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HINTERGRUNDWISSEN

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BUYERS’ GUIDE 2013

ZWANZIG JAHRE HALF CAB STEVE CABALLERO INTERVIEW

Steve Caballero, seines Zeichens Bones Brigade Mitglied und Erf inder des nach ihm benannten Tricks, sollte man eigentlich nicht groß vorzustellen brauchen . Schließlich steht er seit ca . 35 Jahren auf dem Brett und ist eine der einf lussreichsten Persönlichkeiten, die Skateboarding hervorge-

Hallo Steve, stimmt es dass du erst von Lance Mountain zu einem Pro Schuh überzeugt werden musstest? Ich hatte schon ungefähr neun Jahre ein eigenes Proboard, bevor Vans anbot mir einen Schuh zu geben. Mit dem Board war das so, dass ich pro verkauftem Brett einen Dollar bekam. Der Vertrag mit Vans hingegen sagte, dass ich, je mehr Schuhe ich verkaufe, desto weniger Prozente vom Verkaufspreis bekam, das schien mir falsch. Ihre Theorie war damals, wenn der Schuh sich längerfris-

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tig gut verkauft, dann nicht wegen dem Namen des Pros, sondern weil sie gute Schuhe machen, weshalb sie fanden dass ihnen mehr zustand. Ich hab’ das Lance gezeigt und gesagt, dass ich das gerne machen würde, aber den Vertrag scheiße finde und gefragt was er davon hält und er sagte, weise wie er ist: „Naja, entweder du unterschreibst nicht und machst keine Kohle, oder du machst es und machst ’ne Menge Kohle.“ Daraufhin dachte ich, okay ich mach’s. [lacht]

bracht hat. Fast hätte er mit dem Cab auch den ersten Pro Skateschuh überhaupt erhalten, schaf f te es aber zumindest mit dem, an Höhe reduzierten, Half Cab eines der prägendsten Schuhmodelle aller Zeiten zu designen . Zum 20 jährigen Jubiläum des Schuhs sprach er mit uns darüber.

Also war es schlussendlich ein guter Rat? Ja, absolut. Nachdem ich den Vertrag unterschrieben hatte, dauerte es fünf Jahre und dann war der so zurechtgerückt, wie ich ihn haben wollte, also hat es sich am Ende auf jeden Fall gelohnt.

Jetzt hast du den am längsten verkauften Pro Schuh und den meistverkauften auf Vans. Hättest du das je erwartet? Das hätte ich nie gedacht, wir feiern jetzt schon den 20. Geburtstag vom Half Cab. Vans hat ihn bis heute durchgehend

produziert, ohne ihn noch weiter zu promoten. Er ist so etwas wie ein Klassiker und in den letzten zehn Jahren stieg die Popularität wieder, bis zu dem Punkt, an dem andere Schuhfirmen das Design kopierten.

Was denkst du, hat der Schuh Besonderes an sich, dass er damals wie heute so beliebt ist? Ich denke, es ist einfach das Gesamtpaket. Das Vans eine angesehene Company ist und der Schuh die Waffel-Sohle hat. Dann das Design und die Geschich-

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DIE EVOLUTION DES HALF CAB:

Caballero Cutdown, 1989

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NACH DEM DRITTEN PAAR HABE ICH VANS ANGERUFEN UND GEFRAGT, WIESO WIR DEN SCHUH NICHT DIREKT SO MACHEN, WENN IHN SOWIESO JEDER ABSCHNEIDET?

te dahinter, die Geschichte meiner Karriere, der Name des Schuhs, er ist ja nach einem Trick benannt, dem Half Cab, der auch außerhalb von Skateboarding bekannt ist. Der Half Cab war also immer da und Vans hat auch noch Kollaborationen mit anderen Brands oder Künstlern gemacht und die dann immer streng limitiert auf den Markt geworfen. Was limitiert ist, wird eben gehyped.

Weißt du wieviele verschiedene Designs es vom Half Cab über die Jahre gab?

Half Cab, 1992

Das kann ich nicht sagen. Ich habe versucht alle zu sammeln, aber das ist schwer. Es gab Zeiten da bin ich durch Shops gelaufen und fand Colorways, die ich noch gar nicht kannte. Vans arbeitet so schnell, dass sie nicht wirklich Zeit haben mir immer bis ins Detail zu erzählen was sie gerade machen.

Der Schuh sah damals ganz anders aus, als die anderen Modelle auf dem Markt. Was war dein Ansatz und wie warst du in den Designprozess involviert?

Half Cab Pro, 2007

Ich war beim ersten Schuh involviert, der sah genauso aus wie der jetzige, war aber ein Hightop und ein paar Nähte sind mit der Zeit ein bisschen weiter hinunter gerutscht. Es sollte einfach ein guter Skateschuh sein, damals war das innovativ und funktional. Ich glaube, dass er jetzt so beliebt ist, hatte auch mit dem Rowley Schuh zu tun. Vans ist zurück in Richtung Classics gegangen, mit dem Old School und so weiter und das hat auch auf den Cab gewirkt. Es hat sich von Hightops über Midtops zu Lowtops entwickelt und dann zurück zu Midtops.

War das damals eigentlich deine Idee den Cab mit der Schere auf einen Midtop zu kürzen?

Half Cab „20 Years Edition“, 2012

Cab Lite, 2012

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Nein, es war meine Idee den Schuh so zu produzieren, aber es war nicht meine Idee ihn auf die halbe Höhe runterzuschneiden. Ich weiß nicht wer die Idee hatte, ich habe damals viele Skater gesehen, die das machten. Die ganze EMB Posse hat damals Cutdowns und später dann eben Half Cabs getragen, das war ein riesen Trend im Skateboarding und ich bin dem Trend gefolgt. Ich bin eine trendige Person und mag es Trends mitzumachen und habe dann auch meine Schuhe abgeschnitten. Nach dem dritten Paar habe ich Vans angerufen und gefragt, wieso

wir den Schuh nicht direkt so machen, wenn ihn sowieso jeder abschneidet? Ich schlug vor ihn „Half Cab“ zu nennen, weil die Hälfte abgeschnitten wurde und eine Silhouette von mir drauf zu drucken, wo ich den Trick mache. Als der Half Cab rauskam haben wir dann viele verschiedene Colorways produziert und Kollaborationen mit Künstlern gemacht, wie jetzt mit Metallica. Ende des Jahres werden wir einen brandneuen Schuh herausbringen, der vom Half Cab inspiriert ist, der heißt „Cab Light“, weil das Gewicht um die Hälfte reduziert ist. Das ist eine funktionellere und bessere Version für Streetskating.

Wie viele Paar bist du in deinem Leben schon gefahren, was schätzt du? [lacht] Ich hab’ keine Ahnung.

Und wie lange fährst du ein Paar ungefähr? Das kommt darauf an wieviel ich skate und was ich skate. Beim Streetskaten geht eher die Seite kaputt, beim Vertskaten eher der Zehenbereich, weil dein Zeh das Board unter Kontrolle hält. Es gibt ja verschiedene Styles vom Half Cab, es gibt den Half Cab Pro, der ist langlebiger und mit besseren Materialien verarbeitet oder den Basic Half Cab. Hoffentlich wird der neue Cab Light gut. Die Naht ist ein Stück, es gibt nicht viel was kaputt gehen kann. Er ist superleicht und superflexibel und ich bin sehr gespannt.

Wir haben ja schon über das Abschneiden und Zusammenkleben gesprochen. Für das 20. Jubiläum hast du noch mal 20 Paar zerschnitten, was ist damit passiert? Die wurden direkt verkauft, fünf Paar gingen jeweils an einen von vier verschiedenen Supreme Stores. Den in L.A., New York, London, und Japan. Streng limitiert.

die dann ein eigenes Signature Modell bekamen, mit ihrer Version des Logos. Einer davon war Mofo, der ehemalige Fotoeditor des Thrasher Magazines, der damals das Foto für die Silhouette geschossen hat. Dann haben wir etwas mit einem Künstler namens Dirty Donnie gemacht, den ich aus der Hot Rod Szene kenne. Ich stehe auf Hot Rod Autos und auf seine Kunst. Dann habe ich versucht Curt Johnson zu kriegen, der die originalen Bones Brigade Grafiken gemacht hat, aber irgendwie gab es ein paar Kommunikationsprobleme, er wollte nicht mitmachen und ich war wirklich sehr enttäuscht. Am Ende hab ich dann gefragt, ob ich nicht selbst ein Modell gestalten kann und habe dann einen Drachen gemacht und meine eigene Interpretation des Logos. Also hat dann doch alles geklappt, dadurch dass er nein gesagt hat, konnte ich an seine Stelle rücken und selbst etwas produzieren. Der letzte Künstler war Taka Hayashi, er hat schon öfter mit Vans zusammengearbeitet. Er ist Japaner und hat ein Skelett entworfen.

Hattest du nach dem Half Cab irgendwann noch das Verlangen oder die Idee, einen neuen, genauso erfolgreichen Schuh zu machen? Als ich meinen Vertrag erneuert habe, 1994/95, kam ein weiterer Schuh raus, der Low Cab, der noch niedriger war, als der Half Cab. Der nächste Schuh, den ich gemacht habe, war dann der Cab 4, der war wirklich ein Erfolg, dann kamen noch der Cab 5 bis 7 und dann der Cab 8, bei dem wir versucht haben den Half Cab neu zu designen.

Ist der Half Cab denn der am meisten Gewinn bringende Schuh, oder einfach der prominenteste?

Ich habe noch Cabs von ’89 und die ersten Half Cabs von ’92 im Originalkarton.

Das ist der Prominenteste, ich glaube der Erfolgreichste war der Cab 4. Aber über die Jahre hat der Half Cab da wohl mitgehalten. Der Cab 4 war wahrscheinlich einer der erfolgreichsten Schuhe der Zeit, der hat mir zwei Jahre lang ein gutes Gehalt beschert. Aber der Half Cab war wohl, auch wegen den ganzen Kollaborationen, insgesamt gesehen der Erfolgreichste.

Zum Jubiläum gibt es jetzt ja eine spezielle Kollaboration…

Dann viel Erfolg weiterhin und danke für das Interview!

Gibt es ein spezielles, außergewöhnliches Paar das du selbst behalten hast? Nein, von denen habe ich gar keins abbekommen.

Und ganz allgemein von den Half Cabs?

Ja, ich durfte vier Künstler auswählen,

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