioning of the company. Since 2004, with pneumatic and hydraulic damping systems for hinges, sliding doors and pullouts, Zimmer has successfully established itself as suppliers to the furniture industry. The business divisions Sommer automatic GmbH, Zimmer GmbH Kunststofftechnik, Zimmer GmbH Technische Werkstätten, Zimmer GmbH Dämpfungssysteme and Benz GmbH Werkzeugsysteme will in future trade under the joint umbrella brand Zimmer Group. As a result of the re-structuring process, the company expects a stronger degree of presence in international markets and a further growth in sales. With the centralization of sales operations, Zimmer intends to be a knowhow factory, with a product portfolio comprising technologies for handling, damping as well as linear, process, machine tool and machinery operations. For 2013, the Group, with a work force of 960, plans to generate sales of EUR 150 million.


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Lösungen für effizientes Produzieren Um das Ziel der maximalen Wertschöpfung durch minimalen Ressourcen­ einsatz zu erreichen, sind technische Innovationen unerlässlich. Die Umsetzung dieser Erkenntnis in effiziente Produktionsmittel zeigten die internationalen Maschinen- und Werkzeughersteller auf der 20. Ligna. Effizienz war wichtiges Leitthema der Ligna. Energie- und Ressourceneffizienz werden zunehmend zu entscheidenden Wettbewerbsfaktoren. Statt maximalem Gewinn bei minimalem Kapitaleinsatz muss künftig gelten: intelligente Fertigungsprozesse bei maximaler Wertschöpfung und minimalem Ressourcenverbrauch. Losgröße-eins-Fertigung Ein Beispiel hierfür ist der Plattenzuschnitt im Möbelbau. Stückzahl eins ist das Gebot der Stunde. Homag zeigte eine Plattenaufteilanlage, in deren Mittelpunkt Weeke das Plattenaufteilzentrum „BHC 912“ in Portalbauweise stellte. Vertikale Spindeln fräsen aus Holzwerkstoffplatten Möbelteile in Losgröße eins präzise aus. Genaues Aufteilen und das Vereinzeln der Werkstücke sorgen für schnellen Materialfluss. Eine sanfte Teileführung steht im Vordergrund, um die jeweilige Oberflächenqualität besonders zu schützen. Eingebunden in Gesamtprozesse, wie zum Beispiel mit einem Lager und einer Kantenbearbeitungsanlage, beweist dieses Aufteilzentrum, besonders bei Losgröße eins, seine Stärke. IMA zeigte sein Cuttingcenter „Performance.Cut“ auf Basis einer Portalbauweise mit vertikaler Frässpindel und flexiblem Tisch. Ein Fräser trennt jedes einzelne Mö­­­44

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belteil mit hoher Geschwindigkeit aus einer Standplatte aus. IMA will damit die Zuschnittkosten schon bei kleinen Mengen reduzieren. Auch Schelling informierte auf der Ligna über eine hochflexible Zuschnittanlage für die Losgröße eins aus großformatigen Holzwerkstoffplatten. Verbesserte Werkzeuggeometrien und -beschichtungen standen bei den beiden deutschen Werkzeugspezialisten Leitz und Leuco im Zentrum: Denn so vermeiden Hersteller Fehl- und Mehrfachzerspanungen und erreichen längere Standzeiten, was auch zur Ressourcenschonung beiträgt.

wirtschaftlicheren Verfahren, solche Oberflächen zu erzeugen. Als Alternative zur klassischen Flüssigbeschichtung mit Lack stellte Kleiberit in Hannover sein „HotCoating“-Verfahren vor, während Cefla und Bürkle in der „Inert Coating“- bzw. „Inert Curing“Technologie eine wirtschaftliche Lösung sehen. Hierbei glättet nach der Walzenlackierung eine synchron zum Vorschub umlaufende transparente Folie die noch feuchte Lackoberfläche. Die Härtung mittels UV-Strahler geschieht durch die Folie hindurch bei direktem Oberflächenkontakt.

Kanten Bei der Bekantung von Möbelplatten zeigte sich auf der Ligna ein Wettstreit unterschiedlicher Kantentechnologien, um bei Möbeln die gewünschte Null-Fuge zu erzielen. Neben der Lasertechnologie versuchen sich das PlasmaVerfahren sowie das „AirTec“Verfahren, bei dem die Funktionsschicht coextrudierter Kanten mittels komprimierter Heißluft reaktiviert wird, am Markt zu etablieren.

Fahrportalbauweise Was die Maschinenbauweise anbetrifft, so setzen die Unternehmen immer stärker auf die Fahrportalbauweise und rechnen damit, dass dieses Maschinenkonzept schon bald zum Standard in der professionellen Möbelproduktion wird. Vorteile der Bauweise ist die Reduzierung von Schwingungen, was die Bearbeitungsqualität erhöht. Zudem kommen Bearbeitungszentren in Portalbauweise mit weniger Platz aus.

Hochglanz Der Wettstreit der Technologien erstreckte sich aber auch auf hochglänzende Oberflächen. Hier suchten die Maschinenhersteller nach

Bedienung Auch an die Bediener der Maschinen wurde gedacht. Die neue Maschinengeneration ist bedienungsfreundlicher gestaltet und leitet

1| Der italienische Hersteller Cefla präsentierte mit der „Inert Coating“-Technologie eine wirtschaftliche Möglich­ keit der Hochglanzbeschich­ tung. With its “Inert Coating” technology, the Italian company Cefla demonstrated an economical solution for high-gloss coating. Photo: Barth 2| Der „VEN DRY UV-LED“Trockner von Venjakob wurde für die Härtung von Lacken auf dreidimensionalen Werkstücken konzipiert. The “VEN DRY UV-LED” dryer manufactured by Venjakob was designed for curing lacquers applied to 3-dimensional workpieces. Photo: Venjakob 3| Kleiberit führte vor, wie mit dem „HotCoating“-Verfahren ein fugenloses und durch­ gängiges Design zwischen Fläche und Kante erzielt werden kann. Kleiberit demonstrated how, by means of the “HotCoating” process, a seamless, continuous design is possible between surface and edge. Photo: Kleiberit 4| IMA stellte mit der „Bima Gx30“ eine Portalmaschine mit Gantry-Antrieb vor. Under the designation “Bima Gx30”, IMA presented a portal milling machine with gantry drive. Photo: IMA

vielfach den Maschinenführer intuitiv durch die Funktionen. Große Touchscreen-Bildschirme sowie beispielsweise bei Homag einheitliche Bedienelemente bei allen


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Maschinen sollen dazu beitragen, Bedienfehler zu reduzieren. Mit „Virtual Reality“ hat Homag auch eine Möglichkeit geschaffen, die nicht nur die Maschine simuliert, sondern mit allen ihren Funktionen virtuell abbildet. Dadurch wird auch eine virtuelle Inbetriebnahme von Anlagen möglich. Digitaldruck Eine wichtige Rolle auf der Ligna spielte der Digitaldruck. Hier wurden von mehreren Anbietern industrielle Lösungen vorgestellt, die sich gegenüber den Vorjahren in Geschwindigkeit und Druckqualität verbessert zeigten. Große Fortschritte wurden sowohl bei der Verarbeitung von digital bedruckten Papieren als auch bei den Arbeitsbreiten gemacht, so dass sich inzwischen Digitaldruckanlagen im Single-Pass-Verfahren von bis zu 2.100 mm realisieren lassen. Daneben wurden auch Großformat-Digitaldrucker im Multi-Pass-Verfah-

ren vorgeführt, bei denen eine ­Arbeitsbreite von 2.800 mm möglich ist. Strukturen Neben der Optik von Oberflächen ist die Haptik zu einem wichtigen Kriterium geworden. Mit Hilfe neuer Technik bei der Herstellung von Pressblechen können nun tiefere und vor allem synchrone Porenstrukturen gestaltet werden. Die aktuelle Generation an Bandschleifmaschinen wiederum ist in der Lage, Oberflächeneffekte wie den trendigen „Vintage“-Look automatisiert zu erzeugen. Sogar eine antik anmutende Holzwurmoptik mit naturrealistischen Effekten lässt sich realisieren. LED-Trocknung Als Alternative zu herkömmlichen Quecksilberstrahlern führen die für die Trocknung transparenter und pigmentierter Lacke entwickelten „UV-LED“-Strahler zu einer deutli-

chen Reduzierung der Betriebskosten. Außerdem punkten sie durch eine längere Lebensdauer und eine prompte Verfügbarkeit. Ein wesentlicher Vorteil ist darüber hinaus die geringe thermische Belastung der Werkstücke im Vergleich zu herkömmlichen Strahlern.

Leichtbau Auf einer Sonderfläche konnten die Ligna-Besucher die verbreitete Technologie des Wabenkerns aus Kraftpapier mit anderen Ansätzen vergleichen: BASF erreicht die Gewichtsreduktion mit aufgeschäumten Polymeren („Kaurit Light“); die „Dendrolight“-Platte durch eine mehrfach quergeleimte Mittelschicht mit versetzt zueinander liegenden Hohlräumen. SWAP zeigte sein „Sinuswaben“-System, bei dem übereinander geklebte Wellpappeschichten um 90 Grad gedreht sind; die Wabenkerne von „ThermHex“ wiederum bestehen aus Polypropylen und sind die Grundlage für das „Gorcell“-Plattenkonzept von Renolit. ba/uk/fr

Solutions for efficient production Efficiency was an important leitmotif of the Ligna. Manufacturers are investing increasingly in flexible production in order to raise productivity. Improved tool geometry and tool coatings are intended to avoid incorrect and multiple machining and permit longer service lives. At the Ligna, in the application of edging to furniture panels, a contest of different edgebanding technologies for achieving the desired zero-joint in furniture took place. In the area of high gloss surfaces, machine builders presented more economic processes for creating such surfaces. As part of energy saving measures, LEDs are being used increasingly in the drying sections of surface materials production lines as an alternative to conventional mercury lamps. In digital printing, industrial solutions were presented which had been considerably improved in terms of speed and print quality compared with previous years.

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