Innovation & wirtschaft 1/ 2014

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Sonderausgabe 1/2014

Innovation + Wirtschaft Impulse f端r Wachstum und Zukunft

Warum es nur die wenigsten INNOVATIONEN bis zur Marktreife schaffen


Warum wir zur ersten Liga gehören Unsere Region ist Spitze: Wenn es um Leistungsstärke, Qualitätsbewusstsein und Kreativität geht, dann spielen die vielen, oftmals familiengeführten Unternehmen in der „ersten Liga“. Be­ sonders technologieorientierte kleine und mittlere Unternehmen verfügen über eine hohe Innovationsfähigkeit. Bei bahnbrechenden Innovationen haben viele regionale Unternehmen die Nase vorn. Man kann schon fast behaupten: Innovationen gehören in unserer Region zum Alltag. Gleich mehrere Studien haben diese herausragende Stellung eindrucksvoll belegt. Der Standort Südwestfalen gehört zu den Top 5 der innovativsten Regionen Deutschlands. Und auch Ost­ WestfalenLippe zählt zu den fünf innovativsten und effizientesten Regionen in Deutschland, so das Ergebnis eines Anfang des Jahres durchgeführten Wettbewerbs des Bundes­wirtschafts­ ministeriums. Was steckt dahinter ? Wie entstehen neue Ideen für ein Projekt bzw. eine Technologie? Wie sehen die Strategien aus, um neue Produkte in den Markt einzuführen und vor welchen Heraus­ forderungen stehen die Unternehmen, um aus ihren Innovationen einen Erfolg zu machen?

Christiane Peters Chefredakteurin

Inhalt Forschung und Entwicklung

Ideenmanagement

Technologiemarketing: Der Markterfolg ist kein Selbstläufer................ 35

Innovation und kreative Ideen: Das Ökonomiegesetz des Gehirns ist der Feind der Kreativität................................ 46

Interview zur Innovationsentwicklung: „Bessere Ergebnisse erzielen“......................... 38 Spitzencluster it`s OWL: Bausteine für die Industrie 4.0....................... 39 Innovationsdruck: Kreative Querdenker haben es schwer............. 41 Finanzen und Recht Fördermittel für Innovationen: Praxisnahe Unterstützung.............................. 42

Innovative Standorte Widufix im Kreis Herford: Aktive Hilfe für Unternehmen.......................... 47 Südwestfalen: Top 5 der innovativsten Regionen – Innovationen gehören zum Alltag..................... 48 Exklusiv für Westfalen: mawi-Innovationsranking................................ 50

Crowdfunding: Wie Ideen finanziert werden....... 44 Das Gebrauchsmuster: Der unterschätzte kleine Bruder des Patents ���� 45

Vorschau / Impressum ��������������������������������� 51


Technologiemarketing

Foto: Gerd Altmann_Ladyoak.com_pixelio.de

Der Markterfolg ist kein Selbstläufer Technologieorientierte kleine und mittlere Unternehmen (KMU) verfügen über eine hohe Innovationsfähigkeit. Sie haben oft die Nase vorn, wenn es um bahnbrechende Innovationen geht. Doch nützt das allein wenig, wenn man keine „Abnehmer“ findet. Gerade bei der wirtschaftlichen Verwertung von Innovationen gibt es Defizite.

Großunternehmen erzielten im Jahr 2011 einen Umsatzanteil mit neuen Produkten von 42 Prozent gegenüber nur 19 Pro­ zent bei KMU, so Untersuchungen des Zentrums für Europäi­ sche Wirtschaftsforschung. Innovationen entstehen zudem immer häufiger aus Kooperationen. KMU müssen ihre techno­ logischen Kernkompetenzen zunehmend besser sichtbar ma­ chen, um als Entwicklungspartner gefunden zu werden. In ei­ nem durch die fortschreitende Globalisierung geprägten und zunehmend härteren Wettbewerb kann es sich kaum noch ein Unternehmen leisten, teure Innovationen ohne durchschlagen­ den Markterfolg zu tätigen.

KMU mit Innovationen oder neuartigen Produkten, stehen da­ her häufig vor der Herausforderung, aus ihren Innovationen einen Erfolg zu machen. Eine Produktinnovation verkauft sich längst nicht immer von alleine. Häufig wird nicht konsequent und schon gar nicht regelmäßig kommuniziert. Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit erfolgt oft nach dem Prinzip „Wir müssen jetzt aber mal …“. Besonders Innovationen und neuartige Pro­ dukte müssen jedoch gezielt und strukturiert in den Markt kommuniziert werden, um Kunden zu erreichen. Die Vermark­ tung erklärungsbedürftiger Produkte oder Dienstleistungen ist aufwändig, kann jedoch mit gezielten und durchdachten Maß­

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Forschung und Entwicklung

nahmen erfolgreich angegangen werden. Doch wie kann man einfach mit potenziellen Kunden ins Gespräch kommen? Die mycon GmbH aus Bielefeld beispielsweise entschloss sich im März 2013, externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um eine gezieltere Öffentlichkeitsarbeit für ihr neues

innovatives Verfahren „JetMaster“ zu betreiben. Die mycon GmbH ist in Entwicklung, Produktion und Vertrieb neuer Pro­ dukte und Automatisierungstechniken tätig. Unterstützung dafür suchte das Unternehmen beim Technologienetzwerk InnoZent OWL e.V.

Nachgefragt

„Wir haben neue Kunden gewinnen können“ Herr Kipp, vor rund einem Jahr kamen Sie durch InnoZent OWL mit dem Thema Technologiemarketing bzw. Unterstützung bei der Vermarktung Ihrer Innovation in Berührung. Warum haben Sie externe Unterstützung gesucht und das gerade bei InnoZent OWL? Kipp: Uns hat es in der Regel nicht an Anlässen oder Neuig­ keiten gefehlt, um über unser neues Verfahren zu berichten: Das Problem ist, dass wir einfach nicht konsequent und schon gar nicht regelmäßig kommuniziert haben. Uns fehlte im Ta­ gesgeschäft oft die Zeit, um uns gezielt um solche Tätigkeiten kümmern oder das Thema strategisch angehen zu können. InnoZent OWL kam mit dem Unterstützungsangebot Tech­­no­ logiemarketing auf uns zu. Wir wollten das für uns einmal aus­ probieren, da wir bereits länger Mitglied bei InnoZent OWL sind. Und im Bereich Innovationsprojekte haben wir mit dem Verein bislang erfolgreich zusammengearbeitet. Mit unserer Innovation war InnoZent OWL daher bereits vertraut und es bedurfte keiner langen Erklärungs- oder Vorbereitungszeit. Darüber hinaus konnten wir davon ausgehen, dass der Verein unsere Bedürfnisse kennt. Sie haben sich auf die externe Unterstützung eingelassen. Was wurde unternommen und wie war die Vorgehensweise? Kipp: Wir haben uns nach einem ersten gemeinsamen Aus­ tausch mit InnoZent OWL auf den Bereich der Öffentlichkeits­ arbeit fokussiert. Dazu haben wir regelmäßig Pressemitteilun­ gen für Neuigkeiten rund um das „JetMaster“ Verfahren und unser Unternehmen versendet. InnoZent OWL unterstützt uns bei der regelmäßigen Verfassung und Verbreitung von Pressemitteilungen sowie der Erstellung von Verteilern für national und international relevante Fachmedien. Unsere Ansprechpartnerin bei InnoZent OWL pflegt für uns den es­ sentiellen Kontakt zu Redakteuren, prüft zusätzlich, ob es Schwerpunktthemen bei Magazinen gibt und liefert Anregun­ gen, wenn wir tagesaktuelle Themen für eine eigene Meldung nutzen und aufbereiten können. Zudem hat der Verein auch über seine eigenen Pressekontakte zu regionalen Tageszeitun­ gen und Magazinen den Kontakt für uns intensiviert und ver­ bessert. Was ist Ihre erste Zwischenbilanz? Kipp: Ich bin nicht unzufrieden. Wir haben in dem einen Jahr gemerkt, was uns die regelmäßige Berichterstattung ge­ bracht hat. Uns erreichten im letzten Jahr vermehrt Kunden­ anfragen, die auf unsere Dienstleistung durch eben diese ver­

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Jens Kipp, Geschäftsführer der mycon GmbH: „Die Öffentlichkeitsarbeit macht sich langsam, aber sicher bezahlt.“

mehrten Berichte aufmerksam wurden. Zusätzlich haben wir neue Kunden aus ganz neuen Branchen gewinnen können, u.a. Mälzereien, die wir so bis dato gar nicht auf dem Schirm hat­ ten. Wir haben dafür keine Werbeanzeigen gekauft, unsere Kontakte kommen also aus dem unmittelbaren Lesen unserer Pressemeldungen.

KONTEXT Technologiemarketing Der durchdachte Einsatz von Methoden des Technologie­ marketings führt dazu, dass der Innovationserfolg besser plan- und kalkulierbar wird und die Innovationsbereitschaft der Unternehmen steigt. Das Technologienetzwerk Inno­ Zent OWL will KMU mit bedarfsgerechten Lösungsan­ sätzen und zielgerichteten Maßnahmen bei einem erfolg­ reichen Technologiemarketing unterstützen und aufzeigen, dass auch KMU mit einem effizienten Einsatz von Mitteln und Instrumenten den Erfolg von Innovationen und die ei­ gene Sichtbarkeit am Markt erhöhen können.

Weitere Informationen. www.innozent-owl.de


Außerdem sind die Besucherzahlen auf unserer Webseite seit Beginn der regelmäßigen Berichterstattung kontinuierlich an­ gestiegen. Die Arbeit macht sich langsam, aber sicher bezahlt und unsere Sichtbarkeit wächst beständig. Qualität ist uns da­ bei auch wichtiger als Quantität. Es geht uns um gezielte Maß­ nahmen, die unsere Bedürfnisse und Möglichkeiten erfüllen. Das klingt doch schon recht positiv. Wie steil war die Lernkurve? Kipp: Am Anfang hat es schon etwas gedauert. Schließlich mussten wir unserer Ansprechpartnerin auch die Zeit geben, sich in unsere Dienstleistungen und Produkte und die Zielgrup­ pen einzuarbeiten. Man kann hier keinen mittelbaren Nutzen erwarten, sondern dem Ganzen schon ein halbes bis zu einem Jahr Zeit geben, um Effekte zu erwarten. Aber mittlerweile merken wir, wie bereits gesagt, die Rückmeldungen. Zum Thema „erzählen“ - wie finden Sie denn neue Themen? Kipp: Die finden wir ganz einfach im Arbeitsalltag – da passiert ja eine Menge. Zum Beispiel fahren wir auf Messen oder Fach­ tagungen. Außerdem haben wir immer wieder über neue Pro­ jekte und Kundenabschlüsse zu berichten. Zusätzlich bekom­ men wir ab und zu von InnoZent OWL auch immer wieder

Hinweise zu neuen Berichtsmöglichkeiten. Der Gesprächsstoff geht uns so schnell nicht aus. Haben Sie Vorlieben festgestellt - worauf wird besonders gut reagiert? Kipp: Wir haben das Feedback erhalten, dass es gut ist, wenn wir zu unseren Pressemitteilungen immer aktuelle Bilder mit­ liefern, auch wenn diese häufig selbst gemacht sind. Das macht die schriftlichen Inhalte immer sehr authentisch. Dane­ ben bieten wir auch immer wieder Videolinks zu unserem YouTube-Channel an, wo man einige unserer Produkte im di­ rekten Einsatz sehen kann. Was steht als nächstes an? Kipp: Wir wollen die Zusammenarbeit ausweiten und unsere Innovation auch in neuen Branchen und international noch stärker bekannt machen, u.a. wäre es toll, wenn wir einen me­ dialen Beitrag für „JetMaster“ im Fernsehen platzieren könn­ ten. Zusätzlich wollen wir das Thema „Kundenreferenzen 2014“ auch stärker angehen. Dazu erstellen wir gerade mit InnoZent OWL einen Marketingplan, wie und was wir im Rah­ men unserer Möglichkeiten machen können.

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Forschung und Entwicklung


Forschung und Entwicklung

Interview zur Innovationsentwicklung

„Schneller und einfacher bessere Ergebnisse erzielen“ Ein Beispiel für die Innovationsfähigkeit des Mittelstands ist die Beckhoff Automation GmbH. Mit der Scientific Automation Plattform schafft das Verler Unternehmen Voraussetzungen für eine nachhaltige Produktion durch intelligente Automatisierungstechnik. Dr. Ursula Frank, Project Manager Research & Development-Kooperationen im Hause Beckhoff, über die Entstehung des Projektes und den Nutzen für den Anwender. Frau Dr. Frank: Wie ist die Idee zu dem Projekt bzw. der Technologie entstanden, bzw. wo lag die Notwendigkeit, hier zu forschen? Dr. Frank: Aufgrund des steigenden Wettbewerbsdrucks und des bewussten Umgangs mit spürbar knapper werdenden Ressourcen sind Hersteller und Betreiber von Produktionsan­ lagen bemüht, immer produktivere, flexiblere, verlässlichere und energieeffizientere Fertigungs- und Montageanlagen zu entwickeln und einzusetzen. Großes Potenzial zur Erreichung dieser Ziele sehen die Hersteller und Betreiber in der Automa­ tisierungstechnik. Sie fordern Automatisierungskonzepte und technologien, die die Produktionsanlagen befähigen, eigen­ ständig Verschleiß zu antizipieren, Wartungsmaßnahmen zu bündeln und in die Produktionspausen zu legen, den Energie­ verbrauch anlagenübergreifend zu optimieren und Produkti­ onsfehler zu vermeiden. Diesen Forderungen begegnet Beck­ hoff mit Scientific Automation. Scientific Automation ist die Integration ingenieurwissenschaftlicher Erkenntnisse in die Automatisierungssoftware, die über den Rahmen der klassi­ schen Steuerung hinausgehen. Die Leistungsfähigkeit der PCControl-Philosophie bietet ausreichend Reserven, um weitere Funktionen jenseits der Standard-Steuerung zu integrieren. Die klassischen Bereiche der Steuerungstechnik wie SPS, Mo­ tion Control und Regelungstechnik werden durch Scientific Automation beispielsweise um präzise und schnelle Messtech­ nik, Condition Monitoring und darauf aufbauende ingenieurwis­ senschaftliche Algorithmik erweitert. Scientific Automation bietet somit zur Überwachung und Optimierung komplexer Produktionsanlagen ein immenses Potenzial. Was ist das Neue bzw. Innovative daran? Dr. Frank: Sind beispielsweise Steuerung und Messtechnik ge­ trennte Gewerke - wie bisher - kommt immer die Frage der Synchronisation auf. Bei der in die Steuerungstechnik integ­ rierten Messtechnik sieht das ganz anders aus: Die Maschine weiß ja bereits, was sie gerade tut. Sie weiß, wenn ein kriti­ scher Vorgang abläuft, kennt den Stromverbrauch beim Boh­ ren sowohl mit einem scharfen als auch mit einem stumpfen Bohrer, erkennt auftretende und sich ändernde Schwingun­ gen. Also ist die Korrelation zwischen dem, was die Steuerung schon weiß, mit dem, was man noch zusätzlich messen will, durch eine Integration von Steuerungs- und Messtechnik am

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besten zu lösen. So können viel einfacher und schneller viel bessere Ergebnisse er­ reicht werden, als wenn eine Steuerung und eine externe Messtechnik über StartStopp-Trigger miteinander syn­chronisiert werden. Da Beckhoff seit Unter­ nehmensgründung auf PCbasierte Steuerungstechnik setzt, kommt für Anwender ein weiterer Vorteil zum Tra­ gen. Der PC, auf dem die Steuerungssoftware läuft, Dr. Ursula Frank: „Langfristig wird kann einfach für die Mess­ ein Baukasten zur Ver­fügung aufgaben mitgenutzt wer­ stehen, aus denen der Maschiden. Dafür ist lediglich die nenbauer seine Anwendung E/A-Ebene für das Messen individuell zusammenstellen kann.“ hinzuzufügen und die ent­ sprechende Softwarebibli­othek der Automatisierungssoftware Twincat 3 zu aktivieren. Wie sieht Ihre Strategie aus, Ihre neue Technologie in den Markt einzuführen? Dr. Frank: Erste Scientific Automation Lösungen für die Zu­ standsüberwachung von Werkzeugen oder Maschinenele­ menten und die Energieerfassung sind bereits am Markt er­ hältlich. Weitere Lösungen werden in Kürze nach und nach folgen. Langfristig wird ein Baukasten mit Scientific Automati­ on Lösungen zur Verfügung stehen, aus denen der Maschinen­ bauer seine Anwendung individuell zusammenstellen kann. In welchem Zeitraum werden sich die Investitionen für das Projekt vermutlich amortisiert haben? Dr. Frank: Mit den bisherigen Lösungen sind die Vorteile für den Anwender schon klar ersichtlich. Erste Anwendungen zei­ gen, dass alleine durch Scientific-Automation-Funktionen, wie Condition und Power Monitoring, Energieeinsparungen von rund 20 Prozent, Produktivitätssteigerungen von ungefähr zehn Prozent sowie ein um 50 Prozent reduzierter Wartungs­ aufwand erreichbar sind.


Smart Production Foto: Gildemeister

Spitzencluster it´s OWL

Bausteine für die Industrie 4.0 Im Technologie-Netzwerk Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe (it‘s OWL) ent­wickeln Unternehmen und Forschungseinrichtungen gemeinsam Lösungen für intelligente Produkte und Produktionssysteme. Ausgezeichnet im Spitzencluster-Wettbewerb des Bundes­ ministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) leistet it‘s OWL einen wichtigen Beitrag, Produktion am Standort Deutschland wettbewerbsfähig zu machen, und liefert Bau­ steine für die vierte industrielle Revolution (Industrie 4.0). In fünf sogenannten Querschnittsprojekten erarbeiten die Forschungseinrichtungen neue Technologien und Methoden, mit denen Unternehmen die Zuverlässigkeit, Ressourceneffi­ zienz und Benutzerfreundlichkeit ihrer Maschinen, Anlagen und Produkte steigern können. Dabei geht es um die Themenberei­ che Selbstoptimierung, Mensch-Maschine-Interaktion, Intelli­ gente Vernetzung, Energieeffizienz und Systems Engineering.

Kleine und mittlere Unternehmen können neue Technologien einführen Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen können durch ein innovatives Transferkonzept an dieser einzigartigen Tech­ nologieplattform partizipieren. Durch Transferprojekte können sie die neuen Technologien und Methoden in ihrem Unterneh­ men einführen – in Kooperation mit den Forschungsein­ richtungen des Spitzenclusters und mit Förderung des BMBF. Informationsveranstaltungen, Erfahrungsaustauschgruppen, Work­­shops und Weiterbildungen bieten ihnen darüber hinaus die Möglichkeit, sich über die Potenziale der Technologieplatt­ form zu informieren und zu qualifizieren. Ein Transferprojekt ist eine Kooperation zwischen einem Forschungspartner und einem Unternehmen in der Größen­ ordnung von fünf bis zehn Monaten. Es sind auch Verbünde aus mehreren Partnern möglich. Ziel ist die Einführung von Clustertechnologien im Unternehmen. Der Einsatz des For­

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enterprise europe Kompetente Beratung für Ihre Auslandsaktivitäten. Nutzen Sie die Kompetenz des Enterprise Europe Network der Europäischen Kommission mit über 600 Partnerorganisationen in mehr als 50 Ländern. Wir unterstützen Sie in folgenden Bereichen: – Innovation und Internationalisierung – Förderung und Finanzierung – EU-Förderprogramme – Technologietransfer – Kooperationsvermittlung

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Forschung und Entwicklung

schungspartners wird durch das BMBF gefördert, das Unter­ nehmen trägt den eigenen Aufwand. Beispiele für Transferpro­ jekte sind: eine Potenzialanalyse für Selbstoptimierung, eine intelligente Regelung und Steuerung von Maschinen, die Evalu­ ation von Bedienschnittstellen, eine vereinfachte Inbetriebnah­ me und Rekonfiguration von Anlagen, Betriebsstrategien für ein effizienteres Energiemanagement oder die Optimierung des Anforderungs- und Entwicklungsmanagements. Transferprojekte können von Unternehmen mit Sitz in Ost­ WestfalenLippe durchgeführt werden. Die Beantragung er­ folgt anhand einer gemeinsamen Projektskizze von Unterneh­ men und Forschungseinrichtung (Umfang ca. 10 Seiten), in der die Problemstellung, der Lösungsansatz und der Arbeits­ plan beschrieben werden. Die Projektskizzen werden anhand vorgegebener Kriterien, wie z. B. Konformität zur Clusterstra­ tegie, von einer Fachjury mit Experten aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen bewertet. Auf dieser Grundlage er­ folgt die Auswahl der Transferprojekte, die gefördert werden. Projektskizzen können kontinuierlich bei der it‘s OWL Clus­ termanagement GmbH eingereicht werden. Aus förderrecht­ lichen Gründen erfolgen die Auswahl und der Projektstart in drei Tranchen. Die erste Tranche ist abgeschlossen, die 40 ausgewählten Projekte starten ab Juli 2014. Weitere Stichta­ ge für die Abgabe der Skizzen sind der 31. Januar 2015 (Durchführung 1. Juli 2015 bis 30. Juni 2016) und der 31. Januar 2016 (Durchführung 1. Juli 2016 bis 30. Juni 2017). Unternehmen, die sich fit für Industrie 4.0 machen möch­ ten, bekommen Unterstützung bei den Transferpartnern von it´s OWL – die IHKs Lippe und Ostwestfalen, OWL Maschinen­ bau, InnoZent OWL, die OWL GmbH, pro Wirtschaft GT und die Wirtschaftsförderungesellschaft Paderborn .

it‘s OWL Clustermanagement GmbH, Dr. Peter Ebbesmeyer, Tel. 05251 5465344 E-Mail: p.ebbesmeyer@its-owl.de, www.its-owl.de/transfer

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KONTEXT Die Forschungseinrichtungen von it´s OWL stellen neue, praxisorientierte Technologien und Methoden für Intelligente Technische Systeme bereit. Selbstoptimierung: Das System denkt mit, lernt und passt sich an Flexible Produktionssysteme, z. B. durch intelligente Steue­ rungs- und Regelungstechnik, mathematische Optimie­ rung und maschinelles Lernen. Mensch-Maschine-Interaktion: Intelligente Maschinen verstehen den Menschen Interaktive Robotik und intuitive Bedienschnittstellen, z. B. durch Gestensteuerung, Taktilsensorik, Blickverfolgung so­ wie virtuelle Realität. Intelligente Vernetzung: Anschließen und Betreiben Plug-and-Produce Funktionalitäten für Geräte, Maschinen und Anlagen, z. B. durch Selbstdiagnose, Selbstkonfigura­ tion und Informationsverdichtung. Energieeffizienz: Weniger Energieverbrauch – Höhere Leistung Bedarfsgerechte Wandlung, Steuerung und Verteilung von Energie, z. B. durch Energiemanagement, ressourcen­effi­ ziente IT sowie Ent- und Erwärmung. Systems Engineering: Intelligente Produkte erfordern in­ telligente Entwicklung Ganzheitliche, disziplinübergreifende Produktentwicklung, z. B. durch modellbasierte Entwurfsverfahren sowie Syn­ these- und Analysemethoden.

Informationen zu Projekten und Ansprechpartnern: www.its-owl.de/projekte


Forschung und Entwicklung

Kreative Querdenker haben es schwer Der Innovationsdruck auf Führungskräfte in der Wirtschaft wächst. Unkonventionelle Lösungen werden jedoch oft innerbetrieblich ausgebremst. Das zeigt eine aktuelle Befragung der Bertelsmann Stiftung und des Führungskräfteverbands ULA.

Dr.-Ing.

Wiro Wickord Patentanwalt

Führungskräfte in deutschen Unternehmen geraten immer häufiger in eine Sand­ wichposition, wenn sie die Innovationsfähigkeit ihrer Unternehmen sichern wollen. Einerseits wächst der Druck durch internationale Wettbewerber, andererseits wer­ den die Handlungsspielräume bei der Entwicklung neuer Produkte immer kleiner, das ist das Fazit der Befragung von 300 Führungskräften. 85 Prozent der Manager fühlen sich von gesetzlichen Regelungen und lange dau­ ernden Genehmigungsverfahren Innovationen scheitern oft an ausgebremst. Drei Viertel meinen, dass die „einseitige Meinungsma­ innerbetrieblichen Hürden. che“ in Medien und Bürgerbegehren die Entwicklung von innovativen Produkten behinderten. Für ein Drittel hat sich das ln­ novationsklima in Deutschland deutlich verschlechtert. Allerdings weisen die Befra­ gungsergebnisse auch darauf hin, dass Firmen ihre Innovationskraft durch hausge­ machte Probleme selbst schmälern. So werden Produkte und Dienstleistungen häufig an den Kunden vorbei entwi­ ckelt. 82 Prozent der Führungskräfte plädieren dafür, stärker auf die Kunden zu hö­ ren und sie frühzeitig in die Entwicklung einzubeziehen. Nach Meinung von jedem zweiten Befragten scheitern Innovationen zudem oft an innerbetrieblichen Hürden, kurzfristigem Renditedenken oder zu wenig Geld für die Entwicklung. 60 Prozent kri­ tisieren zudem, dass sich ihr Unternehmen lieber auf angestammten Märkten bewe­ ge und dort eher auf Verbesserungen in kleinen Schritten setze, anstatt einen gro­ ßen Sprung nach vorne zu wagen. Obwohl die Führungskräfte ihr eigenes Unternehmen für innovativ halten und ange­ ben, dass es grundsätzlich an den Ideen und Vorschlägen der Mitarbeiter interes­ siert ist, haben es kreative Querdenker mit unkonventionellen Vorschlägen nach Ansicht von zwei Dritteln der Befragten in den Firmen schwer. Ein Drittel der Mana­ ger ist selbst schon wiederholt mit innovativen Vorschlägen beim Topmanagement gegen die Wand gelaufen und hält sich nunmehr zurück. Jeder Fünfte hat sogar daran gedacht, deshalb das Unternehmen zu verlassen. Martin Spilker, Leiter des Kompetenzzentrums Unternehmenskultur der Bertels­ mann Stiftung: „Die Befragungsergebnisse sollten jene Entscheider hellhörig ma­ chen, die in einem turbulenten Marktumfeld agieren und deswegen auch auf unge­ wohnte Ideen aus der Belegschaft angewiesen sind. Ansonsten riskieren sie, im internationalen Wettbewerb nicht mehr in der ersten Liga zu spielen.“ Ludger Ramme, ULA-Hauptgeschäftsführer ergänzt: „Auch die Politik kann aus Sicht der Führungskräfte mehr für ein gutes Innovationsklima tun. Wir erwarten von der großen Koalition mehr Investitionen, mehr Unterstützung von Forschung, auch im Steuerrecht, und eine wirksame Begrenzung der in den letzten Jahren ra­ sant gestiegenen Energiepreise. Dies würde vor allem den Industrieunternehmen Rückenwind verschaffen und dazu beitragen, dass die deutsche Wirtschaft insge­ samt auf Erfolgskurs bleibt.“

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Innovationsdruck


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Fördermittel für Innovationen

Praxisnahe Unterstützung Wo gibt es Fördermittel zur Umsetzung meiner innovativen Idee und wer kennt sich im Förder­ mittel-Dickicht richtig gut aus? Gerade mittelständische Unternehmen tun sich häufig schwer, einen Überblick über die Vielfalt der Angebote zu behalten. EU, Bund und das Land NRW haben deshalb Ansprechpartner benannt, die sich mit spezifischen Fragestellungen rund um das Thema Förderung bestens auskennen. Sei es im Bereich des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand des Bun­ deswirtschaftsministeriums oder den Modalitäten zum Bei­ spiel im neuen EU-Rahmenprogramm für Forschung und Inno­ vation „Horizont 2020“. Wer neue Geschäftspartner oder einen Kooperationspart­ ner zur Beantragung europäischer Fördermittel sucht, inno­ vative Produkte und Dienstleistungen mit Hilfe ergänzender Technologien noch attraktiver machen möchte, Informationen über europäische Förderprogramme, Hilfestellung beim Wis­ sens- und Technologietransfer, eine Finanzierungsberatung zu Auslandsaktivitäten oder eine Innovationsmanagementbera­ tung benötigt, ist bei NRW.Europa an der richtigen Adresse. NRW.Europa ist Teil des Enterprise Europe Network, dem mit 600 lokalen Partnern in über 50 Ländern größten Netzwerk der Europäischen Kommission. Das für NRW zuständige Kon­ sortium aus ZENIT GmbH und NRW.BANK ist im Auftrag der EU und mit finanzieller Unterstützung des Landes sowie der NRW.BANK seit Anfang Januar 2008 zentraler Ansprech­ partner sowohl für die nordrhein-westfälische mittelstän­ dische, technologieorientierte Wirt­-schaft als auch für For­ schungseinrichtungen und Universitäten. Dank dieser För-

­ erung sind die Erstberatungen in den angebotenen Leistungen d kostenlos. Die Aufgaben innerhalb des Konsortiums sind klar umrissen. Die ZENIT GmbH ist zuständig für alle Fragen von A wie Ausschreibungen bis Z wie Zulassungsvoraussetzungen in­klusive den Bereichen Technologietransfer und dem EU-Rah­ menprogramm Horizont 2020. Die NRW.BANK informiert vorrangig über EU-Strukturfondsprogramme, nationale Finan­ zierungshilfen und EU-Aktionsprogramme, die bei der Finanzie­ rung außenwirtschaftlicher Aktivitäten in EU-Ländern helfen.

Weltweit größtes Förderprogramm: Horizont 2020 Mit rund 77 Mrd. Euro für den Zeitraum 2014 bis 2020 ist Horizont 2020 das weltweit größte Förderprogramm für Forschung und Innovation. Unterstützt werden exzellente Inno­ vationsvorhaben in internationalen Konsortien. Obwohl das Programm sehr vielschichtig angelegt ist, wird ein gemein­ samer Nenner verfolgt. Dieser heißt: Wissensgewinn durch internationale Spitzen- und angewandte Forschung in Kombi­ nation mit einer stringenten Verwertung der Projektergebnis­ se. Gefragt sind sowohl die Berücksichtigung von Forschungs­ fragen als auch das Thema Markteintritt mit Business- und Verwertungsplänen. Gerade dies macht Projekte für den Mit­

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telstand spannend und ist eine der wesentlichen Neuerungen des neuen EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innova­ tion. Horizont 2020 bietet kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) mehrere Möglichkeiten, sich zu beteiligen. Aufgrund der gestiegenen Budgets sowie der politischen Vorgabe, 20 Prozent der Budgets in bestimmten Schwerpunkthemen an mittelständische Unternehmen zu vergeben, werden sie ge­ fragte Projektpartner sein. Ein spezifisches KMU-Instrument komplettiert das Angebot. Partner in EU-Projekten und vor allem deren Koordinatoren müssen wissen, welche Anforderungen an sie gestellt werden und welche Erwartungshaltung die Geldgeber haben. So gilt es, das Projekt inhaltlich und formal gut zu planen und um­ zusetzen. „Die Antragstellung ist kein Hexenwerk“, weiß David Schwesig, Forschungskoordinator des IWW Zentrum Wasser aus Mülheim an der Ruhr, der aber gleichzeitig von Antragstel­ lungen oder Projektteilnahmen ohne professionelle Beratung abrät. Diese Einschätzung unterstreicht auch die für den Be­ reich Forschung zuständige NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze. „Kein Antrag ohne Beratung“ lautet deshalb das zum Start des neuen EU-Rahmenprogramms ausgegebe­ ne Motto. Beim IWW ist dies seit langem selbstverständlich. Begleitet wird das Unternehmen seit vielen Jahren von der ZENIT GmbH, die vor dem Hintergrund tiefgreifender Kenntnis­ se ein umfangreiches Beratungsangebot rund um EU-Förder­ programme aufbauen konnte. So wurden für potenzielle An­ tragsteller unter anderem Tools und Checklisten entwickelt, die dabei helfen, die Antragsberatung systematisch und ziel­ führend zu optimieren.

Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand Auch der Bund bietet verschiedene Förderinstrumente, die den Mittelstand in Forschungs- und Entwicklungsvorhaben un­

terstützen. Herzstück dafür ist das Zentrale Innovationspro­ gramm Mittelstand (ZIM) des Bundeswirtschaftsministeri­ ums, in das ZENIT als ZIM-Botschafter eingebunden ist. Im Juli 2008 gestartet, bietet es kleinen und mittleren Unternehmen bis Ende 2014 eine verlässliche Perspektive zur Unterstüt­ zung ihrer Innovationsbemühungen. Mit dem ZIM sollen die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit von KMU nach­ haltig unterstützt und damit ein Beitrag zum Wachstum der Unternehmen inklusive der Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen geleistet werden. Antragsberechtigt sind Un­ ternehmen mit bis zu 250 Beschäftigten. Einen zusätzlichen Förderbonus gibt es für internationale Kooperationen. Ge­ fördert werden ZIM-Einzelprojekte (einzelbetriebliche F&EProjekte von Unternehmen), ZIM-Kooperationsprojekte (F&E-Kooperationsprojekte zwischen Unternehmen und von Unter­nehmen mit Forschungs­einrichtungen) und ZIM-Koopera­ tionsnetzwerke (Ko­operations­netzwerke als Einheit von Netz­ werkmanagement und F&E-Projekten). Anträge können noch bis Ende 2014 eingereicht werden. „Die Antragstellung ist im Vergleich zu anderen Förderprogrammen sehr unbürokratisch, die Förderaussichten sind hoch und unsere Erstberatung kostenlos. Drei Gründe, weshalb sich der Kontakt zu unseren Förderexperten auf jeden Fall lohnt,“ so ZENIT-Geschäftsführer Dr. Herbert Rath. „Als wir erstmals einen Antrag im 7. Forschungsrahmen­ programm mit 30 Partnern koordiniert haben, hat uns ZENIT sowohl durch kritische Prüfung des Antrags als auch durch Vermittlung wichtiger Kontakte sehr praxisnah und erfolgreich unterstützt", Dr. David Schwesig, Forschungskoordinator IWW Zentrum Wasser.

Weitere Informationen: www.zenit.de und www.nrweuropa.de sowie Förderhotline Horizont 2020: 0208 30004-2020

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Forschung Finanzen und Entwicklung und Recht


Finanzen und Recht

Crowdfunding

Wie Ideen finanziert werden Gute Ideen aus und für Paderborn sollen nicht scheitern - schon gar nicht am Geld: Mit dem Projekt „PaderCrowd“ wollen die Wirtschaftsförderung Paderborn (WFG) und die Sparkasse Paderborn-Detmold Ideen- und Geldgeber zusammenbringen. In Paderborn wird in den nächsten Monaten eine Crowdfun­ nationalen Stadtentwicklungspolitik. Nicht zuletzt vor dem Hin­ ding-Plattform entstehen, die pfiffige Ideen und Geldgeber zu­ tergrund des Abzugs der Britischen Streitkräfte möchte die sammenbringt. Auf einer frei im Internet zugänglichen Platt­ Wirtschaftsförderung im Rahmen der Standortentwicklung form können Initiatoren demnächst die Ideen veröffentlichen, neue Wege gehen. „PaderCrowd ist eine einmalige Gelegen­ für die sie Unterstützer suchen und für die bisher das nötige heit, Bürger- und Unternehmerschaft in ein Boot zu holen und Geld zur Realisierung fehlte. Dabei kann es sich um Unterneh­ quasi öffentlich Ideen zur Weiterentwicklung unserer Stadt mens- oder Gründungsideen handeln, aber auch um Vorhaben aufzugreifen, zu diskutieren und zu finanzieren", so Annette aus dem kulturellen, sozialen oder sportli­ Förster. Die Sparkas­ chen Bereich. „Wir setzen darauf, dass Viele bisher schlummernde Ideen haben se Paderborn-Det­ viele bisher schlummernde Ideen so eine so eine Chance umgesetzt zu werden. mold unterstreicht Chance haben, umgesetzt zu werden", er­ mit ihrer Mitwirkung klärt Annette Förster, Geschäftsführerin der WFG. „Diese Ide­ ihr hohes Engagement für den Standort: „Ausschlaggebend en sind vielleicht genau die Bausteine, die Paderborn wirt­ für unsere Entscheidung, gemeinsam mit der WFG dieses Pro­ schaftlich noch breiter aufstellen und das Leben in der Stadt jekt anzugehen, ist die Möglichkeit, hier nicht ausschließlich ei­ noch vielfältiger und lebenswerter gestalten." Um dieses - bis­ nen finanziellen Beitrag zu leisten, sondern auch dieses innova­ her nur in wenigen Städten wie Berlin, Hamburg, München tive Vorhaben maßgeblich operativ mitzugestalten", erklärt oder Dresden - genutzte Instrument realisieren zu können, Hubert Böddeker, Vorstand der Sparkasse Paderborn-Det­ nahm die Wirtschaftsförderung an einem Wettbewerb des mold. Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reak­ Beide Seiten sind jetzt gespannt, was die gemeinsame torsicherheit teil. Arbeitsgruppe aus WFG und Sparkasse in den nächsten zwei­ Die Paderborner Idee einer regionalen Crowdfunding-Platt­ einhalb Jahren auf die Beine stellen wird. form machte das Rennen. Die Jury wählte diesen Vorschlag zusammen mit 19 anderen aus 163 bundesweit eingereich­ Weitere Informationen: www.paderborn.de/ wirtschaft/kontakte/padercrowd.php ten Vorschlägen aus und fördert es nun als Pilotprojekt der


Finanzen und Recht

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Das Gebrauchsmuster

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Der unterschätzte kleine Bruder des Patents Das Gebrauchsmuster wird gerne als der „kleine Bruder" des Patents und manchmal auch als „Scheinrecht" bezeichnet. Dass die Anmeldung eines Gebrauchsmusters durchaus vorteilhaft sein kann, zeigt Patentanwalt Dr. Björn Hülsen. In einigen Situationen ist es sogar die einzige Gelegenheit, ein Schutzrecht zu erlangen. in der Definition des für die Beurteilung der Neuheit zu berück­ sichtigenden Standes der Technik. Maßgeblich sind nur ältere, der Öffentlichkeit zugänglich gemachte schriftliche Beschrei­ bungen (grundsätzlich weltweit) oder öffentliche Benutzungen „im Geltungsbereich dieses Gesetzes”, also in Deutschland. Bloße mündliche Erläuterungen und Messepräsentationen im Ausland sind – anders als im Patentrecht – beispielsweise nicht relevant. Darüber hinaus hat das Gebrauchsmuster noch einen Vor­ zug, nämlich die sogenannte Neuheitsschonfrist. Veröffentli­ chungen der Erfindung innerhalb von sechs Monaten vor dem Anmeldetag, die auf den Anmelder oder dessen Rechtsvor­ gänger beruhen, sind unschädlich. Dies bedeutet, selbst nach der Ausstellung der Erfindung auf einer Messe oder bei einer Kundenpräsentation (in Deutschland) kann noch ein Schutz­ recht beantragt werden. Eine derartige Schonfrist existiert im Patentrecht nicht. Das Gebrauchsmuster ermöglicht in diesen Fällen noch einen nachgelagerten Innovationsschutz. Zusammenfassend kann das Gebrauchsmuster aufgrund der schnellen Eintragung, der Neuheitsschonfrist und dem abwei­ chenden Neuheitsmaßstab strategische und rechtliche Vorteile gegenüber der Anmeldung der Erfindung zum Patent bieten.

Ein wesentlicher Unterschied des Gebrauchsmusters gegen­ über dem Patent ist, dass es vom Patentamt nicht auf seine Schutzfähigkeit geprüft wird. Was zunächst nachteilig klingen mag, führt zu einem vorteilhaften Verfahrensablauf. Ein Ge­ brauchsmuster ist sehr schnell eingetragen, in der Regel in­ nerhalb von zwei bis fünf Monaten nach dem Einreichen der Anmeldung. Nach der Eintragung können die gleichen Rechte geltend gemacht werden wie aus einem Patent. Dies betrifft insbesondere den Anspruch auf Unterlassung, womit bei­ spielsweise die Herstellung und der Vertrieb eines verletzen­ den Produkts unterbunden werden kann. Bei einem Patent dauert dagegen das Prüfungsverfahren in der Regel etwa zwei bis vier Jahre, also wesentlich länger. Es trifft zwar zu, dass ein Gebrauchsmuster für eine schnelle Rechtsdurchsetzung wenig geeignet ist. Kaum ein Gericht wird eine einstweilige Verfügung zur Durchsetzung des Ge­ brauchsmusters erlassen. Anderseits sieht es für das Patent nicht viel besser aus. Auch bei einem erteilten Patent tun sich viele Gerichte schwer, im einstweiligen Verfügungsverfahren zugunsten des Patentinhabers zu entscheiden. Die Frage, ob eine Verletzung vorliegt, ist hierfür in der Regel schlichtweg zu komplex. Ein weiterer Vorteil des Gebrauchsmusters besteht

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Ideenmanagement

Innovation und kreative Ideen

Das Ökonomiegesetz des Gehirns ist der Feind der Kreativität Kreativität und innovative Ideen sind der Motor von Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Inno­va­ tionen sind es, die Unternehmen mehr Wertschöpfung bringen. Die Herausforderung besteht darin, bei Führungskräften und Mitarbeitern Innovationsfähigkeit als Kernkompetenz zu entwickeln – aber wie? Impulse von Dr. Hans-Dieter Pries, dr. pries gmbh – Personalmanagement. Wie entstehen kreative Einfälle? Durch unsere Sinneswahrnehmungen und/ oder unsere Erin­ nerungen werden in unserem Gehirn pausenlos Milliarden von Impulsen erzeugt. In Bruchteilen von Sekunden werden diese analysiert, mit bestehendem Wissen und Erfahrungen im Langzeitgedächtnis abgeglichen und bewertet. Dies erfolgt überwiegend im Unbewussten und äußert sich, wenn über­ haupt, nur in Form eines „Bauchgefühls“. Manche durchdrin­ gen die Schwelle zum Bewusstsein und können sprachlich for­ muliert werden. Für die Entstehung kreativer Einfälle und innovativer Ideen sind unsere Sinneswahrnehmungen, unser gespeichertes Wissen, unsere Erfahrungen und unsere emoti­ onale Bewertung von enormer Bedeutung. Welche Rolle spielt die Intelligenz? Die menschliche Intelligenz ist bestens erforscht und lässt sich in Tests gut messen und nachweisen. In verschiedenen Stu­ dien konnte nachgewiesen werden, intelligente Menschen be­ schränken die Aktivierung des Gehirns auf wenige, für die Auf­ gabenstellung notwendige Areale. Weniger intelligente Menschen benötigen mehr Areale des Gehirns für die Lösung der gleichen Aufgaben. Das verbraucht wesentlich mehr Ener­ gie, die Entstehung und Gestaltung von Ideen wird behindert. Tests konnten beweisen: Kreativität und Intelligenz gehören untrennbar zusammen. Ist Kreativität eine Frage der Persönlichkeit? Bei Geburt ist das Gehirn mit einem gigantischen Überschuss an neuronalen Verbindungen ausgestattet. Diese Verbindun­ gen werden aber nur wirksam, wenn sie in den ersten Jahren

unseres Lebens genutzt werden. Was „Hänschen nicht lernt . . .“: Je breiter die Matrix in der frühen Kind­ heit entwickelt wurde, desto umfang­ reicher sind später die Möglichkeiten für neue Verknüpfungen, die sich dann als Kreativität entfalten können. Neben der frühkindlichen Prägung sind Art und Umfang von Erlebnissen und Erfahrungen bedeutsam. Bei ei­ ner Studie mit Geigern zeigte sich, Dr. Hans-Dieter Pries: dass die Studenten, die mit dem Gei­ „Wer kreativ sein will, muss ge spielen am frühsten angefangen die gewohnten Trampelpfade hatten, auch die Besten waren. Die verlassen.“ Persönlichkeit ist das Ergebnis ge­ netischer Veranlagung, vorgeburtlicher und frühkindlicher Prä­ gung und die Summe von Erlebnissen und Erfahrungen. Was grenzt unsere Kreativität ein? Unser Gehirn unterstellt, es ist nicht notwendig, „das Rad stän­ dig neu zu erfinden“. Es geht davon aus, alles läuft kontinuier­ lich ab. Daran hat es sich in der Evolution gewöhnt. Wir spre­ chen von dem „Ökonomieprinzip des Gehirns“. Das hat aber erhebliche Nachteile, wenn es um kreative Prozesse geht. Tritt etwas Neues auf, ist das Gehirn bei der Informationsver­ arbeitung schnell überfordert. Das Ökonomiegesetz des Ge­ hirns ist der Feind der Kreativität, denn wenn man kreativ sein will, muss man die gewohnten „Trampelpfade verlassen“.

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standort Herford

widufix im Kreis Herford

Aktive Hilfe für Unternehmen

Inhaltlich handelt es sich um ein Verwaltungsnetzwerk, dem 41 Kooperationspartner angehören. Gemeinsames Ziel aller Netzwerkpartner ist es, ihre Serviceleistungen zu verbessern. Durch die gezielte Kooperation und konstruktive Zusammen­ arbeit der kommunalen Verwaltungen, insbesondere auch mit den staatlichen Behörden, die in bestimmte mittelstandsrele­ vante Verwaltungsverfahren aufgrund gesetzlicher Vorgaben einzubinden sind, konnten die Bearbeitungszeiten bei Verwal­ tungsverfahren verkürzt und die Verfahren insgesamt verein­ facht werden. Ein weiteres Ergebnis einer vor Projektstart durchgeführten infas-Befragung zeigte die Schwierigkeit der Unternehmen bei der Ermittlung von Ansprechpartnern für Verwaltungsverfahren sowie die Intransparenz und schwierige Nachvollziehbarkeit von Verfahren auf. Vor diesem Hintergrund richtete der Kreis Herford eine zentrale Kontaktstelle ein, die den Betrieben als Anlaufpunkt zur Verfügung steht. „Sofern die Anliegen nicht sofort beant­ wortet werden können, schalten wir die zuständigen Koopera­ tionspartner ein und von dort erfolgt ein Rückruf innerhalb von 48 Stunden“, sagt Jörg Wegner, der alle unternehmensrele­ vanten Fragen koordiniert. Damit entfallen zeitraubende Such­ prozesse nach dem richtigen Ansprechpartner. Zudem wird durch diese „Lotsenfunktion“ sichergestellt, dass die gesamte Abwicklung und der jeweilige Verfahrensstand für die Unter­ nehmen nachvollziehbarer werden. Der offizielle Startschuss für die widufix-Kontaktstelle und das damit verbundene Netz­ werk erfolgte im Februar 2004. Seitdem werden vielschichti­ ge Fragestellungen zu Belangen der Unternehmen im Umgang mit Behörden an die Kontaktstelle herangetragen. Fazit nach zehn Jahren: eine deutliche Verbesserung der Zufriedenheit der Unternehmen mit den Verwaltungen. Mit dem mobilen Be­ ratungsservice gibt es ein weiteres Angebot, das insbesonde­ re bei Bauvorhaben von Unternehmen hilfreich ist. Hier ist oftmals ein Ortstermin mit Vertretern der beteiligten Behör­ den sinnvoll. Die Kontaktstelle organisiert diesen innerhalb von fünf Werktagen mit allen Verfahrensbeteiligten. Ein Beispiel für die unkomplizierte Zusammenarbeit ist das Bauvorhaben der Brüder Chris und Andreas Ehrlich aus Bün­ de, die als Zauberer von Weltformat unter dem Namen „Ehr­ lich Brothers“ bekannt sind. Die beiden Magier benötigten für ihre Requisiten und ihre Übungseinheiten mehr Platz als die bislang angemietete Lagerhalle bieten konnte. Der Idealfall – eine Halle auf der eigenen landwirtschaftlichen Hofanlage – schien nach ersten unverbindlichen Anfragen bei den Geneh­ migungsbehörden an rechtlichen Gründen zu scheitern. In dieser schwierigen Situation half der Zufall. Als Andreas Ehr­ lich 2006 mit der widufix-Kontaktstelle Verbindung aufnahm, ahnte er noch nicht, was folgen sollte. Angesichts der noch

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Warteschleifen, Kompetenzdschungel, Abstimmungsprobleme – Verwaltungen machen es Unter­nehmern nicht immer leicht. Der manchmal unübersichtliche Behördenapparat bremst oftmals wirtschaftliches Wachstum und geplante Investitionen. Um die Zufriedenheit der Unternehmen zu verbessern, startete vor zehn Jahren das Projekt widufix im Kreis Herford.

Initiatoren, Mit­glieder, Unterstützer, Förderer und Nutzer feiern den zehnten Geburtstag von widufix: Henning Kreibohm, Jörg Brökel, Reinhard Richter, Andreas Peter, Andreas Ehrlich, Christian Manz und Klaus Goeke.(v.l.)

nicht abschließend geklärten Rechtslage hinsichtlich eines Hal­ lenbaus auf dem eigenen Gelände, bot die Kontaktstelle eine nochmalige Prüfung des Sachverhalts und einen Ortstermin an. Einige Auflagen, rechtlich aber durchaus genehmigungs­ fähig, so das Ergebnis der Baufachleute vor Ort. Die Zauberer zögerten nicht lange und starteten ihr Bauvorhaben, das im August 2008 erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Seit­ dem werden hier verblüffende Tricks und Illusionen vorbereitet und eingeübt. Jörg Wegner sieht auch zukünftig Handlungsbedarf bei der Unterstützung der Firmen: „Unser Ziel bleibt weiterhin die schnelle Beantwortung von Anfragen - der Unternehmer wird mit seinem Anliegen von uns nicht allein gelassen.“ widufix steht für einen beispielhaften Bürokratieabbau im Kreis Herford und wurde bereits mehrfach auf nationaler und internationaler Ebene ausgezeichnet. So gewann das Projekt 2005 den renommierten Speyerer Qualitätswettbewerb. 2006 folgte ein Spitzenplatz beim ARTUS Preis für Entbüro­ kratisierung und eine Auszeichnung als Modellprojekt für Büro­ kratieabbau bei der 4. Europäischen Qualitätskonferenz in Tampere/Finnland. Bei der bekannten deutschlandweiten Ak­ tion „365 Orte im Land der Ideen“ ging widufix 2008 ebenfalls als einer der Sieger hervor.

Unterstützung auf dem Weg in die Selbstständigkeit Neben dem widufix-Projekt bietet der Kreis Herford zum Beispiel auch Unterstützung auf dem Weg in die Selbststän­ digkeit an. Gründer kommen in den Genuss einer Existenzgrün­ dungsberatung durch die Wirtschaftsförderung des Kreises Herford.

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Hamburg

standort südwestfalen Berlin Hannover

Dortmund

Südwestfalen: Top 5 der innovativsten Regionen Leipzig

südwestfalen Köln Frankfurt am Main

Stuttgart München

Innovation gehört zum Alltag

1,4 Millionen Menschen, 59 Städte und Gemeinden und eine Fläche fast doppelt so groß wie Mallorca, ein Fünftel der Fläche NRWs: Das ist Südwestfalen. Die Tourismusdestinationen Sauerland und Siegerland-Wittgenstein sind bundesweit bekannt. Denn die Region ist grün: Die südwestfälischen Landkreise Soest, Hochsauerlandkreis, Märkischer Kreis, Siegen-Wittgenstein und Olpe sind ländlich geprägt. Doch der Eindruck einer verschlafenen Landidylle trügt.

Hier gehört Innovation zum Alltag. Mehr als 140 Weltmarkt­ führer sind in der Region zuhause, ausgewiesen als Marktoder Innovationsführer in ihrem jeweiligen Segment. Der Mär­ kische Kreis ist zudem der innovativste Landkreis Deutschlands. So urteilte die TU München, die sich mit der bundesweiten Verteilung von innovativen Unternehmen beschäftigte: Unter allen 438 Landkreisen Deutschlands belegt der Märkische Kreis mit insgesamt 29 forschungsintensiven Mittelständlern in Familienhand den ersten Platz.

Südwestfalen Deutschlands Industrieregion Nr. 3 Die Wertschöpfung der 80.000 Betriebe ist enorm. Südwest­ falen ist das „industrielle Herz“ NRWs, z.B. gemessen am An­ teil der Beschäftigten im industriellen Gewerbe. Die Betriebe sind überwiegend familiengeführte, mittelständische Unter­ nehmen mit Tradition. Besonders stark vertreten ist die me­ tallverarbeitende Industrie. So ergab eine Studie von IW Con­ sult, Beratungsunternehmen im Institut der deutschen Wirtschaft Köln, im Juni 2013: „Südwestfalen ist die führende Industrieregion von Nordrhein-Westfalen und immerhin die drittstärkste in Deutschland! Bei fast allen der in dieser Studie untersuchten Indikatoren belegt Südwestfalen im Vergleich mit den übrigen Regionen in Nordrhein-Westfalen den ersten Rang.“

Den Zukunftsplan in der Tasche Mit dem Strukturförderprogramm Regionale 2013 des Lan­ des NRW setzten sich bereits 2007 alle gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Akteure in Südwestfalen das Ziel, gemeinsam den Herausforderungen der Globalisierung und des demografischen Wandels zu begegnen und die mittel­ ständische Wirtschaftsstruktur zu stärken. Mehr als 56 Pro­ jekte mit einem Investitionsvolumen von 265 Millionen Euro sowie Privatinvestitionen und hohem Qualitäts- und Modellan­ spruch wurden bereits umgesetzt.

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Foto: KettenWulf Betriebs GmbH, Eslohe

Starke Projekte treiben F&E voran So wurde das Projekt „Transferverbund Südwestfalen“ im Rahmen des Projektes „Branchenkompetenzen Südwestfa­ len“ entwickelt: Insbesondere KMU stoßen im globalen, natio­ nalen und regionalen Wettbewerb um Innovationen immer öf­ ter an ihre personellen und finanziellen Grenzen. Das Kernstück des Transferverbundes sind zwei „Technologiescouts“. Ihre Aufgaben bestehen darin, den Unternehmen Kontakte zu Ex­ perten aus der regionalen Wissenschaft und Forschung zu vermitteln. Mehr als 400 Gespräche der Technologiescouts wurden Unternehmen geführt, 42 konkrete Projekte (z.B. Re­ strukturierung von Prozessen, Entwicklung neuer Produkte) entstanden in Kooperation mit den Forschungs- und Hoch­ schulpartnern. Zudem wurden ein „Kompetenzatlas Südwest­ falen“ sowie ein „Atlas“ mit den regionalen Angeboten im Be­ reich der Fachkräftesicherung entwickelt. Kürzlich zeichnete das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die TOP 5 der innovativen und effizienten Regionen in Deutschland aus. Mit dabei: Südwestfalen mit dem Kunststoff­ institut in Lüdenscheid. Mit dieser Prämierung wurde die her­


Forschung standort und südwestfalen Entwicklung

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„Warum immer nur auf den Süden Deutschlands schauen? Südwestfalen steht für geballte, kerngesunde Wirtschaftskraft: Mehr als 140 Weltmarktführer sprechen für sich! Diese Spitzenregion ist ein echtes Schwergewicht - sowohl in Bezug auf die absolut überwältigende Industrie- und Innovationsleistung wie auch in Bezug auf die Millionen touristischer Gäste in Sauerland und Siegerland-Wittgenstein.“ Dirk Glaser, Geschäftsführer der Südwestfalen Agentur GmbH

ausragende Arbeit von Wirtschaftsnetzwerken in Regionen ausgezeichnet. Hierbei spielt die Stärkung der Innovationskraft eine wichtige Rolle, zum Beispiel auf dem Gebiet der Materialund Rohstoffeffizienz. Seit mehr als 25 Jahren ist das Kunst­ stoffinstitut ein herausragendes Beispiel für eine solche geleb­ te Kooperation. „Wir freuen uns sehr, dass Südwestfalen mit dem Kunststoffinstitut diese Auszeichnung in die Region holen konnte. Ein weiterer Beleg dafür, dass wir einiges vorzuweisen

haben und auf dem richtigen Weg sind. Jetzt heißt es weiter­ machen, um Südwestfalen nachhaltig zu etablieren – sowohl als Wirtschaftsstandort, aber auch als attraktiver Ort zum Leben,“ sagt Hubertus Winterberg, stellv. Geschäftsführer der Südwestfalen Agentur.

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Forschung und Entwicklung

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mawi-Innovationsranking Das mawi-Innovationsranking zeigt die quantitative Innovationsstärke regionaler Kreise / Städte und Unternehmen in Westfalen. Es spiegelt die konsequente Förderung und Umsetzung von Innovationen - von der Idee bis zur Patent- oder Gebrauchs­ musteranmeldung- wider und dokumentiert zugleich das Innovationspotential und die ökonomische Leistungsfähigkeit.

Unternehmensranking Minden-Lübbecke 8 WAGO 6 Harting Gruppe Herford 4 DeWertOkin 3 Hettich Gruppe 3 Kleine-Bekel, J. Gütersloh 18 Miele & Cie. KG 4 Claas Gruppe 3 Hörmann KG Lippe 15 Phoenix Contact 4 Rennings, M. 3 ISRINGHAUSEN Paderborn 14 Benteler Automobile Soest 25 Hella KGaA Hueck & Co. 6 Wohnhas, J.-H. Hochsauerland 3 TRILUX Warendorf 5 GEA Mechanical Equipment 3 ThyssenKrupp Resource Tech. 3 Aug. Winkhaus Steinfurt 3 Windmöller & Hölscher Stadt Bielefeld 6 SCHÜCO International 3 Dürkopp Adler AG 3 Kipp, J.-W. Stadt Münster 3 Hengst Kreis Borken 8 UNIKOPF Innovations Kreis Coesfeld 2 Envites Energy u. Hamoja-Invest

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Kreis-/Stadtranking* 50 Gütersloh 44 Lippe 42 Soest 33 Stadt Bielefeld 28 Minden-Lübbecke 28 Paderborn 24 Steinfurt 23 Herford 21 Kreis Borken 19 Hochsauerland 19 Warendorf 13 Stadt Münster 7 Kreis Coesfeld Höxter 4 Stadt Hamm 2

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Top Unternehmen in Westfalen Hella KGaA Hueck Miele & Cie. KG Phoenix Contact Benteler Automobile UNIKOPF Innovations GmbH WAGO Verwaltungsges

25 18 15 14 8 8

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Top Unternehmen Vormonat Phoenix Contact Benteler Automobile Miele & Cie. KG Westfalia-Automotive Hella KGaA Hueck

18 15 14 9 8

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Anmeldungen technischer Schutzrechte** * Stadt­/Kreisranking: Überwachungszeitraum 1. Januar bis 15. Februar 2014. ** Veröffentlichte deutsche Patent- und Gebrauchsmusteranmeldungen des Deutschen Patent-­und Markenamts (DPMA) vom vom 1. Januar bis 15. Februar 2014. Datenerhebung: Alle Städte / Kreise in Westfalen. Mit freundlicher Unterstützung vom Patent­- und Innovations­-Centrum Bielefeld UG Die Recherche wurde nach bestem Wissen sowie mit größter Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit ab 2 bis 3 Anmeldungen durchgeführt. Überregional tätige Unternehmen sind nur mit ihren westfälischen Standorten aufgenommen. Eine Haftung oder Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann nicht übernommen werden. Das Ranking beurteilt nicht die Qualität der Patent­/ Gebrauchsmusteranmeldungen.

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Die Themen der Juni-Ausgabe

Impressum

Erscheinungstermin: 1. Juni Anzeigen- und Redaktionsschluss: 12. Mai

Herausgeber PBL MEDIA Verlag, Meisenstraße 96, 33607 Bielefeld Tel. 05 21 / 2 99 73 90, Fax: 05 21 / 2 99 73 91 e-mail: info@mawi-westfalen.de

Energie- und Umwelttechnik

Wettbewerbsvorteile durch mehr Energieeffizienz sichern

Redaktion Christiane Peters (Chefredakteurin) Tel.: 05 21 / 2 99 73 90, Mobil: 01 71 / 1 74 22 59 e-mail: peters@mawi-westfalen.de

Dass das Thema Energieeffizienz in den deutschen Betrieben eine hohe Relevanz hat, ist vor dem Hintergrund der Energiewende und der steigenden Energiekosten allzu verständlich. Vor diesem Hintergrund müssen insbesondere energieintensive Unternehmen Energieeffizienzmaßnahmen zur Wahrung ihrer Wettbewerbsfähigkeit durchführen. markt & wirtschaft berichtet über die vielfältigen Technologien und Möglichkeiten Energieeinsparpotenziale für Industrie und produzierendes Gewerbe zu nutzen. Schwerpunkte sind u.a. Energieerzeugung, -versorgung, Contracting, Erneuerbare Energien, Energiecheck und Energieeffizienz-Beratung, Energieeffiziente Gebäudeautomation und Umwelttechnologien.

Mitarbeiter der Redaktion Jörg Gieselmann e-mail: info@mawi-westfalen.de Region Münster, Jürgen Rönsch, Tel.: 01 77/5 91 96 82 Das Abonnement läuft über ein Jahr und verlängert sich nur dann um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens drei Monate vor dem Ablauf des Abonnements gekündigt wird. 8 Hefte kosten im Abonnement 18 Euro.

Erscheinungsweise 8 x im Jahr, Preis des Einzelheftes: 4,00 Euro.

Layout und Konzeption Silke Welz, e-mail: welz@mawi-westfalen.de

Druck Hans Gieselmann Druck- und Medienhaus GmbH & Co. KG, Bielefeld

Produktmarketing und Markenbildung

Strategisch optimal platzieren

Gekennzeichnete Beiträge decken sich nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion. Verantwortlich für den Inhalt: Christiane Peters 16. Jahrgang

Neues Design, anderes Material, erweiterte Funktionen, weichere Federung…, jedes Jahr wollen tausende Produktinnovationen und -neuheiten den Markt erobern. Ob die mehr oder minder innovativen Produkte ein Erfolg werden, hängt nicht nur vom Produkt selber ab, sondern auch von einer erfolgreichen Vermarktungsstrategie, denn im Spannungsfeld zwischen Kunden, Wettbewerbern und dem eigenen Unternehmen muss das Marketing dafür Sorge tragen, dass neue Produkte strategisch optimal an den Absatzmärkten platziert werden und damit eine größtmögliche Marktdurchdringung generieren.

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Umgezogen? Neue Adresse? Liebe Leserin, lieber Leser! Damit wir auch zukünftig markt & wirtschaft an die richtige Adresse senden, möchten wir Sie bitten, uns im Falle einer Adressänderung bzw. Abbestellung dieses mitzuteilen: Telefon: 0521-299 739-0, Fax: 0521-299 739-1 oder E-Mail: service@mawi-westfalen.de

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Vorschau | markt & wirtschaft 4/ 2014

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