Ein Film von
LINDA-SCHIWA KLINKHAMMER und ANNIKA FRANKE
MIT IHRER GESCHICHTE MÖCHTE SIE ANDEREN MENSCHEN MUT MACHEN.
„Hier ruhen Jörg, Vanessa, Erik und Amelie“. Sie steht am Fuße des frischen Grabes vor dem provisorischen Holzkreuz. Sie lächelt verkrampft. Vor gerade einmal drei Monaten verlor sie bei einem Autounfall ihren Mann und die drei gemeinsamen Kinder. Wir stehen wenige Meter von ihr entfernt. Sie weiß, dass wir sie nun fragen werden, wie sich der Unfall ereignet hat und sie all diese Ereignisse wieder durchleben wird. Sie ist aufgeregt wegen der großen Kameras und fragt, wie sie sich hinsetzen und wo sie hinschauen soll. Lässt sie sich tatsächlich so leicht verunsichern, diese Frau, die machtlos mit ansehen musste wie ihre Familie in einem Autowrack verbrannte? Ja, Constanze war auf eine Art und Weise verunsichert wie jeder beizeiten im Alltag verunsichert ist. Diese Frau hatte trotz des Unglücks eines nicht eingebüßt: Ihre Natürlichkeit.
BEI JEDEM IHRER SCHRITTE TRÄGT SIE IHRE FAMILIE IM HERZEN.
Sie spricht oft von ihrer Familie, zeigt Fotos oder erzählt Anekdoten. Voller Stolz öffnet sie ein Video von der Ballett-Aufführung ihrer ältesten Tochter: „Sie war so außergewöhnlich elegant. Sie hatte diese Grazie, das Tänzer-Gen, das mir ja leider gänzlich fehlt.“ Sie lächelt.
Beruflich wie privat orientiert sie sich völlig neu. Sie möchte einen anderen Beruf erlernen und Träume verwirklichen, die sie sich bislang nicht vorstellen konnte. Ein Jubelschrei, ausgelassenes Lachen - Constanze Falkenberg fällt ihrer Trainerin in die Arme. Gerade hat sie die Ziellinie des Kraichgau-Triathlons passiert und das geschafft, worauf sie seit Monaten hingearbeitet hatte. Am Abend erzählt sie uns, dass ihr solche Tage Kraft gäben und ihr zeigten, dass sie auch alleine etwas schaffen könne.Gelbe Lederjacke statt schwarzer Trauerkleidung und auch die Familienkutsche wird mit einem Cabrio getauscht. Jung und selbstbewusst wirkt sie und bedient dabei keineswegs den Stereotyp einer verzweifelten Witwe. Die Kraft dazu geben ihr die vielen Freunde und Verwandten, die fast täglich zu Besuch kommen. Für sie hatte Constanze immer ein offenes Ohr und half, wenn sie gebraucht wurde. Heute geben ihr die Menschen in ihrem Umfeld gerne etwas davon zurück.
SIE TRAUERT SO, WIE ES FÜR SIE RICHTIG IST.