markt & wirtschaft 3-2016

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Westfalens Beste: Wer sind die innovativsten Unternehmen? Bauen 4.0: Warum digitale Methoden eine Chance sind

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www.mawi-westfalen.de

Das Wirtschaftsmagazin fĂźr zukunftsorientierte Unternehmer

Warum Unternehmen immer noch zu wenig Geld in die Hand nehmen


Das Magazin für Personalmanagement

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Die Themen der April-Ausgabe: n Fach- und Führungskräfterekrutierung: Wie kommen mehr Frauen in Führungspositionen? n

HR und IT: Welche Auswirkungen die Digitalisierung auf die Arbeitswelt hat

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Weiterbildung: Wie können Betriebe flexibles, arbeitsplatznahes Lernen ermöglichen?

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Integration / Qualifizierung / Personaldienstleister: Warum Flücht-

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linge schneller in den Arbeitsmarkt integriert werden müssen n

Personalmanagement & -entscheider: Warum Wertschätzung und Leistungsanerkennung den Unternehmenserfolg langfristig sichern

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Unternehmensmission Gesundheit: Warum hoher Leistungsdruck und Arbeitsdichte nach betrieblichen Gesundheitskonzepten verlangen

Redaktionsschluss: 24. März Anzeigenschluss: 24. März

Weitere Informationen: info@mawi-westfalen.de


Ausblick Viele schauen optimistisch auf das Wirtschaftsjahr 2016. Dennoch halten sich die meisten Unternehmer mit ihren Investitionen in neue Techno­-­ logien, neue Produkte und Geschäftsprozesse noch zurück. Fehlt der Mut, fehlen die Ideen oder fehlt die Strategie?

Von Christiane Peters, Chefredakteurin „Ohne Moos nix los!“ Diese altbekannte Redewendung besagt, dass man genügend Geld benötigt, um seine Ziele zu erreichen. Daran hat sich bis heute nichts verändert. Doch was passiert, wenn man seine Ziele nicht genau kennt bzw. nicht präzise definieren kann? Überträgt man diesen Gedankengang auf die Investitionsvorhaben vieler deutscher Unternehmer, so ist fest­ zustellen, dass es weniger am vorhandenen Geld mangelt, son­ dern eher eine allgemeine Unsicherheit zu verspüren ist, die die In­vestitionstätigkeit bremst. Das verwundert um so mehr vor dem Hintergrund der guten wirtschaftlichen Konjunktur, der großen Eigenkapitalquote der KMU und dem billigen Geld auf den Kapi­talmärkten. Deshalb hatten einige Wirtschaftsverbän­ de 2016 schon zum Jahr der Investitionen ausgerufen. Doch damit wird es wohl erst einmal nichts werden, zumindest so lange sich die KMU`s nicht von ihrer Zurückhaltung verab­ schieden. Nicht wenige Experten machen u.a. die derzeitige Entwicklung und die damit verbundenen Herausforderungen der Digitalisierung dafür verantwortlich. Genau hier fehlt offen­ bar noch der Schlüssel für viele Unternehmer, eine Strategiekom­ petenz aufzubauen, mit der man weiß, wo man investieren muss, um im Wettbewerb die Erfolgspotenziale von morgen frühzeitig zu erkennen. Was getan werden könnte, lesen Sie in unserem Titelthema. n

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mawi-Innovationsranking

WESTFALENS BESTE 2015 prämiert Die Miele & Cie. KG, Gütersloh, das Blomberger Unternehmen Phoenix Contact GmbH & Co. KG sowie die HELLA KgaA Hueck & Co. mit Sitz in Lippstadt sind Westfalens Beste 2015 und gehören zu den drei innovativsten Unternehmen in Westfalen.

Unternehmensinvestitionen

Unternehmensinvestitionen

Vorsicht, statt Weitsicht? Viele sind optimistisch und der deutschen Wirtschaft geht es gut. Woran liegt es, dass in wirtschaftlich guten Zeiten dennoch viele Firmen ihr Geld horten, anstatt zu investieren?

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Industrie- und Verwaltungsbau

„Digitale Methoden im Bauwesen sind eine Chance“

Dr. Jan Tulke, Geschäftsführer Planen-Bauen 4.0 beim Haupt­verband der Deutschen Bauindustrie e.V., über die Wichtigkeit der Digitalisierung in der Baubranche und wie die Unternehmen darauf reagieren müssen.

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markt & wirtschaft 3 / 2016 | Inhalt

Forschung und Entwicklung 26 Das Lean-Startup Konzept: Das agile Vorgehen als gute Ergänzung 26 Neue Initiative für mehr Gründer: Heimvorteil nutzen 26 Standortkampagne: Bestleister aus dem Münsterland 27 Filmprojekt über die Zukunft der Arbeit: Begegnungen auf Augenhöhe öffnen den Dialog 28 WESTFALENS BESTE 2015: Die Gewinner des mawi-Innovationsranking 11 mawi-Innovationsranking

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Warum Unternehmen immer noch zu wenig Geld in die Hand nehmen

23 Ausblick 24 Inhalt

12 Die Investitionslücke 13 Vorsicht, statt Weitsicht? 16 Nachgefragt: Warum müssen sich Entscheider und Mitarbeiter für die Digitalisierung stark machen? 17 Interview: „Unternehmen müssen die weit verbreitete Kooperationsphobie überwinden“ 19 Nachgefragt: Investieren in die Zukunftsfähigkeit des Standortes 20 Das Bankensystem im Umbruch: Mehr Unabhängigkeit vom Zinsgeschäft 21 Factoring: Die einzige Finanzierung, die mitwächst

Industrie- und Verwaltungsbau 21 Interview: „Digitale Methoden im Bauwesen sind eine Chance“ 24 Gebäudemanagement 4.0: So starten Immobilien heute effizient in den Betrieb 25 Intelligente Gebäudetechnologien: Den Nutzer durch die Technik entlasten 26 Dream Tec- Innovativer Gewerbebau im AirportPark FMO 27 Interview: „Die Preise für Gewerbegrundstücke werden wegen einer Verknappungssituation weiter steigen“ 28 Altbausanierung: Verjüngungskur für alte Bausubstanz 30 Raumakustik und Schalloptimierung: Mehr als eine schöne Augenweide 31 Raumbegrünung: Grün gegen Grau 32 Bodenbeläge: Mehr als ein fester Boden unter den Füßen 33 Sicherheitstechnik: Existenz(ver)sicherung 34 Bidirektionales kaltes Nahwärmenetz: Ohne Verbrennung von Energieträgern 35 Abfallvermeidung im Baugewerbe: Ressourcenfresser zähmen

Informationstechnologie 36 Online Marketing Konferenz Bielefeld: Mehr Erfolg im Internet 37 Unified Communications: Komfortable Kommunikationslösung für mehr Kundennähe 38 Cloud: Nichts für kleine Unternehmen? Doch!


Recht & Finanzen 44 Kapitalanlage und Vermögensaufbau: Gutes Finanzwissen für wichtige Entscheidungen

Personal und Führung 46 OWL Portraits: Arbeiten und Leben in der Region 46 Die TRAUMJOB 2016: „Bekanntheit der Arbeitgebermarke steigern“

Unternehmen und Märkte 48 48 49 50

Kolumne: Die Lokalradios OWL werden 25 Jahre Design Thinking Lab: Raum für Innovationen my job-OWL: Kontakte knüpfen 20 Jahre Sicherheitstechnik in Minden: Branche mit großem Potenzial

Foto: rawpixel

39 Wann ist eine Website erfolgreich? Zum Beispiel: Smartphone tauglich 40 25 Jahre AbisZ TeleCom: Auf Augenhöhe mit der Innovationsgeschwindigkeit 42 Informationsmanagement: Arbeiten im Büro der Zukunft 43 11. Paderborner Tag der IT-Sicherheit: Digitale Sicherheit ist eine ganzheitliche Vision

Kapitalanlage und Vermögensaufbau

Gutes Finanzwissen für wichtige Entscheidungen Mehr Sicherheit statt Flexibilität kennzeichnet derzeit das Geldanlage-Verhalten. Dennoch oder gerade deshalb vernachlässigen nicht wenige Anleger die Finanzplanung, zumal ein gutes Finanzwissen extrem wichtig ist.

Die TRAUMJOB 2016

„Die Bekanntheit der Arbeitgebermarke steigern“ Zum ersten Mal findet am 3. und 4. Juni die TRAUMJOB 2016 im Schützenhof Paderborn statt. Projektleiterin Christina Berns über das Konzept und die Bedeutung einer weiteren Job- und Personalmesse in der Region. 46

51 Vorschau / Impressum

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- Kolumne - Gut zu wissen: Das Lean-Startup-Konzept

Das agile Vorgehen als gute Ergänzung zum Businessplan Eine Unternehmensgründung ist immer mit Risiko verbunden. Als gut vorbereitet gilt, wer einen auf mehrere Jahre ausgelegten Businessplan schreibt. Wer noch geschickter vorgehen möchte, sollte sich schon in den Anfangstagen der Gründung zusätzlich mit dem Lean-Startup-Konzept beschäftigen, das Eric Ries vor einigen Jahren entwickelt hat. Seines Erachtens ist jede Gründungsidee eine unbewiesene Hy­ pothese, die systematisch überprüft werden sollte, bevor man viel Zeit und Geld in die unbewiesenen Annahmen investiert. Gründer können beispielsweise mit einer einfachen Landingpage als „Mi­ nimum Viable Product“ Experimente durchführen und durch In­ teraktion mit dem Kunden entlang des Kreislaufes „Bauen-Mes­ sen-Lernen“ ein tragfähiges Geschäftsmodell entwickeln. Erst wenn dies geschehen ist, wird verstärkt investiert und skaliert. Ein bekanntes Beispiel für dieses Vorgehen ist das amerikanische Zalando-Vorbild Zappos, das 2009 für 1,2 Milliarden Euro von Amazon gekauft wurde. Im Gegensatz zu den meisten älteren ECommerce-Unternehmen beschäftigten sich die Gründer von Zappos nicht anfangs mit Warenlagern oder Distributionsplänen, sondern führten ein Experiment durch, indem sie Schuhe in Ge­ schäften fotografierten, die Bilder online stellten und erst bei Eingang einer Bestellung die Schuhe in dem Geschäft kauften. Auf diese Weise war es für sie leichter, das Geschäftsmodell wei­ terzuentwickeln als bei vollem Betrieb mit Personal, Lager und

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Jan Philipp Platenius plädiert für die Durchführung von Experimenten und schrittweise Entwicklung eines trag­fähigen Geschäftsmodells.

ähnlichem. Auch Dropbox begann zunächst mit einem Produkt­ video – und setzte das Produkt erst um, als sich zeigte, dass sich zahlreiche User für das Produkt interessierten. Heute ist diese Vorgehensweise im Silicon Valley an der Tages­ordnung. In Deutschland gehen mittlerweile auch immer mehr Startups nach dem Lean-Startup-Gedanken vor, meistens in Ergänzung zu dem guten alten, aber relativ starren Business-Plan. Für Gründer in spe wäre es wünschenswert, wenn nach und nach Gründungs­ berater, Banken und andere in Unternehmensgrün­ dungen involvierte Gruppen sich mit dem Konzept ebenfalls verstärkt auseinandersetzten – und auch auf KOMMENTAR diese Weise zur erfolgreichen Gründung beitrügen. n n Der Autor der Kolumne Jan Philipp Platenius ist Geschäfts­ führer von Talents' Friends und gibt das Facebook-Magazin „Unternehmerische Zeiten" heraus. Weitere Informationen: https://www.facebook.com/unternehmerische.zeiten

Neue Initiative für mehr Gründer

Standortkampagne

Heimvorteil nutzen

Bestleister aus dem Münsterland

Die Bertelsmann Stiftung möchte in Ostwestfalen-Lippe Start-upGründer ausbilden. Dazu hat sie die gemeinnützige Founders Foundation gGmbH etabliert. Deutschland liegt bei der Gründung von Start-ups im internationalen Vergleich zurück. Flächenregio­ nen wie Ostwestfalen-Lippe gelingt es heute kaum, Start-up Gründer zu gewinnen oder zu halten. „Wir brauchen nicht nur Innovationen, sondern auch Gründer mit Mut und Fähigkeiten, ihre Ideen in die Tat umzusetzen. Die Founders Foundation bietet Start-up-Gründern Ausbildung, Raum, Begleitung und Netzwer­ ke, damit aus Ideen erfolgreiche Unternehmen werden“, sagt Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung. Geschäftsführer der Founders Foundation ist Sebastian Borek, selbst erfolgreicher Start-up-Unternehmer, und überzeugt, dass die Region reif für die nächste Unternehmergeneration ist: „Wir wollen den Heim­ vorteil von Ostwestfalen-Lippe nutzen. Kaum eine Region hat so viele Hidden Champions und Weltmarktführer. Mit einem nach­ haltig attraktiven Start-up-Ökosystem wollen wir Menschen unter­ stützen, weitere Unternehmen zu gründen.“ n

Sie forschen, entwickeln oder produzieren im Münsterland, doch das, was sie tun, ist deutschland-, europa- oder sogar weltweit einzigartig. Das NRW-Wirtschaftsministerium hat als Teil der Standortkampagne „Germany at its best“ jetzt neun Unterneh­ men und Forscher aus dem Münsterland als Bestleister des Jah­ res 2015 ausgezeichnet. Die Vorschläge dafür hat Münsterland e.V. gemeinsam mit den Wirtschaftsförderungen der MünsterlandKreise und der Stadt Münster unterbreitet. „Die öffentliche An­ erkennung der herausragenden Arbeit dieser Unternehmen und Wissenschaftler zeigt einmal mehr, wie stark der Standort Münster­land ist“, erklärt Klaus Ehling, Vorstand des Münsterland e.V. „Dank der Kampagne des Wirtschaftsministeriums und der landeseigenen Wirtschaftsförderungsgesellschaft NRW.Invest kann das nun jeder sehen.“ Insgesamt 41 Unternehmen, Wissenschaftler, Sportler, Kulturund Freizeitangebote aus dem Münsterland dürfen mittlerweile den Titel „Bestleister des Jahres“ für sich in Anspruch nehmen und sich auf der Homepage der Standortkampagne vorstellen. n

n Weitere Informationen: www.foundersfoundation.de

n Weitere Informationen: www.germanyatitsbest.de

markt & wirtschaft 3 / 2016 | Forschung und Entwicklung


Filmprojekt über die Zukunft der Arbeit

Begegnungen auf Augenhöhe öffnen den Dialog Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel: Wie arbeiten wir zukünftig? Welche Werte prägen die neue Arbeitswelt? Fragen, die uns alle angehen: Ein regionales Filmprojekt will Antworten finden.

F

ünf Männern und Frauen, zusammengeschlossen im Kernteam AUGENHÖHEregional OWL, liegt dieses The­ ma besonders am Herzen. Sie möchten wissen, wie Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größen die neue Arbeitswelt in der Region bereits leben und erfahren, wer die Menschen dort sind, die diese Arbeitswelt aktiv mitgestalten. Die Ergebnisse sollen in einem Dokumentarfilm der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. „Der Film soll berühren, inspirieren und Mut machen, sich neuen Denkmodellen zu öffnen. Menschen sollen sich mit dem Thema auseinandersetzen und ins Gespräch kommen. Wir leben und ar­ beiten in einer Zeit, in der Bedürfnisse und Werte wie Selbstbe­ stimmung, Partizipation und Potenzialentfaltung wichtige, menschliche und erfolgsbringende Aspekte sind“, beschreibt Sandra Wilms, eine der fünf Initiatoren, das Ziel des Projektes. Die Region Ostwestfalen-Lippe sei prädestiniert für das Filmpro­ jekt. Sandra Wilms: „OWL ist eine starke Wirtschaftsregion mit großem Potenzial, Werte wie Vertrauen, Verantwortung und Nach­ haltigkeit sind hier fest verankert. Außerdem leben und arbeiten alle Teammitglieder in der Region. Die Resonanz ist sehr positiv. Unser Projekt wird bereits von einer aktiven Community erfolg­ reich in die Welt getragen.“ Der Name Augenhöhe ist für die Macher Programm: „Der Begriff hat nichts mit körperlicher Größe zu tun, sondern mit Haltung und persönlicher Einstellung. Augen­­höhe ist eine Chance, die gesellschaftlichen Entwick­lungen in die Arbeitswelt zu übertragen, mit dem Ziel, dass am Ende alle davon profitieren“, so Wilms, die überzeugt davon ist, dass dieses Tun mit unternehmerischem Denken vereinbar ist. „Begegnungen auf Augenhöhe öffnen den Dialog zwischen Menschen und schaffen positive Ergebnisse.“ Um das Filmprojekt zu realisieren, hat das Kernteam eine Crowd­ fundig-Plattform ins Leben gerufen. n

n Unter www.startnext.com können Menschen die Startund Finanzierungsphase finanziell unterstützen.

Forschung und Entwicklung | markt & wirtschaft 3 / 2016

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WESTFALENS BESTE 2015 mawi-Innovationsranking Westfalens Beste 2015: Sie gehören zu den drei innovativsten Unternehmen in Westfalen und belegen im mawi-Innovationsranking 2015 die ersten drei Plätze. Grundlage für die Bewertung waren die in 2015 veröffentlichten Patent- und Gebrauchsmusteranmeldungen beim Deutschen Patentamt in München. Das Besondere: Die drei bestplatzierten Unternehmen aus 2014 haben auch im vergangenen Jahr ihre Positio­ nen behalten, so dass Miele & Cie. KG, Gütersloh, wieder auf Platz eins und das Blomberger Unternehmen Phoenix Contact GmbH & Co. KG auf Platz zwei stehen. HELLA KgaA Hueck & Co. mit Sitz in Lippstadt nimmt weiterhin den dritten Platz ein. In unserem Kreisranking gab es ebenfalls keine Veränderung gegenüber dem Vorjahr: Der Kreis Gütersloh verteidigte erneut seinen ersten Platz. Die weiteren Platzierungen finden Sie im mawi-Innovationsranking auf Seite 11. Die Entwicklung neuer Produkte und der Erhalt der eigenen Innovationsstärke und Wettbewerbsfä­ higkeit sind auch für die ausgezeichneten Unternehmen eine ständige Herausforderung. Lesen Sie, wo die Unternehmen künftig besonderen Handlungsbedarf sehen und wie sie darauf reagieren wollen. n Das mawi-Innovationsranking wird auch in diesem Jahr weiter fortgesetzt. Allerdings verzichten wir künftig auf die Veröffentlichung in jeder Ausgabe. WESTFALENS BESTE 2016 werden wie gewohnt im nächsten Jahr prämiert.

Erster Platz: Miele & Cie. KG

„Digitalisierung als Chance“ Auf welche Herausforderungen muss Ihr Unternehmen in den nächsten Jahren Antworten finden, um die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit auch zukünftig zu festigen bzw. auszu­ bauen? Die Verbesserung unseres Wertschöpfungssystems im gesamten Unternehmen ist ein ständiger Prozess. Ziel ist es dabei, Effizi­ enz und Effektivität zu erhöhen. Das erreichen wir unter ande­ rem mit gemeinsamen Standards und Methoden für unsere Werke, die bei Miele nun einmal ganz unterschiedliche Produk­ te fertigen. Das beginnt bereits beim Einkauf von werkübergrei­ fend benötigten Zulieferteilen und Fertigungsanlagen. Die Um­ setzung des Miele-Mottos „immer besser“ ist eine Voraussetzung, um langfristig mit wirtschaftlichem Erfolg in Deutschland zu produzieren. Die zunehmende Digitalisierung in allen Lebensbe­ reichen verstehen wir als Chance, eine weitere Stufe der Verbes­ serung zu erreichen. In der industriellen Fertigung lautet das Stichwort dazu Industrie 4.0. Dieser Begriff hat verschiedene Facetten: Moderne Kommunikationstechnologie und Roboter, die Hand in Hand mit den Menschen arbeiten, können dazu beitragen, dass wir Menschen komplexer werdende Aufgaben

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markt & wirtschaft 3 / 2016 | Innovationsranking

Dr. Eduard Sailer, Ge­schäftsführer Technik Miele & Cie. KG, Gütersloh

beherrschen und durch Arbeitserleichterungen länger gesund am Arbeitsplatz bleiben. Ich glaube übrigens nicht, dass der Mensch in so einem Szenario einmal überflüssig sein wird. Auf der anderen Seite bietet uns eine digitale Fabrik die 1:1-Ab­ bildung der Produktion, um kundenindividuelle Produkte durch die Montage steuern zu können. Als Premiumhersteller haben wir heute schon eine große Variantenvielfalt. In der Automobil­ industrie geht das Customizing, also die individuelle Ausstattung nach Kundenwunsch, aber schon viel weiter. Sollte sich dieser Trend auch bei Hausgeräten abzeichnen, hieße das für die Pro­ duktion, wir müssten genau nachvollziehen können, welchen Fer­ ti­gungs­stand der Dampfgarer mit der Ausstattung für Frau Müller hat. Auf ein solches Szenario müssen wir vorbereitet sein. In un­ seren Werken gibt es verschiedene Projekte, die auf die Einbin­ dung moderner Kommunikationstechnologie abzielen. n


WESTFALENS BESTE 2015

Dr. Eduard Sailer, Ge­schäfts­ führer Technik Miele & Cie. KG, Gütersloh

Angela Josephs, Presse­ sprecherin und Leiterin der Presse- und Öffentlichkeits­ arbeit, Phoenix Contact GmbH & Co. KG, Blomberg

Michael Jaeger, Leiter des Elektronik-KomponentenBereichs bei HELLA, Lippstadt

Albrecht Pförtner, Geschäfts­ führer pro Wirtschaft GT GmbH, Gütersloh

Platz zwei: Phoenix Contact GmbH & Co. KG

„Mut zum Wagnis und Freude am Innovieren“ Auf welche Herausforderungen muss Ihr Unternehmen in den nächsten Jahren Antworten finden, um die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit auch zukünftig zu festigen bzw. auszu­ bauen? „Nichts ist so beständig wie der Wandel“: Dieses geflügelte Wort besagt, was es mit den sogenannten Herausforderungen auf sich hat: Die Welt und das Leben verändern sich fortlaufend. Nach der Globalisierung ist jetzt die Digitalisierung das Phäno­ men, das Wirtschaftsunternehmen beschäftigt. Der technologi­ sche Fortschritt hat erst die Kommunikation und das Kaufver­ halten der Privatbürger verändert, jetzt wirkt er sich auf die Industriewelt aus. Immer effektiver, schneller und kundenorien­ tierter zu werden, das war schon immer ein Gebot. Ein durch­ gängiger Datenfluss vom ersten Atemzug eines Produkts bis zu seinem letzten – also von der Entwicklung bis hin zur Verschrot­ tung – ohne Schnittstellen ist komfortabel und erstrebenswert. Gleichwohl ist die Transformation aufwändig und komplex. Dem muss man sich mit dem Willen, die Ärmel hochzukrempeln und anzupacken, stellen. Schlanke Prozesse, schnelles Time to Mar­ ket, Fertigung von Losgröße eins zu massenkompatiblen Prei­ sen, lebenslanges Qualifizieren, erfolgreiches Recruiting - und das alles gleichzeitig – ja, das geht. Unternehmung kommt von

Angela Josephs, Presse­ sprecherin und Leiterin der Presse- und Öffentlichkeits­ arbeit, Phoenix Contact GmbH & Co. KG, Blomberg

unternehmen. Verzagtheit und Bequemlichkeit gelten weniger denn je. „Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen“. Ja, das Tempo und die Dynamik der Veränderungen sind höher geworden. Also muss man Innovatio­ nen noch schneller auf den Markt bringen, in die Zukunft den­ ken, unternehmerischen Mut haben, kreative Ideen umsetzen oder Menschen mit Erfindergeist beschäftigen, Freiräume ge­ währen und auch Fehler oder Flops aushalten. „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“ Gilt nicht nur für gesellschaft­ liche und politische Umstände, sondern erst recht für Wirt­ schaft, Innovation und Wettbewerb. Die Gesetze des Marktes wirken unbarmherzig schnell, wer heute Gewinner ist, kann mor­ gen schon Verlierer sein. Jetzt zeigt sich, wo Taten den Worten folgen. Die Zeit der Sonntagsreden ist vorbei. Echtes Unterneh­ mertum mit Mut zum Wagnis und Freude am Innovieren empfin­ det die dynamische Entwicklung als spannend und nicht be­ ängstigend. n

Innovationsranking | markt & wirtschaft 3 / 2016

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Dritter Platz: Hella KgaA Hueck & Co.

„Dem Neuen gegenüber aufgeschlossen“ Auf welche Herausforderungen muss Ihr Unternehmen in den nächsten Jahren Antworten finden, um die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit auch zukünftig zu festigen bzw. auszu­ bauen? Für Technologieunternehmen wie HELLA ist die Fähigkeit zur Innovation überlebenswichtig. Denn unser Erfolg, unser Wachs­ tum und unser Ergebnis sind davon abhängig, dass wir unsere Position als Technologieführer immer wieder neu verteidigen. Dazu müssen wir permanent Altes in Frage stellen und dem Neuen den Weg bereiten. Ein anschauliches Beispiel dafür ist der Technologiewandel in der Lichttechnik hin zum vermehrten Einsatz von LEDs, den HELLA als Partner der Automobilherstel­ ler aktiv mitgestaltet hat. Oft wird Innovationskraft allein aus der F&E-Quote abgeleitet. Tatsächlich hat HELLA im Geschäfts­ jahr 2014/15 rund 9,3 Prozent des Umsatzes für die Entwick­ lung neuer Produkte und Technologien ausgegeben. Damit lie­ gen wir über dem Schnitt der Automobilzuliefererindustrie. Trotzdem sind es bei Weitem nicht nur die finanziellen Mittel, die zu erfolgreichen Innovationen führen.

Michael Jaeger, Leiter des Elektronik-KomponentenBereichs bei HELLA

Es ist auch eine Kultur der Neugierde notwendig, die den Mitar­ beitern jenen Freiraum gibt, in dem kreative Ideen entstehen können. Unternehmen können den Rahmen für unkonventionel­ le Lösungen schaffen, selbige aber kaum verordnen. Und gute Ideen sind auch nicht an bestimmte Hierarchiestufen geknüpft. Häufig haben gerade die Mitarbeiter Ideen, wie man Produkte oder Prozesse entscheidend verbessern kann, die auch täglich damit arbeiten. Dies zeigt etwa unser firmeninterner Wettbewerb „Driving e-nnovation“, an dem sich annähernd 1.000 Mitarbei­ ter beteiligt haben. Unter den rund 140 Ideen, deren Markt­ chancen wir genau geprüft haben, überzeugten uns einige so sehr, dass wir sie in die Vorentwicklung übernommen haben. Innovation ist kein Selbstläufer. Organisationen brauchen den Mut, das Neue wirklich konsequent zu denken – und die passen­ den Strukturen, um Ideen konkrete Schritte folgen zu lassen. n

Erster Platz: Kreis Gütersloh

„Region der Tüftler“

Welche Themen bzw. Herausforderungen stehen für den Kreis Gütersloh ganz oben auf der Agenda, um den hier ansässigen Unternehmen auch zukünftig einen attraktiven und fortschrittli­ chen Standort zu bieten? Der Kreis Gütersloh ist innovativ. 483 Patente wurden im Jahr 2014 angemeldet, das entspricht 137 Patenten pro 100.000 Einwohner, mehr als das Doppelte im Vergleich zum deutschen Durchschnitt. Um diese Patentdichte als Kennzahl der Innovati­ on weiter aufrecht zu erhalten, berät die proWi zu Patentanmel­ dungen und Fördermitteln für Erfinder. Aber damit es erstmal soweit kommen kann, setzen wir schon früh auf die Förderung von Nachwuchstalenten, um so dem Fachkräftemangel aktiv entgegenzutreten. Die pro Wirtschaft GT ist seit 2010 Träger eines zdi-Zentrums. Es engagiert sich für die Begeisterung von Kindern und Jugendlichen für Mathe, Informatik, Naturwissen­ schaft und Technik, kurz: MINT. In diesem Zusammenhang wird jährlich der MINT-Mitmach-Tag organisiert. In Workshops, Büh­ nenshows und Vorträgen entdecken rund 3.500 Kinder und Ju­ gendliche, was MINT alles kann. Außerdem fördern wir Schulen und ihre Projekte durch den MINT-Fonds, der durch regionale Unternehmen finanziert wird. Dazu gehörten im letzten Jahr bei­ spielsweise der Kauf eines 3D-Druckers für das Gymnasium

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markt & wirtschaft 3 / 2016 | Innovationsranking

Albrecht Pförtner, Geschäftsführer pro Wirtschaft GT GmbH, Gütersloh

Schloß Holte-Stukenbrock oder von LEGO Mindstorms-Robotern für die Städt. Gesamtschule Rheda-Wiedenbrück. Davon profitieren letztendlich alle Unternehmen der Region, die zudem durch das Spitzencluster it’s OWL in den Fokus gerückt wird. Eine tolle Hochschullandschaft, die permanent weiter aus­ gebaut und von uns mit den Unternehmen vor Ort vernetzt wird, setzt das i-Tüpfelchen auf unsere innovative Region. Es ist wich­ tig, diese pfiffigen jungen Leute schon während des Hochschul­ besuchs vom Kreis Gütersloh zu überzeugen. Hier punkten wir mit namhaften Unternehmen, einer hohen Familienfreundlich­ keit und guten Lebensbedingungen. Neben der Fachkräftesiche­ rung stehen natürlich weitere gute Rahmenbedingungen und Wachstumsflächen, die wir den Unternehmen bieten müssen, um den Standort für sie attraktiv zu halten und ihren Fortschritt weiter zu unterstützen. n


Exklusiv für Westfalen: mawi-Innovationsranking Das Ranking zeigt die quantitative Innovationsstärke der westfälischen Kreise, Städte und Unternehmen. Kreis-/Stadtranking*

Unternehmensranking

Minden-Lübbecke

WAGO Verwaltungsges. Herford Hettich Gruppe

Krallmann Kunststoffverarbeitung

5

11

3

Gütersloh Miele & Cie.

40

Claas Gruppe

13

Lippe Phoenix Contact Weidmüller Interface

27 3

0 100 200 300 400 500 680

Paderborn Benteler Gruppe

23

Soest Hella KGaA Hueck & Co.

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Unternehmensranking: Top Unternehmen in Westfalen

Hochsauerland BJB

2

Briloner Leuchten

2

Warendorf Carl Geringhoff

6

GEA Mechanical Equipment

5

Steinfurt Emsa Stadt Bielefeld SCHÜCO International

3

3

Stadt Münster Westf. Wilh. Universität Münster

2

INFATEC Consulting

2

Kreis Borken VitaDOOR

532 Gütersloh 378 Lippe 291 Soest 233 Paderborn Minden-Lübbecke 248 194 Steinfurt Stadt Bielefeld 153 150 Hochsauerland 140 Herford Kreis Borken 139 120 Warendorf 88 Stadt Münster Kreis Coesfeld 50 Stadt Hamm 33 27 Höxter

2

0 10 20 30 40

Miele & Cie. Phoenix Contact Benteler Gruppe Hella KGaA Hueck Claas Gruppe

40 27 24 17 15

0 10 20 30 40

Unternehmensranking: TOP 10-Unternehmen 2015

Miele & Cie. Phoenix Contact Hella KGaA Hueck Benteler Gruppe Claas Gruppe Harting Electric Windmöller & Hölscher WAGO Verwaltungsges. Hettich Gruppe Weidmüller Interface

244 235

162 105 69 49

43 38 34 26

0

50 100 150 200 250

Anmeldungen technischer Schutzrechte** * Stadt­/Kreisranking: Überwachungszeitraum * 1. Januar 2015 bis 31.Dezember 2015. ** Veröffentlichte deutsche Patent- und Gebrauchsmusteranmeldungen des Deutschen Patent-­und Markenamts (DPMA) vom 16. November bis 31. Dezember 2015. Datenerhebung: Alle Städte / Kreise in Westfalen. Mit freundlicher Unterstützung vom Patent­- und Innovations­-Centrum Bielefeld UG Die Recherche wurde nach bestem Wissen sowie mit größter Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit ab 2 bis 3 Anmeldungen durchgeführt. Überregional tätige Unternehmen sind nur mit ihren westfälischen Standorten aufgenommen. Eine Haftung oder Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann nicht übernommen werden. Das Ranking beurteilt nicht die Qualität der Patent­/ Gebrauchsmusteranmeldungen.

Ranking | markt & wirtschaft 3 / 2016

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Viele sind optimistisch und der deutschen Wirtschaft geht es gut. Die Exporte stiegen trotz aller Krisen das zweite Rekordjahr in Folge mit einem Plus von 6,4 Prozent im Vergleich zu 2014. Und Waren „Made in Germany" sind in der Welt so ge­ fragt wie nie. Unter dem Strich also ein kräftiges Wachstum. 2016 dürfte für Deutschland auch deshalb ein Boomjahr werden, zumindest was die Investitionen angeht. Nicht wenige Ökonomen und Wirtschafts­ verbände blicken optimistisch auf das Jahr. Doch bisher tut sich gerade hier nicht viel, und seit der

Wiedervereinigung gehen die privaten In­vestitionen, statistisch gesehen, gemessen am Anteil des Brutto­ inlands­produkts, tendenziell zurück. Woran liegt es also, dass in wirtschaft­ lich guten Zeiten viele Firmen ihr Geld horten, anstatt zu investieren? Sind es fehlender Mut und Risikobereitschaft? Fehlen die zündenden Ideen und der Erfindergeist? Was verunsichert die Wirtschaft, mehr Geld für Zukunfts­ technologien und Digitalisierung auszu­geben, zumal es unbestritten ist, dass Investitionen der Schlüssel zu mehr Wachstum, Beschäftigung und Wett­bewerbssicherung sind.


Vorsicht, statt Weitsicht? Die Aussichten sind komfortabel: Das zeigt der Blick auf die Progno­sen der Institute. Bis 2017 erwarten die Experten unver­ ändert Expansionsraten des Bruttoinlandsprodukts von +1,8 bzw. +2,3 Prozent. „Treibende Kraft hinter dem Aufschwung ist nach wie vor der starke private Konsum und eine anziehende Investi­ tionstätigkeit“, so Stefan Kooths, Leiter des Instituts für Weltwirt­ schaft (IfW). Günstige Ölpreise und der schwache Euro helfen zudem dem Export. Für 2016 herrscht, trotz Flüchtlingskrise, Terrorgefahr und China-Schwäche, Optimismus vor. Gute Voraussetzungen für Investitionen: Das sieht auch das IfoInstitut so, das von einer Erhöhung der Investitionen um sechs Prozent in diesem Jahr ausgeht. Auch die vom Institut der deut­ schen Wirtschaft (IDW) befragten Verbände rechnen überwiegend mit einem Ausgabenplus. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft geht davon aus, dass die Investitionen dieses Jahr um 2,9 und 2017 gar um 3,6 Prozent zulegen könnten. Grund sei vor allem die steigende Auslastung der Unternehmen. Außerdem seien die Finanzierungskonditionen weiterhin historisch günstig. Auch das Handwerk gibt sich optimistisch: „Unsere Auftragsbücher sind voll. Die Menschen werden mehr Geld im Portemonnaie haben

und sind zu Investitionen bereit”, so Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer. Die Branche werde in diesem Jahr voraussicht­ lich um zwei Prozent zulegen.

Eigentlich wäre, unter diesen Vorzeichen, es längst an der Zeit, dass die Firmen ihr Bares vom Konto nehmen und investieren. Doch warum ist die Investitionsneigung in KMU in den letzten Jahren statistisch gesehen, zurückgegangen, und hat sich nicht dem konjunkturellen Umfeld angepasst? „Die Unternehmen hal­ ten sich vorerst mit Investitionen zurück“, kommentiert Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. „Erst wenn der konjunkturelle Aufschwung sich noch weiter gefestigt hat, wird es zu einer Trendwende kommen.“ So sehen bei einer aktuellen Befragung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IDW) insgesamt 17 Ver­ bände bei den Investitionen für 2016 Luft nach oben; nur fünf erwarten weniger Spielraum als Ende des Vorjahres. Das muss uns nachdenklich stimmen, denn unter Ökonomen ist unbestritten, dass Investitionen der Schlüssel zu Wachstum und Beschäftigung sind. Sie bestimmen die Wettbewerbsposition

Unternehmensinvestitionen | markt & wirtschaft 3 / 2015

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Investitionen in Deutschland Saison-, arbeitstäglich und preisbereinigte Werte für Deutschland, Index: 1. Quartal 2004 = 100

Mittelfristig betrachtet kommen die realen Ausrüstungsinvestitionen trotz der im Jahr 2014 einsetzenden Aufwärtsbewegung nur moderat von der Stelle. Den enormen geldpolitischen Impulsen gelingt es nicht, die Zurückhaltung der Unternehmen zu brechen. Die Staatsschulden- und Strukturkrise in Euro­ pa sowie nunmehr die schwächere Expansion in den Schwellen- und Entwicklungsländern lasten auf den Investitionsanreizen in Deutschland. Quellen: Statistisches Bundesamt; Institut der deutschen Wirtschaft Köln

eines Unternehmens und Landes und sind deshalb viel mehr als nur ein kurzfristiger Konjunkturimpuls. Gleichwohl bleiben die Unsicherheiten aus Sicht der deutschen Firmen und Verbände hoch, betont IDW-Ökonom Hüther: „Große Schwellenländer wie China schwächeln und die Unwägbarkeiten mit Blick auf die Flüchtlingsströme und die jüngsten Terrorrisiken haben viele Unternehmen stark verunsichert.“

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markt & wirtschaft 3 / 2016 | Unternehmensinvestitionen

Als einen Silberstreif am Horizont sieht Sebastian Ley, Leiter Strategie und Vorausschau der Unity AG, das Verhalten einiger Mittelständler, die unbeeindruckt von der Großwetterlage ihre In­ vestitionsentscheidungen treffen, bedarfsbezogen handeln und sich nicht von großkonjunkturellen Zyklen leiten lassen. „Der Mittel­stand denkt oftmals anders als Großunternehmen und inno­ viert gerade in unsicheren Zeiten“, sagt Sebastian Ley. Wobei er


Die zunehmend digitalisierten Geschäftsmodelle verlangen neue serviceintegrierte Konzepte festgestellt hat, dass Bauinvestitionen hinter den Ausrüstungsin­vestitionen liegen, und dass Dienstleister generell investitionsfreudiger sind als die Industrie. Dabei seien es gerade die aktuellen Megatrends, die Engagement notwendig machten und die in Sachen Innovationsfähigkeit jede Menge Chancen böten. „Die intelligente Vernetzung der Maschinen führt zu einer höheren Automatisierung und eröffnet neue Geschäftsmodelle. Unternehmen sind gefordert, eigene Organisationsstrukturen zu über­ denken und sich von der klassischen Produktorientierung hin zu einer Markt- und Kun­ denorientierung zu entwickeln“, sieht Sebastian Ley einen hohen Handlungsbedarf in den Unternehmen. Die zunehmend digitalisierten Geschäftsmodelle seien eine Gefahr für ausschließlich produktgeführte Modelle. Serviceintegrierte Konzepte seien zukunfts­ trächtig und hier müsse investiert werden. Neben der finanziellen Situation, die in vielen Unternehmen bestens ist, sind es vor allem Ideen und Mut, die für eine Investitionstätigkeit unabdingbare Voraussetzung sind. Und daran mangelt es offensichtlich in vielen Unternehmen. Zu dominant sind Ver­ unsicherung oder gar Angst – eigentlich schon immer schlechte Ratgeber.

Warum sind viele Firmenlenker so zögerlich? Eine Erklärung für die mangelnde Investitionsbereitschaft hat Prof. Dr. Wolfgang Krüger von der Fachhochschule des Mittelstands: „Wir haben eine paradoxe Situation: Meine Hypothese ist, dass der Industrie 4.0-Hype zu einer Schock-Starre in KMU geführt hat. Weil viele Unternehmen sich so weit weg wähnen von cyber-physischen Systemen, Sen­ sortechnik, Big Data und Cloud, macht man einfach so weiter wie bisher.“ Wirft man einen Blick auf den Maschinenbau, sozusagen als Seismograf für die Stim­ mung in der Wirtschaft, bestätigt sich das, was auch die Zahlen zu den Investitionen zeigen und die allgemeine Verunsicherung ausdrückt. „Der Auftragseingang im Maschi­ nenbau selbst aus dem Inland hat im Zeitraum von Januar bis November 2015 sein Vorjahresniveau mit real plus zwei Prozent leicht übertroffen. Wie es vor diesem Hinter­ grund mit der Investitionsneigung der deutschen Maschinenbauer aussieht, weiß Olaf Wortmann vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA): „Für die Unter­ nehmensinvestitionen können wir uns für dieses Jahr lediglich ein moderates Wachstum vorstellen. Gegen eine hohe Investitionsdynamik in Deutschland spricht weiterhin ein hohes Maß an Unsicherheit sowie die nicht zu stark ausgelasteten Kapazitäten. Erweite­ rungsinvestitionen, die für einen Schwung in der Investitionsneigung sorgen könnten, sind daher nur selten ein Thema.“ Für den Maschinenbau selbst rechnet der Verband für dieses Jahr ebenfalls mit einer moderaten Ausweitung der Investitionen. Das liege u. a. an den Absatzchancen der deutschen Maschinenbauer: „Ein Viertel unserer Produktion verbleibt in Deutschland. Hier ist die Wirtschaft weiterhin stark von der Nachfrage nach Konsumgütern getrieben. In der Auslandsnachfrage gibt es nicht nur expansive, sondern auch restriktive Tendenzen. Summa summarum also stehen die Zeichen auf eine mo­ derate Ausweitung der Investitionen im deutschen Maschinenbau“, so der VDMA. Es bestätigt sich also, dass ein wichtiger Grund für die mangelnde Investitionsbereit­ schaft vieler Unternehmer in einem hohen Maße an Verunsicherung liegt.

Gefragt sind Mitarbeiter mit digitaler Kompetenz und Unternehmer mit Wagnis- und Entdeckermut Erstaunlicherweise hat auch die Digitalisierung bislang noch keinen Schub bei den In­ vestitionen ausgelöst. Wie die Forschungsgruppe Konjunktur des IDW Köln festgestellt hat, zeigen bei diesem Thema die KMU eine beachtliche Zögerlichkeit. Dies ist einerseits in

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besonderen Sorgen hinsichtlich Datenschutz und Dateneigentums­ rechte begründet, andererseits in einer noch fehlenden strategi­ schen Verankerung des Themas Industrie 4.0. Gerade hier sieht Professor Dr. Krüger enormen Handlungsbedarf und Potenzial zugleich: „Der industrielle Mittelstand ist gefor­ dert, bestehende Geschäftsmodelle und die vorhandene Organi­ sation kritisch vor dem Hintergrund digitaler Möglichkeiten zu prüfen und nach neuen Geschäftsmodellen Ausschau zu halten. Dazu bedarf es Mitarbeiter mit digitaler Kompetenz und eines Wagnis- und Entdeckermutes von Unternehmern und Geschäfts­ führern. An beiden mangelt es derzeit im Mittelstand“, fordert Dr. Wolfgang Krüger. Hilfe verspricht sich der Wissenschaftler u.a. von den neuen Kompetenzzentren „Mittelstand 4.0 Rhein-RuhrOWL“, die in den nächsten Jahren speziell für kleine und mittlere Unternehmen Unterstützung und Sensibilisierung bei der fort­ schreitenden Digitalisierung von Produkten, Produktion und Pro­ zessen bieten. Grundsätzlich gehe es darum, dass KMU, noch im Vorfeld von 4.0, unter Effizienzgesichtspunkten ihre IT-Ausstattung und ITStruktur und ihre Betriebsdaten-Planungssysteme überprüfen und innovieren, Möglichkeiten der Digitalisierung in der Einkaufsund Distributionslogistik nutzen und alle Betriebsabläufe digitali­ sieren. „Gleichzeitig muss auch die Digitalisierung des Kunden­ beziehungsmanagements vorangetrieben werden. Dazu gehören

u.a. E-Commerce, Social Media, Smart Services“, so der Wissen­ schaftler. Im industriellen Mittelstand gehe es dann aber auch darum, Fertigungstechnologien und -systeme auf ihre digitalen Vernetzungsmöglichkeiten im Sinne sich selbststeuernder Syste­ me zu prüfen und horizontal vom Lieferanten bis zum Kunden und vertikal mit den betrieblichen Funktionen zu vernetzen. n

Tipp In NRW unterstützt das vom BMWi initiierte Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0 Rhein-Ruhr-OWL seit Januar speziell kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bei der Digitalisierung von Pro­ dukten, Produktion und Prozessen. Die Angebote sind greif­bar und praxisorientiert: Unternehmen können sich etwa die „Road­ show Industrie 4.0“ mit einem mobilen Messestand direkt in die Betriebskantine holen. Kleine und mittlere Unternehmen sind Industrie 4.0-Technologien gegenüber nach wie vor zurück­ haltend. „Schlagworte wie Cloud Computing und Big Data wirken auf den ersten Blick abstrakt. Dabei stecken konkrete und nutzenbringende Technologien dahinter. Unsere Aufgabe ist, diese bedarfsgerecht zu vermitteln und bei der konkreten Um­ setzung zu unterstützen“, so Günter Korder, Geschäftsführer it‘s OWL Clustermanagement GmbH und Vertreter des Hubs OstWest­ falenLippe. n

Nachgefragt

Warum müssen sich Entscheider und Mitarbeiter für die Digitalisierung von Unternehmensprozessen stark machen, Herr Professor Dr. Krüger? Den Entdeckergeist wecken „Ganz allgemein gilt, dass der Entdeckergeist Voraussetzung für Ver­ änderungen, sprich die Digita­lisierung von Prozessen, und die Transfor­ mation bzw. Neuentwicklung von Geschäftsmodellen ist. Handwerks­ kammern, die Industrie- und Handelskammern und das Netzwerk it`s OWL bieten viele Informationen zu Best Practice-Beispielen an. Der Entdeckergeist muss aber auch bei den Mitarbeitern geweckt werden. Gerade das Thema Digitalisierung und 4.0 kann Ängste wecken, da in den Medien Prognosen herumgeistern, wie viele Arbeitsplätze mög­l­icherweise wegfallen könnten. Niemand weiß heute, ob dass tatsäch­ lich der Fall ist. Deshalb sind Informationen und breite Diskussionen mit den Mitarbeitern unerlässlich. Es reicht nicht, dem Netzwerkbeauf­ tragten zu sagen, kümmere dich um 4.0. Konkret geht es aber gerade bei der Vielzahl kleiner Unternehmen darum, den Anschluss nicht zu verpassen. Es reicht nicht nur auf die Prof. Dr. Wolfgang Krüger; Fachhochschule des Mittelstands (FHM) GmbH - University of Applied Sciences, Hannover Mitbewerber zu schauen, jeder Unternehmer ist gefordert, sein eigenes Foto: FHM Handeln zu reflektieren und zu schauen, was man anders machen kann. Hilfreich ist manchmal ein Blick von außen auf das eigene Unternehmen, um über den vorhandenen Rahmen „hinauszudenken“. Um einfach einmal „kleine Brötchen“ zu backen: Schon die Nutzung von Tablets als Assistenzsystem mit entsprechenden Informa­ tionen kann im Handwerk, bei der Montage und im Kundenverkehr ein erster Schritt in die richtige Richtung sein.“ n

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Interview

„Unternehmen müssen die weit verbreitete Kooperationsphobie überwinden“ Obwohl die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gut sind, halten sich viele Unternehmen in Sachen Investitionsbereitschaft bedeckt. Professor Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Heinz Nixdorf Institut, Universität Paderborn, erklärt die Motive der Zurückhaltung und gibt Handlungsempfehlungen. Herr Professor Gausemeier, warum ist die Investitionsbereitschaft so niedrig? Dr.-Ing. Gausemeier: Zunächst muss die Innovationskraft der kleinen und mittleren Unternehmen relativiert werden. Es gibt kein Land, das so viele KMU und mittelständische Welt­ marktführer wie Deutschland hat, dennoch spielen KMU für das deutsche Innovationssystem nur eine nachrangige Rolle. Deut­ sche KMU geben weniger für Forschung und Entwicklung aus als vergleichbare Unternehmen in anderen Ländern. Ein Großteil der KMU hat überhaupt keine signifikanten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Dies sind zentrale Befunde des kürzlich erschienenen Innovations-Indikators 2015, der vom BDI und acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften heraus­

gegeben wird. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, war­ um die innovationsorientierte Investitionsdynamik nicht beson­ ders hoch ist. Warum investieren die deutschen KMU´s seit Jahren so wenig, zumal es sich bei der Digitalisierung ja um Zukunftstechnologien und zukünftige Wettbewerbschancen handelt? Dr.-Ing. Gausemeier: Einen Teil der Frage habe ich bereits beant­ wortet. In der Tat stellt sich angesichts der Digitalisierung und der daraus resultierenden Erfolgspotenziale die Frage, warum nicht endlich der Knoten platzt. Allerdings gibt es aus Sicht eines Un­ ternehmers oder einer Unternehmerin gute Gründe für eine gewis­ se Zurückhaltung, auf den angeblich schon rasenden Zug der

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vierten industriellen Revolution aufzuspringen, sprich, im großen Stil zu investieren. Bei aller Euphorie für Industrie 4.0 darf nicht übersehen werden, dass die Einführung und Nutzung von ITSystemen am Ende einer gut überlegten Handlungskette steht und nicht am Anfang. Das heißt, „das Pferd darf nicht von hinten aufgezäumt werden“. Eine idealtypische Handlungskette weist folgende vier Schritte aus: Vorausschau: Hier geht es um das Antizipieren der Entwicklungen von Märkten, Technologien und Geschäftsumfeldern, um die Chan­ cen von morgen, aber auch die Bedrohungen für das etablierte Geschäft von heute frühzeitig zu erkennen. Zweitens sind Strategien notwendig: Hier sind Geschäfts-, Produktund Technologiestrategien zu entwickeln, um die erkannten Chancen von morgen rechtzeitig zu nutzen. Unerlässlich sind die Prozesse: Getreu dem Motto „structure follows strategy“ sind in diesem Schritt die Geschäftsprozesse so zu ge­ stalten, dass sie die gewählten Strategien optimal unterstützen. Und im letzten Schritt sind die wohlstrukturierten Geschäftsprozesse durch IT-Systeme zu unterstützen. Industrie 4.0 adressiert in erster Linie diesen Schritt. Bevor es hier zu Aktivitäten und Investitionen kommt, sind mit Bezug zu den drei vorherigen Schritten der idealtypischen Hand­ lungskette, drei Schlüsselfragen zu beantworten: Sind die durch die IT-Systeme zu unterstützenden Geschäftspro­ zesse definiert? Folgen die Geschäftsprozesse einer gut durch­ dachten Geschäftsstrategie und einem innovativen, Erfolg ver­ sprechenden Geschäftsmodell? Beruhen Geschäftsstrategie und

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Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier: „Strate­ giekompetenz ist der Schlüssel, um aus einem verhalten reagierenden Unternehmen ein im Wettbewerb agierendes Unternehmen zu machen.“ Foto: Heinz Nixdorf Institut

Geschäftsmodell auf fundierten Annahmen über die bevorstehende Entwicklung von Märkten, Geschäftsumfeldern und Technologien? Ich kenne kaum ein Unternehmen, das einen Plan zur Gestaltung der Zukunft in der skizzierten Weise hat. Warum soll also ein Unternehmen investieren, wenn es keinen Plan hat? Sind die KMU´s verunsichert, bzw. reagieren sie zu verhalten, da ihnen sozusagen die digitale Kompetenz bzw. „Roadmap“ noch fehlt? Dr.-Ing. Gausemeier: Insbesondere KMU müssen erkennen, dass es mehr denn je auf Strategiekompetenz ankommt, d.h. auf das frühzeitige Erkennen der Erfolgspotenziale von morgen und das rechtzeitige Erschließen dieser Erfolgspotenziale. Die Kun­ den zu fragen, hilft nur sehr bedingt, weil diese kaum in der Lage sind, zu kommunizieren, welche Problemlösungen künftig notwendig und wie die entsprechenden Lösungen zu gestalten sind. Daher ist die Grundvoraussetzung für erfolgreiches strate­ gisches Agieren das fantasievolle Antizipieren der Entwicklungen von Märkten, Technologien und Geschäftsumfeldern (Branche, Zulieferer, Politik, Gesellschaft etc.). Die systematische Voraus­ schau verdeutlicht die Chancen, die im Schnittpunkt der zukünf­ tigen Marktanforderungen (Market Pull) und der technologischen Möglichkeiten von morgen (Technology Push) liegen, aber auch die Bedrohungen für das etablierte Geschäft von heute. Strategie­ kompetenz ist der Schlüssel, um aus einem verhalten reagieren­ den Unternehmen ein im Wettbewerb agierendes Unternehmen zu machen. Wie können Unternehmen ermutigt werden, mehr „Geld in die Hand“ zu nehmen? Dr.-Ing. Gausemeier: Zunächst einmal müssen KMU die weit verbreitete Kooperationsphobie überwinden. Selbst große, aber insbesondere kleinere Unternehmen sind auf Kooperationen an­ gewiesen, um die Herausforderungen der Digitalisierung zeitge­ recht zu bewältigen – Kooperationen mit Unternehmen in ver­ gleichbaren Situationen, mit Unternehmensberatungen und mit einschlägigen Hochschulinstituten. In Kooperationen erkennen die Unternehmen, dass es nicht klug ist, das Rad neu zu erfinden und dass es sinnvoll ist, Aufwände und Erfahrungen der digitalen Transformationen zu teilen. Dies dürfte auch kleinere Unterneh­ men ermutigen, die erforderlichen und am Ende auch leistbaren Inves­titionen zu tätigen. Das ist keine graue Theorie. Der BMBF-­ Spitzencluster it´s OWL unterstreicht überzeugend, welchen Nutzen gerade KMU aus einer starken Gemeinschaft von Unter­ nehmen und Hochschulinstituten ziehen können. n


Nachgefragt

Investieren in die Zukunftsfähigkeit des Standortes Wie sieht das Investitionsverhalten regionaler Unternehmen aus? Wir fragten die Weidmüller Gruppe mit Sitz in Detmold und ASSMANN BÜROMÖBEL GMBH & CO. KG, Melle, wo und in welchen Bereichen Investitionen getätigt werden. Weidmüller Gruppe „Wir werden unseren Standort Detmold in den kommenden Jahren systematisch stärken: Geplant ist, bis zum Jahr 2018 ein neues Gebäude mit dem Namen ‚Weidmüller Customer & Technology Center‘ – kurz CTC - am Standort Det­ mold zu errichten. Der neue Gebäudekomplex soll in der Klin­ genbergstraße entstehen und mit mehr als 18.000 Quadratme­ tern Gesamtfläche Platz für rund 600 Mitarbeiter bieten. Dafür investieren wir einen mitt­ leren zweistelligen Millionenbetrag. Mit dem CTC wollen wir die Themen Kunde und Innovation in den Mittelpunkt stellen. Bis 2020 wollen wir den Anteil von neuen Produkten an unserem Umsatz steigern. Auch in unsere Produktion investieren wir: So bauen wir den Standort Detmold derzeit zum globalen Kom­petenzzentrum Metall und Oberfläche aus und erhöhen unseren Automatisierungsgrad in der Produk­ tion insgesamt. Ebenso treiben wir die Erweiterung der Aktivitä­ ten unserer Weidmüller Akademie voran. Branchentrends wie zunehmende Digitalisierung und Automa­ tisierung, gerade vor

ASSMANN Büromöbel GmbH & CO. KG Insgesamt werden wir bis Ende 2017 über acht Millionen Euro in geplante Projekte inves­ tieren. Davon entfallen etwa sechs Millionen Euro auf die Mo­ dernisierung der Produktion mit einer neuen Korpuslinie. Es handelt sich um ein individuelles Konzept für eine Ma­ schinenanlage, das von unserer Projektgruppe „Korpusmöbel­ montage” gemeinsam mit den Ingenieuren des Maschinenbau­ spezialisten Priess & Horstmann entwickelt wurde. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2017 geplant, die Endabnahme der Gesamtanlage spätestens für Anfang 2018. Bereits im Frühjahr 2017 soll das neue Firmengebäude bezogen werden. Bedingt durch das Unternehmenswachstum und neue Formen der Zusammenarbeit sind die derzeitig verfügbaren Büroflächen nicht mehr effizient nutzbar. Wir haben uns im Führungskreis deshalb Ende 2015 für einen Erweiterungsbau an unser Ausstellungsgebäude auf dem Firmengelände in Melle entschieden. Abhängig von den Genehmigungsverfahren planen wir den ersten Spatenstich im späten Frühjahr dieses Jahres. Es entsteht ein zweigeschossiger Bau mit einer Bruttofläche von 1.300 Quadratmetern, der direkt mit dem bestehenden Aus­ stellungsgebäude verbunden sein wird. Der Vertrieb und alle vertriebsnahen Bereiche werden in den Neubau umziehen. Zeit­ gleich werden wir unsere Ausstellung aktualisieren, so dass un­ sere Kunden ab dem nächsten Jahr die Möglichkeit haben, so­ wohl einzelne Arbeitsplatzformen im Showroom als auch verschiedene moderne Bürokonzepte im Arbeitsalltag im neuen

Dr. Peter Köhler, Vorstandsvor­ sitzender der Weidmüller Gruppe

dem Hintergrund von Industrie 4.0, aber auch unser weltweiter Fokus erfordern es, einerseits global vernetzt und andererseits technologisch interdisziplinär zu arbeiten. Unser neues Gebäu­ de wird dies ermöglichen. Unsere Investitionen sehen wir als strategische Entscheidung: Für die Zukunfts­ fähigkeit unseres Standorts gerade in neuen Technologiefeldern, aber auch für Weidmüller weltweit ist unser CTC ein wichtiger Baustein.“ n

Dirk Aßmann, Geschäfts­ führender Gesellschafter der ASSMANN Büromöbel GmbH & CO. KG

Ausstellungs- und Vertriebsgebäude zu erleben. Die kaufmänni­ sche Verwaltung und alle produktionsnahen Abteilungen werden von der anschließenden Revitalisierung des Altbaus profitieren. Für die gesamten Baumaßnahmen gehen wir derzeit von einem Investitionsvolumen von etwa zwei Millionen Euro aus. Mehrere hundertausend Euro werden wir darüber hinaus für die Aktualisierung unseres ERP-Systems bereit stellen. Damit geht teilweise auch die Neuorganisation von IT-Prozessen mit ent­ sprechendem Programmieraufwand einher. Laut aktuellem Zeit­ strahl soll dieses Projekt im Frühjahr 2017 abgeschlossen sein. Alle Investitionsmaßnahmen zielen darauf ab, unsere derzeit gute Marktposition zu erhalten und nach Möglichkeit weiter aus­ zubauen. Das wollen wir erreichen, indem wir unseren Kunden durch weiter verbesserte Service- und Qualitätsstandards einen außergewöhnlichen Mehrwert für die Zusammenarbeit mit Ass­ mann bieten.“ n

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Das Bankensystem im Umbruch

Mehr Unabhängigkeit vom Zinsgeschäft Das Banken- und Kreditsystem ist ins Wanken geraten. Jahrzehntelang profitierten Banken und Unternehmen voneinander. Unternehmen finanzierten sich durch Kredite oder stärkten ihre Liquidität mit entsprechenden Darlehen. Die Banken wiederum haben in den letzten Jahrzehnten nicht schlecht an der Kreditver­ gabe verdient. Dieses Wechselspiel funktioniert jetzt aber nicht mehr einwandfrei. Sowohl Unternehmen als auch die Banken be­ finden sich nun quasi in einer Selbstfindungsphase. Prioritäten haben sich verschoben. Viele deutsche Unternehmen zeigen den hiesigen Banken nämlich inzwischen die kalte Schulter. Sie wollen keine neuen Kredite mehr aufnehmen, eher werden In­ vestitionsprojekte aufgeschoben oder als Unternehmenskoalition realisiert. Sehr zum Leidwesen der Banken: Um 2,9 Prozent ist das Kreditgeschäft alleine im dritten Quartal 2015 eingebrochen. Für deutsche Finanzinstitute ist dies nicht nur ein absolutes Novum, sondern schlichtweg auch nahezu unverständlich. Schließ­ lich rufen die Banken lediglich rekordniedrige Zinsen von im Mittelwert unter zwei Prozent auf. Bei den solide aufgestellten Unternehmen als Zielgruppe ver­ hallen die Kreditangebote trotz der Attraktivität aber nahezu un­ gehört. Kein Wunder, denn deutsche Unternehmen haben mitt­ lerweile ein Vermögen von insgesamt 1,2 Billionen Euro bei den Geldinstituten geparkt. Wird also Geld benötigt, reicht oftmals der Griff in die eigene Geldschatulle. Eigentlich doch ein Grund, um die deutschen Wirtschaftsunternehmen zu loben. So einfach stellt sich die Sachlage aber nicht da. Da die Banken zeitgleich unter einer massiven regulatorischen Belastung stehen, werden die niedrigen Zinsen nicht mehr lange realisierbar bleiben. Höhe­ re Zinsen bedeuten aber einen weiteren Verlust an Attraktivität im Hinblick auf die Kreditaufnahme. Banken müssen sich also um­ orientieren, internationalisieren, und sich vor allem unabhängiger

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Johannes Müller von der Johannes Müller Wirtschaftsberatung (BDU) Finanzkommu­ nikation und Unternehmenssteuerung

vom Zinsgeschäft aufstellen. Gefragt sind jetzt kluge und weit­ sichtige Entscheidungen. Bei aller Neuorientierung und allen Umstrukturierungen dürfen die Banken das in der Vergangenheit erfolgreiche Kreditsystem keinesfalls komplett vernachlässigen. Sollten nämlich wieder verstärkt Kredite nachgefragt werden, liegen dann Leistungspotenziale brach und Wachstumschancen werden verhindert. n

n Weitere Informationen: www.mueller-beratung.de

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Die Zukunft im K  pf


Factoring

Die einzige Finanzierung, die mitwächst Auch in 2015 ist der deutsche Factoringmarkt wieder überdurchschnittlich stark gewachsen. Insgesamt mehr als 190 Milliarden Euro Umsatz werden aktuell von deutschen Unternehmen über Factoring abgewickelt.

K

onkret bedeutet das, dass bereits mehr als 19.200 Unter­ nehmen das Finanzierungsinstrument Factoring nutzen. Factoring oder auch „Umsatzfinanzierung“ ist der regel­ mäßige Verkauf von Forderungen aus Warenlieferungen und Dienstleistungen eines Unternehmens an ein Factoringinsti­ tut (Factor). Die Beliebtheit des Factorings resultiert insbesonde­ re aus der schnellen Finanzierung und der Tatsache, dass für diese Finanzierung – gleich in welcher Höhe – keine banküb­ lichen Sicherheiten notwendig sind. Ferner – und das ist vor allem in unsicheren Zeiten ein deutlicher Mehrwert – ist die Forderung nach Prüfung zu 100 Prozent gegen Forderungsausfall abgesichert. Eine weitere Besonderheit ist, dass es die einzige Finanzierungsform ist, die mitwächst. Je mehr Umsatz ein Unter­ nehmen macht, je mehr Liquidität wird zur Verfügung gestellt. Ein deutlicher Vorteil zu klassischen Finanzierungsprodukten, bei denen gilt: Je mehr Sicherheiten gestellt werden können, desto mehr Liquidität wird vom Finanzgeber bereitgestellt. Dabei ist Factoring nicht gleich Factoring. Es lassen sich zwei verschiedene Verfahren unterscheiden, die auf die unterschied­ lichen Bedürfnisse der Unternehmen ausgerichtet sind: Das FullService Factoring und das Inhouse Factoring.

Full-Service Factoring Wie der Name schon erahnen lässt, bietet das Factoringinstitut seinem Kunden (dem Unternehmen) im Full-Service Factoring ein komplettes „Rundum-Sorglos-Paket“ an. Das Unternehmen schreibt nur noch die Rechnung und übergibt diese an seinen Factor. Bis zu 90 Prozent der Brutto-Rechnungssumme erhält das Unternehmen dabei bereits am Folgetag auf seinem Konto gutge­ schrieben – unabhängig davon, mit welchem Zahlungsziel die Rechnung versehen war. Bei durchschnittlichen Forderungslauf­ zeiten von aktuell mehr als 41 Tagen in Deutschland ist dies für Unternehmen ein existenziell wichtiges Thema, denn so wird ein Unternehmen mit sofortiger Liquidität versorgt, die zum Beispiel für Skontozahlungen gegenüber Lieferanten genutzt werden kann. Die restliche Forderungssumme von bis zu zehn Prozent folgt bei Zahlung der Rechnung durch den Kunden oder im Schadenfall. Denn die Forderungen sind zu 100 Prozent gegen Forderungsausfall abgesichert. Im Full-Service Factoring werden alle Aufgaben des Debitorenmanagements – von der Zahlungs­ eingangsüberwachung über die Zahlungszuordnung bis hin zum Mahnwesen etc. vom Factoringinstitut übernommen.

Inhouse Factoring Auch beim Inhouse Factoring erhält das Factoring-betreibende Unternehmen die sofortige Liquidität aus dem Verkauf der For­

derung und den 100 prozentigen Forderungsausfallschutz. Je­ doch bleibt das klassische Debitorenmanagement vollständig in der Hand des Unternehmens und damit auch alle Tätigkeiten von der Zahlungseingangsüberwachung bis hin zum Mahnverfahren. Der Factor übernimmt beim Inhouse Factoring lediglich die Bei­ treibung der Forderungen im Fall einer gerichtlichen Auseinan­ dersetzung mit den Debitoren. Damit der Factor im Inhouse-Ver­ fahren stetig über den aktuellen Stand aller Debitoren und Rechnungen informiert ist, erfolgt ein regelmäßiger Datenaus­ tausch zwischen Factor und Unternehmen. Full-Service Factoring ist bereits für Unternehmen ab einem Jahres­umsatz von 500.000 Euro möglich. Inhouse-Factoring wird in der Regel erst für Unternehmen im gehobenen Mittelstand in­ teressant, die über eine gut funktionierende eigene Buchhaltung verfügen. Das Modell des Inhouse-Factorings kann unter be­ stimmten Umständen preislich günstiger sein, da der Factor we­ niger Dienstleistungen anbietet und das Unternehmen mehr in Eigenregie handelt. Es gilt aber im Einzelfall abzuwägen, welches Modell für ein Unternehmen das Richtige ist. Denn erst beim genauen Hinsehen trennt sich die Spreu vom Weizen bei den Factoring-Modellen und vor allem bei den Factoring-Anbietern: Welche Debitoren werden abgesichert und mit welchen Summen finanziert? Über welche Bonität verfügt der Factoring-Anbieter selber? Welche Services werden zusätzlich vom Factor angebo­ ten? Für welche Leistungen wird auch die Haftung übernommen? Eine gute Beratung sollte dem Einsatz von Factoring als wachstums­ orientiertem Finanzierungsinstrument immer vorausgehen. n

KONTEXT Autor ist Matthias Schnettler, arvato Financial Solutions, Gütersloh n weitere Informationen: www.arvato.com und matthias.schnettler@arvato.com

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Foto: Sergey Lysenkov

Interview

„Digitale Methoden im Bauwesen sind eine Chance“ Dr. Jan Tulke, Geschäftsführer Planen-Bauen 4.0 beim Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V., über die Wichtigkeit der Digitalisierung in der Baubranche und wie die Unternehmen darauf reagieren müssen. Herr Dr. Tulke, aus welcher Notwendigkeit heraus hat sich eine Plattform „planen-bauen 4.0 - Gesellschaft zur Digitalisierung des Planens, Bauens und Betreibens mbH" gegründet? Welche Ziele werden damit verfolgt? Dr. Jan Tulke: Im Rahmen der Reformkommission Großprojekte wurden Vorschläge erar­ beitet, die entscheidend zu einer Ver­besserung der Transparenz in Planung und Realisie­ rung von Bauvorhaben sowie zu besserer Kostensicherheit beitragen können. Als eine wesentliche Maßnahme wurde dabei die Nutzung digi­taler Methoden empfohlen, was international unter Building Informa­tion Modeling (BIM) verstanden wird. Um die Ein­

führung dieser neuen Arbeitsweise in Deutschland zu beschleunigen, bedarf es allerdings einer übergeordneten Ko­ ordination und Strategie. Daher haben 14 zentrale Verbände und Kammer­ organisa­tionen der Wertschöpfungsket­ te Planen, Bauen und Betreiben die „planen-bauen 4.0“ gegründet. Ziel dieser nationalen Plattform ist es, unter Berücksichtigung der Interessen aller an Planung, Bau und Betrieb von Bau­ werken Beteiligten, abgestimmte Pro­ zesse und Standards zu erarbeiten, Forschungslücken zu schließen sowie Aufklärungsarbeit und weitergehende Hilfe­stellungen zur Marktimplementie­ rung zu leisten. Ein Jahr nach der Gründung: Sind Sie mit dem bisher Erreichten zufrieden? Dr. Jan Tulke: Die planen-bauen 4.0 GmbH hat sich inzwischen als Platt­ formgesellschaft etabliert. Mit zahlrei­ chen Projekten treiben wir derzeit die Einführung von BIM in Deutschland auf allen Ebenen voran und agieren hierbei als kompetenter Partner der Bundesre­ gierung und anerkannter Ansprechpart­ ner auf natio­ naler und europäischer

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Ebene. Wichtigstes Ergebnis ist der Stufenplan Digitales Planen und Bauen, den wir im Auftrag des Bundesministeriums für Ver­ kehr und digitale Infrastruktur (BMVI) entwickelt haben und der von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt im Rahmen des Zukunftsforums Digitales Planen und Bauen im Dezember ver­ gangenen Jahres vorgestellt wurde. Hierin werden Kriterien für ein erstes Leistungsniveau der digitalen Arbeitsweise sowie des­ sen stufenweise Einführung bis 2020, aber auch unterstützende Maßnahmen und Handlungsfelder, definiert. Das Bundesministe­ rium für Verkehr und digitale Infrastruktur als größter Bauinvestor hat sich damit eindeutig zur Einführung von BIM in seinem Zu­ ständigkeitsbereich bekannt. Aber auch weitere Ministerien, Lan­ desbauverwaltungen und private Bauherren waren an der Ent­ wicklung des Stufenplans beteiligt und prüfen derzeit dessen Umsetzung. Welche Anforderungen bzw. Risiken werden auf die Bauunternehmen durch die Digitalisierung und die damit verbundene Marktveränderung zukommen? Dr. Jan Tulke: Weltweit vollzieht sich derzeit eine Digitalisierung der Gesellschaft, der wir uns auch im Bauwesen stellen müssen. Die Erfahrungen in anderen Ländern und Industrien sind durchweg positiv, so dass die Einführung von digitalen Methoden im Bauwe­ sen, insbesondere für Deutschland als Wissensnation, als Chance verstanden werden muss. Wie bei jeder Innovation gibt es natürlich auch hierbei eine gewisse Lernkurve. Diese durch die Bereit­ stellung von Hilfsmitteln, einheitlichen Prozessen und Standards zu minimieren, sehen wir als wichtige Aufgabe. Marktteilnehmer sind jedoch aufgefordert, sich diese Methodik kurzfristig anzueig­ nen und erste Erfahrungen zu sammeln, um auch im internationa­ len Vergleich nicht den Anschluss zu verlieren. Das größte Risiko ist somit, sich nicht rechtzeitig auf den Wandel einzustellen. Wie sieht Ihr weiteres Konzept aus, um das Thema Digitalisierung der Bau- und Immobilienwirtschaft voranzubringen?

Dr. Jan Tulke: „Wir sind ge­fordert, auf die Einführung von digitalen Methoden zu setzen, um im inter­ nationalen Vergleich nicht den Anschluss zu verlieren. Das größte Risiko ist, sich nicht rechtzeitig auf den Wandel einzustellen.“ Foto: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie

Dr. Jan Tulke: Der Stufenplan benennt bereits zahlreiche Hand­ lungsfelder und Maßnahmen, die wir nun zusammen mit den Mi­ nisterien, öffentlichen Bauherren und der Bauwirtschaft umsetzen werden. Hierzu zählen weitere Pilotprojekte und die begleitende Erarbeitung von Hilfsmitteln für Ausschreibung, Vergabe und Pro­ jektabwicklung. Auf europäischer und internationaler Ebene ent­ stehen zudem zunehmend Normungs- und Abstimmungsaktivitä­ ten zu BIM, die wir zusammen mit dem Deutschen Institut für Normung (DIN), der Digitalisierungsinitiative building­SMART und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) aktiv begleiten, um Anfor­ derungen und bestehende Erfahrungen aus Deutschland einzu­ bringen. Im Bereich der Bereitstellung von Informationen und der Konzeption von BIM in Aus- und Weiterbildungsangeboten sind wir ebenfalls aktiv. Durch die Unterstützung des Aufbaus regiona­ ler BIM-Cluster fördern wir zudem den Erfahrungsaustausch und die regionale Netzwerkbildung. Ich denke, insgesamt sind wir be­ reits auf einem guten Weg und die ersten Erfahrungsberichte aus den laufenden Pilotprojekten sind sehr positiv. n

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Gebäudemanagement 4.0

So starten Immobilien heute effizient in den Betrieb Die Inbetriebnahme von Gebäuden wird von Gebäudemanagern heute als ein Prozess ver­ standen, der die Gesamtfunktionalität eines Gebäudes zu sichern hat (VDI-Richtlinie 6039). Dieser beginnt nicht erst mit dem Durchschneiden des roten Bandes zur Eröffnung, sondern schon während der Planung und Errichtung.

D

iese Definition macht Sinn, da in der Zeit vernetzter, vielseiti­ ger und „smarter“ Immobilien deren Inbetriebnahme viel kom­ plexer und anspruchsvoller geworden ist. Eine klassische Einzelabnahme der Ge­ werke – wie Heizung, Klima oder Sanitär – reicht nicht mehr aus und ist den Poten­ zialen moderner Gebäudetechnik nicht mehr angemessen. Auf dem Weg zu einem erfolgreichen Gebäudebetrieb sind einige Herausforderungen zu meistern: Es be­ steht zum Beispiel die Gefahr, zwischen Bau- und Betriebsphase betriebsrelevante

Das Inbetriebnahmemanagement (IBM) als planungsübergreifender Optimierungs­ ansatz. Grafik: Archimedes Facility-Management

GELUNGEN! Informationen zu verlieren. Und auch der dann folgende Blick in die (hoffentlich) voll­ ständigen Revisionsunterlagen liefert oft nur Teilinformationen, deren Gesamtheit aber für einen effizienten Betrieb durch ein strukturiertes Inbetriebnahmemanagement (IBM) zwingend erforderlich wäre.

Wie sieht der Prozess einer zukunftsfähigen Inbetriebnahme „4.0“ aus? Beratung Konzeption Abwicklung Preis/Leistung Beispielhaft: Böttger Arbeitsschutz Bad Lippspringe Industriebauten Bürogebäude Produktionsgebäude Lagerhallen Funktionshallen Gewerbebau Sonderlösungen

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Die frühzeitige Einbindung des späteren Betreibers in den Planungs- und Bauprozess ist absolut notwendig, genauso wie die Überwachung der Effizienzziele im Energiebereich (Strom, Wärme und Kälte). Auch sollten die Qualitäts- und Kostenziele bei den Bewirt­ schaftungskosten, wie zum Beispiel die Unterhalts­reinigung oder Wartungskosten der technischen Gebäudeausrüstung (TGA) schon deutlich vor Baubeginn abgeschätzt werden und in die Detailplanung einfließen. Diese Prozesssteuerung aus einer Hand erleichtert dann die gewerkeübergreifende Abnahme sowie die Steuerung der Mängelab­ arbeitung aus der Bauphase.

Was haben Eigentümer und Nutzer/Mieter davon? Gebäudetechnik „näher“ am Bedarf: Die Betriebseinstellung „ab Werk“ wird vermieden, da die Parameter der technischen Gebäudeausrüstung (z. B. das Behaglichkeitsfenster für Raumtemperatur oder Luftfeuchte) den aktuellen Nutzungen nachgeführt werden. Wertvolles Betriebswissen: Das kontinuierliche Monitoring der Betriebsdaten und Energie­ verbräuche, im Abgleich mit den Planungsdaten und Prognosen, ermöglicht klare Aussa­ gen über den Ist-Energiehaushalt – und somit über mögliche Optimierungen! Ausreichend Vorlauf für Effizienz: Die Einregulierung der Anlagen, insbesondere Klima- und Heizungstechnik, erfolgt in allen Betriebszuständen, zu kalten und warmen Jahreszeiten und den Teillastbetriebszuständen im Herbst und Frühjahr. Hier gibt es nach der Inbetrieb­ nahme auch keine Energiekostenwende: Die Istkosten entsprechen dem Planniveau oder sind deutlich besser. n n Weitere Informationen: www.archimedes-fm.de

Uhr markt & wirtschaft 3 / 2016 | 01.12.2009 Industrie-13:19:43 und Verwaltungsbau


Intelligente Gebäudetechnologien

Den Nutzer durch die Technik entlasten Beim Bau von funktionalen und öffentlichen Gebäuden dominieren noch immer Standard­tech­no­logien, wenn es um die technische Ausstattung geht. Das Entwicklungs­zentrum Intelligente Gebäudetechnologien am Campus Minden (InteG) e.V. zeigt, dass es auch anders geht.

O

bwohl aus technischer Sicht nichts dagegen spricht, sind viele funktionale und auch öffentliche Gebäude nicht nach dem neuesten Stand der Technik gebaut. Finanzielle Mittel, Komplexität, Koordination und auch Haftungsaspekte sind vielfach Gründe dafür, dass intelligente Ansätze nicht den Weg in die Praxis finden. Dass es jedoch möglich ist, intelligente und effiziente Gebäude kostengünstig zu errichten, beweist das Entwicklungszentrum Intelligente Gebäudetechnologien am Campus Minden (InteG) e.V. Der Neubau auf dem Mindener Campusgelände der Fach­ hochschule (FH) Bielefeld ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich heute intelligente Gebäude realisieren lassen.

Innovatives Gebäude mit Leuchtturmcharakter „In das Gebäude mit seiner ausgefeilten Heizungs- und Klima­ technik ist nicht nur Geld, sondern auch viel Hirnschmalz geflos­ sen“, beschreibt Professor Dr. Oliver Wetter, Dekan des Campus Minden und Vorsitzender des InteG e.V., das Vorzeigeprojekt. In Sachen Energiekonzept punktet das intelligente Gebäude in mehrfacher Hinsicht. So wird neben einer Geothermieanlage, die Wärme aus dem Erdreich nutzt, auch die Abwärme der Serveran­ lagen im Keller genutzt und über Schichtspeicherverteiler be­ darfsgerecht verteilt. „Das führte zu einer Energieeffizienz, die weit über den gesetzlich geforderten Normen liegt“, so Ingenieur Andreas Rung, zuständig für die Heizungs- und Klimatechnik des Mindener Neubaus, und heute am Carl-Severing-Berufskolleg beschäftigt. Die Programmierung der Gebäudetechnologie des Neubaus ist ebenso intelligent wie nutzbringend. So wird den Nutzern das An- und Ausschalten des Lichts, das Herunterfahren der Jalousien oder auch die Raumklimatisierung abgenommen. Dabei sei aber zu beachten, dass „ein Gebäude erst dann intelli­ gent ist, wenn der Benutzer durch dessen Technik entlastet und nicht etwa belastet wird“, so Christian Kuhles, verantwortlich für die Programmierung. Innovatives Bauen ist jedoch nur möglich, wenn eine Symbiose von Gebäude und Technik geschaffen werde. „Was nützt die Technik, wenn das Haus nichts taugt und umgekehrt. In der Re­ gel dauert die Inbetriebnahme von Neu­bauten einen Sommer und

einen Winter, dann erst sind alle Rege­ lungen optimiert“, so Dipl.-Ing. Uwe Frerichs, Honorarprofessor an der FH Bielefeld. Die gesamte Gebäudeauto­ mation soll zu Lehr- und Forschungs­ zwecken von den Studierenden genutzt werden. „Deshalb ist das Gebäude noch nicht fertig eingestellt“, so Pro­ fessor Dr. Oliver Wetter. So hapere es noch an Feineinstellungen für Licht, Jalousien oder der Lüftung. n Professor Dr. Oliver Wetter: „In das Gebäude mit seiner ausgefeilten Heizungs- und Klima­ technik ist nicht nur Geld, sondern auch viel Hirnschmalz geflossen.“ Foto: InteG

KONTEXT Das Entwicklungszentrum für Intelligente Gebäudetechnolo­ gien am Campus Minden hat sich zur Aufgabe gemacht, die unterschiedlichen Technologien und Anwendungen für intelli­ gente Gebäude weiterzuentwickeln. Es sieht sich zudem als Ansprechpartner für Transfer-Projekte Wissenschaft-Wirtschaft im Bereich der intelligenten Gebäude. n

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Neues Büro- und Lagergebäude der Firma Dream Tec GmbH im AirportPark FMO. plan.werk / Gesellschaft für Architektur und Städtebau mbH, Münster. ©

Dream Tec - Innovativer Gewerbebau im AirportPark FMO

Individuelle Architektur schafft Repräsentativität

n n n n n n n n n

Direkter Autobahnanschluss an die A1 Hamburg-Köln Täglicher Linienflugverkehr an die Drehkreuze Frankfurt, München und Istanbul 24/7-Betrieb sowohl im Businesspark als auch im Flughafen Grundstückskaufoptionen für weitere Bauabschnitte zur langfristigen Expansion Leistungsstarker Breitbandanschluss via Glasfaser Optionale Daten-Administration durch das FlughafenRechenzentrum Außer Gas- kostengünstige Fernwärmeversorgung über ein Bio­masse-­Heizkraftwerk Straßenbeleuchtung mit modernster LED-Technologie Ressourcen schonende und Kosten sparende Versickerung des Regenwassers

Dream Tec baut attraktiven Büro- und Hallenkomplex Dieses optimale Standortprofil hat auch die Firma Dream Tec GmbH überzeugt. In Nachbarschaft zum Verpackungshersteller Schumacher Packaging sowie zur Rettungsstation des ADACHubschraubers Christoph Westfalen und zum fast fertiggestellten Bau des Paketdienstleisters Regio-Logistik hat der Immobilien­ entwickler mit dem ersten Bauabschnitt eines innovativen Büround Lagergebäudes begonnen. Als Hauptmieter stehen bereits ein IT-Unternehmen aus Süddeutschland und die Firma CibX GmbH aus Münster, ein für Ortungstechnologien bekannter Medi­ zintechnikentwickler, fest. Auf dem 4.900 m² großen Grundstück

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markt & wirtschaft 3 / 2016 | Portrait

baut Dream Tec zunächst etwa 650 m² Büro- und 1.350 m² Hallenfläche. Für die attraktive Architek­ tur und Gesamtplanung bis zur Bauausführung zeichnet sich das Büro plan.werk / Gesellschaft für Architektur und Städte­bau mbH, Münster, verant­ wortlich. Zwecks Expansion auf bis zu 2.100 m² Büro- und 2.400 m² Hallenfläche hat sich Dream Tec noch ein 3.100 m² großes Optionsgrundstück reservieren lassen. Das intelligente gebäudetech­ nische Konzept entwickelten die Fachplaner der Plancad Ingenieur­gesellschaft mbH aus Nottuln. Udo Schröer, Ge­ Beispielsweise werden die kompletten Büroräu­ schäftsführer Airport­ Park FMO GmbH me über eine Betonkernaktivierung gekühlt. Das spezielle System wird direkt auf der Schalung montiert und macht eine Einzelraumregelung möglich. Zudem ist die Decke auch für die Grundheizung des Gebäudes zuständig. Raumspezifische Heiz­ flächen ergänzen die speziellen Nutzeranforderungen. In der ange­ schlossenen Halle wird zudem eine besondere Industriefußboden­ heizung installiert. Der Gesamtkomplex wird über das zusätzlich zur Gasleitung im AirportPark FMO verlegte kostengünstige Fern­ wärmenetz eines benachbarten Biomasseheizkraftwerkes versorgt. Dream Tec verbindet somit sein neues Büro- und Hallenkonzept in besonderem Maße mit den Stand­ortmehrwerten des AirportPark FMO, zum wirtschaftlichen Nutzen der künftigen Mieter. n n Weitere Informationen: www.airportparkfmo.de Fotos: AirportPark FMO GmbH

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wischen Münster und Osnabrück, direkt an der A1 Ham­ burg-Köln und vis-à-vis dem Flughafen Münster/Osna­ brück, bietet der AirportPark FMO expandierenden Dienstleistungs-, Gewerbe- und Logistikunternehmen hervorragende Standortbedingungen mit innovativsten Mehrwer­ ten. Besonderer Wert wird auf die Unternehmensdarstellung mit­ tels einer individuellen Architektur und Gebäudegestaltung ge­ legt. Dazu profitieren die Firmen außer von passgenauen Grundstückszuschnitten noch von weiteren zahlreichen Standort­ vorteilen:

Projektgrundstück der Firma Dream Tec GmbH im AirportPark FMO.


Interview

„Die Preise für Gewerbegrundstücke werden wegen einer Verknappungssituation weiter steigen“ Reinhard Diekmannshenke, Geschäftsführer der Diekmannshenke ImmoProjekt GmbH, Gütersloh, über die Entwicklung auf dem Gewerbeimmobilienmarkt und seine Bedeutung als Kapitalanlage. „Die deutsche Wirtschaft investiert zu wenig“ lautet ein aktuelles Fazit der Bauverbände hinsichtlich der rückläufigen Investitionen und Baugenehmigungen im Wirtschaftsbau. Ist dieses Investitionsdefizit im Hochbau von Wirtschaftsgebäuden auch auf dem Immobilienmarkt angekommen? Reinhard Diekmannshenke: Die deutsche Wohnungsbauwirt­ schaft blickt mit Zuversicht auf 2016. Es wird ein Umsatzwachs­ tum von drei Prozent erwartet. Dieses Wachstumstempo gilt glei­ chermaßen für den Hoch- und Tiefbau. Der Wirtschaftsbau allerdings hat die an ihn gerichteten Erwartungen 2015 nicht erfüllt und wohl nur das Vorjahresniveau erreicht. Daher sehen die Aussichten auch für 2016 nicht wesentlich besser aus, so dass davon auszugehen ist, dass die Umsätze weiter auf dem Vorjahresniveau verharren. Dieses trifft auch auf den gewerb­ lichen Immobilienmarkt zu. Neben einer weiterhin starken Nachfrage nach Wohnimmobilien, erwarten Immobilienexperten für 2016 auch steigende Preise bei Kaufobjekten. Trifft die Entwicklung auch für Gewerbeimmobilien bzw. -grundstücke zu? Reinhard Diekmannshenke: Der Preisauftrieb auf dem deutschen Wohnimmobilienmarkt nimmt zu. Hierauf weist die Deutsche Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht hin. Der Preisan­ stieg dürfte um die sechs Prozent betragen. Im Wirtschafts­bau dürfte der Anstieg wesentlich moderater ausfallen. Die Kosten für Gewerbegrundstücke in OWL werden aber wegen einer Ver­ knappungssituation weiter steigen.

Die Gewerbeimmobilie als Kapitalanlage hat in den letzten Jahren auch ausländische Investoren verstärkt angezogen. Wird sich der Trend fortsetzen und was sind die Lieblingsziele der Anleger? Reinhard Diekmannshenke: Die Gewer­ beimmobilie ist eine reizvolle Kapital­ anlage, für die es allerdings das nötige Kleingeld braucht. Aus diesem Grund investieren hauptsächlich institutionel­ Reinhard Diekmannshenke: le Anleger aus dem In- und Ausland in „Die Gewerbeimmobilie ist dieser Anlagesparte. Beliebt sind In­ eine reizvolle Kapitalanlage, nenstadtobjekte, Einkaufszentren, Ver­ für die es allerdings das nöti­ brauchermärkte und auch neuerdings ge Kleingeld braucht.“ wieder Pflegeimmobilien und Hotels. Die Lieblingsstandorte sind Großstädte ab 500.000 Einwohnern; auch in Städten ab 100.000 Einwohnern wird gerne investiert. Der Bausektor ist ein wahrer Riese im Material- und Ressourcen­ verbrauch. Aus Ihrer Erfahrung: Gibt es in unserer Region einen Markt für Bestandsimmobilien, die durch Sanierungsmaßnahmen auch für die gewerbliche Nutzung nachhaltig umfunktioniert werden können? Reinhard Diekmannshenke: Der Bausektor gehört zu den ressour­ cenintensivsten Wirtschaftssektoren. Die weiteren Anforderungen durch die Energieeinsparverordnung (EnEV) seit dem 1.1.2016 führen zu zusätzlichem Materialverbrauch. „Umgekehrt wird ein Schuh daraus“ - die Umwandlung von Gewerbe- in Wohnimmo­ bilien macht Sinn. Aus alten Büros werden neue Wohnungen; aus Industriebrachen werden neue Wohngebiete. n

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Altbausanierung

Verjüngungskur für alte Bausaubstanz Die Sanierung von alten Gebäuden verlangt Know-how und Fingerspitzengefühl. Das aktuelle Projekt der Oberbremer Baubetriebe zeigt, wie aus einem aus den 90er Jahren stammenden eingeschossigen Dialysezentrum ein modernes Zahnmedizinisches Zentrum in Herford wurde.

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roßzügig, modern und mit viel Glas präsentiert sich das Foyer, die geschwungene Theke ist ein besonderes Highlight, das die Blicke auf sich zieht. Das stimmige Beleuchtungskonzept und die ausgewählte Farbgestal­ tung tragen zu einer angenehmen Atmosphäre bei. Seit Dezember letzten Jahres wird hier in der zahnmedizinischen Praxis auf gut 400 Quadratmetern praktiziert. Doch davor lagen viele Monate intensiver Arbeit. Die zentrale Lage und das ideale Umfeld waren für den Mediziner wichtige Kriterien, das Gebäude zu sanieren. Ein weiterer Grund mag die sehr gute Bausubstanz gewesen sein. Das eingeschossige ehemalige Dialysezentrum stammt aus den 90er Jahren, die Fassa­de und das Dach befinden sich in einem sehr guten Zu­ stand, so dass hier nicht Hand angelegt werden musste. Der Zahnarzt überlegte erst, die Innenräume in eigener Regie zu sanieren, merkte jedoch schnell, dass er hier an seine Grenzen stieß und von der Komplexität des Projektes doch überfordert war. „Gebäude, die für medizinische Zwecke genutzt werden, müssen beispielsweise verschiedene Auflagen hinsichtlich der Hygiene erfüllen. Hier stehen in erster Linie die Sanitäranlagen und die wasserführenden Leitungen im Fokus“, beschreibt Archi­ tekt Konrad Seeberg, zuständiger Bauleiter bei Oberbremer Bau­ betriebe in Bünde und für die erfolgreiche Sanierung des Ge­ bäudes zuständig. Wasserleitungen müssen laut Gesetzgeber in Praxen und Mehrfamilienhäusern in Zirkulation gebaut werden, um möglicher Verkeimung bei längerer Nichtnutzung vorzubeugen.

Behandlungsraum: Konzentration auf das Wesentliche mit modernster Technik

Das Ergebnis kann sich sehen lassen Für die auf eine gut 90jährige Firmengeschichte zurückblicken­ den Oberbremer Baubetriebe, die gut 80 Prozent ihrer Aufträge im Neubau von Immobilien und den Rest über die Sanierung von

Indirektes Licht: In der gesamten Praxis setzt ein durchdachtes Beleuch­ tungskonzept Akzente. Fotos: OBERBREMER Baubetriebe

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Modern und großzügig: Im Foyer domi­ niert die markante Thekengestaltung.

Bestandsimmobilien generieren, war dieses Projekt schon etwas Außergewöhnliches. „Die Sanierung von Bestandsgebäuden im medizinischen Bereich haben wir bisher eher selten durchge­ führt. Der Reiz war jedoch groß und das Ergebnis kann sich sehen lassen“, zieht Seeberg ein positives Fazit. Die sehr enge Zusam­ menarbeit mit dem Kunden, der intensive Austausch im Vorfeld, das war nicht nur für dieses Projekt, sondern ist grundsätzlich für jeden Auftrag wichtig. „Nur so ist es möglich, dass am Ende ein optimales Ergebnis erzielt werden kann“, freut sich Seeberg über die erfolgreiche Kooperation. Schließlich setzt eine Altbausanie­ rung immer auch eine gewisse Kompromissfähigkeit und eine Portion Risikobereitschaft auf Seiten des Bauherrn voraus. Denn manchmal zeigt sich erst während des Umbaus der wahre Zu­ stand eines Gebäudes, so dass noch weitere Maßnahmen erfor­ derlich werden und somit kurzfristig neue Lösungen herbeizufüh­ ren sind. Zusätzlich gilt es, den vorher festgelegten Kostenrahmen und die Machbarkeit im Auge zu behalten“, gibt der Bauspezia­ list zu bedenken. Deshalb sei es ratsam, bei jedem Projekt genau abzuwägen, ob eine Sanierung oder ein Neubau effektiver sei.

Die Kommunikation zwischen allen Beteiligten hat sehr gut funktioniert Konrad Seeberg hat nicht nur einen intensiven Dialog mit dem Bauherrn geführt, der sehr genaue Vorstellungen vom Design und der Innenausstattung hatte. Zusätzliche Unterstützung stellte ein Spezialist für die Planung von Dentalpraxen bereit. Gemeinsam

wurden verschiedene Ideen diskutiert, so dass ein sehr stimmiges Konzept entstanden ist. „Neben der Gestaltung des Grundrisses sind in Praxen auch sehr viele technische Vorgaben zu beachten“, so Seeberg. Eine beson­ dere Herausforderung war die gut 400 Quadratmeter große Flä­ che, die beim ehemaligen Nutzer nicht separiert war. „Der Wunsch unseres Auftraggebers war es, die große Fläche durch den Einbau von Wänden zu strukturieren. Das war kein Problem, dennoch konnten die nun neu geschaffenen Räume mit der be­ reits vorhandenen Fußbodenheizung nicht mehr vernünftig regu­ liert werden. Die Frage war, wie lassen sich die Räumlichkeiten optimal beheizen, wenn man die Fußbodenheizung weiterhin nutzt? Letztendlich haben wir eine Lösung gefunden, indem wir die Grundwärme über die Fußbodenheizung gewinnen. Zusätzlich ist eine Kühlanlage installiert worden, die sowohl kühlt als auch heizt“, sagt der Architekt. Aus energetischer Sicht wurde auf Wunsch des Bauherrn wenig verändert. Der rote Klinker an der Fassade blieb erhalten, die zahlreichen Fenster, die aus den 90er Jahren stammen, werden zunächst weiterhin genutzt. Nur die Be­ tondecke im Gebäude wurde gedämmt. Im Geschäftsfeld Altbausanierung sehen die Bünder künftig noch weiteres Potenzial. „Wir haben bereits verschiedene Konzepte entwickelt, um hier für weitere Anfragen gerüstet zu sein“, erklärt Konrad Seeberg. n n Weitere Informationen: www.oberbremer-baubetriebe.de

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Raumakustik und Schalloptimierung

Mehr als eine schöne Augenweide Lärm im Büro gilt als Störfaktor Nummer eins: Wie mit Hilfe von speziellen Bildern ein gutes akustisches Raumklima geschaffen wird, zeigt der Unternehmer Heinrich SchulteAltedorneburg, der Büroräume mit schallabsorbierenden Systemen und optischen Hin­ guckern ausstattet.

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ine Anwaltskanzlei im Münsteraner Hafenviertel. Beim Blick aus dem Bürofenster zeigt sich dem Betrachter eine Hafenidylle mit Lastenkran. Im Raum trifft das Auge dann noch einmal dasselbe Motiv - auf einem zwei mal drei Meter großen Bild. Der Hingucker ist jedoch mehr als eine schöne Augenweide, der optische Akzente in der Raum­ gestaltung setzt. Denn unter der hochwertigen Bedruckung der textilen Bespannung befindet sich ein Vlies, das in der Lage ist, Geräusche zu dämpfen und damit zu einer guten Raumakustik beizutragen. Die Problematik ist bekannt: In Räumen, in denen viele Men­ schen arbeiten, sich begegnen und konferieren, kommt es häufig zu unerwünschten Geräuschbelastungen. Auch modern und ge­ schmackvoll eingerichtete Räume können auf diese Weise zum Stressfaktor werden. Eine akustisch gestaltete Büroumgebung trägt maßgeblich dazu bei, dass die Beschäftigten ungestört kon­ zentriert arbeiten und kommunizieren können. So ein Umfeld fördert die Produktivität, die Arbeitszufriedenheit und das Wohl­ befinden im Büro und erhöht zudem die Mitarbeitermotivation. Ziel ist es, ein maximales akustisches Wohlfühlklima zu schaffen „Die Nachhallzeit von Geräuschen und die Sprachverständlich­ keit stellen die wesentlichsten Faktoren für störende Geräusche dar“, sagt Heinrich Schulte-Altedorneburg, Gründer der HS Ob­ jektraum GmbH & Co. KG mit Sitz in Greven. Mit Trennwandsystemen ist der Unternehmer vor neun Jahren ge­ startet, seit 2010 bietet er unter der Marke dikustik Wand- und Deckensysteme sowie Raumteiler an, die zu einer Verbesserung der Raumakustik führen. Das Prinzip dieser modularen schallab­ sorbierenden Elemente ist so einfach wie wirkungsvoll: Ein Rah­ men als Träger für ein schalldämpfendes Akustikvlies wird mit einer hochwertigen textilen Bespannung versehen. Als gerahmtes Bild oder vollflächige Wandinstallation, Raumteiler oder Decken­ baffeln – für jede optische und akustische Raumsituation lässt sich eine schalloptimierende Lösung entwickeln. Genauso vielfäl­ tig sind die Einsatzmöglichkeiten: Im Empfangsbereich, in Open Space-Arbeitsumgebungen, im Industrieloft oder Konferenzraum erfüllen die Schallabsorber nützliche Dienste. Die variable Größe und Stärke der Rahmen sorgen dafür, dass die Nachhallzeit und Sprachverständlichkeit optimal abgestimmt werden können. „Um das Maximum an Qualität, das heißt, ein maximales akustisches Wohlfühlklima zu erreichen, ermitteln wir mit einer Messung, welche Frequenzen und Nachhallzeit an unterschiedlichen Stel­ len im Raum auftreten und konzipieren dann eine ideale Lösung“, beschreibt Schulte-Altedorneburg die Vorgehensweise. Die Wir­ kungsweise ist beeindruckend: Untersuchungen haben ergeben, dass beispielsweise Beton nur zwei Prozent der Geräusche absor­ biert und den Rest reflektiert, die Akustikbilder hingegen gut 30

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Ein „Auto" als Schalldämpfer im Autohaus BERESA in Osnabrück

Ein Kran-Motiv verbessert das akustische Fotos: dikustik Raumklima

90 Prozent des Schalls aufnehmen. Neben der Wirksamkeit als Geräuschdämpfer bringt dikustik auch Ästhetik in den Raum. Na­ hezu unbegrenzt ist die Vielfalt bei der Motivauswahl: Kunst­ drucke, plakative Farbflächen, eigene Motive des Kunden wie das Logo, oder auch individuelle Fotos haben Schulte-Altedorneburg und sein Team bereits auf den Stoff gebracht. Die Farben der hochwertigen Textildrucke bestechen durch ihre Qualität und dauerhafte Lichtechtheit. Sie werden mit Hilfe eines rundum an­ genähten Gummikeders auf einen Aluminium-Rahmen aufgezo­ gen. Die Elastizität des Gewebes garantiert eine einwandfreie Optik. „Die Alurahmen, Akustikvliese und Textildrucke werden CO2 neutral und ohne anorganische Lösungsmittel gefertigt. Be­ spannung und Absorbermaterial bestehen aus Recyclingmaterial“, so der Akustik-Spezialist. Den Nutzen dieser schallabsorbierenden gerahmten Hingucker erkennen immer mehr Unternehmen. „Die Nachfrage nach neuen Raumkonzepten steigt und ist als eine Antwort auf die sich verändernden Arbeitswelten zu sehen. Unter­ nehmer sind heute gefordert, u.a. auch für eine gute Arbeitsatmo­ sphäre zu sorgen. Dafür bekommen sie auch etwas zurück – eine hohe Motivation und Leistungsbereitschaft“, sagt Schulte-Alte­ dorneburg. n n Weitere Informationen: www.dikustik.de


Raumbegrünung

Grün gegen Grau

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ie „Arbeitsmotivation 2014“ - Studie der ManPower­ Group Deutschland besagt sogar, dass Pflanzen am Arbeits­platz mehr motivieren als Koffein. Pflanzen ver­ mitteln ein Gefühl von Natur in geschlossenen Räu­ men. Um dieses langfristig zu erhalten, sind Spezialisten, wie zertifizierte Raumbegrüner, gefragt. Aber Pflanzen können noch mehr viel mehr als schön und dekora­ tiv auszusehen. „Schöne Pflanzen fördern die Motivation, erhö­ hen die Produktivität und tragen so zum täglichen Wohlbefinden bei“, sagt Christian Engelke, Geschäftsführer von Engel und En­ gelke Raumbegrünung GmbH, der mit Standorten in Bückeburg, Bielefeld und Osnabrück eine flächendeckende Erreichbarkeit in der Region und in Osnabrück geschaffen hat. Als Wandelemente bepflanzt, dienen sie als Raumteiler oder Wandverblendungen. „Zurzeit besonders im Trend sind vertikale Begrünungen, die auf kleinstem Raum viel bewirken. Sie sorgen nicht nur für ein angenehmeres Behagen in Büroräumen, sondern schaffen ein gänzlich anderes Bild am Arbeitsplatz. Alleine die Farbe Grün beruhigt“, so Christian Engelke. Doch eine vertikale Raumbegrünung leiste noch viel mehr: So werde zum Beispiel die Luftfeuchte erhöht. Im Winter könne die Heiztemperatur leicht ge­ senkt werden, was wiederum zu einer Verbesserung des Wohlbefin­ dens führe. In Großraumbüros schlucken die Pflanzen auch den Schall, so dass sich an den einzelnen Arbeitsplätzen die Geräusch­ kulisse verbessere. Pflanzen-Oasen am Arbeitsplatz sind tagsüber schöne Alter­na­ tiven zur freien Natur und bringen natürliche Lebendigkeit in die Gebäude. Mit den passend zu den Firmenfarben gewählten Ge­ fäßen lassen sich zusätzliche, geschmackvolle Akzente setzen. Die Raumbegrüner erarbeiten für Unternehmen, die eine Neu­be­ grünung planen, ein individuelles Konzept. „Wir führen eine ge­ meinsame Begehung durch und ermitteln die spezifischen Pflan­

Grüner Anblick: Pflanzen lockern die Atmosphäre auf und sorgen zudem für eine bessere Luftfeuchte.

Foto: Engel und Engelke Raumbegrünung GmbH

Gepflegte Grünpflanzen sind eine Augenweide. Sie ziehen die Blicke auf sich, wenn man ein Gebäude betritt. Viele Unternehmen setzen auf Grün im Büro und sorgen so für eine ange­ nehme Atmosphäre für Kunden und Mitarbeiter, in der man sich gerne aufhält und arbeitet.

zenparameter“, so Christian Engelke. Er und sein Team kennen die individuellen Ansprüche der Pflanzen, zum Beispiel in Bezug auf das Licht. Für eine langlebige Bürobegrünung sind die Licht­ verhältnisse ebenso entscheidend, wie auch die Raumtempera­ turen. Da die meisten Grünpflanzen, die in der Innenraumbe­ grünung zum Einsatz gelangen, tropischen und subtropischen Ursprungs sind, gilt es dieses zu berücksichtigen. Eingangsberei­ che oder Treppenhäuser, die im Winter geheizt sind und wo Zug­ luft weht, eigenen sich meist nicht für eine Raumbegrünung. Damit die grüne Büroausstattung auch lange lebt, ist die fach­ männische Pflege wichtig, die die Experten von Engel und Engel­ ke Raum­ begrünung GmbH anbieten. Sie haben sich auf die Innenraum­begrünung spezialisiert. Die Intervalle können indivi­ duell gestaltet werden, in der Regel wird in dreiwöchentlichen Turnen (Vollpflege) gearbeitet. Die Pflanzen werden hier mit Was­ ser, Nährstoffen und speziellen Pflegemitteln versorgt. Weitere Maßnahmen sind Pflanzenschutzkontrollen und ein fachmänni­ scher Rückschnitt, um eine lang anhaltende Qualität zu sichern und die Folgekosten zu reduzieren. n

Industrie- und Verwaltungsbau/PR | markt & wirtschaft 3 / 2016

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Fotos: Fletco

Bodenbeläge

Mehr als ein fester Boden unter den Füßen Bodenbeläge sorgen für ein gutes Ambiente, schlucken Lärm und sorgen für Sicherheit. Welcher Belag sich für welchen Raum am besten eignet, hängt von der Nutzung und den bevorzugten Materialien ab. Immer mehr setzen die Hersteller auf Nachhaltigkeit. Die Möglichkeiten sind vielfältig und lassen auch im Objektbereich keine Wünsche offen. „Textile Bodenbeläge liegen im Trend. Sie sind nicht nur in vielen verschiedenen Farben und Dessins erhältlich, sondern punkten auch in Sachen Akustik und Schallreduktion“, sagt Ulrich Ven­ kord. Der Geschäftsführer der Wiedey GmbH & Co. KG mit Sitz in Bielefeld ist Spezialist für Bodenbeläge im Objekt- und Privatbe­ reich. Die Bodenbelagindustrie hat auf die vielfältigen Erforder­ nisse und verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten reagiert und ein entsprechend großes Produktspektrum auf den Markt gebracht. In Großraum-Büros und Call-Centern sowie für komfortable Ar­ beits- und Besprechungsumgebungen ist eine intensive Beschäf­ tigung mit Akustik von größter Wichtigkeit. Insbesondere für CallCenter gibt es mittlerweile geräuschgedämmte Teppichböden oder Fliesen, die speziell für diese Arbeitsumgebung entwickelt wurden. Schlechte Akustik am Arbeitsplatz führt nachweislich zu Unzufriedenheit und hat einen direkten Einfluss auf die Leis­ tungsfähigkeit und das Wohlbefinden von Mitarbeitern. „Hier empfehlen sich textile Bodenbeläge wie Teppichböden oder Nadelfilz- und Kugelgarnbeläge. Letztere gibt es in verschie­ denen Qualitäten und Farben. Sie überzeugen aufgrund ihrer

Strapazierfähigkeit, sind preisgünstig und lassen sich auch leicht reparieren“, so Ulrich Venkord. Der Bielefelder Bodenspezialist hat ein breites Spektrum namhafter Markenhersteller in seinem Portfolio. Hohe Qualität und eine überdurchschnittliche Lebens­ dauer sind gerade im Objektbereich wichtige Kriterien. Diese er­ füllt zum Beispiel der Ettlinger Nadelvliesspezialist FINETT, der mit einem vielfältigen Farbspektrum aufwartet. „Da die Farbe Einfluss auf die Psyche hat, setzen Unternehmen in bestimmten Bereichen, wie zum Beispiel in Fluren, gezielte Farben ein. Aber auch bei den harten Fakten punktet der Hersteller. Die Nutz­ schicht, zu 100 Prozent bestehend aus hochstrapazierfähigen Polyamidfasern, wird von einem Rücken aus Recyclingfasern ge­ tragen. In dieser Zusammensetzung eine optimale Voraussetzung für eine überdurchschnittliche Lebensdauer mit nach­ haltigem Anspruch. FINETT FEINWERK ist zudem mit allen relevanten

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Die InSiTech – ein Unternehmen der Nüßing-Gruppe ist der kompetente Partner für mechanische, mechatronische und elektronische Sicherheitstechnik. Von der Beratung, Planung und Konzeption, bis zur Montage, Installation und Programmierung betreuen wir Systeme im bundesweiten Service.


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Nachhaltigkeitszertifikaten wie DGNB und Der Blaue Engel ausgestattet und verfügt über die Auszeichnung Red Dot Honoura­ ble Mention und über den German Design Award 2016. Auch Teppichfliesen finden immer häufi­ ger Verwendung im Objektbereich. Der

Foto: FINETT

dänische Hersteller Fletco setzt nicht nur auf eine effiziente und umweltfreundliche Produktion, sondern legt auch sehr viel Wert auf ein modernes Design. Die Serie Art Weave ist zum Beispiel von der Vision geleitet, Kunst im wahrsten Sinne des Wortes auf den Boden zu bringen. Die De­

Markantes Design auf dem Boden: Teppichbo­ den von FINETT Feinwerk

signs orientieren sich an einzigartigen Strukturen unterschiedlicher Materialien, aus denen lebendige, organische und gra­ fische Anordnungen entstehen. n n Weitere Informationen: www.wiedey.net

Sicherheitstechnik

Existenz(ver)sicherung Statistisch gesehen ist in Deutschland etwa alle drei Minuten ein Einbrecher aktiv. Dennoch ist der Einsatz entsprechender Sicherheitstechniken immer noch erschreckend gering.

INDUSTRIEUND GEWERBEBAU

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rundsätzlich steht jede Einrichtung und jedes Gebäude vor dem unberechen­ baren Risiko, Tatort eines Einbruchs oder einer kriminellen Handlung zu werden. Die durchschnittliche Aufklärungsquote liegt laut polizeilicher Krimi­ nalitätsstatistik 2011 bei Diebstählen allerdings nur bei rund 20 Prozent. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen unterschätzen immer noch die durch Einbrüche, Spionage, Sabotage usw. ausgehenden Gefahren. Denn neben einem immens hohen Sachschaden, kann durch den Verlust sensibler Kundendaten auch der Bankrott eines Unternehmens drohen. Geeignete Maßnahmen zum Schutz des betrieb­ lichen Eigentums und Know-hows sind daher unverzichtbar. Dass der Einsatz von Sicher­ heitstechniken sinnvoll ist, zeigt einerseits der Rückgang der Einbrüche in den letzten Jahren, andererseits der Anstieg der versuchten, aber nicht vollendeten Einbrüche. Dies ist laut Bundeskriminalamt auf die eingesetzten Sicherungsmaßnahmen zurückzuführen.

Schwachstellen eines Gebäudes gezielt absichern Wirksame Präventionsmaßnahmen setzen voraus, dass die Schwachstellen eines Gebäu­ des bzw. die möglichen Angriffspunkte bekannt sind. Um in ein Gebäude einzudringen, suchen sich Täter grundsätzlich den leichtesten Weg aus. Neben der Haupteingangstür sind dies die Fenster, und hier insbesondere Keller- und Erdgeschossfenster. Die mechanische Absicherung von Fenstern und Türen erschwert dem Täter zunächst den Zugang zum Gebäude. Einbruchmeldeanlagen informieren über einen möglichen Einbruchsversuch. Videoüberwachungsanlagen bieten allein oder in Ergänzung zu an­

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deren Sicherungstechniken die Möglichkeit, besonders sensible oder gefährdete Bereiche (z.B. Eingänge, Zufahrten, Produktion usw.) zu sichern. Da alle Vorgänge innerhalb der überwachten Bereiche beobachtet und dokumentiert werden, trägt sie nach­ weislich zur Prävention und zur Aufklärung von Straftaten bei. Die Videoüberwachung ist deshalb ein wichtiger Bestandteil eines umfassenden Sicherheitskonzeptes. Die ganzheitliche Sicherheit von Objekten beginnt schon an der Grundstücksgrenze. Zur Ab­ sicherung des Areals werden Freigeländeüberwachungsanlagen eingesetzt, die potenzielle Straftäter bereits beim Versuch, das Gelände zu betreten, erfassen. Da der ungehinderte Zutritt fremder Personen ebenfalls erheb­ liche Sicherheitsrisiken birgt, ist es für ein umfassendes Siche­ rungskonzept wichtig, mit Hilfe einer Zutrittsregelungsanlage festzulegen, wer wann einen sicherheitsrelevanten Bereich (gan­

zes Gebäude oder einzelne Räume) betreten darf. Zutrittsrege­ lungsanlagen steuern die Zutrittsberechtigung bestimmter Perso­ nen zu festgelegten Räumen und verhindern, dass Unbefugte sensible Bereiche betreten können. Ein Zutritt kann nur von Per­ sonen erfolgen, die sich vorab zu erkennen gegeben haben, z.B. mit Karte, Ausweis, PIN-Code oder biometrischem Merkmal. Auch der Einsatz intelligenter Schließanlage erscheint sinnvoll. Sie haben den Vorteil, dass Zutrittsberechtigungen auf dem Schlüssel abgespeichert werden können und bei Bedarf oder bei Verlust des Schlüssels einfach im System gesperrt und dadurch unbrauchbar werden. „Von zentraler Bedeutung ist dabei, dass durch eine qualifizierte Sicherheits-Fachfirma eine sorgfältige Beratung und Planung, ein fachkundiger Einbau sowie eine regelmäßige Instandhaltung der Anlage erfolgt“, so der Bundesverband Sicherheitstechnik e.V. n

Bidirektionales kaltes Nahwärmenetz

Ohne Verbrennung von Energieträgern Zur Erreichung der Klimaschutzziele der EU spielt die effiziente Wärme- und Kälteversorgung sowie die Speicherung von Energie eine große Rolle.

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ossile Energieträger neigen sich langsam, aber sicher dem Ende zu. Ein weiteres wichtiges Argument gegen die Verbrennung von Energieträgern, ist die Emission von Luftschadstoffen, klimarelevanten Stoffen sowie Ozon­ vorläufern. Diese werden in der Diskussion um die Energiewende sowie dem Klimawandel selten erwähnt. Die Auswirkungen sind jedoch auch gravierend. Umso wichtiger ist der schnelle Umstieg von der kohlenstoffbasierten Energiewirtschaft zu nachhaltigen Lösungen. Ein stark diskutiertes Argument gegen die erneuerba­ ren Energien ist die starke Fluktuation sowie Phasenverschiebung des Energieangebotes zum Energiebedarf. „Zur Dämpfung kön­ nen jedoch Energiespeicher eingesetzt werden. In Kombination mit effizienten Wärmenetzen können solche Systeme einen hohen Beitrag zur kohlenstofffreien Energieversorgung leisten“, be­ schreibt Dipl.-Ing. Claus-Hermann Ottensmeier, Geschäftsführer des gleichnamigen Paderborner Ingenieurbüros.

Funktionsweise des b-KWN Bei einem bidirektionalen kalten Nahwärmenetz wird die Energie bei niedriger Temperatur einem Phasenwechselspeicher, dem so genannten Eisspeicher, entzogen und mittels nicht wärmeschutz­ isolierter Kunststoffrohre (Sole-Ringleitung als passives System) an die angeschlossenen Verbraucher durch dezentrale Pumpen verteilt und über dezentrale Wärmepumpen die Wärmeversorgung sichergestellt. Dabei wird neben der fühlbaren, auch die latente

Wärme genutzt. Also die Kristallisationsenergie von Wasser bei 0 Grad Celsius, die etwa 92 Wattstunden pro Kilogramm beträgt. Somit entspricht die Energie von 120 Liter Eis etwa der Energie von einem Liter Heizöl. Die Regeneration des Phasenwechsel­ speichers kann über geothermische Effekte, Netzeinspeisung der Kühlenergie aus den Gebäuden im Sommer sowie Umweltener­ gieabsorber oder die Kombination aus (u.a.) diesen Komponenten erfolgen. Mit dieser Technologie wird nur noch ein Bruchteil an Energieaufwand benötigt, um ganze Siedlungen ganzjährig zu temperieren und das mit marginalen Verlusten, da der gesamte Untergrund als Speicher fungieren kann. Durch die Flexibilität des Phasenwechselspeichers können weitere Technologien ange­ schlossen werden.

Hoher ökologischer Nutzen Alle konventionellen Heizungssysteme mit fossilen Brennstoffen als Energieträger emittieren neben klimarelevanten Gasen, auch saure Luftschadstoffe und Ozonvorläufer. Daraus resultieren, neben dem Klimawandel, gravierende Auswirkungen auf die Ge­ sundheit von Mensch und Tier. Selbst die Energieerzeugung durch Verbrennung von „CO2-neutraler“ Biomasse, zum Beispiel in einem Pellet-Kessel, verursacht im Durchschnitt mehr Schad­ stoffe als eine Energieerzeugung mittels Gas-Brennwertgerät (Berechnungen mittels GEMIS). „Deshalb bietet das bidirek­ tionale kalte Nahwärmenetz in Kombination mit einem Phasen­ wechselspeicher und im Optimalfall mit regenerativer Strom­ erzeugung eine nachhaltige Lösung zur Wärmeversorgung von Quartieren ohne Verbrennung von Energieträgern“, so Claus-Her­ mann Ottensmeier. n n Weitere Informationen: www.oi-tga.de

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Abfallvermeidung im Baugewerbe

Ressourcenfresser zähmen Dr. Christine Lemaitre, geschäftsführender Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), über die Chancen einer konsequenten Abfallvermeidung.

D

ass der Bausektor der mit Abstand größte Produzent von Abfall ist, ist kein Geheimnis. Auf den Bau und die Nutzung von Gebäuden in der EU entfallen rund 50 Pro­zent aller unserer geförderten Werkstoffe und unse­ res Energieverbrauchs sowie etwa ein Drittel unseres Wasserver­ brauchs. Zudem ist der Gebäudesektor für rund ein Drittel aller Abfälle verantwortlich und mit Umweltbelastungen verbunden, die in verschiedenen Phasen des Lebenszyklus eines Gebäudes auftreten, etwa bei der Herstellung von Bauprodukten, bei Bau, Nutzung und Renovierung von Gebäuden und bei der Entsorgung von Bauschutt. Dementsprechend liegt hier auch der größte Hebel, um etwas in punkto Abfallvermeidung und -verwertung zu erreichen. BadenWürttemberg geht genau hierbei jetzt einen großen Schritt in die Offensive – mit der gemeinsamen Erklärung zur Abfallvermeidung im Bausektor. Grundsätzliches Ziel aller Beteiligten ist es, zu hel­ fen, ein stärkeres Bewusstsein für die Notwendigkeit einer konse­ quenten Abfallvermeidung bei allen am Bau Beteiligten zu erzie­

len. Unser gemeinsamer Auftrag ist es, das Thema fortlaufend auf der Agenda zu halten. Wobei wir nicht bei Abfallvermeidung stehen bleiben wollen. Genauso geht es um Ressourcenschonung, die Ak­ zeptanzsteigerung von Sekundär­ baustoffen, produktneutrale Aus­ schreibungen, die Förderung neuer innovativer Recycling- und Verwer­ Dr. Christine Lemaitre: „Der tungspfade sowie die sachgerechte Gebäudesektor ist für rund Umweltbewertung von Baustoffen. ein Drittel aller Abfälle ver­ antwortlich.“ Wir als DGNB haben mit der Auf­ wertung des Kriteriums Rückbau- und Recyclingfreundlichkeit und der damit verbundenen stärkeren Herstellerverantwortung im Umgang mit ihren Materialien und Produkten in unserer neuesten Version des Zertifizierungssystems für Neubauten einen ersten Schritt gemacht. n

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Online Marketing Konferenz Bielefeld

Mehr Erfolg im Internet Die Möglichkeiten des Online-Marketing sind vielfältig: Über Methoden und Trends der Branche informiert die erste Online Marketing Konferenz Bielefeld am 8. April.

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icht nur für internationale Weltkonzerne, sondern auch für kleine und mittelständische Unternehmen wächst die Bedeutung der digitalen Transformation. Das Inter­ net und die sich stetig weiterentwickelnden neuen Technologien bieten vielfältige Chancen für Unternehmer, um Zielgruppen zu erreichen. Zahlreiche Untersuchungen belegen eine stetige Zunahme der Nutzung des Internets. Wobei die Nutzung von Suchmaschinen zu den häufigsten Aktivitäten zählt. Diese Entwicklung zeigt, wel­ ches Potenzial das Internet bereithält: Wer mit seinen Produkten und Dienstleistungen bei Suchmaschinen gefunden wird, rückt automatisch in das Blickfeld der Internetnutzer. Die bisher unan­ gefochtene Nummer eins der Suchmaschinen ist nach wie vor Google: Über 90 Prozent aller Suchanfragen werden mit Hilfe von Google durchgeführt. Wer auf den ersten Plätzen der Suchergebnisseite in Erscheinung treten will, kann inzwischen ein breites Spektrum an Optionen nutzen. „Wir haben zahlreiche Kunden, die mit wenig perso­ nellem Aufwand und kleinem Budget im Suchmaschinenmarke­ ting große Erfolge erzielen“, so Experte Thorsten Piening, Ge­ schäftsführer der Bielefelder Online Marketing Agentur quality­traffic und Veranstalter der Online Marketing Konferenz Bielefeld. Die Basis für erfolgreiches Suchmaschinenmarketing bildet eine professionelle Webpräsenz. Diese sollte bestenfalls suchmaschi­ nenoptimierte Inhalte bieten, sodass die Suchmaschinen sowohl Texte als auch Bilder optimal erfassen können. Wichtig ist zudem, dass die Webseite nicht nur auf Desktops von PCs oder Laptops bestmöglich dargestellt wird, sondern auch auf mobilen Endgerä­ ten mit kleineren Displays von Tablets oder Smartphones. Das sogenannte responsive Webdesign von Webseiten ist auch für Google ein wichtiges Kriterium, um eine Webseite bei den Such­ ergebnissen möglichst im sichtbaren Bereich zu positionieren. Wer eine Webseite besitzt und pflegt, kann beispielsweise bei Google Anzeigen schalten. Die sogenannten AdWords werden bei bestimmten Suchanfragen ausgespielt und leiten die Interessen­ ten auf die eigene Webseite. Zudem bietet sich auch der kosten­ lose Dienst „Google My Business“ an: Unternehmen können sich hier registrieren und alle relevanten Daten hinterlegen. Für po­ tenzielle Kunden sind dann wichtige Informationen wie beispiels­ weise Standort, Telefonnummer, Anschrift oder Öffnungszeiten sofort ersichtlich. „Besonders regionales Suchmaschinenmarketing sollte nicht unterschätzt werden, denn zahlreiche Suchen haben einen regio­ nalen Bezug und werden über das Smartphone getätigt“, rät Thorsten Piening. Sucht ein Interessent beispielsweise unterwegs spontan nach einem Friseur in seiner Nähe, können sich ent­ sprechende Anbieter durch geschicktes Suchmaschinenmarke­ ting bei Google positionieren und werden für den Nutzer auf­

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findbar. Die Gewinnung neuer Kunden findet heute online statt. Piening, selbst seit mehr als 15 Jah­ ren im Online Marketing als Gründer, Unternehmer und Dozent erfolg­ reich, erklärt: „Das Online Marke­ ting bietet enormes Potenzial: EMail Marketing, Social Media Marketing, Content Marketing oder Display Marketing, um nur einige zu nennen – es gibt unzählige Möglich­ keiten.“ Veranstalter und Online-Marke­ Das sogenannte Display Advertising ting-Spezialist Thorsten Piening: bietet Unternehmern gute Chancen, „Im Online-Marketing steckt neue Kunden zu erreichen. Hierbei unendlich viel Potenzial.“ werden unternehmenseigene Wer­ bebanner auf anderen Webseiten ausgespielt. Eine spezielle Form des Display Advertisings ist das sogenannte Retargeting, bei dem ein Interessent beim Besuch der Unternehmenswebseite mit ei­ nem Cookie markiert wird. Besucht er weitere Internetseiten, wird er über Banner erneut angesprochen. Das Social Media Marketing hat sich bereits fest etabliert. Hier spielt der Dialog eine große Rolle: Wem es gelingt, über soziale Medien den direkten Kontakt zu seinen Kunden aufrecht zu er­ halten und zu pflegen, der kann neben wertvollen Erkenntnissen über seine Zielgruppe auch ein positives Image gewinnen. Daneben geht der Trend vor allem zu hochwertigen Inhalten im Netz. Wer auf die Bedürfnisse der Internetnutzer eingeht und ihnen mit optimal aufbereiteten Inhalten einen Mehrwert bietet, hat potenzielle Kunden schon auf seiner Seite. Im sogenannten Content Marketing können Inhalte daher in nahezu allen For­ maten aufbereitet werden: von Videos, über Präsentationen bis hin zu Info-Grafiken oder Ratgebern. n

KONTEXT Die erste Online Marketing Konferenz Bielefeld findet am 8. April in der Stadthalle Bielefeld statt. Weitere Informationen zur Konferenz, zu den Referenten und deren Themen unter: http://www.mawi-westfalen.de/omkb-mehr-erfolg-im-internet/ Das Ticket kostet 299 Euro, plus Mehrwertsteuer. n n Erwerb des Tickets: www.omkb.de


Unified Communications

Komfortable Kommunikationslösung für mehr Kundennähe Die Stadtwerke Paderborn GmbH setzt auf die Unified Communications-Lösung des Paderborner IT-Dienstleisters BREKOM. Wäre das nicht komfortabel? Auf einen Blick sehen, ob der Kollege im Haus, im Urlaub oder bei einem Außen­ termin ist? Mitarbeiter und Kunden auf Knopfdruck zu einem Telefonat dazu schalten, als auch in einer ge­ planten Multimedia-Konferenz treffen? Oder außerdem Festnetz- und Mobiltelefonie mit einem One-NumberKonzept nahtlos miteinander verknüpfen? Wie ver­hielte es sich mit der Option, Dokumente während einer Videokonferenz für alle Teilnehmer sichtbar bearbeiten zu können? So sieht die Arbeitswelt nicht erst morgen, sondern schon heute aus mit Unified Communications (UCC). Diese Lösung, eigenständige Kommunikations­ medien miteinander zu vereinen, hält immer mehr Einzug in Unternehmen. Ziel dabei ist es, Zeit zu spa­ ren, gleichzeitig die Kommunikation zu verbessern und Markus Krieg, BREKOM-Nieder­ somit die Kosten zu senken. lassungsleiter in Paderborn: „Mit Diese Vorteile sah auch die im letzten Jahr neu gegrün­ Unified Communications können dete Stadtwerke Paderborn GmbH. Bei der Auswahl Unternehmen die Kommunikation einer Kommunikationslösung stand für den lokalen verbessern und Kosten senken.“ Energieversorger ein Ziel klar im Fokus, die Kommuni­ kation mit den Kunden zu erleichtern und zu opti­mieren. Um die optimale Kommuni­ kationslösung zu finden, holten sich die Stadtwerke den Paderborner IT-Dienstleister BREKOM mit ins Boot. Bei der Wahl der technischen Infrastruktur fiel die Entscheidung für eine VoIP-Lösung mit einer integrierten Unified Communications-Anwendung. „Das hat mehrere Vorteile“, so Markus Krieg, Leiter der BREKOM-Niederlassung Paderborn. „Es entstand eine einheitliche Infrastruktur für Sprach- und Datendienste mit einer be­ dienerfreundlichen Verwaltungsoberfläche und niedrigem Energieverbrauch.“ Die Lösung

ist skalierbar und lässt sich einfach installie­ren, warten und erweitern. „Die Kombination aus moderner TK-An­ lage und innovativer UCC-Lösung hat den Arbeitsalltag der Mitarbeiter deutlich erleichtert – sowohl hinsichtlich der ex­ ternen als auch der internen Kommuni­ kation“, erklärt Christian Müller, Ge­schäfts­ führer der Stadtwerke Paderborn GmbH. Allen Mitarbeitern steht ein Anrufjournal zur Verfügung, in dem alle geführten Telefonate und verpassten Anrufe über­ sichtlich gelistet werden. Mit einem Klick in das Journal kann direkt eine Anrufnotiz erstellt oder ein Rückruf ge­ startet werden. n

ONLINE MARKETING KONFERENZ BIELEFELD

KONTEXT BREKOM bietet als Partner für Kommunikation und Sicherheit Geschäftskunden übergreifende Lösungen in den Bereichen Telefonanlagen, Unified Communication & Collaboration, Contact Center, Gebäudesicherheit, Leitstellen, IT-Sicherheit sowie Infrastruktur an. Als Tochterunternehmen der EWE TEL GmbH verbindet sich bei BREKOM die persönliche Nähe eines mittelständischen Unternehmens mit der Leistungsfähigkeit eines Konzerns. Über 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter be­ dienen vom Stammsitz in Bremen sowie von der Niederlassung Ostwestfalen-Lippe (Paderborn und Bielefeld) Geschäftskunden aus allen Branchen sowie Institutionen und Behörden. In vertrauensvoller und langjähriger Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern entstehen hochwertige Lösungen, die den jeweiligen Bedarf individuell umsetzen und sich auch langfristig als leistungsstark erweisen. Innovative Techno­ logie, Erfahrung und qualitativ hochwertige Dienstleistungen sind die Säulen, auf denen BREKOM sich stetig weiterentwickelt und als Unternehmen wächst. n n Weitere Informationen: www.brekom.de

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Experten auf ihrem Gebiet

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über Online Marketing

6 Workshops

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Informationstechnologien | markt & wirtschaft 3 / 2016

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Cloud

Nichts für kleine Unternehmen? Doch! Viele kleine Betriebe lehnen die Cloud ab. Die NETZkultur Informationssysteme GmbH räumt mit Vorurteilen auf und erklärt, welche Vorteile die Cloud insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen bietet.

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ass Cloud-Technologie auch für kleine Betriebe extreme Vorteile bietet und kein „neumodischer Kram nur für Großkonzerne“ ist, realisierte die NETZkultur Informati­ onssysteme GmbH aus Lippstadt bereits vor 20 Jahren. „Als ehemals kleines EDV-Unternehmen wollten wir besser sein als andere. Wir wollten immer wissen, wer was wann mit wem bespro­ chen hat und unsere Kunden durch gute Organisation beeindru­ cken“, erinnert sich Ino Holling, Geschäftsführer des Unterneh­ mens. Diese Ziele waren die Initialzündung für die cloud- und damit internetbasierte Software „infra-struktur“, eine heute etab­ lierte Lösung für Büroorganisation und vertriebliches CRM.

Cloud? Was ist das eigentlich? Cloud-Technologie bedeutet vereinfacht ausgedrückt, seine Dienste und Daten von seinem lokalen PC auf einen extern ange­ mieteten Server, z. B. in einem Rechenzentrum, zu verlagern – häufig auch als Wolke (engl. Cloud) dargestellt. Rechenzentren haben den Vorteil, dass sie Sicherheitsstandards bieten, die sich kleine Unternehmen aus eigenen finanziellen Mitteln meist gar nicht leisten könnten. Vorteil der Cloud ist, dass die Daten nicht mehr ortsgebunden sind. Man kann jederzeit von überall aus z. B. auf Kundendaten, Projekte oder Dokumente zugreifen – egal ob im Homeoffice oder per Smartphone unterwegs. So bietet die Cloud-Technologie eine einfache Möglichkeit, Mitarbeiter und Filialen miteinander zu vernetzen und die Kommunikation „im Fluss“ zu halten.

Warum Cloud-Technologie? „War in unserem damals fünfköpfigen Team ein Service-Mitar­ beiter krank, musste ein Kollege einspringen, der natürlich weder das Problem des Kunden kannte noch den Bearbeitungs­status“, blickt Holling zurück. Dies war die Geburtsstunde der Cloud-Software „infra-struktur“, die es heute ermöglicht, dass jeder Mitarbeiter zu jeder Zeit weiß, was mit Kunden oder Lie­ feranten vereinbart wurde, so dass man sich jederzeit problemlos vertreten kann.

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Wie funktioniert infra-struktur? Die Software sammelt automatisch alle Informationen und Geschäftsda­ ten aus allen Kommunikationskanä­ len wie z. B. eMail, Telefon, Fax, Ter­ mine, Dokumente etc. in nur einem Vom Nutzen der Cloud über­ System und verknüpft diese mit Kun­ zeugt: Die beiden NETZ­kulturden- oder Projektdaten in chronolo­ Geschäftsführer Ino Holling und gischen Kontakthistorien. Minutenge­ Felix Graffenberg (v.l.) nau ist hier dokumentiert, wer was wann mit wem vereinbart hat. Praxisbeispiel Urlaubsvertretung: Ein Kunde hat eine telefonische Frage zu seinem Vertrag. Der zuständige Kollege ist aber leider diese Woche im Urlaub. Der Kunde wird vertröstet. Mit infra-struktur behält man solche Situ­ ationen im Griff: Anhand der Rufnummernerkennung wird Herr Meyer direkt identifiziert und mit seinem Namen begrüßt. Mit einem Klick in die digitale Kundenakte findet man den Vertrag von Herrn Meyer und kann seine Frage im Nu beantworten. Fazit: Kunde zufrieden - Kollegen perfekt vertreten!

IT-Kosten, Datenschutz und Co Die Verlagerung der eigenen IT in die Cloud bietet zwei weitere Vorteile: 1. Kosteneinsparung für eigene Server, Sicherheitslö­ sungen, Soft- und Hardware sowie IT-Personal. 2. Die Cloud-Vari­ ante ist auch für kleine Firmen bezahlbar - ab nur 69 € im Monat agiert man so genauso professionell organisiert wie manches Großunternehmen. Fazit: „Seit wir mit infra-struktur auf die Cloud umgestellt haben, geht keine Info mehr verloren, unsere Daten sind sicher aufgehoben und die gelben Postits haben wir endgültig eliminiert", resümiert Holling. n n Weitere Informationen: www.infra-struktur.de


Wann ist eine Webseite erfolgreich?

Zum Beispiel: Smartphone tauglich Was noch vor Jahren undenkbar schien, ist heute überall Realität – Informationen im Internet werden ganz einfach mit dem Smartphone abgerufen. Peter Berwanger, Geschäfts­ führer WREB.Design, beschreibt, was das für das Webdesign bedeutet.

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as Problem: Die aufgerufene Seite muss smartphonetauglich sein, genauer gesagt responsive. Das sogenannte responsive De­ sign bezeichnet die automatische Anpas­ sung der Webseite an das jeweilige Endge­ rät. Computer, Notebook, Tablet, Smart­phone oder Fernseher stellen völlig unterschiedliche Anforderungen an die Dar­ stellung, Menüführung, Grafiken und Fotos. Ist eine Seite nicht responsive, sieht man auf dem Smartphone nur eine Miniversion der ursprünglichen Webseite, die ohne Lupe kaum zu erkennen ist, wäh­ rend auf dem Fernsehbildschirm alles ver­ zerrt dargestellt wird. Statt Bildern sieht man leere Kästen mit einem Fragezeichen darin, und um in den Genuss aller Infor­ mationen zu kommen, muss man endlos scrollen. Wer auf so einer Webseite landet, ist meist nach wenigen Sekunden wieder weg und holt sich die gewünschten In­ formationen beim Wettbewerb. Um mit der sich stetig entwickelnden Technologie Schritt zu halten und poten­ zielle Kunden nicht zu verärgern, gibt es nur eine Lösung: Eine professionell gestal­ tete Unternehmenswebseite im responsive Design. Gängige Baukastensysteme bieten zwar die Möglichkeit, die Seite auf dem

Miniversion der Website (l.) auf dem mobilen Endgerät. Die responsive Website passt sich dem Endgerät an (r.). Foto: WREB.Design

Smartphone darzustellen, geraten aber schnell an ihre Grenzen, wenn es um Details oder Endgeräte mit anderen Formaten geht. Seit dem Frühjahr 2015 erwartet auch Google von Webseiten eine responsive Programmierung. Seitdem schneiden Webseiten ohne responsives Design im sogenannten Ranking, also dem Platz der Webseite in den Such­ ergebnissen, deutlich schlechter ab und werden dementsprechend schlechter gefunden. Das kann besonders ältere Unternehmenswebseiten betreffen. Ein einfacher Test zeigt, wie eine Seite auf kleineren Monitoren dargestellt wird: Dazu schiebt man einfach das Browserfenster in der Breite zusammen und beobachtet, was mit den Inhalten und Grafiken geschieht. Werden die Texte oder Fotos einfach abge­ schnitten, ist die Seite ganz sicher nicht responsive. Passen sich die Inhalte an, ist zu­ mindest die Darstellung auf dem Smartphone nicht beeinträchtigt. Ob die Seite komplett im responsive Design erstellt wurde, kann ein professioneller Programmierer erkennen. Er ist auch der passende Ansprechpartner, wenn sich herausstellt, dass die Unter­ nehmenswebseite diesen wichtigen technischen Anforderungen nicht entspricht. n n Weitere Informationen: www.wreb.de

A bis Z TeleCom Partner GmbH

25 Jahre

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Informationstechnologien | markt & wirtschaft 3 / 2016

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Standort in Bielefeld: 2003 wurde das Unternehmensgebäude gebaut

25 Jahre AbisZ TeleCom

Auf Augenhöhe mit der Innovationsgeschwindigkeit Die „gute alte“ Telekommunikation gibt es nicht mehr: Software und Lizenzen geben heute in Sachen Kommunikation den Ton an. Die vor 25 Jahren gegründete A bis Z TeleCom hat alle Entwicklungen der Branche mit gestaltet und steht heute auf breiten Füßen da.

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ls Burkhardt Fischer am 17. März 1991 seinen Schreib­ tisch bei Siemens Nixdorf räumte und sein eigenes Un­ ternehmen gründete, war die Telekommunikationsbran­ che eine ganz andere als heute. Mittlerweile wird der Begriff Telekommunikation kaum noch genutzt, IT und IP sind aktuell die Schlagworte, wenn es um Kommunikation geht. Und wer heute eine größere Leistungsfähigkeit in der Telefonie wünscht, der verlängert einfach das LAN. „In den 25 Jahren haben wir mehrere technische Epochen durchlaufen. Dazu gehört zum Beispiel die Einführung der ISDN-Technologie, die nun

ERP | CRM | DMS | Finance

schon wieder ein Auslaufmodell ist. Bis 2018 soll sie vom Markt verschwunden sein“, so der Unternehmensgründer und geschäfts­ führende Gesellschafter der AbisZ TeleCom, Systemanbieter und Problemlöser in den Geschäftsfeldern Telekommunikation, IT-Service und Sicherheitstechnik. Mit drei Mitarbeitern ging Fischer damals an den Start, heute gehören 22 zum Team. Ohne IP-Telefonie geht künftig nichts mehr, an ihr kommt nie­ mand mehr vorbei. „Sie eröffnet moderne Kommunikationsmög­ lichkeiten, kommt ohne große Hardware-Investitionen aus und ist eine gute Basis, um sich optimal zukunftsorientiert aufzustellen.

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In Zeiten der Miniaturisierung reicht es vollkommen aus, die Kommunikation mit Hilfe von Software über den Rechner zu steu­ ern“, beschreibt André Fischer. Von den Potenzialen dieser Tech­ nologie ist der Sohn des Gründers und geschäftsführende Gesell­ schafter überzeugt. Doch es hakt in Deutschland. Das Land, das vor 15 Jahren noch führend in der Telekommunikation war, ist ins Hintertreffen gera­ ten: In Sachen Breitbandverfügbarkeit sieht es nämlich düster aus. „Jetzt rächt sich, dass in Deutschland zu wenig in die Netz­ infrastruktur investiert wurde. Heute bestimmen internationale Konzerne, was in der Übertragungstechnik geschieht. Viele Un­ ternehmer sind verärgert, weil sie aufgrund der mangelnden Breitbandverfügbarkeit Wettbewerbsnachteile sehen“, so André Fischer, seit 20 Jahren im Unternehmen tätig und schon lange als Nachfolger seines Vaters gesetzt. Unternehmerische Weit­ sicht, Know-how und das frühzeitige Reagieren auf neue Trends und Entwicklungen sind eine Stärke der beiden Unternehmens­ lenker. „In unserer von rasanten Veränderungen geprägten Bran­ che sind wir gefordert, schnell auf neue Marktentwicklungen zu reagieren und mit aktuellen Produkten und Lösungen zu antwor­ ten. Wer das nicht kann, der bleibt auf der Strecke“, so Burkhardt Fischer, der sich seit Ende der 90er Jahre auf den regionalen Mittelstand fokussiert und mit speziellen Lösungen für diese Ziel­ gruppe sein Auftragsvolumen kontinuierlich steigern konnte. Der starke Wandel in der Branche hat auch die Anforderungen an die Beratungsleistungen erhöht. Die zunehmende technische Komplexität und die Vielzahl an Begrifflichkeiten erhöhen den Informations- und Aufklärungsbedarf des Kunden. André Fischer: „Nicht alles, was am Markt erhältlich ist, generiert im individu­ ellen Fall einen direkten Nutzen für den Anwender. Und manch­ mal fehlt es auch an den notwendigen Voraussetzungen. Für uns bedeutet das, dass wir sehr intensiv beraten und eine gemein­ same Lösung mit den Kunden erarbeiten.“ Aus- und Weiterbildung und die ständige Aktualisierung des Knowhows sind nicht zuletzt deshalb eine wichtige Voraussetzung, um die Innovationsgeschwindigkeiten zu bewältigen und dem Kunden mit aktuellem Wissen gegenüber zu treten. „Die Investitionen in diesem Bereich liegen kontinuierlich auf einem hohen Niveau. Das erwarten nicht nur die Kunden, sondern auch unsere Lieferanten. Wir haben das Glück, mit verschiedenen deutschen Herstellern zusammenzuarbeiten, die sich ihre Partner mittlerweile jedoch nach deren Leistungsstärke auswählen. Erfüllt man nicht ihre An­ forderungen, wird man aussortiert“, so Burkhardt Fischer. Hier kommt den Bielefeldern auch die Mitgliedschaft im VAF - Bundes­ verband Telekommunikation e.V. zugute. Sie eröffnet beispiels­ weise allen Mitarbeitern den Zugang zur „Wissens-Werkstatt“, der verbandseigenen Akademie, die im kaufmännischen und tech­ nischen Bereich professionelles Wissen vermittelt.

Der Blick in die Zukunft fällt positiv aus: „Der Markt wird sich weiter verändern und es wird weitere Zusammen­ schlüsse von Herstellern ge­ ben. Der Bedarf an Dienst­ leistungen bleibt auf hohem Niveau. In vielen Unterneh­ men ist das Handlungspoten­ zial in den nächsten Jahren groß, insbesondere aufgrund der Ablösung der ISDN-Tech­ nologie. Sie müssen in Hard­ ware, Infrastruktur und Soft­ ware investieren“, pro­ gnostiziert André Fischer. Nicht Starkes Team: Die geschäftsführen­ zuletzt deshalb sehen die Bie­ den Gesellschafter Burkhardt und lefelder auch weiteres Wachs­ André Fischer Fotos: AbisZ Telecom tumspotenzial. Die Wei­ chen sind bereits gestellt: Noch in diesem Jahr sollen drei wei­tere Mit­ arbeiter eingestellt werden. „Wir sind heute sehr gut aufgestellt, herstellerunabhängig und verfügen mit unseren zum Teil langjäh­ rigen Mitarbeitern über wichtiges Kapital. Das macht uns stark. In den letzten Jahren haben wir zudem bewiesen, dass wir ein vertrauensvoller und verlässliche Partner sind, der mit beiden Fü­ ßen auf dem Boden steht“, so André und Burkhardt Fischer. n n Weitere Informationen: www.abisztelecom.de

Investitionen in diesem Bereich haben sich für die Bielefelder immer ausgezahlt. „Wir waren eines der ersten Unternehmen, das bereits 2013 über IP-Zertifikate verfügte. Die haben uns einen großen Schub nach vorne gebracht, was sich u.a. darin zeigte, dass 2014 das umsatzstärkste Jahr war und wir auch große Mittelständler mit bundesweiten Niederlassungen generieren konnten“, so der IT-Spezialist.

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Foto: Rancz Andrei

Informationsmanagement

Arbeiten im Büro der Zukunft Die digitale Transformation umfasst inzwischen alle Lebensbereiche des modernen Menschen. Für das Büro der Zukunft bedeutet dies: neue Arbeitskonzepte und veränderte Qualifikationen der Mitarbeiter.

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ie werden zu „Smart Worker“, die das Wissen des Ein­ zelnen und das vorhandene Kollektivwissen für alle Be­ teiligten im Unternehmen nutzbar machen. Hilfreich werden ihnen dabei gegenwärtige und zukünftige IT-Lö­ sungen sein. Intelligente Soft- und Hardware, die miteinander kommuniziert und so die Mitarbeiter während der gesamten Ar­ beitsabläufe unterstützt – was nach ferner Zukunftsvision klingt, ist in der Industrie bereits Realität. Aber auch in den Büros wer­ den schon bald IT-Lösungen zum Einsatz kommen, die den Ein­ gang eines Dokuments erkennen, den Status verknüpfter Aufga­ ben prüfen und vollautomatisch die nächsten Bearbeitungsphasen einleiten, bis der Prozess abgeschlossen ist. Die agierenden Sys­ teme befinden sich im stetigen Dialog miteinander und informie­ ren zuständige Mitarbeiter über jeden erfolgten und noch ausste­ henden Arbeitsschritt. Mit Enterprise-Content-Management (ECM) bieten IT-Dienstleis­ ter bereits entsprechend vielschichtige technologische Möglich­ keiten an. Deren Vorzüge werden von vielen Unternehmen aller­ dings noch nicht ganzheitlich erfasst. Beispielsweise nutzt laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom zwar jeder dritte Mittel­ ständler ein ECM, bislang jedoch nur für die Dokumentenverwal­ tung und -archivierung. Auf diese Weise geht jedoch ein wesent­ licher Ansatz des Systems verloren. Ein ECM dient vor allem dazu, interne Workflows zu optimieren und Arbeitsabläufe grund­ sätzlich zu erleichtern. Folglich wird auch das unternehmenseige­ ne Informationspotenzial besser ausgeschöpft. Es gilt, das in Ablagefächern, E-Mail-Posteingängen und den Köpfen der Mitarbeiter enthaltene Wissen zusammenzufügen.

Branchenspezifische wie branchenübergreifende Softwarelösun­ gen helfen den Nutzern, möglichst einfach und schnell aus der Fülle an mitarbeiter- und projektbezogenen Dokumenten die be­ nötigten Informationen zu erhalten. Sie bündeln die Anwen­ dungsflut und damit auch die Vielzahl von Informationsquellen. In Zukunft wird dies noch viel stärker der Fall sein, um eine opti­ male Arbeit mit Dokumenten leisten zu können. Beispielsweise werden ECM-Lösungen keine ‚statischen‘, unflexiblen Systeme mehr sein, die auf einem firmeneigenen Server installiert sind. Stattdessen nimmt die Nutzung von Lösungen via Cloud-Compu­ ting zu. Ein Trend, dem gegenwärtig bereits viele Unternehmen folgen – aber noch lange nicht die Mehrheit. Dabei ist der Mehrwert eindeutig: Bei dem ganzheitlichen Infor­ mationsmanagement der Zukunft müssen Benutzer für sie rele­ vante Angaben nicht mehr in vielen verschiedenen Systemen su­ chen, sondern können sie über ein Interface aus allen vorhandenen Quellen ‚abgreifen‘. Es wird ein Ordnungssystem geschaffen, in dem Mitarbeiter die Dokumente – und das Wissen – ihrer Kolle­ gen auch noch Jahre später einfach wiederfinden und nutzen können. Bei der Umsetzung eines derart effizienten Management­ systems sind Mobility und Usability wichtige Kriterien. n

Tipp: Studie ECM im Mittelstand Mit der ganzheitlichen Strategie des Enterprise Content Management (ECM) werden alle Dokumente eines Unterneh­ mens verwaltet und organisiert. Durch den Einsatz geeigneter ECM-Werkzeuge erhalten Unternehmen Unterstützung beim effizienten Erfassen, Ablegen und Wiederauffinden von Doku­ menten, bei der Abwicklung dokumentenbasierter Prozesse sowie bei der Einhaltung rechtlicher Vorgaben, etwa zur re­ visionssicheren Archivierung. Mittlerweile hat sich das Konzept des ECM in größeren Un­ ternehmen etabliert. Wesentliche Treiber sind hier neben offensicht­lichen Rationalisierungseffekten hohe Anforderun­ gen an die Rechtssicherheit (Compliance) im Umgang mit Dokumenten. n n Download der Studie: www.bitkom.org

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11. Paderborner Tag der IT-Sicherheit

Digitale Sicherheit ist eine ganzheitliche Vision Der Software Innovation Campus der Universität Paderborn veranstaltet am 7. April den Paderborner Tag der IT-Sicherheit. Im Fokus steht die IT-Sicherheit im Internet der Dinge.

I

n Zeiten zunehmender Globalisierung, steigender Mobilität und wachsender Abhängigkeit des öffentlichen und privaten Lebens von Informations- und Kommunikationstechnologien stellt der Aspekt der Sicherheit eine der größten Heraus­ forderungen dar. Dabei ist digitale Sicherheit nicht nur eine tech­ nische Angelegenheit. Der Schlüssel zu diesem Thema ist eine eher ganzheitliche Vision: Es ist das Zusammenspiel aus neuen Technologien auf der einen Seite und wirtschaftlichen, mensch­ lichen und gesellschaftlichen Kräften auf der anderen Seite, das Sicherheit garantiert. Das fordert von allen Beteiligten Voraus­ sicht, Um- und Weiterdenken. Im Mittelpunkt der diesjährigen Veranstaltung steht der Haupt­ vortrag von Professor Dr.-Ing. Christof Paar. Der Leiter des Lehr­ stuhls für eingebettete Sicherheit an der Ruhr-Universität Bochum berichtet in seinem Vortrag über konstruktive und destruktive Aspekte der Hardware-Sicherheit für das Internet der Dinge. „Wir befinden uns mitten in der Evolution hin zum Internet der Dinge, welches von Myriaden von vernetzten KleinrechnerSystemen gebildet wird, die in „Geräten“ eingebettet sind. Vor diesem Hintergrund ist die sogenannte eingebettete Sicherheit ein zunehmend wichtiges Thema in einer Vielzahl von Anwendun­ gen geworden“, so Professor Paar. Beispiele hierfür seien das Stuxnet-Virus, das das iranische Atomprogramm um Jahre zurück geworfen habe, sehr beliebte Konsumerprodukte wie der Kindle von Amazon und sogar medizinische Implantate wie Herzschritt­ macher. In seinem Vortrag wird der Wissenschaftler einige For­ schungsprojekte aus den letzten Jahren vorstellen, die sich mit den konstruktiven Aspekten und den „Penetrationstestaspek­ ten" von eingebetteten Geräten beschäftigen. „In unserem „Penetrationstest-Beispiel" betrachten wir Hard­ ware-Trojaner. Trotz der Diskussion um Edward Snowden ist nur wenig darüber bekannt, wie Trojaner aussehen könnten, die von Geheimdiensten entworfen werden. Dies gilt insbesondere für Trojaner, die speziell darauf ausgelegt wurden, nicht entdeckt zu werden“, beschreibt Dr.-Ing. Paar. Im Vortrag präsentiert er einen extrem versteckten Trojaner auf der untersten Hardware-Ebene, der durch Siliziummanipulationen entsteht. Es wird gezeigt, wie durch minimale Veränderungen der Zufallszahlengenerator in In­ tel-Chips manipuliert werden kann, so dass nur noch unsichere Kryptographische Schlüssel erzeugt werden. Der Software Innovation Campus der Universität Paderborn ver­ anstaltet den Paderborner Tag der IT-Sicherheit in diesem Jahr zum elften Mal. Ziel der Veranstaltungsreihe war und ist es, den Wissens- und Erfahrungsaustausch, insbesondere zwischen Hoch­ schule und Wirtschaft, zu diesem zentralen Thema zu fördern, die Kompetenzen am Standort Paderborn weiter auszubauen und da­ raus einen Standortvorteil zu generieren. Zielgruppe sind Fachund Führungskräfte in Wirtschaft, Hochschule und Verwaltung.

Prof. Dr. Christof Paar: „Die eingebettete Sicherheit ist ein zunehmend wichtiges Thema in einer Vielzahl von Anwendungen geworden.“

Neben dem Hauptvortrag informieren Experten in verschiedenen Workshops über das breite Spektrum der IT-Sicherheit, so dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit haben, Kenntnisse zu vertiefen und eigene Erfahrungen und Sichtweisen einzubringen. n n Weitere Informationen: http://imt.uni-paderborn.de/ kooperationen/iti-tdits2016/programm/

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Kapitalanlage und Vermögensaufbau

Gutes Finanzwissen für wichtige Entscheidungen War bei der Geldanlage im vergangenen Jahr ein Trend zu mehr Flexibilität zu erkennen, steht aktuell das Thema Sicherheit wieder an erster Stelle. Dennoch oder gerade deshalb vernachlässigen nicht wenige Anleger die Finanzplanung, zumal bei komplexen Themen und schwierigen Zeiten ein gutes Finanzwissen extrem wichtig ist.

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aut einer international durchgeführten Untersuchung zählt Deutschland zu den zehn Ländern mit der höchsten Finanzbildung weltweit. Immerhin zwei Drittel der Be­ völkerung hierzulande besitzen ein gutes Grund­ verständnis für Finanzfragen, so lautet zumindest das Ergebnis einer Studie der Ratingagentur Standard & Poor’s zum Grad der finanziellen Alphabetisierung. „Das Ergebnis überrascht ein we­ nig, schließlich besagen viele andere Untersuchungen, dass die Finanzbildung hierzulande nicht besonders stark ausgeprägt ist“, sagt Prof. Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland). Die Folge: Anleger vernachlässigen die Finanzplanung oder be­ gehen dabei große Fehler. „Gerade in diesen komplexen und schwierigen Zeiten ist ein gutes Finanzwissen extrem wichtig.“ Notwendig ist aber auch eine qualifizierte und objektive Finanz­ beratung. Denn sie kann Wissensdefizite der Verbraucher aus­ gleichen, so der Finanzexperte.

Anlegerstudie 2016: Sicherheit steht bei der Geldanlage an erster Stelle Während für die Deutschen bei der Geldanlage Anfang letzten Jahres ein Trend zu mehr Flexibilität zu erkennen war, steht aktu­ ell das Thema Sicherheit wieder ganz klar an erster Stelle. Das ist ein Ergebnis einer repräsentativen Studie zum Anlageverhalten der Deutschen, die die Gothaer Asset Management AG (GoAM) von der forsa Politik- und Sozialforschung im vergangenen Januar durchführen ließ.

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markt & wirtschaft 3 / 2016 | Recht und Finanzen

Für 54 Prozent der Bundesbürger ist die Sicherheit wieder das entscheidende Kriterium bei der Geldanlage, im Vorjahr waren es mit 43 Prozent noch deutlich weniger. Flexibilität wünschen sich heute noch 31 Prozent, eine hohe Rendite ist nur für acht Pro­ zent wichtig. Dies spiegelt sich auch in der Auswahl der Anlage­ formen wider: 48 Prozent der Befragten lassen sich auch von niedrigen Zinsen nicht abschrecken und setzen auf das Spar­ buch. Bausparverträge und Lebensversicherungen erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit. Bei letzteren hat das Interesse sogar noch zugenommen, 34 Prozent der Deutschen setzen auf eine Kapital-Lebensversicherung, im Vorjahr waren es 30 Prozent. Neben einem ausgeprägten Sicherheitsbedürfnis zeigt sich da­rüber hinaus etwa jeder siebte Deutsche völlig desinteressiert, wenn es um seine persönlichen Finanzen geht. Denn rund 14 Pro­ zent der Bundesbürger kümmern sich nicht um ihr Sparbuch, dem Tagesgeldkonto, ihre Fonds oder andere Wertpapiere, so eine repräsentative Umfrage des Online-Brokers Comdirect. Diese Er­ gebnisse zeigen, dass es immer noch zu viele Menschen gibt, die sich nicht in finanziellen Themen auskennen, die Zusammen­ hänge nicht verstehen und entsprechend große Fehler bei der Finanzplanung begehen. „Den Umgang mit Geld und wirtschaft­ liche Zusammenhänge kann man nicht früh genug lernen“, sagt Prof. Tilmes.

Immobilien ganz oben auf dem Wunschzettel Der aufgrund der Niedrigzinsen boomende Immobilienmarkt wirkt sich auch auf die gewünschten Anlageprodukte 2016 aus. Auf


dem Wunschzettel für dieses Jahr stehen Immobilien ganz oben: 37 Prozent der Anleger würden 2016 eine Immobilienanlage be­ vorzugen, wenn ihnen die dafür nötigen Finanzmittel zur Ver­ fügung stünden. An zweiter Stelle folgen das Tages- und Festgeld. Das Sparkonto bzw. der Sparplan schaffen es nur auf Platz drei der Anleger-Wunschliste, so der Bankenverband e.V. in seiner aktuellen Erhebung. „Die deutschen Anleger sind trotz anhaltender Niedrigzinsphase und dementsprechend magerer Renditen nicht bereit, ein höhe­ res Risiko einzugehen“, so Dr. Michael Kemmer, Hauptgeschäfts­ führer und Mitglied des Vorstands beim Bundesverband deut­ scher Banken. „Eher im Gegenteil – der Anteil der Anleger, die jegliches Risiko bei der Geldanlage ablehnen, hat im Vergleich zum Vorjahr noch zugenommen.“ Sieben von zehn Befragten können sich laut aktueller Umfrage überhaupt nicht vorstellen, bei künftigen Geldanlagen ein Risiko einzugehen. Im vergangenen Jahr waren es sechs von zehn. Auch Christof Kessler, Vorstandssprecher der GoAM, stützt diese These: „Die Deutschen sind offensichtlich durch die anhaltende Krise verunsichert und streben nach Sicherheit. Dabei nehmen sie geringe Renditen oder inflationsbereinigt sogar negative Zin­ sen billigend in Kauf.“ Ein ähnliches Anlageverhalten zeigt sich auch bei der Altersvor­ sorge: Auch wenn die Deutschen es als zunehmend schwierig ansehen, ihre Ziele bei der Altersvorsorge zu erreichen, scheuen sie doch vor Veränderungen zurück. Nur acht Prozent der Befrag­ ten planen, ihre Geldanlagen in nächster Zeit umzuschichten. 88 Prozent halten hingegen an ihrem bestehenden Portfolio fest. Dementsprechend ist auch die Risikobereitschaft wieder gesun­ ken: Nur noch 19 Prozent der Befragten wären bereit, zugunsten einer höheren Rendite auch ein höheres Risiko einzugehen. Für den langfristigen Vermögensaufbau reicht eine Rendite nahe Null einfach nicht aus. Die strikte Risikoaversion ist daher fatal. Denn die heutigen Berufstätigen werden ergänzend zur Rente auf eine zusätzliche Altersvorsorge angewiesen sein, wenn sie später ihr Wohlstandsniveau halten wollen“, stellt Dr. Michael Kemmer besorgt fest. Dabei wolle er nicht jeden Anleger etwa zum Kauf von Aktien drängen, aber, so Kemmer, eine gute Risikomischung könne dazu beitragen, die Rentabilität der eigenen Geldanlage mittel- und langfristig zu erhöhen. Dabei sind die Alternativen durchaus bekannt. Nach Anlage­ formen mit höherer Renditeerwartung gefragt, nennen 28 Prozent der Befragten Aktien und Fonds. Höhere Gewinne versprechen sich die Deutschen auch von Immobilienanlagen, diese wurden von 22 Prozent der Befragten als renditestark genannt. Dement­ sprechend investiert jeder Fünfte in Fonds, die direkten Aktien­ investments haben von 15 auf 18 Prozent leicht zugelegt. Bei der Fondsanlage setzen die Deutschen weiter auf Diversifi­ kation: Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Anzahl der Befrag­ ten, die in sechs oder mehr Fonds investieren, deutlich erhöht: Mittlerweile sind es 16 Prozent, 2015 waren es nur neun. 14 Prozent der Deutschen haben inzwischen vier oder fünf ver­ schiedene Fonds im Depot, zwei bis drei Fonds besitzen 40 Pro­ zent der Bundesbürger. „Dieses Ergebnis zeigt, dass viele Anleger die Bedeutung der Diversifizierung erkannt haben und Chancen und Risiken breiter streuen. In der Niedrigzinsphase können gerade Mischfonds die Schwankungen des Börsenmarktes über eine breite Diversi­

fikation ausgleichen, ohne auf Rendite zu verzichten. Ihr großer Vorteil ist, dass sie sich durch ihre vielen Standbeine an das wechselhafte Marktgeschehen erheblich besser anpassen können als reine Aktienfonds – durch die Streuung sinkt das Risiko“, kommentiert Christof Kessler das Ergebnis. Zu dieser aktiven Steuerung der Aktienquote sei aber auch bei den Mischfonds eine intensive und regelmäßige Analyse der Kapitalmärkte unablässig, nur so könne auf kurzfristige Marktschwankungen angemessen reagiert werden. Wer dazu keine Zeit oder Muße habe, sollte diese Aufgabe Experten überlassen. n

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Recht und Finanzen | markt & wirtschaft 3 / 2016

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OWL   Porträts

Arbeiten und Leben in der Region Was macht Arbeiten und Leben in einer Region wie Ostwest­falen-Lippe aus? Welche beruflichen und pri­ vaten Ent­wick­lungs­möglichkeiten se­hen die Menschen für sich, ihre Familien und Freunde in OWL? Was wird für die Zukunft erhofft? Antworten auf diese Fragen können am besten die „Be­trof­fenen“ selbst geben. In der mehrteiligen Reihe „OWL Por­­träts“ kommen Teilnehmer­ innen und Teilnehmer des „Cross-­ Mentoring“ zu Wort. Das Fachkräf­ teentwicklungsprogramm von OWL MASCHINENBAU verbindet Men­ Ralf Pflesser, Möller Feuer­ festtechnik GmbH & Co.KG schen unterschiedlicher Funktionen und Po­si­tionen aus Unternehmen in ganz OWL. So bekommt die Region durch die Por­trätreihe ein sehr persön­liches Gesicht. Diesmal im Porträt: Ralf Pflesser, Leiter des Geschäftsbereichs England/Irland bei der MÖLLER Feuerfesttechnik GmbH & Co. KG in Lemgo, ein weltweit operierendes Montage- und Dienstleistungsunternehmen für feuerfeste Ausmauer­ungen in Industrieöfen aller Art. Als technischer Geschäftsführer verantwortet Ralf Pflesser die Optimierung, Entwicklung und Um­setzung technischer Dienst­ leistungen. „Ich sorge für das Ineinandergreifen aller Projekt­ phasen und für die hochwertige wie effiziente Umsetzung bei unseren Kunden. Zudem habe ich das Glück, dass der Eigen­ tümer mir freie Gestaltung in meiner Position ermöglicht.“ In Lemgo aufgewachsen, hat Ralf Pflesser studiert und dann zwei Jahre in Hannover gearbeitet. „Schon nach kurzer Zeit hat es mich zurück ins Lipperland gezogen. Da ich beruflich viel reise, genieße ich jetzt intensiver das Leben in Ostwestfalen-­ Lippe. Menschliche Nähe, lebendiges Miteinander in der alten Hansestadt Lemgo und die Natur geben mir ein gutes Lebens­ gefühl. Am OWL Cross- Mentoring reizt mich der Austausch in der Gruppe und die Einblicke in artfremde Unternehmen. Als Mentor interessiert mich vor allem die Entwicklung meines Mentees, dem ich für ein ganzes Jahr als Ansprechpartner gerne zur Seite stehe.“ n

n Weitere Informationen: www.owl-maschinenbau.de

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markt & wirtschaft 3 / 2016 | Personal und Führung

Die TRAUMJOB 2016

„Bekanntheit der Arbeitgebermarke steigern“ Zum ersten Mal findet am 3. und 4. Juni die TRAUMJOB 2016 im Schützenhof Paderborn statt. Projektleiterin Christina Berns über das Konzept und die Bedeutung einer weiteren Job- und Personalmesse in der Region. Es gibt bereits bekannte Job- und Personalmessen im Umkreis von Paderborn, zum Beispiel in Bad Salzuflen und Bielefeld, die seit einigen Jahren etabliert sind. Warum haben Sie die TRAUMJOB als weitere Personalmesse ins Leben gerufen? Christina Berns: Im November letzten Jahres wurden wir von Pa­ derborner Unternehmen angesprochen, wieder eine Personal­ messe in Paderborn zu veranstalten. Diese Unternehmen bezogen sich darauf, dass wir bereits seit 15 Jahren die Kongressmesse MEiM erfolgreich veranstalten und trauten uns offenbar die Wie­ derbelebung einer solchen Veranstaltung zu. Geografisch gesehen können wir hier eine Lücke schließen, da Bad Salzuflen und auch Bielefeld von Paderborn weit genug ent­ fernt liegen. Betrachten wir z. B. die Zielgruppe der Auszubilden­ den, dann sind diese oft nicht in der Lage über große Distanzen zu pendeln. Sie sind darauf angewiesen, einen Ausbildungsplatz in der Nähe ihres Wohnortes zu finden. Daher sind wir überzeugt, dass es uns gelingen wird, die TRAUMJOB langfristig als geeig­ nete Plattform für Stellensuchende in Paderborn etablieren zu können. Im November 2015 haben wir mit der Organisation der Messe angefangen und befinden uns derzeit auf Ausstellersuche. Jetzt haben Sie relativ stark die Auszubildenden in den Vordergrund gestellt. Bildet diese Zielgruppe bei Ihrer Messe ein Schwerpunkt? Christina Berns: Auf der TRAUMJOB bieten wir tatsächlich eine integrierte Ausbildungsplatz-Börse an. In Paderborn gibt es so etwas nämlich noch nicht. Dennoch wollen wir auch berufserfah­ rene Fachkräfte oder Qualifizierer ansprechen sowie Studenten, die den Jobeinstieg planen. Auch die Wechselwilligen, die sagen „ich möchte noch einmal meine Erfahrungen in anderen Unter­ nehmen machen, meinen Horizont erweitern, indem ich einfach in einem neuen Unternehmen arbeite“ sind auf der TRAUMJOB 2016 richtig. Wenn sich ein Unternehmen überlegt, eventuell Aussteller auf der TRAUMJOB 2016 zu werden, welchen Nutzen darf es erwarten? Christina Berns: Unsere bisherigen Erfahrungen während unserer Vertriebstätigkeiten haben gezeigt, dass es in Paderborn Unter­ nehmer gibt, die etliche Ausbildungsplätze bereitstellen, diese allerdings nicht besetzen können. Es gibt also tatsächlich Lücken, die nicht geschlossen werden können. Hier stellt ein Messeauftritt für die Aussteller eine große Möglichkeit dar, Be­


darfe zu formulieren und bestimmte Berufsfelder ins Rampen­ licht zu rücken. Der Bedarf ergibt sich allerdings nicht nur im Bereich der Auszubildenden. Die derzeitige Arbeitsmarktlage deutet auf einen immensen Fachkräftemangel hin. Das gilt ganz besonders für Spezialisten wie z. B. Ingenieure oder Softwareent­ wickler mit oder ohne Berufserfahrung. Das führt wiederum dazu, dass Innovations-Potenzial und Wettbewerbsfähigkeit auf der Strecke bleiben. Durch die Präsentation des Unternehmens auf der TRAUMJOB 2016 können der Bekanntheitsgrad und das Image gestärkt werden – Stichwort: Attraktive Arbeitgeber-Marke! Sie haben Ihre Aussage nun stark auf Paderborner Unternehmen bezogen. Meinen Sie, dass die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Paderborn weiter hervorgehoben werden muss? Christina Berns: Grundsätzlich denken wir auch überregional. So sprechen wir die Räume Höxter, Gütersloh, Bielefeld und auch den Kreis Lippe an, das ist ja ganz klar. OWL dient uns als Gebiet, um Aussteller zu gewinnen. Die Paderborner Unternehmer liegen uns natürlich besonders am Herzen, da die Unternehmensland­ schaft in Paderborn sehr vielfältig ist. Wir haben etliche Produk­ tionsunternehmen, IT-Unternehmen, Groß- und Einzelhandel, viele Handwerksbetriebe und Speditionen, Dienstleister und Zeit­ arbeitsfirmen. Darüber hinaus Weiterbildungsanbieter und Hoch­ schulen sowie Fachschulen. Demnach haben wir ein breites Feld, um auf der Traumjob die vielfältigen Berufsmöglichkeiten der Region darzustellen. Das heißt, sie wollen die Branchenvielfalt, die die Paderborner Wirtschaft bietet, auch auf der Messe abbilden? Christina Berns: Ja, wir sprechen die verschiedensten Branchen an und versuchen auch Branchen wie dem Handwerk, die in der Regel kleiner aufgestellt sind als andere Unternehmen, die Möglichkeit zu bieten über einen Gemeinschaftsstand kleinere Flächen zu buchen, damit auch sie sich gewinnbringend präsen­ tieren können. Das gleiche Prinzip kann ich mir auch für Startups vorstellen, denn auch diese Unternehmen haben es schwer, sich mit einem kleineren Budget die Vorteile einer Personalmesse zu verschaffen. Sie haben bereits angesprochen, welche Lücken sich vor allem in Unternehmen auftun und welche Bedarfe da sind. Angenommen, als Personalverantwortlicher habe ich zurzeit keine Personalsorgen und meine Ausbildungsplätze für 2016 sind restlos belegt. Welche Gründe gibt es für mich noch, mich als Aussteller auf der TRAUMJOB zu präsentieren? Christina Berns: Grundsätzlich kann niemand die Zukunft genau vorhersagen. Selbst wenn ein Unternehmer feststellt, dass er für

Christina Berns: „Grund­sätzlich sprechen wir die Kreise Höxter, Gütersloh, Bielefeld und Lippe an. OWL dient uns als Gebiet, um Aussteller zu gewinnen.“

dieses Jahr ausgesorgt hat und seine Ausbildungsplätze bereits besetzt sind, heißt das ja nicht, dass ihm nicht unterjährig wieder Fachkräfte fehlen. Gerade die neue „Generation Y“ neigt viel stärker zum Unternehmenswechsel, um neue Erfahrungen zu machen. Das Image und die Bekanntheit eines Unternehmens werden immer wichtiger. Das heißt, wenn ein Unternehmen sich nicht attraktiv präsentiert, hat es sicherlich einen Nachteil gegen­ über dem Wettbewerb. Die TRAUMJOB bietet deshalb eine Platt­ form zur Darstellung der Arbeitgebermarke und kann das Image des Unternehmens langfristig in den Köpfen potenzieller Bewer­ ber festigen. Wäre es nicht viel angenehmer für das Unterneh­ men, stetig Initiativbewerbungen zu erhalten, anstatt bei Bedarf fieberhaft nach dem passenden Kandidaten suchen zu müssen?! Nun ist es für Unternehmen sicher unattraktiv auf einer Jobmesse auszustellen, auf der sich sonst nur Weiterbildungsanbieter und Zeitarbeitsfirmen tummeln. Wie geht die TRAUMJOB mit dieser Problematik um? Christina Berns: Das haben wir uns genau überlegt. Wir möchten, dass die TRAUMJOB für unsere Aussteller und Besucher zum Er­ folg führt und jeder sein passendes Gegenstück findet. Daher haben wir den Anteil der Weiterbildungsanbieter auf ca. 20 Pro­ zent und die Zahl der Zeitarbeitsfirmen auf etwa zehn Prozent begrenzt, ausgehend von der Gesamt-Ausstellerzahl. So sichern wir die notwendige Branchenvielfalt. Und das steigert die Attrak­ tivität auch für unsere Besucher. n

n Das vollständige Interview finden Sie unter: www.mawi-westfalen.de Weitere Informationen und Ausstellungskonditionen: www.traumjob.org

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Personal und Führung | markt & wirtschaft 3 / 2016

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Melanie Schwarz ist Verkaufsleiterin im Medienunternehmen ams – Radio und MediaSolutions und verantwortet die Vermarktung von Lokalradios in Ostwestfalen, im Kreis Gütersloh, Warendorf und Paderborn/Höxter sowie die Kundenberatung und -betreuung für den Bereich MediaSolutions mit den Geschäftsfeldern Audio, Video und Event.

Kolumne

Die Lokalradios in OWL werden 25 Jahre Die Lokalradios blicken in diesem Jahr ihrem 25. Jubiläum ent­ gegen und damit einer spannenden Entwicklung vom anfänglich belächelten „Dudelfunk“ bis zum professionellen Radio-Netzwerk für Ostwestfalen-Lippe. Der Grundstein für alle sechs OWL-Lokal­ radios wurde in Bielefeld gelegt. Mit zwei Mitarbeitern ging das Bielefelder Unternehmen „audio media service“ (heute ams – Ra­ dio und MediaSolutions) an den Start. Als Fullservice-Dienstleis­ ter für den privaten Hörfunk ebneten sie den Weg für den Aufbau der Lokalradios in der Region: Angefangen mit dem Kampf um die knappen Sende- und UKW-Frequenzen, über die Finanzierung der Sendetechnik, bis hin zur Organisation einer Betriebsgesell­ schaft sowie einer Veranstaltergemeinschaft. Alles genau nach Vorschrift der Landesmedienanstalten, die den rechtlichen Rah­ men für privaten Hörfunk definiert. Das Ziel der Macher war klar: Mehr Schwung und Meinungsvielfalt in die Szene der öffentlichrechtlich dominierten Hörfunklandschaft bringen. Wenig später, im Jahr 1991, gingen nach und nach die Sender auf Antenne. Den Start machten Radio Herford und Radio Lippe (1. April 1991), dann folgten Radio Bielefeld (1. Juni 1991), Radio West­ falica (22. Juni 1991), Radio Gütersloh (14. September 1991) und am 31.10. ging Radio Hochstift on Air. Ein Jahr später übri­ gens folgte Radio WAF für den Kreis Warendorf. Eine aufregende Zeit und zugleich ein großer Schritt für die Verleger in der Region,

die die Gründer und Gesellschafter des privaten Lokalradios wa­ ren und bis heute sind. Viele Kollegen der ersten Stunde sind immer noch dabei und erinnern sich gerne an die experimentellen Anfänge – sowohl im Programm als auch in der Vermarktung. Ihre Anstrengungen tragen Früchte: Die OWL-Lokalradios haben sich zum unentbehrlichen Tagesbegleiter für die Menschen in der Region entwickelt. Denn auf lokale Nachrichten, Wetter und Ver­ kehr aus der Region und Tipps und Termine rund um den „Kirch­ turm“ will keiner verzichten. Das zeigen die aktuellen Reichwei­ ten und Hörerwerte. Das Lokalradio in OWL ist beliebt wie nie und verteidigt seine Marktführerschaft immer wieder aufs Neue (lt. E.M.A. NRW 2015 II). Und das ganz ohne Gebühren, denn die Finanzierung erfolgt ausschließlich über Werbeeinnahmen: aus den Radiospots, Sponsoring und Sonderwerbeformen. Das Radio hat sich in den Jahren immer mehr Verbreitungskanäle erschlossen. Längst ist es nicht mehr allein über das UKW-Netz empfangbar, sondern darüber hinaus über das Web auf den Web­ seiten der Radiosender, über Apps und Internetanwendungen wie Radioplayer.de und die eigenen Radio-Apps oder über StreamingDevices, wie Google Chromecast und Apple-TV überall und jeder­ zeit dabei. Wir dürfen gespannt sein, welche Innovationen beim OWL-Lokalradio in den nächsten Jahren auf uns zukommen. Aber jetzt heißt es erst einmal: Happy Birthday OWL-Lokalradios!

Design Thinking Lab

Raum für Innovationen Das Gütersloher Unternehmen Reply hat sein erstes Design Thin­ king Lab für Digitale Transformation und Industrie 4.0 eröffnet. Die digitale Transformation eröffnet Unternehmen neue Chancen und stellt sie gleichzeitig vor neue Herausforderungen. Gesucht werden unkonventionelle Denkweisen, die Innovationen in der Anwendung vernetzter Produkte ermöglichen und die Basis für neue Dienstleistungen und Geschäftsmodelle sind. Der neue Raum für Innovationen bietet ein kreativ stimulierendes Umfeld für das Erarbeiten von innovativen Konzepten durch An­ wendung der Design-Thinking-Methodik. Design Thinking ist eine ganzheitliche Methode, die Kreativität in Arbeitsgruppen von Teil­ nehmern unterschiedlicher Disziplinen fördert und dadurch er­ möglicht, neue Lösungen zu einer gegebenen Problemstellung zu entwickeln. Es werden Konzepte erstellt, die in verschiedenen Zyklen überarbeitet und anhand von Prototypen überprüft wer­ den. Dabei stehen die Bedürfnisse der Nutzer im Mittelpunkt, um

markt & wirtschaft 3 / 2016 | Unternehmen und Märkte

das Endergebnis optimal auf den Anwender abzustimmen. Das Design Thinking Lab von Reply bietet Interessenten und Kunden die idealen räumlichen Bedingungen für Kreati­ vitätsentfaltung sowie zur Erschließung des Potentials im Be­ reich der Digitalen Transformation - insbesondere im Bereich von Internet of Things (IoT). Replys Experten unterstützen beim Ideenfindungsprozess und in der Anwendung dieser Methode. „Die Region ist der ideale Standort, um gemeinsam mit Deutsch­ lands Marktführern die Zukunft von Industrie 4.0 zu gestalten. Unsere Kunden profitieren von unserer fundierten Expertise und von den Forschungsergebnissen in Kooperation mit der Univer­ sität St. Gallen“, verkündet Dr. Thomas Hartmann, Vorstand der Reply AG. Das Gütersloher Unternehmen ist spezialisiert auf die Entwick­ lung und Einführung von Lösungen auf Basis neuer Kommuni­ kationskanäle und digitaler Medien. n


my job-OWL

Kontakte knüpfen Wichtiger Termin für Arbeitsuchende und Arbeitgeber: Vom 4. bis 6. März findet die neunte my job-OWL im Messezentrum Bad Salzuflen statt.

D

ie my job-OWL schafft erneut ein Forum für Berufseinsteiger, High-Professionals, Hochschul­ absolventen, Ausbildungsplatz­ suchende und Bewerber 50+ und aus­ stellende Unternehmen. Viele Aussteller sind seit Jahren dabei, weil sie hier eine gute Möglichkeit sehen, sich selbst und ihre vakanten Arbeits- und Ausbildungs­ plätze darzustellen.

n Die my job-OWL ist am Freitag, 4. März, von 9 bis 16 Uhr, am Samstag, 5. und Sonntag, 6. März, von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Veranstaltungsort ist das Messe­ zentrum Bad Salzuflen, Halle 20. Eintritt: 1 Euro. Weitere Informationen: www.myjob-owl.de

Neben der Präsentation der Unternehmen gibt es alljährlich für die Besucherinnen und Besucher auch ein kostenfreies Bera­ tungsangebot auf der Aktionsfläche: Dazu gehören ein Bewerbungscoaching und ein Bewerbungsmappen-Check sowie Tipps für ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch. Außerdem informieren namhafte Experten in Vorträgen über interessante Themen, die den Besucherinnen und Besucher An­ regungen und Impulse für ihre eigene be­ rufliche Zukunft geben. So ist zum Bei­ spiel Andreas Niedrig zu Gast, der in seinem Vortrag „Sei Dein eigener leiden­ schaftlicher Zukunftsplaner“ die Besu­ cherinnen und Besucher motiviert, selbst die Initiative zu ergreifen.

Impulse für die berufliche Zukunft Referent Michael Vaas beschäftigt sich mit dem Thema „Raus aus dem Hamster­ rad. Nehmen Sie Ihr Leben selbst in die Hand!“ Svenja Dederichs spricht zum Thema „Potenzialentfaltung durch rich­ tige Führung“. Speziell Menschen mit Behinderung fin­ den in der Stiftung Bethel pro Werk einen kompetenten Ansprechpartner. Seit dem Start vor neun Jahren hat sich die my job-OWL kontinuierlich weiter ent­ wickelt. Zahlreiche Jobs konnten seit­dem durch Kontakte von Ausstellern und Be­ werbern besetzt werden. n

Unternehmen und Märkte | markt & wirtschaft 3 / 2016

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20 Jahre Sicherheitstechnik in Minden

Branche mit großem Potenzial Eine Erfolgsgesichte in der Sicherheitsbranche: Wie aus einem Zwei-Mann-Betrieb ein mittelständisches Unternehmen wurde, zeigt die SichTel GmbH mit Sitz in Minden. Es ist ziemlich genau 20 Jahre her, als André Rutha, Geschäfts­ führer der SichTel GmbH, Anfang 1996 zusammen mit Jürgen Plaggemeier den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. Zuerst nur als Servicebetrieb ohne Ladengeschäft, angesiedelt im elter­ lichen Haus in Petershagen, doch schon bald wurde klar, das Standort und Personalstärke nicht ausreichten, um den ständig wachsenden Kundenkreis zu bedienen. So entschied man sich bereits 1998, eine Präsenz mit Ladengeschäft in Minden zu eröff­ nen. An der Königstraße, wie auch heute noch – nur die Haus­ nummern haben sich im Laufe der Jahre mehrfach geändert. Neben den Gründungsmitgliedern zählten auch damals schon Erika Niemeyer, Frank Martius und Andreas Döpking, späterer Mitgeschäftsführer, zur Stammbelegschaft. Auch die meisten anderen Mitarbeiter sind langjährig im Unter­ nehmen tätig. Mit ihrem Know-how und Engagement sind sie eine wichtige Basis für den Erfolg. Das gilt auch für die Kunden und Lieferanten, zu denen ein gutes Vertrauensverhältnis besteht - viele sind seit dem Start vor 20 Jahren dabei. „Wir wachsen mit unseren Herausforderungen und die Sicher­ heitstechnik-Branche hält noch großes Potenzial bereit“, sagt Andreas Döpking, der nach dem Ausscheiden von Jürgen Plagge­ meier im Jahr 2015, Teil der Geschäftsleitung ist. Im Jahr 2004 wurde es der Mannschaft in dem alten Firmensitz zu klein und man beschloss in die Königstraße 144 umzuziehen. Hier konnten den Kunden nun auf 200 qm Ausstellungsfläche mechanische und elektronische Sicherheitstechnik sowie Tele­ kommunikationslösungen präsentiert werden. SichTel war mittler­ weile nicht nur im Mindener Raum bekannt, sondern erledigte Service- und Montagearbeiten im ganzen Bundesgebiet. Die mitt­ lerweile knapp 15 Mitarbeiter waren gut ausgelastet, doch das Wachstum sollte noch nicht beendet sein.

Investitionen in die Qualifikation der Mitarbeiter „Wir investieren ständig in die Qualifikation unserer Mitarbeiter, wir bilden uns fort und lassen uns zertifizieren“, beschreibt André Rutha den Erfolgskurs seiner Firma, „so sind wir immer ganz vor­

Ihre Vorteile auf einen Blick:

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Das SichTel-Team: Stark, kompetent und zuverlässig

ne mit dabei“. Dass dieses Vorgehen richtig ist, bestätigen auch die vielen zufriedenen Kunden. SichTel ist ISO 9001 und DIN 14675 zertifiziert, Mitglied im VdS und BHE und viele Mitarbeiter besitzen spezielle Qualifikationen in ihren Fachgebieten. 2010 entschied man sich dann, noch einmal umzuziehen. Diesmal in ein eigenes Gebäude, das direkt gegenüber dem ehemaligen Ladenge­ schäft geplant und errichtet wurde. Bis heute ist SichTel dort an­ sässig. In dem modernen Firmensitz mit großzügiger, 400 qm großer Ausstellung und umfangreichem Lager wirken nun über 20 Mitarbeiter. In verschiedenen Erlebniswelten können die Kun­ den Sicherheitstechnik anfassen und ausprobieren. SichTel bietet innovative Sicherheitslösungen für Privathaushalte sowie für Handel und Gewerbe und ist, nicht zuletzt durch die in­ tensiven Bemühungen von Geschäftsleitung und Team, ein zuver­ lässiger Partner und sicherer Arbeitgeber. „Wir beraten, planen, montieren und warten sicherheitstechnische Anlagen“ so Andreas Döpking, „außerdem sind in unserem Ladengeschäft tausende Ar­ tikel, angefangen vom Schließzylinder, über Garagentorantriebe bis hin zu Tresoren sofort verfügbar. Das schätzen unsere Kunden und wir hoffen, dass wir sie auch zukünftig mit unseren Leistungen begeistern können und mit ihnen weiterwachsen.“ n n Weitere Informationen: www.sichtel.de

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Die Zukunft im K  pf


Impressum Herausgeber PBL MEDIA Verlag, Meisenstraße 96, 33607 Bielefeld Tel. 05 21 / 2 99 73 90, Fax: 05 21 / 2 99 73 91 e-mail: info@mawi-westfalen.de

Redaktion Christiane Peters (Chefredakteurin) Tel.: 05 21 / 2 99 73 90, Mobil: 01 71 / 1 74 22 59 e-mail: peters@mawi-westfalen.de

Anzeigen Jörg Gieselmann e-mail: anzeigen@mawi-westfalen.de Tel.: 05 21 / 2 99 73 90 Das Abonnement läuft über ein Jahr und verlängert sich nur dann um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens drei Monate vor dem Ablauf des Abonnements gekündigt wird. 8 Hefte kosten im Abonnement 20 Euro.

Die Themen der April-Ausgabe: Erscheinungstermin: 15. April Anzeigen- und Redaktionsschluss: 24. März Hannover Messe 2016

Spannender Einblick in die Zukunft Dass die Industrie 4.0 funktioniert und ein flexibleres Miteinander von Mensch und Ma­ schine gelingen kann, will die Hannover Messe zeigen. Einen wichtigen Beitrag dazu liefern die aus­stellenden Unternehmen der Region, die ihre innovativen Zukunftslö­ sungen von der Industrieautomation und IT, bis zu Energie- und Umwelttechnologien präsentieren.

Erscheinungsweise 8 x im Jahr, Preis des Einzelheftes: 4,00 Euro.

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Layout und Konzeption Silke Welz, e-mail: welz@mawi-westfalen.de

Druck Hans Gieselmann Druck- und Medienhaus GmbH & Co. KG, Bielefeld Gekennzeichnete Beiträge decken sich nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion.

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Verantwortlich für den Inhalt: Christiane Peters 18. Jahrgang

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Wie viel Druck hält der Mensch noch aus?

Vorschau | markt & wirtschaft 3 / 2016

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