markt & wirtschaft westfalen 6-2016

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Logistische Dienstleistungen

Energie- und Umwelttechnik

Warum die Kontraktlogistik für KMU ein anspruchsvolles Geschäft ist

Die Energiewende muss vernetzter gedacht werden: Welche Bedeutung haben Wärme, Strom und Mobilität?

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Neugier auf Neues Wie stark ist die innovative Dynamik in unserer Region?


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Die Zukunft im K

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Ausblick Der Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Wirtschaft befindet sich in unserer Region auf einem hohen Niveau. Dennoch sind Unternehmen gefordert, vorhandene Kooperationen und Synergien mit Forschungseinrichtungen auszubauen und noch intensiver zu nutzen. Von Christiane Peters, Chefredakteurin Talent und eine gezielte Förderung sind für Spitzensportler schon lange wichtige Komponenten, um sozusagen in der „ersten Liga“ zu spielen. Das gilt sowohl für den Sport als auch für die Wirtschaft, wobei eine gezielte Förderung und gute Rahmenbedingungen die Voraussetzungen für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit sind. Hierzu bedarf es einmal mehr einer inspirierenden Kooperations- und Netzwerkkultur, um den gegenseitigen Wissensaustausch zu befeuern. Wenn es das Ziel sein soll, die Wirtschaft in unserer Region für die „Championsleague“ zu qualifizieren, kann diese Aufgabe jedoch nicht allein von den hier ansässigen Unternehmen bewältigt werden, für diese Herausforderung bedarf es weiterer Akteure, sprich einer gezielten Förderung! Gefordert ist einmal mehr die ganze Region: Institutionen, Politik, Verwaltung, die hier lebenden und arbeitenden Menschen und natürlich die vielen exzellenten Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die wir nicht ohne Grund in den Mittelpunkt dieser Ausgabe gestellt haben. Hier schlägt „das Herz“ vieler Forschungsanstrengungen und innovativer Entwicklungen, hier wird „Zukunft gemacht“. Diese bedeutenden Impulse gilt es in einem kooperierenden Zusammenspiel von Wissenschaft und Wirtschaft immer weiter zu optimieren, um für die Zukunft richtig aufgestellt zu sein.

Zweifellos befindet sich der Wissenstransfer zwischen Hochschule und Wirtschaft schon auf einem hohen Niveau, wie z.B. der Spitzencluster it’s OWL eindrucksvoll belegt. Nicht ohne Grund wird das Innovationspotenzial der Region Westfalen von vielen Experten als stark bezeichnet. Die Chancen für Wissenschaft und Wirtschaft seien enorm, so die Experten. (siehe hierzu die Statements der regionalen Hochschulen, Seite 8 ff.) Dennoch sind für die meisten KMU Kooperationen mit Forschungseinrichtungen (noch) keine Option. So verhindern beispielsweise „mentale Hürden“ und „Berührungsängste“ mit Forschungseinrichtungen, dass „…viele exzellente Ergebnisse der Forschung kaum Zugang in die Entwicklungsprozesse der KMU haben und bleiben somit letztlich ohne Verwertung in der Region“, beklagt Prof. Dr. Markus G. Schwering, von Fachhochschule Münster in unserem Interview. (S. 6f). ■

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Zu Beiträgen, die im Heft mit diesem Symbol gekennzeichnet sind, finden Sie weitere Informationen auch in unserem Online-Magazin unter www.mawi-westfalen.de

Ausblick | markt & wirtschaft 6 / 2016


INHALT 3 Ausblick 4 Inhalt

Innovationsregion Westfalen

6 Interview Innovationsmanagement: Offenheit und Neugierde für Neues bewahren 8 Meinung: Es gibt Verbesserungsbedarf

Innovationsregion Westfalen

9 Meinung: Wirtschaft und Forschung arbeiten Hand in Hand

6 Neugierig auf Neues Wirtschaft und Wissenschaft haben sich in den letzten Jahren an vielen Stellen in unserer Region eng miteinander verflochten. Wie stark ist die Innovationsdynamik, wo liegen noch weitgehend ungenutzte Kompetenzen und Entwicklungschancen?

10 Meinung: „Es braucht den Mut der Politik, sich zum Innovationspotenzial der Region zu bekennen“ 10 Meinung: Wie sehen regionale Unternehmen ihren Standort? 11 Projekte zur Innovationsförderung: Keine Zukunftsmusik 14 Markenpiraterie: Große Gefahr, vom Markt verdrängt zu werden 15 Produktpiraterie: Bedrohung der Ingenieursleistung

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16 Das europäische Patent mit einheitlicher Wirkung: (K)ein europäisches Gemeinschaftspatent? 18 WIPANO: Von der Idee bis zur Verwertung 19 Interview zum Ideenmanagement: „Ideen der Mitarbeiter schaffen Mehrwerte“

Transportlogistik 21 Kontraktlogistik: Ein anspruchsvolles Geschäft

Interview zum Thema Innovationsmanagement „Offenheit und Neugierde für Neues bewahren“ Prof. Dr. Markus G. Schwering, Fachhochschule Münster, Institut für Technische Betriebswirtschaft, über die Innovationskultur in der Region und warum KMU die Hemmschwelle zu den Forschungseinrichtungen reduzieren müssen.

22 Interview Kontraktlogistik: „Die Einbindung in die Kernprozesse der Kunden vergrößert wechselseitige Abhängigkeiten“ 24 Allgemeine Land- und Seespedition: Flexibilität und Individualität als Stärke 25 Automatische Identifikation in der Logistik: Mehr Informationen, Schnelligkeit und Sicherheit 26 Verpackungslösungen: Maßgeschneiderte Anzüge für individuelle Produkte 28 Ökologisierung des Straßenverkehrs: Fehlende Alternativen 30 Losyco GmbH: Schienentechnologie ganzheitlich betrachtet 31 Transportlogistik 4.0: Wie digital ist die Logistikbranche?

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Energie- und Umwelttechnologien 32 Erneuerbare Energien: Mehr Stromeinsatz für Wärme und Verkehr

Kontraktlogistik

33 Energiewende: Intelligenter und vernetzter denken 35 Digitalisierung der Energiewirtschaft: Neue Herausforderungen 36 Lichtec Technoloy: Licht mit System

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Ein anspruchsvolles Geschäft

Arbeitssicherheit und Brandschutz

In Deutschland zählt die Kontraktlogistik zu den bedeutendsten Logistikmärkten in ganz Europa. Das Marktpotenzial ist groß und für Mittelständler ist es ein höchst anspruchsvolles Geschäft.

37 Organisatorischer Brandschutz: Wissen, worauf es ankommt

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39 Evakuierung von Personen im Gefahrenfall: Schnellstmögliches Handeln 40 Interview Arbeitsschutz: „Neue Belastungen, aber auch mehr Schutz“


42 Sicherheit und Service Westfalen e.K.: Mit Sicherheit in sicheren Händen 43 Persönliche Schutzausrüstung und Veredelung: Längst kein Widerspruch 44 FHB original: Zunft- und Berufskleidung mit Herz und Verstand

Unternehmen und Märkte 45 Oltrogge: Mutig und modern 46 Kolumne – Ein Herz für Vertrieb 47 Gut Böddeken – Fachinternat für Kinder und Jugendliche mit privater Wohngrundschule: Professionelle und fachliche Betreuung

Energie- und Umwelttechnik

Die Energiewende muss vernetzter gedacht werden

Die Zielvorgabe ist hoch: Bis zum Jahr 2020 soll in der EU der Anteil Erneuerbarer Energien am Brutto-Endenergieverbrauch auf 20 Prozent erhöht werden. Wie haben sich die Akteure in der Region dieser Herausforderung gestellt?

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48 Windmöller: Ein neues Gesicht mit starkem Auftritt

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50 Modernes Controlling: Auch im Mittelstand ein Erfolgsfaktor 54 Krank oder im Urlaub: So lassen sich Mitarbeiterausfälle auffangen 52 OWL Porträts: Arbeiten und Leben in der Region 52 1. Online Marketing Konferenz Bielefeld (OMKB): Wichtiger Impuls für die Region 53 Kolumne: Wie finde ich gute Mitarbeiter? 54 Gemüseschälautomat FAHRENKAEMPER S1: Multitalent für den Dauereinsatz 54 Die Unternehmerfamilie: Damit die Vermögensnachfolge gelingt 55 Impressum / Vorschau

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„Neue Belastungen, aber auch mehr Schutz“ Dr. Klaus Große, Vorstand Ressort Gesundheit beim Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit e. V. (VDSI) über den Arbeitsschutz in der Arbeitswelt 4.0 und was das für den Menschen bedeutet.

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Inhalt | markt & wirtschaft 6 / 2016

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Innovationsregion Westfalen Wirtschaft und Wissenschaft haben sich in den letzten Jahrzehnten an vielen Stellen in unserer Region eng miteinander verflochten. Die zahlreichen Projekte und Initiativen sprechen eine deutliche Sprache. Geht es doch darum, die Potenziale von Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen gezielt miteinander zu verbinden, Innovationen anzustoßen und neue Märkte zu erschließen, um die Region zukunftsfähig aufzustellen. Wie stark ist die Innovationsdynamik und wo liegen noch weitgehend ungenutzte Kompetenzen und Entwicklungschancen?

Interview zum Thema Innovationsmanagement

Offenheit und Neugierde für Neues bewahren Prof. Dr. Markus G. Schwering, Fachhochschule Münster, Institut für Technische Betriebswirtschaft, über die Innovationskultur in der Region und wie KMU die Hemmschwelle zu den Hochschulen reduzieren. Herr Professor Schwering, was ist das Besondere an der Innovationskultur in unserer Region? Prof. Dr. Markus G. Schwering: Innovationen werden von Menschen gemacht. Und die Menschen sind prägend für die Innovationskultur unserer Region. Ohne allzu viele Stereotypen bemühen

zu wollen, zeichnen sich die Westfalen ja bekanntlich durch ihre Verlässlichkeit, ihre Hartnäckigkeit und ihren langen Atem aus. Diese Beharrlichkeit im positiven Wortsinne schlägt natürlich durch auf das Innovationsverhalten und die Innovationskultur der hiesigen Unternehmen. Die vielen mittelständisch geprägten Unternehmen, ein Großteil davon seit Generationen eigentümergeführt, laufen nicht wie die Lemminge jedem Trend hinterher, sondern setzen auf ihre Potenziale und Stärken. Die Wurzeln ihres Erfolges sind neben einer Nachhaltigkeit in den Geschäftsmodellen vor allem die gut ausgebildeten Fachkräfte. Wir haben hier Mitarbeiter, die wissen, wie es geht. Darüber hinaus zeichnen sie sich durch eine enge Verbundenheit zur Region und zu ihrem Betrieb aus – was einer internationalen Ausrichtung der Unternehmen aber keinen Abbruch tut. Wo sehen Sie die Herausforderungen und Handlungsbedarf für die Zukunft insbesondere für KMU?

Professor Dr. Markus Schwering: „Da KMU nur selten den Kontakt zu den Hochschulen suchen, finden viele exzellente Ergebnisse der Forschung kaum Zugang in die Entwicklungsprozesse der KMU und bleiben somit letztlich ohne Verwertung in der Region.“ Foto: Wilfried Gerharz

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Prof. Dr. Markus G. Schwering: Die Herausforderung besteht darin, neben der Beharrlichkeit gleichzeitig die Wachsamkeit, Offenheit und Neugierde für Neues zu bewahren. Es ist ja nicht zu leugnen, dass sich die Prozesse in der Wirtschaft gerade in den letzten Jahren noch einmal extrem beschleunigt haben. Produktlebens- und damit die Innovationszyklen werden immer kürzer. D.h., die Zeiträume, in denen Investitionen in Neuerungen


wieder eingespielt werden können, umfassen gerade mal ein paar Jahre. Ganze Produktgattungen verschwinden vom Markt, Geschäftsmodelle erodieren, weil Startups mit cleveren Ideen plötzlich auf der Bildfläche erscheinen, und der Internationalisierungsdruck wächst weiter. Unternehmen müssen einerseits eine operative Exzellenz in den Prozessen entwickeln und andererseits viel investieren, um die innovative Dynamik aufrechtzuerhalten. Viele sehen in der zunehmenden Digitalisierung der Wirtschaft und der Produktionsprozesse eine Chance, innovative Dienstleistungen und Produkte zu entwickeln, beziehungsweise neue Märkte zu erschließen. Verfügen denn die Unternehmen über die dafür notwendige strategische Ausrichtung und Know-how? D.h. wissen sie, was sie benötigen, und wissen sie, wohin sie wollen? Prof. Dr. Markus G. Schwering: Die digitale Transformation wird nach meinem Dafürhalten die nächsten Jahre prägen und über ihre Auswirkungen auf die industrielle Produktion auch hier bei uns tiefe Spuren hinterlassen. Die Umrisse der Wirtschaft des 21. Jahrhunderts lassen sich in den Datenbanken von Unternehmen wie Google, Apple, Amazon und Zalando erkennen. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Darunter vollziehen sich viele kleinteilige Entwicklungen, die auf die Geschäftsmodelle der hiesigen, industriell geprägten Unternehmen großen Einfluss haben werden. Hierzulande verwenden wir dafür den Begriff Industrie 4.0, der letztlich unterschiedlichste Facetten beinhaltet. Automatisierung von Herstellungsprozessen fällt ebenso darunter wie die Vernetzung von Akteuren innerhalb von Wertschöpfungsketten oder die Integration von Produkten und Dienstleistungen zu hybriden Leistungsbündeln. Die weitestgehend mittelständischen und vielfach hoch spezialisierten Unternehmen haben partiell für sich schon Antworten gefunden oder sogar bereits Lösungen entwickelt, allerdings befürchte ich, dass das Thema in der breiten Fläche der regionalen Unternehmenslandschaft noch nicht richtig angekommen ist. Wie können kleine und mittlere Unternehmen die Ressourcen von Forschungseinrichtungen stärker für die Entwicklung eigener Innovationen nutzen? Prof. Dr. Markus G. Schwering: Entscheidend scheint mir hier zu sein, dass zunächst mentale Hürden überwunden werden. Die Kooperation mit Forschungseinrichtungen ist für viele KMU überhaupt keine Option. Das beginnt mit Berührungsängsten in den akademischen Bereich, geht über mangelndes Wissen in Bezug auf Forschungs- und Fördermöglichkeiten bis hin zu operativen Problemen in der Zusammenarbeit mit behördenähnlichen Einrichtungen. So finden leider viele exzellente Ergebnisse der Forschung kaum Zugang in die Entwicklungsprozesse der KMU und bleiben somit letztlich ohne Verwertung in der Region. Große Unternehmen pflegen dagegen einen intensiven Austausch mit den Hochschulen und sonstigen Forschungseinrichtungen, sie beschäftigen zum Teil Mitarbeiter, die sich auf Fördermittelakquise spezialisiert haben, und sind untereinander wesentlich besser vernetzt als die vielen KMU.Ein Ansatz für die KMU liegt sicherlich darin, die Kooperation mit Hochschulen mit verhältnis-

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mäßig niederschwelligen Angeboten schmackhaft zu machen. Die Instrumente existieren ja! In NRW gibt es z.B. die sog. Innovationsgutscheine vom Wissenschaftsministerium. Diese Art der Förderung ist für KMU eine Art günstige Eintrittskarte in die Forschungslabore der Hochschulen und Institute. Bis zu 80 Prozent der Kosten aus solchen Projekten sind förderfähig. Wir haben auch gute Erfahrungen mit Studierendenprojekten gemacht. Anhand konkreter Fälle aus der Unternehmenspraxis wird die vom Auftraggeber formulierte Fragestellung von den Studierenden in Teams weitestgehend selbstständig bearbeitet. Die Studierenden entwickeln dabei ein hohes Maß an Eigeninitiative und wir Dozenten stehen ihnen im Verlauf der Projektbearbeitung beratend zur Seite. Diese Projekte haben für die Unternehmen den Vorteil, dass sie eine (preiswerte) Lösung von Nicht-Routine-Fragestellungen mit wissenschaftlichen Standards bearbeitet bekommen und darüber einen ersten Kontakt zu einer Hochschule und zu potenziellen Mitarbeitern herstellen können.

Daneben gibt es noch zahlreiche weitere Varianten der Kooperation zwischen KMU und wissenschaftlichen Einrichtungen. Der erste Schritt sollte es sein, sich unbefangen an die Transfereinrichtungen zu wenden, die fast jede Hochschule inzwischen vorweisen kann. ■

KONTEXT Prof. Dr. Markus G. Schwering lehrt und forscht an der Fachhochschule Münster und vertritt in der Ausbildung von Wirtschaftsingenieuren u.a. die Fächer Technologie- und Innovationsmanagement, Projektmanagement und Marktforschung. Nach seinem Studium an den Universitäten Münster und UC Los Angeles, USA, war er lange Jahre in leitender Position am Institut für angewandte Innovationsforschung, wo er nach wie vor als Forschungsprofessor tätig ist.

Meinung

„Es gibt Verbesserungsbedarf“ Wie stellt sich das Zusammenspiel von Wirtschaft und Wissenschaft aus Sicht der Forschungseinrichtungenn in der Praxis dar? Prof. Dr. Stephan Ludwig, Prorektor für Forschung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU): „Während vor 20 Jahren die Nähe der akademischen Forschung zur industriellen Anwendung geradezu verpönt war, hat sich seitdem vieles verändert. Dies soll nicht heißen, dass Universitäten keine Forschungseinrichtungen der freien Grundlagenforschung mehr sind. Jedoch hat man auch an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) erkannt, dass in bestimmten Bereichen die besondere Innovationskraft hinsichtlich von Zukunftstechnologien auch gemeinsam mit Unternehmen genutzt werden können. Gerade in den natur- und lebenswissenschaftlichen Bereichen ist die Universität nicht so anwendungsfern, wie sie gemeinhin oft dargestellt wird. Ein besonderer Vorteil ist hier, dass der Innovationsprozess anders verläuft als bei rein anwendungsbezogenen forschenden Unternehmen. Oft ergeben sich aus der freien Grundlagenforschung hochinteressante Erfindungen, und zwar nicht unbedingt im Rahmen einer anwendungsorientierten Kernfrage, sondern gewissermaßen als Nebenprodukt des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns. Die Universität Münster macht dieses Potential an vielen Stellen nutzbar. Im Centrum für Nanotechnolgie (CenTech) beispielsweise arbeiten akademische Arbeitsgruppen Tür an Tür mit jungen Startup-Unternehmen. Ein weiteres Beispiel ist unser Batterieforschungszentrum MEET, das Grundlagenerkenntnisse aus dem Bereich der Lithium-Ionen Technologie in eine anwendungsfähige

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Größenordnung bringt. Dabei arbeiten die MEET-Experten eng mit verschiedenen Unternehmen zusammen. Schließlich gibt es an der WWU, wie an vielen anderen Universtäten auch, Transferbüros und Patentverwertungseinrichtungen, die sich mit dem Schutz und der Lizensierung von akademischen Erfindungen befassen. Wie in den meisten Fällen gibt es aber auch in diesem Bereich Verbesserungsbedarf. Die meisten akademischen Erfindun- Professor Dr. Stephan Ludwig: „Oftmals ergeben sich hochgen sind noch sehr weit weg interessante Ergebnisse.“ von einer Kommerzialisier- Foto: WWU / Peter Grewer barkeit, sodass Unternehmen mit einer Lizensierung und Weiterentwicklung oft sehr zurückhaltend sind. Hier besteht eine fatale Entwicklungs- und Finanzierungslücke, um das volle Potential zu nutzen. Die Politik hat zwar schon reagiert und verschiedene Programme aufgelegt, etwa das Validation of Intellectual Property (VIP)-Programm des Bundes, allerdings sind die Verfahren langwierig und die Fördersummen zu gering.“ ■


Meinung

„Wirtschaft und Forschung arbeiten Hand in Hand“ Professor Dr. Wilhelm Schäfer, Präsident der Universität Paderborn: „Universitäten sind Motoren für innovative Entwicklungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Technik. Sie transportieren Ideen und Technologien über die Grenzen der Hochschulen hinaus und machen sie damit für die Wirtschaft zugänglich. Dadurch sind sie maßgeblich für die Dynamik der Region, in der sie angesiedelt sind. Die Universität Paderborn trägt mit ihrer Spitzenforschung erheblich dazu bei, das wirtschaftliche Wachstum der Unternehmen und der gesamten Region Ostwestfalen-Lippe zu fördern. Einer ihrer Profilbereiche „Intelligente Technische Systeme“ trägt mit ca. 30 Professuren maßgeblich zu Forschung und Entwicklung im Bereich Industrie 4.0 bei und war Ausgangspunkt des Spitzenclusters „it’s OWL“. Dieses Cluster stellt eine der vom Bundesforschungsministerium in einem wettbewerblichen Verfahren identifizierten und mit fast 50 Millionen Euro geförderten „High-Tech-Regionen“ in Deutschland dar. In Transferprojekten des Clusters werden intelligente Produkte und Produktionsverfahren für kleine und mittlere Unternehmen entwickelt und verfügbar gemacht. Wirtschaft und Forschung arbeiten Hand in Hand und setzen dabei weltweit Maßstäbe.

Dieses Beispiel zeigt, dass das Potenzial, das sich aus dem Zusammenspiel von Wirtschaft und Wissenschaft ergibt, bedeutend und vielversprechend für das Wachstum von Unternehmen und Regionen ist. Entscheidend ist es nun, dieses Potenzial auch bundesweit zugänglich zu machen. Intensivere Kooperationen zwischen den „High-Tech-Regionen“ könnten dies möglich machen.“ ■

Professor Dr. Wilhelm Schäfer, Präsident der Universität Paderborn: „Groß ist das Potenzial für das Wachstum von Unternehmen.“ Foto: Adelheid Rutenburges

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Schlagkräftig ist einfach. | markt & wirtschaft 6 / 2016

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Meinung

„Es braucht den Mut der Politik, sich zum Innovationspotenzial der Region zu bekennen“ Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld: „Was machen Familienunternehmen anders? Wie können Wohnungsgegenstände in Zukunft den Alltag erleichtern? Was bedeutet die Digitalisierung für jeden einzelnen Arbeitsplatz und Arbeitnehmer? Antworten auf Fragen wie diese suchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Bielefeld gemeinsam mit Unternehmen der Region – systematisch in Forschungsprojekten, Stiftungsprofessuren und Verbünden. Das ist bemerkenswert, denn die Unternehmen öffnen ihre Türen für die Forscherinnen und Forscher und gewähren Einblicke in hochsensible Bereiche. Im Gegenzug bekommen sie Impulse, um für die Zukunft richtig aufgestellt zu sein. Über die einzelne Universität und das einzelne Unternehmen hinaus gibt es deutschlandweit sichtbare Kooperationen wie den Spitzencluster it’s OWL, der die Stärken der Technologieregion im Bereich intelligente Systeme bündelt. Das Innovationspotenzial für die Region Ostwestfalen ist stark. Die Chancen für Wissenschaft und Wirtschaft sind enorm. Der Wille, sich zu vernetzen, ist groß, der Innovationsgedanke ausgeprägt. Die Lebensqualität ist groß ‑ ein Aspekt, der für die innovative Dynamik einer Region wichtig ist, denn Innovation bedeutet, dass kreative Menschen Lust haben, hier zu leben.

Unternehmen und Hochschulen sind jedoch keine Insel, sie können sich nicht allein weiterentwickeln. Sie werden an eine gläserne Decke stoßen, wenn es darum geht, international weiter sichtbar zu sein, wenn sie nicht das Rückgrat der Politik haben. Es braucht den Mut der Landes- und Bundespolitik, sich langfristig zu dieser Region und ihrem Innovationspotenzial zu bekennen und gezielt Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, aktive Standortpolitik zu Rektor der Universität Bielefeld betreiben. Das bedeutet zum Foto: Universität Bielefeld Beispiel, weitere Forschungseinrichtungen außerhalb der Hochschulen genau hier anzusiedeln. Diese könnten international herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anziehen, das Innovationsnetzwerk würde dichter und seine Strahlkraft stärker.“ ■

Meinung

Wie sehen regionale Unternehmen ihren Standort? Welche Wünsche bzw. Erwartungen haben Sie, damit Ihr Unternehmen auch morgen noch zukunftsfähig ist? Jens Husemann, Leiter der Niederlassung Bielefeld der FERCHAU Engineering GmbH: „Als größter deutscher Ingenieurdienstleister ist die FERCHAU Engineering GmbH in der Region OstwestfalenLippe stets auf junge Fachkräfte angewiesen. Damit das Unternehmen auch weiterhin innovative Arbeitsplätze anbieten kann, sollten Marketing-Aktionen zur Verbesserung der Wahrnehmung der Region stärker ausgebaut werden. An den Hochschulstandorten in der Region - Bielefeld, Paderborn, Lemgo, Höxter, Minden - kann vor allem der Mix aus wohnortnahem Arbeiten und Städten mit Flair genutzt werden, um die Region für junge Leute attraktiv zu machen und ex-

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zellente Fachkräfte auch weiterhin vor Ort zu halten. Hierfür ist es wichtig, den Fokus auf die Hidden Champions der regionalen Industrie zu verstärken und so deren Bekanntheitsgrad bei den Absolventen zu vergrößern. Zudem sollten die Unternehmen auch innerstädtisch besser integriert werden, um näher an den Arbeitnehmern zu sein. Hier muss vor allem eine ansprechende Stadtentwicklung dafür Sorge getragen, dass die Region Ostwestfalen-Lippe von Arbeitnehmern als attraktiver Standort wahrgenommen wird.“ ■

Jens Husemann plädiert für einen attraktiven Standort, um Fachkräfte zu gewinnen.

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Projekte zur Innovationsförderung

Keine Zukunftsmusik Der Blick auf einige wenige Projekte zeigt eindrucksvoll, mit welcher Leidenschaft, Hartnäckigkeit und mit welchen Ideen an der Innovationsdynamik gearbeitet wird. Ziel ist die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und die Steigerung der Attraktivität der Region. Ein wichtiger Impuls für die Region ist die gerade eröffnete SmartFactoryOWL, die auf Initiative der Fraunhofer-Gesellschaft und der Hochschule OWL für rund fünf Millionen Euro entstanden ist. Die einmalige Zukunftsfabrik für die intelligente Automation verfügt über eine reale IT- und Produktionsumgebung sowie eine Versuchs- und Demonstrationsplattform und Lernumgebung für Wissenschaftler sowie Studierende. Auch kleine und mittlere Unternehmen profitieren und können optimal auf dem Weg zur digitalisierten Produktion unterstützt werden. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, nicht nur Pionier in dem Feld der Industrie 4.0 zu sein, sondern diese Technologien auch in die Unternehmen zu bringen", so Professor Dr. Jürgen Jasperneite, Leiter des Fraunhofer-Anwendungszentrums IOSBINA in Lemgo und Initiator der SmartFactoryOWL. „Auf Projektflächen besteht die Möglichkeit, Maschinen oder Anlagenteile

für einen Pilotbetrieb temporär aufzubauen, mit Industrie 4.0-Lösungsbausteinen auszustatten und auf Herz und Nieren zu testen. Damit werden Potenziale und notwendige Investitionsentscheidungen frühzeitig bewertbar", so Jasperneite. „Die SmartFactoryOWL ist ein echter Meilenstein zur weiteren Profilierung des Wissenschaftsstandortes Lemgo", so Hochschulpräsident Dr. Oliver Herrmann. „Mit dieser Forschungsfabrik bündeln wir die Kompetenzen des Instituts für industrielle Informationstechnik und den Forschungsschwerpunkten des Fachbereichs Produktion und Wirtschaft der Hochschule OWL im Bereich der Digitalisierung der Industrie sowie des Fraunhofer-Anwendungszentrums unter einem Dach." Aber auch für die Lehre biete die Forschungsfabrik neue Möglichkeiten. „Ein Markenzeichen der Hochschule OWL ist exzellente, praxisorientierte Lehre. Mit der SmartFactoryOWL gehen wir ei-

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nen Schritt weiter – wir bieten sogar praxisintegrierte Lehre auf dem Campus in einer realen Fabrikumgebung an", so Herrmann. Gemeinsam mit den Erweiterungen des Centrum Industrial IT (CIIT) entstehe so am Standort Lemgo ein Technologiecampus für die industrielle Automation – ein ideales und wichtiges Infrastrukturelement, auch für die Aktivitäten des Spitzenclusters it’s OWL, bei dem die Hochschule OWL und Fraunhofer tragende Säulen sind.

Innovation Campus Lemgo als Zentrum für Digitalisierung und intelligente Automation Ein weiteres Zeichen setzen die Lipper am Standort Lemgo mit dem geplanten Innovation Campus Lemgo, der künftig weitere Akteure, wie Berufskollegs und Bildungsgenossenschaften, anziehen will. Die befinden sich hier mit den etablierten Instituten und Forschungsschwerpunkten, dem Fraunhofer IOSB-INA, der SmartFactoryOWL und dem CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT) in guter Gesellschaft. Neben einer deutlichen Attraktivitätssteigerung des gesamten Quartiers, einer Beschleunigung des Technologietransfers und einer Stärkung der internationalen Sichtbarkeit, streben die Initiatoren auch eine Steigerung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft an. Projekte wie dieses spielen eine federführende Rolle in der optimalen Verbindung von Wissenschaft, Wirtschaft und Bildung. Zusätzlich verspricht man sich von den entstehenden Synergien auch positive Impulse für die Fachkräfteausbildung.

Die Fabrik der Zukunft: Die SmartFactoryOWL verfügt über automatisierte Produktionsanlagen mit Plug-and-Play Fähigkeit, selbstoptimierende Hochregalbediengeräte, 3D-Drucker, Bearbeitungszentrum, M2M-Anwendungen oder Handarbeitsplätze mit Assistenzfunktionen wie Augmented Reality. Fotos: Fraunhofer IOSB-INA I Hochschule OWL

Die Energiewende an die Bedürfnisse aller Beteiligten anpassen

Ein wichtiger Impuls für die Energieforschung für Quartiere, Mobilität und Arbeitswelt an der Hochschule OWL soll vom geplanten Institut Future Energy ausgehen, dass sich mit der inter- und transdisziplinären Forschung zur nachhaltigen Energienutzung und Energiebereitstellung befasst. Das erfolgreiche Gestalten der Energiewende zu einer umweltschonenden, bePAT E N TA N W Ä LT E U N D R E C H T S A N W Ä LT E zahlbaren und zuverlässigen Versorgung ist eine entscheidende Triebkraft für gesellschaftliche Entwicklung und Wachstum. „Es besteht ein erheblicher Bedarf, die Umsetzung der Energiewende durch technische Innovationen sowie ökonomisch nachhaltige Konzepte stärker an die BeUnsere Spezialbereiche in nationalen und internationalen Rechtfragen sind: dürfnisse aller Beteiligten anzupassen“, sagt Professor Thomas Schulte, ProjektleiGewerblicher Rechtsschutz · Patentrecht · Markenrecht ter von „Future Energy“. Gebrauchsmusterrecht · Designrecht · IT-Recht · Urheberrecht Wettbewerbsrecht · Arbeitnehmererfinderrecht Dabei berücksichtigt die Forschung die Lizenzvertragsrecht · Baurecht · Sozialrecht · Vertragsrecht Wechselwirkungen zwischen technischen, Arbeitsrecht · Gesellschaftsrecht · Handelsrecht · Mietrecht ökonomischen, sozialen und ökologischen Aspekten und fokussiert die Bereiche Quartiere bzw. Gebäude, Mobilität sowie Glesekerstr. 24 · 33098 Paderborn · Tel. 0 52 51 14 22 210 den Bereich der Industrie in Form der ArFriedrich-Ebert-Str. 107 · 32760 Detmold · 0 52 31 87 08 21 beitswelt. Darauf aufbauend werden drei info@eikel-partner.de · www.eikel-partner.de Handlungsfelder abgeleitet: Teilhabe und

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Vizepräsident für Forschung und Technologietransfer ergänzt: „Die Hochschule verfügt bereits über zwei etablierte und bedeutende Institute. Durch das zukünftige Institut „Future Energy“ bekommt die Hochschule ein drittes Kompetenzfeld, das einmal mehr die Fragestellungen der Zukunft thematisiert.“

Professor Dr. Oliver Hermann: „Mit der SmartFactoryOWL bündeln wir die Kompetenzen des Instituts für industrielle Informationstechnik und den Forschungsschwerpunkten des Fachbereichs Produktion und Wirtschaft im Bereich der Digitalisierung der Industrie sowie des Fraunhofer-Anwendungszentrums unter einem Dach."

Akzeptanz, technischer Fortschritt sowie Zukunftsvisionen. „Die Hochschule OWL sieht ihre Kernkompetenzen nicht nur in exzellenter Lehre, sondern auch in exzellenter angewandter Forschung. Dabei ist insbesondere die interdisziplinäre Forschung Grundlage unserer Zukunftsstrategie“, erläutert Dr. Oliver Herrmann, Präsident der Hochschule OWL. Eine strategische Zielsetzung durch eine klare und langfristig angelegte Profilierung in ausgewiesenen, innovativen Forschungsschwerpunkten sei dabei unumgänglich. „Wir freuen uns, dass wir durch die Förderung den Grundstein für das dritte wissenschaftliche Institut an der Hochschule legen können.“ Professor Stefan Witte,

Ein zukunftsweisendes Projekt im Norden der Region setzt auf die Vernetzung der beiden Innovationstreiber Wirtschaft und Wissenschaft. Die Innovationspotenziale des Münsterlandes durch eine gezielte strukturelle und nachhaltige Verbesserung der Innovationsförderung und -vermarktung zu optimieren, ist Ziel des regionalen Verbundprojektes Enabling Innovation, das im März gestartet ist und bis 2019 läuft. „Diese besonderen Potenziale für das Münsterland ergeben sich aus einer ausgeprägten regionalen Forschungskompetenz und der hoch spezialisierten, meist mittelständischen Wirtschaftsstruktur. Die noch bessere Vernetzung dieser beiden Innovationstreiber und das gemeinsame Arbeiten an Innovationen steht im Mittelpunkt des Vorhabens“, so ein Sprecher. Das Projekt bietet strategische und praktische Lösungsansätze an, die sich den verschiedenen Zielgruppen aus der Wirtschaft und Wissenschaft aus unterschiedlichen Perspektiven annähern. Die Projektergebnisse sollen sich zu einer langfristigen, ganzheitlichen und nachhaltigen Innovationsstrategie ergänzen und für das Standortmarketing genutzt werden. ■

Professor Dr. Jürgen Jasperneite: „Unser Ziel ist es, nicht nur Pionier im Feld der Industrie 4.0 zu sein, sondern diese Technologien auch in die Unternehmen zu bringen." Fotos: Hochschule OWL

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Das aktuelle Forschungsprojekt zur Markenpiraterie der Fachhochschule Bielefeld zeigt, wie wichtig der Schutz geistigen Eigentums als Basis für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit ist. Der ein oder andere Unternehmer hat es schon leidlich erfahren, im schlimmsten Fall wurden ganze Unternehmen oder zumindest Produktsparten ruiniert. Markenpiraterie, die unerlaubte Übernahme oder Nachahmung einer fremden Marke, ist längst zu einem ernsthaften Problem geworden. Betroffen sind nahezu alle Branchen: von der Textil-, über die Tabakwarenindustrie bis hin zur Auto- und Pharmaindustrie. Auf Kleidungsstücken, wo das Logo von Lacoste zu sehen ist, muss noch lange kein Original-Krokodil vom französischen Ausrüster aufgebracht worden sein. Und wer sich mit einer hochwertigen Motorsäge Marke Stihl ausrüstet, sollte sich im Fachhandel vergewissern, ob er tatsächlich ein heimisches Qualitätsprodukt gekauft hat. „Unsere Unternehmensbefragungen offenbaren, dass rund 14 Prozent oft oder sehr oft von Markenverletzungen betroffen sind. Insgesamt geben knapp 65 Prozent an, zumindest schon einmal betroffen gewesen zu sein. Lediglich ein Drittel der Befragten hatte noch niemals mit dieser Problematik zu kämpfen“, beschreibt Dr. jur. Brunhilde Steckler. Die Professorin und ihr ForscherTeam vom Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit der Fachhochschule (FH) Bielefeld haben sich in den vergangenen dreieinhalb Jahren intensiv mit der Markenpiraterie im Rahmen eines vom Bundesforschungsministeriums geförderten Projekts auseinandergesetzt. „Zwar existieren effektive rechtliche Handlungsmöglichkeiten, das Risiko einer Markenrechtsverletzung präventiv zu minimieren oder, sobald eine solche festgestellt wurde, repressiv dagegen vorzugehen. Tatsächlich mangelt es, gerade in kleineren Unternehmen, häufig an personellen und fachlichen Ressourcen, um dieser Bedrohung mit rechtlichen Instru-

mentarien zu begegnen“, so das Fazit der Wissenschaftlerin. Deutlich werde in jüngster Vergangenheit, dass jeder unternehmerische Erfolg, branchenunabhängig und marktübergreifend, die Gefahr eines Angriffs auf die Identität eines Unternehmens, namentlich seines Marken- und Produktportfolios, erhöhe. „Wenn diesen Gefahren nicht frühzeitig begegnet wird, können sie sich zu materiellen und immateriellen Einbußen verdichten, um in letzter Konsequenz zur Verdrängung vom Markt und unternehmerischem Scheitern zu führen“, befürchtet Dr. Steckler. Die Bedeutung des geistigen Eigentums als Basis für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit steige im Vergleich zu den traditionellen Investitions- und Kapitalgütern, wie etwa Betriebsgrundstücke, Gebäude und Inventar. Obwohl immaterielle Vermögenswerte nicht leicht zu beziffern seien, dokumentiere ein stetiger Anstieg von Markenanmeldungen einen Trend zur bewussten Schaffung nicht unmittelbar messbarer Güter. „Demgegenüber wachsen unternehmerische Ausgaben für Forschung und Entwicklung lediglich verhalten an“, sagt Professorin Steckler. Die Forschergruppe hat Markenrechtsverletzungen umfangreich recherchiert, kategorisiert und wissenschaftlich aufgearbeitet. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse wurden Handlungsalternativen und Lösungsansätze für die Praxis erarbeitet und in einem Leitfaden zusammengestellt worden. ■ ■ Weitere Informationen über die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Markenpiraterie im Kontext des Deutschen und Europäischen Markenrechts“ unter: www.markenpiraterie.fh-bielefeld.de


Produktpiraterie

Bedrohung der Ingenieursleistung Sicherheitsprodukte des Münsteraner Unternehmen Haverkamp wurden zu 100 Prozent kopiert. Die böse Überraschung geschah auf der Messe Perimeter Protection 2016 in Nürnberg. Auf dem Messestand eines Mitbewerbers entdeckte der Münsteraner Hersteller für Sicherheitsprodukte

vier seiner Zaunsysteme. „Die Technologie und die mechanischen Zaunsysteme wurden kopiert. Darunter auch das bewährte und bekannte Zaunsystem AluGARD®, das wir seit dem Jahr 2011 vertreiben“, so Geschäftsführer Ulrich Haverkamp. Das System sei patentrechtlich geschützt und aufgrund langjähriger Erfahrung und intensiver Entwicklungsarbeit entstanden. Plagiate, vornehmlich aus den asiatischen Ländern, stellen eine echte Bedrohung unserer deutschen Wirtschafts- und Ingenieursleistung dar. Umso brisanter ist es, dass ich feststellen musste, dass nun sogar innerhalb unserer Branche plagiiert wird“, so Haverkamp weiter. (Siehe auch Nachgefragt, S. 16)

Ulrich Haverkamp, Geschäftsführer Haverkamp GmbH: „In der Entwicklung unserer Produkte stecken mehr als 35 Jahre Erfahrung. Diese lässt sich nicht einfach kopieren - auch nicht durch äußerst fraglichen Know-how-Transfer ehemaliger Mitarbeiter.“ Foto: Haverkamp

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Nachgefragt

Eindeutiger Know-how-Diebstahl Herr Haverkamp, inwiefern hat der patentrechtliche Schutz Ihres Zaunsystems geholfen, das Plagiat rechtlich verfolgen zu können? Ulrich Haverkamp: Durch den patentrechtlichen Schutz konnte erreicht werden, dass das Plagiat noch unmittelbar während der laufenden Messe vom Messestand des Wettbewerbers entfernt wurde. Unternehmensspionage, Know-how-Diebstahl und Produktpiraterie verursachen jährlich wirtschaftliche Schäden von mehrstelligen Milliardenbeträgen. Welche Markt- und Wettbewerbsnachteile wären für Ihr Unternehmen entstanden, wenn die Plagiierung unbemerkt geblieben wäre? Ulrich Haverkamp: Dieses in konkreten Zahlen zu beziffern, ist schwierig. In jedem Fall hätte die Firma Freihoff unseren Sicher-

heitszaun für industrielle sowie für private Objekte im Markt angeboten. Einige Projekte und deren Realisierung wären da sicher an uns vorbeigegangen, eine Beauftragung hätte dann nicht stattgefunden. Welche Erkenntnisse ziehen Sie aus diesem Fall? Was empfehlen Sie anderen Unternehmen, die in die Entwicklung eigener innovativer Produkte investieren? Ulrich Haverkamp: Ganz klar: Patentschutz ist notwendig und wichtig, um eigene innovative Ideen und Produkte zu schützen. Aber ebenso wichtig ist ein geeigneter Anwalt, der sich im Wettbewerbsrecht auskennt. ■

Das europäische Patent mit einheitlicher Wirkung

(K)ein europäisches Gemeinschaftspatent? Seit langem bestand der Wunsch der Wirtschaft nach einem einheitlichen Patenschutz für die Europäische Union, so wie es einen EU-weit gültigen Markenschutz schon seit 1996 und einen einheitlichen Designschutz in der EU seit 2003 gibt. Alle Bemühungen für einheitliche Patente scheiterten immer wieder an der Sprachenfrage, denn viele Staaten waren nicht bereit, auf ein Patent in ihrer Landessprache zu verzichten. Durch Gründung des Europäischen Patentamtes (EPA) konnte man sich 1977 auf einen zentralisierten Patentanmeldeprozess einigen, der in einer von drei Amtssprachen geführt werden kann. Bis heute gehen jedoch daraus am Ende wieder nationale Einzelpatente hervor, die Land für Land durch Gebühren und Übersetzungen einzeln bestätigt und anschließend jährlich in jedem Land verlängert werden müssen. Da sich abzeichnete, dass die Mitgliedstaaten nicht zu einer notwendigen Einstimmigkeit für ein Gemeinschaftspatent kommen würden – Spanien, Italien und Polen waren dagegen -, wurde unter der etwas irreführenden Bezeichnung „Unitary Patent Court Agreement (UPCA)“ ein neues Patentrechtssystem beschlossen, das nicht nur, aber auch die Schaffung eines europäischen Einheitlichen Patentgerichts (Unitary Patent Court – UPC) vorsieht. Aus formaljuristischen Gründen wurde eine Vielzahl von gleichzeitig in Kraft tretenden Gesetzen verabschiedet, für die die Bezeichnung „European Patent Package“ verwendet wird. Das Datum des Inkrafttretens steht noch nicht fest, da noch nicht alle Staaten ratifiziert haben. Es wird aber mit einem Start bis Mitte 2017 gerechnet. Die neuen Regelungen gelten nur für teilnehmende EU-Länder, so dass es immer noch keine Einheit im „Patenteuropa“, sondern zwei Gruppen geben wird: alle EU-Staaten außer Spanien, die Mitglied der neuen Abkommen sind, sowie

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dem EU-Mitglied Spanien und den Nicht-EU-Mitgliedern des Europäischen Patentübereinkommens, für die alles beim Alten bleiben wird (Schweiz, Türkei, Norwegen, Island, Monaco, San Marino, Serbien, Mazedonien, Albanien).

Vor- und Nachteile des europäischen Patents mit einheitlicher Wirkung Ein wesentlicher Vorteil liegt in der Reduzierung der Übersetzungen. Das Patent muss in einer der Amtssprachen des Europäischen Patentamts verfasst sein. Wenn diese Sprache nicht englisch ist, muss eine vollständige englische Übersetzung vorgelegt werden. Ist die Anmeldung bereits in Englisch eingereicht, muss eine einzige Übersetzung in eine zweite Sprache eingereicht werden, die frei wählbar ist. Der zweite Vorteil des Europäischen Patents mit einheitlicher Wirkung sind reduzierte Verlängerungsgebühren. Es wird zu einem Pauschalpreis verlängert, der nicht mehr abhängig von der Anzahl der Länder ist. Ein preislicher Vorteil wird sich für Firmen ergeben, die ihren Patentschutz in Europa auf fünf und mehr Länder ausdehnen. Einheitliche Rechtsprechung Für alle Streitigkeiten wird das neu geschaffene Einheitliche Patentgericht (UPC) zuständig sein, das man sich als zwar eine eigenständige und von allen anderen Institutionen unabhängige Organisation vorstellen muss, das aber räumlich auf viele Ge-


richtsstandorte in Europa verteilt sein wird. Die Verfahrensordnung des UPC sieht eine straffe Verfahrensführung vor und schreibt enge Fristen – teilweise im Bereich von wenigen Tagen! - nicht nur den beteiligten Parteien, sondern auch den Richtern vor, sodass mehrjährige Patentstreitigkeiten, wie sie in Deutschland eher die Regel als die Ausnahme waren, hoffentlich der Vergangenheit angehören werden. Nachteilige Effekte Trotz der oben dargestellten Vorteile zeichnen sich aus unserer Sicht auch Nachteile ab, die jeder Patentinhaber mit seinem Patentanwalt individuell beraten sollte. Die größte Gefahr besteht darin, dass in Zukunft schon durch ein einzelnes Verfahren der gesamte Patentschutz in Europa gekippt werden kann. Im bisherigen System, in welchem die Patente nur Land für Land gültig sind, mussten sie auch jeweils einzeln gerichtlich angegangen werden; mit dem Wegfall eines Teils war nicht der automatische Verlust aller Patente in den übrigen Ländern verbunden. Auch ist für den Fall von Rechtsstreitigkeiten damit zu rechnen, dass das Prozesskostenrisiko deutlich höher sein wird als bisher und auch nicht mehr so präzise kalkulierbar sein wird wie nach dem sehr verlässlichen System deutscher Anwalts- und Gerichtskosten. Gibt es eine Wahl? Die gute Nachricht ist hier: zunächst wird niemand gezwungen, an dem neuen Patentsystem teilzunehmen. Patentinhaber, die ab

2017 mit einer Patenterteilung rechnen, werden sogar einen aktiven Schritt gehen müssen, um für ihr neues europäisches Patent die gewünschte einheitliche Wirkung (Wegfall von Übersetzungen, einheitliche Verlängerung) zu beantragen. Inhaber von bereits bestehenden Patenten, die vollständig bei der alten Ordnung bleiben möchten, müssen allerdings aktiv aus dem neuen System austreten („Opt Out“), was für eine Übergangszeit von zunächst sieben Jahren problemlos jederzeit möglich sein wird. Das neue „europäische Patent mit einheitlicher Wirkung“ und das kommende europäische Einheitliche Patentgericht werden Vorteile für Patentinhaber bringen, denen an einem territorial möglichst ausgedehnten Patentschutz innerhalb Europas gelegen ist. Ein einheitliches Gemeinschaftspatent, das mit einer einfachen Anmeldung automatisch zu einem wirklich überall in Europa gültigen Patentschutz wird, ist es nun leider doch nicht geworden. Dennoch sollte man das Ergebnis des über 50-jährigen Einigungsprozesses als Chance sehen und individuell entscheiden, welche persönlichen Vorteile man sieht.

Die Autoren Patentanwälte Dipl.-Ing. Oliver Tarvenkorn und Dr. Ing. Wiro Wickord sind Partner der Tarvenkorn & Wickord Patentanwälte Partnerschaftsgesellschaft mbB mit Sitzen in Münster und Paderborn und sind zugelassene Vertreter am Europäischen Patentamt und am künftigen Unitary Patent Court. ■

Stolze – Dr. Diers – Beermann GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft · Steuerberatungsgesellschaft Mit derzeit 16 Berufsträgern (davon 4 Wirtschaftsprüfer, 2 Rechtsanwälte und 16 Steuerberater) und insgesamt 49 Mitarbeitern sind wir eine der führenden Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzleien in Westfalen. Unser Angebot umfasst eine breite Spanne von Dienstleistungen insbesondere für mittelständische Unternehmen und deren Gesellschafter von der Einkommensteuererklärung über die Abschlusserstellung bis zur Jahresabschluss- und Konzernabschlussprüfung. Weiterhin beraten wir in Fragen des Steuerrechts – insbesondere im Bereich des Umwandlungsteuerrechts, des internationalen Steuerrechts und der Unternehmensnachfolge. Zu unserem Dienstleistungsspektrum zählt auch die betriebswirtschaftliche Beratung. Jeder Mandant hat bei uns einen persönlichen Ansprechpartner, der das Unternehmen langjährig betreut. Über unsere örtlichen Niederlassungen in Emsdetten und Rheine hinaus kooperieren wir im Rahmen der CW & S mit anderen Praxen und sind Mitglied des internationalen Netzwerks von Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern „AGN“, um auch überregional und grenzüberschreitend unsere Mandanten betreuen zu können.

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WIPANO

Von der Idee bis zur Verwertung Eine neue Patentförderung des BMWi unterstützt kleine und mittlere Unternehmen beim Schutz und der Verwertung ihrer Ideen. „Innovationen sind der Schlüssel zu Wachstum, Beschäftigung, Wohlstand und Lebensqualität": So definiert die neue Hightech-Strategie der Bundesregierung die Bedeutung von Innovationen in unserer Zeit. Jedoch erst, wenn es gelingt, eine neue Idee in ein wettbewerbsfähiges Produkt zu verwandeln, wird das Potenzial dieser Innovation für Wirtschaft und Gesellschaft realisiert. Das Sichern der Rechte an einer neuen Entwicklung durch Anmeldung eines Patents oder Gebrauchsmusters ist ein wichtiger Schritt dieses Gesamtpro-

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zesses. Kleine Unternehmen sind oft besonders innovativ, haben jedoch nicht selten Schwierigkeiten bei der rechtlichen Absicherung ihrer Ideen: Neben Überlegungen, ob die notwendigen finanziellen Mitteln bereitgestellt werden können, fehlt es am Know-how über die erforderlichen Schritte und Maßnahmen.

WIPANO hilft beim Schutz und der Verwertung von Ideen Ein neu aufgelegtes Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) schafft hier Abhilfe. Das Programm „WIPANO - Wissens- und Technologietransfer durch Patente und Normen" unterstützt sowohl kleine und mittlere Unternehmen als auch Hochschulen und Forschungseinrichtungen beim Schutz und der Verwertung ihrer Ideen. Ein zweiter Schwerpunkt des Programms bildet die Förderung von Projekten zur Normung und Standardisierung von Forschungsergebnissen. Der Programmbereich „Unternehmen" richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die ihre Ergebnisse aus Forschung und Entwicklung durch Patente und Gebrauchsmuster sichern wollen und deren letzte Schutzrechtsanmeldung länger als fünf Jahre zurückliegt. Neben Erfüllung der EU-Kriterien zur Einstufung als KMU ist es für eine Antragsstellung erforderlich, dass das jeweilige Unternehmen ausschließlich im Hauptgewerbe betrieben wird und eine Niederlassung in Deutschland hat. Nach Bewilligung einer Förderung wird der gesamte Prozess der Schutzrechtsanmeldung, von der Überprüfung der Idee bis hin zur Verwertung mit bis zu 50 Prozent der anfallenden Kosten bis maximal 16.000 Euro bezuschusst.

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Finanzielle Risiken minimieren und Hemmschwellen abbauen Das WIPANO-Programm ersetzt das frühere Patentförderprogramm SIGNO durch Erweiterung des Förderzeitrahmens und der maximalen Fördersumme. Ganz aktuell: Seit April können Anträge für den Bereich „Unternehmen" eingereicht werden. „Wir begrüßen es sehr, dass das WIPANOProgramm für Unternehmen nun anläuft. Wir erhalten zahlreiche Anfragen von kleineren Unternehmen, die Unterstützung bei der rechtlichen Sicherung ihrer Innovation benötigen. Die Förderung hilft, sich an das Thema Schutzrechte heranzutrauen. Dabei bietet WIPANO nicht nur eine finanzielle Unterstützung, sondern gibt auch einen konkreten Fahrplan vor, der den Weg von der Erfindung bis zum Patent und zur Vermarktung für die Teilnehmer in klaren Schritten aufteilt. Somit kann das Programm helfen, finanzielle Risiken eines Patentvorhabens zu minimieren und gleichzeitig Hemmschwellen in diesem Themenbereich abzubauen", sagt Detlef Brandt, Geschäftsführer des Patent- und Innovations-Centrums Bielefeld (PIC Bielefeld). Wie der Fahrplan für teilnehmende Unternehmen aussieht, wird in der WIPANORichtlinie genau definiert. Die Fördermaßnahmen sind in mehrere Leistungspakete unterteilt, von der ersten Beratung über eine vorbereitende Stand der Technik Recherche und Kosten-Nutzen-Analyse, bis hin zur eigentlichen Schutzrechtsanmeldung und anschließenden Aktivitäten zur Patentverwertung. ■ ■ Weitere Informationen zur WIPANOFörderung: www.pic-bielefeld.de und info@pic-bielefeld.de


Interview zum Ideenmanagement

„Ideen der Mitarbeiter schaffen Mehrwerte“ Um den Unternehmenserfolg nachhaltig zu sichern, sind Ideen der Mitarbeiter unerlässlich. Was Führungskräfte tun können, erläutert Elke Michels, Gründerin von Die Umlenker – Ideenmanagement und Vertriebsberatung. Flexibilität, Motivation und Kreativität der Mitarbeiter sind in der heutigen Zeit wichtiger denn je. Wie sieht es aber in der Praxis aus, finden diese Faktoren genügend Berücksichtigung im Unternehmen? Elke Michels: Das habe ich mich vor meinem Start mit „den Umlenkern“ in die Selbstständigkeit auch gefragt. Meine Erfahrungen und mein Gefühl sagten „nein“. Ich wollte es natürlich genauer wissen und habe deshalb im Vorfeld bei befreundeten Unternehmenslenkern und Mitarbeitern nachgefragt. Die Antworten fielen oft ähnlich aus. Die Antwort, die mich am meisten bestätigte, war in Kurzform: Mitarbeiter: „Die Geschäftsführung und Führungskräfte interessieren sich ja nicht für unsere Meinung und Ideen.“ - Geschäftsführung: „Die Mitarbeiter reden ja nicht mit uns! Entweder trauen sie sich nicht oder es ergibt sich im Tagesgeschäft einfach nicht!“ Die, die mich allerdings am meisten schockierte: „Unsere Leute können ja nicht über den Tellerrand hinweg sehen.

Die wissen ja gar nicht, wie hier alles zusammenhängt.“ Ich kann also ganz klar sagen, in vielen Unternehmen finden Faktoren wie Motivation und strategische Einbindung von Mitarbeitern und ihren Ideen aus unterschiedlichen Gründen keine Berücksichtigung. Welche Möglichkeiten bieten sich an, Ideen und Kreativität der Mitarbeiter im Unternehmen zu fördern? Elke Michels: Grundlegende Voraussetzungen sind gegenseitiges Vertrauen, eine gute Kommunikation sowie eine Fehler- und Unternehmenskultur. Zudem müssen die Geschäftsführung und Führungskräfte vom Ideenmanagement, also der Fähigkeit ihrer Mitarbeiter, sich einbringen zu können, überzeugt sein. Gerade wenn dieser Status noch nicht erreicht ist, kann durch eine Person von außen, die sich neutral allen Parteien gegenüber verhält, der Prozess enorm angeschoben und beschleunigt werden. Ich wurde z.B. zu einer Firma gerufen, die sich am Ende eines

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Umlenkerin Elke Michels: „Gute Ideen der Mitarbeiter helfen Schwachstellen in Prozessen aufzudecken, Produktionen rentabler zu machen.“

umfangreichen Change-Prozesses befand. Hier waren alle Beteiligten so ausgelaugt, dass Kommunikation höchstens noch „hintenrum“ erfolgte und die Motivation total am Boden lag. Erst durch den Einsatz „der neutralen Person“ konnte hier wieder der Boden für Ideen und Kreativität geebnet werden. Ein Vertrauensverhältnis muss vorherrschen oder geschaffen werden. Auch in diesem Mandat hat sich gezeigt, dass vorab eine Mitarbeiterbefragung sehr sinnvoll ist. So notwendig die zuvor durchgeführten Maßnahmen und Veränderungen auch waren, jeder Betrieb ist mit seinen Menschen einzigartig! So konnte ich die Mitarbeiter erst einmal wieder davon überzeugen, dass ihre Meinung überhaupt gefragt ist. Diese Wertschätzung bleibt in vielen Unternehmen auch im Alltag auf der Strecke. Durch die Auswertung der (hier persönlichen) Befragungen kamen noch offene Baustellen in Prozessen und im Miteinander ans Licht. Durch Moderation in Konflikten und unter Einbindung der Mitarbeiter-Ideen konnten wir diese sehr schnell beseitigen. Grundsätzlich gibt es viele Möglichkeiten der Ideenförderung: man kann „klein“ anfangen, um den Erfolg der Mitarbeitereinbindung weiter zu testen. Dann führe ich nur einzelne Kreativ-Workshops zu speziellen Problemstellungen im Unternehmen durch. Zum Beispiel: „Wie können wir im zweiten Quartal den Absatz um x % steigern?“. Sinnvoll hat sich auch das Wiederholen von Ideenworkshops, z.B. quartalsweise erwiesen.

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Stichwort Belohnung und Anreizsysteme: Wie lässt sich dauerhaft ein hohes „Motivationsklima“ etablieren, damit die Ideen von Mitarbeitern fester Bestandteil der Unternehmenskultur werden? Elke Michels: Ihre Leser wissen, dass Belohnung nicht unbedingt monetär erfolgen muss. Daher sind hier gute Führungsqualitäten in den Managementetagen wichtig: Zum einen geht es um eine Fehlerkultur: der Mitarbeiter darf keine Sorge haben, dass seine Ideen, sofern sie einmal nicht sinnvoll oder umsetzbar sind, ihm nachteilig ausgelegt werden oder er veralbert wird. Zum anderen ist Nachhaltigkeit unabdingbar: nachhaltige Kommunikation! Wenn Vorschläge gemacht werden, müssen immer entsprechende Rückmeldungen erfolgen. Das kann z.B. ein fester Tagesordnungspunkt in der Regelkommunikation werden. So wird das Besprechen der Ideen ein fester Bestandteil im Unternehmensalltag und verankert sich. Aber natürlich bieten auch Teamevents oder Prämien einen Anreiz. Die Mischung macht's. In meinem angeführten Fall haben sich die Mitarbeiter allein dadurch motivieren lassen, dass es zunächst um die Rettung ihres Betriebes und ein harmonisches Betriebsklima ging. Erst im zweiten Schritt wurden Gehaltserhöhungen in Aussicht gestellt. Lohnt der Aufwand, werden sich nicht wenige Führungskräfte fragen? D.h. wo genau liegt der Mehrwert? Elke Michels: Er lohnt sogar sehr und es gibt zugleich sehr viele Mehrwerte! Motivierte und wertgeschätzte Mitarbeiter sind stressresistenter, seltener krank und haben weniger Krankentage, sie wechseln nicht so schnell den Arbeitgeber, so dass eine geringere Fluktuation herrscht. Gerade in der heutigen Wissensgesellschaft ist ein gut eingearbeiteter und erfahrener Mitarbeiter nicht mal eben zu ersetzen. Außerdem sind diese Mitarbeiter „Fans ihres Unternehmens“, also die beste Werbung, die sich eine Firma wünschen kann. Und das sowohl in Bezug auf Kunden, als auch auf potentielle neue Kollegen (Fachkräftesicherung). Führungskräfte haben in der heutigen Zeit sehr viel zu leisten und stehen oft unter großem Druck. Gute Ideen der Mitarbeiter unterstützen sie insofern bei der Arbeit. Sie helfen Schwachstellen in Prozessen aufzudecken, Produktionen rentabler zu machen, neue Produkte zu erfinden und die Unternehmenskultur zu stärken. Und nicht zuletzt fühlen sie sich mehr für den Erfolg oder auch Misserfolg ihres Arbeitgebers mitverantwortlich. Wünscht man sich noch mehr? ■ ■ Weitere Informationen: www.dieumlenker.de

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Kontraktlogistik

Ein anspruchsvolles Geschäft In Deutschland zählt die Kontraktlogistik zu den bedeutendsten Logistikmärkten in ganz Europa. Das Marktpotenzial ist groß. Deutschland wandelt sich von einer Industrie- zu einer Dienstleistungsgesellschaft. Kunden kaufen nicht mehr allein das Produkt, sondern auch die damit verbundenen Dienstleistungen. Durch diese hybriden Produkte können Unternehmen ihre Umsatzchancen verbessern und eine höhere Kundenbindung erzielen. Diese Transformation ist jedoch mit weitreichenden Veränderungen im Kundenkontakt und in den Geschäftsmodellen verbunden. „Die industrielle Kontraktlogistik ist für Mittelständler ein anspruchsvolles Geschäft, das nicht allein logistische Basisaktivitäten wie Transport, Umschlag und Lagerung umfasst, sondern zusätzliche kundennahe Dienstleistungen bis hin zur Qualitätsprüfung und Vormontage für den Industriekunden einschließen kann“, betont Frank Huster, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Speditionsund Logistikverbands (DSLV). Das Leistungspaket für einen Kunden muss dabei höchst individuell geschnürt werden und setzt eine langfristige vertragliche Absicherung der Geschäftsbeziehung mit einem Mindestgeschäftsvolumen voraus, so der Logistikverband. Kontraktgebende Unternehmen profitieren durch Kosteneinsparungen, aber auch Leistungsverbesserungen. Auf-

grund der Komplexität des Leistungsbündels, des hohen Individualisierungsgrads, der schwierigen Anbahnungsphase und nicht zuletzt der vielfach vorhandenen hohen gegenseitigen Abhängigkeit innerhalb der Geschäftsbeziehung, wird im Rahmen der Kontraktlogistik oft auch von der Königsdisziplin der Logistik gesprochen. Als äußerst positiv bewerten Industrie und Handel die Kompetenz mittelständischer Betriebe. Derzeit schneidet der regionale Logistikmittelstand in den drei wichtigen Feldern Produktqualität, Kundenservice und Preis-Leistungs-Verhältnis insgesamt besser ab als Konzerne. Auch beim Thema Compliance, also bei der Einhaltung aller gesetzlichen und gesellschaftlichen Normen und Vorschriften, punkten inhabergeführte Speditionen bei der verladenden Wirtschaft, so die Erkenntnisse der Studie „Image-Ranking Transport- und Logistikdienstleistungen 2016“. „Insbesondere der Mittelstand hält den Markt in Bewegung“, so Huster. „Mehr als 90 Prozent aller umsatzsteuerpflichtigen deutschen Unternehmen ist mittelständisch geprägt, der größte Teil hiervon ist inhabergeführt.“ ■

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Interview zum Thema Kontraktlogistik

„Die Einbindung in die Kernprozesse der Kunden vergrößert wechselseitige Abhängigkeiten“ Frank Huster, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Speditions- und Logistikverbands (DSLV), über die Chancen der Kontraktlogistik für mittelständische Unternehmen. Vorausgesetzt sie verfügen über interdisziplinär ausgebildetes Personal und IT- und digitale Kompetenz. Herr Huster, das Leistungsangebot der Speditions- und Logistikunternehmen hat sich in den vergangenen Jahren noch stärker und komplexer auf die Kundenbedürfnisse fokussiert. Woran lässt sich das festmachen, bzw. um welche „logistischen Zusatzleistungen“ geht es? Frank Huster: Industrie und Handel stellen ständig höhere und komplexere Anforderungen an ihre Logistikdienstleister. Speditionen haben in den vergangenen Jahrzehnten äußerst flexibel und dynamisch hierauf reagiert und bieten ihren Kunden heute ein breites Leistungsportfolio, das die klassischen vier Leistungsbereiche Transport, Umschlag, Lagerung und Zollabwicklung (TULZ) bzw. deren Organisation nicht nur individualisiert, sondern auch um so genannte Mehrwertleistungen ergänzt. Just In Time- und Just In Sequence Delivery-Konzepte sind heute für die meisten Teilmärkte der Logistik auch bereits Standard, Dienstleistungen wie Qualitätskontrollen, Bestell- und Retourenmanagement im Rahmen einer Ersatzteillogistik sowie Vormontagen für die Industrie erweitern das Leistungsangebot. Besondere Anforderungen gibt es an sensible Waren wie gefährliche Güter, Lebensmittel und Pharmazieprodukte. Je nach Markt gliedern sich die Aktivitäten des Spediteurs in Teilbereiche wie Beschaffungs-, Distributionslogistik oder Entsorgungslogistik. Besondere Ausprägungen sind Krankenhauslogistiksysteme oder Formen der Kontraktlogistik. Spediteure sind mehr und mehr Profis für die Entwicklung von Prozessketten in Handel und Industrie. Die größere Nachfrage von Industrie und Handel nach diesen Zusatzleistungen sorgt damit auch für eine immer engere Kooperation zwischen Spediteuren und ihren Kunden. Was bedeutet diese Vielfalt an mehrstufigen Dienstleistungsangeboten für die Spediteure, bzw. wie bewältigen sie diese komplexen Herausforderungen? Huster: Speditionen, die Dienstleistungen jenseits von TULZ anbieten, benötigen auch interdisziplinär ausgebildetes Personal und größere IT- und digitale Kompetenz. Hierdurch steigt das Investitionsvolumen. Die engere Einbindung in die Kernprozesse der Kunden aus Industrie und Handel vergrößert auch die wechselseitigen Abhängigkeiten, die wiederum durch klar strukturierte und langfristig angelegte vertragliche Bindungen beschrieben werden müssen. Die TULZ-Dienstleistungen wurden ehemals noch durch Tagesgeschäfte charakterisiert, bei Kontraktlogistikgeschäften werden mehrere logistische Aktivitäten zu einem individuellen Leistungspaket geschnürt und über einen längerfristi-

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gen Zeitraum erbracht bei einem großen Umsatzvolumen meist in Millionenhöhe. Stichwort Transportlogistik 4.0: Welche aktuellen Informations- und Kommunikationstechnologien werden zur Unterstützung der Transportprozesse und komplexen Anforderungen bereits eingesetzt? Huster: Mit digitalen Technologien werden Prozessabläufe zusätzlich optimiert und Ressourcen noch effektiver eingesetzt. Im Idealfall erfolgt die digitale Kommunikation nicht nur zwischen sämtlichen Akteuren der Logistik, sondern auch zwischen den Modulen der Logistikhardware. Dies wird beschrieben durch das so genannte „Internet der Dinge". Moderne Software steuert heute bereits Lagerbestände inklusive Zustandsbeschreibungen der eingelagerten Ware, automatisierte Beladungen, Fahrzeugauslastungen und Tourensteuerungen, die durch On Board Units, Tablets, Smartphones sowie Apps unterstützt werden. Sofern behördliche Kontrollen dies zulassen, werden elektronische Dokumente verwendet. Das Internet der Dinge wird die Kommunikation von Fahrzeugeinheiten untereinan- Frank Huster, Hauptgeschäftsführer der und mit der Infrastruk- des Deutschen Speditions- und Logistikverbands: „Auch kleinere tur und damit autonomes Speditionen haben gute Aussichten, Fahren verbessern. Fahr- besonders wenn sie über ein zeugeinheiten werden mit spezialisiertes Angebot verfügen.“ ihrer Ladung und deren Foto: DSVL Umschließungen „sprechen" können und Zustandsberichte abgeben für das Supply Chain Event Management und im Notfall auch für Rettungsdienste. Lässt sich ein Trend zu immer größeren Betrieben erkennen, die die Vielfalt an Dienstleistungspaketen anbieten können? Wie sieht die Zukunft für kleinere Unternehmen in der Speditions- und Logistikbranche aus? Huster: Es gibt tatsächlich einen Trend zu größeren Betrieben in der Speditions- und Logistikbranche. Seit 1985 hat sich der Anteil der Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten fast verdreifacht.


Mit wachsender Größe nimmt auch das Leistungsspektrum zu. So sind in mehr als zehn Leistungsbereichen unter den Betrieben mit bis zu zehn Beschäftigten nur 15 Prozent aktiv. Bei Betrieben mit elf bis 50 Beschäftigten ist es schon ein Drittel und unter den Betrieben mit mehr als 200 Beschäftigten mehr als 60 Prozent. Dennoch haben knapp Dreiviertel aller Betriebe nicht mehr als

100 Mitarbeiter, was den mittelständischen Charakter der Branche unterstreicht. Die Nachfrage nach speditionellen Leistungen bleibt dezentral und deshalb haben auch kleinere Unternehmen in Zukunft gute Aussichten, besonders wenn sie über ein spezialisiertes Angebot verfügen. ■

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Allgemeine Land- und Seespedition (ALS)

Flexibilität und Individualität als Stärke Die Allgemeine Land- und Seespedition (ALS) mit Sitz in Arnsberg ist seit 27 Jahren Logistikpartner für verschiedenste Branchen. Neben persönlicher Nähe und Kompetenz punktet das Unternehmen mit beeindruckender Schnelligkeit. Christoph Dahlmann, Geschäftsführer der Allgemeinen Land- und Seespedition (ALS), ist ein Netzwerker aus Überzeugung. Die Kooperation mit verlässlichen Partnern ist für den 52jährigen Unternehmer eine ideale Möglichkeit, die heute immer mehr gefragte Flexibilität an den Tag zu legen. Dafür hat der Speditionsspezialist die Weichen bereits vor einigen Jahren gestellt. Als Mitbegründer der europaweiten Kooperation Transcoop09, der mittlerweile über 50 Logistikunternehmen aus elf Ländern angehören, hat Dahlmann ein Netzwerk geschaffen, das den viel zitierten Mehrwert für alle Beteiligten bietet. Zudem ist er seit Anfang 2016 noch Mitglied der Logistikkooperation LogCoop, die weitere Logistikaktivitäten bündelt. Für sein Unternehmen, das nicht über den klassischen Fuhrpark verfügt, bedeutet das ganz konkret: Es kann je nach Auftrag aus mehr als 5000 Fahrzeugen stets das passende auswählen – vom Sprinter für Güter von überschaubarer Größe bis hin zur Zugmaschine für überdimensionale Spezialtransporte. Im europäischen Bereich sind die Sauerländer insbesondere auf langen Strecken unterwegs und verfügen über tägliche Linienverkehre in die Länder Österreich, Schweiz und Italien. Flexibilität und Individualität zeigen die Arnsberger auch bei der sehr kundenbezogenen Logistik. „Wie schnüren heute RundumSorglos-Pakete und übernehmen zum Beispiel die komplette Erstellung der Exportdokumente für viele unserer Kunden“, beschreibt Christoph Dahlmann die Praxis. Verschiedene Zertifizierungen bescheinigen dem Unternehmen besondere Kompetenzen und Befugnisse. Dazu gehören beispielsweise die Zertifizierungen zum reglementieren Beauftragten in der Luftfracht und die zum zugelassenen Wirtschaftsbeteiligten in Zollangelegenheiten, kurz AEO F.

Vor dem Transport der Ware steht die optimale Verpackung Hier lassen sich oftmals erhebliche Kosten sparen, wenn im Vorfeld ein effektives Konzept erarbeitet wird. „Es kann unter Umständen hilfreich sein, eine Maschine für den Transport in einige Teile zu zerlegen“, beschreibt Dahlmann die Möglichkeiten, die weit über das Standardrepertoire hinausgehen. Empfindliche Stückgüter wie hochwertige Fenster oder Aluminiumprofile in Überlänge, die eine besondere Verpackung benötigen, sind hier ebenfalls in guten Händen und gelangen sicher ans Ziel. Auch die überseemäßige Verpackung der Güter kann durch das Team organisiert werden, entweder beim Kunden vor Ort, im Speditionslager oder im Seehafen. Neben der Festlegung des bestmöglichen Transportweges beweisen die Südwestfalen auch Kompetenz bei der Wahl der idealen Transportmöglichkeit. Und hier können sie nicht nur den klassi-

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schen Landverkehr, sondern auch Überseetransporte per Seeund Luftfracht komplett abwickeln. Als Seehafen-Spediteur im Binnenland punktet das Unternehmen von seinem günstigen Standort in Arnsberg-Hüsten. „Da die meisten See-Speditionen in Hamburg oder Bremen ansässig sind, besetzen wir hier eine Nische und fungieren als wichtiges Bindeglied für Kunden in

Gemeinsam stark: Das ALS-Team setzt auf Schnelligkeit und effizienten Kundenkontakt. Foto: ALS

Süd- und Ostwestfalen sowie im Ruhrgebiet“, so Dahlmann. Auch hier sind persönlicher Service und Beratung vor Ort inklusive, bis die Güter von den Stammhäfen Hamburg, Bremen, Rotterdam oder Antwerpen verschifft werden. Auf Flexibilität setzt der Unternehmensgründer auch bei der Rekrutierung seiner Mitarbeiter, jüngere und erfahrene sollen einen guten Mix garantieren. „Die jüngere Generation denkt und kommuniziert anders als wir älteren Jahrgänge. Durch die heterogene Altersstruktur können wir uns in die Bedürfnisse des Kunden besonders gut hineinversetzen“, sagt Dahlmann, der auf ein 18 köpfiges Mitarbeiterteam zurückgreifen kann.

„Man muss aktiver als der Mitbewerber sein“ Der Blick in die Zukunft sieht positiv aus: Der Wettbewerbsdruck sei groß und der oftmals praktizierte Preiskampf lasse wenig Spielraum. Dennoch sieht sich Dahlmann gut aufgestellt. „Man muss aktiver als der Mitbewerber sein. Der Kunde hat kaum noch Zeit, deshalb muss alles sehr schnell gehen. Dank der modernen Medien sind wir in der Lage, mit den Kunden einen effizienten Kontakt zu halten. Unsere Flexibilität ist ein weiterer Pluspunkt. Und letztendlich wird die Logistik künftig noch stärker an Bedeutung gewinnen“, zeigt sich der Unternehmer optimistisch. ■ ■ Weitere Informationen: www.als-arnsberg.de


Automatische Identifikation in der Logistik

Mehr Information, Schnelligkeit und Sicherheit Automatische Identifikationstechnologien sind die Grundlage für eine leistungsfähige und effiziente Logistik. Gleichzeitig sind sie eine wichtige Säule für den Megatrend Industrie 4.0. Es war ein langer Weg bis zu den aktuellen Standards und Technologien. Die Anfänge der Automatisierung liegen bereits im 19. Jahrhundert, als die Lochkarte als Datenträger eingesetzt wurde. Magnetbänder folgten in den 1940er Jahren, die insbesondere auch für die elektronische Datenverarbeitung Verwendung fanden. Der gegenwärtig bekannte Barcode hat sich erst in den 70er Jahren als Datenträger durchgesetzt. Amerika gilt als Vorreiter durch die Einführung des UPC (Universal Product Code). Wenige Jahre später fand der EAN-Code (European Article Number) Einzug in Europa. Nahezu alle Handelsartikel sind mit einem solchen Barcode gekennzeichnet, um eine eindeutige, unternehmensübergreifende Identifikation zu gewährleisten. Die Nummernkreise werden dabei von einer zentralen Organisation, der GS1, verwaltet. Neben dem Nachfolger des klassischen EAN, der so genannten GTIN13, gibt es zahlreiche weitere Nummernkreise, beispielsweise für Dokumente, Lokationen, Ladungsträger. Doch auch andere Code-Formate sind heutzutage auf der Verpackung von Handelsgütern zu finden. Ein Bespiel dafür ist der DataBar für Frischeprodukte oder der QR-Code zu Marketingzwecken. Die zweidimensionalen Barcodes können deutlich mehr Informationen speichern. Mittlerweile sind auch viele Scannerkassen in der Lage, den DataBar auszulesen und damit die Inventurprozesse unterstützen. Bereits Ende des zweiten Weltkrieges wurde die RFID-Technologie das erste Mal eingesetzt. Ein RFID-System besteht dabei aus einem Lesegerät, einer oder mehrerer Antennen und RFID-Transpondern (kurz: Tags). Das Lesegerät steuert die Antennen an und er-

zeugt über diese ein elektromagnetisches Feld. Sobald dieses einen Tag erreicht, nutzt dieser die Energie, um eine Antwort in Form einer Zeichenfolge zurück an die Antennen zu senden. Diese wiederum geben die Antwort an den Reader weiter, der abschließend die Antwort übersetzt und an ein IT-System übermittelt. Die RFID-Tags können in einem solchen System mit aktiver Energieversorgung ausgestattet sein oder passiv funktionieren. Heute wird RFID für zahlreiche Prozesse in der Wirtschaft eingesetzt. Das einfachste Beispiel ist dabei die Warensicherung im Einzelhandel. Hierbei wird nur eine einzige Zahl übermittelt: 0 oder 1 für „entsichert“ bzw. „nicht entsichert“. In der Fertigung und Produktion kommt RFID zur RFID-Tags: Die kleinen Transponder enthalten RFID-Markierungen als Optimierung des Werkzeuggespeicherte Daten und übertragen managements durch sichere diese per Funk an RFID-Lesegeräte. Werkzeugidentifikation, zur Foto: IML Dortmund Rückverfolgbarkeit von Produktionsfehlern und zur Steuerung der Produktion zum Einsatz. So wird beispielsweise in der Automobilproduktion jedes Chassis zu Beginn des Produktionsprozesses mit RFID ausgestattet. Da-

WIE PERFEKT LOGISTIK WIRKLICH IST, MERKT MAN ERST, WENN ETWAS FEHLT.

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Transportlogistik | markt & wirtschaft 6 / 2016

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durch ist die genaue Position des Fahrzeuges im Produktionsprozess jederzeit bekannt und die Werkzeuge können sich passend zum jeweiligen Fahrzeug einstellen. In der Lagerlogistik wird der Wareneingang und -ausgang durch den Einsatz von RFID und die damit verbundene automatische Erfassung stark beschleunigt. Zudem kommt RFID im Ladungsträgermanagement zur Anwendung. So können Zählungen automatisch erfolgen, der manuelle Aufwand entfällt. Neben den RFID-Anwendungen in der Wirtschaft spielt RFID auch im privaten Umfeld eine immer wichtigere Rolle. Dabei ist vor allem NFC auf dem Vormarsch. NFC steht für Near Field Communication und basiert auf der RFID-Technologie. Im Gegensatz zu klassischen RFID-Frequenzen besitzt NFC nur eine sehr geringe Reichweite von wenigen Zentimetern. Zum Einsatz kommt diese Technologie vor allem beim kontaktlosen Bezahlen mit der EC-Karte. Im Bereich der automatischen Information gewinnt Bilderkennung im Moment immer mehr an Bedeutung. Durch die hohe Rechenleistung mo-

derner Computerchips ist es möglich, ganze Bilder innerhalb kürzester Zeit auszuwerten. In einer einfachen Form wird dies beispielsweise in Postverteilzentren genutzt, um die Adresse auf einem Brief oder Paket automatisch zu erfassen. Darüber hinaus gibt es mittlerweile aber auch Software, die in der Lage ist, ganze Bilder zu analysieren und den Inhalt als Text wiederzugeben. Diese zahlreichen unterschiedlichen Technologien zur automatischen Identifikation bilden die Grundlage für zukünftige Innovationen. So werden beispielsweise zweidimensionale Barcodes genutzt, um autonomen Drohnen die Orientierung im Raum zu erleichtern oder um Informationen zu Objekten intuitiv über Datenbrillen darzustellen. Damit bildet die Identifikationstechnik eine wichtige Säule für den Megatrend Industrie 4.0. Autor Philipp Wrycza, Master Science Logist., ist Mitarbeiter in der Abteilung Verpackungs- und Handelslogistik am Fraunhofer IML Dortmund. ■

Verpackungslösungen

Maßgeschneiderte Anzüge für individuelle Produkte Für jedes Objekt die passende Verpackung: Spezialisten finden für alle Anforderungen die richtige Lösung. Wer an eine Kiste aus Holz denkt, hat meistens sofort die Obstkiste im Hinterkopf oder eine Zigarrenkiste. Es gibt jedoch unzählige Produkte, die sich nicht so einfach in eine gewöhnliche Kiste stecken lassen. Je individueller ein Objekt geformt oder je empfindlicher die Struktur oder Handhabbarkeit ist, umso ausgefeilter muss auch die für den Transport vorgesehene Verpackung sein.

Berichtet der Kunde von einem ungewöhnlichen Transportgut, wird es für den Fachverpacker spannend: Zunächst stehen Beratung, Aufmaß, technische Zeichnungen und eine in allen Einzelheiten detailgetreue Konstruktion des späteren Maßanzuges für das Transportgut im Vordergrund. Hierbei kommt es auf absolute Genauigkeit an, schließlich ist kein Produkt wie das andere, der

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Transportweg zu Lande, auf dem Seeweg oder in der Luft ist selten identisch und kann mehrere Klimazonen durchlaufen. Auch der Umschlag des Gutes und die individuellen Gegebenheiten am Zielort müssen mit eingeplant werden. Sollen die Güter an ihrem Bestimmungsort etwa noch einige Zeit unter freiem Himmel lagern, muss die Verpackung sicher vor Witterungseinflüssen schützen.

Doch was wäre eine Kiste ohne ihr Innenleben. Besondere Einbauten helfen zusätzlich, das Packgut zu sichern und geben dem Inneren des Maßanzugs das letzte Quäntchen an Stabilität. So werden die vielen Millionen Güter, die Tag für Tag durch die Welt geschickt werden, fit für nahezu jeden Transportweg und jedes Transportmittel. ■

Jede Branche benötigt andere Kisten So unterschiedlich die äußere Form von Transportkisten sein kann, so verschieden sind auch die möglichen Kistenvarianten. Eine wichtige Kistenart ist die sogenannte CKD-Verpackung. Dabei steht CKD für „Completely Knocked Down“, also für in ihre Bestandteile zerlegte Objekte. Der Begriff CKD stammt aus der Automobilindustrie und wird dort fast ausschließlich eingesetzt. Die Faltkiste wiederum verfolgt ein gänzlich anderes Ziel: Diese in der Regel aus Sperrholz und Metallkomponenten bestehende Kistenart kann platzsparend gelagert und leicht wiederverwendet werden. So lässt sich auch der Rücktransport nach dem Versand problemlos bewerkstelligen. Echte High-End-Kisten hingegen sind bestimmte Sonderkonstruktionen, die für außergewöhnlich empfindliche Produkte Verwendung finden. Werden sie mit Feuchtigkeitsmessern oder Bewegungssensoren ausgestattet, ist das Transportgut bestmöglich geschützt. Hochentwickelte Schwingungsdämpfer und Datenlogger zur Messung der Transportbelastungen runden die Möglichkeiten ab.

Der Maßanzug ist fertig. Holzpackmittel werden individuell auf das zu verpackende Produkt und unter Berücksichtigung des Transportweges entwickelt. Foto: HPE

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Ökologisierung des Straßenverkehrs

Fehlende Alternativen Klimawandel und Klimaschwankungen gelten als die schwerwiegendsten von Menschen verursachten Umweltprobleme. Was kann die Logistik für den Klimaschutz leisten? Steigende Umweltbelastungen, zunehmende Wetterextreme und Schäden an Ökosystemen…, um die Folgen des Klimawandels abzumildern, setzen Staaten und Unternehmen zunehmend auf strengere Richtlinien und Strategien. Darüber hinaus fordern Kunden aber auch vermehrt nachhaltige Produkte und Dienstleistungen. Aufgabe der Logistik wird es sein, neue Nachhaltigkeitsstrategien zu entwickeln und einen stärkeren Beitrag zur Reduktion von schädlichen Klimagasen zu leisten. Die Branchenverbände bekennen sich zur Ökologisierung des Straßenverkehrs, weisen aber gleichzeitig darauf hin, dass dabei das Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht aus dem Blickfeld geraten darf. Bei der Vermeidung einer Tonne CO2 dürfen keine höheren Kosten entstehen als der rechnerische volkswirtschaftliche Schaden, der durch die gleiche Menge CO2 verursacht wird. Unbedingt erforderlich sei es, die Ansätze zur Vermeidung und Verminderung der CO2Emissionen technologieoffen zu gestalten, um es der jeweils effizientesten Technologie zu ermöglichen, sich im Wettbewerb durchzusetzen. Nur diese Technologieoffenheit biete die Voraussetzung, dass die Lösungen auch wirtschaftlich nachhaltig sind. Unter diesen Voraussetzungen wird dem Einsatz von elektrischen Nutzfahrzeugen, und emissionsarmen Fahrzeugen, oder aber der klimaverträglichen Optimierung von Transportwegen noch das größte Potential beigemessen.

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Marcus Hover, Geschäftsführer beim Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen e. V., sieht in seiner Branche jedoch nur noch geringes Potenzial, um in Sachen Reduzierung des CO2-Ausstoßes voranzugehen. Die Logistiker hätten bereits Impulse gesetzt. In alternativen Verkehrsträgern sieht der Verbandsvertreter aktuell kein großes Potenzial. „Es fehlt an vernünftigen Antriebstechnologien. Beispiel Batteriefahrzeuge mit Wasserstoff: Die geringe Reichweite dieser Fahrzeuge und die nur lückenhafte Versorgung mit Wasserstoff sind zwei handfeste Nachteile, so dass hier kein massentaugliches Angebot geschaffen werden kann. Negativ ist zudem das hohe Gewicht der Batterie und die geringe Akku-Leistung. „Es mangelt zurzeit noch an einer vernünftigen Technik“, stellt der Logistikspezialist fest.

Die Automobilindustrie ist gefordert, mit markttauglichen Lösungen aufzuwarten Hover, dessen Verband aktiv den Klimaschutzplan NRW unterstützt, weiß auch um andere in der Forschung befindliche Versuche zur CO2-Reduzierung im Straßenverkehr, sieht diese jedoch zurzeit noch nicht ausgereift. „Es gibt beispielsweise die Möglichkeit, Wasserstoff in Gel zu binden und diesen so als sicheren Energieträger einzusetzen. Auch die Idee, Fahrzeuge unter einer Stromleitung fahren zu lassen, ist nicht neu. Das lässt sich in der Praxis nur mit großem Aufwand umsetzen. Schließlich müssten dann auf allen Autobahnen Stromleitungen aufgebaut werden.“ Die Automobilindustrie sei jetzt gefordert, mit markttauglichen Lösungen und Investitionen in die Motorentechnik aufzuwarten. „Als die neue Schadstoffnorm Euro 6 eingeführt wurde, hat man den Blick nur auf die Reduzierung der Stickoxide gelegt. Aus unserer Sicht war das ein Fehler. Besser wäre es gewesen, wenn das Schadstoffniveau auf dem Stand Euro 5 geblieben, dafür jedoch der Treibstoffverbrauch reduziert worden wäre. Das hätte Einsparungen um bis zu fünf Liter bringen können“, gibt Hover zu bedenken. Den Unternehmen seiner Branche stellt der Verbandschef im Hinblick auf den Klimaschutz ein gutes Zeugnis aus: Die Wirtschaftskrise und die Osterweiterung hätten die Betriebe vor einigen Jahren bereits gezwungen, sich um Optimierungsmöglichkeiten zu kümmern, um weiterhin wettbewerbsstark zu bleiben. Die Branche unternehme einiges, um insgesamt nachhaltig zu arbeiten. „Die Logistik noch intelligenter zu gestalten, ist eine wichtige Option, um Abläufe bedarfsgerechter und effektiver zu planen. Verkürzte Transportwege führen zur Reduzierung des Verbrauchs, was letztendlich dem Klima zugute kommt.“ Die Schulung der Berufskraftfahrer und deren Sensibilisierung

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Transportlogistik aus einer Hand!

Noch Zukunftsmusik: Alternative Antriebstechnologien für Nutzfahrzeuge sind heute noch nicht markttauglich. Foto: 123rf.com cheskyw

für eine spritsparende Fahrweise ist in vielen Logistikunternehmen Alltag. „Das funktioniert sehr gut, auf diese Weise lässt sich der Verbrauch um drei bis fünf Liter auf 100 Kilometer reduzieren“, so Marcus Hover.

Mehr in den Ausbau der Infrastruktur investieren Und auch der immer wieder ins Spiel gebrachte Vorschlag, bestehende Verkehrsströme von der Straße auf die Schiene zu bringen, hilft aus Sicht des VVWL nicht wirklich das Problem zu lösen. Bis 2030 ist mit einem weiteren Wachstum des Güterverkehrs zu rechnen, so die Verkehrsverflechtungsprognose des Bundeswirtschaftsministeriums. „Die Bahn müsste ihre aktuelle Leistung verdreifachen. Das ist jedoch unrealistisch, wenn man berücksichtigt, dass Bahnhöfe geschlossen werden und Brücken marode sind. Den Zuwachs bekommt man nicht allein auf die Bahn. Ziel muss es sein, etwa die Hälfte des prognostizierten Zuwachses auf andere Verkehrsträger zu verteilen, nämlich die Bahn und das Binnenschiff“, sagt der Logistikspezialist. Der jedoch auch deutlich macht, dass die Bahn hinsichtlich der Flexibilität an ihre Grenzen stößt. Schließlich ist sie an Gleise gebunden und kann nicht, wie der LKW, jedes Ziel ansteuern. Eine Entlastung für das Klima könnte der Verbraucher bringen, indem er Konsumverzicht praktiziert. „Vieles was heute transportiert wird, ist durch den Konsumenten ausgelöst worden. Exotische Früchte gibt es nun mal nicht in der Region, sondern müssen tausende von Kilometern zu uns gebracht werden.“ Trotz verschiedener Anstrengungen: Der große Wurf in Sachen Klimaschutz ist bisher ausgeblieben und daher plädiert der Realist zunächst für Aktivitäten, die einfacher umzusetzen sind: „Wenn endlich in die Infrastruktur investiert, Straßen und Brücken saniert würden, könnten wir einen nicht unerheblichen Beitrag für den Klimaschutz leisten. LKW müssten dann keine Umwege fahren und stundenlang im Stau stehen. Der CO2-Ausstoß würde dann um Einiges zurückgehen“, so Marcus Hover, der die Politik auffordert, vom Spartendenken Abschied zu nehmen. Alle Verkehrsträger müssten gleichermaßen ausgebaut werden, damit der Verkehrsfluss funktioniere. Die komplette Infrastruktur gehöre dazu auf den Prüfstand. Dennoch sieht er die Lage entspannt: „Es gibt noch Potenzial nach oben, dass wir nutzen können. Sinnvoll ist es jedoch, streckenbezogen und punktuell vorzugehen.“ ■

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Losyco GmbH

Schienentechnologie ganzheitlich betrachtet Das Bielefelder Startup Losyco hat eine neue Schienentechnologie für noch mehr Perfektion in der Produktions- und Transportlogistik entwickelt. Ein Beispiel: Ein Unterwagen mit Kettenfahrwerk ruht sicher auf einer Plattform mit Schienenführung im Hallenboden. Noch lässt sich das fertige Endprodukt nur erahnen. Im nächsten Schritt wird der Oberwagen aufgesetzt, es folgen der Ausleger und weitere Bauteile bis am Ende der Löffel positioniert wird und der voll einsatzfähige Bagger selbsttätig von der Schiene „läuft“. Das ist Alltag in vielen Industrieunternehmen, wo Bauteile montiert werden müssen. Immer mehr Betriebe setzen in der Montage und Transporttechnik auf den Einsatz von Schienen und das aus gutem Grund: Wo bekannte Fördertechnik aufgrund hoher Lasten nicht mehr einsetzbar oder höchste Präzision gefragt ist, stellt ein Rundführungs-Schienensystem eine ideale Transportlösung dar. Für Derek P. Clark, Gründer der Losyco GmbH, gehören „Rundschienen“ seit fast 20 Jahren zum beruflichen Alltag. Als Führungskraft in einem regionalen Unternehmen hat er diese Technologie in den vergangenen Jahren schätzen gelernt und maßgeblich weiter entwickelt. Jetzt hat der erfahrene Existenzgründer einen neuen Impuls gesetzt und ein Schienensystem unter dem Namen LΩXrail® - auf den Markt gebracht, das auf einer eigens entwickelten und perfektionierten Technologie basiert. „Das neue Produkt ist das eine, uns geht es jedoch um mehr als nur den Verkauf des Schienensystems. Wir denken ganzheitlich und haben deshalb ein Logistikkonzept nach Lean Manufacturing Methoden entwickelt. Gemeinsam mit dem Kunden gestalten wir so den Weg zur „perfekten Fabrik“, beschreibt Derek P. Clark die Philosophie und Stärke des Bielefelder Startup. Im Fokus stehe die Idee, den Arbeitsplatz und die Arbeitsumgebung so zu gestalten, dass sich jeder Mitarbeiter optimal auf die wertschöpfenden Tätigkeiten konzentrieren könne. Der Weg dorthin erfolgt über mehrere Schritte. „Nach der Analyse und der Entwicklung des Konzeptdesigns folgen die Layoutplanung, die Konstruktion sowie die Herstellung der Betriebsmittel. Die Installation beim Kunden, die Schulung der Mitarbeiter

42231301_800515.1.pdfprev.pdf

Entsorgung und Verwertung von

und die Abnahme bilden den Abschluss des Projektes“, erläutert Clark die Vorgehensweise. Mit seinem Konzept trifft das junge Unternehmen ins Schwarze: Der Markt für Leistungen dieser Art ist da. Insbesondere die WerkDerek P. Clark hat ein Logistikkonzept nach zeugmaschinenindus- Lean Manufacturing Methoden entwickelt, trie, die schwere um gemeinsam mit dem Kunden den Weg Lasten schnell und si- zur „perfekten Fabrik“ zu planen. cher bewegen muss, Foto: Losyco profitiert von dieser Technologie. Für ganze Maschinen oder große Bauteile geeignete Transportsysteme auszuwählen, ist eine besondere Herausforderung. „Die Fließfertigung stellt im Gegensatz zur Standplatzmontage eine gute Lösung dar, hohe Traglasten bei minimalem Verschiebewiderstand zu bewegen. Selbst große Lasten lassen sich manuell transportieren, ohne komplexe Antriebssysteme einzusetzen. Auch wenn Lasten zu groß werden, lassen sich Transportwagen mit Movern oder mit eigenen Antriebsmitteln bewegen“, beschreibt Clark einen wesentlichen Vorteil. Positiv sei zudem, dass die gesamte Fläche der Montagelinie für Mitarbeiter auf dem ursprünglichen Bodenniveau nutz- und begehbar sei, selbst Stapler und Hubwagen könnten die Schienen überqueren. Weitere Pluspunkte liegen laut Clark in der höchsten Zuverlässigkeit und im geringsten Instandhaltungsaufwand, so dass eine maximale Nutzbarkeit des Systems möglich sei. Langjähriges Know-how und die Kooperation mit Hochschulen und Universitäten sind für den Spezialisten ein weiteres Pfund. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse können so für die produzierende Industrie genutzt werden und in die Projektplanung einfließen. Clark ist zudem aktiver Netzwerker, die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen ist ihm wichtig, um gemeinsame Lösungen zu entwickeln. Das Leistungsspektrum ist breit und liegt nicht nur in der Produktionslogistik und Fördertechnik, sondern auch in der Projektierung und Umsetzung von Arbeitsplatzeinrichtungen für mehr Sicherheit und Lärmschutz. In den nächsten Jahren sieht der erfahrene Gründer weiteres Wachstumspotenzial. „Parallel arbeiten wir daran, die Produktpalette zu erweitern, um den Anteil der eigenen Wertschöpfung zu erhöhen“, sagt Derek P. Clark. ■ ■ Weitere Informationen: www.losyco.com

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markt & wirtschaft 6 / 2016 | Transportlogistik


Transportlogistik 4.0

Wie digital ist die Logistikbranche? Welches Potenzial birgt der Einsatz von aktuellen Informations- und Kommunikationstechnologien zur Unterstützung der Transportprozesse? Christine Gundelfinger, Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Das Thema Industrie 4.0 ist allgegenwärtig. Vornehmlich Chain Services (SCS). Bei der Transportlogistik 4.0 geht es unter im produzierenden Gewerbe werden schon seit langem Anwendung der Prinzipien cyber-physischer mit Hilfe neuester Informationsund Systeme um eine verbesserte Steuerung, Kommunikationstechnik Daten über die gesamte Selbstorganisation und Optimierung von Wertschöpfungskette erfasst und ausgewertet, überbetrieblichen Transporten. Mithilfe was immer individuellere Erzeugnisse in immer moderner Technologien werden bei Be- und kürzerer Zeit ermöglicht. Um den daraus Entladung sowie aus den Transportprozessen resultierenden Ansprüchen an Liefergenauigkeit Daten erfasst und ausgewertet. Darauf und -flexibilität gerecht zu werden, bedarf es basierend kann ein zeitnahes, digitales Abbild aber einer ebenso effizienten digitalen Logistik hergestellt werden, um anschließend durch die – einer Transportlogistik 4.0. Aus diesem Grund Verknüpfung mit weiteren Informationen aus ermittelt Fraunhofer SCS im Rahmen einer Studie IT-Systemen, Kamerasystemen oder Sensoren unter dem Schlagwort „Transportlogistik 4.0“ Maßnahmen zur unternehmensübergreifenden für die Logistikbranche den Umsetzungsgrad Effizienzsteigerung der Netze in Echtzeit wie von Industrie 4.0-Technologien im Bereich Foto: Cienpies Design auch selbststeuernde Teilsysteme aufzubauen. Transport. Hierbei stellt sich auch die Frage, ob es Ziel der Transportlogistik 4.0 ist eine effiziente, dezentral branchenspezifische Vorreiter oder spezielle Transportsegmente organisierte, flexible und agile Transportabwicklung. ■ sind, die besonders von diesen neuen Technologien und Themen profitieren? „Prinzipiell erwarte ich, dass der Handel und handelsnahe Dienstleister innovationsfreudiger sind und damit den größten Treiber innerhalb der Segmente darstellen“, vermutet

KONTEXT

Infoabend:

Logistikprozess e der Zukunft

Die Forschungsgruppe SCS geht mit verschiedenen Hypothesen in die Befragung:

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• Es besteht ein höherer Umsetzungsgrad in der Distributionslogistik als in der Beschaffungslogistik • Die Umsetzungspotenziale im Komplett- und Teilladungsverkehr und Paketdienst sind höher als im Sammelgut • Der Einsatz von IuK- und Datenverarbeitungssystemen erhöht die Verwendung von Basistechnologien zur Identifikation von Versandeinheiten. • Die Standardisierung der Technik ist maßgeblicher Treiber für die Transportlogistik 4.0. • Neue Technologien bergen große Potenziale bei der Unterstützung der Zollabwicklung.

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• Die Integration der Innovationen in Unternehmen stellt eine große Herausforderung dar. • Die Erbringung von Zusatzdienstleistungen, die durch digitale Technologien ermöglicht werden, nehmen weiter zu. • Hinsichtlich innovativer Konzepte, wie autonomes Fahren, ist von einer zurückhaltenden Erwartung an den verbreiteten Einsatz dieser Technologien auszugehen.

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Erneuerbare Energien

Mehr Stromeinsatz für Wärme und Verkehr Die fluktuierenden Stromerzeuger Sonne und Wind spielen nach Ansicht der Experten die Schlüsselrolle in der zukünftigen Energieversorgung. Stromüberschüsse können damit sinnvoll auch zur Versorgung im Wärme- und Verkehrssektor genutzt werden. Das zumindest geht aus der aktuellen von der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) veröffentlichten Metaanalyse „Flexibilität durch Kopplung von Strom, Wärme & Verkehr“ hervor. Darin hat das Beratungsunternehmen Prognos im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien die Aussagen von 25 Studien zum Flexibilitätsbedarf und den -potenzialen im deutschen Stromsystem gegenübergestellt. „In allen ehrgeizigen Klimaschutzszenarien spielen die fluktuierenden Stromerzeuger Sonne und Wind die Schlüsselrolle in der zukünftigen Energieversorgung“, so Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien. „Mit Hilfe dieses Stroms lassen sich auch Teile des Wärme- und Verkehrssektors dekarbonisieren. Zudem können durch eine solche Sektorenkopplung mehr Flexibilitäten ins Energiesystem gebracht und Erzeugungsschwankungen ausgeglichen werden.“

toren sorgen. Je nach Szenario könnte der Strombedarf in Deutschland durch die stärkere Stromnutzung für Wärme und Verkehr deutlich steigen – und mit ihm der Ausbaubedarf für Windenergie- und Photovoltaikanlagen. Für den Zeitraum bis 2030/35 prognostizieren acht der für die Metaanalyse betrachteten Energieszenarien einen weiteren Ausbau der installierten Leistung zur Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien. Dabei stellen Windenergie und Photovoltaik in allen Studien den größten Anteil – meist rund 90 Prozent. Diese Kapazitäten sind notwendig, um die Klimaziele zu erreichen. Sie bedeuten aber auch, dass das Stromsystem ein hohes Maß an Flexibilität aufweisen muss.

Bis Mitte des Jahrhunderts muss die Energieversorgung nahezu vollständig klimaneutral erfolgen

Ein großer Teil der Studien misst sogenannten neuen Stromverbrauchern eine wachsende Bedeutung für die Flexibilisierung der Stromnachfrage bei. Darunter fällt eine zunehmende Nutzung von Strom für Wärmezwecke. Elektrische Wärmepumpen werden dabei eine große Rolle spielen, zudem sollen Stromüberschüsse im Rahmen von Power-to-Heat-Konzepten, z. B. durch Einspeisung in Wärmenetze verwertet werden. Im Verkehr kann Strom ebenfalls verstärkt Verwendung finden, etwa in Elektrofahrzeugen oder für die Produktion strombasierter Brennund Kraftstoffe, Stichwort „Power-to-Gas“ bzw. „Power-toLiquid“. ■

„Das setzt voraus, dass nicht nur die Stromerzeugung von fossilen Energieträgern auf Erneuerbare Energien umgestellt wird, sondern auch die Wärmeversorgung und der Verkehr. Da Wind- und Sonnenenergie die weitaus größten Potenziale haben, werden sie in Zukunft eine wesentliche Säule der Energieversorgung auch in diesen Sektoren bilden“, fasst Vohrer das Ergebnis der Metaanalyse zusammen. Im Jahr 2015 erzeugten die Erneuerbaren Energien 196 Terawattstunden Strom und trugen damit 30 Prozent zur Bruttostromerzeugung bei. Auch wenn zunehmend Strom exportiert wird und es regional aufgrund von Netzengpässen zur zeitweisen Abregelung von ErneuerbareEnergien-Anlagen kommt, hat die Erzeugung aus Erneuerbaren Energien bisher zu keinem Zeitpunkt die Nachfrage übertroffen. „Der von interessierter Seite geprägte Begriff des ‚Wegwerfstroms‘ ist damit fehl am Platz“, erklärt Vohrer. Die Metaanalyse zeigt: Wenn es in Zukunft absehbar zu Situationen kommt, in denen die regenerative Erzeugungsleistung die Nachfrage innerhalb des Stromsektors übertrifft, können diese Strommengen fossile Energieträger in der Wärmeversorgung und im Verkehr ersetzen und so für mehr Klimaschutz in diesen Sek-

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markt & wirtschaft 6 / 2016 | Energie- und Umwelttechnologien

Erneuerbare Energien für neue Stromverbraucher


Energiewende

Intelligenter und vernetzter denken Die Zielvorgabe ist hoch: Bis zum Jahr 2020 soll in der EU der Anteil Erneuerbarer Energien am Brutto-Endenergieverbrauch auf 20 Prozent erhöht werden. In der Region haben sich die Akteure längst der Herausforderung gestellt. „Die nächste Phase der Energiewende muss intelligenter und vernetzter - also interdisziplinärer - gedacht werden“, sagt Professor Dr. Helmut Stiebig von der Universität Bielefeld. Während der erste Schritt zur Energiewende bereits abgeschlossen und auch die Effizienz von Solar- und Windkraftanlagen verbessert worden sei, müsse man jetzt eine viel größere Herausforderung stemmen. Intelligente Stromnetze bedeuten in der Praxis, die Gewinnung und Auswertung einer Vielzahl an Informationen. Mit der Folge, dass auch die Verbraucher eine höhere Verhaltenstransparenz akzeptieren und ihren Bedarf und tatsächlichen Verbrauch kommunizieren. „Damit eröffnen sich neue Fragestellungen: Wann benötigen private Verbraucher, wann Unternehmen die meiste Energie? Wie ist es um ihr Wissen bestellt und sind sie bereit, Auskunft zu geben? Wie „gläsern“ ist der Verbraucher? Das Thema Datenschutz und IT-Sicherheit gewinnt in diesem Zusammenhang enorm an Bedeutung,“ beschreibt Professor Stiebig die Herausforderung. Die Bereitschaft, sich der Disziplin und Lebenswirklichkeit von Wissenschaft,

Intelligente Stromnetze: Die nächste Phase der Energiewende muss vernetzter und damit interdisziplinärer gedacht werden. Foto: Leo Wolfert

Energie- und Umwelttechnologien | markt & wirtschaft 6 / 2016

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Bevölkerung und Praktikern zu öffnen und umgekehrt eigenes Wissen zu übersetzen, schaffe einen Dialog und neue, konstruktive Ergebnisse. Die Wissenschaft sei ein Eldorado von Lösungsmöglichkeiten, die es nun mit den Erfahrungen der Energieakteure zu verbinden gelte, so der Physikprofessor mit Praxiserfahrung in der Solarbranche zum Auftakt einer Veranstaltungsreihe für eine intelligente Energiewende in der Region.

Eine höhere Verhaltenstransparenz schafft mehr Informationen Neben Professor Stiebig gehören Klaus Meyer, Geschäftsführer von Energie Impuls OWL und Dr. Peter Deininger, erster Vorsitzender des Landesverbandes NRW der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie zu den Initiatoren. „Die Vision von 100 Prozent Erneuerbarer Energie hat in den letzten 15 Jahren enorme Kräfte in Unternehmen, Wissenschaft und Gesellschaft mobilisiert. Die erreichten 30 Prozent Erneuerbaren im Strommix sind ein Erfolg, machen das weitere Wachstum aber nicht einfacher. Jetzt kommt es mehr denn je darauf an, alle Technologien, Erzeuger, Netzbetreiber, Unternehmen und Energieverbraucher intelligent miteinander abzustimmen. Zeit also für eine neue Aufbruchstimmung, und Ostwestfalen-Lippe macht ganz vorne mit. Gerade durch die Kompetenzen unserer Spitzencluster-Region für Industrie 4.0 haben wir alles, um unsere Region als Gewinner beim intelligenten Energiesystem der Zukunft zu positionieren“, betont Klaus Meyer. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Auftaktveranstaltung entwarfen zunächst Fragen und Thesen, die im OWL-Kontext in einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion diskutiert wurden. Zum Beispiel, wie Bürger weiterhin am Umbau des Energiesystems beteiligt werden können, wie eine Qualifizierung der Beteiligten aussehen müsse oder wie man den Bau energieeffizienter Gebäude unter den bestehenden Restriktionen und Verfahrensvorschriften aus Landes- und Kommunalpolitik doch noch umsetzen könne. „Durch den aktuellen Ausbau der Windenergie in OWL wird in der Region nun ein Drittel des gesamten Windstroms in NordrheinWestfalen erzeugt“, sagt Johannes Lackmann von der Westfalen

Wind GmbH. Die Ingenieurinnen und Ingenieure zeigen damit, wie es technisch geht, aber um die technischen Lösungen zur vollen Entfaltung zu bringen, rief der Windkraftpionier seine Ingenieurkollegen dazu auf, sich viel mehr in die Politik einzumischen, um die Rahmenbedingungen für Integration der Erneuerbaren Energien in das Energiesystem zu ermöglichen. Zusammen mit Energie Impuls OWL und der Universität Paderborn treibt Lackmann ein Pilotprojekt in der Region voran, um Wärme- und Strommarkt miteinander zu verbinden.

Herausforderung: Kopplung von Strom, Wärme und Mobilität Marlies Diephaus vom Landeswirtschaftsministerium betonte noch einmal, dass dringend an der Sektorenkopplung zwischen Strom, Wärme und Mobilität gearbeitet werden müsse, wobei Holger Krings von Phoenix Contact bereits technisch erprobte Lösungen – auch unter dem Aspekt intelligenter Vernetzung – benennen konnte, wie die Verbindung von Solarenergie mit Wärmepumpen und E-Mobilität. Neben den technischen Qualitäten eines vernetzen Energiesystems bekräftigte Friedhelm Rieke für die Stadtwerke Bielefeld ihren Ansatz, die Bürgerinnen und Bürger an den zukünftigen Lösungen zu beteiligen, selbst wenn das beispielsweise bei Standorten für Windenergielagen nicht konfliktfrei sei. Die Er- Klaus Meyer, Geschäftsführer Energie Impuls OWL: „Gerade fahrungen mit der Bürgerbeteili- durch die Kompetenzen unserer gung beim Energiekonzept der Spitzencluster-Region für Stadtwerke aber würden Mut Industrie 4.0 haben wir alles, machen, hier etwas Gemein- um unsere Region als Gewinner beim intelligenten Energiesystem schaftliches auf die Beine zu der Zukunft zu positionieren.“ bekommen. ■ Foto: Energie Impuls OWL

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Digitalisierung der Energiewirtschaft

Neue Herausforderungen Energieerzeuger, Stromnetze und Verbraucher müssen in Zukunft immer stärker vernetzt sein, um die Herausforderungen der Energiewende zu bewältigen. Um die Potenziale dieser Entwicklung zu nutzen und die Digitalisierung der Energiewirtschaft wissenschaftlich zu begleiten, haben die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) und die Technische Hochschule (TH) Köln die Forschungsgruppe SmartEnergy NRW gegründet. Die Forschungsgruppe wurde vom NRW-Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk initiiert. SmartEnergy für NRW soll künftig als zentrale Forschungsplattform Unternehmen und Forschungsinstitutionen aus Energiewirtschaft, Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurswissenschaften, Informatik und Sozialwissenschaften zusammenführen. Gemeinsam analysieren und diskutieren die Partner die ökonomischen und technischen Fragestellungen der Digitalisierung der Energiewirtschaft und von Smart Energy. Die wissenschaftlichen Forschungsfragen sollen durch praxisnahe und anwendungsorientierte Unternehmensund Forschungskooperationen bearbeitet werden. „Die Energiewirtschaft steht vor einer Reihe von Herausforderungen, zu deren Lösung unsere Forschungen beitragen sollen. So erzeugen bereits heute mehr als 1,5 Millionen dezentrale Anlagen Strom aus erneuerbaren Energien, was ganz neue Anforderungen an www.stadtwerke-muenster.de die Betriebsweise und Überwachung der Stromnetze stellt. Zudem bieten neue smarte Technologien wie Smart Home oder die Einführung vonSTROM Smart Metern gute Ansätze für neue Geschäftsmodelle im Vertrieb", sagt der technische Leiter der Forschungsgruppe, Münster:natürlich Prof. Dr. Thorsten Schneiders vom Cologne Institute for Renewable Energy der TH Köln.

Prof. Dr. Andreas Löschel, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Uni Münster: „Wir werden uns insbesondere den Wirkungen der Digitalisierung auf das Energieverbrauchsverhalten von Haushalts- und Unternehmenskunden widmen.“ Foto: Laura Grahn/WWU

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„Die Entwicklung und Umsetzung einer Handlungs- und Forschungsagenda für Smart Energy in NRW ist eine wichtige und lohnende Herausforderung für die neue Forschungsgruppe. Die Universität Münster wird sich dabei insbesondere den Wirkungen der Digitalisierung auf das Energieverbrauchsverhalten von Haushalts- und Unternehmenskunden widmen, die in kontrollierten Studien untersucht werden sollen", so Prof. Dr. Andreas Löschel, Professor für Volkswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Energie- und Ressourcenökonomik an der WWU. In der Forschungsgruppe ist er für die ökonomischen Fragestellungen zuständig.

Der Transfer von Wissen in die Wirtschaft bietet einen Mehrwert „Die Zusammenführung der Akteure in NRW trägt den Herausforderungen der Digitalisierung Rechnung. Hier können nun Fragestellungen der Energiewende und der damit verbundenen digitalen Transformation beantwortet und neue Lösungen entwickelt werden. Der Transfer von Wissen in die Wirtschaft bietet einen echten Mehrwert für alle Beteiligten", so Dr. Günther Horzetzky, Staatsekretär im Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen. Zu den Partnern der Forschungsgruppe zählen das Energiewirtschaftliche Institut (ewi) der Universität zu Köln, die TH Dortmund, das Wuppertal Institut, das Forschungszentrum Jülich und das paluno Institut der Universität Duisburg-Essen. Unterstützt

wird die Forschungsgruppe außerdem von dem Netzwerk Energiewirtschaft - Smart Energy, dem Cluster EnergieForschung.NRW (CEF.NRW) und der Innovation Platform for Cyber Physical Systems (CPS.HUB NRW). Darüber hinaus haben auch mehrere Unternehmen bereits ihr Interesse an einer Mitarbeit erklärt. ■

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Licht mit System Licht ist Leben. Mit der richtigen Beleuchtung geht nicht nur die Arbeit leichter von der Hand. Auch das Wohlbefinden von Beschäftigen wird merklich gesteigert. „Wir sind sehr froh, dass seit dem 13.4.2015 mit der EU-Verordnung die häufig verwendeten Quecksilberdampflampen nicht mehr in den Verkehr gebracht werden dürfen. Das ist für die Umwelt ein echter Gewinn“, sagt Heribert Escher. Der Geschäftsführer der LichTec Technology GmbH beschäftigt sich seit 17 Jahren mit dem Thema Stromverbrauchreduktion sowie Schonung der Ressourcen und gehört damit zu den Pionieren beim Stromsparen. Seine Erfahrungen gibt er bundesweit an seine Kunden weiter und berät sie kompetent, welche Beleuchtungsanlage für die spezifischen Bedürfnisse die richtige ist. „Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein Büro- und Verwaltungsgebäude, Krankenhaus, eine Sportstätte, Schule oder Industriehalle handelt. Für jeden Raum gibt es die optimale Lösung“, so Escher, der für Werks- und Lagerhallen einen Hallentiefstrahler von Hella empfiehlt. „Der IL One Highbay überzeugt mit geringer Aufbauhöhe, minimalen Abmessungen, bedarfsgerechter Ausrichtung und hochwertiger LED-Lichttechnologie. Und sparsam ist er allemal“, so der Lichtspezialist. ■ ■ Weitere Informationen: www.lichtec.de

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Organisatorischer Brandschutz

Wissen, worauf es ankommt Fast vierzig Prozent der Brände entstehen durch technische Defekte, die sich häufig nicht beeinflussen lassen. Was ist jedoch mit den restlichen sechzig Prozent? Klaus Meding, Geschäftsführer der Klaus Meding Sicherheitsanlagen GmbH, erläutert, wie sich die Gefahren minimieren lassen. Ein guter organisatorischer Brandschutz, der sich mit Hilfe einer Brandschutzordnung (BSO) regeln lässt, ist eine wesentliche Voraussetzung zur Reduzierung des Gefahrenpotenzials. Dabei gilt, die BSO muss individuell für jedes Objekt erstellt werden. Das Dokument enthält Regeln zur Brandverhütung sowie Anweisungen zum Verhalten und zu erforderlichen Maßnahmen bei Ausbruch eines Brandes innerhalb eines Objektes. Es kann auch innerhalb eines Unternehmens verschiedene Brandschutzordnungen für die unterschiedlichen Geschäftsbereiche geben. Teil B und C gelten nur für Beschäftigte. Dazu gehören alle Personen, für die ein Unternehmer Beiträge an die Berufsgenossenschaft zahlt. Hierbei spielt es keine Rolle, ob das zwei oder 500 Beschäftigte sind. Eine BSO für einen Betrieb oder eine öffentliche Einrichtung wird immer individuell nach den notwendigen Erfordernissen erstellt, die sich anhand der Nutzung, der Gefahren oder aufgrund von speziellen Personengruppen (z. B. Menschen mit Behinderungen) ergeben. Aber auch wenn die BSO individuell für ein Gebäude erstellt wird, gibt es Grundsätze, die immer zu beachten sind. Gerade mit diesen Themen, dem Erstellen und dem Aushängen der BSO, beschäftigt sich die DIN 14096. Solche Grundsätze, wie zum Beispiel das Aussehen (Größe/ Schrifttyp), die Gliederung oder das Erstellen und die Kontrolle einer BSO, werden in der Norm im Detail beschrieben.

Die BSO gliedert sich in drei Teile. In der im Mai 2014 erschienenen Ausgabe der Norm heißen die Teile A, B und C. Früher wurden diese auch 1, 2 und 3 genannt. In älteren Baugenehmigungen oder Nachweisen sind diese Bezeichnungen noch zu finden.

Braucht ein Unternehmer überhaupt eine Brandschutzordnung? Auch der Brandschutz ist Teil des Arbeitsschutzes, da hierdurch verhindert wird, dass Mitarbeiter durch Feuer oder Rauch zu Schaden kommen. Arbeitsschutzrechtlich wird eine BSO nicht grundsätzlich gefordert. Nach dem Arbeitsschutzgesetz § 10 muss jeder Unternehmer aber Maßnahmen treffen, die zur Ersten Hilfe, Brandbekämpfung und Evakuierung der Beschäftigten erforderlich sind. Dies lässt sich in einer BSO hervorragend regeln. In der Baugenehmigung bzw. im Brandschutznachweis kann die Forderung nach einer BSO stehen. Auch das Qualitätsmanagement fordert vermehrt die Notwendigkeit einer Brandschutzordnung. Es ist die Aufgabe des Unternehmers, die BSO zu erstellen. Dabei unterstützt ihn in der Regel der Brandschutzbeauftragte des Unternehmens. Gerade der Teil B ist aus Sicht des Arbeitgebers sehr wichtig, weil er alle Beschäftigten anspricht. Sie nehmen somit

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alle in die Verantwortung. Immer wieder werde ich bei Begehungen von Sicherheitsfachkräften angesprochen, dass die Rettungswege nicht freigehalten werden. In Industriebetrieben stehen Paletten oder Gitterboxen in den Fluchtwegen. In Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen sind es Betten oder Rollstühle, welche die Wege einengen. Da kann eine BSO weiterhelfen. Es ist empfehlenswert im Teil B Titel c/Brandverhütung folgende Formulierung aufzunehmen: Um die Ausbreitung eines Brandes zu verhindern, müssen Fluchtbzw. Rettungswege frei von brennbaren Stoffen (Papier, Mobiliar, Maschinen etc.) sein. Alle Beschäftigten haben darauf zu achten und werden so mit in die Verantwortung genommen. Da dies eine Dienst- bzw. Arbeitsanweisung ist, können Beschäftigte abgemahnt werden, wenn sie weiterhin die Fluchtwege versperren. Aus diesem Grund sollte die BSO auch mit der Personalvertretung abgesprochen werden. In der BSO wird auch die Räumung bzw. Evakuierung geregelt, weshalb auch eine Absprache mit der zuständigen Feuerwehr sinnvoll ist. Die Brandschutzordnung besteht aus drei Teilen Zu einer BSO gehören die drei Teile A, B und C. Jeder Teil richtet sich an einen anderen Personenkreis: Teil A ist eine Orientierung für alle Menschen, die sich in dem Gebäude eines Betriebes aufhalten. Er wird mehrmals im Betrieb aufgehängt und enthält wichtige Verhaltensregeln, falls es brennt. Teil B betrifft die Beschäftigten eines Betriebes und wird jedem schriftlich ausgehändigt. Er enthält z. B. Regelungen, damit die Flucht- und Rettungswege freigehalten oder wie ein Brand gemeldet werden soll.

Brandschutzspezialist Klaus Meding: „Der Unternehmer haftet im Falle eines Brandes, wenn ihm schuldhaftes Versagen nachgewiesen werden kann.“

Nicht zu verwechseln mit dem Alarmplan, den man öfter in Dienstzimmern findet. Teil C richtet sich an alle Beschäftigten eines Betriebes, die Brandschutzaufgaben haben. Hier geht es um vorbeugende brandschutztechnische Maßnahmen, aber auch um das Verhalten im Brandfall und die Löschversuche. Erstellung und Überprüfung der Brandschutzordnung Grundsätzlich muss der Unternehmer die BSO erstellen. In den meisten Fällen erfolgt eine Unterstützung durch den Brandschutzbeauftragten. Wichtig ist, dass dieser auch das Unternehmen kennt. Nur so kann er den organisatorischen Brandschutz richtig planen. In der DIN 14096 ist auch geregelt, wer die BSO kontrollieren darf. Dazu gehören alle Fachkundigen, wie zum Beispiel der Brandschutzbeauftragte. Alle zwei Jahre muss durch einen Fachkundigen eine Kontrolle erfolgen. Nur so befindet sich der organisatorische Brandschutz immer auf dem aktuellen Stand. Fachkundig sind laut DIN 14096 Punkt 3.2: Personen, die aufgrund ihrer fachlichen Ausbildung und Kenntnisse, Erfahrungen und Tätigkeiten die ihr übertragenen Prüfungen sachgerecht durchführen und mögliche Gefahren erkennen und beurteilen können. Rechte und Pflichten des Betriebes Sollten bei einem Brand Menschen zu Schaden oder gar zu Tode kommen, haftet der Inhaber des betroffenen Betriebes persönlich – falls ihm schuldhaftes Verhalten wegen mangelhafter Brandschutzorganisation nachgewiesen werden kann. Neben einem möglichen geschäftlichen Zusammenbruch kann noch der private Ruin folgen. Die Umsetzung einer BSO liegt immer beim Unternehmer. Er kann zwar Aufgaben delegieren, die Verantwortung bleibt aber stets bei ihm. In der BSO können die Aufgaben des Brandschutzbeauftragten, der Brandschutzhelfer und der Sicherheitsbeauftragten verteilt werden. Die Aufgaben, die nicht übertragen werden, muss der Unternehmer selbst erfüllen – ganz gleich, was er delegiert oder selbst übernimmt, er bleibt immer in der Verantwortung. ■

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Evakuierung von Personen im Gefahrenfall

Schnellstmögliches Handeln Im Ernstfall zählt jede Minute, um Menschen vor Gefahren zu schützen. Die neue VDI-Richtlinie 4062 gibt Hilfestellung bei der Umsetzung von Evakuierungen. Bei der Evakuierung von Personen im Gefahrenfall denkt man in erster Linie an ein Brandereignis. Der Gefahrenfall könnte genauso gut ein Terroranschlag sein, bei dem die Flucht ins Freie nicht zwangsläufig der Weg in Sicherheit ist. Ein Hochwasser kann oft vorausgesagt werden, bedarf aber auch der richtigen Evakuierungsplanung. Alle Szenarien haben gemeinsam, dass die betroffenen Personen im Ernstfall schnellstmöglich in einen Sicherheitsbereich und/oder aus einem Gefahrenbereich gebracht werden müssen. Dies erfordert sachkundige Vorbereitung von Maßnahmen, Schulungen der Helfer und vor allem der regelmäßigen Übung. Aber genau hieran mangelt es: Laut einer Umfrage haben 90 Prozent der Unternehmen und Kommunen in den letzten fünf Jahren keine Notfallübung durchgeführt, obwohl dieses gesetzlich vorgeschrieben ist.

Neue VDI-Richtlinie 4062 als Hilfestellung Die neue VDI-Richtlinie 4062 wurde erarbeitet, um allen Betrieben und Einrichtungen Hilfestellungen zu bieten, die Umsetzung der Unternehmenspflichten zu unterstützen und Rechtssicherheit zu erreichen. Neben der gesamten Organisation und der richtigen Durchführung von Evakuierungen beinhaltet die Richtlinie

auch das Thema Maßnahmen zur Evakuierung besonderer Personengruppen, denn hier stehen die Verantwortlichen besonderen Herausforderungen gegenüber: So muss beispielsweise die Barrierefreiheit in der Fluchtwegsteuerung berücksichtigt werden. „Wir stehen erst am Anfang“, so Michael Sigesmund, Vorstand der International Security Academy (ISA) e.V. und Leiter des Arbeitskreises VDI 4062, „es gibt noch viel zu tun im baulichen Bereich, Stichwort Barrierefreiheit, bei der Nutzung der Gebäudetechnik (Fahrstühle) und der Kommunikationswege, wie die gezielte Alarmierung.“ Die ISA hat zur gezielten Weiterbildung in diesen Bereichen den Lehrgang „Fachkoordinator Evakuierung“ konzipiert und die Thematik bereits in die Weiterbildungsstudiengänge „Zertifizierter Fachplaner Brandschutz“ und „Fachkraft für Arbeitssicherheit“ integriert. Um diejenigen, die sich der Notwendigkeit bewusst sind, zu vernetzen und weiter über aktuelle Entwicklungen zu informieren, hat die ISA den Arbeitskreis Räumung und Evakuierung gegründet. Als gemeinnütziger Verein bietet die ISA ihren Mitgliedern und Gästen die Teilnahme kostenlos an – der nächste Arbeitskreis findet am 26. August an der Hochschule Bochum statt. ■

KONTEXT Die International Security Academy e.V. (ISA) ist gemeinnützig anerkannt und bietet nach AZAV zertifizierte Aus- und Weiterbildung in Arbeitssicherheit und Brandschutz in Kooperation mit den Hochschulen Bochum, Esslingen, Mainz und Berlin an. ■ Weitere Informationen und alle Termine der Lehrgänge und Arbeitskreise unter: www.isaev.de

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Interview Arbeitsschutz in der Arbeitswelt 4.0

„Neue Belastungen, aber auch mehr Schutz“ Dr. Klaus Große, Vorstand Ressort Gesundheit beim Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit e. V. (VDSI) über den Arbeitsschutz in der Arbeitswelt 4.0 und was das für den Menschen bedeutet. Herr Dr. Große, Datenbrille und mobile Assistenzsysteme halten Einzug in Produktion und Dienstleistungen. Wenn sich die Arbeitsmittel verändern, ist davon auszugehen, dass sich auch die Arbeitsgestaltung und Arbeitsprozesse verändern. Mit welchen „neuen Belastungen“ werden die Beschäftigten konfrontiert und welche Antworten muss der Arbeits- und Gesundheitsschutz finden? Dr. Klaus Große: Durch den zunehmenden digitalen Wandel der Arbeitswelt werden sich die Beschäftigten definitiv mit neuen Belastungen konfrontiert sehen, die wir zum aktuellen Zeitpunkt noch gar nicht in voller Gänze abschätzen können. Insofern möchte ich an dieser Stelle nur einige Entwicklungen anreißen: Maschinen und Anlagen werden zunehmend vernetzt. Fertigungssysteme werden komplexer. Die gesundheitliche Wirkung durch das Arbeitssystem als Ganzes muss betrachtet werden. Beispielsweise können Gefahrstoffe ganz anders zusammen wirken. Solche Wechselwirkungen müssen zukünftig in der Gefährdungsbeurteilung berücksichtigt werden. Diese muss schon in der Entwicklung von Prozessen Eingang finden, um die Gesundheit des Beschäftigten im Arbeitsprozess ausreichend zu berücksichtigen. Der Mensch übernimmt zunehmend überwachende und kontrollierende Funktionen. Er muss reagieren, wenn Ereignisse eintreten, die der Prozess durch seine Intelligenz nicht selbst lösen kann. Der Mensch tritt in Interaktion mit Robotern. Roboter werden nicht mehr abgeschirmt. Sie müssen auf die Bewegungen des Menschen reagieren. Dies wird beispielsweise durch Sensortechnik ermöglicht. Der digitale Transfer bringt aber auch neue Möglichkeiten für den Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Assistenzsysteme beispielsweise sind in der Lage, bestimmte gesundheitliche Einschränkungen auszugleichen oder Tipps zur ergonomischen Umsetzung von Tätigkeiten zu geben. Intelligente persönliche Schutzausrüstung, z.B. für die Feuerwehr, kann die Umgebungs-

Dr. Klaus Große, Vorstand Ressort Gesundheit beim Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit e. V.: „Prävention muss bereits bei der Entwicklung neuer Technologien beginnen.“ Foto: VDSI

bedingungen überwachen und bei Gefahr warnen. Mit einer Datenbrille lassen sich wichtige Informationen, z.B. zu Gefahrstoffen, direkt dem Beschäftigten bei der Arbeit zur Verfügung stellen. Durch Datenbrillen wiederum können weitere Belastungen entstehen. Ein weiterer Aspekt des Einsatzes neuer Technologien ist die weiterhin zunehmende orts- und zeitunabhängige Verfügbarkeit von Informationen und damit einhergehend eine Arbeitsverdichtung. Psychische Belastungen nehmen dadurch weiter zu. Darüber hinaus hat die zunehmende Nutzung von Kommunikationstechniken und eine zunehmende globale Zusammenarbeit im Arbeitskontext eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten zur Folge, wodurch die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben aufgeweicht werden. Was wiederum ein selbstgefährdendes Verhalten fördern kann, da zum Beispiel Erholungszeiten vernachlässigt werden.

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Wie können Unternehmen und Mitarbeiter bei diesem Prozess nach jetzigen Erkenntnissen präventiv unterstützt werden? Dr. Klaus Große: In Bezug auf die neuen Technologien in der Arbeitswelt muss die Prävention bereits in der Entwicklung beginnen. Das heißt, dass Präventionsfachleute die technische Entwicklung von Maschinen und Arbeitsplätzen von Anfang an begleiten und die Gefährdungsbeurteilung schon in der Entwicklung einfließen lassen. Zielführend ist es, schon im Planungsprozess gemeinsam zu überlegen, welche Belastungen für die Beschäftigten auftreten können. Die Prüfung einzelner Aspekte wird vor dem Hintergrund der umfangreichen Vernetzung von Arbeitsprozessen nicht mehr zielführend sein. Ein zunehmendes zeit- und ortsflexibles Arbeiten erfordert die Anpassung von Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes auf Bereiche außerhalb des Betriebs. Ergonomische Aspekte sind auch für das mobile Arbeiten notwendig. Arbeitszeitregelungen müssen einer zeitlichen Flexibilität und einer globalen Zusammenarbeit Rechnung tragen. Es bedarf einer gesundheitsgerechten Regelung zur Erreichbarkeit der Beschäftigten. Insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, sollte es individuelle Aushandlungsprozesse über den Grad der Flexibilisierung inkl. entsprechender Qualifizierungsmaßnahmen geben. Und natürlich müssen die Beschäftigten selbst mit den neuen Arbeitsgestaltungen und -prozessen vertraut gemacht werden. Die

Prävention kann Betriebe bei der Planung und Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen unterstützen, die Beschäftigte befähigen, angemessen mit der neuen Technik umzugehen Die Arbeitswelt 4.0 stellt auch neue Herausforderungen an Beschäftigte und Führungskräfte. Welche Kompetenzen werden benötigt und was bedeutet das für das Qualifizierungs- bzw. Schulungssystem? Wie kann Ihr Verband hier unterstützend wirken? Dr. Klaus Große: Neue Technologien und zunehmende Digitalisierung werden definitiv eine Anpassung von Qualifikationsanforderungen und Ausbildungsinhalten zur Folge haben. Beschäftigte müssen insbesondere Fähigkeiten entwickeln, z.B. systemisches Denken, um die zunehmenden technischen Anforderungen bei der Arbeit bewältigen zu können. Informelles Lernen, mobiles Lernen, arbeitsintegriertes Lernen oder alternsgerechtes Lernen sind Beispiele für Lehr- und Lernmethoden, die in den nächsten Jahren an Relevanz gewinnen werden. Führungskräfte müssen einen Zugang zu Beschäftigten finden, der unabhängig von einer Anwesenheit im Betrieb ist. Der Trend geht zu einer so genannten indirekten Steuerung der Beschäftigten durch die Führungskraft. Diese beinhaltet lediglich langfristige Leistungsziele. Alltägliche Prozesse, der Einsatz von Arbeitsmitteln sowie die Art und Weise der Zielerreichung liegen dann in der Verantwortung der Beschäftigten. ■

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Sicherheit und Service Westfalen e.K.

Mit Sicherheit in sicheren Händen Das Bedürfnis nach Sicherheit ist groß: Immer mehr Unternehmen wollen ihre Sicherheit in „guten“ Händen wissen. Die Sicherheit und Service Westfalen e.K. kommt diesen Wünschen mit Kompetenz und Zuverlässigkeit nach. Als vor fünf Jahren Guido Westerwelle im A2 Forum seinen Auftritt hatte, war selbstverständlich Sicherheitspersonal vor Ort. Bei der Veranstaltung eines Unternehmens in der Region sorgten Sicherheitsfachleute für einen Event ohne störende Zwischenfälle. Und auch die Videoüberwachung der Hauptversammlung einer großen Bank wurde sicherheitstechnisch begleitet. Dass alles „glatt lief“, dafür sorgten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sicherheit und Service Westfalen e.K. mit Sitz in Rheda-Wiedenbrück. „Es gibt immer wieder Anfragen und Situationen, die besonderes Fingerspitzengefühl notwendig machen und wo die eigenen Gehirnzellen extrem beansprucht werden“, sagt Karsten Bansemer, Inhaber der Sicherheit und Service Westfalen e.K.. Seit 1993 ist er in der Sicherheitsbranche aus Überzeugung tätig. Sicherheit sei sein „Steckenpferd“. Vor sieben Jahren hat er sein eigenes Unternehmen gegründet, weil die Tätigkeit ihm Spaß macht, das Betätigungsfeld so vielfältig und herausfordernd sei. Mittlerweile ist er in der Region fest etabliert. Dass die Branche oftmals nicht den besten Ruf genieße, habe ihn nicht abgeschreckt. Im Gegenteil – vielmehr habe es ihn motiviert, mit Transparenz, Verantwortung, Zuverlässigkeit und Vertrauen seinen Kunden in Sachen Sicherheit ein starker Partner zu sein. Das ist ihm gelungen. Zahlreiche namhafte Unternehmen unterschiedlichster Branchen begleitet er seit Jahren. Viele setzen auf seine Kompetenz im Werk- und Objektschutz, andere vertrauen bei der Durchführung von Veranstaltungen auf seine Erfahrung oder nutzen auch verschiedene Sonderdienstleistungen, wie zum Beispiel den Automatenservice für Banken. Am Anfang einer jeden Kooperation steht grundsätzlich ein Gespräch, um die jeweilige Situation und den Bedarf festzustellen. Dazu gehört auch die Betrachtung des zu schützenden Objektes. „Erst danach erarbeiten wir ein individuelles Konzept. Dabei sind wir von dem Ziel geleitet, ein versicherbares Restrisiko zu

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erreichen. Am Ende entscheidet der Kunde, wie viel Sicherheit er haben möchte“, beschreibt Karsten Bansemer die Vorgehensweise. Nicht jedes Objekt lasse sich einfach sichern, große Gelände stellten hier oftmals eine besondere Problematik dar. „Unsere Motivation ist es, eine Lösung zu erzielen, bei der das Sicherheitskonzept die Akzeptanz des Kunden und seiner Mitarbeiter erhält, keine Einschränkungen für den Betrieb erfolgen und das Sicherheitsgefühl des Kunden am Ende stimmt“, so der Sicherheitsspezialist. Professionelle Sicherheit ohne technische Ausstattung ist heute nicht mehr möglich. Einbruchmeldeanlagen, Videoüberwachung und mechanische Sicherheit sind eine sinnvolle Ergänzung zur Bewachung durch den Objektschutz. Karsten Bansemer kann hier nach vielen Jahren auf ein Netzwerk von Spezialisten für die verschiedenen Bereiche der Sicherheit zurückgreifen. Das gilt im übrigen auch für den Brandschutz oder die Arbeitssicherheit. „Oftmals werden wir auch hinsichtlich der IT-Sicherheit gefragt. Hier stoßen wir selbst an unsere Grenzen und holen auf Wunsch unsere Partner ins Boot. Die Technik allein ist jedoch kein Allheilmittel, gibt Bansemer zu bedenken. Erst eine ordentliche Konzeption verschiedener Techniken, organisatorischer und personeller Maßnahmen ergebe letztendlich eine akzeptierte und funktionierende Sicherheitssituation. Wobei am Ende der Technik immer ein qualifizierter Mitarbeiter stehen solle. Für die Zukunft hat der Sicherheitsdienstleister genaue Ziele: Strukturiert und ordentlich solle sein Unternehmen wachsen, aber nicht um jeden Preis. „Uns ist es nicht wichtig, die günstigsten Konditionen anzubieten, nur um einen Auftrag zu bekommen. Gute Sicherheit hat ihren Preis. Unsere Motivation ist es, eine Qualitätsführerschaft zu erreichen. Daran arbeiten wir jeden Tag persönlich, mit Sicherheit.“ ■ ■ Weitere Informationen: www.sicherheitundservice.de

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Persönliche Schutzausrüstung (PSA) und Veredelung

Längst kein Widerspruch Normgerecht geschützt und dennoch passend zum CI-gerechten Auftritt des Betriebes – darauf legen immer mehr Unternehmer bei der Ausstattung ihrer Teams Wert. Doch wer Logos, Embleme und Co. auf der PSA anbringen möchte, sollte einiges beachten. Worauf es ankommt, erklärt Dieter Unterhalt, Geschäftsführer des textilen Mietdienstleisters Kotzenberg Textil-Service GmbH. Herr Unterhalt, welche Möglichkeiten gibt es, Sicherheitskleidung zu veredeln? Dieter Unterhalt: Grundsätzlich stehen alle Veredelungstechniken, wie wir sie im Mietservice im Bereich der Berufsbekleidung anwenden, auch für Schutzkleidung zur Verfügung. Dazu gehören z.B. die Direkteinstickung, Stickembleme sowie Druck- und Patchabzeichen. Abhängig vom Verwendungszweck der jeweiligen PSA kann es allerdings zu Einschränkungen in Ausführung, Format und auch der Farbe kommen. Welche Kriterien fließen in die Auswahl der geeigneten Veredelungsmöglichkeit für die jeweilige Schutzkleidung ein? Dieter Unterhalt: Oberstes Kriterium ist die Sicherheit. Da es sich bei Schutzkleidung um einen zertifizierten Artikel handelt, darf die Veredelung niemals zum Verlust der Baumusterprüfung und zur Einschränkung der Schutzwirkung führen. Die Veredelung muss sich deshalb in Material, Format und Verarbeitung exakt den Anforderungen der Schutzkleidung anpassen. Hier zählt auch der Kontakt zu den Konfektionären der eingesetzten Kleidung. Denn diese halten meist Angaben zur Ausführung der geeigneten Veredelungsart bereit. Welche Eigenschaften müssen die Embleme/Transfers für den jeweiligen Einsatzzweck aufweisen? Dieter Unterhalt: Das ist sehr unterschiedlich. Beispiele: Embleme für Hitze- und Flammschutzbekleidung müssen sowohl im Grundmaterial als auch der Befestigungskomponente schwer entflammbar bzw. schwer schmelzend sein. Bei Schutzkleidung gegen Flüssigmetall, zum Beispiel in der Gießerei, muss zudem eine glatte Oberfläche das Abperlen der Metalltropfen ermöglichen. Und bei den oft großen Transferemblemen oder Drucken muss die Klebeschicht auf die eventuell vorhandene Imprägnierung des OberstofDieter Unterhalt, Geschäftsführer des fes abgestimmt sein. Hövelhofer Unternehmens Kotzenberg Textil-Service GmbH Sonst hält es nicht.

Was ist hinsichtlich der Positionierung der Veredelung auf Chemikalienschutz-, Hitzeschutz- und Warnschutzkleidung zu beachten? Dieter Unterhalt: Bei Chemikalien- und auch Regenschutz sollten Embleme auf einer aufgesetzten Tasche oder Taschenpatte aufgebracht werden, um eine Verletzung des schützenden Obermaterials oder der Membrane zu verhindern. Das würde auch ein Nachimprägnieren oder eine Abdichtung mittels Nahtversiegelungsbänder nach sich ziehen. Spezielle Kriterien gelten auch beim Warnschutz. Hier darf die vorgeschriebene Mindestfläche des hochsichtbaEgal ob Chemikalien-, Hitze- oder ren Oberstoffes von 0,8m² Warnschutz: dauerhafte Sicherheit auch in der kleinsten Konfekder veredelten Schutzkleidung tionsgröße nicht durch abdegewährleistet der Mietservice der ckende Embleme unterschritKotzenberg Textil Service GmbH. ten werden. Und bei Schutzkleidung gegen Flüssigmetall dürfen die Embleme keine nach oben stehenden Kanten aufweisen. Denn diese sind nach dem sogenannten Dachziegelprinzip durch unterschieben unter Taschenpatten oder einschieben in Querteilungsnähte abzudecken. Auch bei Kälteschutzbekleidung dürfen die Embleme nicht durch Oberstoff und Isolation befestigt werden, um Kältebrücken zu vermeiden. Es gibt also je nach Einsatzzweck genaue Vorgaben. Wie wird die Normkonformität bei veredelten Produkten gewährleistet – wer übernimmt die Verantwortung? Dieter Unterhalt: Ganz wichtig: schon aus haftungsrechtlichen Gründen empfiehlt es sich, die Veredelung immer von einem Fachunternehmen mit entsprechender Erfahrung durchführen zu lassen. Veredelungen in Heimarbeit könnten hier schnell an ihre Grenzen stoßen. So ist es ratsam, sich beim Konfektionär eine Freigabe für die Veredelung einzuholen oder in der Baumusterprüfung nachzulesen, ob der Artikel evtl. schon für bestimmte Veredelungsarten zertifiziert wurde. Letztendlich übernimmt das Unternehmen, das seinen Mitarbeitern die Schutzkleidung zur Verfügung stellt, die Verantwortung. Wird die Kleidung bei uns im Mietservice geleast, gewährleisten wir den Unternehmen die Normkonformität der veredelten Kleidung – und das auch nach der Wäsche. ■

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FHB original

Zunft- und Berufskleidung mit Herz und Verstand Kreativität und Detailwissen sind die Stärken, mit denen am Standort Spenge neue Produkte entstehen. Die FHB original produziert mit Leidenschaft Zunft- und Berufskleidung. Alma und Florian – das sind die beiden neuen im Sortiment. Äußerst funktionell und in vielen Farben präsentiert sich die aktuelle Damen- und Herren-Arbeitshose. Mit viel Herzblut haben die kreativen Köpfe der FHB original GmbH & Co. KG ihre Ideen eingebracht, gezeichnet, genäht, verworfen, probiert, diskutiert und noch einmal Hand angelegt. „Am Ende waren wir überrascht, wie viele Ideen und Details in der neuen Kollektion umgesetzt wurden“, sagt Christian Eder, Vertriebsleiter beim Zunft- und Berufskleidungshersteller FHB. Der Standort in Spenge ist Ideenschmiede, Perfekte Passform für unterschiedlichste Beanspruchungen: Die Mitarbeiter tragen die Entwicklungs- und gleiche Kollektion jedoch in verschiedenen Produktionsort gleiAusführungen. chermaßen. „Das hat enorme Vorteile. Anpassungen und Detailarbeit können so sehr schnell umgesetzt werden“, beschreibt Eder. Etwa alle zwei Jahre zur Fachmesse A+A entsteht eine neue Kollektion, beziehungsweise werden Sortimentserweiterungen durchgeführt. Ein klares Konzept ist im Hause FHB die Basis für die Entwicklung eines neuen Kleidungsstücks. „Wir orientieren uns hier an einem sogenannten Dreieck, das aus Funktionalität, Langlebigkeit und den Preis, der für ein Produkt erzielbar ist, gebildet wird. Neben der Funktionalität muss das Produkt in der Langlebigkeit überzeugen. Das bedeutet, wie lange kann beispielsweise eine bestimmte Hose im Markt funktionieren“, sagt Vertriebschef Eder.

Arbeitshose ist nicht gleich Arbeitshose Diese Philosophie beherzigen die Berufskleidungsspezialisten bis ins kleinste Detail. „Die Frage ist, in welchen Produktbereichen bzw. Branchen gelangt eine Hose zum Einsatz? Wer ist die Zielgruppe? Wird die Hose im Handwerk, in metallverarbeitenden Berufen oder in der Industrie getragen? Ist der Heizungsinstallateur hauptsächlich auf Baustellen tätig oder wartet er die Heizung im Wohnzimmer eines Kunden? Die jeweilige Beanspruchung ist entscheidend. Mit nur einer Hose für jeden Einsatz ist man nur der zweite Sieger“, so der Berufskleidungsspezialist. Ein Kleidungsstück, in dem man sich wohlfühlt, wo die Tasche an der richtigen Stelle sitzt, wo nichts kneift und zwickt, erhöht die Motivation und die Freude – egal bei welcher Arbeit. „Unsere Herausforderung ist es, ein Kleidungsstück mit höchster Funktionali-

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tät, Langlebigkeit und perfekter Passform sowie einem marktfähigen Preis zu kreieren. Bei jeder Kollektionsentwicklung steht die Frage, was ist der Anspruch an die Marke, im Fokus“, beschreibt Eder die Markenphilosophie des Unternehmens, das seit letztem Jahr zur Marke des Jahrhunderts gekürt wurde und sich nun mit namhaften Markenartiklern in bester Gesellschaft befindet. Das Wissen um die besonderen Bedürfnisse und Anforderungen im Berufsalltag ist den Spezialisten wichtig. Mit dem Ohr am Kunden nehmen sie Erfahrungen der Praktiker auf und versuchen diese in ihren Kollektionen umzusetzen. Außerdem lassen die Spenger ihre Kreationen in Probebetrieben auf Herz und Nieren prüfen, um wertvolle Informationen für die Weiterentwicklung ihrer Produkte zu bekommen. „Die Menschen, die etwa zehn Stunden täglich unsere Hosen oder Jacken tragen, haben die beste Erfahrung. Sie wissen, an welchen Stellen die stärksten Verschleißerscheinungen auftreten oder wo es hakt“, sagt Christian Eder. Berufskleidung ist jedoch mehr als einfach nur ein Kleidungsstück. In der Regel mit dem Namen und Logo des Unternehmens versehen, dokumentieren die Mitarbeiter Kompetenz und Seriosität nach außen. Auch die Wahl der Farbe erfolgt nicht willkürlich, sondern berücksichtigt das Unternehmens-CI bzw. das für die Berufsgruppe bekannte Erscheinungsbild. Die Spenger haben bereits vor einigen Jahren auf diese Entwicklung reagiert und mit dem Konzept „Wähle deine Farbe“ für nahezu jede Berufsgruppe und die individuelle Beanspruchung durch den Träger ein breites Angebot geschaffen. Natürlich fließen auch aktuelle Trends in die Entwicklung einer Kollektion ein, so dass heute eher körperbetonte Kleidung angeboten wird, ohne jedoch die Funktionalität in Frage zu stellen. „Die Träger sind interessiert, gut auszusehen. Motivation des Arbeitgebers ist außerdem, Kleidung anzubieten, die die Mitarbeiter bei der Arbeit vor Kälte und Regen, aber auch Hitze schützt und die Gesundheit erhält. Nachhaltigkeit ist für FHB fest in der Unternehmensphilosophie verankert. Deshalb beziehen sie alle Stoffe, Knöpfe und Reißverschlüsse aus Deutschland. Genäht wird in der Ukraine, manche Artikel in China, wo FHB auch mit einem eigenen Büro vertreten ist. Ausnahme ist die Zunftkleidung, die in Deutschland genäht wird. „Wir haben feste Produktionspartner im Ausland und sind sicher, dass diese alle unsere Standards und unseren Qualitätsanspruch einhalten“, ist Eder überzeugt. ■ ■ Weitere Informationen: www.fhb.de Alma: aktuelle Damen-Arbeitshose mit vielen Details und Funktionalitäten Fotos: FHB


Moderner Anbau: 2008 wurde der Gebäudetrakt fertiggestellt.

Oltrogge

Mutig und modern Das Familienunternehmen Oltrogge, Systemhaus für technische Produkte, Systemlösungen und Serviceleistungen, wird 150 Jahre alt. Die Bielefelder sehen sich als unabhängig und bodenständig, innovativ und offen für Neues. „Wir dürfen uns nicht auf unsere Vergangenheit und unsere Erfolge ausruhen, sondern müssen mutig und modern in die Märkte gehen“, beschreibt Daniel Oltrogge die ständige Herausforderung. Der Geschäftsführende Gesellschafter, der zusammen mit seinem Vater Klaus-Dierk Oltrogge das Unternehmen in der fünften Generation führt, sieht den Betrieb für die Zukunft gut aufgestellt. „Wir verfügen in jedem Unternehmensbereich über fachliches Know-how mit hohem Technologiestandard. Neue Techniken und Märkte werden uns auch künftig weiter fordern. Mit unseren hoch qualifizierten Mitarbeitern, die immer neugierig auf neue Entwicklungen sind, stellen wir uns gerne dieUnternehmer mit Weitblick und Verantsen Herausfordewortung: Klaus-Dierk und Daniel Oltrogge Fotos: Oltrogge rungen.“ Den Weg in die Zukunft sieht der Unternehmer in der Kombination und engen Verzahnung aus Verkauf, professioneller Beratung, technischem Service und Montage. Im Fokus stehe immer das Kundenproblem. Der Name Oltrogge steht in der Branche für Qualität, Zuverlässigkeit und

absolute Kundenorientierung. Das gilt für alle der insgesamt fünf Geschäftsfelder: Werkzeuge, Werkzeugmaschinen, Drucklufttechnik, Schweißtechnik und Oberflächentechnik. Mit dem Unternehmensbereich Werkzeuge sind die Bielefelder als Partnerunternehmen der Hoffmann Group, München, Marktführer in Deutschland und Europa für Qualitätswerkzeuge. Seit 1980 ist Oltrogge westfälischer Exklusiv-Vertriebspartner für die CNC-Premium-Werkzeugmaschinen des Weltmarktführers Yamazaki Mazak, Aichi, Japan. Mehr als 1.000 Maschinen, von der 2-Achsen Drehmaschine bis zum 5-Achsen Bearbeitungszentrum, hat das Unternehmen in diesem Zeitraum in metallverarbeitenden Betrieben installiert. Von Geräten und Zubehör für alle wichtigen thermischen Fügeund Trennverfahren reicht das Spektrum im Bereich Schweißtechnik. Das Leistungsportfolio umfasst außerdem die Planung, Projektierung und Montage kompletter Schweißarbeitsplätze für die Einzel- und Serienfertigung. Deutschlandweit ist Oltrogge in der Oberflächentechnik tätig. „Das Leistungsspektrum reicht von der einfachen Lackierpistole bis zur roboterbetriebenen industriellen Lackierstraße“, so Daniel Oltrogge. Sein Unternehmen ist hier nicht nur Lieferant, sondern auch Hersteller eigener Mehrkomponenten-Mischtechnik für anspruchsvolle Anwendungen und effektive Molchsysteme zur Materialrückgewinnung. Auf die immer spezifischer werdenden Kundenwünsche hat sich das Unternehmen eingestellt und punktet mit Sonderlösungen. „Unsere Spezialisten stimmen die Dienstleistungspakete auf die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden ab“, beschreibt der Unternehmer die Philosophie.

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„Wir fühlen uns grundlegenden Werten verpflichtet“ Das Denken und Handeln auf Basis eines soliden Wertesystems ist fester Bestandteil der Unternehmenskultur. „Wir fühlen uns grundlegenden Werten verpflichtet. Diese Werte und unser Selbstverständnis sind dokumentiert in den Unternehmenswerten. Dazu gehören die Wahrung der Unabhängigkeit als Familienunternehmen, die nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes, eine Vertrauens- und Leistungskultur sowie die Wahrung der Interessen des Unternehmens vor unseren eigenen“, beschreibt Oltrogge. Die Verantwortung für Mitarbeiter, Gesellschaft und Natur sei ebenso Ausdruck ihres Selbstverständnisses und zeige sich zum Beispiel in der konkreten Unterstützung für Künstler, Bildungseinrichtungen, Kulturbetriebe und Stiftungen.

Oltrogge ist bis heute fest mit der Region verankert und ein attraktiver Arbeitgeber „Unsere Mitarbeiter sind unser zentraler Erfolgsfaktor“, sagt der Unternehmenschef, der in den letzten Jahren zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen hat. „Die Profis der Branche finden bei uns ein attraktives Umfeld für ihre berufliche Herausforderung. Hochqualifizierte und sympathische Mitarbeiter, die zu unserer Unternehmenskultur passen, sind die Basis unserer professionellen Arbeit“, so Oltrogge weiter. Die Zukunft sieht der Unternehmer in der Digitalisierung und die liegt in der Kommunikation von Maschinen. „Für uns bedeutet das,

die intelligente Vernetzung kundenspezifischer Anforderungen, das Angebot individualisierter prozessorientierter Lösungen und Produkte und die Schaffung von Synergien zwischen Vertrieb, Technik und Service in allen fünf Unternehmensbereichen.“ ■

KONTEXT Oltrogge ist ein Handelshaus im B2B-Bereich für technische Produkte, Systemlösungen und Dienstleitungen für die Industrie und das Handwerk, sowie Handelshaus und Hersteller für Oberflächentechnik. Der Hauptsitz ist in Bielefeld, drei Niederlassungen sind in Aichach, Altenburg und Mülheim a. d. Ruhr. Das inhabergeführte Familienunternehmen wird in fünfter Generation geführt. Geschäftsführende Gesellschafter sind Klaus-Dierk und Daniel Oltrogge. 1866 gegründet, hat sich das ehemalige Eisenwarengeschäft zu einem führenden technischen Handelshaus für Werkzeuge, Werkzeugmaschinen, Druckluft-, Schweiß- und Oberflächentechnik mit Produkten namhafter Hersteller entwickelt. Heute ist Oltrogge ein Unternehmen mit 210 Mitarbeitern und Partner für rund 15.000 Kunden.

Der Beitrag ist Teil unserer Serie „Das kommt aus Bielefeld“, die in Kooperation mit der WEGE Bielefeld erscheint.

Kolumne - Ein Herz für Vertrieb

Vertriebler sind eine seltene, aber notwendige Spezies in Startups Startups sind Treiber der Digitalisierung und so werden auch viele Tätigkeiten im Unternehmen von Anfang an digital ausgeübt. Aber Digitalisierung hin oder her, auch viele B2B-Startups arbeiten noch mit einem klassischen Vertrieb, Telesales, Kaltakquise, persönlichen Gesprächen. Natürlich gibt es auch Jan Philipp Platenius komplett digitale Modelle, allerdings überleben die meisten B2B-Startups, die einen Vertrieb nicht für nötig halten, zumindest gefühlt nur kurz. Damit stehen Startups vor einem Problem: Erfahrene Vertriebler sind vor allem in der unsicheren Anfangszeit schwierig zu gewinnen und noch schwieriger zu finanzieren. Die in Startups stark vertretenen Absolventen hingegen haben in der Regel beim Berufseinstieg große Vorbehalte gegen vertriebliche Tätigkeiten. Eigentlich unverständlich aufgrund der guten Berufsaussichten und Verdienstmöglichkeiten, doch kommt der Vertrieb als eher

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praktische Tätigkeit im Studium kaum vor und ist zudem noch negativ belegt. Negativbeispiele, die jeder selbst erlebt hat, lassen die Studierenden zudem glauben, im Vertrieb gehe es darum, die andere Seite nicht zu Wort kommen zu lassen, über den Tisch zu ziehen oder beides. Selbst die besten Vertriebler in meinem Umfeld sind eher zufällig auf dieses Berufsfeld aufmerksam geworden. Dabei würden insbesondere Geisteswissenschaftler mit ihren häufig sehr ausgeprägten kommunikativen und empathischen Fähigkeiten viele Voraussetzungen für den Vertrieb erfüllen. Wir werden dafür zukünftig in der Rekrutierung noch etwas früher ansetzen und verstärkt versuchen, Vertriebstalente zu gewinnen, die noch nicht wissen, dass sie Vertriebstalente sind. Ob es hilft? Einen Versuch ist es jedenfalls wert, vor allem für ein Unternehmen, das „Talents’ Friends“ heißt. ■ ■ Der Autor der Kolumne Jan Philipp Platenius ist Geschäftsführer von Talents' Friends und gibt das Facebook-Magazin „Unternehmerische Zeiten" heraus. Weitere Informationen: www.facebook.com/unternehmerische.zeiten


Naturnahes Lernen auf einem idyllisch gelegenen Gutshof. Auf Gut Böddeken finden Kinder ideale Lernbedingungen vor.

Ob in der Schule oder im Internat, der Fokus der pädagogischen Fachkräfte liegt auf der individuellen Förderung eines jeden Kindes entsprechend seiner Fähigkeiten.

Gut Böddeken – Fachinternat für Kinder und Jugendliche mit privater Wohngrundschule

Professionelle und fachliche Betreuung Am Sonntag, den 26. Juni veranstalten Wohngrundschule und Internat Gut Böddeken in der Zeit von 14 bis 17 Uhr ein Sommerfest bzw. einen Tag der offenen Tür, zu dem Eltern, Schüler, Freunde und Interessenten sehr herzlich eingeladen sind. In entspannter und ungezwungener Atmosphäre informieren die Pädagogen aus Schule und Internat umfassend über das pädagogische Konzept der privaten Wohngrundschule sowie über das Leben im Internat. Insbesondere Eltern, die sich im Hinblick auf die Tagesschulangebote für externe Schülerinnen und Schüler beraten lassen möchten, sind willkommen. Das Sommerfest steht in diesem Jahr ganz im Zeichen der bevorstehenden Olympischen Spiele, wobei die „Böddeker Olympiade" viele Disziplinen umfasst, die man bei den Olympischen Spielen sonst eher selten antrifft, wie z. B. Torwand- und Bogenschießen, Ponyreiten, Schminken, Rollrusche, Menschenkicker, Funracer, Fahrradrennen, Wimpelkette oder Stelzen laufen. Sogar ein Olympisches Feuer wird entzündet. Insgesamt also eine bunte Mischung für aktive und spielfreudige Kinder und Jugendliche, die zum Mitmachen und Ausprobieren anregt. Neben Führungen durch Schule und Internat ist natürlich auch für das leibliche Wohl aller Gäste umfassend gesorgt. Gegründet im Jahr 1978 durch den Diplompädagogen W. Ulrich Blauschek, widmet sich das Internat Gut Böddeken in BürenWewelsburg bei Paderborn seit dieser Zeit der Bildung, Erziehung und Förderung von Kindern und Jugendlichen aus der gesamten Bundesrepublik. Als anerkannter Träger der freien Jugendhilfe erfahren hier insbesondere die Schülerinnen und Schüler eine professionelle fachliche BeNeben der schulischen Begleitung und treuung, die aufgrund Förderung stehen Spiel und Spaß auf dem „Lehrplan" des Internats. von Teilleistungsstörun-

gen, ADHS, Konzentrationsschwächen, Verhaltensauffälligkeiten oder Lern- und Leistungsproblemen einer besonderen Unterstützung bedürfen. Während die jugendlichen Internatsschüler/-innen die öffentlichen Schulen der Sekundarstufe I besuchen, gehen die jüngeren Kinder zusammen mit den externen Tagesschülern in der eng mit dem Internat vernetzten privaten Wohngrundschule Gut Böddeken zur Schule. In der Wohngrundschule lernen die Kinder in kleinen, jahrgangsübergreifenden Klassen, jeweils betreut von einem Lehrer und einem Fachpädagogen. Bedingt durch diese gute personelle Ausstattung und die geringen Klassengrößen, d. h. ca. acht bis 15 Schülerinnen und Schüler je Klasse, kann jedes Kind ganz individuell und entsprechend seiner Fähigkeiten gefördert werden. In der Grundschule wird ein rhythmisierter Ganztagsmodus praktiziert, in dem sich Lern-, Spiel und Ruhephasen gemäß dem Biorhythmus der Kinder flexibel abwechseln. Den Kindern wird also genügend Raum und Zeit zum Kindsein eingeräumt, d. h. zum Spielen, Forschen und Entdecken. Bedingt durch diese Orientierung am Kind können die Lehrerinnen und Lehrer individuell auf Lerntempo, Lernrückstände und Defizite jedes einzelnen Kindes eingehen. Die Schülerinnen und Schüler, die auf Gut Böddeken lernen, stecken häufig bereits zu Beginn ihrer Schullaufbahn in Schwierigkeiten. „Wir versuchen, die Verhaltensauffälligkeiten der Kinder zu verstehen. Für uns sind dies keine Provokationen, sondern eher Hilferufe“, erläutert Schulleiter Jan-Helge Kuhn die Arbeitsweise von Schule und Internat. Insbesondere Kinder mit Teilleistungsstörungen oder ADHS profitieren von der hohen Professionalität und dem persönlichen Engagement der in Schule und Internat eingesetzten Fachkräfte. ■ ■ Weitere Informationen: www.gut-boeddeken.de

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Weltweit einzigartige Innovation: Der Bioboden PURLINE entstand in den Laboren der Windmöller Polymer Technologie am Standort Detmold.

WINDMÖLLER

Ein neues Gesicht mit starkem Auftritt Die Unternehmensgruppe Windmöller präsentiert sich nach einer Neuausrichtung so stark wie nie zuvor. Zugpferd ist die neue Fußboden-Marke wineo, die im Objekt- und Privatbereich Maßstäbe setzt. Der Name wineo ist Programm und Botschaft zugleich: Fünf Buchstaben, die für Dynamik, Stärke und neue zukunftsweisende Produkte im Fußbodensegment stehen. „Wir waren damals nicht absolut sicher, wie die Mitarbeiter und Kunden auf die neue Ausrichtung reagieren würden“, blickt Dipl.-Betriebswirt Matthias Windmöller, Geschäftsführender Gesellschafter der windmöller holding GmbH zurück. Die Zusammenführung der beiden Unternehmen Witex und Windmöller Flooring und der neue Auftritt unter neuem Namen verlangten Kraft, Mut und Risikobereitschaft. Heute weiß man, dass die Entscheidung richtig war. wineo hat sich in den vergangenen Monaten als moderne und zukunftsorientierte Fußboden-Dachmarke in der Windmöller Flooring Products GmbH etabliert, die Bodenbeläge aus den Gattungen Laminat- und Designböden sowie die weltweit einzigartigen Bioböden produziert und in 70 Länder weltweit vertreibt. Fünf Millionen Quadratmeter Laminat- und MultiLayer Böden entstehen jährlich am Standort Augustdorf mit 230 Beschäftigten. Zusätzlich werden fünf Millionen Quadratmeter Designböden zum Klicken Dipl.-Betriebswirtin Annika Windmöller, Gesellschafterin und Leiterin Unternehproduziert. menskommunikation: „Der PURLINE Die Exportquote liegt Bioboden ist unser Zugpferd für die aktuell bei 30 Prozent. Zukunft und Türöffner bei den Architekten, „In den nächsten Jahweil er mit zahlreichen unschlagbaren ren streben wir einen Vorteilen punktet.“

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maßgeblichen Ausbau an. Auf dem internationalen Markt sehen wir sehr gute Möglichkeiten für weiteres Wachstum. Das Ausland ist eine Chance und Herausforderung zugleich“, sagt Matthias Windmöller. Der Unternehmer in dritter Generation weiß um die besonderen Leistungen, die das gesamte Team in den letzten Jahren gezeigt hat. Das Engagement hat Früchte getragen: Heute bekleidet das Unternehmen eine feine, aber feste Position zwischen den Großen der Branche und punktet mit eigenen Stärken.

Die Entwicklung von technischen Innovationen ist ein wichtiger Treiber. Die Nachfrage nach elastischen Designböden ist ungebrochen hoch, was sich im dynamischen Wachstum widerspiegelt. Befeuert wird der Erfolg durch die kontinuierliche Entwicklung technischer Innovationen und wegweisender Produkte, mit denen Windmöller als Hersteller immer wieder Maßstäbe setzt und in der Branche oftmals eine Vorreiterrolle einnimmt. Das gilt zum Beispiel für die Einführung der ersten klebstofffreien Verlegetechnologie CONNECT für Designbeläge. Die Erfolgsgeschichte, die in 2009 begann, dauert bis heute an. In Sachen Laminat hat das Unternehmen seit Jahren mit trendsetzenden Einflüssen sehr viel zum Erfolg dieses Produktes beigetragen. Anfang des Jahres wurde noch einmal kräftig in diese Bodengattung investiert. Einen weiteren Meilenstein setzten die Augustdorfer mit der Entwicklung und Markteinführung nachhaltiger Bioböden unter dem Namen PURLINE aus Bio-Polyurethan. Das Produkt hat für großes Aufsehen in der Branche gesorgt, weil komplett auf den Einsatz von Petrochemie sowie Weichmachern und Chlor verzichtet wird und dafür Raps- bzw. Rizinusöl und Kreide Verwendung finden.


Umweltkonforme Produkte und Herstellungsprozesse sind ein deutliches Zeichen für die ökologische Verantwortung des Familienunternehmens. Jahrelange Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in den Laboren der Windmöller Polymer Technologie (WPT), zweites Schwergewicht der Firmengruppe, sind dieser einzigartigen Innovation vorausgegangen. „Erste Ideen existierten bereits vor 20 Jahren, bis zur ersten Markteinführung vergingen zehn Jahre. Dieser ersten Generation mangelte es an technischer Reife, so dass wir weiter entwickelt und jetzt ein absolut zukunftsweisendes und einzigartiges Produkt haben“, sagt Matthias Windmöller. „Der PURLINE Bioboden ist unser Zugpferd für die Zukunft und Türöffner bei den Architekten, weil er mit zahlreichen unschlagbaren Vorteilen punktet. Er ist nicht nur ökologisch, nachhaltig und strapazierfähig, auch chemische und mechanische Einflüsse können ihm nichts anhaben. Der Markt ist reif für dieses Produkt“, beschreibt Dipl.-Betriebswirtin Annika Windmöller, Gesellschafterin und Leiterin Unternehmenskommunikation, das erfolgreiche Produkt, das als Rollen- und Plankenware und seit Mai diesen Jahres auch zum Klicken und für den privaten Einsatzbereich erhältlich ist. Dass Windmöller mit dieser Entwicklung wieder einmal ins Schwarze getroffen hat, zeigten die Reaktionen des Marktes. In den letzten zwei Jahren ist die Bioboden-Kollektion bereits sieben Mal mit international bedeutenden Design- und Nachhaltigkeitspreisen ausgezeichnet worden.

Investitionen für Innovationen Die in Detmold ansässige WPT ist jedoch nicht nur erfolgreiche Ideenschmiede, sie hat sich auch als Marktführer im Bereich Akustikmatten zur Tritt- und Gehschalloptimierung unter Hartbodenbelägen, sowie keramischen, textilen oder elastischen Belägen weltweit einen Namen gemacht. Die Produktion des PURLINE Biobodens mit vier Millionen Quadratmetern Produktionskapazität pro Jahr beflügelt zudem das Wachstum. Regelmäßige Investitionen sind unerlässlich, um dauerhaft in der Branche die Nase vorn zu haben. So wurde im letzten Jahr am Standort Detmold in die Erweiterung der Hallenfläche und die Erhöhung der Produktionskapazitäten auf knapp 25 Millionen Quadratmeter investiert. Erfolgreich am Markt präsentiert sich auch die Windmöller Holzwerkstoffe GmbH mit Sitz in Bad Oeynhausen und 30 Mitarbeitern. Die Keimzelle der Unternehmensgruppe wurde 1948 ge-

Design Black in matt und hochglänzend kombiniert aus der Kollektion „wineo 550“: Perfekt für extravagante Objektausstattungen sowie Messebau-Konzepte Fotos: WINDMÖLLER/wineo

gründet und ist Spezialist für den Zuschnitt von Holzwerkstoffen für die Möbelindustrie. Die Zeichen der gesamten Firmengruppe stehen weiter auf Wachstum. Im vergangenen Jahr schaffte sie mit 380 Mitarbeitern einen Umsatzzuwachs von fünf Prozent auf insgesamt 147 Millionen Euro. Für dieses Jahr strebt das Unternehmen mit über 400 Mitarbeitern einen Umsatz von knapp 160 MillioDipl.-Betriebswirt Matthias Windmöller, nen Euro an. Diese positive Entwick- Geschäftsführender Gesellschafter der windmöller holding GmbH, will den Export lung kommt nicht von weiter ausbauen: „Auf dem internationalen ungefähr. Sie ist das Er- Markt sehen wir sehr gute Möglichkeiten gebnis einer weitsichti- für weiteres Wachstum.“ gen und zukunftsorientierten Unternehmenskultur, die Werte wie Ehrlichkeit, Leidenschaft, soziale und ökologische Verantwortung in den Fokus stellt und für ein hohes Maß an Qualität, Zuverlässigkeit, Innovationskraft und ein teamorientiertes, familiäres Arbeitsklima steht. Auch als Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb hat sich das Unternehmen einen Namen gemacht.

Mitarbeiterförderung und -bindung ist nicht nur ein werbewirksamer Slogan, sondern fest in der Unternehmenskultur verankert. Jungen Menschen eine Chance auf das Erlernen eines zukunftsstarken Berufs zu geben, ist ein wichtiges Anliegen und angesichts der nachhaltigen Fachkräftesicherung eine existenzsichernde Aufgabe. Aktuell absolvieren 17 Auszubildende ihre Lehre in der Firmengruppe in sechs Ausbildungsgängen. Regelmäßige Mitarbeiter-, Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen sind ebenso selbstverständlich wie auch ein besonderes Talentmanagement zur Förderung junger Mitarbeiter mit hohem Potenzial. „Das Thema hat oberste Priorität, nur mit einem motivierten Team sind wir in der Lage, uns dauerhaft am Markt erfolgreich zu entwickeln“, sagt Annika Windmöller. Das lassen sich die Bodenspezialisten auch gerne etwas kosten: Das betriebliche Gesundheitsmanagement mit verschiedenen Angeboten für alle Beschäftigten erfreut sich großer Beliebtheit und wird als Zeichen der Wertschätzung gesehen. Als besonderes Highlight gilt das jährliche Mitarbeiter-Event. Mit viel Kreativität wird für dieses Ereignis ein Programm auf die Beine gestellt, das noch lange positiv in Erinnerung bleibt. Eine feste Größe ist zudem das Ideenmanagement. „Im betrieblichen Alltag sehen die Mitarbeiter am besten, wo Verbesserungspotenzial liegt. Gute Ideen, die betriebliche Prozesse oder die Entwicklung von Produkten verbessern, bringen uns gemeinsam voran. Überzeugende Ideen prämieren wir regelmäßig, fördern so die Motivation und steigern die Identifikation“, beschreibt Matthias Windmöller. Was wiederum hervorragend zum Unternehmensmotto: „Das wir gewinnt!“ passt. ■ ■ Weitere Informationen: www.windmoeller.de

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Modernes Controlling

Auch im Mittelstand ein Erfolgsfaktor Der deutsche Mittelstand steht dem formalen Controlling oftmals kritisch gegenüber. Unternehmen, häufig auch in zweiter oder dritter Generation in Familienbesitz, mit 50 bis 200 Mitarbeitern und einer engen Verbundenheit zur Region und zu den Mitarbeitern, argumentieren oftmals mit Aussagen wie „Das haben wir bisher auch nicht gebraucht“ oder „Ich kann die wesentlichen Entscheidungen selbst treffen.“ Doch übersehen Unternehmenslenker in dieser Phase oft, dass das Geschäft komplexer und schnelllebiger geworden ist. Führung durch persönliches Erleben funktioniert ab einer gewissen Unternehmensgröße nicht mehr. Die sogenannte „Wachstumsschwelle“ kennzeichnet diesen Übergang. Controlling kann und muss in dieser Lebensphase des Unternehmens die Leitung entlasten, Entscheidungen fundieren und moderne Unternehmenssteuerung ermöglichen. Zahlreiche Studien bestätigen, dass ein fehlendes oder unzureichendes Controlling zu den häufigsten Insolvenzursachen zählt. Werden beispielsweise Preisentscheidungen aus dem Bauch gefällt, kann dies existenzbedrohende Folgen haben. Produkte werden zu günstig angeboten und finden genau deshalb reißenden Absatz. Andere Produkte sind zu teuer „kalkuliert“ und folglich Ladenhüter. Eine Spirale wird in Gang gesetzt, an deren Ende das wirtschaftliche Überleben des Unternehmens gefährdet ist.

Controlling Kongress OWL am 25. Oktober Ein erfolgreiches Controlling hingegen will die Unternehmensleitung nicht entmündigen, sondern unterstützen. Moderne Controller verstehen sich als „Business Partner“ des Managements. Entscheidungen werden durch Informationen transparent gemacht, fundiert sowie zukunftsorientiert und proaktiv gefällt. Proaktiv Potenziale, Herausforderungen und Trends zu erkennen und zu antizipieren, bedeutet, die eigene Zukunft als erfolgreiches Unternehmen zu sichern. Controlling leistet hierzu wichtige Bausteine. Sei es über Kennzahlen zur Information und Kontrolle, Investitionsrechnungen zur Planung oder Abweichungsanalysen und Budgets zur Steuerung

KONTEXT Die exklusive und bisher nur in den Finanzmetropolen Deutschlands platzierte Kongressveranstaltung findet am 25. Oktober im Gut LippeSee in Paderborn statt. Beginn ist um 13 Uhr. Neben Keynote-Speaker Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Weber, referieren aus der Region und aus erfolgreichen mittelständischen Unternehmen Dr. Martin Heubeck, CEO Phoenix Contact Gruppe und Harry Barth, dSPACE GmbH sowie Prof. Dr. Dieter Dresselhaus. Der Kongress bietet eine exklusive Plattform zum fachlichen Austausch und zur Vernetzung für Geschäftsführer sowie Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Finanzen und Controlling. n Weitere Informationen: www.controlling-kongress-owl.de

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und Allokation unternehmerischer Ressourcen. Lösungen für zahlreiche Herausforderungen eines modernen Controllings werden am 25. Oktober auf dem Controlling Kongress OWL präsentiert. In Paderborn liefern Top-Referenten Antworten und zeigen die Gestaltung einer zukunftsfähigen Unternehmenssteuerung auf. Neben dem europaweit bekannten Forscher aus dem Bereich der Unternehmenssteuerung, Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Weber, werden Unternehmenslenker und Führungskräfte aus erfolgreichen ostwestfälischen Unternehmen referieren. ■

Autor: Prof. Dr. Christian Faupel, Lehr- und Forschungsgebiet Controlling und Kostenmanagement an der Hochschule OstwestfalenLippe

BVMW-Veranstaltungsvorschau ■ Meeting Mittelstand Unternehmensfinanzierung im Mittelstand Das Finanzdilemma trotz Niedrigzins – oder: Banker sind anders Mi. 08.06.2016 I Beginn um 18:00 Uhr - 21:00 Uhr BFI Stahlbausysteme GmbH & Co. KG Anton-Böhlen-Straße 27, Warburg ■ Meeting Mittelstand Digitalisierung im Mittelstand Aufbruch in neue Welten / jeden Tag ein neuer Wettbewerb Di. 28.06.2016 I Beginn um 18:00 Uhr - 21:00 Uhr AFV Medienproduktion Weihrauch Schulze-Delitzsch-Weg 1a, Bad Lippspringe ■ Controlling Kongress OWL Excellent Business mit Controlling Di. 25.10.2016 I Beginn um 18:00 Uhr - 21:00 Uhr Gut Lippesee GmbH & Co. KG Münsterstr. 122, Paderborn BVMW Geschäftsstelle Gütersloh • Paderborn • Höxter fon 0 52 51.6 86 03 67 fax 0 52 51.6 86 23 28 www.paderborn.bvmw.de erika.schumacher@bvmw.de


Krank oder im Urlaub?

So lassen sich Mitarbeiterausfälle auffangen

Die Urlaubssaison naht. Da geraten schon jetzt einige Unternehmen ins Schwitzen – und das nicht nur aufgrund der sommerlichen Temperaturen. Mitarbeiterausfälle auffangen und Vertretungsfälle managen stellt viele Betrieben immer noch vor große Probleme, weil der eine Mitarbeiter weder weiß, woran der Kollege arbeitet, noch hat er Zugriff auf seine Daten und Informationen. So lässt sich auch dieses Dilemma lösen. Bei spontanen Mitarbeiterausfällen aufgrund von Urlaub oder Krankheit bleibt Ino Holling, Geschäftsführer der NETZkultur Informationssysteme GmbH aus Lippstadt, heute völlig entspannt. Brach früher das große Chaos aus, ist das kleine Unternehmen heute top organisiert. Mit der digitalen Kundenakte als Teil der selbstentwickelten Software „infra-struktur“ legte NETZkultur bereits vor 20 Jahren die Basis für ortsunabhängiges Arbeiten und vernetzte Unternehmenskommunikation.

Das Büro zum Mitnehmen – Die Software ist auf kleine und mittlere Unternehmen von einen bis einhundert Anwender spezialisiert. Sie sammelt automatisch alle eMails, Telefonate, Faxe, Termine, Dokumente etc. und verknüpft diese automatisch mit Kontakten oder Projekten - ähnlich einem Spinnennetz. Hieraus entstehen digitale Kunden- oder Projektakten mit chronologischen Kontakthistorien. Praxisbeispiel Urlaubsvertretung – Kunde König ruft an und hat eine Frage zu seinem Vertrag. Kollege Karl, der zuständige Ansprechpartner, ist jedoch leider gerade im Urlaub. „Früher mussten wir den Kunden vertrösten, weil wir keinen Zugriff auf Karls eMails und sein Ordnungssystem hatten“, schildert Felix Graffenberg, ebenfalls Geschäftsführer der NETZkultur. Mit infra-struktur hat NETZkultur solche Prozesse heute im Griff: Ruft Kunde König an, klickt sich Karl`s Vertretung völlig entspannt in Königs digitale Kundenakte und findet in der chronologischen Auflistung aller Vorgänge den Vertrag. Im Nu kann er die Frage beantworten.

Wenn einer ausfällt, übernimmt einfach der Kollege – dank digitaler Kundenakte kein Problem!

„Kunden nie wieder vertrösten“ – Das war das Ziel, als Holling und sein Team 1996 aus der „eigenen Not“ begannen, die Software „infra-struktur“ zu programmieren. „Wir waren damals ein kleines EDV-Unternehmen mit fünf Mitarbeitern. War der eine Service-Mitarbeiter krank, musste ein Kollege einspringen, der natürlich weder das Problem des Kunden kannte noch den Bearbeitungsstatus“, blickt Holling zurück. „Wir wollten einfach besser sein als andere. Wir wollten, dass unsere Kunden quasi gar nicht merken, wenn bei uns ein Kollege ausfällt.“ So entwickelten Holling und sein Team die Software-Lösung „infra-struktur“. Aus der ursprünglich nur für den Eigenbedarf entwickelten Software ist heute eine renommierte Lösung am Markt geworden, die mittlerweile mehrfach mit dem Innovationspreis IT der Initiative Mittelstand ausgezeichnet wurde.

Ortsunabhängig arbeiten – „Mir ist es egal, wo ich gerade bin. Ich kann von überall aus arbeiten“, freut sich Graffenberg, der häufig unterwegs ist. „Dank infra-struktur hab ich mein Büro quasi in der Hosentasche und kann auch von unterwegs stets schnell reagieren.“ Einfach per Internetbrowser einloggen und alle Informationen parat haben – egal ob vom PC im Büro, im Homeoffice oder per Smartphone von unterwegs. So funktioniert die Mitarbeiterkommunikation auch standortübergreifend und Spontanausfälle von Mitarbeitern können lückenlos aufgefangen NETZkultur Geschäftsführer Ino Holling werden. ■ und Felix Graffenberg (v. l.)

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OWL   Porträts

Arbeiten und Leben in der Region Was macht Arbeiten und Leben in einer Region wie Ostwestfalen-Lippe aus? Welche beruflichen und privaten Entwicklungsmöglichkeiten sehen die Menschen für sich, ihre Familien und Freunde in OWL? Was wird für die Zukunft erhofft? Antworten auf diese Fragen können am besten die ‚Betroffenen‘ selbst geben. In der mehrteiligen Reihe „OWL Porträts“ kommen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „Cross Mentoring“ zu Wort. Das Fachkräfteentwicklungsprogramm von OWL MASCHINENBAU verbindet Menschen unterschiedlicher Funktionen Benjamin Herzog, Benteler und Positionen aus Unternehmen in Business Service GmbH ganz OWL. So bekommt die Region mit jeder Ausgabe ein sehr persönliches Gesicht. Diesmal im Porträt: Benjamin Herzog, IT Business Application Expert bei der BENTELER Business Services GmbH innerhalb der BENTELER-Gruppe, die mit rund 30.000 Mitarbeitern an 161 Standorten in 40 Ländern für herausragende Material-, Fertigungs- und Technologiekompetenz in den Bereichen Automotive, Steel/Tube und Distribution steht. Benjamin Herzog unterstützt alle Divisionen in der SystemOptimierung und Umsetzung neuer Anforderungen. „Ich bin als Berater und Entwickler in der IT immer im Kontakt mit den Fachbereichen und Kollegen im In- und Ausland, was meine Arbeit extrem abwechslungsreich gestaltet.“ In Leopoldshöhe aufgewachsen, hat er sich dazu entschieden, in der Region OWL zu bleiben. „Ich bin hier zuhause, ich genieße die große Nähe zur Natur und das herzliche Miteinander der Menschen. Mit dem Cross-Mentoring habe ich eine Möglichkeit erhalten, meine persönliche Entwicklung fortzuführen. Es bietet mir als Mentee die Möglichkeit, Eindrücke aus verschiedenen Unternehmen zu sammeln, Parallelen zu BENTELER zu finden und Anregungen in meine Arbeit zu integrieren. Dieses Netzwerk ist ein großer Gewinn für mich.“ Das passt hervorragend zum Ziel der BENTELER-Gruppe, Führungskräfte aus den eigenen Reihen durch gezielte Aus- und Weiterbildungsprogramme zu fördern – in OWL, in Europa und weltweit. n

1. Online Marketing Konferenz Bielefeld (OMKB)

Wichtiger Impuls für die Region Premiere gelungen: Die 1. Online Marketing Konferenz Bielefeld begeisterte Besucher aus der Region und ganz Deutschland. „Es ist unglaublich“, jubelt Thorsten Piening, Veranstalter der 1. OMKB. „Uns ist es bei der ersten Online Marketing Konferenz Bielefeld gelungen, rund 650 Teilnehmer in die Stadthalle zu holen, um sich bei Top-Experten der Internet-Branche über Trends des Online Marketings zu informieren.“ Auch aus der Region waren Marketing-Verantwortliche vor Ort, um in Workshops und Vorträgen die Schlüssel für die digitale Transformation kennenzulernen. Neben Vertretern aus mittelständischen Unternehmen und kleinen Firmen informierten sich auch Repräsentanten aus Konzernen. „So stärken wir die Wirtschaft unserer Region nachhaltig und machen OWL zukunftsfähig“, zeigt sich Piening zufrieden. Die Resonanz der Besucher sei durchweg positiv ausgefallen: Sowohl die Workshops als auch die zahlreichen Vorträge seien immer gut besucht gewesen. Mehr als 90 Prozent der Konferenzteilnehmer würden voraussichtlich an der nächsten OMKB wieder teilnehmen.

Foto: OMKB Best Practice im Online Marketing: Malte Blumenthal, Senior Vice President E-Commerce bei CTS Eventim, gab interessante Tipps.

Die Weichen für die zweite OMKB sind bereits gestellt: „Das positive Feedback der Referenten und Teilnehmer hat uns überzeugt: Auch im kommenden Jahr wird es wieder eine OMKB in Bielefeld geben: Für den 31. März stehen die ersten Speaker schon fest. Wir haben schon zahlreiche Ideen, um die Konferenz noch besser zu machen. Wir freuen uns darauf!“ n

mawi DIGITAL online-magazin

n Weitere Informationen: www.owl-maschinenbau.de

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n Die Statements einiger Besucher lesen Sie auf: www.mawi-westfalen.de


Melanie Schwarz ist Verkaufsleiterin im Medienunternehmen ams – Radio und MediaSolutions und verantwortet die Vermarktung von Lokalradios in den Kreisen Gütersloh, Warendorf und Paderborn/Höxter sowie die Kundenberatung und –betreuung für den Bereich MediaSolutions mit den Geschäftsfeldern Audio, Video und Event.

Kolumne

Wie finde ich gute Mitarbeiter? In dieser Ausgabe beschäftige ich mich mit dem Thema Mitarbeiter-Recruiting. Herzlich willkommen! Selbst Unternehmen mit sehr geringer Fluktuation stehen irgendwann vor der Frage, wie finde ich einen neuen, guten Mitarbeiter? Oder auch mehrere? Selbst wenn Ihre Personaldecke aktuell stabil ist, kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem Sie Ersatz benötigen. Erster Schritt: Eine Stellenbeschreibung ist erforderlich. Davon kann abgeleitet werden, welche Person gesucht wird. Eine Ausschreibung für einen Auszubildenden sieht natürlich anders aus, als für einen Abteilungsleiter mit Führungserfahrung. Und genauso verhält es sich mit der Tatsache, wo ich diesen neuen Mitarbeiter suche. Verschaffen wir uns aber erst einmal einen Überblick über die aktuellen Möglichkeiten, ein Stellenangebot zu platzieren: 1. Die Tageszeitung und das Anzeigenblatt sind die lokalen bis regionalen Medien, die klassisch in Frage kommen. 2. Onlineportale: von lokal bis national bietet das Internet diverse Plattformen für Recruiting. 3. Radiowerbung: auch von lokal bis national buchbar. 4. Plakatwerbung: ungewöhnlich, aber machbar. Hier ist sogar die Belegung von einzelnen Standorten möglich. 5. Headhunter: Sie beauftragen eine Personalagentur damit, geeignete Kandidaten zu finden.

Diese Optionen unterscheiden sich nach aktiver Suche und aktiver Ansprache. Bei der Nutzung von Onlineportalen und dem Stellenmarkt der Tageszeitung hat sich der Nutzer bereits vorher dafür entschieden, aktiv nach einem neuen Job zu suchen. Auf diese Weise erreiche ich also in erster Linie Jobsuchende. Der Headhunter spricht Personen an, die er kennt, und/oder die sich in seiner Datenbank als veränderungsbereite Mitarbeiter verstehen. Das Plakat hängt an einem Standort und wird von allen Personen gesehen, die dort vorbei kommen. Und auch die Radiowerbung erreicht alle Personen in einem Sendegebiet, die diesen Sender hören. Also auch Personen, die nicht auf der Suche nach einem neuen Angebot sind, werden durch diese Angebote angesprochen und zeigen eventuell Interesse - je nach Stellenbeschreibung oder Attraktivität des Arbeitgebers. Handelt es sich um ein interessantes oder als innovativ bekanntes Unternehmen, ist die Resonanz sicher größer als bei einer unbekannten Firma. Übrigens: Als Vermarkter der Lokalradios in OWL haben wir kürzlich erstmalig ausschließlich Radiowerbung genutzt, um eine personelle Vakanz zu füllen. Sehr erfolgreich. n

eventlocation @marta-herford.de T + 49 5221 994430 20 Museum für Kunst, Architektur, Design

Unternehmen und Märkte | markt & wirtschaft 6 / 2016

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Gemüseschälautomat FAHRENKAEMPER S1

Multitalent für den Dauereinsatz Spargel, Karotten, Gurken, Rettich: Gemüse ist lecker und gesund, doch die Zubereitung kostet viel Zeit. Der neue Schälautomat FAHRENKAEMPER S1 befreit jedes Gemüse perfekt und zeitsparend von seiner Schale. Handelsübliche Schälmaschinen waren dem 26jährigen Industriemeister aus Schloss Holte schon aus seiner beruflichen Tätigkeit hinreichend bekannt. Simon Fahrenkämper wollte jedoch mehr. Sein Ziel war es, eine eigene Maschine zu konstruieren, die nicht nur Spargel schälen kann und nach der Saison nutzlos auf den Einsatz im nächsten Jahr wartet. Schließlich gibt es auch noch Karotten, Rettich, Gurken und Co., die ganzjährig auf den Teller kommen. „Meine Motivation war es, einen Schälautomaten zu entwickeln, der nicht nur auf eine Gemüsesorte fixiert ist, sondern alle länglichen Produkte schnell und problemlos von der Schale befreit“, beschreibt der junge Unternehmensgründer sein Ziel. Soweit die Idee, es folgte eine intensive Phase der Entwicklung und Konstruktion. Am Ende entstand mit der „Fahrenkaemper S1“ eine Maschine, die tatsächlich Gemüse von acht bis 100 mm Durchmesser und einer Mindestlänge von 130 mm schält. Multitalent: Die Schälmaschine befreit alle „Der Schälautomat länglichen Gemüse problemlos von der Schale. Foto: FAHRENKÄMPER ist 365 Tage im

Jahr einsetzbar und stellt sich ohne Umbau der Maschine oder Änderung der Einstellungen im Softwaremenü auf das jeweilige Produkt ein. Falls einmal eine größere Menge gleichartigen Gemüses geschält werden soll, sorgen konfigurierte gemüsespezifische Einstellungen für ein perfektes Ergebnis“, beschreibt Erfinder Fahrenkämper das Multitalent. Ein weiterer Pluspunkt sei der geringe Schälverlust, der aufgrund einer innovativen Messermimik kleinstmöglichen Abtrag vom Gemüse garantiere. Den Hauptteil der Technik hat der kreative Maschinenbauer aus hygienischen Gründen aus dem Schälraum in den abgetrennten Antriebsbereich ausgelagert, so dass ein leicht zu reinigender Innenraum entstanden ist. Positiver Nebeneffekt: Die Laufzeiten sind sehr hoch, ein kontinuierlicher Einsatz garantiert. „Im Falle eines technischen Problems können wir schnell reagieren. Per Internet ist unser Service-Team in der Lage, auf die Maschine zuzugreifen und eine Fehlerdiagnose zu erstellen“, beschreibt Fahrenkämper. Die Bedienoberfläche ist selbsterklärend, so dass auch ungeschulte Mitarbeiter die Menüstruktur intuitiv bedienen können. Der junge Erfinder ist von seiner Maschine überzeugt: „Der Nutzen für Gemüsebauern, Mitarbeiter in Großküchen oder Privatkunden, die frisch geschältes Gemüse aus dem Groß- und Supermarkt mitnehmen möchten, ist groß. Lästiges Schälen gehört der Vergangenheit an. Vielmehr steht der Genuss im Mittelpunkt.“ n n Weitere Informationen: www.fahrenkaemper.com

Die Unternehmerfamilie

Damit die Vermögensnachfolge gelingt Die Unternehmerfamilie steht im Mittelpunkt einer Vortragsreihe, die Riechmann Rechtsanwälte und Brand & Co. Vermögensbetreuung gemeinsam durchführen. In der letzten Veranstaltung stand das Thema professioneller Umgang mit der Vermögensnachfolge im Fokus. Dr. Rüdiger Anhuef unterstrich in seinem Vortrag, wie wichtig es ist, Finanz- und Erbschaftsplanung zu betreiben, und zwar so, dass die Familien- und Unternehmensinteressen simultan berücksichtigt werden. „Hier haben sich für das so genannte Financial und Estate Planning Standards entwickelt“, so der Rechtsanwalt. Klaus-Joachim Riechmann erläuterte verschiedene Rechtsirrtümer und Fallstricke des Erbrechts und räumte mit Mythen im Zusammenhang mit Güterstand, Testament und Haftung auf. Individuelle Rechtsgestaltungen seien für Unternehmerfamilien unverzichtbar.

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Jörg-Dieter Brand packte für die Zuhörer den Notfallkoffer. Er zeigte auf, dass es im Ernstfall wichtig ist, im Vorfeld alle Daten zusammenzutragen und Vertrauenspersonen rechtzeitig einzuweihen. Die Vortragenden unterstrichen den Teamansatz in der Beratung und Betreuung von Unternehmerfamilien – gerade in der Gestaltung der Vermögensnachfolge unter (steuer-) rechtlichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten. n

Jörg-Dieter Brand, Brand & Co. Vermögensbetreuung; Dr. Rüdiger Anhuef, Dr. Anhuef Familiy Office, und Klaus Riechmann, Riechmann Rechtsanwälte (v.l.)


Das lesen Sie in der Juli-Ausgabe: Erscheinungstermin: 15. Juli Anzeigen- und Redaktionsschluss: 24. Juni

Impressum

Produktmarketing und Markenbildung

Klare und differenzierende Positionierung Produkte und Leistungen werden im Markt zunehmend austauschbarer. Eine klare und differenzierende Positionierung ist deshalb der Schlüssel für eine erfolgreiche Stellung im Markt, um mit den eigenen Produkten oder Dienstleistungen attraktiver zu werden und Wettbewerbsvorteile zu sichern. Wie gelingt es, eine erfolgreiche Vermarktungsstrategie zu entwickeln?

Herausgeber PBL MEDIA Verlag, Meisenstraße 96, 33607 Bielefeld Tel. 05 21 / 2 99 73 90, Fax: 05 21 / 2 99 73 91 e-mail: info@mawi-westfalen.de

Redaktion Christiane Peters (Chefredakteurin) Tel.: 05 21 / 2 99 73 90, Mobil: 01 71 / 1 74 22 59 e-mail: peters@mawi-westfalen.de

Anzeigen Jörg Gieselmann e-mail: anzeigen@mawi-westfalen.de Tel.: 05 21 / 2 99 73 90 Das Abonnement läuft über ein Jahr und verlängert sich nur dann um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens drei Monate vor dem Ablauf des Abonnements gekündigt wird. 8 Hefte kosten im Abonnement 20 Euro.

Entsorgungsbranche / Recyclingwirtschaft

Erscheinungsweise

Angesichts immer knapper werdender Rohstoffe gewinnen Ressourcenschutz und die Rückgewinnung von Stoffen einen immer größeren Stellenwert. Was bedeutet diese Entwicklung für die Kreislaufwirtschaft? Mit welchen Konzepten und Dienstleistungen will sich die Entsorgungswirtschaft für die Zukunft positionieren?

8 x im Jahr, Preis des Einzelheftes: 4,00 Euro.

Layout und Konzeption Antje Huck, e-mail: huck@mawi-westfalen.de

Druck Hans Gieselmann Druck- und Medienhaus GmbH & Co. KG, Bielefeld Gekennzeichnete Beiträge decken sich nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion. Verantwortlich für den Inhalt: Christiane Peters 18. Jahrgang Auflage: 25.000 Exemplare sowie 7.500 digitale Exemplare

Umgezogen? Neue Adresse? Liebe Leserin, lieber Leser! Damit wir auch zukünftig markt & wirtschaft an die richtige Adresse senden, möchten wir Sie bitten, uns im Falle einer Adressänderung bzw. Abbestellung dieses mitzuteilen: Telefon: 0521-299 739-0, Fax: 0521-299 739-1 oder E-Mail: service@mawi-westfalen.de

Vielen Dank für Ihre Unterstützung! www.mawi-westfalen.de

Ressourcenschutz und Recycling stärken

Kommunikationslösungen und Informationstechnologien

Intelligenter Einsatz für den Geschäftserfolg Telefonie, Cloud Computing, Soft- und Hardware, intelligente Netzkonzepte und IT-Services: Für fast alle Unternehmen ist der weltweite Zugriff auf verlässliche und sichere Daten- und Kommunikationsnetze eine grundlegende Voraussetzung zur Nutzung von Ressourcen und Informationstechnologien. Ein intelligenter Einsatz von Kommunikations- und IT-Lösungen wird für viele Unternehmen zunehmend Voraussetzung für den Ausbau des Geschäftserfolges. Titel: Igor Yaruta + eigene Grafik S. 2: Fotolia, karandaev und 123rf.com, Mats-Peter Forss S. 32 und S. 35: pixabay

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