Liebe Leserinnen und Leser Dear Readers
Gstaad My Love – Gstaad My Work. Oder: Wo andere geniessen, sich erholen und flanieren, arbeiten wir, und das aus gutem Grund. Wir arbeiten mit jener Leidenschaft, die entsteht wenn der Endverbraucher auf den Produzenten trifft; wenn er auf jene trifft, die hinter dem Tresen stehen und dem Gast, unserem Gast, ihr Bestes geben.
Seit eh und je ist in Gstaad das Gewerbe eng mit dem Tourismus und mit den Gästen verknüpft. Dies resultiert in einer Symbiose, in der Einheimische und Zugezogene mit der Weltoffenheit ihrer Kundinnen und Kunden angesteckt werden. Dies generiert einen Antrieb zu Innovation, zu neusten Techniken sowie zu Denkweisen, welche über den Tellerrand des Saanenlands hinausführen, ohne den Charme hiesiger Traditionen zu verlieren.
Auch wenn das Gewerbe primär Dienstleister ist, spielt es auch in der Finanzierung unserer touristischen Destination eine wichtige Rolle. Zum einen geschieht dies über die Tourismusförderungsabgabe und zum anderen tragen die Gewerbetreibenden mit direkten und individuellen Sponsorings auch einen beachtlichen finanziellen Teil zur Umsetzung von Events und Anlässen bei, ohne die Gstaad undenkbar wäre.
Turbulente Börsenjahre oder die vergangene Pandemie erleben wir in Gstaad im Grossen und Ganzen als Segen – in solchen Zeiten gewinnen reale Gegenwerte und eine intakte Natur an Wert und Nachfrage. Auf der anderen Seite sind wir gefordert, einer gesteigerten Nachfrage mit fachkundigem Personal zu begegnen. Gefordert sind wir auch bei der Sicherstellung attraktiver Arbeits und Ausbildungsplätze mit entsprechend bezahlbarem Wohnraum. Die Beschränkung auf Zweitwohnungen und die kürzlich vom Kanton verfügte Erhöhung der amtlichen Werte haben diese Herausforderungen nicht einfacher gemacht.
Um diesem «last paradise in a crazy world» seine Ausstrahlung zu erhalten, schätzen wir den engen Austausch und die gute Zusammenarbeit hiesiger Gewerbe mit dem Tourismus, der Hotellerie, der Landwirtschaft und den Behörden. Gemeinsam sind wir bestrebt, liebe Gäste, auch künftig für Sie über uns hinaus zu wachsen.
Gstaad My Love – Gstaad My Work. Or: we work (and for good reason) where others enjoy themselves, relax and stroll. We work with the passion that comes when the end user meets the producer; when they meet those who stand behind the counter and give the visitor, our visitor, the very best service.
In Gstaad, business has always been closely linked to tourism and visitors. This results in a symbiosis in which locals and new residents are infected with the cosmopolitism of their customers. This generates a drive for innovation, the latest techniques and ways of thinking that go beyond the borders of the Saanenland without losing the charm of local traditions.
Even if local businesses are primarily service providers, it also plays an important role in the financing of our tourist destination. On the one hand, this is done via the tourism promotion tax and on the other hand, the business owners also make a considerable financial contribution towards the conduction of events in the form of direct and individual sponsorships, without which Gstaad would be unthinkable.
In Gstaad, we largely see turbulent years on the stock market or the most recent pandemic as a blessing –in such times, real equivalent values and an unspoilt nature gain in value and demand. On the other hand, we are faced with the challenge of meeting increased
dipl. Baumeister Präsident Gewerbeverein Saanenland JONAS WANZENRIEDSnowflake hands
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To take on the unknown, venture into the unseen and dare all? This is the spirit that gave birth to TUDOR. This is the spirit embodied by every TUDOR Watch. Some are born to follow. Others are born to dare.
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Liebe Leserinnen und Leser
Was uns die Zukunft bringt, weiss heute niemand. Krieg in Europa, Klimakrise, Inflation und Versorgungsunsicherheit drücken allüberall auf die Stimmung. Es lastet jetzt auf der Jugend, unter den momentan erschwerten Bedingungen den Strukturwandel herbeizuführen. Sie ist stark gefordert und hat Anrecht auf Optimismus und Lebensperspektive.
Mich interessieren in diesem Magazin die Töchter und Söhne, Enkelinnen und Enkel von langjährigen treuen Gästen unserer Region. Mit dem Ziel, Sie als Leserin und Leser mit der Tatkraft und Agilität der nachkommenden – allerdings materiell eher privilegierten – Generation vertraut zu machen.
Die Interviews und Porträts im Magazin zeigen das Bild eines Generationenwechsels. Bereits das Frontfoto unterscheidet sich von den bisherigen. Wir erkennen vor dem überwältigenden Landschaftspanorama die Geigerin Patricia Kopatchinskaja (Interpretin von «Music for the Planet»), Tatyana Franck, KarlFritz Scheufele sowie Max Zeller. Letzterer ist ein ETHWirtschaftsingenieur und kompromissloser Befürworter des NettoNullZiels. Er investiert in Lösungen, wie man CO2 aus der Atmosphäre zurückholt, um dieses zum Teil wieder in erneuerbare Energien umzuwandeln. Stellvertretend für eine lebensbejahende und neugierige junge Generation vertritt Max Zeller die Überzeugung, dass die momentane Weltlage mittel bis langfristig noch verstärkt zum dringend notwendigen Strukturwandel beitragen wird.
Nelson Wagner – seine Grosseltern kamen 1964 bereits nach Gstaad – träumt von einer Zukunft als Filmregisseur und verbrachte elf Wochen auf dem Filmset von Roman Polanski als «Runner». Er lernte dort neben dem Starregisseur auch den Hauptdarsteller Oliver Masucci kennen. Dieser wiederum spielt im neuen PolanskiFilm «The Palace» in der Hauptrolle den Hoteldirektor. Wie sich das alles für den realen General Manager und Besitzer des familiengeführten Gstaad Palace anfühlt, erzählt uns Andrea Scherz als Einstieg in dieses Magazin. Er übrigens hat den Wechsel in die dritte Hoteliergeneration Scherz bereits im Jahr 2001 vollzogen.
Ich wünsche Ihnen viel Spass beim Lesen und ein gesundes 2023.
Chères lectrices, chers lecteurs,
Aujourd’hui, nul ne sait ce que le futur nous réserve. La guerre en Europe, la crise climatique, l’inflation, l’insécurité alimentaire, le manque de forces de travail et les changements de comportement en matière de voyage pèsent sur le moral des uns et des autres. Dans les conditions actuelles difficiles, susciter la mutation structurelle appartient en définitive à la jeunesse. Elle est fortement sollicitée et a le droit d’être optimiste et d’avoir des perspectives de vie.
Ce qui m’intéresse, ce sont les filles et les fils, les petitesfilles et petitsfils de fidèles hôtes de longue date de notre région. Et ce, dans le but de vous familiariser, chère lectrice, cher lecteur, avec le dynamisme et la vitalité de la génération montante, certes matériellement plutôt privilégiée.
Les interviews et les portraits publiés dans ce magazine dressent le tableau d’un changement de génération. La photo de couverture déjà, se distingue des précédentes. Devant l’impressionnant panorama de Lauenen, nous pouvons reconnaître la violoniste Patricia Kopatchinskaja (interprète de «Music for the Planet»), Tatyana Franck, KarlFritz Scheufele, ainsi que Max Zeller. Ce dernier est ingénieur de gestion EPFZ et intransigeant partisan de l’objectif zéro émission nette. Il investit dans des solutions permettant de retirer le CO2 de l’atmosphère, afin de le reconvertir pour partie en énergies renouvelables. Représentant d’une jeune génération positive et curieuse, Max Zeller est convaincu que la situation mondiale actuelle contribuera, à moyen ou long terme, à soutenir un changement structurel urgemment nécessaire.
A 21 ans, Nelson Wagner, dont les grandsparents sont venus à Gstaad en 1964 déjà, rêve d’un avenir en tant que réalisateur de film. Il a passé onze semaines comme «runner» sur le tournage du film de Roman Polanski. Outre le célèbre réalisateur, il y a fait connaissance de l’un des acteurs principaux, Oliver Masucci. Ce dernier, quant à lui, joue le rôle du directeur d’hôtel dans le dernier film de Polanski «The Palace». Ce que tout cela signifie pour le vrai directeur général et propriétaire de l’établissement familial qu’est le Gstaad Palace, Andrea Scherz le raconte en guise d’introduction à ce magazine. Notons qu’il a d’ailleurs vécu, dès 2001, le passage à la troisième génération Scherz à la tête du Gstaad Palace.
Je vous souhaite une bonne lecture et une bonne et heureuse année 2023.
“Can she call you back? She’s trying out her new skis.”
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IMPRESSUM: «GSTAAD MY LOVE», N° 39/2023, DEZEMBER 2022, 14000 EX.
VERLAG Müller Medien, Frank Müller, Kirchstrasse 6, 3780 Gstaad, Tel. +41 (0)33 748 88 74, E-Mail: frank.mueller@mmedien.ch
REDAKTION Hans-Ueli Tschanz, Kultur-Engagement, Saanen-Gstaad, E-Mail: tschanz@kultur-engagement.ch
PUBLICITÉ Christine Baud, tél. +41 (0)79 566 69 49, e-mail: baud.christine13@gmail.com
ÜBERSETZUNGEN Polylingua Château-d’Oex | GRAFIK Prisca Aegerter, Müller Medien, Gstaad | DRUCK Stämpfli, Bern
TITELSEITE Porträts: Raphaël Faux / Hintergrundbild: Frank Müller | PHOTO CREDIT Raphaël Faux, www.gstaadphoto graphy.com; Gstaad Saanenland Tourismus; Gstaad Menuhin Festival & Academy; Sommets Musicaux de Gstaad; Hublot Polo Gold Cup Gstaad; Beach Volleyball Gstaad; EFG Swiss Open Gstaad; Gstaad New Year Music Festival | CARTOON © Oliver Preston
GSTAAD SAANENLAND TOURISMUS Tel. +41(0)33 748 81 81, Fax +41 (0)33 748 81 83, info@gstaad.ch, www.gstaad.ch
®© Müller
Andrea Scherz
«Ich versuche mir keine Sorgen zu machen»
Seit nunmehr 22 Jahren ist Andrea Scherz in dritter Generation General Manager und Besitzer des familiengeführten Gstaad Palace. Im November 2021 wurde er zudem zum Präsidenten der Leading Hotels of the World gewählt. Er ist somit der sechste Präsident dieser luxuriösen Hotelgruppe, welche auch sein Vater Ernst Andrea Scherz seinerzeit als Präsident schon führte. Andrea Scherz blickt bereits auf eine bewegte Zeit als General Manager zurück, sieht sein Hotel aber so gesund dastehen, wie in dessen Geschichte noch nie. Er glaubt bei den Gästen der Luxushotellerie einen massiven Nachholbedarf an Reisen und exklusiven Erlebnissen zu erkennen. Was die Zukunft bringt, weiss auch er nicht, möchte sich dazu aber momentan keine Sorgen machen. Was er mit Sicherheit weiss, ist, dass sein Hotel im neuen Film von Roman Polanski auf der ganzen Welt über die Leinwand flimmert. Der Film heisst «The Palace», spielt in der Silvesternacht 1999 in seinem Hotel und wurde in elf Wochen Drehzeit realisiert. Man darf gespannt sein.
Andrea Scherz, wie präsentiert sich heute Ihr Rückblick auf die Coronazeit?
Am 29. Dezember 2021 waren wir betroffen von einer grossen Ansteckungswelle und mussten teilweise unsere Restaurants schliessen. Das erste Mal in der Ära Scherz des Gstaad Palace war niemand von unserer Familie über die Festtage im Hotel, weil ich mich selber in Quarantäne befand. Wir konnten keine Reservationen und keine externen Gäste mehr annehmen. Besonders unter den Mitarbeitern gab es Ansteckungen und es gab Tage, da wurden 15 Mitarbeiter:innen mit dem Coronavirus infiziert. Wir unternahmen alles Mögliche, aber die Ansteckungen liessen sich nicht vermeiden. Im Testcenter in Saanen existierte ein Raum nur für das Gstaad Palace und das Bundesamt für Gesundheit stand uns mit Rat und Tat zur Seite.
Wann entspannte sich die Lage?
Am 15. Februar 2022 wurden alle Massnahmen aufgehoben, wir konnten das GreenGo nach zweijähriger Schliessung wieder öffnen und erzielten sogleich einen historischen Rekordumsatz. Die Leute hatten uns also nicht vergessen. Was für ein schönes Kompliment!
Wie sieht nun die Aktualität aus? Ist es zum Beispiel in der Nach-Coronazeit schwieriger geworden, qualifizierte Mitarbeitende zu finden? Für den Winter ging es noch gut, aber im Sommer 2022 hatten wir grosse Mühe damit. Die Saison starteten wir mit zehn unbesetzten Positionen, wobei es in der Küche besonders dramatisch aussah. Gegen Ende der Saison arbeiteten wir dann wieder mit dem Normalbestand – allerdings mussten wir grosse Anstrengungen unternehmen, um qualifiziertes Personal zu finden. Es ist ein welt und branchenübergreifendes Phänomen und betrifft nicht nur die Hotellerie. Während der Coronazeit haben die Leute oft gar nicht gearbeitet oder blieben im Homeoffice. Die WorkLifeBalance hat sich bei vielen Menschen gewandelt zu einer LifeLifeBalance.
Stellen Sie Unterschiede fest, je nach Herkunft der Mitarbeitenden?
Italien hat ein Grundeinkommen eingeführt und jeder Bürger erhält vom Staat mindestens 900 Euro im Monat. Viele verdienen noch zusätzliches Geld mit ein paar Jobs nebenbei und kriegen mehr, als wenn sie einer festen Arbeit nachgehen. In Portugal steigt das Einkommen vor Ort. Mehr und mehr Portugiesen kommen zum Schluss, dass es sich nicht mehr lohnt, speziell für die Arbeit in die Schweiz zu ziehen.
Wie viele Mitarbeitende beziehen im Gstaad Palace ein Jahreseinkommen?
Im Sommer beschäftigen wir 200 Mitarbeiter, im Winter 300. Etwa 15 Prozent haben eine Jahresstelle.
Sie sind seit dem 1. Januar 2022 Präsident der Leading Hotels of the World. Wie ist die Stimmung bei den Mitgliedern weltweit?
Corona hat alle Länder mehr oder weniger ernsthaft getroffen. Trotzdem kann man die Situation nicht verallgemeinern. Ich muss vorausschicken und sagen, die Schweiz hat aus meiner persönlichen Sicht die Coronakrise brillant gelöst. Das war nicht überall auf der Welt so. Die Folge heute ist vielerorts der Personalmangel. Leider, denn auf der anderen Seite herrscht Nachholbedarf bei den Gästen. Ausser in China mit der NullCovidStrategie. Aber sonst wollen alle reisen, reisen und nochmals reisen. Das spüren auch wir, die Bücher sind für den Winter voller denn je.
Wo auf der Welt sind die Leading Hotels of the World verteilt?
Von den rund 400 Mitgliederhotels befindet sich die Mehrzahl in Europa. Danach kommt der Rest der Welt und die USA, wobei der Rest der Welt mit Afrika, Asien und Südamerika insgesamt stärker vertreten ist als die USA.
Was ist die Strategie in Bezug auf den Mitgliederbestand?
Kaum noch Wachstum, aber Straffung der Qualität. Es kann also sein, dass wir in Zukunft das eine oder andere Hotel verlieren werden, weil es nicht mehr unseren Qualitätsansprüchen entspricht.
Wie sieht der Benefit für die Mitgliederhotels aus?
Am Beispiel des Gstaad Palace: Wir bezahlen einen jährlichen Mitgliederbeitrag von circa 150000 Franken. Demgegenüber stehen Buchungen von etwa zwei Millionen Franken. Ein fairer Deal. Der Buchungskanal der Leading Hotels bringt uns etwa 20 Prozent von unserem Zimmerumsatz. Daneben ist die Gruppe für uns eine wichtige MarketingPlattform, ein Sales Support und ein hochprofessioneller Partner mit Beratungsfunktionen wie Digital HealthCheck, MarketInsights etc. Zudem existiert ein Leaders Club mit einem wichtigen Kundenstamm.
Wo liegt der Schwerpunkt Ihrer Aktivitäten als Präsident?
Ich führe den Verwaltungsrat und dieser hat die Aufgabe, die Strategie zu bestimmen und Überwachungsfunktionen im Bereich Finanzen auszuüben. Der Verwaltungsrat besetzt die Posten des CEO und CFO. Shannon Knapp als CEO sitzt im Headquarter in New York. Ich tausche
mich regelmässig mit ihr aus. Wir haben monatliche Conference Calls, und ich unterzeichne jeden Hotelvertrag von Leading Hotels of the World mit.
Für wie lange wurden Sie gewählt?
Meine Wahl erfolgte im November 2021 als Nachfolger von Andrea Kracht. Zuvor war ich bereits zehn Jahre Mitglied des Verwaltungsrats. Der Präsident ist auf unbestimmte Zeit gewählt.
Ist das Gstaad Palace das einzige Mitglied aus dem Saanenland? Nein, mit dem Park Gstaad sind wir zu zweit.
Kommen wir auf die momentane Weltsituation zu sprechen: Krieg in Europa, Klimakrise, Energie, Inflation – also Planungsunsicherheit auf der ganzen Linie. Wie stark ist der Luxusbereich betroffen?
Wir befinden uns in einer paradoxen Situation. Die Welt steht schief, aber wenn es um Umsatz und Buchungen geht, durchleben wir im Gstaad Palace ein absolutes Hoch. Rekordsommer 2022, der Winter ist besser gebucht denn je. Ich versuche mir keine Sorgen zu machen. Auf der anderen Seit sind aber die Kosten. Unsere Energiekosten sind ab 1.Januar 2023 fünf Mal höher als bisher bei gleichzeitig steigenden Lohnkosten und grösseren Herausforderungen, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden.
Roman Polanski
erkennt im Gstaad Palace einen Mikrokosmos, innerhalb dessen sich alles Erdenkliche abspielt.
Ist es mit Blick auf die Energiekosten für das Gstaad Palace ein Vorteil, bereits seit Jahren am Fernheizungssystem der Region angeschlossen zu sein?
Wir waren damals mit der Gemeinde zusammen federführend für dieses Projekt.
Hätten wir nicht mitgemacht, dann wäre das Projekt gar nie zustande gekommen. Wir sind immer noch der grösste Abnehmer, weil wir nicht nur das Gstaad Palace heizen, sondern noch fünf umliegende Gebäude dazu. Damals, als wir umgestellt hatten von Öl auf Fernwärme, waren wir mit 20 Prozent Mehrkosten konfrontiert. Ich habe dann immer gesagt, das ist Geld, das wir hier vor Ort in eine gesündere Umwelt und in eine bessere Luftqualität der Region investieren.
Macht Ihnen die Entwicklung im Bereich Fünfsternehotellerie im Saanenland Sorgen?
Ich sehe das doch relativ pragmatisch. Man darf aber nicht vergessen, dass in den Neunzigerjahren das Park Hotel und wir die einzigen zwei Fünfsternehotels waren. Mittlerweile gibt es in Gstaad fünf davon. Das alles hat dem Gstaad Palace nicht geschadet. Im Gegenteil. Es geht uns heute besser als damals, und das Gstaad Palace ist in seiner Geschichte noch nie so gesund dagestanden wie heute. Der Kuchen wird zwar in mehrere Stücke aufgeteilt. Aber wenn zum Beispiel ein lokales Hotel von einer internationalen Hotelkette übernommen würde, die mit einer grossen eigenen Database daherkommt, dann muss die nicht meine Kunden abwerben, sondern wird die ganze Gegend zusätzlich befruchten.
F ANDREA SCHERZ «J’ESSAIE DE NE PAS M’INQUIÉTER»Letzter Punkt: Der Starregisseur und Freund der Familie Scherz, Roman Polanski, hat im Frühjahr 2022 seinen neuen Film «The Palace» gedreht. Ein Freundschaftsgeschenk and die Familie und an sein geliebtes Gstaad?
Roman Polanski liebt Gstaad und er liebt das Palace. Er war und ist immer wieder fasziniert, was in diesem Hotel abgeht. Er erkennt im Gstaad Palace einen Mikrokosmos, innerhalb dessen sich alles Erdenkliche abspielt. Liebesgeschichten, Dramen, Intrigen, Leben, Tod. All das hat er bei uns im Palace selber gesehen und erahnt, und es fasziniert ihn bis heute immer wieder von Neuem. Eines Tages eröffnete er mir seinen Plan, eine Momentaufnahme der Silvesternacht im Jahr 1999 fürs Kino zu drehen. Ich habe dann zu ihm gesagt, wir sind zweimal drei Monate im Jahr geschlossen und du hast das ganze Hotel dann zur Verfügung.
Voilà vingt-deux ans qu’Andrea Scherz est directeur général et propriétaire, en troisième génération, de l’établissement familial qu’est le Gstaad Palace. En novembre 2021, il a par ailleurs été nommé président des Leading Hotels of the World. Il est ainsi devenu le sixième président de ce consortium hôtelier de luxe, que son père Ernst Andrea Scherz a également présidé à l’époque. En tant que directeur général, Andrea Scherz a certes connu des temps mouvementés. Il estime cependant que son hôtel se porte mieux que jamais au cours de son histoire. Il croit percevoir, chez les clients de l’hôtellerie de luxe, un besoin de faire des voyages et des expériences uniques, pour rattraper le temps perdu. Il ignore ce que l’avenir lui réserve, mais n’aimerait pas se faire du souci à ce propos pour le moment. Ce dont il est certain, c’est que son hôtel apparaîtra sur les écrans du monde entier dans le dernier film de Roman Polanski au titre évocateur, «The Palace». L’intrigue se déroule durant la nuit de la Saint-Sylvestre 1999, dans son hôtel, et son tournage a duré onze semaines. On l’attend avec impatience!
Wie haben Sie Roman Polanski auf dem Set persönlich erlebt? Ich habe ihn arbeiten gesehen und war zutiefst beeindruckt. Jeden einzelnen Tag absolvierte er zehn bis 14 Stunden Präsenz. Und was für eine. Mit Detailverliebtheit und ohne etwas dem Zufall zu überlassen. Oft hat er mich rufen lassen, um zu fragen, wie denn genau der Kaviar serviert würde. Gehört die Dose in die Hand oder auf den Teller? Und hat es noch ein Tüchlein dazwischen? Alles wollte er wissen und genaustens umgesetzt haben. Gegen Ende der Drehzeit kam er ans Ende seiner Kräfte. Er war sichtlich ausgemergelt, vergass beinahe das Essen und Trinken. Sein ganzer Körper und seine Seele sind in diesem Film drin. Auch jetzt noch, nachträglich, telefonieren wir über Facetime und er zeigt mir gewisse Szenen auf dem Schnittplatz, um zu fragen, ob es so richtig oder falsch sei, wie die Schauspieler als PalaceStaff agieren.
Rechnen Sie durch den Film «The Palace» mit einem positiven Imagegewinn für Ihr Hotel? Das ist schwierig abzuschätzen. In den Siebzigerjahren, als der Film «Pink Panther» bei uns gedreht und weltweit in den Kinos gezeigt wurde, gab es einen schönen Effekt. Auf der anderen Seite erhielten wir auch Drohbriefe von Gästen, die es nicht goutierten, dass wir Roman Polanski unser Hotel als Drehplatz zur Verfügung stellten und wollten aus der Gästekartei gestrichen werden. Ich aber bereue es nicht. Die alten Geschichten rund um Roman Polanski kenne ich alle auch. Roman ist trotz allem ein wunderbarer Mensch, der viel Gutes tut und den ich sehr schätze.
Andrea Scherz, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!
“I
AM TRYING NOT TO WORRY”
For 22 years now, Andrea Scherz has been the third-generation general manager and owner of the family-run Gstaad Palace. In November 2021, he was also elected President of the Leading Hotels of the World. He is thus the sixth President of this luxury hotel group, which his father, Ernst Andrea Scherz, already led as President in his day. Andrea Scherz can thus far look back on an eventful time as General Manager, but sees his hotel as being in a better position now than ever before in its history. He believes that he has identified a huge need to catch up on travelling and exclusive experiences amongst guests in the luxury hotel industry. He doesn’t know what the future holds either, but he doesn’t want to worry about it at the moment. What he knows for sure is that his hotel will be shown in cinemas all over the world in Roman Polanski’s new film “The Palace”, which takes place in his hotel on New Year’s Eve in 1999 and was realised in eleven weeks of filming. That is something to look forward to.
Roman Polanski «The Palace»
Oliver Masucci als Hoteldirektor:
«Nach vielen dunklen Rollen wollte
ich etwas Komisches machen»
Der 89-jährige Roman Polanski inszenierte im fürs Publikum geschlossenen Gstaad Palace seinen jüngsten Film, also praktisch in Gehdistanz zu seinem Chalet. Der Film spielt am Silvestertag 1999. Die schwarzhumorige Komödie – in Episoden erzählt – will angeblich die dort verkehrende High Society aufs Korn nehmen. In den Hauptrollen ist neben Mickey Rourke und Fanny Ardant auch Oliver Masucci («Die Schachnovelle») als Hoteldirektor zu sehen. Der Film kommt voraussichtlich Anfang 2023 in die Kinos. Im nachfolgenden Gespräch erzählt Oliver Masucci, wie er sich schon immer ersehnt hatte, Roman Polanski persönlich kennenzulernen und wie er einen der grössten Regisseure dieser Welt und regelmässigen Gstaad-Gast am Set erlebte.
Oliver Masucci, Sie spielen im neuen Film «The Palace» von Roman Polanski den Hoteldirektor. Mit welchen Gefühlen sind Sie dem echten Direktor im Palace begegnet?
Mit Neugier. Ich schätze die Schweizer Hotellerie als eine der besten, wenn nicht die beste der Welt. Andrea Scherz habe ich öfters getroffen, wir gingen mehrmals zusammen essen. Er hat mich ganz toll eingeführt ins Palace, mir alles gezeigt, seinen Aufgabenbereich beschrieben. Er kannte das Drehbuch und fand es nicht übertrieben. Denn er selbst hat dort schon die unglaublichsten Geschichten erlebt. Ansonsten komme ich ja auch aus der Gastronomie. Mein Vater hatte drei italienische Restaurants in Bonn, erst in einem Tennisclub, später hatt er noch ein Hotel. Ich bin in der Küche aufgewachsen. Die Stationen vom Tellerwäscher zum Pizzabäcker, vom Kellner zum Spitzenkoch habe ich alle hinter mir. Ich habe damals viele Schauspieler und Opernsänger bedient. Und irgendwann habe ich die Fronten gewechselt.
Aber war es nicht schwierig und irritierend, eine Person zu spielen, die jeder kennt und die man im Film dann wiedererkennen möchte?
Gar nicht. Ich wollte jemanden spielen, der freundlich und verbindlich ist, zuvorkommend eben, und der alles den Gästen zuliebe tut, aber seine Distanz behält und oft anderer Ansicht ist. Als Hoteldirektor kannst du ja nicht jedem die Meinung sagen. Im Film aber muss schon sichtbar sein, was er wirklich von den Leuten hält. Und das bringt dann einen seltenen Humor mit sich. Zu den absurdesten Wünschen zu sagen: «Yes, of course, I will take care of it immediately!» Grinsend quasi alles zu tun und gleichzeitig zu denken: was für ein Vollidiot … Das ist das Schöne an der Rolle. Ich wollte nach vielen dunklen Rollen auch unbedingt wieder etwas Komisches machen. Roman hatte mich als Hitler in «Er ist wieder da» gesehen, sich als polnischer Jude sehr amüsiert und mir die Komik zugetraut.
Der Hoteldirektor im Film spricht Englisch? Ich spreche Schweizer Englisch, weil es so lustig ist.
Haben Sie das Gstaad Palace schon früher gekannt?
Das Gstaad Palace kannte ich nur aus Erzählungen. Ich wusste, dass das Palace mal der Drehort für den Film «Pink Panther» war und es ein grosses, schickes Hotel in Gstaad ist. Ich wusste aber nicht, dass es so streng traditionell weitergeführt wird, wie es schon immer war.
Regisseur Roman Polanski ist mit der Familie Scherz sehr bekannt und in Gstaad sehr beliebt. Hat man auf dem Set gespürt, dass dieser Film deswegen für ihn vielleicht etwas Spezielles ist?
Er hat die Geschichten, die er da erzählt, mehr oder weniger auch selbst erlebt und fand überall Anknüpfungspunkte. Den ganz normalen Wahnsinn eben, der in so einem Hotel wirklich passiert. Zum Teil sind es seine Freunde oder Bekannten, die parodiert werden. Menschen zum Beispiel, die einem gewissen Schönheitsideal sehr zugetan sind. Ich finde es sehr gut gelungen, wie sie sich alle selber aufs Korn nehmen und irgendwie angrinsen, ohne dass sich das Gesicht bewegt. Und sich gegenseitig sagen: «You have not aged since years…» Die Filme von Roman Polanski sind immer etwas sehr Spezielles. Die meisten spielen einfach an einem Ort, insofern passt «The Palace» zu seiner Art, Filme zu machen. Ohne durch die Welt zu reisen, sondern an einem Ort zu bleiben, an dem Polanski sich auf die Schauspieler konzentrieren kann.
Hat er Sie selber in die Geheimnisse von Gstaad eingeführt?
In der schönen, aber überblickbaren Region von Gstaad ist man sich natürlich jeden Tag persönlich sehr nah, was in diesem Fall sehr angenehm war. Es fing schon damit an, dass Roman und ich zusammen Ski laufen gingen. Er, mit bald neunzig, und ich fuhren also zusammen den ganzen Tag Ski, und als wir unten waren, sagte er: «We forgot to make souvenirs, let’s go up again and make one. You film me and I film you.» Er fährt fantastisch, unheimlich elegant.
Was macht Roman Polanski als Regisseur so speziell?
Er ist sehr genau in dem, was er tut. Manchmal legt er Wert auf Sachen, die scheinbar keinen Sinn ergeben. Eine Falte in einem Rock, eine andere winzige Kleinigkeit oder ein Requisit, das ihn stört. Dann macht er ewig dran herum und verlagert den Fokus, sodass die Leute plötzlich aus sich heraus leichter spielen, weil sie nicht mehr so verkrampft sind. Nachher aber konzentriert er sich wieder ganz präzise auf das Spiel, Oldschoolmässig, könnte man sagen. Wie am Theater, wo man die Szene einstudiert, mehrere Varianten probiert, bis es stimmt. Normalerweise drehen die Leute sehr schnell, überlegen vorab mit welcher Einstellung. Das macht Roman nicht. Er probiert aus, wobei er alle Rollen selbst spielt. Er schlüpft in die Rolle, denn er ist ja auch ein sehr guter Schauspieler. Also schaust du ihm zu, wie er die Szene spielt, und versuchst es so zu machen, weil es für ihn so stimmt. Und danach stellt er sich hin mit dem Viewfinder. Er weiss also noch nicht, von wo aus er die Szene erzählen will. Er schaut sie sich an, läuft um die Schauspieler herum, sucht den
OLIVER MASUCCI
PerspectivePoint, markiert einen Punkt auf dem Boden und genau da wird die Kamera aufgebaut. Manchmal fängt er auch mitten im Dreh an, die Szene umzudrehen. Dann stimmt gar nichts mehr. Du stehst dann, wo du vorher gesessen hast, und die Anschlüsse passen nicht mehr. Danach startet man alles wieder von vorne. Das kann energieraubend sein. Aber er lässt nicht locker.
An einem Tag kam er aus dem Krankenhaus, es ging ihm nicht gut, die Ärzte wollten ihn behalten. Doch er sagte: «No, I cannot stay at the hospital, we have to finish the movie!» Und als er dastand und wir eine Riesenszene mit 100 Komparsen filmten, da war er wieder topfit.
Was bedeutet es für einen Schauspieler, von Roman Polanski für einen seiner Filme angefragt zu werden?
Für mich war Roman Polanski immer schon einer der ganz grossen Regisseure dieser Welt, das ist auch heute noch so. Seine Filme haben mich mein Leben lang begleitet. Er hat es immer wieder geschafft, auch kassenträchtige ArthouseFilme zu drehen. Denken Sie an «The Pianist», «Frantic»,
PRINCIPAL DANS LE DERNIER FILM DE ROMAN POLANSKI
A 89 ans, Roman Polanski a mis en scène son tout dernier film dans un Gstaad Palace fermé au public, pratiquement à un jet de pierre de son chalet. L’intrigue a lieu à la Saint-Sylvestre 1999. Cette comédie noire, racontée par épisodes, prétend s’en prendre à la haute société qui fréquente l’endroit. Dans les rôles principaux, outre Mickey Rourke et Fanny Ardant, on trouve Oliver Masucci («The Royal Game») dans le rôle du directeur d’hôtel. La sortie du film en salles est prévue pour début 2023. Dans l’entretien qu’il nous a accordé, Oliver Masucci nous raconte combien il avait toujours espéré rencontrer Roman Polanski en personne et comment il a eu l’occasion de côtoyer sur le lieu du tournage le réalisateur, qui séjourne régulièrement à Gstaad. «Pour moi, Roman Polanski a toujours été l’un des tout grands réalisateurs du monde, et c’est encore le cas aujourd’hui. Ses films m’ont accompagné tout au long de ma vie. Il n’a cessé de tourner des films d’art et d’essai qui ont eu un grand succès au box-office. Souvenez-vous du ‹Pianiste›, de ‹Frantic›, du ‹Locataire›, du ‹Bal des Vampires› ou de ‹La jeune Fille et la Mort›. Des films incroyables». Il poursuit enfin: «Il est entièrement dans ce qu’il fait. Parfois il met l’accent sur des choses qui n’ont apparemment aucun sens. Il se concentre ensuite cependant complètement sur le jeu.»
«Der Mieter», «Tanz der Vampire» oder «Der Tod und das Mädchen». Unglaubliche Filme. Sein Leben lief durch Hochs und Tiefs. Vieles davon ist öffentlich bekannt, aber ich wollte mir immer selber ein Bild machen können, was für ein Mensch er ist und wie es ist, mit ihm zu arbeiten. Er mochte meine Energie und ich die seine. Es war beeindruckend, ihn so intensiv kennenzulernen.
Der Film «The Palace» spielt um die Jahrtausendwende. Ist er heute,
zwanzig Jahre später, nicht so etwas wie aus der Zeit gefallen?
Nein, wir haben nur einen Zeitsprung gemacht. 1999, Antrittsrede Putin. Die Welt schöpft Hoffnung und hofft auf gegenseitige Verständigung. Free Speech und freie Presse. Am Rande der Satire erzählt der Film, wie die Russen mit ihrem Geld ins Palace einfallen. Heute ist Europa im Krieg. Die Angst, dass die Welt untergeht –Nostradamus und die lustigen Weltuntergangsszenarien, das Phantasieren über irgendwelche
Sternenkonstellationen hatten 1999 Hochkonjunktur. Heute bewegen wir uns auf einen Niedergang unserer Gesellschaft zu, so jedenfalls sehe ich es. Der Film ist eine Sozialsatire und das gefällt mir. Auch wenn man da amüsante Geschichten erzählt, ist der Blick nicht unbedingt ein positiver. Aber es kommt lustig daher. Freude am Untergang…
Oliver Masucci, wir danken Ihnen für das Gespräch!
89-year-old Roman Polanski set his latest film in the Gstaad Palace, which was closed to the public, so it was practically within walking distance of his chalet. The film takes place on New Year’s Eve in 1999. The black humour comedy – told in episodes –apparently takes aim at the high society which frequents that establishment. In addition to Mickey Rourke and Fanny Ardant, Oliver Masucci (“The Royal Game”) also has a leading role as hotel manager. The film is expected to be released in cinemas at the beginning of 2023. In an interview with us, Olivier Masucci tells us how he had always longed to meet Roman Polanski in person and how he experienced one of the world’s greatest directors and regular visitor to Gstaad on the set. “For me, Roman Polanski has always been one of the very best directors in the world, and that is still the case today. His films have accompanied me throughout my life. He managed time and time again to make arthouse movies that were box-office hits. Think of ‘The Pianist’, ‘Frantic’, ‘The Tenant’, ‘The Fearless Vampire Killer’s or ‘Death and the Maiden’. Incredible films!” And furthermore: “He is very precise in everything he does. Sometimes he attaches value to things that seem to make no sense. But then he concentrates fully on the play again.”
Nelson Wagner
«Natürlich wusste ich,
Der 21-jährige Nelson Wagner hat bereits seinen ersten Kurzfilm unter dem Titel «To Shoot or not to Shoot» realisiert und stand im Frühjahr 2022 persönlich als Helfer und «Runner» auf dem Set des neuen Polanski Films «The Palace» in Gstaad. Aus nächster Nähe konnte er beobachten, wie die Regie-Ikone Roman Polanski als bald 90-jähriger Filmemacher mit noch derselben Professionalität und Leidenschaft seine Zehn- bis Zwölfstundentage auf dem Set meistert und den Figuren der Geschichte genau die Authentizität verleiht, die seiner Vision entspricht. Nelson ist der Sohn von Veit und Jennifer Wagner und Enkel von Helmut und Irmgard Wagner, langjährigen Chaletbesitzern am Gstaader Oberbort. Im nachfolgenden Gespräch erklärt er, wie aus seiner Sicht nach und nach die grossen Filmregisseure aus dem 20. Jahrhundert verschwinden und das Kino sich langsam aus dem globalen Bewusstsein der jungen Generation verabschiedet, weil die Streaming-Plattformen und sozialen Medien immer mehr überhandnehmen. Sein Fazit ist trotzdem positiv: «Das Kino ist noch nicht tot und die Menschen werden immer Geschichten brauchen.»
Nelson Wagner, Sie haben Roman Polanski während der Dreharbeiten von «The Palace» persönlich auf dem Set erlebt und waren beeindruckt von seiner Professionalität als Regisseur. War er für Sie und Ihre Generation immer auch schon ein Idol und ein grosser Filmemacher? Oder ist in der heutigen Jugend Polanski gar nicht mehr so präsent?
Ich hatte gewusst, dass es ihn gibt. Filme wie «The Pianist» haben ihn auf mich aufmerksam gemacht und mich nachhaltig fasziniert. Aber er kommt aus einer ganz anderen Zeit – aus dem letzten Jahrhundert halt, wo der Kinofilm noch einen viel grösseren Impakt hatte auf die Generationen. Da ging man wirklich ins Kino und hat sich einen Film angeschaut, und wenn er gut war, anschliessend eine Woche lang darüber diskutiert. Auf der Arbeit oder mit der Familie am Esstisch. Roman Polanski war für diese Generation eine Ikone. Nicht nur wegen seiner unvergleichlichen Filmsprache. Er hat es geschafft, in den freien Westen zu kommen und hat dort so etwas wie einen Rockstarkult als Regisseur aufgebaut und einen Film nach dem anderen gemacht. So wie es auch bei anderen grossen Regisseuren in dieser Zeitepoche der Fall war. George Lucas, Sergio Leone, Steven Spielberg, Martin Scorsese und in Italien Fellini. Die waren einfach cool. Alle haben zu ihnen aufgeschaut und gedacht, ich will auch so sein wie sie. Ich glaube, das letzte Phänomen dieser Art ist Quentin Tarantino, der wirklich in den letzten 20 Jahren so einen Kult um sich herum kreiert hat. Aber wer ist dann gekommen?
Das ist nun doch eine etwas pessimistische Betrachtung, oder?
Klar gibt es die meisten von diesen RegieIkonen immer noch. Aber heute ist die Kinowelt wie zu einer eigenen Welt verkommen, einer Welt für sich, in ihrer Bedeutung nicht mehr so global, nicht mehr in den Köpfen von allen. Alles ist kurzlebiger geworden. Denn es gibt ja die sozialen Medien. Und die Coronakrise hat ihren Teil auch noch dazu beigetragen. Schade!
Mit welchen Filmen sind Sie aufgewachsen?
Sie werden staunen. Ich war nicht so infiziert vom HarryPotterPhänomen wie viele in meinem Alter. Auf mich hatten hingegen die «Star Wars»Filme einen ganz starken Impakt. Das ganze Universum von George Lucas hat mich weit mehr beschäftigt als das Zaubern von Harry Potter. Der erste Film von «Star Wars» ist bekanntlich in den Siebzigerjahren entstanden. Kurz nach dem Vietnam Krieg. Man brauchte etwas Neues. Eine neue Hoffnung.
dass es Roman Polanski gibt…»
Furnishing is an expression of the individual personality. In your own home you want to be able to withdraw and feel comfortable. Factors such as materials, colors and light influence the room atmosphere and create character. Together with you, we develop rooms and furnishings made to measure.
Nun haben Sie aber Roman Polanski als Regisseur für seinen neuen Kinofilm «The Palace» bei der Arbeit erlebt. Wie war das?
Er ist der Regisseur, hat am Drehbuch mitgeschrieben und ist verantwortlich für den kreativen Erfolg des Films. Das heisst, er ist derjenige auf dem Set, der sagt, wie und wo er es haben will. Er arbeitet mit den Schauspielern, um die Figuren und Charaktere so authentisch wie möglich hervorzubringen. Er ist derjenige, der das Schiff in die Richtung seiner Vision lenkt. Er hat eine Vision und alle um ihn herum dienen ihm zu, um für ihn diese Vision umzusetzen. Und nicht jeder sieht diese Vision gleich. Es gibt Einflüsse von rechts und links. Von den Produzenten, die es vielleicht anders haben möchten. Als Regisseur hat man eine Geschichte vor Augen, muss sie behalten und darf sie sich nicht entreissen lassen. Es hat mich in hohem Masse fasziniert, wie dieser Mann mit doch schon bald 90 Jahren stark geblieben ist. Dem ganzen Druck von rechts und links standgehalten hat. Und dazu dann noch jeden Morgen anzutraben und die zehn bis zwölf Stunden durchzuziehen. Das ist harte Arbeit.
Wie viele Leute insgesamt waren während dem Dreh auf dem Set?
Um die 130 Menschen aus verschiedenen Kulturen. Schweizer, Italiener, Franzosen, Polen. Alle hatten ihre eigene WorkEthik und manchmal ist man nicht ganz einverstanden miteinander. Eine Herausforderung auf allen Stufen. Aber den Stress hat es auch gebraucht, so haben die Leute funktioniert und schlussendlich auch geleistet. Der Zeitdruck war omnipräsent. Es war eine sehr wertvolle Erfahrung. Auch für mich.
Sind auf dem Set auch Freundschaften entstanden? Ja, absolut. Filmemachen hat viele Ähnlichkeiten mit dem Militärdienst. Es braucht eine Ordnung, hin und wieder ein rauer Ton. Und trotzdem arbeitet man dann zwei bis drei Monate miteinander und sieht sich jeden Tag. Wie im Militär eben. Es entsteht mit der Zeit so etwas wie eine Einheit. Man verlässt sich aufeinander. Plötzlich sind es deine Kameraden. Man lacht und weint zusammen.
Hat man als «Runner» eine Ahnung, um was es beim Film geht?
Ich durfte das Drehbuch lesen. Jedoch dreht man in der Regel nicht chronologisch. Auf dem Set herrscht ein organisiertes Durcheinander. Plötzlich wird oben in einem Zimmer gedreht, dann wieder in der Lobby. Bald einmal draussen bei der Hotelvorfahrt. Es ist wie ein Puzzle, das langsam zusammengesetzt wird.
Wer sagt dann, wo was gedreht wird?
Der Regieassistent. Er schreibt den Drehplan und verteilt die Drehsequenzen auf die vorgesehenen 90 Drehtage. Ein brutaler Job, denn es passieren immer wieder unvorhergesehene Dinge: Leute werden krank, zur Zeit des Drehs herrschte immer noch Corona. Statisten kamen nicht zur Arbeit, weil sie positiv getestet worden waren. Der Regieassistent muss dann die Übersicht über das organisierte Chaos behalten.
Und Roman Polanski behielt die Übersicht über alles?
Ja, er liess es sich auch nicht nehmen, immer wieder persönlich zu den Aushilfen hinzugehen, um diese fast väterlich zu beraten, mit Worten wie «Schaut mal her, macht es doch mal so oder so». Manchmal lagen die Nerven von uns allen blank. Wir hatten Momente, während denen sich über 100 Statisten auf dem Set aufhielten. Das bedeutet über 100 Laien. Doch Polanski gab auch mit den letzten Kräften nicht nach, was Crew und Cast weiterhin motivierte und antrieb.
George Lucas, Sergio Leone, Steven Spielberg, Martin Scorsese, Fellini. Alle haben zu ihnen aufgeschaut. Die waren einfach cool.
Nelson Wagner, 21 ans, vient de réaliser son premier court-métrage sous le titre «To Shoot or not to Shoot» et, au printemps 2022, s’est retrouvé en personne à Gstaad, sur le plateau du nouveau film de Polanski, «The Palace», en tant qu’assistant et «runner». Il a pu observer de près comment l’iconique réalisateur Roman Polanski, cinéaste de bientôt 90 ans, gère toujours avec autant de professionnalisme et de passion ses journées de dix à douze heures sur le plateau et confère aux personnages de l’histoire une authenticité qui correspond parfaitement à sa vision. Nelson est le fils de Veit et Jennifer Wagner et le petit-fils d’Helmut et Irmgard Wagner, propriétaires depuis de nombreuses années d’un chalet à Gstaad, à Oberbort. De son point de vue, les grands réalisateurs du 20e siècle, et avec eux le cinéma en tant qu’institution, sont en train de disparaître peu à peu de la conscience collective des jeunes générations, car les plateformes de streaming et les médias sociaux prolifèrent de plus en plus. Sa conclusion est néanmoins positive: «Le cinéma n’est pas encore mort et les gens auront toujours besoin d’histoires.»
Nun haben Sie ja selber bereits einen Kurzfilm gedreht und standen als Regisseur – bildlich gesprochen – auf der anderen Seite?
Alles geht zurück auf das Jahr 2020, als die Coronakrise ausbrach. Ich war damals noch im Gymnasium, hatte meinen letzten Schultag im März und wusste noch nicht, was man jetzt unternehmen kann. Militär, Universität? Die Welt war wie zugeriegelt. Zu meinem Glück kannte ich einen Filmproduzenten und der wusste, dass ich interessiert bin, einmal in diese Filmwelt einzutauchen. Er hat mich dann ermutigt, ein Drehbuch zu schreiben und etwas auszuprobieren. Ich hatte schon verschiedene Ideen und daraus entstand dann eben der Film «To Shoot or not to Shoot». Ein Film zu planen ist ein langsamer und mühsamer Prozess, und erst nach dem Militärdienst im Mai 2021, als auch die Zahlen auf dem Tisch lagen, haben wir entschieden, das wirklich zu machen. Es ging dann plötzlich rasch voran, wir stellten ein Team zusammen, überarbeiteten nochmals das Drehbuch und schon im November 2021 hatten wir in zweieinhalb Tagen den Film abgedreht. Wir hatten eine coole Zeit.
Sie drehten am Murtensee?
Ich wusste, dass ich am Schützenstand drehen will, wo ich früher selber Jungschütze war. Das Drehbuch ist genau für diesen Ort geschrieben worden. Das Bild im Kopf war schon da. Das Wetter musste düster sein. Wir konnten uns darauf verlassen. Denn im November am Murtensee ist es neblig, nass und grau. Ich wollte es rau und düster haben.
Wie lief es mit der Finanzierung?
Wir hatten Unterstützung vom Bundesamt für Kultur und es noch andernorts probiert. Aber wenn man nicht aus einem privilegierten Umfeld kommt, ist es
für einen Anfang wie diesen schwierig. Meine Familie hat mich letztlich unterstützt. Für mich war es eine zweijährige Filmschule, ein Short Cut sozusagen: intensiv, lehrreich, aber auch ernst.
Was hat es bei Ihnen ausgelöst?
Ich würde gerne einmal einen Langspielfilm drehen und hätte dafür auch Ideen. Andererseits bin ich schon auch etwas desillusioniert aus den Erfahrungen der letzten zwei Jahre. Ich hatte mir vorgestellt, Filmemachen müsse in erster Linie romantisch sein. Aber im Grunde ist es alles andere als das. Crazy People von überall her. JeanLouis Porchet, der Waadtländer Koproduzent des Films «The Palace», vergleicht das Filmemachen mit dem Bau eines Hauses: Architekt gleich Regisseur, Produzent gleich Bauingenieur, Crew gleich Bauarbeiter usw. Es braucht viel Zeit und Geduld. Ein starkes, persönliches Commitment.
Was also sind Ihre nächsten Pläne?
Ich hatte die Chance, in den letzten zwei Jahren viel zu sehen und zu erleben, aber irgendeinmal muss es weitergehen. Deshalb geht der nächste Schritt nach Lausanne in die Hotelfachschule, unter anderem, weil ich mich beruflich noch nicht ganz festlegen kann und die Schule ein sehr generelles Studium anbietet. Ich mache den Schritt, um weiter zu lernen, so wie es mir mein Grossvater Helmut immer wieder geraten hat. Leben sei ewiges Lernen, hat er gesagt. Mein Grossvater war eine Respektperson. Ich war immer etwas nervös in seiner Gegenwart und wollte mich dann von meiner besten Seite zeigen. Er war eine ikonische Figur in meinem Leben, und ich blicke in Erinnerung oft auf ihn zurück. Leider konnte ich nicht mehr viel Zeit mit ihm erleben, er ist vor gut einem Jahr verstorben. Aber in den wenigen aktiven Jahren in seiner Nähe habe ich stets versucht, so viel wie möglich zu lernen. Er war immer positivkritisch, auch gegenüber sich selbst. Umso mehr geniesse ich dafür jeden Moment mit meiner Grossmutter, Irmgard Wagner, die sowohl Helmuts Werte, Prinzipien und Vorstellungen als auch ihre eigenen stets neu an den Tag legt.
Nelson Wagner, wir danken Ihnen für das Gespräch!
21-year-old Nelson Wagner has already made his first short film entitled “To Shoot or not to Shoot” and in the spring of 2022, he was personally on the set of the new Polanski film “The Palace” in Gstaad as an assistant and “runner”. He was able to observe first-hand how the iconic director, Roman Polanski, a nearly 90-year-old filmmaker, still masters his ten to twelve-hour days on the set with the same level of professionalism and passion as ever, giving the characters of history exactly the authenticity that corresponds to his vision. Nelson is the son of Veit and Jennifer Wagner and the grandson of Helmut and Irmgard Wagner, long-time chalet owners in Oberbort, Gstaad. From his point of view, the great film directors of the 20th century, and with them the institution of cinema, are gradually disappearing from the global consciousness of the young generations, because the streaming platforms and social media are becoming more and more dominant. His conclusion is nevertheless positive: “Cinema is not dead yet and people will always need stories.”
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Gaumenfreuden auf einen Blick
Die Destination Gstaad bietet Geniessern eine breite Palette an Gaumenfreuden. 19 ausgezeichnete Restaurants zählen im Total 278 GaultMillau Punkte. Gstaad ist und bleibt ein Hort der Spitzengastronomie. Die verschiedenen Kategorien auf einen Blick:
The Alpina Gstaad
«Sommet» | Martin Göschel
Tel. +41 33 888 98 66 | www.thealpinagstaad.ch
1 Guide Michelin Stern
Hotel Restaurant Valrose Rougemont
«La Table du Valrose» | Benoît Carcenat
Tel. +41 26 923 77 77 | www.valrose.ch
GaultMillau Koch des Jahres
1 Guide Michelin Stern
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Le Grand Bellevue Gstaad
«Leonard’s» | Francesco De Bartolomeis
Tel. +41 33 748 00 00 | www.bellevue-gstaad.ch
Hotel Le Grand Chalet Gstaad
«La Bagatelle» | Steve Willié
Tel. +41 33 748 76 76 | www.grandchalet.ch
Sonnenhof Saanen
Erich Baumer
Tel. +41 33 744 10 23 | www.restaurantsonnenhof.ch
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Boutique-Hotel Alpenrose Schönried
«Azalée» | Michel von Siebenthal
Tel. +41 33 748 91 91 | www.hotelalpenrose.ch
Gstaad Palace
«Le Grill» | Franz W. Faeh
Tel. +41 33 748 50 00 | www.palace.ch
Hotel Bernerhof Gstaad
«Esprit Ravet» | Marcel Reist
Tel. +41 33 748 88 44 | www.bernerhof-gstaad.ch
Hôtel de Rougemont & SPA
«Le Roc» | Frédéric Boucault
Tel. +41 26 921 01 01 | www.hotelderougemont.com
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16 Art Bar Restaurant Saanen
Nik und Simon Buchs
Tel. +41 33 748 16 16 | www.16eme.ch
Bib Gourmand von Guide Michelin
Hotel Bernerhof Gstaad
«Blun-Chi» | Kah Hing Loke
Tel. +41 33 748 88 44 | www.bernerhof-gstaad.ch
Hotel Gstaaderhof Gstaad
«Müli» | Elvedin Odobasic
Tel. +41 33 748 63 63 | www.gstaaderhof.ch
Rialto’s Bistro Bar Gstaad
Yvan Letzter und Manuel Stadelmann
Tel. +41 33 744 34 74 | www.rialto-gstaad.ch
Restaurant Rössli Feutersoey
Simon Richard und Sabine Köll
Tel. +41 33 755 10 12 | www.restaurantroessli.swiss
Hotel Alpenland Lauenen
Silvio Wieland
Tel. +41 33 765 55 66 | www.alpenland.ch
Hotel Bernerhof Gstaad
«La Gare» | Marcel Reist
Tel. +41 33 748 88 44 | www.bernerhof-gstaad.ch
Huus Hotel Saanen
«La Vue» | Giuseppe Colella
Tel. +41 33 748 04 04 | www.huusgstaad.com
Romantik Hotel Hornberg Saanenmöser
Michael Rindlisbacher
Tel. +41 33 748 66 88 | www.hornberg.swiss
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Le Cerf Rougemont
Yanick Poidevin
Tel. +41 26 925 81 23 | www.lecerfrougemont.ch
Bel-Air Fine Art
Annalù – creating new realities, suspended worlds and imaginary architecture where alchemy is lightness
Créer de nouvelles réalités, des mondes suspendus, des architectures imaginaires où l’alchimie est légèreté Annalù est née à Venise, en 1976. Diplômée de l’Académie des beauxarts de Venise en 1999, elle vit et travaille en Italie. Depuis 2001, ses œuvres ont été exposées dans de nombreuses collections privées et publiques à travers le monde, notamment lors de la 54e édition de la Biennale de Venise. Disciple de la métamorphose et soucieuse de pénétrer les mystères de la création, l’artiste est capable d’assembler des matériaux comme la résine et le papier, la fibre de verre, le ciment et le sable pour créer de nouvelles réalités, des mondes suspendus, des architectures imaginaires où l’alchimie est légèreté. Ses œuvres reflètent un passage, une évolution, un voyage singulier, différentes réalités et se positionnent entre la peinture et la sculpture, sur un terrain hybride qui permet à l’artiste de vivre différentes possibilités expressives.
Annalù was born in Venice in 1976. Graduated from the Academy of Fine Arts in Venice in 1999, she lives and works in Italy. Since 2001, her works can be found in many private and public collections throughout the world. She was also exhibited during the 54th Venice Biennale.
Disciple of metamorphosis and eager to penetrate the mysteries of creation, she is able to assemble materials such as resin, paper, fiberglass, cement and sand to create new realities, suspended worlds and imaginary architecture where alchemy is lightness. Her works reflect a passage, an evolution, a unique journey, different realities on a hybrid ground between painting and sculpture, which allows the artist to live different expressive possibilities.
Annalù, Dreamcatcher, Blue Wave in the Sky, 2022 –résine, encre, papier cendré et verre de Murano –oeuvre originale, pièce unique –110 x 110 cm
Tatyana Franck
President of the French Institute Alliance Française in New York
Tatyana Franck is a passionate skier and has already known the Saanenland since she was a child. The daughter of Eric Franck, a long-time Gstaad chalet owner, the London gallery owner and photography expert, was born in Geneva in 1984 as a Swiss, French and Belgian national. Tatyana is a photography and modern and contemporary arts specialist. Tatyana is also the niece of Martine Franck, a photographer and the wife of Henri Cartier-Bresson. Since March 2022, she has been President of the French Institute Alliance Française, FIAF in New York, the country’s leading French language and cultural center. In November 2022, she was presented with the Chevalier des Arts et des Lettres award given to her by Laurence des Cars, the Director of the Louvre.
After completing a double degree in art history and law at PanthéonSorbonne University in Paris, Tatyana Franck obtained a master’s degree in business law and art market law from Jean Moulin Lyon 3 University and an EMBAGlobal Asia from Columbia Business School, London Business School and the University of Hong Kong.
From 2006 to 2015, she managed the Archives Claude Picasso in Paris and Geneva, which combined some of the painter’s works with important photographic collections, such as those of the David Douglas Duncan Fund. While managing the archives, she curated the exhibition entitled “Picasso at Work, Through the Lens of David Douglas Duncan.”
In 2015, Tatyana Franck was then offered the job of director of the Musée de l’Elysée in Lausanne, which she managed until 2022. Immediately after accepting the position, she showed her desire to make the Elysée, the first museum dedicated exclusively to photography in Europe, accessible to wide audience and to put the museum on the worldwide map.
Since March 2022, Tatyana Franck has been President of the French Institute Alliance Française (FIAF) in New York where she was excitedly welcomed by the Board of Trustees and FIAF team for her strong leadership, global strategic vision, and participatory management style which will help grow the institution into an international leader in French education and francophone culture in the new digital landscape. FIAF is an independent, notforprofit organization committed to providing the public with engaging French language classes and audacious multi
disciplinary programming that celebrates the diversity of francophone cultures and creativity around the world. FIAF is a welcoming and inclusive community for all ages and all backgrounds, where people can meet, learn, and explore the richness of our heritages and share discoveries. FIAF strives to amplify voices and build bridges from the entire francophone world to New York and beyond. For nearly 120 years, FIAF has been the destination for starting and perfecting French language skills in a supportive and culturallyrich setting. Through an unparalleled range of cultural events including live performances, film screenings, panel discussions, wine tastings, and gallery exhibitions, FIAF invites New Yorkers of all ages and backgrounds to engage with the best of French and francophone cultures. FIAF is home to one of the largest private French library in the US. Housed in a beautiful and historic BeauxArts building on the Upper East Side of Manhattan, FIAF also offers versatile, stateoftheart event and reception spaces that can accommodate a wide variety of special occasions. Tatyana Franck has a broad network in the Saanenland. On a beautiful summer’s day in 2022, we accompany her to the Brocante in Saanen, an antiques market where she has had many spontaneous encounters with friends and acquaintances from the Gstaad chalet and art scene. Following the tour, Tatyana gives us an insight into her career as well as sharing her memories of her adolescence in Gstaad and describing her love for her grandmother Evelyn Franck.
TATYANA FRANCK
PRÄSIDENTIN DES FRENCH INSTITUTE ALLIANCE FRANÇAISE IN NEW YORK
Tatyana Franck ist eine passionierte Skiläuferin und kennt das Saanenland bereits aus ihrer Kindheit. Die Tochter von Eric Franck, einem langjährigen Gstaader Chaletbesitzer, Londoner Galeristen und Experten für Fotografie, wurde 1984 in Genf als Schweizerin, Französin und Belgierin geboren. Tatyana ist eine erfolgreiche Spezialistin für Fotografie und moderne und zeitgenössische Kunst. Sie ist überdies die Nichte von Martine Franck, Fotografin und Ehefrau von Henri Cartier-Bresson. Tatyana Franck ist im Saanenland gut vernetzt. An einem wunderschönen Sommertag im Jahr 2022 begleiteten wir sie an die Brocante in Saanen, wo es zu vielen spontanen Begegnungen mit Bekannten aus der Gstaader Chalet- und Kunstszene kam. Was sie an Gstaad fasziniert, ist die Qualität der Menschen, die hier wohnen oder regelmässig nach Gstaad kommen. «Ich habe viele Freunde hier, die ich sehr respektiere.» Zwischen 2006 und 2015 leitete sie die Archives Claude Picasso in Paris und Genf. Im Jahr 2015 wurde Tatyana Franck dann die Leitung des Musée de l’Elysée in Lausanne angeboten, welches sie bis 2021 leitete.
Seit März 2022 ist Tatyana Franck Präsidentin des French Institute Alliance Française (FIAF) in New York. Im November wurde sie mit dem Chevalier des Arts et des Lettres ausgezeichnet, überreicht durch Laurence des Cars, Direktorin des Louvre.
Tatyana Franck, what are your memories of your youth in Gstaad?
Since my birth, I have come to Gstaad regularly and I was baptised in the church in Gstaad. It already started with my grandparents, Evelyn and Louis Franck, who regularly travelled to the Saanenland for holidays and then built a chalet in Gstaad. When my grandfather was retired, they moved here permanently. Therefore, my father Eric attended the Institut Le Rosey during his adolescence. Gstaad was the anchor for our family because my four halfbrothers and I were active throughout – and spread out across –the world over the course of the year.
Your grandmother, Evelyn Franck, meant a lot to you, didn’t she?
I was not very close to my grandmother earlier in life and skied almost exclusively in Val d’Isère with my mother, Dominique FranckRossingnol. For ten years, I was a passionate skier and competed in the French competitions. Years later, I competed in the European and world championships. When my grandmother got older, I decided to come to Gstaad more often. The two of us became very close and I started to compete in the Eagle Club Gstaad competitions, whom my grandfather was a founding member. My grandmother was proud of me when I won medals and towards the end of her life, I think it was a nice surprise when I came to Gstaad from Geneva to compete. I wanted to win for my grandmother. Every time I came back with a medal, she was so pleased and we would celebrate together. When she died, I was by her side and held her hand.
What influence do your experiences and contacts in Gstaad have on your career?
What fascinates me about Gstaad is the quality of the people who live here or come to Gstaad regularly. I have a lot of friends here who I respect very much.
I also enjoy the diversity of activities, including outdoor sports, music and arts.
How did you end up in New York?
I studied art history and law, graduated with an MBA and have always dreamed of becoming a director of a museum and being in such a position where I would be responsible for an important cultural institution, because I thought that must be a fascinating job if you can help artists to describe the world from their own point of view. And during my studies, I then met Claude Picasso, who was soon to become an important figure in my career because he gave me the confidence to manage his collection at the age of 22. I believe that everything in life is built on trust alone. And Claude Picasso gave me this trust by believing in me and my abilities, already at my very young age. Thanks to him, I was able to organise exhibitions around the world.
How long did you work for the Picasso Collection?
After eight years of working for his collection, Claude Picasso wanted to encourage me further and help me to progress. Of course he knew my dream of becoming the director of a museum. And at the very moment when the job at the Musée de l’Elysée Lausanne became vacant, I was in Mexico City for an exhibition of Picasso, so the timing was not ideal for me – especially since I was simultaneously working on my MBA in Hong Kong, New York and London, which took me one week every month for two years. In October 2014, the post was still vacant and now I decided that I would definitely apply.
The Musée de l’Elysée is one of the world’s most important museums of photography and still manageable in terms of its size. It houses a collection of one million items ranging from the creative period of the 19th century until today, so it is a large institution with a comprehensive archive with the Charlie Chaplin Archive, René Burri, Sabine Weiss, Ella Maillart, Olivier Föllmi, etc.
Did the Musée de l’Elysée have any refurbishment plans?
When I started there on 1 March 2015, I met up with the team in the morning and already started to look at the 149 architects who applied to be in the competition to build the new museum building. With my team, we brought in what we wanted for the future institution, because when I took over the job, the museum was still an 18th century house facing the lake. It was a house that had been turned into a museum, with small rooms and not a lot of storage spaces.
What was the plan?
The plan was now to construct a completely new building in the immediate vicinity of the Lausanne railway station on a total area of 25,000 square metres. The new campus was called Plateforme 10 with three museums: the MUDACMusée cantonal des design, MCBAMusée cantonal des BeauxArts and the Musée de l’Elysée of Photography. I was involved in the project from the very beginning and with my team, we were able to meet our objectives for the new building. We then opened the new museum in June 2022. It was an interesting journey for all of us.
Are you still involved in the management of the museum to this day?
No, I left after seven years and I think it is like when you give birth: you have to let it go at some point. There are still exhibitions that I created as the opening show about trains and in 2024, there will be a big survey of Sabine Weiss, the French/Swiss photographer, whose entire archive I managed to have at the Musée de l’Elysée.
Was your next step to go to New York?
One day, I received an email from New York informing me of the job opening at FIAF. I never expected to go to New York, but the opportunity ended up being fantastic and I thought maybe the timing was right. FIAF is a great institution because its purpose is to promote French language and
francophone culture, as well as building bridges between America and all the francophone countries like France, Switzerland, Belgium, Canada and all the francophone African countries. It is a totally private organisation with no links to the French government. Totally selffunded. Half of our revenue comes from giving French classes. We organise summer camps and trips to francophone countries such as Canada, France and Switzerland to learn French. We also have a preschool for children aged between two and four and also built a branch in Montclair, New Jersey, where we have an additional space for language classes, including a new preschool. We are developing this area because it is
an interesting place with a university, cinemas, theatres and a lot of interesting people. In New York, we have an auditorium with 400 seats where we produce plays, ballets and exhibitions. Cinema is an important format to us, so we offer a wide range of projections in our theatre, we welcome actors and young producers and have organised an animation film festival called “Animation First”.
What are the future challenges for FIAF and yourself?
The main challenge for the future will be to continue thinking about the way we teach French, to be a pioneer in francophone culture and education and to be innovating in the way we teach. 200 people currently work at FIAF, teachers included.
Tatyana Franck, thank you for this interview!
F TATYANA FRANCK
PRÉSIDENTE DU FRENCH INSTITUTE ALLIANCE FRANÇAISE DE NEW YORK
Skieuse passionnée, Tatyana Franck connaît le Saanenland depuis son enfance. Originaire de Suisse, de France et de Belgique, fille d’Eric Franck, galeriste londonien, expert en photographie et propriétaire de longue date d’un chalet à Gstaad, elle est née le 12 mai 1984 à Genève. Tatyana est une spécialiste en photographie et en art moderne et contemporain couronnée de succès. Elle est en outre la nièce de Martine Franck, photographe et épouse d’Henri Cartier-Bresson. Tatyana Franck dispose d’un large réseau au Saanenland. En une superbe journée de l’été 2022, nous l’accompagnons à la Brocante de Saanen, où elle eut l’occasion de faire moult rencontres spontanées avec des connaissances de la scène culturelle ou possesseurs de chalets. Ce qui la fascine à Gstaad, c’est la qualité des gens qui y habitent ou y viennent régulièrement. «J’ai ici de nombreux amis que je respecte beaucoup.» De 2006 à 2015, Tatyana Franck a dirigé les Archives Claude Picasso à Paris et Genève. En 2015, on lui proposa de reprendre la direction du Musée de l’Elysée à Lausanne, qu’elle a dirigé jusqu’en 2021. Depuis mars 2022, elle est présidente du French Institute Alliance Française FIAF de New York. En novembre de la même année, elle a reçu le titre de chevalier des Arts et des Lettres, remis par Laurence des Cars, directrice du Musée du Louvre.
Rougemont Interiors
Ein schlagkräftiges internationales Team
Rougemont Interiors ist seit der Gründung vor 17 Jahren stetig gewachsen. Heute ist Pascale Heuberger, Gründerin des Interior-Design-Unternehmens, von einem schlagkräftigen und internationalen Team umgeben. Eine zweite Familie, die sie jeden Tag stolz macht.
Am Anfang war da eine Person mit einem grossen Traum. Heute steht ein talentiertes neunköpfiges Team dahinter. «Es macht mich enorm stolz. Ich bin froh, so tolle Leute um mich zu haben, die mich zum einen entlasten und zum anderen kompetente Arbeit leisten», sagt Pascale Heuberger strahlend. 2006 gründete sie das InteriorDesignUnternehmen Rougemont Interiors – damals war sie eine junge Mutter mit einem Abschluss aus den USA in Innenarchitektur und mit wertvoller Berufserfahrung aus der Zeit als Angestellte bei der renommierten Firma Brunschwig & Fils. Heute ist Heuberger mit ihrem Unternehmen in Zürich und in Gstaad präsent und realisiert mit ihren Mitarbeitenden nationale und internationale Projekte.
Ob ein luxuriöses Einfamilienhaus am Zürichsee, ein PenthouseApartment in Zug, ein Restaurant in einem Luxushotel in Arosa oder Chalets in den malerischen Bergen von Graubünden: Das Team von Rougemont Interiors ist zur Stelle. «Vom Konzept bis hin zur Realisierung stehen meine Mitarbeitenden den inter
nationalen Kundinnen und Kunden zur Seite, damit sie am Ende das Zuhause antreffen, in dem sie sich wohlfühlen. In der Schweiz ist der Stil tendenziell moderner und auch etwas kühler. Unser Ziel ist es, ein Zuhause zu kreieren, das zeitgleich elegant und komfortabel ist», erklärt Heuberger. Eine Herkulesaufgabe, der sich die Expertinnen und Experten mit Leidenschaft und Herzblut immer wieder annehmen und auch meistern. Denn alle profitieren von einem Erfahrungsschatz, der so vielfältig ist wie die Länder, aus denen die Interior Designer stammen. «Wir haben unter anderem Leute aus Deutschland, Frankreich, Portugal und Polen. Zudem haben sie in anderen Ländern gelebt und sie bereist. Sie haben viel gesehen und so ihren Horizont erweitert. Jeden Tag kommen sie mit frischen Ideen auf mich zu», schwärmt die Unternehmerin.
Von Verbier bis London ist Rougemont Interiors sehr gefragt. «Wir bevorzugen stilvolle moderne Designs mit hochwertigen Produkten und Materialien, aber immer mit dem Streben nach Harmonie und Gemütlichkeit sowie einem internationalen Twist. Zudem konzentrieren wir uns auf die persönlichen und kulturbedingten Bedürfnisse jedes einzelnen Kunden in Bezug auf Ästhetik und Lebensstil, wie zum Beispiel ein farbenfrohes Zuhause bei Südamerikanern.» Vom Entwurf bis zur Fertigstellung wird jedes massgeschneiderte Projekt – darunter auch viele Innen und Aussenrenovierungen – mit viel Liebe zum Detail und einer grossen Portion Leidenschaft angegangen. «Wir verfolgen einen
praktischen ‹TurnkeyAnsatz›, bei dem der Kunde nur seine Zahnbürste mitbringen muss. Alles andere wird von uns organisiert. Wir verbringen viel Zeit zusammen und kommen einander sehr nahe. Aber bei Rougemont Interiors bleiben wir stets diskret, unser Verhältnis beruht auf Vertrauen und Vertraulichkeit.»
Vertraut und vertraulich ist auch die familiäre Atmosphäre, die in Heubergers Team herrscht. «Ich kann mich auf jede und jeden verlassen. Die Tätigkeiten des Unternehmens laufen immer weiter, auch ohne mich. Die hohe Selbstständigkeit jedes Mitarbeitenden bereitet mir grosse Freude.» Jede und jeder sei von grösster Wichtigkeit für die Firma. Die Entwicklung, die das Unternehmen die vergangenen Jahre gemacht hat, entspricht ihren Erwartungen. «Wir wachsen in vorsichtigen Schritten, Step by Step.» www.rougemontinteriors.com
«Madame Gstaad»
Vater Gottfried und Tochter Andrea von Siebenthal erzählen in einem spannenden Roman die wahre Geschichte des Gstaader Dorfbrands von 1898.
Als bisherige Krönung seiner leidenschaftlichen Recherchen erzählt der Gstaader Gottfried von Siebenthal jetzt mithilfe seiner Tochter Andrea in einem spannenden Roman die wahre Lebensgeschichte von Emilie Steffen-von Siebenthal (1846–1922) und beschreibt die Bedeutung des Dorfbrandes für die anschliessende Entwicklung von Gstaad vom armen Weiler zum weltbekannten Kurort. Emilies Leben widerspiegelt dabei die Zeitenwende, welche in Gstaad mit dem Tourismus Einzug gehalten hat und die Herausforderungen, die eine starke Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts in einer kleinen Dorfgemeinschaft zu tragen hatte. Interessant ist auch, dass die Protagonistin des Romans die Mutter von Robert Steffen war, dem Erbauer des Palace Hotels Gstaad. Im anschliessenden Gespräch erzählen Gottfried und Andrea von Siebenthal von der Motivation, diese Geschichte zu veröffentlichen und von der Herausforderung, den Roman als Vater-Tochter-Projekt zu schreiben.
Gottfried von Siebenthal, im Vorwort Ihres Buches, welches im Weber Verlag erschienen ist, erwähnen Sie, dass Emilies berührende Lebensgeschichte auf Fakten basiert. Können Sie das erläutern?
GVS Seit meinen Kindheitstagen habe ich Tausende Fotos und Postkarten gesammelt sowie unzählige Anekdoten und Geschichten der alten Dorfbewohner auf meiner Schreibmaschine aufgeschrieben. Als ich im Alter von zwölf Jahren auf dem Estrich unseres Geschäftshauses eine Schuhschachtel voller alter Postkarten und Familienfotos entdeckte, war dies der Beginn einer grossen Leidenschaft. Vor allem die Gegebenheiten rund um den Dorfbrand, welcher unsere Familie so stark geprägt hat, haben mich unglaublich fasziniert. Viele Geschichten habe ich von alten Dorfbewohnern erfahren, auch über die Protagonistin unseres Buches, Emilie Steffenvon Siebenthal. Sie war die Schwester meines Urgrossvaters. Den wahren Grund der Brandstiftung, welcher zum Dorfbrand führte, kannte vorerst aber scheinbar niemand mehr.
Wann und wie kamen Sie dahinter?
GVS Erst viel später, anno 1992, erfuhr ich endlich die wahren Hintergründe des Dorfbrandes. Als ich anlässlich des 120jährigen Geschäftsjubiläums in den Schaufenstern unseres damaligen Geschäftes eine Ausstellung mit vergrösserten Fotos der Familiengeschichte veranstaltete, kam eines Tages eine alte Dame ins Geschäft und sagte, dass auf einem der Bilder ihre Mutter und Grossmutter abgebildet seien. Die Dame stellte sich als Margrit FeldmannBeck aus Bern vor. Sie war die Enkelin der legendären Emilie Steffenvon Siebenthal, von welcher das Buch handelt.
Und Sie fassten sofort Vertrauen in die Schilderung?
GVS Margrit war bei unserer ersten Begegnung 90 Jahre alt, hatte aber ein unglaubliches Gedächtnis. Sie erzählte mir viele Details aus der Familiengeschichte, welche ich noch nicht kannte. Auch konnte sie ausnahmslos alle Familienmitglieder auf den alten Fotos identifizieren! Diese hatte sie als Kind noch gekannt. Ich konnte es fast nicht glauben, dass mir nun endlich jemand begegnet war, welcher mir die ganze Geschichte des Dorfbrandes erzählen konnte! Das war eine unglaublich glückliche Fügung, dass ich diese Frau noch habe kennenlernen dürfen, und ich schätze mich glücklich, dass sie mir diese doch delikate und persönliche Geschichte, die ihre Grossmutter so prägte, anvertraut hat. Wir trafen uns danach noch einige Male, und so erfuhr ich
von ihr viele Anekdoten und Geschehnisse aus Emilies Leben und dem alten Gstaad.
Warum ist Emilie Steffen-von Siebenthal die Protagonistin der Erzählung und weshalb interessierte Sie gerade diese Epoche?
GVS Emilie hatte ein unglaublich spannendes Leben und musste vieles erleben, aber auch erleiden. Sie wurde wider Willen zur Protagonistin des Gstaader Dorfbrandes, der 1898 das halbe Dorf zerstörte. All dies und natürlich auch die Tatsache, dass ihr Sohn Robert der Erbauer des PalaceHotels war, machen sie zu einer äusserst interessanten historischen Figur.
AVS Ich finde es einen schönen Gedanken, ein Buch über Menschen zu schreiben, welche die Geschichte vergessen hat. Meist geht es in historischen Büchern ja um die Leute an der Macht, aber selten nur um den einfachen Menschen, der die Last der Gesellschaft trägt. Und so finde ich es wichtig, in Erinnerung zu rufen, dass es eigentlich die einfachen Menschen sind – solche, die ein ruhiges, weitgehend anonymes Leben führen –, welche die Gesellschaft aufrechterhalten. Und ganz oft sind es die Frauen, die alles stemmen und zusammenhalten. Frauen wie Emilie. Eine Frau, welche alleine kämpfen musste, ist so leicht nicht unterzukriegen.
Warum ein Roman und nicht eine historische Abhandlung?
AVS Familienforschung ist viel mehr als ein Stammbaum und historische Fakten. Wenn man lediglich Zivilstandsakten und Kirchenbücher analysiert, dann verkommt die Familiengeschichte zum trockenen Namen und Zahlensalat. Wir wollten aber durch die Zahlen hindurchsehen und den Lesern das dahinter pulsierende Leben erahnen lassen. Denn die Vergangenheit ist nicht statisch, sie war voller Leben! Da gab es Liebe und Hochzeit, Kinderfreuden und Tauffeste. Es gab Abenteuer und in Kauf genommenes Risiko, Krieg und Krankheit, Tod und Verzweiflung. All dies in einem Roman wieder lebendig werden zu lassen, finde ich faszinierend. In uns lebt ja ein Teil unserer Vorfahren weiter, und ein Teil dessen, was sie erlebt und durchlebt haben.
Gottfried & Andrea von Siebenthal
Im Buch sind Emilies Stimme, die Stimme Ihres Vaters Gottfried und Ihre eigene Stimme vereint. Eine stilistische und erzählerische Herausforderung?
AVS Ja, absolut. Es gab die Schwierigkeit, jede Stimme zu respektieren. Vor allem, wenn man – wie mein Vater und ich –zu zweit schreibt, muss man auch die Stimme des anderen wahren. Dazu kommt die Stimme von Emilie, einer nicht wirklich gebildeten Frau, welche ihr und ihrer Zeit entsprechen und gerecht werden sollte. Deshalb ist die Sprache bewusst einfach gewählt; eine Sprache, wie sie Emilie gesprochen haben könnte – die aber trotzdem tiefgründig ist und einen Einblick in ihr Seelenleben gibt.
Ihr Vater ist ein leidenschaftlicher Rechercheur der Gstaader Geschichte und hat auch bereits einige spannende Bildbände und Aufzeichnungen dazu veröffentlicht. Es haben am Buch «Madame Gstaad» mit Vater und Tochter also zwei Generationen gearbeitet. War das spannend oder teilweise auch belastend?
AVS Der Schreibprozess war eine Herausforderung, musste doch aus den Rohtexten meines Vaters ein einheitlicher, zeitlich kohärenter Erzählfluss entstehen. Auch mussten alle geschichtlichen Details absolut korrekt sein; das Schreiben war also mit viel Recherche verbunden. Aber das wohl Herausforderndste war, eine erzähltechnische Kohärenz sowie eine gewisse emotionale Tiefe hineinzubringen. Dies macht die Erzählung ja zu einem Roman. Wir haben den Personen also gewissermassen eine Seele eingehaucht und sie so durch die Erzählung wieder lebendig werden lassen. Dies habe ich als grosse Verantwortung gegenüber diesen längst verstorbenen Personen empfunden, wollte ich ihnen doch gerecht werden!
Wie viel an persönlicher Fantasie und Dichtung der Autoren ist da auch noch mit drin?
GVS Diese Menschen haben alle existiert, von manchen wissen wir mehr, von manchen weniger, wie sie wirklich waren. Wenn man sich so lange mit dieser alten Zeit und den Personen beschäftigt, werden sie einem irgendwie vertraut. Und trotzdem wissen wir vieles nicht: Wie haben sie wirklich gefühlt? Wie eng waren die Personen miteinander verbunden und wann hat sich was genau zugetragen? Vieles davon wissen wir natürlich nicht. Wir haben versucht, es so gut wie möglich zu rekonstruieren; stellenweise natürlich mit etwas Fantasie.
AVS Man trägt ja als Autor irgendwie die Verantwortung für diese Figur, die nun wieder zum Leben erweckt wird. Wir möchten nicht, dass Emilie als eine romantisierte oder idealisierte Figur weiterlebt, sondern möglichst so, wie sie wirklich war. Natürlich ist das Schreiben ein ständiger Balanceakt; man hat die Person ja nicht persönlich gekannt, hat nur Erzählungen von ihr gehört, und auch das nur in Bruchstücken oder ansatzweise. Also ist natürlich viel Interpretation dabei.
GOTTFRIED VON SIEBENTHAL
Gottfried von Siebenthal wurde im Jahr 1946 in vierter Generation im elterlichen Haus am Gstaadplatz geboren. Als langjähriger Geschäftsmann im Familienunternehmen und Gemeindepolitiker hat er die Geschichte Gstaads miterlebt und entscheidend mitgeprägt. Seit Kindertagen sammelt der Lokalhistoriker leidenschaftlich alte Fotos und Geschichten aus «seinem» Dorf. Daraus sind drei reich bebilderte Bücher über die Geschichte von Gstaad entstanden, welche in mehrere Sprachen übersetzt worden sind. Gottfried von Siebenthal und seine Frau Katharina Imhof aus Liestal haben vier Kinder und neun Grosskinder.
ANDREA VON SIEBENTHAL
Andrea von Siebenthal ist 1979 als zweites Kind von Gottfried und Katharina von Siebenthal in Saanen geboren. Sie besitzt einen Master in Journalistischer Kriegsberichterstattung und hatte als Journalistin und Fernsehmoderatorin gearbeitet, bevor sie mehrere Jahre die Kommunikation einer internationalen humanitären Organisation in Genf leitete. Andrea von Siebenthal arbeitet heute als Dokumentarfilmerin, Kommunikationsberaterin und Übersetzerin. Sie hat zwei erwachsene Töchter.
Man trägt als Autor die Verantwortung für diese Figur, die wieder zum Leben erweckt wird.
Condair HumiLife
Humidity for a better life
Condair Group, founded in 1948 and based in Switzerland, is the global leader in humidification, dehumidification and evaporative cooling. Supported by science, we engineer individual, holistic solutions that customers can trust through the entire life cycle. With optimal humidity, we increase productivity and create healthier built environments.
If you want to build a new house or a chalet, the first thing you think about is the right size, the distribution of rooms and possibly a good energy balance. Few people think about whether they will also remain healthy in the new home in the long term. What has a lasting effect on your wellbeing are, in particular, the temperature and the optimal humidity.
In industry and commerce, as well as in large office complexes where people work on a daily basis, these two climate parameters are nowadays taken into account more than in our private homes. Especially the relative humidity is unclear or difficult to understand for many private individuals.
The dangers of dry air
Modern, energyefficient homes and chalets are designed to be very airtight. In winter, heating results in very dry indoor air because the cold winter air contains very little water.
The consequences of dry indoor air are a reduction of the human immunity system and an increased risk of infection because viruses, bacteria and other pathogens love these conditions. However, in addition to your health, wooden furniture, musical instruments, works of art and the parquet flooring are also at risk from dry air.
Modern “air hydration” systems:
• They are designed to humidify each room individually and directly. Such a solution, like the electrical concept for light, must be planned at an early stage and implemented during the construction phase or on the occasion of a total building renovation. The innovative humidification spots used are extremely aesthetic but remain almost invisible. An app control via smartphone allows the flexible and individual regulation of the air humidity in each room.
• Another efficient and sustainable humidification solution is possible if a controlled air ventilation exists or is planned. In this case, the desired air humidity is introduced into the air flow via a sterile membrane as condensatefree water vapor. A sustainable energy source like the underfloor heating can be used for operation.
What to be aware of, when considering a professional “air hydration” system? When regulating humidity, you want to maintain the healthy range of 40–60% relative humidity
for humans and pets, and not exceed or fall below it. That’s why modern humidification systems, like heating, should be a centralized part of the home air treatment and feature the following specifications:
• convenience of operation: water should refill automatically
• water treatment: daily flushing with constant conductivity monitoring
• sensors: temperature and humidity are monitored and automatically regulated
• simple design: fits in modern rooms without being flashy
• ease of use: control system through smartphone app
“The invisible nozzle”
In luxury chalets, however, the standard is often not enough, and both the client and the architect demand a solution that blends even more strongly with the design and the selected materiality – the “air hydration” solution should be practically invisible. Thanks to very close customer contact by our Condair team from Bulle, “the invisible nozzle” was developed into a successful solution. Only thanks to a flexible and solutionoriented approach, as well as continuous coordination with the architect and the building owner, Condair can show many successful examples in the Gstaad region nowadays.
PORTFOLIO MELANIE UHKÖTTER
mell by Melanie UhkötterIf you ever took a chairlift in Gstaad during the last four years, you probably came across some of Melanie’s commissioned works, printed in large format as advertising for the destination Gstaad. Melanie has called Saanenland her home since 2015 and besides being involved in hospitality concept development, she is working as a photographer focusing on architecture, campaigns, documentary photography and fine art prints. She is exploring the possibility of creating images carrying a light provocation, triggering the viewer to question the context and message of the image. The coherent narrative of many of her recent photographs is the relation between humankind and nature and the overlooked fact of being part rather than being separated from it. Her love for the Saanenland – as for most who are living here –derives from the stunningly beautiful nature it has to offer.
Whilst enjoying early morning split-board tours to capture the first light or winter bivouacking in the mountains freezing her toes off, the camera is an omnipresent companion.
And while the commissioned works focus on the finer details to help her clients tell their story in images, her conceptual and landscape photography will now also be available as fine art prints.
www.bymell.ch