Soziale Verantwortung

Page 1


SOZIALE VERANTWORTUNG

Dr. Eckart von Hirschhausen Verantwortung zu übernehmen, verändert die Welt – und uns selbst

Seite 10

Engagierte Organisationen stellen sich vor Erfahren Sie mehr über Projekte weltweit und wie Sie diese unterstützen können

Seite 12 – 13

www.die-bessere-rente.de

Nicht alle bekommen im Alter eine ausreichende Rente. Deshalb fordern wir:

 Einbeziehen aller Erwerbstätigen

– auch Selbstständige, Beamt*innen und Abgeordnete

“Behandelt Eure Mitmenschen mit Respekt, aber zeigt null Toleranz für Intoleranz.“

Haltung zeigen! Die Deutsche Rockband DONOTS im Interview.

Seite 06 – 07

 Gleiche Löhne für gleiche Arbeit

 Die Rente muss in Zukunft höher ausfallen – durch Rückkehr zu einem Rentenniveau von 53 Prozent.

 Mehr Möglichkeiten, freiwillig zusätzliche Beiträge zu leisten und dafür dann auch mehr Rente zu bekommen.

Sozialverband Deutschland

Jetzt Mitglied werden!

IN DIESER AUSGABE DEZEMBER 2024

Soziales EngagementUnser Herzstuck einer demokratischen

und zukunftsfahigen Gesellschaft.

05.12. Tag des Ehrenamts Das Rückgrat unserer Gesellschaft

Für eine bessere Sozialpolitik In den Bereichen Pflege und Rente

Strategic Account Manager: Sarra Gläsing , Geschäftsführung: Johan Janing (CEO), Henriette Schröder (Managing Director), Philipp Colaço (Director Business Development), Lea Hartmann (Head of Design)

Cover: DONOTS © Danny Koetter

Alle Artikel, die mit “In Zusammenarbeit mit“ gekennzeichnet sind, sind keine neutrale Redaktion der Mediaplanet Verlag Deutschland GmbH. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m /w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

Mediaplanet-Kontakt: de.redaktion@mediaplanet.com

iebe Leser:innen, in einer Zeit der Unsicherheit, in der Klimawandel und Extremwetterlagen, soziale Ungleichheit und Populismus unsere Gemeinschaften auf die Probe stellen, zeigt sich die zentrale Bedeutung von sozialer Verantwortung und die Wichtigkeit des Zusammenhalts. Es ist nicht mehr zu verleugnen, dass es nun an uns liegt den Weg für künftige Generationen zu ebnen und eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen.

Diese Ausgabe ist den Menschen, Initiativen und Organisationen gewidmet, die Verantwortung übernehmen, um unsere Welt ein Stück besser zu machen. Ob Projekte zur Demokratieförderung, dringend notwendige sozialpolitische Reformen, globale Hilfsprogramme für Ernährung und Gesundheit oder der Einsatz für Tiere in Not –alle Beiträge spiegeln die Vielfalt und Dringlichkeit sozialer Verantwortung wider und zeigen, wie Menschen und Organisationen dazu beitragen, unsere Gemeinschaften widerstandsfähiger, gerechter und menschlicher zu gestalten.

Wir möchten auch denjenigen eine Stimme geben, die oft ungehört bleiben. Zum Tag des Ehrenamts sagen wir daher Danke an alle engagierten Ehrenamtler:innen, die tagtäglich einen unschätzbaren Beitrag zum sozialen Zusammenhalt leisten. Sie sind oft die Ersten, die helfen, wenn ihre Mitmenschen in Not geraten und die Letzten die vor Verantwortung zurückschrecken. Sei es bei der Not- und Katastrophenhilfe, der Integration von Flüchtlingen, der Obdachlosenhilfe, der Sterbebegleitung, der Pflege oder der Nachbarschaftshilfe. Ihr unermüdlicher Einsatz unterstützt nicht nur die Betroffenen, sondern auch unser Gemeinwesen.

Durch die zahlreichen Helfer:innen werden Begegnungen geschaffen, Mitgefühl geteilt, Vorurteile abgebaut und gezeigt, dass WIR GEMEINSAM stärker sind. Ehrenamtler:innen bilden somit das Fundament einer funktionierenden Gesellschaft. Sie festigen den demokratischen Grundgedanken – im Sinne des Gemeinwohls denken – und füllen durch ihren Einsatz Lücken, die staatliche Strukturen nicht selbstständig füllen können.

Aktive Bürger:innen bringen Menschen zusammen und stärken damit unsere Demokratie! Aber nicht nur das ehrenamtliche Engagement verdient unsere Anerkennung, sondern auch alle hauptamtlich Beschäftigten im sozialen und öffentlichen Bereich. Sie arbeiten oft unter schwierigen Bedingungen, sei es aufgrund von Personalmangel, hoher Arbeitsbelastung oder knappen finanziellen Ressourcen. Trotzdem zeigen sie Mitgefühl und Solidarität und sind unverzichtbar für den sozialen Zusammenhalt und die Lebensqualität in unserer Gemeinschaft.

All diese Menschen zeigen uns, dass Verantwortung keine Bürde ist, sondern eine Chance. Sie bedeutet, auch mit kleinen Schritten Großes bewirken zu können, sei es durch investierte Zeit, den Austausch von Wissen oder finanzielle Unterstützung. Gemeinsam mit unseren Partner:innen wollen wir Ihnen, liebe Leser:innen, zeigen, dass Engagement und Hilfe nachhaltig wirken. Lassen Sie sich inspirieren und nehmen Sie Anregungen mit, Ihren ganz eigenen Weg zu finden, einen Beitrag zu leisten. Denn: Soziale Verantwortung ist der Schlüssel zu einer besseren Welt – für uns alle.

Aktive Bürger:innen bringen Menschen zusammen und stärken damit unsere Demokratie!

Sarra Gläsing Verantwortliche für den Inhalt dieser Ausgabe

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem SOS-Kinderdorf e.V. entstanden.

BILDUNG FUR DIE ZUKUNFT ..

SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt für politische Bildung. Kinder und Jugendliche bekommen die Möglichkeit, sich frühzeitig und alltagsnah mit politischen Themen zu beschäftigen und demokratische Werte zu verstehen.

Text SOS-Kinderdorf e.V.

Demokratiebildung neu denken  Als erste Einrichtung bundesweit hat das SOSKinderdorf in Gera eine eigene Fachstelle für Demokratie- und Familienbildung geschaffen. Robert Werkmeister, 38 Jahre alt, ist Sozialpädagoge bei SOSKinderdorf und vermittelt jungen und erwachsenen Menschen das nötige Wissen, um aktiv und reflektiert an der politischen Zukunft mitzuwirken. Mit Workshops, offenen Gesprächsrunden und Exkursionen lädt er dazu ein, Politik hautnah zu erleben. „Es ist wichtig, dass die Jugendlichen Demokratie nicht nur theoretisch kennenlernen“, erklärt Werkmeister. So war er mit einer SOS-Wohngruppe noch vor den Thüringer Landtagswahlen im Landtag in Erfurt und besuchte mit Kindern und Jugendlichen den damaligen Bürgermeister von Gera.

Gelebte Mitbestimmung bei SOS-Kinderdorf  Aktuell leben im Kinderdorf in Gera über 30 Kinder in vier Familienwohngruppen. Sie können aus unterschiedlichen Gründen nicht bei ihren leiblichen Familien leben. In Workshops vermittelt ihnen Werkmeister das Parteiensystem gerne mithilfe von bunten Spielfiguren und stellt dabei Parallelen zur Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen her. „Ihr seid extrem unterschiedlich, so wie diese Spielfiguren. Jeder von euch hat andere Interessen, ein anderes Alter, andere Stärken, Schwächen und Neigungen“, erklärt Werkmeister. „Trotz der Unterschiede wird ein Haussprecher oder eine Haussprecherin gewählt, der oder die möglichst alle von euch im Kinderdorfparlament vertreten soll“. Im sogenannten Kinderdorfparlament treffen sich die Haussprecher und Haussprecherinnen der Wohngruppen, um Anliegen, Sorgen und Wünsche der Betreuten an die pädagogischen Fachkräfte weiterzugeben. Ein vereinsweites Modell von SOS-Kinderdorf, das schon Kindern zeigt, wie wichtig ihre Stimme ist.

Extremismusprävention an Schulen  Werkmeister ist auch in ganz Thüringen unterwegs, um Wahlen von Schülervertretungen zu begleiten und Lehrkräfte bei der Extremismusprävention oder Vermittlung von Demokratiekompetenzen zu coachen. Denn obwohl politische Bildung in vielen Schulen auf dem Lehrplan steht, bleibt im Alltag dafür oft kaum Zeit. Gemeinsames Ziel ist es, Jugendliche zu befähigen, sich kritisch mit politischen Positionen auseinanderzusetzen, sich selbst eine Meinung zu bilden und diese selbstbewusst zu vertreten, auch an der Wahlurne. In einer Zeit, in der populistische Stimmen immer lauter werden, bietet das Projekt Demokratiebildung dafür einen sicheren Raum.

Im Einsatz für die Demokratie

Werkmeister richtet sich mit seinen Workshops nicht nur an die Bewohner und Bewohnerinnen des SOS-Kinderdorfs in Gera, er ist auch in Schulen unterwegs. Fotos ©SOS-Kinderdorf e.V. / Michael Bader

Integration stärkt unsere Demokratie  Werkmeister hat sich mit dem Projekt auch der gesellschaftlichen Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund verschrieben. In Geras hochbelastetem Stadtteil Zentrum, in dem viele zugewanderte und armutsgefährdete Familien leben, veranstalten Robert Werkmeister und sein Team Kurse und Aktionen zu Themen wie Vielfalt, Kinder- und Frauenrechten sowie Toleranz. Auch hier wird den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen vermittelt, dass sie als Teil der Gesellschaft einen wichtigen Beitrag leisten können –unabhängig von ihrer Herkunft.

Wir wollen unsere wahlberechtigten Jugendlichen fit machen, damit sie nicht völlig unwissend in so eine Wahlkabine gehen, sondern mit einem sicheren Gefühl auftreten können und eine Ahnung davon haben, wie sie denn ihr Kreuzchen machen könnten.

Robert Werkmeister

Fachkraft für Demokratie- und Familienbildung im SOS-Kinderdorf Thüringen

Politische Aufklärung gegen Extremismus Knapp zwei Jahre ist es her, dass Robert Werkmeister als Fachkraft für Demokratie- und Familienbildung angetreten ist. Welche Bilanz zieht er heute? „Wir wissen seit Jahren von der Politikverdrossenheit und Unzufriedenheit, nicht nur bei erwachsenen Bürgern und Bürgerinnen, sondern auch bei Kindern und Jugendlichen, die keinen Zugang finden zur Politik“, erklärt er.

„Wir müssen früher damit anfangen.“ Für Robert Werkmeister bedeutet das vor allem: Weitermachen. Doch damit das Projekt weitergeführt werden kann, ist es auf Spenden angewiesen.

Helfen Sie, die Demokratie zu schützen!  Die Zukunft der Demokratie liegt in den Händen der jungen Generation – und genau hier leistet das Projekt von SOS-Kinderdorf einen entscheidenden Beitrag. Solche Angebote sind nicht selbstverständlich, sie werden zum großen Teil durch Spenden finanziert.

SPENDEN FUR EINE STARKE DEMOKRATIE ..

250 EURO decken die Kosten für 10 Stunden zum Thema „Demokratie und Teilhabe am öffentlichen Leben“ für eine Schulklasse.

500 EURO finanzieren einer Gruppe Kindern aus dem SOS-Kinderdorf Thüringen den Besuch der Gedenkstätte KZ Buchenwald.

750 EURO ermöglichen den über 15-Jährigen aus dem Thüringer Kinderdorf einen Ausflug in den Bundestag nach Berlin.

Es sind gemeinnützige Organisationen wie SOS-Kinderdorf, die gesellschaftliche Aufgaben übernehmen, die sonst oft vernachlässigt werden. Doch ohne finanzielle Mittel ist dieses Engagement gefährdet. Es braucht Menschen, die Verantwortung übernehmen – und Großes für unser demokratisches Miteinander bewirken.

Unterstützen Sie SOS-Kinderdorf und sein Projekt „Demokratiebildung“.  Jetzt spenden!

Mehr zum Thema finden Sie unter: www.sos-kinderdorf.de/demokratiebildung

Robert

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt entstanden.

#TeamEhrenamt

Danke an das größte

Team Deutschlands!

29 Millionen Menschen engagieren sich in Deutschland ehrenamtlich. Am Tag des Ehrenamts ist es Zeit, ihnen DANKE zu sagen.  Ihr Engagement in Vereinen, Initiativen und Projekten macht unsere Gesellschaft stark und lebenswert. Engagierte zeigen täglich, wie wichtig Zusammenhalt ist. Ohne sie  wäre Deutschland nicht, was es ist.

Danke, dass es euch gibt!

Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt möchte Engagierten nicht nur danken, sondern unterstützt sie dabei, die Welt mit ihrem Engagement ein bisschen besser zu machen. Als Ansprechpartnerin, Förderin und Beraterin setzt sich die 2020 gegründete Stiftung aus Neustrelitz bundesweit dafür ein, ehrenamtlich tätige Menschen und Institutionen zu stärken. Deshalb unterstützt die Stiftung engagierte Menschen in ganz Deutschland durch Förderungen, Vernetzungsmöglichkeiten, Beratung und Bildungsangebote. Bereits über 8.000 Projekte haben finanzielle Unterstützung erhalten, und mehr als 12.000 Menschen profitierten von kostenlosen digitalen Qualifizierungsprogrammen.

Beratung und Service

Die Website der Stiftung ist eine ausgezeichnete erste Anlaufstelle für Interessierte. Sie bietet eine Förderdatenbank mit über 1.200 Einträgen, Informationen zu Förderprogrammen und viele inspirierende Servicethemen – von Fundraising-Tipps bis zu aktuellen Ergebnissen der Engagementforschung. Der monatliche Newsletter und die Social-Media-Kanäle auf Facebook, Instagram und LinkedIn informieren ebenfalls über aktuelle Angebote und Aktivitäten der Stiftung.

Für konkrete Fragen, die das digitale Angebot nicht abdeckt, steht das hallo-Team über eine Telefon-

Hotline und E-Mail zur Verfügung. Zudem bietet die Stiftung kostenfreie Beratungsgespräche zu Themen wie Fördermittel- und Fundraising, rechtlichen Fragen und Versicherungen an.

Finanzielle Unterstützung – und mehr Die Bundesstiftung stärkt das bürgerschaftliche Engagement in Deutschland mit diversen Förderprogrammen. Das Mikroförderprogramm etwa stellt unkompliziert bis zu 2.500 Euro für kleinere Vorhaben bereit. Im Sommer 2024 wurde zudem ein neues Programm für nicht rechtsfähige und nicht gemeinnützige Initiativen eingeführt, das finanzielle Unterstützung bis 500 Euro ermöglicht. Mit den Programmen transform_D und 100xDigital unterstützt die Stiftung Vereine bei der digitalen Transformation und der Entwicklung digitaler Lösungen. Das Programm FuturE fördert Engagierte auf ihrem Weg in ehrenamtliche Leitungspositionen und bietet sowohl jungen Erwachsenen (18 bis 27 Jahre) als auch Menschen zwischen 55 und 68 Jahren praxisorientierte Weiterbildung.

Neben finanzieller Förderung spielt die Weiterbildung eine zentrale Rolle. Im Rahmen von #DSEEerklärt bietet die Stiftung regelmäßig Online-Seminare zu aktuellen Themen für Engagierte an – von Steuerrecht und Öffentlichkeitsarbeit bis hin zur Gewinnung neuer Freiwilliger.

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. entstanden.

HELDEN

Anerkennung und Wertschätzung für Ehrenamtliche Ein weiterer Schwerpunkt der DSEE ist die Anerkennung des Engagements. Seit 2024 vergibt die Stiftung den Deutschen Engagementpreis, der als „Preis der Preise“ jährlich innovative Projekte auszeichnet und die Sichtbarkeit des Ehrenamts erhöht. Seit 2023 kooperiert die DSEE im Engagement-Wettbewerb machen! mit dem Ostbeauftragten der Bundesregierung, um das vielfältige Engagement in ländlichen Regionen Ostdeutschlands zu würdigen. Zudem zeigt die Stiftung ihre Wertschätzung auch durch Angebote wie kostenfreie Fahrsicherheitstrainings, Deeskalationsschulungen und Erste-Hilfe-Kurse für Engagierte – und plant, diese Angebote 2025 aufgrund der hohen Nachfrage auszuweiten.

Ein bundesweites Angebot für Engagierte Als Bundeseinrichtung bietet die DSEE deutschlandweit finanzielle Förderung, individuelle Beratung und Weiterbildungsmöglichkeiten.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.d-s-e-e.de

AUF VIER PFOTEN:

DLRG RETTUNGSHUNDE IM EINSATZ

Spürnasen, Retter und unermüdliche Begleiter – die Rettungshunde der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind wichtige Partner bei der Suche nach vermissten Personen an Land und auf dem Wasser. Die speziell ausgebildeten Vierbeiner und ihre Hundeführer sind sofort zur Stelle, wenn Menschenleben auf dem Spiel stehen.

Text Niklas Lübkemann

Kim Biemer ist mit ihrer Hündin Jamie bereits seit neun Jahren in der ehrenamtlichen Rettungshundearbeit der DLRG Sachsen-Anhalt aktiv. Der Rottweiler feiert nächstes Jahr seinen zehnten Geburtstag und ist wie sein Frauchen seit klein auf bei den Lebensrettern aktiv: „Da mein Vater Schwimmausbilder ist, habe ich schon früh das Seepferdchen gemacht. Im Laufe der Jahre habe ich mich in der Ersten Hilfe weitergebildet und angefangen, Sanitätskurse zu geben“, erzählt die heute 31-jährige Kim. „Mit meinem ersten eigenen Hund und meiner Leidenschaft für das Ehrenamt, lag es für mich nahe, beides zu verbinden.“

Seit inzwischen fünf Jahren bildet die junge Frau selbst für die Rettungshundestaffel der DLRG Ortsgruppe Benneckenstein aus. „Bei uns im Harz liegt der Fokus vor allem auf den Bereich der Flächensuche“, erklärt Kim. Die Rettungshunde sind frei im Gelände unterwegs und nehmen menschliche Witterung auf. Im echten Einsatz suchen die Freiwilligen meist demenzkranke Senioren oder Kinder. Eine Ausbildung in der Wasser-, Trümmer- und Lawinensuche ist ebenfalls möglich. „Man muss schauen, wofür ein Hund am besten geeignet ist. Wir bauen zwar alles spielerisch auf, aber am Ende bleibt es eine ernsthafte Arbeit für den Hund.“

Teamwork von Zwei- und Vierbeinern

Die Ausbildung von Hundeführer und Rettungshund dauert zwei Jahre. „Mindestens einmal pro Woche treffe ich mich mit den anderen, meistens in einem Waldgebiet.“ Zurzeit trainiert Kim sechs Hunde – eine anspruchsvolle Zahl für ein Ehrenamt.

„Manchmal kommen Interessierte, aber die meisten sind überrascht, wie viel Arbeit und Qualifikationen nötig sind, um ein echtes Rettungsteam zu bilden.“

Denn nicht nur die Hunde müssen fit sein: Ihre Hundeführer durchlaufen ebenso verschiedene Prüfungen. Auf dem Lehrplan stehen etwa der richtige Umgang mit Karte und Kompass sowie die Rettungsschwimm- und Sanitätsausbildung. Zum Abschluss prüft Kim das Zweiergespann gemeinsam als Team. „Ist die Prüfung einmal geschafft, bleiben die Hundeführer oft jahrelang dabei, bis der eigene Hund in Rente geht.“

Um noch schlagkräftiger agieren zu können, schlossen sich Ende vergangenen Jahres mehrere Rettungsorganisationen in Sachsen-Anhalt zusammen und bündeln nun ihre Kräfte. „Kürzlich hatten wir einen Einsatz mit 20 Hunden und 70 Helfern. Ein eindrucksvolles Beispiel für Teamarbeit“, berichtet Kim Biemer stolz und beklagt im gleichen Atemzug fehlende Wertschätzung für die freiwillige Arbeit: „Mehr Ansehen für unsere Arbeit wäre wünschenswert, besonders im Ehrenamt. Leider erleben wir zunehmend weniger Dankbarkeit.“

Für Kim bleibt das Engagement mit ihrer Hündin Jamie trotzdem eine Herzensangelegenheit. „Ich werde mit ihr noch einmal die Prüfung ablegen, aber irgendwann muss man auch die Gesundheit im Blick haben. Nach all den Jahren hat der Hund dann seinen wohlverdienten Ruhestand verdient.“

Für ihre Arbeit sind die RettungshundeTeams auf Spenden angewiesen. Mit dem Geld können die Ehrenamtlichen Ausstattung wie Hundekenndecken, GPS-Geräte und Schutzausrüstung beschaffen. Deshalb freuen sich die Retter über jede Unterstützung, die sie bekommen.

Jetzt spenden und teil unserer Mission werden! www.spenden.dlrg.de

Fotos: DLRGeV
Text Georg Sandmann

STEP UP FOR HUMAN RIGHTS

Menschen sind nicht gleich. Aber ihre Rechte. Wir wollen, dass die Menschenrechte aller Menschen in Deutschland und überall auch nach der Wahl 2025 geschützt sind. Deshalb müssen wir jetzt gemeinsam aktiv werden und ein starkes Zeichen für die Menschenrechte und die Demokratie setzen.

Menschenrechte sind nicht umsonst! Jetzt spenden und Menschenrechte schützen.

"Jetzt erst recht!"

Die DONOTS sind eine der bekanntesten deutschen Rockbands. Mit energiegeladenen Songs und klaren Statements begeistern sie nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Im Interview sprechen wir mit ihnen über das Thema “Haltung zeigen“.

Ihr feiert 30-jähriges Bandjubiläum und seid eine der bekanntesten deutschen Punkbands – herzlichen Glückwunsch! Welche Ereignisse oder Erfahrungen haben euch zur politischen Musik und zum Aktivismus geführt?

Ingo Donot: Vielen Dank für die Blumen! Ist wirklich irre, dass wir mittlerweile auf 3 Dekaden zurückblicken dürfen und alles mit jedem weiteren Tag nur nochmal toller wird. Ich glaube, unser Aktivismus liegt in der DNA der Subkultur, in der wir groß geworden sind und uns bewegen. In 30+ Jahren triffst Du eine Menge toller Menschen, die sich engagieren, tauscht Dich aus und lernst aus den vielen Begegnungen, Gesprächen und auch aus Songtexten, Dinge von anderen Seiten zu betrachten, Frage zu stellen, in Frage zu stellen, nicht einfach alles hinzunehmen und zu schlucken und stattdessen das Maul aufzumachen, um die Welt hof

dass wir unsere Reichweite wirklich sehr sinnstiftend dazu nutzen können, Menschen zu erreichen und ähnlich zu aktivieren und für ein friedliches Miteinander zu interessieren, wie das viele Künstler:innen oder subkulturell geprägte Menschen mit uns gemacht haben. Gerade in Zeiten zunehmender Polarisierung und populistischer Strömungen: Wie wichtig ist es aus eurer Sicht, dass Musiker:innen und Künstler:innen klare Haltung zeigen und ihre Stimme für Demokratie und gegen Hass erheben? Glaubt ihr, dass Musik und Kultur wirklich etwas in der Gesellschaft bewirken können - und wie schafft ihr es, Menschen damit zum Umdenken zu bewegen? Ingo Donot: Ich hab gerade neulich mal öffentlich versucht, dazu ein paar Gedanken zu formulieren: Ich glaube nicht, dass ein Song die Welt verändert, aber ich

und wenn auch nur für einen kurzen Augenblick – abseits jeder Disposition zu einen. Musik bündelt Energien, setzt diese gemeinsam frei, kann weit mehr, als nur zu unterhalten – und ist meiner Meinung nach die tollste Möglichkeit, den Zuhörer:innen positiv, ganz direkt oder auch etwas subtiler im Subtext – gute Messages mitzugeben.

Unser Aktivismus liegt in der DNA der Subkultur, in der wir groß geworden sind.

Musik MUSS aber nicht zwangsläufig politisch sein. Bands dürfen auch gern „nur“ entertainen, solange sie sich dann zumindest abseits der Bühne in Interviews etc. klar positionieren. Wer das in Zeiten wie diesen nicht tut, weil es eventuell dem Renommee oder den Verkaufszahlen schadet,

Unternehmens- und Stiftungspartner gesucht!

Text Georg Sandmann

Viele eurer Fans sind jung und in ihrem Weltbild „formbar“. Welche Botschaft wollt ihr ihnen in Bezug auf gesellschaftliche Verantwortung und den Schutz demokratischer Werte vermitteln?

Ingo Donot: Viele Kids da draußen sind heutzutage Politik verdrossen oder entmutigt und denken: „Was kann ich denn schon allein bewirken?“. Nun, Du musst kein großer Politiker, Philosoph oder Diplomat sein, um Deine Stimme aktiv zu nutzen. Steh für gute Dinge mit Deinen eigenen Mitteln in Deiner Umgebung und in Deiner Bubble ein. Wenn Du das nicht alleine machen möchtest, dann such Dir Freund:innen, die Dich in der guten Sache unterstützen mögen. Organisier Dich, mach den Mund auf, wenn Du gute Ideen hast und diese mit anderen Menschen teilen magst, mach vor allem den Mund auf, wenn Unrecht in Deinem Umfeld erkennst und handle bei allem, was Du tust, nach der einfachsten aller Leitsprüche: Sei einfach kein Arsch-loch. Behandele Deine Mitmenschen mit Respekt, setz Dich auch für ihre Bedürfnisse und Wünsche ein – und stell Dich dort in den Weg, wo Menschen über andere Menschen wegleben, wo Hass, Hetze, Ausgrenzung oder demokratie-zersetzende Kräfte am Werk sind. Denk einfach immer daran: Du bist niemals allein in dem, was Du tust.

Die letzten Wahlergebnisse zeigen erschreckend deutliche demographische und geographische Ausschläge. Was können wir eurer Meinung nach noch vor der Bundestagswahl 2025 tun, um an diesen Stellschrauben zu drehen und für Aufklärung zu sorgen?

Ingo Donot: Vor allem ist es wichtig, jetzt nicht den Kopf in den Sand zu stecken. „Jetzt erst recht!“ müssen uns derlei Wahlergebnisse sagen. Freiheit, Frieden, Zusammenhalt, Menschenrechte und demokratische Werte sind es immer wert, dafür zu kämpfen. Es ist unendlich wichtig, und diejenigen positiv zu erreichen, die sich abgehängt fühlen, jene zu aktivieren, die sich bis dato eher nicht für politische Dinge interessiert haben – und auch ganz klar aufzuzeigen, welche versteckten oder ganz unverblümten undemokratischen

Werte diverse pseudo-linerale, konservative oder offenkundig verfassungsfeindliche Parteien vertreten und dass es eben keinen Sinn ergibt, solche Angstmaschinenbauer mit Protestwahlstimmen zu unterstützen. Wie geht ihr mit Anfeindungen oder Gegenwind um, der durch eure klare Positionierung gegen Rechts entstehen kann? Hat euch das schon vor Herausforderungen gestellt?

Ingo Donot: Es mag vielleicht ein wenig blauäugig klingen, aber ich sehe solche Anfeindungen als Kompliment dafür, dass wir laut genug gebrüllt haben. Dass im Netz Hass und Hetze in den Kommentarspalten regieren, ist ja nun nichts neues. Und dass sich die Faschos da draußen gern mit Druko-Mobs auf Postings stürzen, ist auch absolut erwartbar, weil auf diese Weise ein Gefühl von Unsicherheit und Bedrohung geschaffen werden soll. Aber hey: Spätestens nach zwei Tagen haben deren Inkompetenz-Teams den nächsten Thread zum Attackieren gefunden und dann ebben die Hasskommentare auch wieder ab. Und auch so viel sei hier aber mal gesagt: Ehrlicher- und schönerweise bleiben die positiven Rückmeldungen zu den meisten Postings weit in der Überzahl. Die Faschos probieren lediglich, lauter zu sein. Mehr sind sie glücklicherweise (noch) nicht. Daher: Dickes Online-Fell wachsen lassen und laut bleiben!

Ihr seid dafür bekannt, euch auch über die Musik hinaus gesellschaftlich und sozial zu engagieren. Welche Projekte liegen euch besonders am Herzen und warum?

Ingo Donot: Wir sind einfach sehr glücklich darüber, dass wir mit unserer Band, unserer Musik und Reichweite positiven Einfluss auf unsere Umwelt und Welt nehmen können und unterstützen gern große wie kleine Kampagnen, die sich weit gefasst für Frieden, Gleichheit, Umweltschutz, eine gemeinsame Zukunft, Offenheit etc. einsetzen oder eben auch ganz punktuell und zeitnah für beispielsweise Hilfskonvois in Krisenregionen oder kranke Menschen einsetzen.

Es ist so leicht, Gutes zu tun und so ein tolles Gefühl, wenn man beispielsweise über Soli-Songs oder SpendenKampagnen tolle Summen und Ergebnisse erzielen und viele Menschen an einen Tisch bringen kann, um gemeinsam gutes zu tun.

Habt ihr Pläne für zukünftige Projekte oder Aktionen, um noch mehr Bewusstsein für Themen wie Demokratie, Toleranz und gegen Rechtsextremismus zu schaffen? Was können Fans und Unterstützer:innen von euch erwarten?

Ingo Donot: Ich bin mir unendlich sicher, dass wir bis zum Ende unserer Band IMMER unsere Möglichkeiten nutzen werden, um mutige Kampagnen, tolle NGOs und gute Leute da draußen oder Menschen und Tiere in Not zu unterstützen. Es lohnt sich immer, zwischendurch mal auf unseren Social Media Kanälen zu schauen – wir posten, reposten und unterstützen oft im Jahr gute Aktionen und probieren, auch unsere Fans zu involvieren. Und das wird auch immer so bleiben, versprochen!

Welche 5 Tipps könnt ihr unseren Leser:innen für mehr Engagement im Alltag mitgeben?

1. Habt keine Angst, Eure Stimme zu erheben.

2. Hinterfragt Dinge, die Euch verdächtig oder merkwürdig erscheinen, checkt Quellen und bleibt offen und aufmerksam.

3. Findet Menschen, die Eure Ideen und Ideale teilen, Euch unterstützen mögen in Euren Belangen und organisiert Euch gemeinsam für gute Aktionen.

4. Behandelt Eure Mitmenschen mit Respekt, aber zeigt null Toleranz für Intoleranz.

5. Und ganz wichtig: Always keep on keeping on!

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Diakonie Deutschland Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V. entstanden.

GEMEINSAM #STARKFUERPFLEGE

Bundestagswahl eröffnet Reform-Chancen

Die Situation in der Pflege ist besorgniserregend. Der Pflegenotstand ist real. Pflegebedürftige, ihre Anund Zugehörigen und die Pflegenden selbst stehen täglich vor vielfältigen Herausforderungen. Die Finanzierung der Pflegeversicherung ist nicht mehr sicher. Aus diesem Grund haben wir als Diakonie Deutschland am 06.11.2024 die bundesweite Kampagne Mach Dich #StarkFuerPflege (https://pflege.diakonie.de/) gestartet. Mir liegt als Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland das Thema Pflege besonders am Herzen. Denn wir alle müssen uns früher oder später damit beschäftigen, dass wir älter werden! Jede und Jeder von uns braucht irgendwann Pflege. Mit unserer Kampagne wollen wir bei möglichst vielen Menschen und gerade in der Politik das Bewusstsein stärken, dass wir beim Thema Pflege über unsere eigene Zukunft sprechen. Wir möchten eine breite gesellschaftliche Diskussion über die Zukunft der Pflege anstoßen. Dabei ist es unser Anliegen, vor allem Lösungen in den Fokus zu rücken und zu zeigen, wie gute Pflege aussehen kann!

Aktuell ist die Lage dramatisch: 85 Prozent der ambulanten Pflegedienste müssen Neukunden abweisen und in fast allen Pflegeheimen gibt es Wartelisten. Das bedeutet, dass viele Menschen nicht die Unterstützung bekommen, die sie benötigen. Und das, obwohl die meisten pflegebedürftigen Menschen zu Hause von Angehörigen und Pflegediensten versorgt werden. Was wird erst passieren, wenn in den kommenden Jahren die Zahl der Pflegebedürftigen aufgrund des demographischen Wandels unserer Gesellschaft weiter

ansteigt? Bis zum Jahr 2055 rechnen Expertinnen und Experten mit 6,8 Millionen Pflegebedürftigen – fast zwei Drittel von ihnen werden älter als 80 Jahre sein!

Aktuell ist die Lage dramatisch: 85 Prozent der ambulanten Pflegedienste müssen Neukunden abweisen und in fast allen Pflegeheimen gibt es Wartelisten.

Wir brauchen dringend eine umfassende Pflegereform, die die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigt: Mehr Unterstützung für pflegende Angehörige, eine starke Pflegeversicherung mit transparenten und verlässlichen Leistungen, eine Kommune, die ältere Bürgerinnen und Bürger vernetzt und unterstützt. Und das geht nur, wenn wir uns als Gesellschaft dafür gemeinsam einsetzen. Unsere Petition an die Kandidierenden der demokratischen Parteien für den Bundestag und die Bundesregierung fordert daher:

Maria Loheide, Vorstandsmitglied des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung und Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland

Gleichzeitig fehlen uns die Menschen, die diese wichtige Arbeit leisten wollen und können. Der Beruf des Pflegenden ist anspruchsvoll und die Arbeitsbedingungen sind oft schwierig. Zwar hat sich die Bezahlung in den letzten Jahren verbessert, aber den Pflegekräften fehlt es an Zeit, um ihre eigentliche Arbeit angemessen und am Menschen orientiert auszuführen. Nach eigenen Angaben verbringen Pflegekräfte 42 Prozent ihrer Arbeitszeit mit Bürokratie. Damit wir motivierte Fachkräfte zurückgewinnen, müssen sich die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern, denn bis 2049 werden wir mindestens 280.000 Pflegekräfte zusätzlich benötigten.

Foto:Diakoni e/D i e H o gotof nefar

• Eine gute Absicherung für pflegende Angehörige: Sie brauchen wirtschaftliche Sicherheit, auch im Rentenalter, zum Beispiel durch eine Lohnersatzleistung und zusätzliche Rentenpunkte.

• Mehr Unterstützung für pflegende Angehörige: Sie leisten einen unschätzbaren eitrag, stoßen aber oft an ihre Grenzen. Deswegen muss der Zugang zu Leistungen der Pflegeversicherung übersichtlicher und einfacher werden. Auch so können die An- und Zugehörigen vor Überlastung geschützt werden.

• Bessere Finanzierung: Gute Pflege muss für alle bezahlbar sein. Wir brauchen eine Pflegevollversicherung, die Pflegebedürftige vor unkalkulierbaren Kosten schützt.

Pflege geht uns alle an! Jeder von uns kann einmal in die Situation kommen, auf Hilfe angewiesen zu sein.

.. UnterzeichneN Sie unsere Petition

u nd machen Sie sich #StarkFuerPflege!

Gemeinsam Konnen wir fur eine wurdevolle und zukunftsfahige Pflege sorgen!

Text Maria Loheide

Dieser

Altersvorsorge:

Ein Thema für junge Frauen

Aktuell wird viel über die Zukunft der Alterssicherung in Deutschland diskutiert und um Lösungen gerungen. Das ist richtig so. Denn eine gute Absicherung im Alter ist ein zentrales Versprechen unseres Sozialstaates. Dass dies vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft eine Herausforderung darstellt, liegt bei einem umlagefinanzierten System wie unserem auf der Hand: Die Beiträge, die in die Rentenkasse fließen, werden direkt als Renten wieder ausgezahlt. Nimmt die Zahl der Beitragszahlenden ab und die der Rentner*innen zu, dann scheint das zunächst eine gewisse Schieflage darzustellen. Entscheidend ist jedoch nicht die Anzahl an Beitragszahlenden und an Rentner*innen, sondern das Finanzvolumen, das dahintersteht. Wenn wir es also schaffen, dass mehr Geld in die Rentenkasse fließt, dann sind auch weiterhin (gute) Renten finanzierbar.

Warum steht „gute“ in Klammern? Als SoVD sind wir zwar von dem aktuellen Rentensystem überzeugt –siehe www.diebessererente.de – gleichzeitig erleben wir in unseren Sozialberatungen, wie Menschen, insbesondere Frauen, von ihrer Rente nicht leben können und das, obwohl sie ihr Leben lang gearbeitet haben. Die durchschnittliche Rente von Frauen lag 2023 bei etwas über 900 Euro und damit über 400 Euro unter der der Männer. Frauen haben im Arbeitsleben eine Lohnlücke von aktuell 18 Prozent, die im Laufe des Lebens zu einer Rentenlücke von über 30 Prozent heranwächst –wenn wir nur die gesetzliche Rente betrachten. Mit den anderen Vorsorgeformen wird es nicht besser.

Wer während der Erwerbsphase ein geringes Einkommen hat, wird kaum Geld übrig haben, um davon eine private Altersvorsorge aufbauen zu können.

Im Gegenteil: Strukturelle Benachteiligungen und Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt wirken sich später auf das Gesamtrenteneinkommen von Frauen aus. Minijobs, Teilzeit, lange Erwerbsunterbrechungen und tendenziell schlechter bezahlte Jobs prägen diese Ungleichheit und verschärfen sich in Systemen, die nicht auf einen solidarischen Ausgleich setzen.

Foto: Privat

Gute Rentenpolitik geht nicht ohne eine gute Arbeitsmarktpolitik. Und eine gute Arbeitsmarktpolitik ist ohne gute Familienund Gleichstellungspolitik undenkbar.

Henriette Wunderlich SoVD-Referentin für Sozialpolitik

Deshalb gilt leider: Wer während der Erwerbsphase ein geringes Einkommen hat und wenig Beiträge in die Rentenkasse zahlt, wird am Ende nur eine kleine Rente haben.

Das heißt: Gute Rentenpolitik geht nicht ohne eine gute Arbeitsmarktpolitik. Und eine gute Arbeitsmarktpolitik ist ohne gute Familien- und Gleichstellungspolitik undenkbar. Daher lauten unsere Forderungen an die Politik: Anhebung des Mindestlohns auf 15,02 Euro, Umwandlung der Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, Stärkung der Tarifbindung, Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf, Weiterentwicklung der gesetzlichen Rentenversicherung zu einer Erwerbstätigenversicherung, Verabschiedung des Rentenpakets II und perspektivisch die Anhebung des Rentenniveaus auf 53 Prozent.

Gleichzeitig können wir auch selber dazu beitragen, dass das gesetzliche Rentensystem in keine Schieflage gerät. Wir müssen verstehen, wie das System funktioniert und uns bewusstmachen, was familiäre und berufliche Entscheidungen für Auswirkungen auf die spätere Rente haben können. Und der Staat hat die Aufgabe, die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass wir diese Entscheidung frei treffen können.

Weitere Informationen zum Thema “Die bessere Rente“ finden Sie unter: www.diebessererente.de

Gesunde Erde – Gesunde Menschen

Unsere Kinder werden uns einmal fragen: Was habt ihr über Klimakrise und Artensterben gewusst? Habt ihr Verantwortung übernommen? Ich hoffe für uns alle, dass wir dann gute Antworten haben werden. Dafür können wir jetzt etwas tun. Von unserem Handeln in der Gegenwart hängt ab, welche Bedingungen für ein gutes und gesundes Leben unsere Jüngsten in ein paar Jahrzehnten vorfinden werden. Mit meiner Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen konnte ich dieses Jahr zwei Projekte umsetzen, die mir die Dimension der Verantwortung, der wir uns stellen müssen, bewusst gemacht hat. Es geht um das, was jeder Einzelne tun kann, um das, was wir als Gesellschaft anpacken können und ja: all das ist auch eine globale Frage.

Genug, gesund, global gerecht – Gesundes Essen gibt es nur auf einer gesunden Erde Gesundheit beginnt nicht mit Tabletten, einer Operation oder einem MRT. Gesundheit beginnt viel früher: mit der Luft, die wir atmen, dem Wasser zum Trinken, Pflanzen zum Essen, erträglichen Temperaturen und einem friedlichen Miteinander. Alle diese fünf Lebensgrundlagen sind akut in Gefahr. Wir müssen nicht „die Erde retten“, sondern uns. Gesunde Menschen gibt es nur auf einer gesunden Erde. Eine gesündere Ernährung ist dabei ein riesiger Hebel für unser persönliches Wohlergehen, wie auch das planetare. Aktuell sind die weltweiten Ernährungs- und Agrarsysteme für etwa ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich und wesentlicher Treiber des Verlusts an biologischer Vielfalt. Auch die persönliche Bilanz ist enorm: 150.000 frühzeitige

Todesfälle könnten jährlich in Deutschland durch eine pflanzenbasierte Ernährungsweise verhindert werden. Weniger Fleisch zu essen ist also ein echter Verzicht: der Verzicht auf Herzinfarkt und Schlaganfall! Jeden Tag können wir beim Essen Verantwortung übernehmen: für unsere eigene Gesundheit und die des Planeten. Doch auch die Politik muss mehr tun, damit gesund und fair essen einfacher und günstiger wird. Dafür suchen den Austausch mit der deutschen Politik. Wir verdeutlichen was die Bundesregierung in Deutschland als auch global tun kann, um genug und gesunde Nahrung für alle zu ermöglichen.

Global ist hier: Entwicklungszusammenarbeit als Chance

Die Bundesrepublik ist knapp bei Kasse. Insbesondere der Etat für Entwicklungszusammenarbeit musste Kürzungen in Höhe von rund 940 Millionen Euro verkraften. Oft ist es schwer, durchzublicken, was Entwicklungszusammenarbeit leisten kann und wie sie wirkt. Wie sehen Projekte eigentlich aus? Was bringen sie den Menschen vor Ort, welche Rolle spielen sie bei internationalem Klima- und Artenschutz und was können wir daraus für Deutschland lernen? Mit diesen Fragen und einem Kamerateam bin ich gemeinsam mit jungen Politikerinnen und Politikern nach Ruanda gereist. Diese Reise hat mich tief beeindruckt und auch in diesem Fall hat sich gezeigt: Es geht nicht nur darum, einer historischen Verantwortung gegenüber anderen Ländern gerecht zu werden, sondern darum, gemeinsam unsere Lebensgrundlagen auf dieser einen Erde zu schützen. In einer globalisierten Welt geht es erst allen gut, wenn es allen gut geht.

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem Tierschutzverein für Berlin und Umgebung Corporation e.V. entstanden.

Ein

Testament für die Tiere

Im Tierheim Berlin versorgen wir täglich rund 1.400 Tiere, die sonst niemanden haben. Lilly und Luna sind zwei von ihnen.

Sie kamen ins Tierheim, als ihr Mensch verstarb –beide schon Hundesenioren, Luna gesundheitlich eingeschränkt. Soll es das für solche lieben Seelen gewesen sein? Sie können diesen beiden und unseren anderen Tieren helfen!

Wir geben im Tierheim Berlin alles, damit in Not geratene Tiere noch einmal die Chance aufs große Glück bekommen. Wir päppeln, pflegen, kuscheln und füttern, bis ein neues Zuhause gefunden ist. Unsere Arbeit finanzieren wir vor allem aus Spenden tierlieber Menschen. Ganz wichtig sind dabei für uns Nachlässe. Gerade wer vielleicht schon immer Haustiere hatte oder einfach den Schutzlosesten Gutes tun will, möchte sie oft auch in seinem Letzten Willen bedenken.

Ein Testament als große Chance

Sie können damit sicher sein, dass jeder einzelne Cent genau so verwendet wird, wie Sie es sich wünschen.

Wir sind als gemeinnütziger Verein von der Erbschaftssteuer befreit – es kommt also alles dort an, wo es so dringend gebraucht wird: bei unseren Tieren.

Mit einem Testament können Sie über Ihre eigene Lebenszeit hinaus Gutes tun – zum Beispiel für Tiere in Not. Ein Wunschzettel des Herzens! Sie können Ihre Wünsche genau formulieren und so denen helfen, die uns so dringend brauchen.

Wir päppeln, pflegen, kuscheln und füttern, bis ein neues Zuhause gefunden ist.

Jan Berge

Geschäftsführer und Justiziar des TVB

Außerdem können Sie mit Ihrem Testament zu unseren Gunsten zusätzlich die Versorgung Ihres eigenen Haustiers durch uns regeln. Sie können mit Ihrem Testament ein ganz großer Teil des Glücks unserer Tierheim-Schützlinge sein. Sie sind die Veränderung!

In einer globalisierten

Welt geht es erst allen gut, wenn es allen gut geht.

Dr. Eckart von Hirschhausen, Arzt, Wissenschaftsjournalist und Gründer der Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen

Wussten Sie schon: Ruanda hat es geschafft in 20 Jahren die Lebenserwartung der Bevölkerung um 20 Jahre zu erhöhen – das ist eine medizinische Sensation! Was wir sonst so gelernt haben, können Sie in dem Kurzfilm hier sehen: youtube.com/@gesunde-erde-gesunde-menschen Verantwortung heißt verwandeln Viel wichtiger als unser ökologischer Fußabdruck ist unser Handabdruck: Das, was wir tun können, um unsere Lebensgrundlagen zu schützen. Was mir in den letzten Jahren immer deutlicher wurde: es braucht auch den Herzabdruck. Wenn wir sichtbar machen, was uns wichtig ist und dass wir bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, werden wir Teil der Lösung. Und das verändert nicht nur die Welt zum Besseren – es verwandelt auch dich!

Weitere Informationen finden Sie unter: www.stiftung-gegm.de

Erfahren Sie mehr zu uns und unserer Arbeit & Kontaktieren Sie uns gern!

Telefon: 030 76 888-285 / Mail: nachlass@tierschutz-berlin.de

Weitere Informationen finden Sie unter:www.tierschutz-berlin.de/testament

Text Dr. Eckart von Hirschhausen
Text Beate Kaminski

2

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Tierschutzbund e.V. entstanden.

Tierheime am LimitHelfen Sie den Helfern

Rund 350.000 in Not geratene Tiere nehmen die dem Deutschen Tierschutzbund e.V. angeschlossenen Tierheime und Auffangstationen jedes Jahr neu auf. Als Dachverband vereint der Deutsche Tierschutzbund über 740 örtliche Tierschutzvereine mit rund 550 vereinseigenen Heimen. Neben hohen Energie- und Personalkosten bringen Millionen Straßenkatzen die Tierschützer weiter in Bedrängnis. Kurz vor Winterbeginn ist der Tierschutz in Deutschland am Limit und ruft im Namen der Tiere um Hilfe.

Volle Tierheime, leere Kassen, zu wenig Personal Laut einer aktuellen Umfrage des Tierschutzbundes kommen 97 Prozent der örtlichen Tierschutzvereine bei der wachsenden Aufnahme von Katzen an ihre Kapazitätsgrenzen; häufige Aufnahmestopps sind die Folge1. So ist es vor allem die fehlende deutschlandweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen aus Privathaushalten, die zu einer Überbelegung mit unerwünschtem Katzennachwuchs sowie Fundkatzen und verwaisten Kitten von Straßenkatzen führt. Zudem werden vermehrt Tiere abgegeben, da durch die gestiegenen Energiekosten, gestiegenen Futterpreise und die Erhöhung der Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte viele Tierbesitzer sich die Haltung ihrer Schützlinge nicht mehr leisten können. Die Situation im praktischen Tierschutz ist alarmierend – finanziell und personell. Die Erhöhung des Mindestlohns hat zu höheren Personalkosten in den ohnehin unterbesetzten Tierheimen geführt. Tierschutzvereine und Tierheime kämpfen mit leeren Kassen, einige stehen kurz vor dem Aus. Die Zukunft ohne Unterstützung ist ungewiss.

Tiere und Tierheime brauchen rasche Hilfe In Europa gilt Deutschland mit rund 35 Millionen Haustieren2 als das Haustierland Nr. 1 – die Tierliebe scheint hierzulande besonders groß zu sein. Das bundesweite Netz von Tierschutzvereinen mit Tierheimen und tierheimähnlichen Einrichtungen füllt das im Grundgesetz festgehaltene Staatsziel Tierschutz mit Leben. Obwohl sie Leistungen im Auftrag der öffentlichen Hand, wie die Betreuung von Fundtieren oder beschlagnahmten Tieren übernehmen, haben die politisch Verantwortlichen die Tierheime über Jahrzehnte im Stich gelassen.

Der praktische Tierschutz vor Ort ist kollabiert. Insbesondere bei Katzen können die Tierschutzvereine und deren Einrichtungen der Flut an Tieren nicht mehr gerecht werden.

Thomas Schröder Präsident des Deutschen Tierschutzbundes

Nachbesserungen auf allen Ebenen

Die Politik hat durch Versäumnisse auf ordnungsrechtlicher Ebene die Lage der Tierheime verschärft. Der Deutsche Tierschutzbund fordert nicht nur finanzielle Hilfe, sondern auch Maßnahmen zur Reduzierung der Tierheimbelastung. Dazu gehören ein Verbot oder Regulierung des Onlinehandels mit Tieren, um spontane Käufe und illegalen Tierhandel einzudämmen. Ein Sachkundenachweis vor der Tieranschaffung und eine Positivliste, die vorgibt, welche Tierarten privat gehalten werden dürfen, könnten ebenfalls die Zahl abgegebener Tiere verringern. Eine bundesweite Kastrationspflicht

für Freigängerkatzen aus Privathaushalten könnte die unkontrollierte Vermehrung der Tiere einschränken, was die Anzahl der aufzunehmenden und zu versorgenden Kitten im Tierheim reduzieren und die Tierheime auch bei der Kastration und Versorgung von Straßenkatzen entlasten würde.

Die Katze – ist sie wirklich des Deutschen liebstes Haustier?

In den letzten 10 Jahren stieg die Anzahl der gehaltenen Katzen um 33 %1. Damit steigt auch die Anzahl an unkastrierten Katzen, die entlaufen, ausgesetzt oder sich als Freigänger miteinander oder mit Straßenkatzen fortpflanzen können. Einer der Hauptgründe für die angespannte Lage in den Tierschutzvereinen ist die Flut an Kitten, die jedes Jahr die Tierschützerinnen und Tierschützer überschwemmt. Personelle und finanzielle Ressourcen für Eindämmung des Tierleids fehlen an allen Ecken!

Erschwerend kommt hinzu, dass Kommunen anfallende Kosten für die Fundtierbetreuung – eigentlich eine kommunale Pflichtaufgabe– nicht kostendeckend erstatten. In der Folge wirtschaften viele Tierheime am Existenzminimum. Trotz der schwierigen Umstände stehen Tierheime für alle Tiere in Not ein. Um diese Standards auch weiterhin halten zu können, brauchen sie aber mehr finanzielle Unterstützung der Kommunen, der Veterinärverwaltung und der Länder.

In der Solidargemeinschaft ist die Verantwortung jedes Mitglieds gefragt

Der Deutsche Tierschutzbund greift seinen Tierheimen in Not selbst finanziell unter die Arme. Und dies, obwohl er keine öffentlichen Gelder erhält, sondern sich ausschließlich aus Spenden, Nachlässen, Beiträgen seiner Fördermitglieder und Paten sowie Unternehmenspartnerschaften finanziert.

Im November 2022 wurde die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) novelliert, was die finanziell angespannte Situation der Tierheime und Tierschutzvereine zusätzlich verschärft. Insgesamt sind die Kosten für die Kastration einer Katze um 20 bis 30 % gestiegen (Matzner, 20232). Nur eine konsequente flächendeckende Kastration von Straßenkatzen und Freigängerkatzen kann die Situation langfristig verbessern und das Leid des beliebtesten Haustiers in Deutschland verringern. 2023 wurden 15,7 Millionen Katzen in Privathaushalten gehalten und damit bleibt die Katze das beliebteste Haustier in Deutschland (IVH & ZZF, 2024�).

Tierheime helfen. Helft Tierheimen! Tierheime leisten Großartiges und sind ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft. Ihre vielfältigen Aufgaben finanzieren die Tierschutzvereine vor allem über Spenden und Mitgliedsbeiträge, welche immer häufiger ausbleiben.

Daher bittet der Deutsche Tierschutzbund Privatpersonen wie Unternehmen, den Tierheimen solidarisch zur Seite zu stehen. Der Tierschutz ist aktuell dringender, denn je auf Spenden, Paten oder Fördermitglieder angewiesen. Nur so können die Tierheime den unzähligen Hunden, Katzen, kleinen Heimtieren, Vögeln und Reptilien auch in Zukunft eine sichere Zuflucht bieten, bis diese im besten Fall in ein „Für-immer-Zuhause“ umziehen dürfen. „Bis die Politik reagiert, können wir nicht warten. Daher gilt es jetzt zu handeln“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Mit einer Fordermitgliedschaft oder einmaligen Spende helfen Sie der Tierschutzarbeit!

1 https://www.jetzt-katzen-helfen.de/fileadmin/Seiten/Kampagne_Katzenschutz/Downloads/Der_grosse_Katzenschutzreport_Ergaenzungen_2024.pdf

Deutscher Tierschutzbund e.V. Sparkasse KolnBonn IBAN: DE88 3705 0198 0000 0404 44

BIC: COLSDE33

Weitere Informationen finden Sie unter: www.tierschutzbund.de/tierheimen-helfen

Text Georg Sandmann

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Mercy Ships Deutschland e. V. entstanden.

Helden auf Hospitalschiffen

Lebensverändernd: eine ehrenamtliche Mitarbeit bei Mercy Ships

Mercy Ships ist eine internationale, christliche Hilfsorganisation, die mit den größten privaten Hospitalschiffen der Welt seit über 45 Jahren medizinische Versorgung in die ärmsten Regionen SubsaharaAfrikas bringt. An Bord der Schiffe Global Mercy und Africa Mercy werden spendenfinanzierte, chirurgische Eingriffe auf höchstem Niveau durchgeführt. Gutartige Tumore, LippenGaumenspalten, Brandverletzungen oder Fehlstellungen der Gliedmaßen sind einige der typischen Krankheitsbilder, die operativ auf den Hospitalschiffen behandelt werden.

Darüber hinaus bietet die Organisation, während der zehnmonatigen Einsätze, Bildungsund Schulungsprogramme für lokale Fachkräfte an Bord an – so werden die Gesundheitssysteme in den afrikanischen Einsatzländern auch nachhaltig gestärkt.

Aber was wäre die Arbeit von Mercy Ships ohne die vielen Helden, die sich tagtäglich auf den Hospitalschiffen ehrenamtlich engagieren?

Pro Jahr sind es ca 3.000 Mitarbeiter aus über 60 Nationen, die das gemeinsame Ziel verfolgen, Menschen ihre Würde zurückzugeben und medizinische Hilfe zu leisten.

Dafür werden jedoch nicht nur qualifizierte Fachkräfte aus der Medizin benötigt. Denn um ein Hospitalschiff zu betreiben, werden neben Ärzten, Chirurgen, Pflegekräften und Apothekern ebenfalls Mitarbeiter aus den Berufsfeldern Bildung, Küche, Nautik, IT, Verwaltung und Ingenieurwissenschaften gesucht. Vielleicht Ihr ganz persönliches nächstes Kapitel?

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Tierärzte ohne Grenzen e.V. entstanden.

Gesunde

Tiere retten Leben –Hoffnung für Familien in Ostafrika

In den von Dürre und Hunger geprägten Regionen Ostafrikas sind Mensch und Tier untrennbar miteinander verbunden. Nutztiere sind dort essenziell für das Leben und die Existenzsicherung. Besonders in Turkana, einer extrem trockenen Region im Nordwesten Kenias, wo Menschen auf die Milch, das Fleisch und die Widerstandskraft ihrer Tiere angewiesen sind, ist ihre Gesundheit entscheidend für das Überleben ganzer Gemeinschaften. Als Tierärzte ohne Grenzen setzen wir genau hier an: Gesunde Tiere bedeuten gesunde Menschen – ein Grundgedanke unserer Arbeit.

Josephine Lokeris, Mutter von sieben Kindern, weiß, wie entscheidend diese Verbindung ist. Nach einer langen Dürreperiode litten ihre beiden jüngsten Kinder an akuter Unterernährung. Ihre einzige Hoffnung war die Milch einer robusten Milchziege, die wir ihr bereitstellten. Diese Ziege der Kotelaa-Rasse liefert bis zu zwei Liter Milch pro Tag, genug, um die Ernährung ihrer Kinder zu sichern. Heute sind ihre Kinder wieder

gesund, und ihre Ziegen haben sich vermehrt. Der Verkauf einzelner Tiere ermöglicht Josephine ein Einkommen, das sie in Bildung und Lebensmittel investieren kann – eine langfristige Perspektive für ihre Familie.

Unsere Arbeit hört jedoch nicht bei der Verteilung von Tieren auf. Mit Impfkampagnen schützen wir Ziegen, Kamele und Rinder vor lebensbedrohlichen Krankheiten, die nicht nur Tierbestände, sondern auch Existenzen gefährden. Gleichzeitig bilden wir lokale Tiergesundheitshelfer*innen aus, die in abgelegenen Gebieten die medizinische Grundversorgung der Tiere sicherstellen. Nur gesunde Tiere können in den von Dürre und Hunger geplagten Regionen ihre entscheidende Rolle erfüllen: Sie sind Nahrungsquelle, Einkommens basis und oft die einzige Sicherheit für Familien.

Josephines Geschichte aus Turkana zeigt: Gesunde Tiere retten Leben – und sie schaffen Perspektiven für eine bessere Zukunft.

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Save the Children Deutschland e.V. entstanden.

Uber das eigene Leben hinaus Gutes bewirken

Mit einer Testamentsspende können Kinder in Not langfristig unterstützt werden

Menschen, die Rania von der Ropp und Nicole Santiana Jansen kontaktieren, schauen voraus. Sie wünschen sich auch nach ihrem eigenen Tod eine lebenswerte Zukunft für Kinder in Not. Die Ansprechpartnerinnen für Erben und Vererben bei Save the Children Deutschland erklären, wie das möglich ist.

Warum ist ein Testament sinnvoll?

Wird kein Testament hinterlassen, tritt in Deutschland die gesetzliche Erbfolge in Kraft. Erbberechtigt sind danach sowohl die Person, mit der Sie in einer Ehe oder eingetragenen Lebenspartnerschaft leben, als auch Ihre Verwandten. Lebensgefährt*innen, Stiefkinder oder Patenkinder werden demnach aber nicht bedacht. Gibt es keine Verwandten dieser Ordnungen oder sind diese nicht auffindbar, erbt der Staat das gesamte Vermögen.

Was sollte man beachten?

Bevor das eigene Testament verfasst wird, sollte man sich zunächst einen Überblick verschaffen, was vererbt wird. Dazu gehören nicht nur Besitztümer, sondern

auch Schulden oder Kredite. Dann denkt man darüber nach, wer erben soll.

Eine Testamentsspende macht es in unserem Fall möglich, dass für Kinder, die Unterstützung benötigen, auch in Zukunft jemand da sein wird.

Sie mochten sich uber ein Ehrenamt an Bord der Hospitalschiffe von Mercy Ships informieren oder sich direkt als Fachkraft auf eine offene Stelle bewerben?

Dann schreiben Sie eine E-Mail an: mitarbeiten@mercyships.de.

Fur weitere Informationen scannen Sie bitte den QR-Code oder besuchen die Website: mercyships.de/mitarbeiten

Mit Ihrer Unterstützung leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensgrundlage von Menschen in Ostafrika –durch die Gesundheit ihrer Tiere. Spenden Sie jetzt und helfen Sie, Leben zu retten.

Tierärzte ohne Grenzen e.V. / Bank: SozialBank AG IBAN: DE41 3702 0500 0007 4842 05 BIC: BFSWDE33HAN Stichwort: "Soziale Verantwortung"

Weitere Informationen: www.togev.de

Beratungen bieten die Organisationen oft selbst an, so auch Save the Children. Zum Beispiel haben wir einen kostenfreien Ratgeber zum Thema Erben und Vererben, Formulierungshilfen sowie Mustertestamenten, der bestellt werden kann.

Rania von der Ropp (l.) & Nicole Santiana Jansen (r.) Ansprechpartnerinnen Erben & Vererben bei Save the Children Deutschland

Das muss nicht nur die eigene Familie sein, sondern können auch Personen aus dem Freundeskreis oder eine Organisation sein. Die Erb*innen übernehmen alle Rechte und Pflichten und müssen das Testament abwickeln. Wenn der Erbe benannt ist, kann man zusätzlich Vermächtnisse an Personen oder Organisationen aussetzen.

Was muss man dafür tun?

Ein Testament zu schreiben, muss nicht kompliziert sein. Informationen dazu und sogar kostenlose erbrechtliche

Warum sollte man sich für eine Testamentsspende entscheiden?

Viele Menschen möchten zunächst sichergehen, dass sie selbst zeitlebens versorgt sind und erst das, was übrigbleibt, weitergeben. Eine Testamentsspende macht es in unserem Fall möglich, dass für Kinder, die Unterstützung benötigen, auch in Zukunft jemand da sein wird. Dabei kommt jeder Cent bei uns an, da wir als gemeinnützige Organisation von der Erbschaftssteuer befreit sind. Als älteste und größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, dass Kinder gesund aufwachsen, eine gute Grundbildung erhalten und vor Gewalt geschützt sind – ohne Wenn und Aber. Wir wissen, dass oft viele, auch sehr persönliche Fragen aufkommen, wenn man sich mit dem Testament beschäftigt. Als Ansprechpartner*innen für das Thema Erben und Vererben helfen wir gern weiter.

Weitere Informationen zum Thema Testamentsspenden finden Sir hier! www.savethechildren.de/testamente

Text Annika Schmidt
Bild von Josephine Lokeris ©Tierärzte ohne Grenzen e.V.

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Ingenieure ohne Grenzen e.V. entstanden.

Sauberes Wasser fur Nyachenda

Die rund 10.000 Einwohner*innen der Gemeinde Nyachenda in Tansania beziehen ihr Wasser aus einem etwa 10 km entfernten Fluss. Das aus den 1980iger Jahren stammende Wasserversorgungssystem ist veraltet und reicht für die stark gewachsene Bevölkerung bei weitem nicht aus. Viele Einwohner*innen Nyachendas sind gar nicht an das Wasserversorgungssystem angeschlossen. Auch die drei Schulen und die medizinischen Einrichtungen des Dorfes werden nicht ausreichend mit sauberem Wasser versorgt. Die Qualität des verfügbaren Wassers ist bedenklich, verunreinigtes Wasser führt immer wieder zu Krankheitsausbrüchen.

Um Wasser von weit entfernten Stellen zu holen, benötigen die Frauen des Dorfes je nach ihrem Standort bis zu fünf Stunden täglich. Die Schulkinder müssen an jedem Schultag ca. drei Liter Wasser selbst mit in die Schule bringen. Kein Wunder, dass die lokale Wasserbehörde die Gemeinde Nyachenda als besonders hilfsbedürftig eingestuft hat. Unser Ziel ist es, alle Dorfbewohner*innen mit sauberem Wasser zu versorgen.

Ausreichend Wasser und die Ermöglichung einer angemessenen Hygiene gehören zu den Grundvoraussetzungen für ein gesundes Lebensumfeld.

Zusammen mit unserer lokalen Partnerorganisation HCI arbeiten wir an Konzepten für eine neue und bessere Wasserversorgung. Dafür sind Nitha Sritharen und Johanna Rohrer aus der ehrenamtlichen Projektgruppe im September 2023 nach Tansania gereist und haben die Situation vor Ort untersucht. Während ihres Aufenthalts sammelten sie Daten und überprüften u.a. die Wasserqualität an verschiedenen Wasserstellen. Außerdem haben sie sich mit vielen Projektbeteiligten getroffen und ausgetauscht. Nitha berichtet: „Das Dorf ist hoch motiviert und engagiert, und die Menschen haben einen starken Wunsch, an der Lösung dieses Problems mitzuarbeiten. Sie sind bereit, sich aktiv zu beteiligen und uns zu unterstützen. (…) Unsere Reise war geprägt von harter Arbeit, Freude und herzlichen Begegnungen. Wir sind dankbar für diese Erfahrungen und schauen mit Vorfreude auf die Zukunft.“

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Apotheker ohne Grenzen Deutschland e.V. entstanden.

Fortschritte in der Gesundheitsversorgung durch Apotheker ohne Grenzen in Tansania

Seit über 15 Jahren unterstützt Apotheker ohne Grenzen (AoG) das Gesundheitszentrum der Benediktinerabtei in Hanga, das für die ländliche Bevölkerung eine wichtige Anlaufstelle darstellt. Das nächste Krankenhaus in Songea ist 42 km entfernt, was den Zugang zur medizinischen Versorgung für die meisten Bewohner erschwert. Ohne das Engagement des Klosters, insbesondere von Brother Lucius, wäre die Versorgung mit Basismedikamenten kaum möglich.

Durch die Unterstützung von AoG konnte das Zentrum zu einem modernen Health Center ausgebaut werden. Seit 2018 gibt es einen Operationssaal, in dem unter anderem Kaiserschnitte und Leistenbrüche operiert werden. 2022 wurde eine Mutter-Kind-Abteilung mit acht Zimmern eröffnet und ein Ultraschallgerät angeschafft. Diese Fortschritte haben die medizinisch begleitete Entbindungsrate erhöht und die Kindersterblichkeit gesenkt. Das Zentrum versorgt heute zahlreiche Patient:innen, sowohl ambulant als auch stationär.

Ein weiteres Erfolgserlebnis ist die Verbesserung der Arzneimittelversorgung. Engpässe sind selten, da AoG gemeinsam mit dem lokalen Team ein Lagermanagement-System eingeführt hat, das den Arzneimittelbedarf regelmäßig überprüft und die Nachbestellung optimiert. So kann das Zentrum jederzeit alle Patient:innen mit den notwendigen Medikamenten versorgen und ist finanziell eigenständig.

Die intensive Planungsarbeit von Ingenieure ohne Grenzen ging auch nach dem Aufenthalt in Tansania weiter. Das nächste große Zwischenziel: 2025 sollen die Bauarbeiten am neuen Wassersystem beginnen. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung! Mit Ihrer Spende machen Sie dieses und andere Projekte möglich und verbessern die Lebensbedingungen von Menschen nachhaltig.

Spendeninformationen:

Ingenieure ohne Grenzen e.V.

Bank: Sparkasse Marburg Biedenkopf iban:DE89 5335 0000 1030 3333 37 | bic:HELADEF1MAR Stichwort: Soziale Verantwortung

Weitere Informationen: www.ingenieure-ohne-grenzen.org

Im Gesundheitszentrum St. Therese in Bukoba versorgen Ordensschwestern die Bevölkerung, doch oft fehlen die finanziellen Mittel für eine nachhaltige Versorgung aller Patientinnen. Momentan können Medikamente nur im größten Notfall in kleinen, teureren Mengen gekauft werden.

ohneGrenzenDeutschl

Apotheker ohne Grenzen in Bukoba –Hilfe zur Selbsthilfe

In der Region Kagera im Norden Tansanias ist der Zugang zu medizinischer Versorgung stark eingeschränkt. Fast die Hälfte der Bevölkerung kann sich keine Krankenversicherung leisten, und viele müssen lange sparen, um sich einen Arztbesuch oder Medikamente leisten zu können.

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Reporter ohne Grenzen e. V. entstanden.

Angriffe von Populisten und juristische Verfolgung: Unabhängiger Journalismus weltweit unter Druck

Reporter ohne Grenzen kämpft seit 30 Jahren für eine freie Presse

Text Katharina Weiß & Maren Pfalzgraf, RSF-Pressereferentinnen

2024 ist von Kriegen, Krisen und Umbrüchen geprägt. Täglich erreichen uns erschreckende Nachrichten von den Kriegen in Nahost, der Ukraine oder dem Sudan. Reporter ohne Grenzen verfolgt die vielen Wahlentscheidungen, in denen Populismus und Propaganda entscheidende Siege einfahren konnten – wie bei den Europawahlen, in Indien oder den USA.

Dass Donald Trump zum nächsten Präsidenten gewählt wurde, ist keine gute Nachricht für die Demokratie und die Pressefreiheit. Trump sieht unabhängige Medien als Feinde, die „Fake News“ verbreiten. Allein in den zwei letzten Monaten attackierte er die Presse mehr als hundertmal.

Belästigungen, Einschüchterungen und Übergriffe auf Journalistinnen und Journalisten haben ein beunruhigendes Ausmaß angenommen – und das nicht nur auf der anderen Seite des Atlantiks, sondern auch in Deutschland. Auf deutschen Straßen und im Internet schlagen Medienschaffenden Hass und Hetze entgegen. Auf Demonstrationen kommt es vermehrt zu gewalttätigen Übergriffen. Journalistinnen und Journalisten sehen sich zudem immer häufiger mit Verleumdungsklagen konfrontiert. Derartige Einschüchterungsversuche sollen kritische Stimmen zum Schweigen bringen.

Unsere Arbeit, der Kampf für die Pressefreiheit, ist daher umso wichtiger geworden.

Kontaktieren Sie uns gern unter service@reporter-ohne-grenzen.de!

Weitere Informationen finden sie auf unserer Webseite unter: WWW.REPORTER-OHNE-GRENZEN.DE

„Wir müssen täglich Patienten ohne medizinische Hilfe abweisen!“ sagt Sister Immaculata Karumuna, ehemalige Leiterin des St. Therese Health Centers Bukoba. AoG arbeitet seit diesem Jahr nun eng mit den Schwestern zusammen, um die pharmazeutische Versorgung auch hier zu verbessern. Ziel ist es, eine regelmäßige Medikamentenversorgung sicherzustellen und die diagnostischen Möglichkeiten auszubauen. Das Gesundheitszentrum in Hanga dient dabei als Vorbild. Ziel ist es, dass auch die Menschen in dieser Region ihr Recht auf ein Leben in Gesundheit erhalten.

Unterstutzen Sie die pharmazeutische Arbeit von Apotheker ohne Grenzen in Tansania!

bank: Deutsche Apotheker- und arztebank

IBAN: DE 88 3006 0601 0005 0775 91 / BIC: DAAEDEDDXXX Verwendungszweck: "Tansania, Zeitung“

Weitere Informationen: www.apotheker-ohne-grenzen.de

Seit 30 Jahren setzt sich Reporter ohne Grenzen für unabhängigen Journalismus und Demokratie ein. Denn nur mit freier Berichterstattung können die Menschen informierte Entscheidungen treffen. Um für die Rechte unabhängiger Journalistinnen und Journalisten einzutreten – in Russland, dem Libanon, Vietnam oder in Deutschland – brauchen wir auch Sie. Mit Ihrer Spende oder Ihrer Förderung helfen Sie uns, für jene einzustehen, die oft einen viel zu hohen Preis dafür bezahlen, unser aller Recht auf Information zu verteidigen.

Shutterstock, 453141814

Spendeninformationen:

spenden.reporter-ohne-grenzen.de

Spendenkonto: Reporter ohne Grenzen, IBAN: DE26 1009 0000 5667 7770 80 BIC: BEVODEBB

Text Olivia Wörndl
Projektgruppe mit lokalem Partner und Menschen aus der Gemeinde © Ingenieure ohne Grenzen
Foto:Apothe
Foto:

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Caritas international - Deutscher Caritasverband e. V. entstanden.

Das Ende der Kindheit

Zwei Monate Gefängnis für ein Kind: In Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, keine Seltenheit. 500 Minderjährige sitzen derzeit im berüchtigten MakalaGefängnis – oft wegen kleinster Delikte. Das „Bureau National Catholique de l’Enfance“ (BNCE), seit fast zehn Jahren Partnerorganisation von Caritas international, kämpft für ihre Freiheit.

Text Elisa Schinke

Der Raum, in den Winner gebracht wurde, war düster. Auf dem kalten Steinboden lagen Frauen und Mädchen dicht gedrängt. Die Luft war schlecht, zu viele Menschen auf zu engem Raum. Nur wenige Stunden zuvor war Winner beim Stehlen erwischt worden. Der Hunger hatte sie dazu getrieben. Und jetzt war sie hier: Makala-Gefängnis, Pavillon 9.

Der Weg dorthin dauerte nur wenige Stunden. Von der Polizei direkt zum Haftrichter, wenig später dann die Entscheidung: Zwei Monate Gefängnis. Nicht einmal Winners Familie wurde informiert. Von einem Moment auf den nächsten war die 15-Jährige auf sich allein gestellt. „Ich hatte gehört, dass die Insassen im Gefängnis geschlagen werden. Ich hatte solche Angst“, erzählt sie.

Wenn Annie Milande zur Arbeit kommt, muss sie erst einmal ihren Ausweis zeigen. Sie wird abgetastet, ihr Rucksack kontrolliert. Die Sozialarbeiterin ist für das BNCE tätig. Seit 14 Jahren ist ihr Arbeitsort Pavillon 9, Makala. Ihr Job ist es da zu sein, wenn das Leben der Heranwachsenden aus den Fugen geraten ist. „Wenn die Kinder ankommen, gibt es diesen einen Moment, in dem sie realisieren, was passiert ist. In dem sie verstehen: Ich bin im Gefängnis, eingesperrt. Erst werden sie nachdenklich, dann müssen sie weinen.“

„Mama Annie“ Annie Milande hat Winner in diesem Moment aufgefangen. „Mama Annie“ nennen sie die Kinder in Makala, weil sie zuhört, tröstet, Streit schlichtet, ein Auge auf alle hat. Denn Makala ist kein guter Ort. Man könnte sagen: Hier endet die Kindheit. Essen gibt es nur einmal am Tag. Hunderte Häftlinge teilen sich eine Toilette. Geschlafen wird auf dem nackten Steinboden oder auf dreckigen Matratzen. Jedes Jahr sterben hier hunderte Menschen an Unterernährung und an fehlender medizinischer Hilfe. Jugendliche wie Winner sind gemeinsam mit Müttern und ihren Kleinkindern untergebracht. Das verstößt klar gegen das Kinderschutzgesetz. Erst neulich sei ein Mädchen mit einer brennenden Zigarette von einer Erwachsenen verletzt worden, erzählt Annie Milande. Aber an der Lage ändern tut das nichts. Das Gefängnis platzt aus allen Nähten.

Kein Kind vergessen

Das Kinderschutzgesetz der Demokratischen Republik Kongo sieht vor, dass Kinder höchstens zwei Monate inhaftiert werden dürfen. Aber manche Kinder bleiben vier oder auch sechs Monate eingesperrt – sie werden schlichtweg vergessen. Betritt man eines der insgesamt fünf Kindertribunale in Kinshasa wird auch klar warum: Bis unter die Zimmerdecke stapeln sich die Akten, ein Sinnbild der Überlastung. Es fehle an ausgebildeten Kindern- und Jugendrichtern, an Anwält_innen, die den Kindern zur Seite stehen, an guter Präventionspolitik betont die Juristin Beatrice Bitenda, die ebenfalls für BNCE arbeitet. Damit nicht die Kinder es sind, die die politischen Versäumnisse ausbaden müssen, springt sie in die Bresche, vertritt sie vor Gericht und holt sie aus dem Gefängnis.

Ein defektes System

Die Demokratische Republik Kongo ist eines der ärmsten Länder weltweit und hält nur wenig Unterstützung für Kinder und Jugendliche bereit. Laut offiziellen Statistiken leben mindestens 70.000 Kinder auf der Straße, die Dunkelziffer liegt vermutlich höher. Viele Kinder stammen aus armen und schwierigen Verhältnissen. Auch Winner lebte lange bei ihrem sehr kranken Vater, der sie nicht versorgen konnte.

Dennoch gibt es kein Hilfesystem: Es fehlt an Sozialarbeiter_innen, an Unterstützungsangeboten, Pflegefamilien, Inobhutnahmestellen. Die Gefängnisstrafe ist die einzige Karte, die der Staat ziehen kann. Und so landen viele Kinder schon bei kleinsten Delikten im Gefängnis.

Den Mangel ausgleichen

Weil das Justizsystem nicht zuverlässig arbeitet, müssen Menschen wie Annie Milande den Überblick behalten: Welches Kind wurde entlassen? Wo ist es untergekommen? Wer ist neu im Gefängnis? Was ist der Grund für die Inhaftierung? Über jedes Kind im Pavillon 9 führt die Sozialarbeiterin akribisch Buch. Niemand darf vergessen werden. Das kleine Büro von BNCE ist der einzige Ort im Gefängnis, wo die Kinder sich sicher fühlen und sich langsam öffnen können. Hier sprechen sie mit der Sozialarbeiterin über die Stimmung Zuhause, das Leben auf der Straße, manchmal über Gewalt und Missbrauch. Wie kleine Puzzleteile fügt Annie Milande die Informationen zusammen, bis sie zu verstehen beginnt, wo die Probleme liegen und –wie es weitergehen kann.

Zuhören und da sein

Annie Milande wird bei ihrer Arbeit von Aimé Adji Ngaliema unterstützt. Er ist Psychologe und ebenfalls Teil des von Caritas international geförderten BNCE-Teams in Makala. Mit manchen Kindern sucht er allein das Gespräch, über andere Themen reden sie in der Gruppe. Mit Entspannungstechniken versucht er den Kindern den Druck zu nehmen, spielt mit ihnen schwierige Situationen in Rollenspielen nach. „Was die Kinder am meisten belastet, ist das unbändige Gefühl raus zu wollen“, erklärt er. „Sie wollen weg, aber sie dürfen nicht.“

Jedes Jahr sterben hier hunderte Menschen an Unterernährung und an fehlender medizinischer Hilfe.

Elisa Schinke ist als Referentin Onlinekommunikation bei Caritas international tätig. Sie hat das Projekt von BNCE im Juni 2024 besucht und war zwei Wochen vor Ort. Caritas international fördert die Arbeit des BNCE seit 2015.

Die Zukunft im Blick

Das Team des BNCE nutzt jede Möglichkeit, um mit den Kindern über die Zeit nach dem Gefängnis zu sprechen. Wo werden sie wohnen? Wovon können sie leben? Welchen Beruf möchten sie erlernen? Eine Ausbildung ist für viele Heranwachsende der entscheidende Schritt in die Freiheit und Selbstbestimmung. „Wir schaffen es nicht mit allen Kindern in Kontakt zu bleiben. Aber bei vielen bleiben wir dran“, betont Annie Milande. Bei Winner zum Beispiel. Ihre Geschichte hat ein vorläufiges Happy End: Im September hat Winner ihre Ausbildung zur Näherin begonnen. „Ich liebe es zu nähen. Ich möchte das auch für meinen Vater tun“, sagt sie voller Zuversicht. „Und ich möchte nie wieder ins Gefängnis.“

Zu den Bildern: (Links) Annie Milande (1.v.l.), Sozialarbeiterin des BNCE, unterstützte Winner während ihrer Haft. „Der schönste Moment an meinen Tagen im Gefängnis war, wenn Annie und ihre Kollegen da waren", findet die 15-Jährige. Die beiden halten bis heute Kontakt. Winner lebt heute bei ihrer Tante (rechts im Bild), ihren Vater besucht sie regelmäßig. ©Elisa Schinke/Caritas international (Mitte + rechts) : In den sogenannten „Kindertribunalen“ in Kinshasa stapeln sich die Fall-Akten. Immer wieder kommt es dazu, dass Kinder im Gefängnis vergessen werden. Winner hatte Glück, sie kam nach zwei Monaten frei. Im September hat sie eine Ausbildung zur Näherin begonnen. © Elisa Schinke/Caritas international

Ihre Spende bewegt etwas! Caritas international steht den Menschen zur Seite, die sich am wenigsten aus eigener Kraft helfen können und unterstützt weltweit Menschen in Not. Helfen Sie uns, Leben zu retten und Hoffnung zu schenken!

Spenden Sie zu Weihnachten fur Kinder und Jugendliche im Kongo! Ganz einfach online oder auf unser Spendenkonto.

Bank: SozialBank IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02 BIC: BFSWDE33XXX

www.caritas-international.de/video-kongo

Einen rund 3-minutigen Film uber Winner finden Sie unter: www.caritas-international.de/winner

Das Gute Geschenk macht Ihren Lieben eine Freude und das Leben bedürftiger Familien besser.

Mit jedem Geschenk unterstützen Sie die Arbeit von World Vision, damit Kinder und Familien weltweit mit dem versorgt werden, was sie am dringendsten brauchen.

Zum Beispiel mit Lernmaterial, Geburtsvorbereitungskursen oder eben einer Ziege für die Selbstversorgung.

Vinety strahlt über beide Ohren. Denn sie ist nun stolze Ziegenbesitzerin! Die 9-Jährige aus Zambia möchte schon seit langer Zeit die Schule besuchen. Da ihre Familie aber sehr arm ist, lag dieser Traum bislang in weiter Ferne – bis sie dank World Vision fünf Ziegen bekamen. Denn diese liefern Milch, Dünger und bald auch schon Jungtiere für den Markt. Vinety und ihre drei Geschwister können dank der verbesserten finanziellen Lage ihrer Eltern inzwischen alle zur Schule gehen. Für sie sind ihre Ziegen also nicht nur Tiere. Sie sind der erste Schritt zu einer selbstbestimmten Zukunft.

Entdecken Sie über 40 Geschenke schon ab 20 €. Sie erhalten eine Geschenkurkunde.

Gemeinsam stark für Ihre Gesündheit.

Wir unterstützen das DRK mit 2 Cent pro Packung.*

Wir von STADA folgen täglich dem Auftrag „Caring for People’s Health as a Trusted Partner“. Aus diesem Grund haben wir mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) eine Gesundheitsinitiative gestartet: STADA immer DA. Gemeinsam streben wir eine verbesserte Gesundheitsversorgung aller Menschen in Deutschland an. Pro verkaufter Packung eines unserer STADA OTC Generika-Produkte kommen zwei Cent der Gesundheitsinitiative zugute.*

Erfahren Sie mehr auf stada.de/gesundheitsinitiative

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.