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1975
1990
2013
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DECKS DIE EVOLUTION DES ROLLBRETTS Durch den technischen Fortschritt und die unterschiedlichen Bedürfnisse hat sich das Design des Skateboards im Laufe der Zeit stark gewandelt. Seit Anfang des letzten Jahrhunderts fuhren Kids mit selbstgebastelten „ScooterSkates“ die so etwas wie antike Tretroller darstellten, über die Straßen. Hiervon leiteten sich in den frühen 60er Jahren erste kommerzielle Fabrikate ab, die man mit Fug und Recht als Skateboard bezeichnen kann – wie z.B. das abgebildete „Roller Derby“ Board, mit Rollschuhachsen und Metallrollen ausgestattet. Auch wenn diese Rollbretter extrem langsam waren und auf ihnen nicht im entferntesten an Tricks gedacht werden konnte, stellen sie einen wichtigen Meilenstein in der Skateboardgeschichte da. Als weiterer Höhepunkt gilt das erste Pro Model, das Larry Stevenson 1963 bei Makaha Skateboards herausbrachte, sowie das erste laminierte Deck aus mehreren Holzschichten und Harzleim, dass wir ein Jahr später Larry Gordon und Floyd Smith (G&S) verdanken. 1971 trat erneut Mr. Stevenson von Makaha auf den Plan und präsentierte das erste Deck mit einem Kicktail. Durch diese Erfindung waren Skateboards wesentlich wendiger, was die Skatepioniere seit 1973 auch erstmals richtig ausnutzen konnten, als Frank Nasworthy die erste Urethan-Rolle auf den Markt brachte. Diese beiden Erfi ndungen hoben Skateboarding auf ein völlig neues Level und in Kalifornien sah man immer mehr Surferkids die Straßen auf Boards wie dem „Earth Ski“ im Foto zur linken, entlang cruisen. In der Folge von immer mehr entstehenden Skateparks und Pools in den späten 70ern und frühen 80ern veränderte sich das Shape der Decks. Die Breite tendierte in
Richtung zehn Inch und das Tail wurde steiler, um eine bessere Boardkontrolle, Liptricks und Airs zu ermöglichen. Da Skater damals noch ausschließlich vorwärts fuhren und Tricks über die Nose kaum existent waren, designte man Tail und Nose komplett unterschiedlich. Ab Mitte der 80er, in der Blütezeit des Halfpipe-Skatings, wurden nicht nur die Tricks, sondern auch die Shapes experimenteller. Tail und Nose wurden ausgeprägter, die Bretter waren erstmals in Längsrichtung konkav geformt und die Breite pendelte sich bei ca. 9 Inch ein - gut zu sehen bei Claus Grabke‘s Santa Cruz Modell aus dem Jahr 1990. Das Vertskaten begann zur gleichen Zeit auszusterben und Street Skating startete auf diesen Boards seinen Siegeszug. Die Tricks wurden nun technischer, die Bretter immer schmaler und das Shape begann sich langsam der Form anzupassen, die wir heute kennen. Um 1993 waren die Shapes noch leicht Ei-förmig und über 8.5 Inch breit, 1994 sahen die Decks dann endgültig so aus, wie wir sie heute kennen und waren mit durschnittlich 7.5 Inch so schmal wie nie wieder. Seitdem hat sich das Shape kaum noch verändert. Das handelsübliche Deck von heute besteht aus sieben Schichten nordamerikanischen Bergahorns, die mit Harzleim verklebt sind. Es hat ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Nose und Tail und ist zwischen 7.5 und 8.5 Inch breit. Die verschiedenen Exemplare unterscheiden sich leicht in Länge, Breite, Concave und Form, sowie einer Handvoll neuer Materialien. Blickt man zurück auf die Evolution der Tricks, ist es mittlerweile fast unvorstellbar, dass die seit fast 20 Jahren bewährten Shapes noch einmal grundlegend überarbeitet werden..
A u c h w e n n d i e U n t e r s c h i e d e i n B e z u g a u f B r e i t e , L ä n g e , C o n c a v e , N o s e u n d Ta i l b e i d e n e i n z e l n e n S h a p e s a u f d e n e r s t e n B l i c k m a r g i n a l w i r k e n , b e e i n f l u s s e n d i e s e Fe i n h e i t e n e u e r B o a r d g e f ü h l m a ß g e b l i c h . D e r b e s t e We g d a s r i c h t i g e S h a p e f ü r sich zu f inden f ührt ohne Zweifel über lang jährige Erfahrung beim Skaten . Damit ihr beim Kauf eures Decks aber schon mal e i n i g e A n h a l t s p u n k t e h a b t , e r k l ä r e n w i r n u n i n w e l c h e r A r t u n d We i s e s i c h d i e U n t e r s c h i e d e a u f e u e r Fa h r g e f ü h l a u s w i r k e n .
BREITE
NOSE UND TAIL
Die Maße eines Decks werden in „Inch“ (1 Inch bzw. Zoll = 2,54cm) angegeben. Die Decks im Fachhandel sind meistens zwischen 7.5 und 8.5 Inch, also ca. 20 cm breit. Die richtige Breite des Brettes sollte sich an eurer Schuhund Körpergrösse bemessen, denn eure Füße sollen weder überstehen, noch auf dem Brett verloren gehen. Mit Schuhgröße 42 seid ihr je nach Vorliebe zwischen 7.5 und 8 Inch gut bedient, über Größe 45 könnt ihr kaum Bretter unter 8 Inch fahren, ohne daß eure Zehenspitzen ständig den Boden berühren. Wichtig ist natürlich, was ihr mit dem Brett vorhabt. Wollt ihr überwiegend Flips machen, solltet ihr zu schmaleren Brettern greifen. Wollt ihr viel Transition fahren oder große Gaps springen, solltet ihr nicht auf die Vorzüge eines breiteren Brettes verzichten, denn breitere Decks halten größeren Belastungen stand und verleihen außerdem ein besseres Boardgefühl.
Sowohl die Nose als auch das Tail können von Deck zu Deck unterschiedlich lang und unterschiedlich steil bzw. flach sein. Beide Faktoren haben einen großen Einfluss auf die Hebelwirkung eures Decks beim Ollie. Je steiler und länger die Nose bzw. das Tail ist, desto größer der Hebel. In der Praxis lässt sich das aber leider nicht direkt auf die Höhe eures Ollies übertragen, hier müsst ihr am besten austesten, was eurem Boardgefühl gut tut. Viele Pros fahren ausschließlich Decks mit flacher Nose und flachem Tail, weil sie damit ein besseres Boardgefühl haben und so technisch anspruchsvollere Tricks machen können.
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CONCAVE In Längsrichtung haben Skateboards immer eine unterschiedlich ausgeprägte konkave Wölbung, die aus dem Englischen abgeleitet Concave genannt wird. Je steiler diese Wöl-
bung ausfällt, desto mehr Druck könnt ihr auf die Seiten des Bretts ausüben, was einerseits die Lenkung beeinflusst, andererseits bei manchen Fliptricks von Vorteil sein kann. Ein flaches Concave spricht dafür nicht so schnell auf jede Belastung an, was manchmal auch vorteilhaft sein kann.
DIE QUAL DER WAHL Abgesehen von den unterschiedlichen Formen gibt es im Handel eine große Vielfalt an Herstellern und Ausführungen. Angefangen von günstigen Logo Decks, über die Signature-Modelle eures Lieblingsskaters bis hin zu teuren Hightech-Brettern mit Carbon–Bauteilen und speziellem Epoxid Harz, die gerade für schwerere Skater längere Haltbarkeit versprechen. Am besten lasst ihr euch in eurem Local-Shop beraten, die Jungs dort können euch die besten Ratschläge geben!
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