Bericht
© Matthias Krebs
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Forschungsstelle Appmusik Forschung und Praxisprojekte zum musikalischen Umgang mit Apps an der Universität der Künste Berlin Laut JIM-Studie 2014 besitzen 90 Prozent der Jugendlichen ein eigenes Smartphone. In der Schule jedoch müssen die Geräte in der Regel in der Tasche bleiben. Dabei könnten die darauf installierten Apps auf vielfältige Weise als Hilfsmittel für den Unterricht fungieren sowie Übeprozesse unterstützen. Apps, die das Smartphone oder Tablet in eine umfangreiche Notenbibliothek, ein Metronom und Aufnahmegerät verwandeln, begleiten heute schon viele MusikpädagogInnen und MusikschülerInnen. In den App-Stores existiert mittlerweile eine unüberschaubare Menge an Apps in der Kategorie „Musik & Audio“. Sich dort zurechtzufinden wird zu einer echten Herausforderung. Mit der wachsenden Anzahl an Apps sind auch die kreativen Gestaltungspotenziale gestiegen. Seit Einführung von Mobilgeräten mit Touchbedienung werden Apps nicht allein zum rezeptiven Umgang von Musik, sondern immer mehr für aktiv-gestalterische
Prozesse genutzt. Neben YouTube-Videos von Profi- oder Hobby-MusikerInnen und einzelnen Präsentationen an Hochschulen verdeutlichen auch prominente Beispiele wie das auf iPads produzierte Album The Fall (2010) der Comic-Band Gorillas, Björks Album Biophilia (2011) als App und Paul McCartneys unlängst erschienene 3D-App (2014), dass es hier um mehr geht als einen vorübergehenden Hype. Die vielfältigen Möglichkeiten sich mit Musik kreativ zu betätigen sprechen neue Zielgruppen an und bieten NutzerInnen mit wenigen musikpraktischen Erfahrungen einen Rahmen für musikalisches Tun. Um dieses sich rasant entwickelnde Phänomen aufzuarbeiten, wurde die „Forschungsstelle Appmusik – Formen musikalischer Praxis mit Apps“ (FAM) von Matthias Krebs und Marc Godau gegründet. Angesiedelt am Berlin Career College der Universität der Künste Berlin ist es Ziel dieser Einrichtung, den Gegenstandsbereich zu systematisieren und
gleichsam ein Netzwerk für Akteure und Interessierte aufzubauen. Fragen nach neuen Formen des musikbezogenen Umgangs, dem Einfluss auf das Musiklernen oder die Ästhetik stehen aktuell im Fokus. Damit soll die Entwicklung musikpädagogischer Methoden und Konzepte vorangetrieben werden. Dabei ist die Forschungsstelle als eine offene Plattform für WissenschaftlerInnen aus diversen Wissenschaftsbereichen gedacht. Gleichzeitig spielt auch die Entwicklung von Synergien zwischen unterschiedlichen AkteurInnen aus der Praxis eine wichtige Rolle. MusikerInnen und MusikpädagogInnen sollen Möglichkeiten des Erfahrungsaustauschs über die Spezifik künstlerischer Angebote mit Musikapps geboten werden. Einbezogen sind zugleich Vertreter aus der Technologieentwicklung, Politik und Wirtschaft. Um ein transparentes Vorgehen zu realisieren, orientiert sich die FAM an den Prinzipien