SHALOM ROLLBERG
KUNG FU KICKT JEDES VORURTEIL Im Kampf gegen Antisemitismus setzt das Berliner Projekt „Shalom Rollberg“ auf direkte Begegnungen. Zusammen mit ihren Pat:innen machen die Kinder Hausaufgaben, lernen Englisch oder Kung-Fu – und bauen gemeinsam Vorurteile ab. Einblick in ein besonderes Patenschaftsprojekt zwischen muslimischen Kindern und jüdischen Mentor:innen. engen Beziehungen zu ihren Pat:innen besonders wichtig: „Viele Eltern im Rollbergkiez haben mehrere Kinder und kaum Zeit. Wir bieten den Kindern das, was sich alle wünschen: Aufmerksamkeit von Erwachsenen“, erläutert Yonatan Weizman, der das Projekt leitet. Er ist überzeugt, dass direkter Kontakt das beste Mittel gegen Vorurteile ist: „So lernen Kinder und Freiwillige, dass es zwar Unterschiede gibt – aber noch mehr Gemeinsamkeiten“, sagt er. Auch für die jüdischen Mentor:innen
© einfach Morus 14 e. V.
Sie zeichnen eine eigene Stadtkarte ihres Viertels, des Rollbergkiezes, der zu Berlin-Neukölln gehört. Sie backen die jüdische Spezialität Krepelach, gestalten ihre eigene Kunst – aber vor allen Dingen schließen sie sich in 1:1-Patenschaften zusammen. Das Konzept von Shalom Rollberg ist einfach und gleich mehrfach wirkungsvoll: Shalom Rollberg vermittelt Patenschaften, von denen beide Seiten profitieren. Die Kinder, aber auch die Mentor:innen. Für die Kinder des Viertels sind die
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ist es häufig das erste Mal, dass sie so engen Kontakt mit Muslim:innen haben. Aber sie leisten nicht nur einen Beitrag zur Antisemitismusbekämpfung; einige nutzen das Projekt auch, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern oder ihr Wissen weiterzugeben. „Unser Kung-Fu-Lehrer zum Beispiel hat den Kindern KungFu beigebracht – und dabei selbst Deutsch gelernt. Inzwischen kann er viel besser mit den Kindern kommunizieren und die Kinder respektieren ihn sehr. Sie sind seine kleine NinjaTruppe aus dem Rollbergkiez“, berichtet Weizman. Vom ersten Treffen zur langfristigen Freundschaft Für das ideale Matching werden die Freiwilligen, Eltern und Kinder zu Gesprächen eingeladen, anschließend treffen Mentor:innen und Kinder im Büro von MORUS 14 e. V., dem Trägerverein von Shalom Rollberg, erstmals aufeinander. Mögen sich die beiden, verabreden sie sich fortan mindestens einmal wöchentlich zum Nachhilfeunterricht. Shalom Rollberg kümmert sich um Lernbücher: „Wir machen alles. Beide Seiten müssen einfach nur herkommen“, sagt Weizman. Mit dem Schuljahr endet auch die Nachhilfe