Rehabilitationssport f端r Typ 2 Diabetiker Sanfter Einstieg in ein bewegteres Leben P. Zimmer
Rehabilitation: • „Rehabilitation ist die Gesamtheit der Aktivitäten, die nötig sind, um dem Behinderten bestmögliche körperliche, geistige und soziale Bedingungen zu sichern, die es ihm erlauben, mit seinen eigenen Mitteln einen möglichst normalen Platz in der Gesellschaft einzunehmen“. (Definition der WHO (1967) • „Rehabilitation bedeutet Leben lernen mit einer Dauerbehinderung oder chronischen Erkrankung“
Pilotprojekt Diabetikersport in NRW Start
1984 in Paderborn
Projektleitung
Prof. Dr. W.-D. Brettschneider Prof. Dr. D. Gr端neklee
Verfasser
Dr. W.-D. Miethling 30 Teilnehmer/innen
Probanden
2/3 Typ-1 Diabetes 1/3 Typ-2 Diabetes
zur Gruppendynamik und als Therapie
Insulinresistenz wird durch körperliche Aktivität gebessert Körperliche Aktivität
Insulin
hn a b t Blu
Glucose
Körperliche Aktivität fördert die Bereitstellung von Glucosetransportern
Energie
ll Ze
Körperliche Aktivität fördert die Glukoseoxidation und Glukosespeicherung
e
Speicher
Was bewirkt regelmäßiges körperliches Training? Scherkräfte fördern NO, reduzieren Endotheliale Dysfunktion
Arteriosklerose
Dyslipoproteinämie
Adipositas
Mehrverbrauch an Energie
Hyperglykämie
Steigerung der LPL und LCAT, Verminderung der HL, damit Anstieg von HDL2, red. TG
Diabetes IGT Reduktion der Katecholamine
Verstärkter Verbrauch von Glukose
Hypertonie
Ziele des ambulanten Rehasportes f체r Diabetiker Verhaltens채nderung
Lebensqualit채t
Therapie
Koordination Flexibilit채t Sturzprophylaxe
Soziale Integration
Stoffwechsel Fitness Gewichtsreduktion
Ziele des Rehasportes für Typ2 Diabetiker • Durch aufbauendes Training die Adipositas zu reduzieren, die Insulinresistenz zu mindern und damit die Risikofaktoren für die Makroangiopathie zu minimieren. • Sport als Therapeutikum und als Schiene zu einer Verhaltensänderung hin zu einem gesünderen Lebensstil. • Verbesserte Körperwahrnehmung und durch gegenseitigen Erfahrungsaustausch Verinnerlichung von Diabetesschulungsinhalten. • Die Übungsstunden sollen durch Arztkontakte, Vorträge der Diätassistentin und psychologischen Basisinformationen ergänzt werden.
in Gruppen außerhalb der Kliniken und Praxen
• therapeut. Sport • Lebensfreude • Spaß • kein Wettbewerb
möglichst frühzeitig, am besten sofort nach der Manifestation, besser im Stadium der path. Glukosetoleranz
• Wiedereingliederung • Verbesserung der medizinischen Parameter, der sozialen Integration und der psychologischen Gesamtsituation
Vergütungssätze: Ersatzkassen und Primärkassen vergüten den so genannten allgemeinen Rehabilitationssport mit einem Betrag von 5,00 € je Übungsveranstaltung und teilnehmendem anspruchsberechtigten Versicherten. Die Verordnung erfolgt mit dem „Antrag auf Kostenübernahme für Rehabilitationssport und Funktionstraining“ (Muster 56)
Seit dem 01. Oktober 2003:
Der Leistungsumfang beträgt 50 Übungseinheiten, die in einem Zeitraum von 18 Monaten in Anspruch genommenen werden können. Maximale Teilnehmer/innenzahl ist 15 je Übungsleiter/in
Verpflichtung zur Qualitätssicherung (nach § 19): Rehabilitationssportgruppen sind zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität der von Ihnen erbrachten Leistung verpflichtet. Für sie besteht auch die Verpflichtung, an einem Qualitätssicherungsprogramm der Rehabilitationsträger teilzunehmen.
Entwicklung der Diabetes-Sportgruppen-Gr체ndungen beim LandesSportBund Nordrhein-Westfalen und in Bayern 250
Absolute Anzahl
J채hrlicher Zuwachs
200 150 100 50 0
1988
1990
1992
1994
1996
1998
2000
2002
2004
Anzahl der Gruppen in Bayern 70 60 50 40 30 20 10 0
1994
1995
1996
1997
Mitglied im BVS Bayern
1998
1999
2000
2001
2002
Nichtmitglied im BVS Bayern
2004
Prozentuale Verteilung der Diabetikersportgruppen in Deutschland Hamburg Bayern
Baden-W端rttemberg
MecklenburgVorpommern Niedersachsen
Sachsen-Anhalt Saarland
Rheinland-Pfalz Th端ringen Sachsen
Nordrhein-Westfalen
Die 4 Phasen der Rehabilitation Phase 1 (motivative Phase): Patient in die Gruppe einbinden
Phase 2 (didaktische Phase): Gruppengespr채che
Phase 3 (sporttherapeutische Phase): Zunehmendes Ausdauertraining
Phase 4 (Sekund채r pr채ventive Phase)
Ausdauertraining – das Ziel aller Bemühungen - ist nur allmählich zu realisieren!
Dran bleiben
kĂśrperliche Fitness
Grundlegende Zusammenhänge der Trainingsplanung
Trainingsreiz
Superkompensation Zeit
Erholung
Belastungsreiz
Belastung ErmĂźdung
Training Adaption an die erlebte Belastung
Belastungsreiz
Leistung
kĂśrperliche Fitness
Grundlegende Zusammenhänge der Trainingssteuerung
Trainingsreiz
Trainingsreiz
Trainingsreiz
Zeit Trainingsreiz
Ziel:
F I T
requency = 3 bis 4 mal die Woche ntensity = moderate Belastung
ime = 90 bis150 Minuten
Diabetikersportgruppe Ingolstadt Bestandsaufnahme 2009
Gewichtsverlust in Abh채ngigkeit zur Dauer der Mitgliedschaft
35 30 25 20 k 15 g 10 5 0 0 -5
2
4
6 Dauer in Jahren
8
10
12
Diabetikersportgruppe Ingolstadt Bestandsaufnahme 2009 0
20
60
80
100
140
160
7,9 6,6
LDL (mg%) HDL (mg%)
120
30,7 28,2
BMI (kg/m²) HBA1c (%)
40
142 117 58 59
TG (mg%)
130
RR syst (mmHg)
131
RR diast (mmHg)
78 Vorher
Jetzt
83
141 148
Diabetikersportgruppe Ingolstadt Bestandsaufnahme 2009 0
•
• • •
• •
• • •
Seit Teilnahme in der Sportgruppe fühle ich mich ausgeglichener Seit Teilnahme in der Sportgruppe fühle ich mich körperlich leistungsstärker In der Diabetikersportgruppe fühle ich gut aufgehoben Seitdem ich in der Diabetikersportgruppe bin, hat meine körperliche Aktivität auch außerhalb der Übungsstunde zugenommen Mein Wissen über Diabetes hat seit Aufnahme in die Diabetikersportgruppe zugenommen Glauben Sie, dass der Erfolg der Diabetikersportgruppe vom Übungsleiter abhängt?
Das Übungsprogramm empfinde ich als zu lasch Eine 2. Stunde Bewegungsprogramm (z.B. Nordic walking) oder Fitnessstudio würde ich begrüßen Die angebote in Ernährungsberatung und Therapie des Diabetes in der Gruppe sind ausreichend
Zahl der Nennungen 5 10 15
20
Frage 1 Frage 2 Frage 3 trifft voll zu
Frage 4
trifft zu weiß nicht
Frage 5
trifft nicht zu trifft gar nicht zu
Frage 6 Frage 7 Frage 8 Frage 9
Wirksamkeit körperlicher Aktivität im Vergleich zur medikamentösen Intervention in der Sekundärprävention bei Patienten mit KHK Review: Prospektive Kohortenstudien und RCTs > 6 Monate Follów - up Intervention
Reduktion des Mortalitätsrisikos MW (95% KI)
Empfehlung
Reduktion des Mortalitätsrisikos MW (95% KI)
Aspirin (low dose)
18% (1 – 30%)
Nikotinverzicht
35%
Statine
21% (14 – 18%)
Körperliche Aktivität
25%
ß – Blocker
23% (15 – 31%)
Moderater Alkoholkonsum
20%
ACE – Hemmer
26% (16 – 35%)
Koronarprotektive Ernährung
45%
Nach Iestra et al. Circulation 112 (2005) 924 - 934
„Der Eintritt in eine Diabetikersportgruppe kann eine wesentliche Verbesserung der Gesamtsituation bringen“. Voraussetzung ist die Expertise des ÜL und die Unterstützung durch den betreuenden Diabetologen.