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RECYCLING & RESSOURCEN

Ein Ratgeber für nachhaltiges Wirtschaften

NICHT VERPASSEN:
Rebound-Effekt
Warum Effizienz
allein nicht ausreicht
Seite 5
Kreislaufwirtschaft
Der Circular Economy Expert
Christian Rudolph im Interview
Seite 8
Nicht nur Müll!
Elektroschrott als
Rohstoffquelle
Seite 12
WAS TUN BEI KALTER DUNKELFLAUTE?
Nachhaltige und sichere Energie für Morgen mit Danpower
Mehr zum Thema lesen Sie in dieser Ausgabe und unter www.danpower.de
„Die Lunge des Planeten“
Offshore-Segler Boris Herrmann spricht im Interview über sein Verhältnis zum Meer und die Notwendigkeit gesunder Ozeane.

Tanja Bickenbach
In jedem Unternehmen ist Expertise gefragt, die einen wichtigen Beitrag zu mehr Ressourceneffizienz leisten kann.





wir uns im Kreis?
Ich kann mich noch gut erinnern. Ich war Teenager und wollte mein Taschengeld aufbessern. Ich wuchs in der DDR auf und war damals noch zu jung, um zu begreifen, was Sozialismus wirklich bedeutete. Klar lernten wir in der Schule, welche Vorteile der Arbeiter-und-Bauern-Staat uns bot – nur so recht erkennen ließen sich ebendiese Vorteile nicht. Aber zumindest konnte man seinerzeit als Schüler echt einfach ein bisschen Geld dazuverdienen. Wir halfen beispielsweise dem Förster beim Bäume-Aufforsten. Eine Arbeit, die mir richtig Spaß machte. Im Herbst sammelten wir Eicheln und Kastanien im Wald, mit denen dann später Rehe und andere Tiere gefüttert wurden. Aus heutiger Sicht war das sogar richtig weitsichtig. Inzwischen gehört es doch schon fast zum guten Ton, Bäume gegen den Klimawandel zu pflanzen. Aber mal ehrlich: Wie viele Menschen kennen Sie in Ihrem Umfeld, die das wirklich schon mal gemacht haben? Wurden wir in der DDR also vielleicht (un)wissentlich zu einem besseren Umgang mit unserer Umwelt erzogen? Bot das System gar Vorteile im Umgang mit unseren Ressourcen?
Ich sammelte als Jugendlicher, wie fast alle meine Mitschüler(innen), auch wahnsinnig gerne Gläser, Flaschen und Altpapier. Das wurde zu einem richtigen Hobby und natürlich war ich auch stolz auf die vielen Mark, die ich mir so selbst dazuverdient habe. Ich zog mit einem Bollerwagen und meinem Hund Purzel los und lief von Haus zu Haus. Ich wuchs in einem kleinen Dorf in Südbrandenburg auf. Aus heutiger
Mir schien, dass wir verlernt hatten, dass Ressourcen ein wertvolles und knappes Gut sind.
Sicht ein Glücksfall, denn die Bauern waren damals großzügig und meine Ausbeute somit sehr schnell sehr beachtlich. Der Wagen war immer schnell voll, ich musste sogar oft mehrmals hin und her laufen, um alles zu schaffen. Klar habe ich dabei immer zuerst an die „Extraportion“ Geld gedacht, die ich so verdient habe. Ressourcen? Wiederverwertung von Rohstoffen? Mitnichten. Das war mir, offen gestanden, damals noch egal. Als ich 2008 die Idee für die Green Awards hatte, war das natürlich schon lange anders. Mein Gedanke war, schnellstens etwas für das Image der erneuerbaren Energien zu tun. Mir schien, dass wir verlernt hatten, dass Ressourcen ein wertvolles und knappes Gut sind. Es muss in meinem Unterbewusstsein etwas aus meiner Jugend hängen geblieben sein. Oft frage ich mich, ob das damalige sogenannte SERO-System der DDR es nicht verdient hätte, wiederbelebt zu werden. Im Grunde motivierte es die Kinder und Jugendlichen auf einfache Weise, sich mit dem Thema Recycling auseinanderzusetzen.
Metallrecycling hilft dem Klimaschutz
Text Rainer Buchholz
Die Anforderungen der Politik hinsichtlich Klima- und Ressourcenschutz nehmen spürbar zu. Geschlossene Stoffkreisläufe stehen besonders im Fokus. Der „Green Deal“ und das zweite Aktionspaket Circular Economy der EU fordern: Auf dem Weg zu einem klimaneutralen Europa 2050 soll nicht weniger als die Hälfte der CO2-Einsparungen durch mehr Recycling erzielt werden!
Die Metallindustrie hat die Circular Economy erfunden. Sie zeigt an Hunderten von Standorten, wie „Circlenomics“ gelingt, also ökologisches und gleichzeitig ökonomisches Wirtschaften.
Die Recyclingfähigkeit steckt in der DNA von Metallen. Seit Menschen Metalle nutzen, werden sie recycelt. Aluminium, Kupfer, Zink, Nickel oder Blei lassen sich unbegrenzt oft ohne
Qualitätsverlust im Kreislauf führen. Aufgrund ihres hohen Materialwertes setzt der Markt genügend Anreize zur Sammlung und Wiederverwertung. So ist über die Jahrhunderte ein wachsendes Materialreservoir entstanden: 80 Prozent des jemals erzeugten Kupfers und 75 Prozent des jemals erzeugten Aluminiums sind noch heute in der Nutzung.
Mehr als die Hälfte der in Deutschland hergestellten Nichteisen(NE)Metalle wird bereits aus sekundären Rohstoffen erzeugt. Die Recyclingquoten in den Hauptanwendungsgebieten Bau, Automobile oder Verpackungen liegen bei über 90 Prozent. Dadurch trägt die Nichteisen-Metallindustrie wesentlich zu Klimaschutz und Ressourceneffizienz bei.
Das Recycling spart Rohstoffe ein und braucht bis zu 95 Prozent weniger Energie als die Metallgewinnung aus
Erzen. Der Ausstoß an Klimagasen ist ebenfalls deutlich niedriger: nach einer Studie des Öko-Instituts mehr als sieben Mio. Tonnen CO2 Aber auch eine Erzeugung von Metallen aus Erzen wird aufgrund des steigenden Metallbedarfs für Zukunftstechnologien wie erneuerbare Energien, Hochleistungsnetze, E-Mobilität, Kommunikation oder Leichtbau bis auf Weiteres notwendig bleiben, denn klima- und ressourceneffiziente Produkte sind ohne NE-Metalle nicht denkbar. Innerhalb der Unternehmensinitiative „Metalle pro Klima“ machen führende Frontrunner der Industrie ihre Aktivitäten gegen die Klimaerwärmung sichtbar: An konkreten Best-PracticeBeispielen wird deutlich, wie wissensund technologiebasierte Lösungen in Produktion, Produkten und im Recycling konkret zum Ressourcen- und Klimaschutz beitragen.

Rainer Buchholz Leiter Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz
Unter dem Motto #celebratechange bringt das GREENTECH FESTIVAL jedes Jahr Unternehmer(innen), Führungspersönlichkeiten und Aktivist(inn)en aus aller Welt zum Austausch zusammen und um sie mit grünen Zukunftstechnologien für einen nachhaltigen Lifestyle zu begeistern. Als erstes Festival dieser Art vereint das dreitägige Hybrid-Event vor Ort in Berlin und in digitalen Online-Formaten die bislang größte Ausstellung grüner Technologien, eine mit prominenten Vordenkern besetzte Konferenz sowie die Verleihung der GREEN AWARDS.
Weitere Informationen unter: greentechfestival. com
Weitere Informationen unter: metalleproklima.de
Digitale Dekarbonisierung –der smarte Weg der Klimarettung
Ein Gespräch mit Oliver Doleski, Principal bei Siemens Advanta und Herausgeber energiewirtschaftlicher Publikationen, über den Einsatz von smarten Technologien wie digitale Zwillinge zur Optimierung von Energiesystemen, um Kosten zu senken und gleichzeitig ambitionierte Ziele im fortschreitenden Klimawandel zu erreichen.
In Ihrem Buch „Digitale Dekarbonisierung“ sprechen Sie von einer innovativen Methode für den Klimaschutz. Was verbirgt sich hinter dem Begriff?
Bei Digitaler Dekarbonisierung handelt es sich um ein innovatives Verfahren, bei dem anhand eines digitalen Zwillings das Zusammenwirken aller vor Ort installierter Kraftwerke, Solaranlagen, Windräder, Maschinen und Leitungen modelliert und verbessert wird. Mittels umfassender Datenanalyse ermittelt das System aus allen denkbaren Kombinationen von Energieanlagen und -verbrauchern ein nach Art, Auslegung und Anordnung individuell zugeschnittenes Energiesystemdesign.
Ihr Credo lautet „Klima schützen und zugleich Energiekosten senken“. Wie kann dies gelingen? Digitale Dekarbonisierung geht über klassische Optimierungsansätze der Planung und Steuerung von Energiesystemen hinaus. Dies gilt insbesondere, wenn die herkömmliche Methode lediglich einen begrenzten Anlagenausschnitt in einem Wohngebiet oder Industrieareal betrachtet. Die Praxis zeigt, dass durch diese isolierte Herangehensweise
wesentliche Verbesserungspotenziale für mehr Klimaschutz ungenutzt bleiben. Tatsächlich lassen sich auch signifikante Einsparungseffekte nur mittels einer datenanalytischen Verbesserung des Zusammenspiels aller an einem Ort installierten Energieanlagen realisieren.
Sie plädieren für Technologieoffenheit – warum? Technologieoffenheit steht für eine offene Grundhaltung beim Systemdesign. Damit ist gemeint, dass Digitale Dekarbonisierung einem ganzheitlichen Ansatz folgt, ohne sich dabei a priori auf bestimmte Technologien einzuengen. Die Methode berücksichtigt anfangs die gesamte Fülle sämtlicher technisch und regulatorisch möglicher Technologien. Im darauffolgenden mathematischen Optimierungsverfahren wird der für die konkrete Situation bestmögliche Technologiemix ermittelt. Zahlreiche Projekte belegen, dass nur ein technologieneutraler Ansatz die von Fall zu Fall unterschiedlichen Ressourcenausstattungen, ökonomischen Zwänge, geografischen Gegebenheiten und gesellschaftliche Erwartungen optimal berücksichtigt.
Eine nachhaltige Zukunft durch Technologie und Digitalisierung
Wie Innovation eine nachhaltige Wirtschaft schafft und zur Eindämmung des Klimawandels beiträgt, zeigt Siemens im Service für seine Kunden unterschiedlicher Branchen.
Text Dominik Maaßen
Der Klimawandel stellt die Welt vor eine nie dagewesene Herausforderung. Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, müssen die globalen Emissionen laut UN jährlich um 7,6 Prozent reduziert werden. Eine strukturelle Umgestaltung der Sektoren, die das Rückgrat unserer Wirtschaft bilden – unsere Industrie, Infrastruktur, Energie- und Transportsysteme und das Gesundheitssystem – ist notwendig.
Smarte, technische Lösungen für mehr Umweltschutz
Die gute Nachricht ist, es gibt Mittel und Wege, die Welt noch auf einen nachhaltigen Pfad zu bringen – Technologie und Digitalisierung mit Sinn und Zweck spielen hier eine entscheidende Rolle. Die Verknüpfung der realen und digitalen Welt kann kontinuierlichen Fortschritt hervorbringen und ist somit Teil der Lösung im Kampf gegen den Klimawandel. Der Einsatz von smarten, technischen Lösungen, wie beispielsweise das Internet der Dinge (IoT), kann Fertigungen produktiver, Infrastrukturen energieeffizienter und das Transport- und Gesundheitswesen intelligenter machen.
Für welche Branchen eignet sich Digitale Dekarbonisierung?
Heute setzt sich die Erkenntnis durch, dass wir das Denken in abgeschlossenen Silos überwinden und den Klimaschutz übergreifend angehen müssen. Daher richtet sich Digitale Dekarbonisierung an alle Branchen und Anwendungsgebiete, bei denen Energie im Spiel ist. Anders ausgedrückt, eignet sich das Verfahren immer dann, wenn Energieanlagen einer Region, Stadt, Industrie- oder Gewerbeansiedlung mit weniger Treibhausgasen bei geringeren Kosten betrieben werden müssen. Als anschauliches Anwendungsgebiet ist hier insbesondere die Stahl-, Metall- und Zementindustrie zu nennen. Die Auswirkungen der digitalen Dekarbonisierung in Zahlen können recht beeindruckend sein: In einem unserer Projekte mit einer deutschen Stadt mit rund 200.000 Einwohnern haben wir beispielsweise deren Energiebedarf und Infrastruktur modelliert und festgestellt, dass 70 Prozent weniger Emissionen bis 2035 durchaus machbar wären. Zugleich hat sich auch gezeigt, dass im gleichen Zeitraum eine 25-prozentige Reduzierung des Wärmebedarfs erreicht werden kann, was in jeder Hinsicht ein fantastisches Ergebnis ist.


Innovative Lösungen von Siemens
Siemens unterstützt diverse Branchen bei diesem Schritt in die Zukunft: So entwickelt das Unternehmen gemeinsam mit der Deutschen Bahn wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenzüge, um deren Dieselflotte zu ersetzen. Rund 330 Tonnen Kohlendioxid wird dieser neue Antrieb einsparen. Des Weiteren wurde in Wildpoldsried – eine malerische Gemeinde im Allgäu – innerhalb eines Forschungsprojekts zur Energiewende ein Netzwerk für lokal erzeugte erneuerbare Energie geschaffen. Mittlerweile produziert die Pioniergemeinde mehr als das Siebenfache ihres Strombedarfs durch Windräder und Solaranlagen. Zudem hat Siemens in Österreich, gemeinsam mit Microsoft und Aspern Smart City Research, ein Datenmodell entwickelt, das einen innovativen Weg aufzeigt, den Städtebetrieb zu
optimieren. Durch einen digitalen Zwilling von Städteräumen lässt sich der Energiebedarf von Elektrofahrzeugen vorhersagen, die Auswirkungen auf das Stromnetz einer Stadt ermitteln und somit Ressourcen sparen.
Unendliche Bandbreite an Optimierungspotenzial Von klimaneutralen Antriebsmöglichkeiten, über intelligente Netzwerke für erneuerbare Energien, bis hin zur Planung von Smart Cities – die Bandbreite an Optimierungs- und Innovationspotential ist unendlich. Doch Technologie und Digitalisierung allein sind nicht ausreichend. Mutige Entscheidungen und kollektive Aktionen sind fundamental, um einen kompetitiven Vorteil zu haben und eine nachhaltige und prosperierende Zukunft zu gestalten.
„Wir verändern die Art und Weise, wie Menschen Wasser trinken –und das nachhaltig“
Ein Gespräch mit Steffen Fölsch, Senior Specialist Marketing PR DACH bei BRITA, über nachhaltige Wasserwirtschaft, weniger Plastik im Meer und darüber, wie man mit gefiltertem Wasser einen großen Beitrag für den Umweltschutz leistet.
Viele Verbraucher in Deutschland trinken wie selbstverständlich das streng kontrollierte Wasser aus dem Wasserhahn. Wie beurteilen Sie seine Qualität?
Grundsätzlich ist das Wasser, das in Deutschland aus den Leitungen kommt, von sehr guter Qualität. Allerdings kann es in Häusern, in denen immer noch ein altes Rohrsystem installiert ist, vorkommen, dass Blei- und Kupferpartikel ihren Weg ins Leitungswasser finden. Zusätzlich haben viele Haushalte in Deutschland hartes Leitungswasser. Das ist nicht ungesund, beeinflusst aber durchaus Geschmack, Geruch und Qualität von Kaffee und anderen Getränken. Darüber hinaus kann dies zu Kalkablagerungen und in der Folge auch zu Schäden an Haushaltsgeräten führen.
BRITA ist im globalen Wasserfiltermarkt führend. Was leisten Ihre Wasserfilter in diesem Zusammenhang?
Mit unseren Filtern lassen sich solche gerade erwähnten unerwünschten Stoffe zuverlässig reduzieren. Heißgetränke wie Tee und Kaffee können dann mit dem weicheren Wasser ihr volles Aroma entfalten und entwickeln keinen unschönen
Film auf der Oberfläche. Seit 1966, als unser Firmengründer Heinz Hankammer den Tisch-Wasserfilter erfand, entwickeln, produzieren und vertreiben wir daher eine große Bandbreite innovativer Lösungen für die Trinkwasseroptimierung.
Unser CEO Markus Hankammer formulierte unsere Vision vor einigen Jahren sehr treffend: „Wir werden die Art und Weise, wie Menschen Wasser trinken, nachhaltig verändern.“ Das gilt heute umso mehr. Heute spricht längst jeder von Nachhaltigkeit. Wie hängt sie mit der Wasserfiltration zusammen?
Beide gehen gewissermaßen Hand in Hand, gerade auch beim Wasserkonsum. Denn Flaschenwasser ist nach wie vor sehr beliebt in
Deutschland. Dieses wird – wegen des geringeren Gewichts – gern in Plastikflaschen gekauft, die aber nur in den wenigsten Fällen aus recycelten Materialien bestehen. Die Flaschen werden meist unter hohem Energieverbrauch aus wertvollen Rohstoffen, wie zum Beispiel Rohöl, hergestellt. Nach dem Befüllen folgt der Transport quer durchs Land –was mit einem hohen CO2-Ausstoß einhergeht.
Mit einem Wasserfilter spart man also nicht nur eine beträchtliche Menge an Plastikmüll, sondern auch an CO2-Emissionen. Das liegt zum einen daran, dass man das eigene Leitungswasser zu Hause filtert, wodurch die Transportwege entfallen. Zum anderen ersetzt unsere MAXTRA+ Filterkartusche mit ihrer Kapazität bis zu 100 Ein-Liter-Wasserflaschen. Wenn man dann den CO2-Fußabdruck von einem Liter BRITA-gefiltertem Wasser mit einem Liter Flaschenwasser vergleicht, sieht man, dass der Fußabdruck des Flaschenwassers fast 23-mal so hoch ist! Wer sein Wasser filtert, leistet also automatisch einen Beitrag für den Schutz der Umwelt.
Ein anderes Beispiel aus der Wirtschaft: Bis zu 96 Prozent Plastikmüll können Gastronomen in der Trinkwasserversorgung einsparen, wenn sie auf BRITA VIVREAU Wasserspender setzen. Dabei reduzieren sie gleichzeitig auch ihren CO2-Fußabdruck. Weiterhin sparen sie sich den logistischen Aufwand für Nachbestellungen, Lagerflächen können verringert werden, und auch die Kühlung von Vorratsflaschen ist nicht mehr notwendig. Zudem wissen ihre Gäste diese Initiative immer mehr zu schätzen. Denn Regionalität und Rückbesinnung auf einfache, aber hochwertige Zutaten stehen hoch im Kurs.
Nach wie vor sehr erfolgreich läuft Ihre Kampagne #hahntrinker. Was steckt dahinter? Verbraucherinnen und Verbraucher zeigen sich in den sozialen Medien als


Hahntrinker(innen) und lassen so die Community der umweltbewussten Wassertrinkerinnen und Wassertrinker weiter wachsen. Auf Instagram sind unter dem Hashtag #hahntrinker bereits viele kreative Beiträge eingegangen. So regen wir die Menschen an, sich kreativ und ganz konkret mit dem Umstieg auf Leitungswasser auseinanderzusetzen.
Darüber hinaus hat BRITA als erstes Unternehmen Ihrer Branche ein Recyclingprogramm etabliert. Was beinhaltet das?
Das BRITA-Recyclingprogramm umfasst sowohl die Haushaltskartuschen als auch unsere Professional Filter für den Außerhausmarkt. Alle Kartuschen werden im ersten Schritt in ihre verschiedenen Komponenten zerlegt. Der Kunststoff, aus dem die Gehäuse gefertigt sind, wird zerkleinert und anschließend durch unsere Partner abgeholt. Diese reinigen und granulieren den Kunststoff, sodass dieser zur Wiederverwendung bereit ist. Die Aktivkohle wird an die ursprünglichen Lieferanten zurückgegeben, wo sie wiederaufbereitet und für verschiedene andere Filterprozesse, zum Beispiel in der Abwasserbehandlung, wiederverwendet wird. Herzstück des BRITA-Recyclingprogramms ist unsere eigene Regenerationsanlage. In dieser wird der Ionenaustauscher unserer Wasserfilter regeneriert und als Beimischung für die Produktion neuer Filterkartuschen wiederverwendet. So findet der größte Teil unserer Kartuschen wieder zurück in den Wertstoffkreislauf.
Es gibt noch mehr Bereiche, in denen sich Firmen nachhaltiger aufstellen können. Welche sind das bei BRITA?
Wir haben vor einigen Jahren intern das breite Nachhaltigkeitsmanagement gestartet, das sich unter anderem mit den gruppenweiten CO2-Emissionen und ihrer Reduktion auseinandersetzt. Nahezu 90 Prozent unseres Stroms beziehen
wir aus erneuerbaren Quellen. Und wir arbeiten daran, diesen Prozentsatz weiter zu erhöhen. Unsere Richtlinie für Firmenfahrzeuge fördert den Einsatz von Elektrofahrzeugen, und wir setzen in unseren Gebäuden energiesparende LEDBeleuchtung ein.
Des Weiteren unterstützen wir seit einigen Jahren die NGO Whale and Dolphin Conservation (WDC), die sich für den Schutz der Ozeane und ihrer Bewohner vor Plastikmüll einsetzt. Wir tragen ihre Kampagne „Weniger Plastik ist Meer“ mit und klären so gemeinsam über die Folgen der übermäßigen Nutzung von Einwegplastik und die daraus resultierende Verschmutzung der Weltmeere auf. Damit wollen wir Konsumentinnen und Konsumenten zum Nach- und Umdenken bewegen. Diese Kooperation weiteten wir letztes Jahr aus, indem wir acht Clean-up-Aktionen an deutschen Gewässern durchführten.
Das klingt alles positiv. Aber wo gibt es aus Ihrer Sicht noch Verbesserungsbedarf? Wasserfilter werden auf Anhieb nicht mit Nachhaltigkeit in Verbindung gebracht. Viele Leute denken, dass es sich bei den Filtern um ein „Wegwerfprodukt“ handelt, mit dem kein Plastikmüll eingespart werden kann. Dem ist jedoch nicht so. Wie bereits aufgezeigt, kann man mit unseren Filtern viele Wasserflaschen einsparen, wodurch Müll vermieden wird und Ressourcen geschont werden. Zugleich sorgen wir mit unserem Recyclingkonzept dafür, dass Plastikabfall durch unsere Filter vermieden wird. Dieser Denkansatz wird sich in den nächsten Jahren bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern durchsetzen. BRITA arbeitet mit Hochdruck daran, Möglichkeiten zu finden, die Produkte nachhaltiger zu gestalten, ohne ihre Leistung zu mindern oder auf gewisse Standards, zum Beispiel bei der Hygiene, zu verzichten.

Effizienz und Rebound-Effekte in Unternehmen
Materialien und Energie effizient zu nutzen, kommt Unternehmen und der Umwelt zugute. Führen Unternehmen Effizienzmaßnahmen durch, können als Nebenwirkung jedoch neue Material- oder Energieverbräuche entstehen – etwa wenn durch höhere Effizienz Verbrauchskosten sinken und das Unternehmen die eingesparten Mittel für Investitionen einsetzt oder die Produktion ausweitet.
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts finden
Sie unter:
meru-projekt.de
Dieses Phänomen wird Rebound-Effekt genannt. Rebound-Effekte führen dazu, dass trotz erhöhter Ressourcenproduktivität die absoluten Materialund Energieverbräuche in Deutschland und weltweit steigen, die Umwelt nicht ausreichend profitiert.
Bisher werden Rebound-Effekte vor allem für den privaten Konsum thematisiert. Sie fallen aber auch bei Unternehmen an. Ein vom Bundesforschungsministerium gefördertes Projekt, an dem u.a. B.A.U.M. und das Öko-Institut beteiligt sind, befasst sich nun damit: Wie entstehen Rebound-
Effekte in Unternehmen? Wie lassen sie sich erfassen, messen und managen? Was sind gute Praxisbeispiele?
In dem Forschungsprojekt „Ganzheitliches Management von Energie- und Ressourceneffizienz in Unternehmen“ wurden dazu Unternehmensbefragungen und -fallstudien durchgeführt. Ergebnisse wurden in einem Praxisdialog mit Unternehmen diskutiert. Dabei zeigt sich: Die Auseinandersetzung mit dem Thema steht noch am Anfang, die Bewertung der Problematik fällt unterschiedlich aus. Oft erfassen Unternehmen relevante Daten zu Verbräuchen (vorher/nachher), Lebenszykluskosten und Finanzflüssen nicht systematisch. Neben Rebound-Effekten mindern auch Planungs- und Umsetzungsfehler oder „Burden-Shifting“ in der Wertschöpfungskette (wie „graue Materie“) die Wirksamkeit von Effizienzmaßnahmen. Nötig ist ein ganzheitliches Effizienzmanagement. Es nutzt Kosteneinsparungen aus Effizienzmaßnahmen, um in weitere, ambitionierte Umwelt- und Effizienzmaßnahmen zu investieren, und berücksichtigt auch Suffizienz.

Franziska Wolff Bereichsleiterin Umweltrecht & Governance, ÖkoInstitut e. V.

Rebound-Effekte führen dazu, dass trotz erhöhter Ressourcenproduktivität die absoluten Verbräuche steigen.

PepsiCo: Einsatz für nachhaltige Landwirtschaft
Die Ernährungssysteme sind für gut ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich, zeigt eine aktuelle Studie auf. PepsiCo setzt sich daher für mehr Nachhaltigkeit ein und sieht in der Landwirtschaft zugleich eine Möglichkeit, die soziale Not weltweit zu verringern.
Eine zunehmende Zahl von Staaten hat mit dem Verlust von Boden zu kämpfen. Allein in der Europäischen Union (EU) haben bereits 13 Länder die sogenannte Bodendegradation als Problem ausgemacht – eine wichtige Rolle spielt dabei die konventionelle Landwirtschaft. Zugleich trägt das Nahrungsmittelsystem in Gänze wesentlich zu den weltweiten Treibhausgasemissionen bei. Auf mehr als ein Drittel beziffert eine Studie, an der sich auch Wissenschaftler(innen) der Vereinten Nationen beteiligt haben, den Anteil der Nahrungsmittelindustrie. Das Unternehmen PepsiCo setzt daher auf mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft.
Konkret sehen die Pläne von PepsiCo vor, den Einsatz nachhaltiger Anbaumethoden bis 2030 auf eine Fläche von sieben Millionen Hektar auszuweiten – das entspricht fast dem gesamten derzeitigen landwirtschaftlichen Fußabdruck des Unternehmens. Schätzungen zufolge lassen sich allein damit bis zum Ende des Jahrzehnts mindestens drei Millionen Tonnen an Treibhausgasemissionen einsparen. Das kommt dem jährlichen CO2-Ausstoß von 652.000 Autos gleich.
PepsiCo sieht im Rahmen seiner „Positive Agriculture“-Agenda die Landwirtschaft außerdem als zentralen Hebel, um gegen soziale Ungleichheit vorgehen zu können. „Wenn wir zusammenarbeiten, können wir unseren CO2-Fußabdruck minimieren, die steigende Weltbevölkerung mit Nahrungsmitteln versorgen und für mehr Mitbürger ein soziales Auskommen generieren“, sagt Ramon Laguarta, Chairman und CEO von PepsiCo.
Die „Positive Agriculture“-Agenda folgt auf die Ankündigung von PepsiCo, sein wissenschaftlich fundiertes Klimaziel zu verschärfen und eine Reduzierung der absoluten Treibhausgasemissionen in der gesamten Wertschöpfungskette um mehr als 40 Prozent bis 2030 anzustreben. In der Landwirtschaft trägt dazu der Einsatz innovativer Technologien bei. In Großbritannien nutzt PepsiCo bereits die „Circular Potato“-Technologie, die ab 2022 auch in Deutschland zum Einsatz kommt. Dabei werden Kartoffelschalen aus der Chipsproduktion für die Herstellung eines emissionsarmen und nährstoffreichen Düngers verwendet. Im Weiteren sieht die „Positive
Agriculture“-Agenda vor, dass PepsiCo die wichtigsten Zutaten seiner Produkte nur noch aus Quellen bezieht, die zu 100 Prozent nachhaltig sind. In Märkten wie der Türkei, Ukraine oder Ungarn will PepsiCo Kartoffelbauern zudem beispielsweise durch Vorauszahlungen finanziell besserstellen. Landwirte sollen in die Lage versetzt werden, Dünger und Samen ohne Verschuldung kaufen zu können. Im Ergebnis verbessert PepsiCo weltweit die Lebensbedingungen von mehr als 250.000 Menschen, die entlang seiner landwirtschaftlichen Produktionskette beschäftigt sind.
Zur „Positive Agriculture“-Agenda von PepsiCo gehören die Verbesserung der Bodengesundheit und -fruchtbarkeit, die Bindung von CO2 in den Böden und das Einsparen von Emissionen, die Verbesserung der Gesundheit des Wassereinzugsgebiets, die Erhöhung der Biodiversität sowie die Verbesserung der Lebensgrundlage der Landwirte. Um den Erfolg einer nachhaltigen Landwirtschaft zu messen, braucht es branchenweite Standards und Messungen, für die sich PepsiCo gemeinsam mit renommierten Partnern einsetzt.


„Die Ozeane sind die Lunge unseres Planeten“
Vor zwei Jahren rückte der deutsche Segler Boris Herrmann in den Fokus der Weltöffentlichkeit, als er mit der Klimaaktivistin Greta Thunberg über den Atlantik segelte.
Danach hat er auf seiner Hightech-Jacht „Seaexplorer“ ein Minilabor installiert – und überträgt während seiner Rennen Informationen an Ozeanforscher. Die Daten helfen, Klimamodelle zu verbessern. Warum ihm dieses Thema so am Herzen liegt und was jeder Einzelne tun kann, um das Morgen zu verbessern, darüber spricht er im Interview.
Als Offshore-Segler haben Sie sicher ein anderes Verhältnis zum Meer als die meisten von uns. Unterschätzen wir die Bedeutung und die kritische Situation unserer Ozeane?
Ja, denn der breiten Öffentlichkeit ist die Rolle der Ozeane nicht klar. Viele Wissenschaftler bekommen nicht die Plattform, um die Tragweite zu verdeutlichen, welchen großen Einfluss die Ozeane auf die Erde und somit auf unser aller Leben haben.
Bitte gehen Sie näher darauf ein.
Die Ozeane sind eine Art Klimaanlage der Erde. Die Vorgänge in den Ozeanen sind sehr viel gewaltiger als in der Atmosphäre. Sie haben eine viel höhere Energiedichte, bedecken über 70 Prozent der Erdoberfläche und speichern das meiste CO2 und bei Weitem die meiste Wärmeenergie. Die Veränderungen sind sehr langsam in Ozeanen, bis das CO2 in die Tiefen gedrungen ist und vermischt wird, dauert es über 100 Jahre. Das bedeutet im Umkehrschluss: Selbst wenn wir sofort aufhören würden, CO2 zu emittieren, laufen die Prozesse dort trotzdem weiter. Das Thema Klimawandel wird einfach stark unterschätzt, weil viele es nur mit der Ozonschicht in Zusammenhang bringen und denken, dass es da vielleicht irgendwann Filtermöglichkeiten geben wird. Das mag stimmen, doch die Ozeane kann man nicht filtern.
Woran liegt dieses Unwissen über die Bedeutung der Ozeane für unsere Zukunft?
Die meisten Menschen stehen mit dem Rücken zu den Meeren. Die meisten essen zwar gerne Fisch, doch sonst verbindet uns Deutsche mit dem Meer nicht viel. So richtig dem Meer zugewandt ist keine einzige deutsche große Stadt. Historisch gesehen war das Meer für die Menschen immer eher eine Bedrohung. Doch dass die Ozeane die Lunge unseres Planeten sind und der eigentliche Dreh- und Angelpunkt des Erdklimasystems, ist den wenigstens bewusst.
Was sind die größten Bedrohungen für die Ozeane?
Der Klimawandel, also das Verbrennen fossiler Brennstoffe, die Plastikproblematik und die Überfischung. Ich möchte nichts davon schmälern, doch
der Klimawandel ist die größte Bedrohung unter den Bedrohungen. Und das treibt mich auch am meisten um. Hier muss etwas geschehen.
Um dies zu realisieren, sind Sie in mehreren Initiativen für eine nachhaltigere Zukunft involviert. Was ist Ihre Motivation hinter diesem Engagement?
Ich habe vor ein paar Jahren auch sehr wenig über die Ozeane gewusst und finde es sehr spannend ständig dazuzulernen. Was ich heute weiß: Ozeanschutz heißt für mich Klimawandel verhindern. Wir arbeiten mit Wissenschaftlern zusammen und tragen zum wissenschaftlichen Verständnis bei, indem wir Daten liefern, die ausgewertet werden können und zu neuen Erkenntnissen führen, die für uns alle von großer Wichtigkeit sind. Ein weiteres Anliegen ist, die Zusammenhänge mehr in die Öffentlichkeit zu bringen – das beginnt schon in der Schule. Zusammen mit meiner Frau Birte, die Lehrerin war, habe ich beispielsweise die „My Ocean Challenge“ in Leben gerufen. Ein Schulprojekt, das das Ozeanthemen ins Klassenzimmer bringen soll. Dies gibt es in zehn Sprachen und wird bereits in vielen Schulen und Institutionen genutzt. Das Programm ist darauf ausgerichtet, zu erklären, was der Ozean mit der Atmosphäre zu tun hat und was jeder gegen seine Bedrohung tun kann.
Was können Unternehmen tun, die unsere Ozeane stärken und sich für unser Klima einsetzen wollen?
Regenerativer Strom, weniger fliegen, weniger Konsum, weniger Papierverbrauch, Licht ausmachen, energiesparende Bürogebäude. Zusammengenommen sind es viele kleine Schritte, die vielleicht etwas anekdotisch wirken, die jedoch am Ende den Unterschied machen. Denn wir sind so viele Menschen auf dieser Erde, und wenn wir alle kleine Schritte gehen, hat das eine große Wirkung. Das Wichtigste dabei ist, das Prozessdenken und damit einen Wandel zu befördern. Hier geht es nicht um Perfektion, sondern um Umdenken und Aufbauen von Ambitionen zum Thema Klimawandel und Nachhaltigkeit. Das ist es auch, was wir, zusammen mit unseren Partnern, promoten wollen.
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der ENVIRONMENTAL JUSTICE FOUNDATION (EJF) entstanden.
70 % Über
der Erdoberfläche werden von Ozeanen bedeckt, die das meiste CO2 speichern und bei Weitem die meiste Wärmeenergie.
Abschließend noch ein Blick in die Zukunft: Was, glauben Sie, können wir in den nächsten zehn Jahren erreichen? Rein physikalisch gesehen könnten wir in zehn Jahren klimaneutral werden. Davon bin ich fest überzeugt. Meine Vision wäre, dass man die Subsahara für Solarenergie nutzt, mit diesem Solarstrom grünen Wasserstoff herstellt, aus dem Wasserstoff synthetische Treibstoffe herstellt, die man ganz normal mit Frachtschiffen transportieren kann und unsere Ökonomie mit synthetischen, klimaneutralen Treibstoffen so weiter befeuern, wie sie ist. Was ich mir schwierig vorstelle ist, wenn man alles von Grund auf ändern muss. Wir werden weiter Straßen, Flugzeuge, Autos, Züge, Frachtschiffe haben und brauchen deshalb aus meiner Sicht alternative Treibstoffe, die es schon gibt. Das müsste auf Faktor 1.000 hochskaliert werden. Das könnte man machen. Man könnte ja auch die Passatzone im Atlantik mit Offshore-Windanlagen versehen. Man kann den halben Atlantik vollmachen mit schwimmenden Offshore-Anlagen, die Wasserstoff erzeugen, wo Tankschiffe vorbeikommen. Man muss jetzt nicht die ganze Landschaft damit verschandeln, sondern kann die Zonen der Erde nutzen, wo sehr viel Energie ist – das würde absolut ausreichen. Und da sind wir wieder beim Thema Ozeane. Man sollte diese schützen und nutzen – für ein besseres Morgen!

Meeresschutz ist der Schlüssel für ein stabiles Klima und eine nachhaltige Wirtschaft

Wir verdanken dem Ozean jeden zweiten Atemzug. Er bedeckt 70 Prozent der Erdoberfläche, produziert mehr Sauerstoff als alle Wälder der Welt und nimmt etwa ein Drittel des CO2 auf, das wir ausstoßen. Er reguliert unsere Wasserversorgung und unser Klima und bietet gleichzeitig die Lebensgrundlage für Milliarden von Menschen: Er ist das „blaue Herz“ unseres Planeten.
Ein artenreicher Ozean ist entscheidend im Kampf gegen die Erderwärmung: Mehr als die Hälfte des gesamten biologischen Kohlenstoffs der Welt wird von lebenden Meeresorganismen aufgenommen. Dieser blaue Kohlenstoff
befindet sich in jedem Teil des Ökosystems, von Seegraswiesen bis hin zu Großwalen. Naturbasierte Lösungen wie diese sind entscheidend für die Entwicklung einer globalen Kreislaufwirtschaft, die uns die Grundlage für eine nachhaltige Zukunft liefert. Sie können uns helfen, die Klimakrise zu bewältigen – zusammen mit weiteren Maßnahmen, die in allen Sektoren notwendig sind und die das Klima-Manifest „Gemeinsam gegen die Klimakrise!“ der Environmental Justice Foundation hervorhebt.
Trotz seiner zentralen Bedeutung für uns und unseren Planeten wird dem Ozean Leben entzogen, das ihn und uns gesund hält. Alle 30 Minuten verlieren wir eine Seegraswiese von der Größe eines Fußballfeldes. Gleichzeitig lässt sich jeder fünfte gefangene Fisch mit illegaler, nicht gemeldeter und unregulierter Fischerei in Verbindung bringen. Sie kostet die Welt bis zu 23 Milliarden US-Dollar pro Jahr und führt zu einem Teufelskreis aus Miss-
brauch und ökologischer Ungerechtigkeit – nicht selten der Grund für Menschenrechtsverletzungen wie Zwangsarbeit und Sklaverei. Transparenz ist das wichtigste und kostengünstigste Mittel, um diese Verbrechen zu beenden. Die Charta für Transparenz der Environmental Justice Foundation zeigt, wie unter anderem die Veröffentlichung der Angaben über Listen von Schiffslizenzen und der tatsächlichen Profiteure helfen kann, das Netz um skrupellose Täter enger zu ziehen. Wir brauchen den Ozean, um eine unkontrollierte Erderhitzung zu verhindern. Ihn zu schützen, ist entscheidend, damit wir zukünftigen Generationen eine gesunde und sichere Erde hinterlassen können. Wenn wir es ernst meinen mit dem Kampf gegen die existenziellen Bedrohungen durch die Klimakrise sowie das Artensterben und wir die mit ihnen einhergehenden Ungerechtigkeiten beenden wollen, müssen wir jetzt handeln, um unseren Ozean zu retten.
„Der Erfolg der Kreislaufwirtschaft wird
nicht im Recycling entschieden“
Christian Rudolph ist Partner der Berliner Innovationsberatung co:dify. Er und sein Team begleiten Unternehmen bei agiler Produktentwicklung und Umsetzung von zirkulären Geschäftsmodellen. Im Interview spricht er über die Chancen und Grenzen der Circular Economy.
Wie steht es um die Kreislaufwirtschaft in Deutschland?
Wie nachhaltig ist die Kreislaufwirtschaft?
600
Papier, Pappe, Karton, zunehmend auch Elektrokleingeräte, werden in Deutschland nahezu vollständig recycelt. Anders sieht dies bei Verpackungen und Restmüll aus. Weniger als 6% der Kunststoffabfälle aus deutschen Haushalten wird wieder zum Rohstoff für die Verpackungsindustrie. Zwar gehören wir bei den Verwertungsquoten zu den Erfolgreichsten, Kreislaufwirtschaft ist aber mehr als Recycling. Gleichzeitig gehören wir zur Top 5 der Müllverursacher in Europa.
In der Linearwirtschaft werden Rohstoffe gefördert, Produkte hergestellt und nach Gebrauch entsorgt. Mehr Konsum führt so zwangsläufig zu mehr Abfall. Das Ziel der Kreislaufwirtschaft ist die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch durch bessere Produkte und Geschäftsmodelle. Als reine Recyclingwirtschaft ist sie daher nicht nachhaltig. Nachhaltig wird die Kreislaufwirtschaft dort wo Abfälle reduziert und verhindert werden. Wer sich auf die Behandlung des Abfalls beschränkt, betreibt lediglich Symptombekämpfung.
Was ändert sich für Unternehmen, die Kreislaufwirtschaft zum Kern ihrer Wertschöpfung machen?
Wertschöpfung umstellt, erfindet sich neu. Produkte werden nicht länger für den Verkauf optimiert, sondern für die gesamte Nutzungsphase. Dies hat Auswirkungen auf das Produktdesign, den Produktionsprozess, die Beziehung zu den Kunden und auf die Gestaltung des Geschäftsmodells. Wer seine Produkte im Kreislauf führen möchte, muss sich zudem über Rückwärtslogistik und Aufbereitung Gedanken machen. Diese Transformationsaufgabe ist für viele Unternehmen gewaltig und risikobehaftet. Startups haben es hier einfacher, da sie ihr Unternehmen von Anfang an zirkulär gestalten können.
Was ist das Erfolgsrezept erfolgreicher Geschäftsmodelle in der Kreislaufwirtschaft?

codify.in Kilogramm Abfall verursacht jeder Deutsche jährlich.
Wer sein Unternehmen vollständig von linearer auf zirkuläre
Ein Erfolgsrezept ist, den Lebenszyklus des eigenen Produkts genauer zu untersuchen. Unternehmen müssen wissen, wo die
Verunreinigtes Rezyklat
Weitere Informationen unter:
Herausforderung im Kunststoffkreislauf
Leistungsfähige Sortieranlagen machen profitables Recycling möglich.
Aus gebrauchtem Kunststoff gewonnenes Rezyklat ist ein wertvolles Material, das in die Fertigung neuer Produkte einfließt. Vorausgesetzt natürlich, die Qualität stimmt. Denn abweichende Kunststoffarten, falsche Farben oder Fremdkörper können die Güte des Rezyklats erheblich beeinträchtigen. Verunreinigungen in Rezyklaten lassen sich grob in drei Klassen einteilen: Fremdkunststoffe, Fehlfarben und Fremdkörper. Damit die Qualität der Rezyklate stimmt, müssen Recyclingunternehmen Kunststoffabfälle sorgfältig sortieren.
Bleiben die Verunreinigungen unentdeckt, hinterlassen sie Spuren in den aus Rezyklat neu hergestellten Produkten. Die Konsequenz sind Reklamationen, was weniger Profit bedeutet. Handelt es sich bei den Verunreinigungen um Fremdkörper aus Metall, kann es sogar zu Schäden an den Fertigungsmaschinen kommen. Dadurch entstehen erhebliche Kosten für die kunststoffverarbeitenden Unternehmen.
Material- und Kunststoffarten mit Nahinfrarot-Sensoren erkennen Verschiedene Kunststoffarten voneinander zu trennen, ist eine der anspruchsvollsten Aufgaben im Recyclingprozess. Denn die gesammelten Plastikreste bestehen vielfach
aus einem Verbund unterschiedlicher Materialien.
Eine sortenreine Sammlung, die Kunststoffe in ihre verschiedenen Arten unterteilt, gibt es in der Regel nicht. Konsumenten wären mit dieser Aufgabe ohnehin überfordert. Aus diesem Grund sind die Hersteller von Rezyklat auf leistungsfähige Sortieranlagen angewiesen. Sie unterscheiden Materialien zuverlässig. Mithilfe der Nahinfrarot-Sensortechnologie sortieren sie in gleichartige Fraktionen. Auch Störstoffe, wie zum Beispiel PVC, werden von den Nahinfrarot-Sensoren erkannt.
Kamerasensoren zur Erkennung von Farben
In Sortiersystemen sind auch Sensoren zur Farberkennung verbaut. Denn Rezyklate einer bestimmten Sorte sollten nicht nur die gleichen Materialeigenschaften haben, sondern auch die gleiche Farbe. Doch Rezyklat in einer einheitlichen Farbe herzustellen, ist anspruchsvoll. Mit Kamerasensoren ausgerüstete Sortiersysteme können Fehlfarben erkennen und aussortieren.
Mit Magneten und induktiven Sensoren Metall ausschleusen Fremdkörper bilden die dritte Gruppe der Verunreinigungen. Dabei sind Metallteilchen
Wertschöpfung auf Kundenseite nach dem Verkauf weitergeht. Ein nächster Schritt ist die Pilotierung von Service-basierten Geschäftsmodellen. Unternehmen, die sich lediglich für den Job bezahlen lassen, den ihr Produkt auf Kundenseite löst, haben einen Anreiz langlebige Produkte zu entwickeln, da sie möglichst lange an der Wertschöpfung auf Kundenseite partizipieren möchten. Unternehmen, die diesen ersten Schritt erfolgreich bestreiten, haben die Tendenz wirtschaftliche Vorteile der Kreislaufwirtschaft schneller zu begreifen und für sich zu nutzen.
Wo sind die Grenzen der Kreislaufwirtschaft?
Die Grenzen zeigen sich insbesondere bei kurzlebigen Konsumgütern. Hier gibt es außer besseren Verpackungskonzepten nur wenig Innovation. Selbst nachwachsende Rohstoffe verknappen, wenn wir zu schnell wachsen. Solange der Mensch Technologie verwendet, wird es keine Welt ohne Abfall geben. Eine ungelöste Frage bleibt daher die des nachhaltigen Wachstums. Auch eine Kreislaufwirtschaft kann nicht unendlich wachsen, wenn sie ökologisch und sozial nachhaltig sein will. Was bringt mir ein langlebiges Produkt, wenn Rohstoffe aus zweifelhaften Quellen kommen, die Produktion mit fossilem Strom läuft und meine Rückwärtslogistik geringen Sozialstandards unterliegt?

eine der häufigsten Ursachen für verunreinigtes Rezyklat. Das können Verschlusskappen, Klammern, Federn oder andere winzige Gegenstände sein. Obwohl sie kaum zu erkennen sind, können sie großen Schaden anrichten. Metallische Fremdkörper geraten an allen Stationen der Kreislaufwirtschaft in den Kunststoffabfall – zum Beispiel durch Fehlwürfe und falsches Sortieren. Gegenmittel sind induktive Metalldetektoren und Magnetsysteme, die diese Fremdkörper erkennen und ausschleusen.
Den gesamten Prozess im Blick Mit aufeinander abgestimmten Sortier-, Herstellungs- und Verarbeitungsprozessen lassen sich besonders gute Ergebnisse erzielen. Schlussendlich kommt es im gesamten Prozess darauf an, ein Rezyklat herzustellen, das zweckgemäß und profitabel eingesetzt werden kann.
Michael Perl, Group Director Sorting Recycling bei Sesotec, fasst zusammen:
„Der Wille und die Bereitschaft der gesamten Kette – vom Gesetzgeber über Hersteller und Handel bis zum Verbraucher – sind nötig, damit Kreislaufwirtschaft nachhaltig profitabel wird. Denn nur aus besonders hochwertigem Material können zum Beispiel wieder neue Lebensmittelverpackungen entstehen.“

Ohne Circular Economy gelingt der Green Deal nicht
Der 22. August 2020 war eine bemerkenswerte Zäsur. Auf diesen Tag fiel der Erdüberlastungstag, also jener Termin, an dem rechnerisch die natürlichen Ressourcen der Erde für das komplette Jahr aufgebraucht waren. Von diesem Termin an haben wir für den Rest des vergangenen Jahres auf Pump von den Ressourcen nachfolgender Generationen gelebt.
Die Tatsache, dass wegen der CoronaPandemie dieser Tag um drei Wochen gegenüber 2019 nach hinten gerückt war, ist kein Grund zum Aufatmen, denn seit einem halben Jahrhundert leben wir so als hätten wir drei Erden als Rohstoffspender zur Verfügung. Was also ist zu tun, wenn wir wirtschaftlich wachsen, den Wohlstand halten und trotzdem nachhaltig handeln wollen?
Mit einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft haben wir die große Chance, unser Wirtschaftssystem zukunftsfähig zu machen und Ökonomie und Ökologie wirkungsvoll
miteinander zu verbinden. Bei weltweit wachsendem Lebensstandard und steigenden Bevölkerungszahlen ist es alternativlos, dass wir mit endlichen Ressourcen sparsam umgehen müssen. Wir müssen anders produzieren und konsumieren, wir müssen gebrauchen, statt verbrauchen.
Hier sprechen die wissenschaftlich belegten Zahlen eindeutig für mehr Kreislaufwirtschaft: wenn eine Verdoppelung der Recyclingrohstoffmenge in der industriellen Produktion von derzeit knapp fünfzehn Prozent auf dreißig Prozent mit konkreten Maßnahmen angegangen werde, hätte man nicht nur 60 Millionen Tonnen CO2-Einsparung zusätzlich erreicht, sondern auch den Produktionsstandort Deutschland gestärkt. Deutschland war über lange Jahre Vorreiter in der Entwicklung der Kreislaufwirtschaft. Leider liegen die letzten echten Weichenstellungen für die Kreislaufwirtschaft, das Deponierungsverbot für unbehandelte Siedlungsabfälle und die Einführung der Herstellerverantwortung, länger als ein Vierteljahrhundert zurück.
Inzwischen hat Europa hier die Führung übernommen, Stichworte: Green Deal und Kreislaufwirtschaftsaktionsplan. Das europäische Engagement darf uns aber nicht daran hindern, wieder eigene Akzente zu setzen. Für die nächste Bundesregierung bieten sich dafür viele Möglichkeiten. Der erste Schritt wäre

Peter Kurth Geschäftsführender Präsident des BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V.
eine klare, neue Zuständigkeitsregelung für die Kreislaufwirtschaft in den Bundesministerien. Das Umweltministerium beschäftigt sich zu Recht mit Fragen zu Abfall und Entsorgung, und das Wirtschaftsministerium befasst sich mit Rohstoffpolitik, die Kreislaufwirtschaft wird zu wenig als Thema erkannt. Wir fordern deshalb die Ansiedlung des Bereichs Kreislaufwirtschaft im Wirtschaftsministerium. Außerdem machen wir uns für einen Staatsministerposten zur Umsetzung des Green Deal im Bundeskanzleramt stark, denn er umfasst viele Bereiche. Der Green Deal ist der Weg Europas in die Klimaneutralität und damit eine Querschnittsaufgabe verschiedener Ressorts in Deutschland. Betroffen sind fast alle Politikfelder: Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft, Wohnen, Umwelt, Finanzen usw. Dieser umfassende Prozess muss auch in der nächsten Bundesregierung für Deutschland gesteuert und verantwortet werden. Deshalb ist die Bündelung an zentraler Stelle im Bundeskanzleramt sinnvoll, aber auch notwendig. Dies wären mutige, aber unverzichtbare Schritte in Richtung Kreislaufwirtschaft, wenn wir Wirtschaftsstandort bleiben und ambitionierte Klimaziele erreichen wollen. Dann besteht auch die Chance, dass der jährliche Weltüberlastungstag wieder Richtung Jahresende rückt.
Säulen, auf die wir unser Leitbild bauen. Unsere Ziele für 2023.

Kreislaufwirtschaft
Eines unserer ökologischen Ziele ist es, noch stärker auf die Kreislaufwirtschaft zu setzen. Das heißt vor allem, die Reststoffe aus unserem Produktionsprozess – aber nach sorgfältiger Qualitätsprüfung auch aus externen Quellen – wieder in den Produktionsprozess einzubringen.
Ziel 2023: 100 % unserer neuen Produkte werden so entwickelt, dass sie recycle- oder wiederverwertbar sind.

Biodiversität
Naturschutz und eine sinnvolle Nachnutzung sind wichtige Kriterien für den verantwortungsbewussten Abbau von Tonerde, dem wichtigsten Rohstoff unseres Unternehmens. Es entspricht dem Selbstverständnis von Wienerberger, Naturschutzgebiete zu achten und ehemalige Abbaustätten für die vorgesehene Nachnutzung bereitzustellen. Aufgelassene Tongruben bieten durch ihre Größe und den entstandenen Tümpel ideale Rahmenbedingungen für die Ansiedlung seltener Pflanzen und Tiere. Ziel 2023: Programm zur Biodiversität an allen unseren Standorten.

Dekarbonisierung
Energieeffizienz ist ein zentrales Thema in allen Geschäftsbereichen von Wienerberger. Darum teilen wir die globale Vision einer kohlenstofffreien Wirtschaft. Im Bereich unserer Ziegelproduktion werden wir den Energieverbrauch durch technische Optimierung unserer Produktionsprozesse weiter reduzieren und den Einsatz von grünem Strom weiter ausbauen. Ziel 2023: Senkung unserer CO 2 -Emissionen um 15 % im Vergleich zu 2020.
„Unser Ziel ist, den Wert der Wienerberger Gruppe unter ökologischen, sozialen und ökonomischen Gesichtspunkten nachhaltig zu steigern.“ Heimo Scheuch, CEO Wienerberger AG
we are wienerberger
Weitere Informationen unter: bde.de

Zunächst wird geprüft, ob eine Verpackung recyclinggerecht gestaltet ist oder Rezyklat enthält. Der Produzent der verpackten Ware muss für das Recycling bei einem dualen System bezahlen. Sofern die Verpackung ökologischer gestaltet ist, kann er bei diesen Entgelten sparen.
Im ersten Schritt muss gemessen werden, wie viel der Verpackung in der Praxis rezykliert wird. Die Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR) gibt jährlich zum 1. September den Mindeststandard zur Bemessung des recyclinggerechten Designs von Verpackungen heraus. Ein zentrales Kriterium ist, ob die Verpackung in den Sortieranlagen für ein hochwertiges Recycling aussortiert wird. Andere
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit
Verpackungen
sind
Ressourcen –zu einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft kann jeder beitragen
Verpackungen sind seit Jahren ein großes Thema in der Umweltpolitik. Ob in Deutschland, Europa oder dem Rest der Welt, sie sind das Symbol einer Wegwerfgesellschaft. Das Verpackungsgesetz von 2017 enthält daher erstmals eine Vorschrift, nach der ökologisch gestaltete Verpackungen finanziell bessergestellt werden sollen.
Kriterien betreffen Recyclingunverträglichkeiten.
Das erste Mal wurde der Mindeststandard 2018 als Orientierungshilfe von der ZSVR veröffentlicht. Seitdem ist viel passiert. Der Standard wurde von vielen Verpackungsherstellern genutzt, um Verpackungen nachhaltig zu verbessern. Für Verpackungen, die noch im Jahr 2018 als hoffnungslos recyclingunverträglich galten, gibt es mittlerweile rezyklierbare und leichte Alternativen. Sowohl die Vermeidung als auch die Verwertung haben für viele Verpackungen große Schritte nach vorn gemacht. Die aktuelle Plastikdiskussion sorgt leider für einen gegenläufigen Trend: Schwerere Verbundverpackungen erleben ein Comeback am Markt. Sie
werden in der Regel nur anteilig verwertet, sodass sie oft schlechter zu bewerten sind.
Derzeit läuft beim Umweltbundesamt bis Ende 2021 ein Forschungsvorhaben zur ökologischen Wirkung des Verpackungsgesetzes. Es wird geprüft, welche ökologischen Effekte dieser Vorschrift realisiert wurden. Was funktioniert gut? Was kann verbessert werden? Am Schluss stehen Empfehlungen an den Gesetzgeber. Auch auf europäischer Ebene wird die Verpackungsrichtlinie überarbeitet. In großen Workshops der Generaldirektion Umwelt werden derzeit die verschiedenen Umweltaspekte der Verpackung diskutiert. Es ist klar: Die Verpackung bleibt eines der großen Themen der Umweltgesetzgebung.
Wie wollen wir leben? –

Gunda Rachut Vorstand Zentrale Stelle Verpackungsregister
Weitere Informationen unter: verpackungsregister.org
Gedanken eines Verpackungshändlers
Ein Kommentar von Harald Schönfeld, General Director RAJA Deutschland

Harald Schönfeld General Director RAJA
DeutschlandWie wollen wir leben? Diese Frage beschäftigt auch die Verpackungsbranche. Gerade jetzt, da der E-Commerce aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken ist. Ob wir das gutheißen oder nicht: Die Gesellschaft wird bequemer. Das Einkaufsverhalten ändert sich zunehmend.
Uns von RAJA ist es wichtig, die Nutzung umweltfreundlicher Versandlösungen voranzutreiben. Wir achten auf einen verantwortungsvollen Einkauf. Tun Sie das auch?
86 Prozent unserer Produkte werden in Europa produziert, um Transportwege zu minimieren und Qualitätsstandards zu sichern. Wir arbeiten mit unseren Lieferanten kontinuierlich an nachhaltigeren Lösungen. Wir beraten unsere Kunden aktiv hin zu einem umweltfreundlichen Verpackungsmanagement:
1 Sicher verpackte Produkte, um Schäden und Retouren zu vermeiden
2 Nutzung passender Kartongrößen, um Leervolumen, unnötiges Füllmaterial und CO2 zu reduzieren
3 Bevorzugung von umweltfreundlichen, recycelbaren und recycelten Materialien
Neben den ökologischen Verpackungen sind auch nachhaltige Prozesse wichtig. Rechnungen per E-Mail, Bestellungen über E-Procurement-Systeme, bei denen alle Belege vollelektronisch ausgetauscht werden. Die Digitalisierung des C-ArtikelManagements lohnt sich für Mittelständler und die Umwelt. Durch die Optimierung interner Prozesse vor allem in der Packstraße können Arbeitsabläufe effizienter und rückenschonender gestaltet werden. Das ist gut für die Gesundheit. Doch was beschäftigt uns noch? Unsere Rolle als Arbeitgeber! Bei RAJA leben wir
Die Verpackung bleibt eines der großen Themen der Umweltgesetzgebung.

eine Duzkultur mit flachen Hierarchien, bei der jeder an der Unternehmenskultur mitarbeitet, in fachübergreifende Projekte eingebunden ist und angehalten wird, seinen Input für Prozessverbesserungen zu liefern. Wir befähigen unsere Mitarbeiter zu eigenverantwortlichem Handeln und arbeiten gemeinsam an unserer Konflikt- und Kommunikationskultur. Es ist uns wichtig, dass unsere Mitarbeiter gerne ihr Potenzial im Unternehmen einbringen. Wie sehen Sie das? Neben unserer unternehmerischen nehmen wir auch unsere soziale Verantwortung wahr: deutschlandweit mit unserem Aktionsprogramm „Perspektiven für Frauen“, aber auch durch Unterstützung lokaler Vereine. Der Fokus aller Aktionen liegt bei uns auf der Stärkung der Rechte von Frauen. Etwas an die Gesellschaft zurückgeben, das ist RAJA wichtig. Gemeinsam sind wir stark. Gemeinsam können wir etwas bewegen. Machen Sie mit!



Ein Weg zu Mehrweg?
Pfandsysteme als Lösung gegen Verpackungsmüll
Text Svenja Paul

Jedes Jahr fallen knapp 350.000 Tonnen Abfall für Einweggeschirr und Verpackungen im To-GoBereich an. Sie lassen Mülleimer überquellen oder werden von vornherein einfach liegen gelassen. Mittlerweile bestehen 40 % des Straßenmülls aus Verpackungen für den kurzen Verbrauch.
Für die Städte und Gemeinden bedeutet das jährlich 720 Millionen Euro an Kosten für die Reinigung und Entsorgung des Einwegverpackungsmülls.
Zudem kommt, dass die meisten Einwegverpackungen entweder aus einem schwer recycelbaren Material sind oder aufgrund der Verunreinigungen mit Speiseresten nicht recycelt werden können. Dadurch wird der größte Teil des Einwegmülls im Take-Away-Bereich verbrannt oder deponiert, was ein zunehmendes Umweltrisiko darstellt.
Die Mehrwegpflicht kommt
Kaum zu glauben, aber wahr: Neben dem aktuellen Corona-Trubel bekommt die Mehrweg-Revolution Unterstützung im Kampf gegen die Einwegverpackungen.
Ab 2023 sind Restaurants, Cafés und Bistros verpflichtet, ihrer Kundschaft das To-Go-Getränk oder das Take-AwayGericht in einem wiederverwendbaren

Behältnis als Alternative zu Einwegverpackungen anzubieten. Dabei darf die Mehrweglösung nie teurer sein als die umweltschädlichere Einwegverpackung. Das Ziel von Bundesumweltministerin Svenja Schulze ist es, Mehrweg zum neuen Standard zu machen.
Erste Lösungen sind bereits etabliert Eine Antwort auf die Mehrwegpflicht bietet Recup. Das Unternehmen aus München hat bereits 2016 als First Mover am Markt begonnen, eine Mehrwegalternative in der Gastronomie zu etablieren: Ein deutschlandweites Pfandsystem für To-Go-Becher und Take-Away-Schalen.
Wichtig für die Gründer war dabei, dass für Gastronomiebetreiber*innen kein zusätzlicher Aufwand entsteht. Die Mehrwegbehälter werden gegen Pfand geliehen, sodass keine weiteren Kosten entstehen. „Wir wissen, dass die Gastronomie gerade an allen Stellen zu kämpfen hat. Unsere Aufgabe ist es nun zu zeigen, dass eine Mehrwegalternative nicht nur jede Menge Müll vermeidet, sondern die Gastronom*innen mit unserem Pfandsystem auch aktiv Kosten einsparen können“, so Fabian Eckert, Geschäftsführer der reCup GmbH.
Die Verpackung der Zukunft muss nachhaltig sein –umweltfreundliche Materialien und hohe Funktionalität
Die Mehrwegschalen wurden in Zusammenarbeit mit dem Startup Crafting Future aus Hannover entwickelt. Neben der Kreislauffähigkeit stand dabei die Funktionalität im Fokus, die sowohl die Anforderungen der Gastronom(inn) en als auch die der Endnutzer(innen) erfüllen soll.
Mehr als nur eine Schüssel!
Der Wechsel von Einweg zu Mehrweg ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu nachhaltigeren Verpackungen. Aber auch Mehrwegsysteme können nur einen positiven Einfluss auf unsere Umwelt haben, wenn das Produkt ganzheitlich nachhaltig ist. Entscheidend ist es hierbei, die gesamte Wertschöpfungskette vom Rohstoff über die Nutzung bis zum Recycling im Blick zu haben. Im Fokus steht vor allem, die Lebensdauer der Mehrweglösungen weiter zu maximieren. Auch das verwendete Material von Mehrwegbehältern spielt eine tragende Rolle. Hier setzt Crafting Future auf Innovation, auch in Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten. Ziel ist es, biobasierte Materialien einzusetzen, die mit ihrer Performance überzeugen und am Ende des Lebenszyklus über ein eigenes Bowl-to-Bowl Recycling im Kreislauf gehalten werden können. „Mehrwegverpackungen müssen ausreichend hitzebeständig und kratzfest sein, den Spülmaschinengang überstehen und natürlich einfach gut funktionieren. Wir stecken hier viel Kraft in die Entwicklung“, so Can Lewandowski, Co-Founder der Crafting Future GmbH.
Wir alle können viel zu einer Welt mit weniger Verpackungsmüll beitragen. Gänzlich auf Verpackungen werden wir aber nie verzichten können. Mehrwegbehälter und Pfandsysteme sind Lösungen, die unsere Convenience Culture in eine grüne Zukunft führen können.
Elektroschrott braucht eine zweite Chance
Unser Planet versinkt im Elektroschrott. 2019 verursachten die Menschen weltweit über 53 Millionen Tonnen E-Schrott, bestehend aus alten Handys, PCs, Kühlschränken und vielem mehr. Ein Gewicht, das 350 Kreuzfahrtschiffen à la Queen Mary entspricht. Das zeigt die neueste Studie des Global E-Waste Monitor, die unter anderem von der Universität der Vereinten Nationen erstellt wurde.
Text Petra SchultzMehr als 20 Kilogramm Elektroschrott fallen in Deutschland pro Person im Jahr an.
Bei 83 Millionen Menschen ist das ein riesiger Müllberg, den wir entsorgen müssen. Und das richtig. Denn es landen nicht nur wertvolle Rohstoffe auf dem Müll, der stetig wachsende Berg ist auch ein riesiges Problem für unsere Umwelt und Gesundheit.
Giftige Zusatzstoffe und gefährliche Substanzen wie Quecksilber, Blei, Cadmium oder Arsen sind in Elektrogeräten enthalten und können bei falscher Entsorgung in unsere Umwelt gelangen und ernste gesundheitliche Probleme verursachen.
Werden die Altgeräte nicht richtig recycelt, landen viele davon auf illegalen Müllhalden in Indien, China oder Ghana. Dort gefährden austretende Giftstoffe die Arbeiter, die diese ungeschützt einatmen. Der Restmüll wird anschließend verbrannt oder landet in der Umwelt, wo er Böden und Gewässer verseucht.
Aber Elektroschrott ist nicht einfach nur Müll. Er enthält wertvolle Rohstoffe, die nachhaltig wiederverwertet werden können. Nicht nur Edelmetalle wie Kupfer, Gold und Silber, sondern bis zu 70 Prozent der Rohstoffe unserer alltäglichen Elektrogeräte können
wiedergewonnen werden. Eisen und Aluminium, aber auch Kunststoffe und Glas können dank immer besserer Verfahren aus den alten Geräten recycelt und für die Produktion neuer Geräte eingesetzt werden.
Von allen Müllbergen der Welt wächst der mit Elektroschrott am schnellsten. In den letzten fünf Jahren ist er um mehr als 20 Prozent gestiegen, bedingt durch die Kurzlebigkeit von minderwertigen Elektrogeräten, die ständige Einfüh rung neuer Geräte und unser Kon sumverhalten. Nur rund 45 Prozent der Altgeräte wurden in Deutschland korrekt erfasst. Umso wichtiger ist das nötige Bewusstsein für Umweltund Ressourcenschutz sowie die richtige Entsorgung.
Mülltrennung sollte der Umwelt zuliebe ins Blut übergehen. Für unseren alltäglichen Müll stehen verschiedene Container bereit. Aber wohin gehören unsere ausgedienten Elektrogeräte? Auf jeden Fall nicht in den Hausmüll. Es gibt verschiedene Wege zur richtigen Entsorgung und sie sind allesamt kostenlos. Bei den Wertstoffhöfen werden alle alten Elektrogeräte angenommen. Die großen Elektrofachmärkte nehmen kleinere
Geräte vor Ort an und Großgeräte bei der Lieferung eines neuen Gerätes wieder mit. Alte Batterien und Akkus können außerdem bei Drogeriefachmärkten abgegeben werden.
Ein Umdenken ist notwendig, sowohl bei den Herstellern als auch bei den
20 Mehr als

Kilogramm Elektroschrott fallen in Deutschland pro Person im Jahr an.
Konsumenten. Gefragt sind langlebige, ressourcenschonende Geräte, die repariert werden können. Vom Repair-Café, um defekte Elektrogeräte zu reparieren, über 3-D-Drucker, um vor Ort Ersatzteile aus Kunststoff zu produzieren, bis hin zu Gebrauchtwaren und Upcycling; es gibt verschiedene Möglichkeiten – mit Rücksicht auf unsere Umwelt und mit Sinn für echten Mehrwert. Jeder kann seinen Beitrag für eine nachhaltige Zukunft leisten.

Umweltmanagementsysteme richtig einführen
4 Fragen an den Umweltgutachter
1
Welchen Nutzen haben Betriebe, die Umweltmanagementsysteme anwenden?
Umweltmanagementsysteme verringern Umweltauswirkungen und -kosten sowie Risiken. Sie verbessern die Wettbewerbsfähigkeit und leisten einen Beitrag für die Gesellschaft. Es wird eine kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung erreicht. Ein zertifiziertes System ist oft Voraussetzung für strategische Lieferanten. Mit dem Premiumsystem EMAS kann man zudem von Vorteilen wie beispielsweise bei der öffentlichen Ausschreibung, Gebührenreduzierungen bei Genehmigungen und erhöhter Reputation profitieren.
2
Worauf sollte man bei der Einführung eines Umweltmanagementsystems achten?
Die Einführung sollte von der Geschäftsführung sichtbar unterstützt werden. Zudem sollte man ein Umweltteam gründen und das System immer auf den Betrieb zuschneiden. Wenn Glaubwürdigkeit, Kommunikation und die Einhaltung von Rechtsvorschriften wichtig sind, sollte man EMAS wählen. Um Fehler zu vermeiden und schnell ein gutes System aufzubauen, sollte man sich beim Aufbau eventuell von einem Experten beraten lassen.
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit DQS entstanden.
Unternehmen
Der Klimawandel ist nicht mehr von der Hand zu weisen. Menschengemachte Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) tragen wesentlich zu seiner Beschleunigung bei, der Faktor Zeit spielt also eine entscheidende Rolle. Für Unternehmen aller Art und Größe bedeutet das, möglichst zeitnah ihren THG-Rucksack zu erleichtern. Nur: Wie geht man dabei am besten vor? Der erste Schritt zur Klimaneutralität ist eine verifizierte THGBilanz.
Produzierende Unternehmen wie Dienstleister sind wesentliche THGEmittenten, direkt oder indirekt, und das schon seit vielen Jahrzehnten. Ob Kohlendioxid, Methan oder Fluorkohlenwasserstoffe: Treibhausgase gelangen in großen Mengen in die Atmosphäre und sind dort zusammen mit natürlichen Effekten der Auslöser für die Erderwärmung.
Erwartungen von Anspruchsgruppen erfüllen
3
Wie tragen
Umweltmanagementsysteme zur Ressourcenschonung bei?
Die Umweltaspekte des Betriebes und der Ressourcenverbrauch werden analysiert und möglichst quantifiziert. Nötige Kompetenzen und Bewusstsein werden sichergestellt, Prozesse optimiert sowie Ziele und Maßnahmen festgelegt und umgesetzt. Interne und externe Auditierungen zeigen auf, wo Korrekturmaßnahmen nötig sind. Über die Jahre zeigen sich so immer neue Handlungsfelder, wie der Ressourcenverbrauch verringert werden kann.
4
Welche Rolle spielen Umweltmanagementsysteme für die nachhaltige Entwicklung?
Gute Umweltmanagementsysteme decken eine der drei Säulen der Nachhaltigkeit ab und tragen wesentlich zur nachhaltigen Entwicklung von Unternehmen bei. EMAS hat eine besondere Nähe zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, denn die registrierten Betriebe veröffentlichen geprüfte Informationen und Daten in Form einer Umwelterklärung, die leicht zum Nachhaltigkeitsbericht erweitert werden kann. Dies hat auch die Studie des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) gezeigt, in der die Schnittstellen betrachtet wurden.

Dipl.-Biol. Lennart Schleicher
Umweltgutachter und Vorsitzender des VNU
Der Verband für Nachhaltigkeits- und Umweltmanagement (VNU) e. V. ist eine Gemeinschaft aus Experten und Anwendern, bietet Fachveranstaltungen und arbeitet in Gremien. Weitere Informationen: www.vnu-ev.de

müssen klimaneutral werden
Am Anfang steht die Erstellung einer Treibhausgasbilanz. Kostenfreier
Für Ihr Unternehmen geht es dabei nicht allein um ökologische, sondern auch um ökonomische Überlegungen. Denn je sichtbarer die Auswirkungen des Klimawandels werden, desto mehr richtet sich
das Augenmerk von Anspruchsgruppen auf dessen Verursacher. Kunden und Verbraucher schauen immer mehr darauf, wie sich der Hersteller einer Ware oder der Erbringer einer Dienstleistung zum Thema positioniert.
Unerlässlich: THG-Bilanz nach ISO 14064-1
Wo stehen Sie bei der Einführung eines wirksamen Klimamanagements?
Beginnen Sie mit der Erstellung einer THG-Bilanz nach der international anerkannten Norm ISO 14064-1. Dies ist eine Voraussetzung, um wirksame
Maßnahmen zur
Reduzierung von THG-Emissionen auf den Weg zu bringen.
Auch die Verifizierung des Berichtes spielt eine wichtige Rolle, weil sie der Öffent lichkeit belastbare Daten liefert, für Transparenz und damit für die Glaubwürdigkeit Ihres Unternehmens sorgt.
DQS-Whitepaper ISO 14064-1 –Treibhausgase Mehr Informationen zur Erstellung und Berichterstattung von THG-Bilanzen finden Sie in unserem kostenfreien Whitepaper. Wir stellen dort die internationale Norm ISO 14064-1 vor, beschreiben die Schritte bis hin zur THG-Bilanzierung und erläutern in einem Glossar die wichtigsten Begriffe aus der Norm. Laden Sie das Whitepaper über den QR-Code in diesem Artikel herunter.
Verifizierung der THG-Bilanz durch


Die DQS ist eine der international führenden Zertifizierungsgesellschaften. Wir bringen für Sie über 35 Jahre an Erfahrungen mit Audits und Begutachtungen von Managementsystemen und Prozessen mit. Auch bei der Verifizierung Ihrer THG-Bilanz können wir Sie begleiten – als unabhängiger, neutraler Dritter mit den Kompetenzen für Klimamanagement, Umweltmanagement und Energiemanagement.

Altan Dayankac DQS-Experte Nachhaltigkeit und Soziale Verantwortung Weitere Informationen
Für mehr Klimaschutz jetzt den Hebel für erneuerbare Energien umlegen
Die durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts ausgelöste Überarbeitung des Klimaschutzgesetzes mit ambitionierteren Klimazielen kommt der Einhaltung der Pariser Klimaschutzziele näher. Doch damit das Klimaschutzgesetz keine leere Hülle bleibt, müssen den Zielen nun auch effiziente klimapolitische Maßnahmen folgen.
VWeitere Informationen
unter: bee-ev.de
or allem die Rahmenbedingungen für die Energiewirtschaft müssen jetzt so gestellt werden, dass die Dekarbonisierung schneller voranschreitet. Hier haben die Umstände der Corona-Pandemie zeitweise bereits die Entwicklung der Zukunft vorgezogen: mit einer Abnahme der fossilen Stromerzeugung zugunsten der erneuerbaren und geringeren Stromverbräuchen. Nun geht es darum, mit den richtigen Konzepten die Energiewende in allen Sektoren – neben Strom auch Wärme, Mobilität und Industrie – voranzubringen und dabei Klimaschutz, Versorgungssicherheit und regionale Wertschöpfung sicherzustellen. Gerade für den Mittelstand, aber auch für das Handwerk und zahlreiche Industrieunternehmen kann daraus ein echtes Konjunkturprogramm werden. Es gilt, die gesamte Wertschöpfungskette – von der Entwicklung über die Herstellung bis zur Wiederverwertung – am Standort Deutschland zu realisieren.
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit DANPOWER entstanden.
Grundvoraussetzung für eine umfassende Transformation ist der Ausbau der erneuerbaren Energien. Bis zum Jahr 2030 muss mindestens ein Anteil von 44 Prozent am Endenergieverbrauch erzielt werden, um die angestrebte Minderung der Treibhausgase von 65 Prozent zu erreichen. Für den Stromsektor bedeutet das ein Anteil von 77 Prozent am Bruttostrombedarf. Dafür müssen Ausbaumengen und -pfade für Erneuerbare im Erneuerbare-EnergienGesetz deutlich nach oben angepasst, Hemmnisse beseitigt, Flächen und Genehmigungen bereitgestellt werden und die fossile Energieerzeugung muss schneller und umfassender reduziert werden. Die im Herbst neu gewählte Bundesregierung muss sich auch der Neuausrichtung des Strommarkts auf erneuerbare Energien widmen und die Kopplung der Sektoren voranbringen – von der Elektromobilität über Wärmepumpen bis hin zu grünem Wasserstoff. So kann die nachhaltige Transformation der Wirtschaft mit Klimaschutz und der Stärkung regionaler Wertschöpfung Hand in Hand gehen.

Dr. Simone Peter Präsidentin Bundesverband Erneuerbare Energie e. V. (BEE)

Wenn die kalte Dunkelflaute droht

Ein Gespräch mit Sven Schmieder, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Danpower, über Erfolge bei umweltschonender Energieerzeugung, überlebenswichtige Versorgungssicherheit und den richtigen Ressourcenmix von morgen.
Danpower steht für die Energie von morgen. Können Sie das genauer beschreiben?
Uns treibt an, den Menschen Wärme und Strom bereitzustellen und gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Wir vertrauen der Kombination aus effizienter und umweltschonender Energieerzeugung. Zum Einsatz kommen modernste Technologien, fast immer auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung. Eine nahezu CO2-neutrale Erzeugung von Elektroenergie realisieren wir durch erneuerbare Brennstoffe, wie Biogas, Holzpellets und Holzhackschnitzel, sowie durch energetische Nutzung von Restabfällen.
Unsere KWK-Anlagen haben einen gesamtenergetischen Wirkungsgrad jenseits der 80 Prozent. Das ist selten. Noch stolzer sind wir, dass wir 52 Prozent unserer Wärme grün erzeugen.
Grüne Wärmeerzeugung darzustellen, ist wirtschaftlich deutlich schwieriger als Stromerzeugung. Bei letzterer liegen wir bei rund 570.000 Megawattstunden grünem Strom jährlich. Und dieser ist zu 98 Prozent erneuerbar erzeugt.
Alle reden von der Energiewende. Mit welchen Energieträgern lässt sich aus Ihrer Sicht die Zukunft gestalten? Ich habe den Eindruck, dass es in Deutschland einen großen Unterschied zwischen Realität und Wunschdenken gibt. Gewährleistet sein muss, dass Energieerzeugung wirtschaftlich und umweltfreundlich ist. Entscheidend ist jedoch erst mal die Versorgungssicherheit. Wir haben uns von der Atomkraft verabschiedet. Wir wollen aus der Kohle aussteigen. Wir verteufeln Erdöl. Da stimme ich noch zu. Aber jetzt wird auch noch Erdgas infrage gestellt, obwohl wir das dringend als Brückentechnologie benötigen. Auch Wasserstoff wird gerade für mehr Fördermengen gehypt. Ich bezeichne Stromerzeugung mit Wasserstoff immer als den Champagner unter den Erzeugungsarten. Dafür brauchen Sie die fünffache Energiemenge im Vergleich zu Strom aus Erdgas.
Was kann im schlimmsten Fall passieren? Stellen Sie sich die kalte Dunkelflaute vor. Wir haben also Winter, es ist Nacht und
die Winde wehen nicht. Entscheidende Säulen der Energie, wie zum Beispiel Sonne oder Wind, auf die Politik und Umweltinitiativen setzen, stehen Ihnen so nicht zur Verfügung. Wird nun kurzfristig mehr Stromleistung benötigt, sitzen wir im Dunkeln und frieren. Das darf nicht passieren.
Was schlagen Sie als Alternative vor? Der Großteil der Erzeugung läuft über Wind, Fotovoltaik, Biogas und Biomasse. So bringen wir die erneuerbaren Energien nach vorne. Diese sind momentan jedoch nicht grundlastfähig. Gleichzeitig müssen wir weiter Erdgas als Brückentechnologie nutzen. Erdgas bietet uns parallel die nötige Versorgungssicherheit.
Allerdings ist Deutschland nicht führend in der Produktion von Erdgas. Das stimmt. Die Produktion geht hierzulande sogar zurück und wir sind auf Import angewiesen. Aus diesem Grund sehe ich die aktuellen, in meinen Augen auch politisch motivierten Vorschläge eines Baustopps von Nord Stream 2 kritisch. Das würde den Steuerzahler zum einen Milliarden kosten. Zum anderen sehe ich keine Abhängigkeit, wenn Energie zur Verfügung gestellt wird und man sich parallel flankierend um Alternativen bemüht.

Für die Zukunft des Blauen Planeten.
Gutes Klima braucht Experten.
Worüber reden wir, wenn wir über die Zukunft des Blauen Planeten reden? Reden wir über Klimawandel und Klimaschutz? Über CO ²-Einsparungen und erneuerbare Energien? Über Wärmepumpen und Hybridsysteme? Ja.
A ber darüber hinaus reden wir über Verantwortung und Verpflichtung. Über die Verantwortung der Heizungsbranche, die Emissionen zu reduzieren, die bei der Versorgung von Wohngebäuden mit Raumwärme und Warmwasser entstehen. Und über unsere Verpflichtung. Als Heizsystemexperte voranzugehen, Heizungen zu modernisieren, Heizsysteme effizient zu regeln und regenerative Alternativen bereitzustellen. Das ist unser Beitrag. Für Einfamilienhäuser und Wohnkomplexe. Für Gewerbebetriebe und Industrieanlagen. Immer an der Seite unserer Heizungsplaner und -installateure. Denn Technik kann nur dann dem Menschen dienen, wenn sie auch der Umwelt dient.
Für den Schutz des Klimas. Für die Zukunft des Blauen Planeten. buderus.de/bluexperts
















