02 MEHR INVESTITIONEN, WENIGER REGULIERUNGEN Deutschlands unternehmerische Wettbewerbsfähigkeit stärken
09
WAR FOR TALENTS Fachkräfte finden, binden und motivieren
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ERFOLGSFAKTOR MENSCH Führungskräfte mit „Future-Twist"
VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT
DIESER AUSGABE DEZEMBER 2024
Miriam Zaakane
Diese Ausgabe beschäftigt sich mit den Trends, Herausforderungen und Chancen einer erfolgreichen Unternehmensführung in einem derzeit anspruchsvollen Marktumfeld. Dabei werden wertvolle Impulse und Lösungen präsentiert, die Unternehmen helfen, ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.
IN DIESER AUSGABE
05
Zukunftsfähig durch Nachhaltigkeit
07
Mit maßgeschneiderten Finanzierungslösungen zum Erfolg
12
Störungen in der Lieferkette frühzeitig erkennen
Senior Project Manager: Miriam Zaakane Geschäftsführung: Johan Janing (CEO) Henriette Schröder (Managing Director), Philipp Colaço (Director Business Development), Lea Hartmann (Head of Design), Cover: Shutterstock, 2369000899 Mediaplanet-Kontakt: de.redaktion@mediaplanet.com
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MESSE MAP TERMINE & VERANSTALTUNGEN
16.03. - 18.03.2025 RETHINK HRTECH DACH, BERLIN
DEUTSCHLANDS WETTBEWERBSFÄHIGKEIT STÄRKEN
Mehr Investitionsanreize und weniger Regulierungen als Weg aus der Rezession
Text Charlie Schröder
Herr Wintergerst, welche Chancen sehen Sie für die deutsche Wirtschaft, angesichts der multiplen Krisen die Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten und bestenfalls sogar zu stärken?
Deutschland steckt bereits zum zweiten Mal in Folge in der Rezession – und wir wissen auch, wo die Probleme liegen: Es wird zu wenig investiert und zu viel reguliert. Die überbordende Regulierung nimmt den Unternehmen den nötigen Freiraum für Innovationen – und das verhindert Investitionen. Wir brauchen kurz gesagt mehr Investitionsanreize und weniger Regulierung. Also: Planungssicherheit und keinen politischen Zickzack-Kurs, kürzere Genehmigungsverfahren und im Bedarfsfall Short Tracks bei systemisch relevanten Vorhaben wie zum Beispiel dem Bau oder der Erweiterung von Rechenzentren, eine neue Balance zwischen dem Schutz und der Nutzung von Daten, Augenmaß bei der Umsetzung des europäischen AI Acts, Eins-zuEins-Umsetzung europäischer Gesetze und kein deutsches „Gold Plating“ etc. Die politische Werkzeugkiste ist gut gefüllt, man muss die Tools jetzt auch nutzen.
Welche Herausforderungen oder Hemmnisse sehen Sie dabei?
Die letzte große Wirtschafts- und Sozialreform liegt 25 Jahre zurück. Auch anschließend gab es Reformen: paralleler Ausstieg aus Kohle und Nuklearenergie ohne grundlastfähige, klimafreundliche Alternative, Einstieg in die batterieelektrische Mobilität ohne Ladenetz, Einführung eines Bürgergelds bei leeren Kassen. Unsere Spitzenpolitiker und -politikerinnen müssen den Menschen reinen Wein einschenken: Es gibt kein Weiter-So. Das größte Hemmnis ist die fehlende Bereitschaft, die Menschen in unserem Land stärker zu fordern. Ein weiteres großes Hemmnis ist die Dominanz der Risikoperspektive, mit der wir neue Technologien angehen. Wir müssen wieder die Chancen in den Blick nehmen: Denn Deutschlands größtes Risiko ist das Risiko der verpassten Chancen, so beispielsweise in der Datenökonomie oder der künstlichen Intelligenz.
Was heißt das konkret? Wie bringen wir Deutschland bei Künstlicher Intelligenz international in die Spitzengruppe?
In der KI hat Deutschland im Grunde alle benötigten Ressourcen: exzellente Forschung, sehr gute Informatikerinnen und Informatiker, leistungsfähige Unternehmen, privates Kapital. Verglichen mit den USA oder China haben wir aber von allem zu wenig. Wir müssen uns in dem breiten Feld der KI also konzentrieren und wir brauchen einen regulatorischen Rahmen, der die verfügbaren Ressourcen
19.03.- 20.03.2025 TRANSFORM, BERLIN
25.03. - 26.03.2025 CDR SUMMIT, KARLSRUHE
bestmöglich zur Wirkung bringt. Heißt: Fördermittel auf die besonders interessanten Themen konzentrieren, beispielsweise das autonome Fahren oder die daten- und KI-gestützte Medizin. Heißt auch: Bedingungen für Beteiligungskapital verbessern und alles dafür tun, um TopFachkräfte in Deutschland zu halten – zum Beispiel, indem wir mehr Rechenkapazität zur Verfügung stellen und die Arbeitsbedingungen verbessern. Ganz wichtig ist aber auch eine innovationsfreundliche Umsetzung des europäischen AI Acts.
Was ist Ihre Zukunftsvision für das digitale Deutschland? Deutschland muss digital souveräner werden. Es geht nicht um digitale Autarkie, wo wir alles selbst machen. Das wäre einfach illusorisch und nicht einmal die USA oder China schaffen das. Aber wir müssen uns aus einseitigen Abhängigkeiten lösen, uns digital emanzipieren. Wir müssen einige Schlüsseltechnologien in Feldern wie der Mikroelektronik, der IT- und Cyber-Sicherheit, der KI, dem Industrial Metaverse und dem Quantum Computing beherrschen und hier auf den Weltmärkten eine führende Position einnehmen. Und wir müssen Schlüsseltechnologien, die wir nicht selbst entwickeln oder herstellen, zumindest verstehen und in der Lage sein, bewusste Entscheidungen über den Bezug dieser Technologien aus vertrauenswürdigen Quellen zu treffen. Damit sind drei Dinge ganz elementar:
1. Die richtigen strategischen Technologiepartner zu finden und zu binden.
2. Adäquate Antworten auf technologische Erpressungsversuche anderer Länder geben zu können.
3. Und wir müssen auf dem Weg in das digital souveräne Deutschland alle Menschen und Unternehmen mitnehmen. Das digitale Deutschland muss auch ein Land digitaler Teilhabe sein.
Deutschland muss digital souveräner werden.
Dr. Ralf Wintergerst Präsident Bitkom Vorsitzender der Geschäftsführung & Group CEO Giesecke+Devrient GmbH
26.04. - 27.04.2025 THE FOUNDER SUMMIT, WIESBADEN
06.05. - 08.05.2025 LEARNTEC 2025, KARLSRUHE
06.05. - 08.05.2025 NEW WORK EVOLUTION, KARLSRUHE
DEUTSCHLAND 2025: Pioniergeist und Freude an Leistung
Deutschland war einst Vorreiter in vielen Industrien – von der Automobilbranche über Maschinenbau bis hin zur Chemie- und Solarindustrie. Doch in den letzten Jahren hat unser Land spürbar an Dynamik verloren. Während andere Länder die Chancen der Digitalisierung, künstlichen Intelligenz und innovativer Technologien entschlossen ergriffen haben, stehen wir oft im Stau – und das nicht nur auf der Autobahn. Was braucht es, damit Deutschland in 2025 wieder vorne mitspielt?
Text Lena Heßbrügge
Digitalisierung: Daten statt Papierkrieg Die Digitalisierung bildet die Grundlage für neue Grundlagentechnologien wie Künstliche Intelligenz, Robotik, Internet of Things und Co. Insbesondere KI wird unsere Welt neu gestalten – und darüber entscheiden, welche Unternehmen und Länder zukünftig noch eine Rolle spielen. Länder wie die USA und China investieren seit Jahren Milliarden in die Entwicklung und Anwendung von künstlicher Intelligenz. Währenddessen führen wir hierzulande Papierkriege, versenden Faxe und schlagen uns mit der DSGVO herum. Deutschland muss den Mut haben, die digitale Transformation endlich konsequent anzugehen. Jeder Mittelständler muss verstehen, dass Digitalisierung kein „Nice-to-have“ mehr ist – es ist überlebensnotwendig.
Bürokratieabbau: PS auf die Straße bringen Unsere Bürokratie lähmt den Standort Deutschland. Während hier eine Unternehmensgründung Monate dauern kann, gründen Unternehmer in Estland oder Singapur in wenigen Stunden eine Firma – und starten durch.
Wir haben herausragende Tech-Unis und sind in vielen Bereichen noch immer führend in der Grundlagenforschung. Jetzt müssen wir lernen, diese Forschung aus den Laboren auf die Straße zu kriegen – mit Mut, Kapital und effizienten Prozessen. Der Bürokratieabbau ist hier einer der wichtigsten Hebel.
Neue Technologien: Chancen statt Risiken sehen Wir Deutschen sind von Natur aus skeptisch. Mit Blick auf neue Grundlagentechnologien führt das dazu, dass wir große Chancen verpassen könnten, wenn wir nicht bald aufwachen. Statt zu fragen, welche Risiken KI birgt, sollten wir fragen: „Wie können wir diese Technologien
nutzen, um Innovationen anzutreiben und unseren Standort zu stärken?“ Ich denke da etwa an smarte Produktionssysteme in der Industrie, medizinische Durchbrüche oder Effizienzsteigerung in Unternehmen. Natürlich birgt KI auch Risiken, aber lasst uns die Chancen nicht übersehen.
Eine neue Kultur des Scheiterns und Handelns Wenn wir über Innovation sprechen, müssen wir auch über unsere Fehlerkultur sprechen. In Deutschland gilt Scheitern oft als Stigma. Doch wer innovativ ist, macht Fehler – und das ist gut so. Anstatt mit Schadenfreude auf gescheiterte Projekte zu blicken, sollten wir uns gegenseitig supporten und dazu ermutigen, Risiken einzugehen. Das gilt nicht nur für Startups, sondern auch für etablierte Unternehmen. Es geht darum, wieder agiler zu werden und Neues zu wagen.
Gemeinsam für eine neue Wirtschaftskraft Deutschland hat noch immer viel Potenzial. Wir haben großartige Talente, führende Forschungseinrichtungen und einen starken Mittelstand. Aber wir müssen jetzt handeln. Die Erfolge der Vergangenheit werden unseren aktuellen Lebensstandard nicht mehr lange sichern können.
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssen an einem Strang ziehen. Das heißt für die Politik: Weniger Regulierungen eine progressive Wirtschaftspolitik und mutig auf Innovation fördern. Für unsere Unternehmen heißt es, in Technologien zu investieren, Führung neu zu denken und Verantwortung für die Zukunft unseres Landes zu übernehmen. Für unsere Gesellschaft und jeden einzelnen von uns heißt es: anpacken, seinen Teil zu einem erfolgreichen Deutschland einbringen und gemeinsame wieder Pioniergeist entwickeln: Made in Germany!
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Innomatik AG entstanden.
KI ZUR WISSENSSICHERUNG –EIN ERFAHRUNGSBERICHT
Jedes Unternehmen, unabhängig von der Branche, dem Standort oder Lebenszyklus, kann von KI profitieren.
Text Charlie Schröder
Warum entwickelt die Innomatik AG KI zur Wissenssicherung?
Dr. Alexandra Merkel: Die Idee entstand aus einer konkreten Anforderung einer unserer Schwesterfirmen, der speedikon FM AG, die über 40 Jahre Erfahrung in der Softwareentwicklung für große Unternehmen hat. Ziel war es, KI zur Beantwortung technischer Fragestellungen einzusetzen. Anfangs setzten wir auf eine Standard-KI-Lösung, die von einem externen Beratungshaus vorgeschlagen wurde. Diese Lösung lieferte zwar sprachlich gute, aber oft unzuverlässige Antworten.
Als Unternehmensgruppe, deren Kunden auf Verlässlichkeit angewiesen sind, war uns das nicht genug. Daher haben wir, als Forschungszentrum der Unternehmensgruppe, das Projekt intern neu aufgesetzt – mit einem Team, das nicht nur KI-Expertise, sondern auch jahrzehntelange Erfahrung in der Entwicklung komplexer Lösungen mit Standardsoftware mitbrachte. So konnten wir die Lösung in einem geschützten Umfeld testen, bevor sie extern vermarktet wurde.
Ihre Unternehmensgruppe fungiert also als Spielwiese für KI. Welche Vorteile bringt das mit sich?
Adrian Merkel: So können wir direkt sehen, ob die Ergebnisse praxistauglich sind. Unsere Erwartungen an die KI waren hoch, und wir haben schnell erkannt, dass wir nicht nur eine „schöne Prosa“ brauchen, sondern vor allem korrekte, nachvollziehbare Antworten.
Wir nutzen intern die Software, um beispielsweise Ausschreibungen zu beantworten, technische Fragen im Consulting zu klären, Baupläne zu interpretieren oder Behördenauflagen mit der Realität abzugleichen.
Die Ergebnisse sind überzeugend – und das hat uns darin bestärkt, die Lösung auch für unsere Kunden weiterzuentwickeln.
Ziel ist es, diese Daten zugänglich zu machen, damit Nutzer schnell Antworten finden, ohne lange suchen zu müssen.
Frau Dr. Merkel, wie unterscheidet sich Ihre Lösung von anderen KI-Angeboten auf dem Markt?
Dr. Alexandra Merkel: Wir kombinieren spezialisierte Sprach- und Bildmodelle mit Logik-Schichten, die korrekte und kontextgerechte Antworten garantieren.
Ein weiterer Vorteil ist die Flexibilität. Unsere Lösungen lassen sich in verschiedene Systeme integrieren, berücksichtigen Berechtigungskonzepte und funktionieren auch mit wenig Trainingsdaten. Zudem sind sie kompakt und können sowohl „on premise“ als auch in der Cloud betrieben werden, was die Datensicherheit für den Kunden gewährleistet.
Wie gehen Sie vor, wenn ein Kunde ein Projekt startet?
Dr. Alexandra Merkel: Der erste Schritt ist immer die Analyse der „Pain Points“. Oft starten KI-Projekte als Daten- und Digitalisierungsprojekte, da viele Unternehmen zwar große Datenmengen digitalisiert haben – wie alphanumerische Vertragsdaten oder technische Baupläne –diese jedoch ungenutzt bleiben.
Ziel ist es, diese Daten zugänglich zu machen, damit Nutzer schnell Antworten finden, ohne lange suchen zu müssen. Unsere Stärke liegt darin, strukturierte und unstrukturierte Daten in einen sinnvollen Kontext zu bringen.
Unsere Welt wird sich in den nächsten Jahren so stark verändern, wie noch nie zuvor. Noch hat Deutschland eine Chance, in diesem Wandel eine aktive Rolle zu spielen. Ich hoffe sehr, dass wir in 2025 mit einer neuen Regierung Chancen ergreifen und einen neuen Pioniergeist entwickeln.
Frank Thelen Unternehmer, Investor und Autor
Wir haben großartige Talente, führende Forschungseinrichtungen und einen starken Mittelstand. Aber wir müssen jetzt handeln. Die Erfolge der Vergangenheit werden unseren aktuellen Lebensstandard nicht mehr lange sichern können. Weitere Informationen finden Sie unter: frank.io/de
Herr Merkel, was haben Sie aus der Nutzung der Lösung im eigenen Unternehmen gelernt?
Adrian Merkel: KI ist kein Allheilmittel, sondern unterstützt bestehende Prozesse. Diese Erkenntnis half uns, eine ganzheitliche Lösung zu schaffen, die Wissen sichert und den Arbeitsalltag erleichtert. Unsere Lösung ist individuell auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten und keine „One-Size-Fits-All“-Software. Es ist spannend zu sehen, wie unterschiedlich unsere Kunden – von Behörden bis hin zu Industriebetrieben – von der Lösung profitieren.
Zum Abschluss: Welche Rolle spielt KI für die Zukunft Ihrer Unternehmensgruppe?
Adrian Merkel: KI ist für uns mehr als nur ein Trend. Es ist ein Werkzeug, das uns dabei hilft, unsere Unternehmen zukunftssicher zu machen. Die Wissenssicherung ist dabei nur ein Aspekt. KI hilft uns, Prozesse effizienter zu machen, neue Geschäftsfelder zu erschließen und den digitalen Wandel aktiv zu gestalten.
Dr. Alexandra Merkel: Für uns ist KI ein integraler Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Wir sehen es als unsere Aufgabe, nicht nur innovative Lösungen zu entwickeln, sondern diese auch für andere Unternehmen individuell nutzbar und vertrauenswürdig zu machen.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.innomatik.com
Dr. Alexandra Merkel , CTO der Innomatik AG Adrian Merkel, Vorstand der speedikon FM AG
INNOVATIONSFÖRDERUNGTRENDS UND HERAUSFORDERUNGEN
Text Marcel Gröbner
Herr Dr. Möhring, was versteht man eigentlich unter Innovationsförderung und warum ist sie gerade heute so wichtig?
Innovationsförderung umfasst alle Maßnahmen, die darauf abzielen, neue Ideen und Technologien in marktfähige Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen zu verwandeln. Das geschieht oft durch finanzielle Unterstützung, Beratung oder Netzwerkbildung. Im internationalen Umfeld kann nur bestehen, wer Innovationen aktiv vorantreibt. Unternehmen müssen kontinuierlich ihre Produkte und Prozesse verbessern, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Für uns als Industrieforschungseinrichtung ist es Kernauftrag, Unternehmen im Innovationsprozess gezielt zu unterstützen und dabei zu helfen, neue Wege zu gehen.
Welche Förderinstrumente stehen zur Verfügung, um Unternehmen im Innovationsprozess zu unterstützen?
Es gibt ein breites Spektrum an Förderinstrumenten. Zunächst gibt es direkte finanzielle Unterstützungen von Bund und Ländern, also Zuschüsse und Darlehen, die Unternehmen für Forschungs- und Entwicklungsprojekte beantragen können. Zudem gibt es Beratungsprogramme, die vor allem kleinere und mittlere Unternehmen bei Verbesserungsprozessen unterstützen. Ein weiteres wichtiges Instrument sind Netzwerke, beispielsweise Verbände wie der Verband Innovativer Unternehmen e. V. und themenorientierte Innovationscluster. Diese bringen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Innovationsförderer zusammen, um Wissens- und Technologietransfers zu unterstützen und beraten auch zu möglichen Förderprogrammen.
Welche aktuellen Herausforderungen sehen Sie in der Innovationsförderung?
Eine der größten Herausforderungen ist sicherlich die Bürokratie. Viele Unternehmen scheuen sich vor den Antrags- und Abrechnungsprozessen der Förderprogramme. Der Verband Innovativer Unternehmen e. V. setzt sich intensiv dafür ein, diese Hürden zu senken und die Verfahren zu vereinfachen. Ein weiteres Thema ist die schnelle Entwicklung von Technologien: Förderprogramme müssen flexibel genug sein, um auf neue Trends, wie bspw. künstliche Intelligenz einzugehen, was nicht immer einfach ist. Zuletzt besteht in der aktuellen politischen Lage die Herausforderung, den kontinuierlichen Zugang zu Förderprogrammen, insbesondere für innovationswillige KMU zu gewährleisten – Kontinuität und Planungssicherheit sind dabei essenzielle Faktoren.
Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren im Innovationsbereich?
Enorm wichtig. Bei INNOVENT e. V. kooperieren wir eng mit Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Gerade in Netzwerken arbeiten wir sehr erfolgreich zusammen und treiben gemeinsam Innovationsprojekte gezielt voran. Der Austausch von Knowhow und die gemeinsame Nutzung von Ressourcen ist oft der Schlüssel zum Erfolg. Innovationen entstehen selten in Isolation – sie brauchen ein unterstützendes Ökosystem.
Abschließend, welche Trends sehen Sie in der Innovationsförderung der nächsten Jahre?
Ich sehe vor allem zwei große Trends: Zum einen werden Nachhaltigkeit und grüne Technologien eine immer größere Rolle spielen.
MITTELSTAND
2025: Innovation vorantreiben, Stabilität sichern
Wir leben in unbeständigen Zeiten: Geopolitische Krisen, innenpolitische Umbrüche, anhaltende Wachstumsschwäche und tiefgreifende strukturelle Transformationen setzen die wirtschaftliche Stabilität unseres Landes massiv unter Druck. Der deutsche Mittelstand tritt 2025 in eine zukunftsweisende Phase ein, in der multiple Herausforderungen weiterhin die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen prägen werden. Planungssicherheit bleibt eine unerlässliche Voraussetzung für die dringend benötigten Investitionen am Wirtschaftsstandort Deutschland. Ohne verlässliche Rahmenbedingungen können mittelständische Unternehmen jedoch weder Innovationen vorantreiben, noch ihrer stabilisierenden Funktion als Rückgrat der deutschen Wirtschaft gerecht werden.
Text Christoph Ahlhaus
Mittelstandspolitik ist Standortpolitik Der Mittelstand ist weit mehr als eine bloße Ansammlung kleiner und mittlerer Unternehmen: Er ist das Herzstück der deutschen Volkswirtschaft. Mittelständische Unternehmen sichern durch ihre Verwurzelung in der Region und ihr global vernetztes Wirtschaften die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Doch dieser Grundpfeiler der deutschen Wirtschaft gerät zunehmend ins Wanken – durch eine stetig wachsende Bürokratie, hohe Energiepreise, eklatanten Fachkräftemangel und steigende steuerliche Belastungen.
Lobende Worte zur herausragenden Bedeutung des deutschen Mittelstands von Seiten der Politik dürfen in Zeiten fundamentaler Transformationen nicht zum bloßen Lippenbekenntnis verkommen. Eine klare mittelstandspolitische Agenda, die die breite Basis der deutschen Wirtschaftsstruktur abbildet, muss das wirtschaftspolitische Leitprinzip der neuen Bundesregierung bilden und dabei den Geist genau jenen Unternehmertums atmen, das die Stärke des Mittelstands ausmacht. Pragmatismus, Engagement und eine kalkulierte Risikobereitschaft gehören hier genauso dazu wie Verantwortungsbe-
Das spiegelt sich auch in aktuellen Programmen wider, die speziell auf nachhaltige Innovationen abzielen. Zum anderen werden die Nutzung von Künstlicher Intelligenz und die intensive Automatisierung von Prozessen wesentlicher Treiber von Innovationen sein.
Aufgabe von Politik, Ministerien und Verbänden wird es sein, die Förderlandschaft so auszugestalten, dass auf aktuelle Entwicklungen rechtzeitig reagiert werden kann. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass Deutschland als Industriestandort zukunftsfähig bleibt.
Eine der größten Herausforderungen ist sicherlich die Bürokratie.
Dr. Uwe Möhring, Vorstandsvorsitzender des Verbands Innovativer Unternehmen e. V. (VIU)
Über den Verband Innovativer Unternehmen e. V. 1992 gegründet, steht der Verband Innovativer Unternehmen e. V. (VIU) für die Stärkung der Industrieforschung und die effiziente Markteinführung von Innovationen im industriellen Mittelstand. Er ist Interessenvertreter für forschende KMU und gemeinnützige externe, nicht grundfinanzierte Industrieforschungseinrichtungen und setzt sich als einziger Unternehmensverband explizit für die Entwicklung und Stärkung von Industrieforschungspotenzialen auch in kleinen Unternehmen ein.
Seit nunmehr über 30 Jahren prägt der VIU die FuE-Förderlandschaft in Deutschland. Ergebnisse seines engagierten Wirkens sind unter anderem die vielgenutzten Förderprogramme des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz: Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM), Innovationskompetenz INNO-KOM und verschiedene Förderinstrumentarien auf Länderebene. Der Verband wird als kompetenter und engagierter Partner in Parlamenten, Ministerien, Verbänden und Kammern geschätzt. Dank seines über die Jahre gewachsenen Einflusses und seiner Erfahrung, ist der VIU ein starker Vertreter des innovativen Mittelstands in ganz Deutschland. Ihr Kontakt zur Pressestelle
Gröbner | Tel. + 49 30 440 550 20 | Mail: groebner@viunet.de Weitere Informationen finden Sie unter: www.viunet.de
Bürokratische Hürden lassen wenig Platz für die notwendigen Freiräume, auf die Unternehmerinnen und Unternehmer bei der Entwicklung innovativer Ansätze und neuer Geschäftsideen angewiesen sind. Unternehmertum muss in der breiten Öffentlichkeit wieder als Chance und nicht als Risiko wahrgenommen werden.
wusstsein und Flexibilität im Denken. Vor Ort verwurzelt und mit der Welt im Blick agieren Mittelständler als unverzichtbare Brückenbauer in einer exportorientierten Wirtschaft. Ihre Nähe zu den Bedürfnissen ihrer Kundinnen und Kunden und ihr Gespür für die Potenziale von morgen verleihen ihnen eine unternehmerische Weitsicht, die auch die Politik übernehmen sollte. Eine zukunftsgerichtete Wachstumsstrategie für den Mittelstand ist konsequente Standortpolitik. Denn nur mit einem starken Mittelstand kann der Wirtschaftsstandort Deutschland in der Zukunft wettbewerbsfähig sein.
Das Unternehmertum neu denken
Die Attraktivität des Unternehmertums muss neu belebt werden. Unternehmerinnen und Unternehmer schaffen Beschäftigung, tragen zum gesellschaftlichen Fortschritt bei und sichern den Wohlstand in Deutschland. Dennoch gehen Unternehmensgründungen kontinuierlich zurück, während die Zahl der Insolvenzen steigt– ein alarmierendes Signal für die ungünstigen Standortbedingungen, die insbesondere jüngere Gründerinnen und Gründer abschrecken.
Nur mit einem starken Mittelstand kann der Wirtschaftsstandort Deutschland in der Zukunft wettbewerbsfähig sein.
Christoph Ahlhaus Vorsitzender der Bundesgeschäftsführung, Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft (BVMW)
Auch von politischer Seite sind gezielte Anreize unerlässlich, um das Unternehmertum zu fördern. Dazu gehören die Einführung finanzieller Bildung in Schulen, die Vereinfachung von Gründungsprozessen und günstigere Regelungen für Unternehmensnachfolgen.
Ein wirtschaftspolitischer Kompass für die Zukunft Die kommenden Herausforderungen werden auch im Jahr 2025 Mut und Entschlossenheit von uns einfordern. Der Mittelstand hat sowohl das Potenzial als auch den Willen, wirtschaftliche und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und die Zukunft aktiv mitzugestalten. Jetzt ist die Zeit für politische Weitsicht, gesellschaftliches Engagement und unternehmerischen Geist. Gemeinsam können wir den Wandel gestalten – im Interesse des Mittelstands und des Wirtschaftsstandorts Deutschland.
Nachhaltigkeit ist nicht länger nur ein Trendthema. Unternehmen, die sich frühzeitig mit Nachhaltigkeitsstrategien auseinandersetzen, sind in Sachen Zukunftsfähigkeit einen Schritt voraus.
Inzwischen ist klar: ESG ist mehr als ein Trend. Verantwortung zu übernehmen und aktiv zur Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft beizutragen, ist nicht länger eine Imagesache, sondern wird zum handfesten wirtschaftlichen Erfolgskriterium. Unternehmen, die sich damit auseinandersetzen, wie gut sie in den ESGBereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung aufgestellt sind, steigern ihre Marktfähigkeit.
Für Unternehmer wird es immer wichtiger, das eigene nachhaltige Handeln voranzutreiben und über die Nachhaltigkeit ihrer Geschäftspartner Bescheid zu wissen.
Christian Kramer
Marktpotenzialen unterstützt Creditreform vor allem kleine und mittelständische Unternehmen bei ihren ESGBelangen und in ihrer Nachhaltigkeitskommunikation.
ESG-Projektleiter bei Creditreform
Berichtspflichten erfüllen Nicht zuletzt verpflichtet die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) Unternehmen seit diesem Jahr dazu, ausführlich über ihre ESG-Performance zu berichten. Zunächst betrifft dies kapitalmarktorientierte Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern, in der Folge aber auch nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen, die unter die Schwellenwerte der CSRD fallen. Auch im Rahmen des Lieferkettengesetzes müssen mitunter selbst kleinere Zulieferer gegenüber verpflichteten Unternehmen Rechenschaft ablegen. „Für Unternehmer wird es also immer wichtiger, das eigene nachhaltige Handeln voranzutreiben und über die Nachhaltigkeit ihrer Geschäftspartner Bescheid zu wissen“, betont Christian Kramer, ESG-Projektleiter bei Creditreform.
Diesen Prozess begleitet Creditreform aktiv mit validen Daten und zahlreichen Services zum Thema Nachhaltigkeit. Auf Basis der langjährigen Expertise bei der Bewertung von Geschäftsrisiken und beim Erkennen von
Mit dem ESG-Score für Transparenz sorgen Um messbar zu machen, wie Unternehmen in den einzelnen ESG-Bereichen aufgestellt sind und einen transparenten Vergleich nach Branchen und Größe zu ermöglichen, hat Creditreform den ESG-Score entwickelt. Dieser hilft so nicht zuletzt dabei, die aktuellen regulatorischen Anforderungen zu erfüllen. Der Score fußt auf branchenbasierten ESG-Daten. Diese stammen aus den bereits heute öffentlich verfügbaren Nachhaltigkeitsberichten großer multinationaler Unternehmen sowie international belastbarer Quellen wie der OECD und Eurostat. Mithilfe statistischer Modelle werden sie auf das jeweilige Unternehmen angepasst und mit spezifischen Creditreform Daten, wie etwa dem Unternehmensstandort, physischen Risiken oder Socialund Governance-Daten, angereichert.
Einzelne Geschäftspartner im Blick
Auf dieser Grundlage ist mit dem ESG-Basis Score eine kompakte Auskunft zur ESG-Performance einzelner Unternehmen entstanden. Sie liefert etwa einen Gesamt-Unternehmens-Score sowie Teil-Scores in den Bereichen E, S und G und vergleicht die ESG-Performance des Unternehmens mit dem Deutschland-Durchschnitt. Bereits heute ist der Score für über drei Millionen Unternehmen in Deutschland, Österreich sowie Luxemburg verfügbar und erfüllt die regulatorischen Anforderungen der Finanzinstitute.
Auch wenn die Zahl der berichtspflichten Unternehmen in den nächsten Jahren steigen wird, sind unternehmensindividuelle ESG-Informationen bislang öffentlich nur eingeschränkt verfügbar. Nur etwa 17.000 der rund drei Millionen wirtschaftsaktiven Unternehmen in Deutschland werden nach vollständiger Implementierung der CSRD berichtspflichtig sein.
So bleibt die Herausforderung, auch nicht berichtspflichtige Geschäftspartner ganzheitlich nach ESGKriterien zu bewerten – dies gilt vor allem für Kleine und mittlere Unternehmen (KMU).
Creditreform hat sich zum Ziel gesetzt, Wirtschaftsinformationen um verlässliche Nachhaltigkeitsdaten zu erweitern und flächendeckend individuelle ESG-Informationen auch von KMU zur Verfügung zu stellen. Dies geschieht mithilfe von Rechercheuren sowie über Fragebögen, die Unternehmen im digitalen Portal MyESG selbst ausfüllen können. Die hier gestellten Fragen orientieren sich an den ESRS-Standards der EFRAG. „Wir verfolgen einen niederschwelligen und adressatengerechten Ansatz, damit jeder Unternehmer die nötigen Informationen bereitstellen kann, ohne extra einen ESG-Berater beauftragen zu müssen“, erklärt ESG-Experte Christian Kramer. Dabei werden die wichtigsten ESG-Kennzahlen erfasst und strukturiert aufbereitet. Unternehmen, die mindestens 10 Fragen vom MyESGFragebogen ausgefüllt haben, erhalten ein Transparenzlabel. Nach Beantwortung aller relevanten Fragen erfahren sie zudem, wie nachhaltig sie im Branchenvergleich aufgestellt sind und können so ein besseres Verständnis für die eigene Nachhaltigkeit entwickeln.
Eigene Nachhaltigkeit auszeichnen lassen Firmen, die eine hervorragende ESG-Performance aufweisen, können diese zusätzlich mit der Nachhaltigkeitsauszeichnung EcoZert auszeichnen lassen. So können sie ihre eigene Nachhaltigkeitsleistung effektiv nach außen kommunizieren und Vertrauen schaffen – zum Beispiel gegenüber Geschäftspartnern, Kapitalgebern oder Kunden.
Kontakt
Christian Kramer ESG-Projektleiter bei Creditreform Tel.: 02131 109 0 / Mail: esg-kontakt@verband.creditreform.de
Weitere Informationen finden Sie unter: www.creditreform.de/esg
Transparenz schaffen und nachhaltiges Handeln einschätzen
Sie möchten Ihre eigenen Nachhaltigkeitspraktiken verbessern, eine aussagekräftige ESG-Bewertung nachweisen oder die ESG-Risiken Ihrer Geschäftspartner beurteilen? Creditreform unterstützt Sie mit passgenauen Services – für nachhaltige und verantwortungsvolle Geschäfte.
Mehr unter www.creditreform.de/esg
Text Rebekka Baus
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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der con|cess Marketing und Verwaltungs GmbH entstanden.
DER UNTERSCHIED ZWISCHEN DEM UNTERNEHMENSWERT UND DEM REALEN VERKAUFSPREIS EINER FIRMA
Womit man als Unternehmer so rechnen muss, wenn man seine Firma verkauft.
Der Autor ist Partner bei "con|cess M+A Partner". Dies sind eine Beratergruppe, welche seit ihrer Gründung Ende der 90er mehr als 1.000 Unternehmenstransaktionen begleitet hat und aufgrund Ihrer flächendeckenden Organisation in der DACH-Region über eine tiefgehende Kenntnis des Marktgeschehens für Unternehmensverkäufe verfügt, welches sich permanent wandelt und jeden Unternehmensverkäufer vor neue Herausforderungen stellt.
In den kommenden Jahren sind, aufgrund des Eintritts der geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand, überdurchschnittlich viele Firmen zu verkaufen, weil eine familieninterne Nachfolge aus den verschiedensten Gründen zunehmend ausfällt.
Hat ein Unternehmer nach vielen Gesprächen innerhalb der Familie irgendwann den Entschluss gefasst, sein Lebenswerk zu verkaufen, macht er sich spätestens dann Gedanken über den Wert seines Unternehmens und wie man ein solches Verkaufsvorhaben sinnvollerweise angeht. Hier sei an dieser Stelle auch auf den „Ratgeber Unternehmensverkauf“ der con|cess M+A Partner verwiesen, welcher nunmehr bereits in der 4. Auflage unter www.concess.de bezogen werden kann.
Es gilt für jeden Unternehmer sich genau zu überlegen, wie und mit wem zusammen er ein solches Vorhaben angeht. Die richtige Wahl entscheidet dabei über den Erfolg des in der Regel wichtigsten kommerziellen Vorhabens im Leben eines Unternehmers.
Gunter Klippel con|cess Marketing und Verwaltungs GmbH
Gunter Klippel ist seit 2006 aktiver Partner bei con|cess und betreut innerhalb der Gruppe die Region RheinMain und weite Teile von Rheinland-Pfalz. Er ist zudem geschäftsführender Gesellschafter der zentralen con|cess Marketing und Verwaltungs GmbH. Er studierte Maschinenbau an der TU Darmstadt und der Universität Erlangen-Nürnberg. Er war vor seiner Tätigkeit bei con|cess in verschiedenen Managementfunktionen im Konzernumfeld und auch als Geschäftsführer tätig.
Im Rahmen seiner Beratertätigkeit erwarb er sich ergänzende Qualifikationen u.a. als Gutachter für Unternehmensbewertungen und ist Projektleiter innerhalb der con|cess-Gruppe zur Ermittlung der regelmäßig veröffentlichten EBIT-Multiples, welche auch in verschiedenen Wirtschaftsmedien und Zeitungen Verwendung finden. Er ist Autor zahlreicher Artikel zum Thema Unternehmensverkauf und Unternehmensbewertung und Co-Autor des Buches „Ratgeber Unternehmensverkauf“ und hat in seinen 18 Jahren als M&A Berater federführend zahlreiche Unternehmenstransaktion begleitet.
klippel@concess.de
Den Wert eines inhabergeführten Unternehmens halbwegs korrekt und sachlich richtig zu ermitteln, ist alles andere als trivial und ist für einen nachfolgenden erfolgreichen Unternehmensverkauf von zentraler Bedeutung. In aller Regel findet hier anfangs immer ein vertraulicher Austausch zwischen Unternehmer und Steuerberater statt, welcher hier manchmal gut helfen kann, in der Praxis aber leider oftmals wenig bis gar keine Hilfestellung darstellt, weil ihm zum einen meistens Marktkenntnis fehlt und im Extremfall sogar die Kenntnis darüber, wie man ein Unternehmen richtig bewertet. Dies ist in Deutschland eigentlich über das Verfahren IDW S1 und Vereinfachungen davon klar geregelt und man kann sich mit der sogenannten Multiplikatormethode (bei richtiger Anwendung) vergleichsweise einfach und schnell eine ungefähre Wertbandbreite selbst ermitteln. Einen wirklich belastbaren Unternehmenswert erhält man aus nachvollziehbaren Gründen in der Regel nur von einer markterfahrenen M&A-Beratung, weil eine solche Bewertung eben nicht nur eine bloße Durchführung von Berechnungen darstellt.
So oder so findet man dann zu einem Unternehmenswert beziehungsweise in aller Regel eher zu einer Wertbandbreite, in welcher mit einer vergleichsweise hohen Wahrscheinlichkeit ein geplanter Unternehmensverkauf durchgeführt werden kann. Mit einer solchen Kenntnis erwarten Unternehmer im Zuge einer dann durchzuführenden Vermarktung auch, genau diesen Unternehmenswert vollständig als Kaufpreis zum Übergabezeitpunkt zu erhalten. Dies ist ein absoluter Fehlglaube und findet so in dieser Form fast niemals statt.
Durch die im Allgemeinen große Abhängigkeit des Unternehmenserfolges von der Person des Unternehmers, verständigt man sich über Übergangszeiträume nach erfolgtem Verkauf, in welchen der Unternehmer weiter als Geschäftsführer oder beratend tätig ist und man gemeinsam versucht, das Ausscheiden des Inhabers sukzessive zu kompensieren. Es dürfte klar sein, dass sich in dieser Übergangsphase dabei kein Unternehmenskäufer alleine auf das Wohlwollen des Verkäufers verlassen wird, sondern sein millionenschweres Investment durch allerlei Sicherungsmechanismen absichern möchte.
Diese sind beispielsweise sogenannte „earn out“ Regelungen, bei denen der Unternehmer zum Übergabezeitpunkt nur einen Anteil (beispielsweise 50 - 80 %) vom Gesamtkaufreis erhält und den Rest des Kaufpreises, in der Gesamthöhe abhängig der Erreichung bestimmter Unternehmenziele wie das Betriebsergebnis, in den nachfolgenden zwei bis drei Jahren erhält. Solche Regelungen finden mittlerweile mehrheitlich bei allen Unternehmensverkäufen statt. Ebenso verlangt man (insbesondere finanzierende Banken) vom Unternehmer oftmals ein sogenanntes nachrangiges Verkäuferdarlehen (10 - 20 % der Kaufsumme) als Bekenntnis zur Transaktion, welches meistens erst nach fünf bis acht Jahren zurückgeführt wird, dafür aber vergleichsweise gut verzinst wird. Als Nebeneffekt kann dieses meistens auch als Sicherung für abzugebende Garantien im Unternehmenskaufvertrag verwendet werden, ansonsten bedarf es an dieser Stelle entsprechender Bürgschaften (10 - 50 %), welche Anteile des Gesamtkaufpreises für den Zeitraum (in der Regel zwei Jahre) der Bürgschaften blockieren.
Sehr gerne nötigt man dem Unternehmensverkäufer auch eine verbleibende Minderheitsbeteiligung oder eine Rückbeteiligung am Erwerberunternehmen ab. Dies kann für den Unternehmensverkäufer je nach Gestaltung sehr lukrativ sein
Schlussendlich bleibt als die wesentliche Variable dann der komplette Transaktionswert als Gesamtpackage der genannten Elemente. Der gesamte Transaktionswert kann dabei höher oder niedriger sein, als der zuvor ermittelte Unternehmenswert. Dies ist praktisch ausschließlich davon abhängig, wie erfolgreich zuvor eine entsprechende Vermarktung stattgefunden hat, wie sich gerade die aktuelle Marktsituation darstellt und man mit seinem eigenen Verkaufsprojekt vielleicht auch gerade zur rechten Zeit am rechten Ort ist. Je nachdem, wie man hier agiert hat, fällt das Ergebnis manchmal sehr erfreulich, manchmal aber auch sehr ernüchternd aus. Hier gilt es für jeden Unternehmer sich genau zu überlegen, wie und mit wem zusammen er ein solches Vorhaben angeht. Die richtige Wahl entscheidet dabei über den Erfolg des in der Regel wichtigsten kommerziellen Vorhabens im Leben eines Unternehmers.
EBIT – Multiples zur Ermittlung eines überschlägigen Unternehmenswertes
(für Unternehmen bis ca. 20 mio. EUR Umsatz)
Stand Oktober 2024 – Zur Anwendung Hinweise beachten auf https://www.concess.de/unternehmensbewertung/unternehmenswertrechner
„RATGEBER UNTERNEHMENSVERKAUF“
Den „Ratgeber Unternehmensverkauf“ der Concess M+A Partner finden Sie unter: www.concess.de/unternehmensverkauf
Zur con|cess – Gruppe
Die con|cess M+A Partner wurden 1999 gegründet und hat bis zum heutigen Tag über 1.000 Unternehmenstransaktionen begleitet. Die con|cess – Gruppe gehört zu den führenden Beratungshäusern für Unternehmensverkäufe im KMU –Segment im deutschsprachigen Raum und der DACH –Region und ist flächendeckend in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit Büros vertreten.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.concess.de
Text Gunter Klippel
ZUKUNFT DER KAPITALBERATUNG:
Unternehmen und Kapitalgeber profitieren von neuen Ansätzen
Unternehmerischer Erfolg erfordert nicht nur visionäres Denken, sondern auch maßgeschneiderte Finanzierungslösungen, um Wachstumschancen zu realisieren und Herausforderungen zu meistern. Als eines der führenden pan-europäischen Beratungsunternehmen für Kapitallösungen versteht Marlborough Partners schon seit über 20 Jahren, diese Brücke zu schlagen.
Wie ist die aktuelle Lage für Unternehmen in Europa? Es scheint derzeit ja recht turbulent zuzugehen?
Absolut, die aktuelle Lage bringt viele Herausforderungen mit sich – sowohl globale als auch strukturelle. Geld war in Deutschland in den letzten 10 bis 15 Jahren vergleichsweise billig. In dieser Zeit haben sich einige Schwächen sowohl auf Unternehmens- als auch auf gesellschaftlicher Ebene aufgebaut. Jetzt treten diese Schwächen immer stärker zutage und das fordert Unternehmen enorm heraus.
Welche Trends beobachten Sie?
Ein zentraler Aspekt ist die sinkende Bonität vieler Unternehmen. Das führt dazu, dass alternative Finanzierungsformen eine immer größere Rolle spielen. Wir sehen beispielsweise, dass Asset-basierte Finanzierungen – also Finanzierungen, die auf der Werthaltigkeit von Vermögensgegenständen beruhen – stark an Bedeutung gewinnen. Dazu gehören etwa Leasing- oder FactoringLösungen. Diese Ansätze werden häufiger in Kapitalstrukturen integriert, da sie weniger auf die Bonität des gesamten Unternehmens, sondern stärker auf die zugrunde liegenden Vermögenswerte abzielen.
Gemeinsam analysieren wir regelmäßig die IstSituation und entwickeln Zielstrukturen, die wir dann in konkrete Finanzierungslösungen übersetzen. Dabei achten wir darauf, dass die Strategien des Investors sowie die Anforderungen des Unternehmens bestmöglich zusammenpassen
bedeutet auch weniger verfügbare Mittel, was wiederum die Flexibilität einschränken kann. Unternehmen müssen hier genau abwägen, wie hoch ihr Eigenkapital ist und wie groß der finanzielle Puffer sein sollte.
Wie wirkt sich all das auf die Zusammenarbeit mit Banken aus? Früher war es für Unternehmen oft recht einfach: Sie riefen ihre Hausbank an und es gab fast immer eine Lösung. Heute ist das anders; insbesondere für Unternehmen aus volatilen Sektoren, wie etwa der Automobil- oder Chemieindustrie, wird die Aufnahme von Fremdkapital schwieriger. Hier treten alternative Finanzierungsformen und -partner verstärkt in den Vordergrund, da traditionelle Banken in der Regel weniger Spielraum haben oder zurückhaltender agieren.
Wir identifizieren geeignete Finanzierungsparteien, welche die Ausrichtung des jeweiligen Unternehmens unterstützen. Es gibt über die gesamte Kapitalstruktur hinweg verschiedene Möglichkeiten, die von klassischen Fremdfinanzierungen bis hin zu hybriden Instrumenten wie Mezzanine-Kapital oder zugskapital („Preferred Equity“) reichen. Für Unternehmen, deren Eigenkapital gebunden ist oder aus anderen Gründen nicht aufgestockt werden kann, spielen hybride Lösungen eine entscheidende Rolle, um Investitionen oder Transformationen zu finanzieren. Wichtig bleibt jedoch immer die Balance: Fremdkapitalgeber erwarten weiterhin Sicherheiten und ein klares Engagement der Eigentümer, um das Risiko zu teilen.
Können sich Unternehmen anpassen, um Risiken gering zu halten?
Ein möglicher Ansatz ist das sogenannte Deleveraging – die Reduzierung der Verbindlichkeiten. Viele Unternehmen versuchen, diese zu verringern, um flexibler zu werden um sich auf unsichere Zeiten vorzubereiten. Allerdings ist das ein Balanceakt: Weniger Kapital
Woher kommen die Fremdkapitalgeber? Neben deutschen alternativen Kapitalgebern spielen auch internationale Kapitalgeber eine große Rolle. Gerade außerhalb von Deutschland sind die Märkte traditionell stark im Bereich alternativer Finanzierungsformen und verfügen über ein breiteres Angebot an Fonds und anderen institutionellen Kapitalgebern. Dies kommt auch den deutschen Unternehmen zugute, da die Anzahl an Finanzierungsoptionen steigt. Diese internationalen Kapitalgeber haben bereits in der Vergangenheit erfolgreich Kapital deutschen Unternehmen zur Verfügung gestellt, und würden ihr Engagement noch ausweiten, insbesondere im Hinblick auf den im Ausland berühmten deutschen Mittelstand der größten Volkswirtschaft Europas. Natürlich sind die Finanzierungskosten in einigen Fällen höher als bei traditionellen Banken, aber die grundsätzliche Herangehensweise unterscheidet sich nicht wesentlich. Im Vergleich bieten sie Unternehmen eine breitere Palette an Möglichkeiten und mehr Flexibilität.
Wie arbeitet Marlborough Partners mit PrivateEquity-Firmen zusammen, um die Kapitalstrukturen ihrer Portfoliounternehmen zu optimieren? Wir unterstützen Private-Equity-Firmen entlang des gesamten Investmentzyklus. Von der Due-DiligencePhase vor dem Einstieg und der damit verbundenen Einwerbung von Kapital bis hin zur Optimierung der Kapitalstruktur oder Refinanzierung begleiten wir die Portfoliounternehmen. Gemeinsam analysieren wir regelmäßig die Ist-Situation und entwickeln Zielstrukturen, die wir dann in konkrete Finanzierungslösungen übersetzen. Dabei achten wir darauf, dass die Strategien des Investors sowie die Anforderungen des Unternehmens bestmöglich zusammenpassen.
Wie sehen Sie die Zukunft der Kapitalberatung, insbesondere im Hinblick auf Digitalisierung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI)?
Die zunehmende Digitalisierung und der Einsatz von KI werden definitiv Einfluss auf unsere Branche haben. Ich denke, bei Unternehmen mit guter Bonität und ausreichenden öffentlich zugänglichen Informationen kann KI in Zukunft eine sehr große Rolle spielen – etwa bei der Analyse und Entwicklung von Finanzierungslösungen. Solche Prozesse lassen sich weitgehend automatisieren. Bei komplexeren Fällen, wo Bonität und Cashflow-Profil weniger klar sind, sehe ich KI jedoch eher als unterstützendes Werkzeug. In diesen Fällen wird die menschliche Komponente entscheidend bleiben, vor allem, weil Vertrauen eine große Rolle spielt. Gerade, wenn es um schwierige Kredite oder Unternehmenssituationen geht, müssen Kapitalgeber die Möglichkeit haben, auf einer persönlichen Ebene Vertrauen zu den Verantwortlichen aufzubauen.
Was erwarten Sie für die nächsten Jahre, insbesondere für 2025?
Die strukturellen Herausforderungen in Deutschland, wie die Energiewende und die Modernisierung der Infrastruktur, werden uns weiterhin beschäftigen. Ich glaube jedoch, dass wir 2025 Fortschritte sehen werden – vorausgesetzt, alle relevanten Akteure, einschließlich der Politik, ziehen an einem Strang. Darüber hinaus bleibt die geopolitische Lage, insbesondere die Situation in der Ukraine, ein entscheidender Faktor. Insgesamt bin ich jedoch zuversichtlich, dass Lösungen erarbeitet werden, um die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen und den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken.
Text Miriam Rauh
Sebastian Achleitner
Capital Structure Advisor, Marlborough Partners | Corporate Finance
UNTERNEHMEN DER ZUKUNFT
Um Deutschland zu einem führenden Startup Standort in Europa zu machen, braucht es eine Strategie, die die Bereiche Kapital und Talente sowie einen fairen Wettbewerb in den Mittelpunkt stellt.
Startups sind ein entscheidender Faktor im Entwicklungs- und Transformationsprozess unserer Wirtschaft sowie maßgeblicher Innovations- und Wachstumstreiber. Was braucht es, um Deutschland zu einem führenden Startup Standort zu machen? Wir haben alle Zutaten, um international ganz vorne mitzuspielen: herausragende Forschung, eine starke industrielle Basis, viele kluge Köpfe und genügend privates Kapital. Aber wir stehen uns leider selbst im Weg. Als Startup-Verband haben wir eine Innovationsagenda geschrieben, die zeigt, wie es besser geht: Internationale Talente schneller zu uns holen, schnellere Gründungsprozesse und mehr Kapital mobilisieren.
Unterm Strich braucht es eine Politik, die Startups als unverzichtbar für unser Land versteht. Denn Startups sind zentrale Treiber für Klimaschutz, Digitalisierung und Wirtschaft – schon heute arbeiten über eine halbe Million Menschen in jungen Wachstumsunternehmen. Das Problem: Bei der Finanzierung hinken wir hinterher und der Fachkräftemangel bremst das Wachstum unserer Startups. Weltklasse Made in Germany ist auch in Zukunft möglich. Das Potenzial haben wir, nun muss die nächste Bundesregierung den richtigen Rahmen schaffen.
Der Fachkräftemangel ist ein zentrales Wachstumshemmnis für den Innovationsstandort Deutschland und auch in Startups durchaus ein Thema.
Welche Lösungsansätze gibt es diesbezüglich? Startups sind auf qualifizierte Einwanderung angewiesen, der Fachkräftemangel ist eine echte Wachstumsbremse. 60 Prozent der Scaleups – also stark wachsende Startups mit erprobtem Geschäftsmodell – sehen ihn als zentrales Problem.
Unterm Strich braucht es eine Politik, die Startups als unverzichtbar für unser Land versteht.
Verena Pausder Vorstandsvorsitzende
Neben dem Fachkräftemangel spielt auch das Thema Finanzierung eine Rolle. Was sind Ihre Forderungen als Verband, um die Finanzierungslücke bei VentureCapital-Investitionen zu schließen beziehungsweise zu verkleinern?
Die Lücke ist gewaltig – im Vergleich zu den USA fehlen uns 30 Milliarden Euro jährlich. Das führt zu einer Abhängigkeit von ausländischem Kapital. Die Hälfte aller europäischen Startups wird von den USA mitfinanziert. Europa muss endlich lernen, selbständig zu laufen. Sonst bauen wir die Rampe, machen Startups groß – und am Ende picken sich andere die Rosinen raus. Institutio-nelle Investoren wie Versicherungen, die zwei Billionen Euro verwalten, müssen mobilisiert werden. Wie das geht, hat die WINInitiative gezeigt. Ebenso wichtig: Wir brauchen bessere Bedingungen für Börsengänge in Europa. Mit starken europäischen Exit-Kanälen und einer Kapitalmarktunion können wir Startups langfristig in Europa halten.
Vier von fünf Unternehmen mussten deshalb schon auf Wachstum verzichten. Die Lösung liegt auf dem internationalen Arbeitsmarkt: 45 Prozent der Beschäftigten in Scaleups kommen aus dem Ausland, 74 Prozent arbeiten auf Englisch. Doch komplizierte Visa-Prozesse bremsen. Deutschland muss bei der Visa-Vergabe endlich digitaler, schneller und unkomplizierter werden – sonst sind die besten Programmierer*innen längst in anderen Ländern beschäftigt, noch bevor sie hier überhaupt einen Termin bei der Deutschen Botschaft bekommen.
Außerdem sollte Englisch zweite Amtssprache werden. Das wäre ein starkes Signal: Deutschland will die besten Talente – und macht ihnen den Weg frei.
Foto:Start u peV r dnab
Welche weiteren Ziele verfolgt der Startup-Verband und warum sind sie wichtig, um die Relevanz Deutschlands als Innovationsstandort zu stärken?
Neben Talenten und Finanzierung schauen wir auf Diversität, Ausgründungen und eine neue Rolle des Staates. Was meine ich damit: Bis 2030 brauchen wir in Deutschland einen Gründerinnenanteil von 30 Prozent, da Diversität nachweislich Innovationen stärkt und wirtschaftlichen Erfolg steigert. Außerdem spielen Hochschulen eine zentrale Rolle im Innovationsprozess –wir müssen Ausgründungen stärker fördern. Dafür sollte 1 Prozent des Hochschulbudgets gezielt für den Transfer von Wissen und Technologien in die Praxis mobilisiert werden.
Der Staat muss als aktiver Partner auftreten, der Innovationen erleichtert, anstatt sie zu bremsen. Die öffentliche Vergabe muss Startups besser einbeziehen, um ihnen Zugang zu wichtigen Märkten zu ermöglichen. 5 Prozent der Aufträge sollten an Startups gehen.
„Genau auf dieses eine Ziel fokussieren“
Judith Williams steht für weiblichen Erfolg – ob als Investorin in der Erfolgsshow „Die Höhle der Löwen“ oder bei der Präsentation ihre eigenen Kosmetiklinien auf dem Shoppingsender HSE24. Weniger bekannt ist, dass die Powerfrau selbst ein Unternehmen aufgebaut hat. Judith Williams ist Hauptgesellschafterin der Cura Cosmectics Group in Innsbruck, die nicht nur Kosmetikprodukte unter dem Markennamen Judith Williams entwickelt, produziert und vertreibt, sondern aus deren Hause viele weitere erfolgreiche Marken kommen. Mittlerweile gibt es wohl kein Badezimmer in der DACH-Region, in dem nicht mindestens ein Produkt aus dem Hause Cura steht.
Frau Williams, wie schwer ist es heute, ein Unternehmen aufzubauen und vor allem langfristig erfolgreich zu führen?
Die Kunden haben heute das größte Produktangebot aller Zeiten. Der Mitbewerber ist oft nur einen Klick entfernt. Das Marktumfeld ändert sich immer schneller. Unternehmen können sich deshalb nicht mehr in ihrer Komfortzone verstecken. Wer erfolgreich bleiben will, braucht Resilienz, Wertebewusstsein, Agilität und Flexibilität. Die Zeiten, in denen ein vermeintlich allwissender Chef den Weg vorgibt, sind vorbei. Wir brauchen Teams, die gemeinsam am Erfolg arbeiten.
Wie setzen Sie diesen Anspruch konkret in Ihrem Unternehmen um?
Wir haben in unserem Unternehmen einen Prozess gestartet, den wir agile Transformation nennen. Im Kern geht es um weniger Hierarchie und mehr Eigenverantwortung. In der heutigen Business-Welt ist es nicht mehr die Aufgabe von Führungskräften, alles im Detail anzusagen, sondern eine Strategie zu entwickeln und dem Team ein Umfeld zu schaffen, das Unternehmen weiterzuentwickeln. Das verlangt ein neues Mindset von allen. Unser Ziel ist es, flexibler und kundenorientierter zu werden. Dafür brauchen wir mehr Mut und Risikobereitschaft sowie eine gute Fehlerkultur.
Jede Veränderung ist eine Herausforderung. Wie sind die Reaktionen Ihres Teams?
Der Schlüssel zum Erfolg ist immer die Kommunikation. Bei unserer agilen Transformation haben wir von Anfang an darauf geachtet, alle mitzunehmen.
Die Reaktionen, die ich bekomme, sind sehr positiv. Eigentlich will doch jede Kollegin und jeder Kollege einen Teil zum Unternehmenserfolg beitragen, ist aber in der Vergangenheit häufig an den hierarchischen und bürokratischen Strukturen gescheitert, was dann im schlimmsten Fall zu Frust und innerlicher Kündigung führte. Wenn man als Unternehmer den Mut hat, seinem Team mehr Verantwortung zu geben, ändert dies die gesamte Unternehmenskultur zum Besseren. Jeder Mensch möchte gewertschätzt werden. In der heutigen Zeit müssen Chefs es als ihre Hauptaufgabe ansehen, Menschen abzuholen und mitzunehmen.
Für viele junge Gründer sind Sie ein Vorbild. Seit zehn Jahren, also von Anfang an, kennt man Sie als empathische Investorin in der Erfolgs-Show „Die Höhle der Löwen“. Sind Sie denn noch kein bisschen startup-müde?
Ganz im Gegenteil. Menschen zu helfen, ihre Träume zu verwirklichen, und Visionen in Strategien umzusetzen, ist etwas Schönes, was einen nicht mehr loslässt. Wir fühlen uns immer noch wie ein Startup, obwohl unser Unternehmen vor über 25 Jahren gegründet wurde. Ich freue mich deshalb sehr auf das kommende Frühjahr, wenn die Dreharbeiten für die nächste Staffel beginnen.
Und ich bin sehr glücklich, dass ich Frank Thelen zurück in die Höhle der Löwen locken konnte. Mit seiner Expertise und Authentizität wird er das Löwen-Rudel neu aufmischen. Wir sind Freunde, können aber sehr gut damit umgehen, in der Höhle der Löwen auch Konkurrenten zu sein.
Jeder Mensch möchte gewertschätzt werden. In der heutigen Zeit müssen Chefs es als ihre Hauptaufgabe ansehen, Menschen abzuholen und mitzunehmen.
Judith Williams Unternehmerin und Investorin
Gibt es eine Formel für Erfolg?
Ja, wir haben ein Erfolgsrezept, das aus drei Punkten besteht, und das sicher zum Erfolg führt. In Stichworten sind das erstens Team, Lernfähigkeit und Kompetenz, zweitens die Margen-Situation und drittens der TAM, der Total Addressable Market. Nach der Prüfung dieser drei Punkte entscheiden wir, ob wir investieren, und wie wir unsere Kompetenz bei Vertrieb, Sales und Produktentwicklung in Multi-Channel und Online-Marketing einbringen und das Startup gemeinsam mit dem Team zum Erfolg führen, wie wir es bereits bei Bedrop, Bitterliebe, Mellow noir, 3Bears, Little Lunch und anderen Startups gezeigt haben.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.judithwilliams.com/de
Text Torsten Fricke
Text Niclas Vogt
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Personio entstanden.
DIE HEILIGE DREIFALTIGKEIT Fachkräfte finden, binden
und motivieren
Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel und Unternehmen stehen vor einer Vielzahl neuer Herausforderungen. Der Fachkräftemangel, die wachsenden Erwartungen an Flexibilität und Work-Life-Balance sowie eine steigende Wechselbereitschaft der Mitarbeitenden prägen die Unternehmenslandschaft. Für Führungskräfte bedeutet dies, verstärkt auf die Bedürfnisse der Belegschaft einzugehen, um erfolgreich zu bleiben. Doch diese Herausforderungen bieten auch Chancen, die bei richtiger Nutzung langfristigen Erfolg garantieren können.
Text Charlie Schröder
Fachkräftemangel als zentrales Anliegen
Einer der größten Engpässe für den wirtschaftlichen Erfolg europäischer Unternehmen bleibt der Fachkräftemangel – das zeigt auch der HR Insights Report 2024 von Personio. Über ein Viertel (27 %) der Arbeitgeber sind überzeugt, dass ein Mangel an Talenten den Erfolg ihrer Organisation in den nächsten 12 Monaten behindern könnte. Das Rekrutieren von Fachkräften ist nicht nur kostspielig, sondern wird durch hohe Anforderungen und sinkende Erwerbsbereitschaft zusätzlich erschwert.
Doch diese Situation bietet auch Chancen: Unternehmen, die jetzt in kompetenzbasiertes Recruiting investieren und ihre Bewerbungsprozesse flexibilisieren, können ihren Talentpool erweitern. Eine Neuausrichtung hin zu übertragbaren Fähigkeiten und einer stärkeren Betonung von Soft Skills wie emotionale Intelligenz und Flexibilität bietet die Möglichkeit, die eigene Belegschaft diverser und widerstandsfähiger zu machen.
Mitarbeiterbindung und Motivation steigern Eine weitere zentrale Herausforderung ist die Mitarbeiterbindung. Der Fachkräftemangel macht es schwierig, vakante Stellen zu besetzen, was die Bindung von Talenten umso wichtiger macht. Studien zeigen, dass fast die Hälfte (48 %) der Arbeitnehmer in Europa plant, in den kommenden 12 Monaten ihren Job zu wechseln.
Ein wesentlicher Faktor hierfür ist das Vertrauen in die Führungsebene. Arbeitgeber, die Transparenz und Fairness demonstrieren, schaffen die Basis für ein starkes Miteinander. Auch eine gute Work-Life-Balance und flexible Arbeitszeiten stehen im Fokus der modernen Arbeitnehmenden. Unternehmen, die es ihren Mitarbeitenden ermöglichen, ihre Arbeit mitgestaltend zu organisieren, profitieren von motivierten Teams. 60 % der befragten Arbeitgeber berichten, dass die Motivation der Mitarbeitenden im vergangenen Jahr abgenommen hat, was den Bedarf an solchen Maßnahmen verdeutlicht.
Die Bedeutung einer positiven Unternehmenskultur Mitarbeitende, die sich in ihrem Umfeld sicher fühlen und deren Bedürfnisse ernst genommen werden, sind motivierter und produktiver. Der Aufbau einer Kultur, die von Vertrauen, Anerkennung und Offenheit geprägt ist, treibt die Leistungsbereitschaft. Psychologische Sicherheit, also das Gefühl, offen seine Meinung äußern zu können, hat einen entscheidenden Einfluss auf die Mitarbeiterzufriedenheit. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sollten Unternehmen Wege finden, Top-Talente langfristig zu halten. Fast 63 % der Arbeitgeber geben an, dass das Recruiting schwieriger ist als vor fünf Jahren, was die Bedeutung von Mitarbeiterbindung verstärkt.
Die Anerkennung von Leistungen, ein offener Dialog über Entwicklungsperspektiven und das Angebot von Weiterbildungen helfen, die Loyalität der Mitarbeitenden zu erhöhen.
Den Wandel als Chance nutzen
Die Veränderungen der Arbeitswelt schaffen sowohl komplexe Herausforderungen als auch einzigartige Möglichkeiten, die Unternehmen nutzen können, um erfolgreich zu sein. Wer flexibel auf die Bedürfnisse seiner Mitarbeitenden eingeht, Vertrauen aufbaut und eine positive Unternehmenskultur schafft, legt den Grundstein für eine motivierte und produktive Belegschaft. Der Fokus auf kompetenzbasiertes Recruiting, eine stärkere Mitarbeiterbindung und die Förderung von Vertrauen und Anerkennung sind dabei die Schlüssel zum Erfolg.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.personio.de
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Das kommt 2025 auf Unternehmen zu
Mehr Druck bei Recruiting und Mitarbeiterbindung, hybride Teams und neue Anforderungen an die Work-Life-Balance:
Worauf Ihr Unternehmen im nächsten Jahr seine Energie fokussieren sollte, um erfolgreich zu bleiben, erfahren Sie im kostenlosen HR Insights Report 2024 von Personio.
Jetzt kostenlos herunterladen
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der BarmeniaGothaer entstanden.
MEHR ALS EIN GEHALTSSCHECK:
Vorsorge als Wettbewerbsvorteil im War for Talents
Frau vom Bruck, der Fachkräftemangel stellt die deutsche Wirtschaft vor große Herausforderungen, gerade KMUs stehen oft im harten Wettbewerb um Talente. Wie sehen Sie die aktuelle Situation?
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist seit Jahren angespannt. In unserer aktuellen Studie, dem KMU-Stimmungsbarometer, haben wir nach den aktuellen Herausforderungen für den Mittelstand gefragt – zwei Drittel aller kleinen und mittleren Unternehmen nennen den Fachkräftemangel als eines ihrer größten Probleme. Unternehmen suchen daher verstärkt nach Wegen, sich als attraktive Arbeitgeber zu positionieren. Dabei geht es längst nicht mehr nur um das Gehalt – viele Fachkräfte legen heute Wert auf ein ganzheitliches Angebot, das sowohl berufliche als auch private Bedürfnisse berücksichtigt.
Was konkret erwarten Fachkräfte denn heute von ihrem Arbeitgeber, und wie können Unternehmen darauf reagieren?
Wer sich als attraktiver Arbeitgeber am Markt positioniert, hat es im Kampf um die Talente leichter. Letztlich geht es für Unternehmen darum, eine nachhaltige Bindung zu ihren Mitarbeitenden aufzubauen, indem sie attraktive Rahmenbedingungen schaffen und gleichzeitig langfristige Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Fachkräfte erwarten heute deutlich mehr: Attraktive Gehälter, flexible Arbeitsmodelle, Entwicklungsmöglichkeiten und eine positive Unternehmenskultur sind dabei schon fast Basics. Wer als Unternehmen überzeugen möchte, sollte auch den Aspekt der finanziellen Vorsorge für die Mitarbeitenden in Betracht ziehen. Dabei reicht das Spektrum von der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) und der
Gesundheitsförderung über die betriebliche Altersversorgung (bAV) bis hin zur kollektiven Berufsunfähigkeits- und Gruppenunfallversicherung. Mit diesen Versicherungsleistungen kann der Arbeitgeber nicht nur seine Attraktivität steigern, sondern auch einen echten Mehrwert für die Mitarbeitenden schaffen. Wichtig ist dabei, dass das Angebot des Arbeitgebers an die Belegschaft erkennbar mehr bieten sollte als die private Vorsorge oder Absicherung. Nur so entfaltet es eine positive Wirkung im Wettbewerb um qualifiziertes Personal.
Wie können Lösungen wie die betriebliche Altersvorsorge und die betriebliche Krankenversicherung den Mitarbeitenden konkret zugutekommen? Die Zeiten, in denen die gesetzliche Rente ausreichte, um den gewohnten Lebensstandard im Alter zu sichern, gehören der Vergangenheit an. Daher gewinnt die bAV an Bedeutung. Sie bietet den Mitarbeitenden die Möglichkeit, über eine Entgeltumwandlung gezielt für den Ruhestand vorzusorgen – und das in einem steuer- und sozialabgabenbegünstigten Rahmen. Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitenden dabei unter die Arme greifen, schaffen damit finanzielle Sicherheit für ihre Angestellten. Wichtig zu wissen ist, dass jede*r Arbeitnehmende Anspruch auf eine bAV durch Entgeltumwandlung hat. Bietet der Arbeitgeber zusätzlich vermögenswirksame Leistungen an, können diese ebenfalls für die Altersvorsorge genutzt werden.
Auch die bKV ist ein weiterer, unmittelbarer Benefit, von dem Mitarbeitende direkt profitieren können.
Wer sich als attraktiver Arbeitgeber am Markt positioniert, hat es im Kampf um die Talente leichter.
Alina vom Bruck Vorstandsvorsitzende der Gothaer Lebensversicherung AG
Sie bietet attraktive Zusatzleistungen, die über die gesetzliche Krankenversicherung hinausgehen – sei es durch erweiterte Vorsorgeuntersuchungen, Zahnzusatzleistungen oder eine schnelle Terminvergabe bei Fachärzten. Besonders in Zeiten steigender Gesundheitskosten entlastet die bKV die Beschäftigten finanziell und ermöglicht ihnen den Zugang zu umfassenderen Gesundheitsangeboten. Arbeitgeber reagieren damit nicht nur auf den Wunsch nach finanzieller und gesundheitlicher Sicherheit, sondern auch auf den gesellschaftlichen Trend eines steigenden Gesundheitsbewusstseins.
Unsere betrieblichen Gesundheitslösungen sind individuell auf die Bedürfnisse der Belegschaft zugeschnitten –vom Berufseinsteiger bis zur Führungskraft. Ein Unternehmen, das so investiert, stärkt nicht nur die Bindung der Mitarbeitenden, sondern macht sich auch langfristig attraktiver im Wettbewerb um Fachkräfte.
Weitere
MILLIONEN DEUTSCHE GEHEN IN DEN NÄCHSTEN ZEHN JAHREN IN RENTE
Jahrzehntelang hat der Arbeitsmarkt von ihnen profitiert, jetzt geht eine Ära zu Ende: Die Babyboomer, geboren zwischen 1954 und 1969, erreichen das gesetzliche Rentenalter. 2022 waren das schon mehr als drei Millionen Menschen, bis 2036 kommen weitere 16,5 Millionen Menschen an diese Altersschwelle. Im gleichen Zeitraum strömen aber gerade einmal 12,5 Millionen junge Menschen nach – schon rein rechnerisch klafft eine riesige Lücke. In anderen Worten: 2022 kamen auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter knapp 30 Menschen über 67. Im Jahr 2040 ist das Verhältnis schon bei 100 zu 41.
Zwei Zahlen reichen, um das ganze Ausmaß der Misere am Arbeitsmarkt zu verstehen:
• Fast 20 Millionen Menschen werden bis zum Jahr 2036 das Renteneintrittsalter erreichen.
• Gerade einmal 12,5 Millionen erreichen im selben Zeitraum das erwerbsfähige Alter und strömen auf den Arbeitsmarkt nach.
Unter der gigantischen Lücke leiden zunächst einmal Unternehmen, weil ihnen Millionen hoch qualifizierte Fachkräfte fehlen. Aber auch die Sozialversicherung droht an ihre Grenzen zu geraten – einen ersten Vorgeschmack darauf gab es diese Woche, als die neue Schätzung zum Krankenkassenbeitrag 2025 eintrudelte. Die Steigerung bedeutet für Millionen Menschen deutlich weniger Netto vom Brutto. Wenn nichts passiert, drohen mittelfristig Verteilungskonflikte und Wohlstandsverluste – das gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Für unsere Volkswirtschaft heißt das: Um unseren Wohlstand zu halten, müssen wir im Jahr 2036 die Arbeit von 8,5 Millionen Menschen auffangen. Ist das ein Problem, das wir lösen, indem wir alle einen Tag in
der Woche weniger arbeiten? Bis zu Pandemie brummte die Wirtschaft, der Arbeitsmarkt schien keine Probleme zu kennen. Dass in dieser Zeit über die Rente ab 63, das bedingungslose Grundeinkommen oder die Viertagewoche debattiert wurde, war bezeichnend. Dabei war das schon immer eine Fata Morgana. Wie groß die Herausforderungen sind, die mit der demografischen Alterung auf uns zukommen, war für jeden ersichtlich, der es wissen wollte.
Viele mögen es sich anders wünschen, doch die einfache Wahrheit ist: Wir müssen alle mehr arbeiten. Ein Vollzeitbeschäftigter in Deutschland arbeitet rund 250 Stunden weniger im Jahr als einer in der Schweiz. Dass sich noch immer so viele nicht daran stören, spricht für eine Genügsamkeit, die sich in dieses Land eingeschlichen hat.
Wir waren schon einmal weiter. Noch heute profitieren wir von den Agenda-Reformen, die die Regierung Schröder vor rund zwei Jahrzehnten umgesetzt hat. Populär war das damals nicht gerade – alternativlos trotzdem.
Auch heute brauchen wir wieder einen solchen AgendaMoment. In einer Studie haben unsere Arbeitsmarktexperten am Institut der deutschen Wirtschaft aufgeschrieben, wie eine solche Arbeitsmarktreform aussehen könnte. Dazu gehört, dass wir die Fachkräftezuwanderung noch weiter stärken oder Selbstständigen das Leben leichter machen. Und wir müssen über das Jahresarbeitsvolumen reden: Wir brauchen bessere Anreize, mehr zu arbeiten, länger zu arbeiten, den Renteneintritt hinauszuzögern oder überhaupt eine Arbeit aufzunehmen. Wer auch immer die Wahl gewinnt: An dieser Reformagenda wird sich die kommende Bundesregierung messen lassen müssen.
Um die Lücke zumindest ein bisschen zu reduzieren, brauchen wir – neben einem höheren Jahresarbeitsvolumen je Beschäftigten (Orientierung liefert die Schweiz) – dringend qualifizierte Zuwanderung aus dem Ausland. Ausländische Fachkräfte müssen viel schneller ihr Visum in den Händen halten, als es derzeit möglich ist und sie müssen schnell ihre Berufsabschlüsse anerkennen lassen können. Andersherum brauchen wir mehr Anreize, damit so viele Babyboomer wie möglich auch über das Renteneintrittsalter hinaus dem Arbeitsmarkt erhalten bleiben. Was wir dagegen nicht brauchen, sind vollkommen kontraproduktive und gefährliche Lobpreisungen einer noch kürzeren Arbeitszeit, beispielsweise in Form einer Vier-Tage-Woche.
Um die Lücke zumindest ein bisschen zu reduzieren, brauchen wir –neben einem höheren Jahresarbeitsvolumen je Beschäftigten – dringend qualifizierte Zuwanderung aus dem Ausland. Ausländische Fachkräfte müssen viel schneller ihr Visum in den Händen halten, als es derzeit möglich ist und sie müssen schnell ihre Berufsabschlüsse anerkennen lassen können.
Prof. Dr. Michael Hüther
Weitere Informationen finden Sie auf LinkedIn Michael Hüther
Text Ines Jochum
Text Prof. Dr. Michael Hüther
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit EINWERK GmbH entstanden.
Erfolgsfaktor Mensch
Der Erfolg jedes Unternehmens hängt maßgeblich von seinen Mitarbeitern ab. Gerade in den Funktionen Einkauf und Supply Chain Management braucht es Persönlichkeiten, die Veränderungen aktiv vorantreiben und nachhaltig einen Mehrwert für das Unternehmen generieren.
Herr Baerecke, die globale Lieferkettensituation bleibt angespannt. Welche neuen Kompetenzen und Qualifikationen werden heute von Fachkräften im Einkauf und in der Supply Chain verlangt, um diesen Herausforderungen zu begegnen?
Die globalen Lieferketten stehen ohne Zweifel unter immensem Druck. Deshalb benötigen wir heute im Einkauf und in der Supply Chain weit mehr als klassische analytische Fähigkeiten. Es geht darum, komplexe Daten zu interpretieren und daraus konkrete Handlungsempfehlungen abzuleiten. Ebenso essenziell sind interkulturelle Kompetenz, Resilienz und Flexibilität. Die Fähigkeit, auf unerwartete Ereignisse wie blockierte Schifffahrtsrouten oder Pandemien schnell zu reagieren, ist entscheidend. Zusätzlich müssen Fachkräfte global denken und gleichzeitig lokal handeln können – ein Balanceakt, der in unserer vernetzten Welt immer wichtiger wird.
Angesichts des Fachkräftemangels im Bereich Einkauf und Supply Chain: Welche Strategien setzen Sie ein, um Unternehmen dabei zu unterstützen, die richtigen Talente zu finden und langfristig zu binden? Der Fachkräftemangel hat uns dazu gezwungen, kreativer zu werden. Einfach nur Stellenanzeigen zu schalten, reicht längst nicht mehr. Wir suchen gezielt und sprechen potenzielle Kandidaten aktiv an. Es geht darum, ihre langfristigen Ziele zu verstehen und sie emotional abzuholen. Unternehmen müssen heute mehr bieten als ein gutes Gehalt. Es geht um Werte, Sinnhaftigkeit und die Chance, wirklich etwas zu bewegen. Gerade jüngere Generationen legen darauf großen Wert.
Die Digitalisierung verändert Prozesse in Einkauf und Logistik grundlegend. Welche Rolle spielen technologische Kompetenzen bei der Auswahl von
Kandidaten, und wie bewerten Unternehmen diese im Vergleich zu klassischen Fachkenntnissen? Die Digitalisierung ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits eröffnet sie Möglichkeiten, die wir uns vor wenigen Jahren nicht vorstellen konnten. Andererseits setzt sie technologische Kompetenzen voraus, die nicht jeder mitbringt. Wir brauchen eine seltene Kombination: Menschen mit technologischem Verständnis und tiefem Fachwissen im Einkauf und in der Logistik. Diese Mischung ist selten, macht aber den Unterschied.
Welche Schlüsselqualifikationen sollten Führungskräfte in der Supply Chain mitbringen, um in der heutigen volatilen Marktsituation erfolgreich zu sein? Führungskräfte sind heute mehr Moderatoren und Strategen als klassische Manager. Sie müssen agil, entscheidungsfreudig und empathisch sein. Change Management und Agilität sind Schlüsselfaktoren. Führung bedeutet jedoch immer noch, Menschen mitzunehmen. Genau hier unterstützen wir Unternehmen bei der Suche nach den richtigen Persönlichkeiten.
Wie wichtig sind Diversity und kulturelle Anpassungsfähigkeit im Recruiting für globale Einkaufsund Supply Chain-Teams? Diversity ist für uns kein Buzzword, sondern ein Muss. Frauen bringen oft andere Perspektiven und Lösungsansätze ein, was die Teamdynamik verbessert. Leider sehen wir in der Supply Chain immer noch zu wenige Frauen. Unternehmen reden oft über Vielfalt, setzen sie jedoch selten konsequent um. Es geht nicht nur um Quoten, sondern um die Vorteile, die diverse Teams bieten.
Welche Maßnahmen sind entscheidend, um Talente im Bereich Einkauf und Supply Chain langfristig zu binden, und wie unterstützt Einwerk dabei?
Onboarding geht weit über den ersten Arbeitstag hinaus. Es geht darum, neue Mitarbeiter emotional abzuholen und als Teil des Teams zu integrieren. Wir fragen regelmäßig nach, ob unsere vermittelten Kandidaten gut angekommen sind und wie sie sich fühlen. Langfristige Bindung entsteht durch Vertrauen und Entwicklungsmöglichkeiten. Unternehmen müssen flexibel auf die Bedürfnisse verschiedener Generationen reagieren.
Wie sehen Sie die Entwicklung des Recruiting-Marktes in den nächsten Jahren speziell für Einkauf und Supply Chain?
Der Recruiting Markt wird dynamischer und herausfordernder. Der War for Talents wird intensiver, und nur Unternehmen, die Werte und Innovation leben, werden Talente gewinnen. Technologie wie KI wird unterstützen, aber den menschlichen Aspekt nicht ersetzen. Bei Einwerk sehen wir uns als Brückenbauer zwischen Talenten und Unternehmen – für nachhaltige Verbindungen, die echte Chancen bieten.
Der Fachkräftemangel hat uns dazu gezwungen, kreativer zu werden. Einfach nur Stellenanzeigen zu schalten, reicht längst nicht mehr. Wir suchen gezielt und sprechen potenzielle Kandidaten aktiv an.
Heiner Baerecke Geschäftsführer der Einwerk GmbH
Weitere Informationen finden Sie unter: www.einwerk-consulting.de
Führungskräfte mit „Future-Twist"
In einem immer dynamischeren und digitaleren Marktumfeld sind die richtigen Führungskräfte ein zentraler Erfolgsfaktor, insbesondere auf C-Level-Ebene. Der Wettbewerb um die Top-Player, die in Unternehmen konkret etwas bewirken, wird sich 2025 daher noch weiter intensivieren.
Frau Kremer, die aktuelle wirtschaftliche Lage stellt viele Unternehmen vor Herausforderungen. Wie wirkt sich diese Unsicherheit auf die Suche nach Führungskräften in den Branchen Beauty, Fashion und Retail aus? Für viele Unternehmen in dieser Branche wird es eng in Sachen Umsatz und Profit. Da gibt es zwei klare Strömungen. Einerseits sehen wir, dass durch Einsparmaßnahmen viele hervorragende Fachkräfte freigesetzt werden, die nun nach neuen Herausforderungen suchen und sich fragen, wohin die Reise als nächstes gehen sollte. Andererseits herrscht bei einigen Führungskräften Unsicherheit darüber, ob jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel ist. Viele fragen sich: "Ist ein neuer Job in diesen Zeiten wirklich sicherer als meine aktuelle Position?" Dieses Abwägen beeinflusst natürlich die Bereitschaft, sich auf neue Positionen einzulassen.
Welche neuen Anforderungen stellen Unternehmen in dieser unsicheren Zeit an Top-Talente?
Die Anforderungen sind enorm gestiegen. Top-Führungskräfte müssen heute weit mehr als ManagementKnow-how mitbringen. Digitalisierung, künstliche Intelligenz und Globalisierung haben die Komplexität massiv erhöht. Unternehmen suchen Menschen, die strategisch denken, Entwicklungen frühzeitig antizipieren, Transformationserfahrung haben und eine klare Vision für die Zukunft entwickeln können. Auch Change Management Fähigkeiten sind für den Transformationserfolg essenziell. Es geht immer darum, jemanden zu finden, der nicht nur leitet, sondern auch inspiriert und motiviert.
Der Fachkräftemangel betrifft auch die Beauty-, Fashion- und Lifestylebranche. Welche Strategien
empfehlen Sie Unternehmen, um trotz begrenzter Talentpools qualifizierte Führungskräfte zu gewinnen und langfristig zu binden?
Eine klare Unternehmensstrategie ist entscheidend. Führungskräfte werden von Unternehmen angezogen, die bereits erfolgreiche Modelle umgesetzt haben oder ihnen die Freiheit geben, eigene Ideen zu verwirklichen. Freiheitsgrade sind hier der Schlüssel. Top-Talente wollen bewegen und nicht in starren Strukturen gefangen sein. Unser Ansatz als Personalberater ist, diese Freiheitsgrade im Interviewprozess klar zu identifizieren und die Bedürfnisse beider Seiten aufeinander abzustimmen. Nur so entsteht eine langfristige Bindung.
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind starke Führungspersönlichkeiten gefragt. Welche Schlüsselkompetenzen müssen sie mitbringen, um Unternehmen erfolgreich durch die Krise zu führen? Wir fokussieren unsere Suchen auf „Zukunftsgestalter“ mit schneller Analysefähigkeit, Lösungsorientierung und der Fähigkeit, eine für das Unternehmen und die Marktbedürfnisse passgenaue Strategie und Umsetzungs-Roadmap innerhalb kürzester Zeit entwickeln zu können. Gleichzeitig brauchen sie ausgeprägte Leadership-Skills. Kommunikationsfähigkeit und Empathie sind dabei das A und O für die Umsetzung. Echte Führungskräfte mit „Magnetfaktor“.
Führungskräfte erwarten heute oft mehr als nur ein attraktives Gehaltspaket. Welche neuen Erwartungen stellen Top-Talente an potenzielle Arbeitgeber? Remote-Arbeit ist ein großes Thema. Viele Führungskräfte schätzen die Flexibilität, nicht ständig reisen zu müssen. Gleichzeitig steigen aber auch die Erwartungen an
Top-Führungskräfte werden von Unternehmen angezogen, die bereits erfolgreiche Modelle umgesetzt haben oder ihnen die Freiheit geben, eigene Ideen zu verwirklichen. Freiheitsgrade sind hier der Schlüssel.
Nicole Kremer
Expertin für Executive Search in der Beauty-, Fashion- und Retail-Branche
Kultur, Integrität und Werte eingebettet in einen starken „Purpose“ des Unternehmens. Junge Führungskräfte legen großen Wert auf Work-Life-Balance und die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit. Unternehmen müssen sich darauf einstellen, um weiterhin attraktiv zu bleiben.
Wohin entwickelt sich Ihrer Einschätzung nach der Markt für Führungskräftevermittlung in den nächsten Jahren, speziell in der Beauty-, Fashionund Retail-Branche?
Der Markt ist relativ klein. Präzision in der Besetzung wird daher um so wichtiger. Die Suchprozesse werden digitaler, gleichzeitig bleibt die persönliche Komponente und menschliche Einschätzung entscheidend. Diagnostik-Tools und KI-gestützte Analysen werden das Matching sicher verbessern, vor allem, wenn es um die Zusammenstellung von erfolgreichen Führungsteams geht. Für uns steht das bei jeder Neubesetzung im Fokus.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.zoom-consult.de
Text Natascha Wesiak
Text Natascha Wesiak
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Zoom Consult GmbH entstanden.
Bild
STÖRUNGEN IN DER LIEFERKETTE: Früh erkannt –Gefahr gebannt!
Wachsende Lieferkettenprobleme bremsen die Industrie. Gerät die Versorgung mit Rohstoffen oder Vorprodukten ins Stocken, drohen Verzögerungen und Ausfallzeiten in der Produktion. Wirksam vorbeugen kann Engpässen nur, wer einen Echtzeit-Überblick über die gesamte Lieferkette hat. Supply-Chain-Management-Systeme (SCM) schaffen die nötige Transparenz.
Text Mario Tonello
Die Polykrise aus geopolitischen Konflikten, Handelsbeschränkungen und Klimawandel hält unvermindert an und beschert Fertigungsbetrieben empfindliche Störungen in der Lieferkette. Ein Beispiel ist der Halbleitermangel, der durch die Spannungen zwischen den USA und China weiter verschärft wird und vor allem die Automobil-Industrie und den Anlagenbau hart trifft. Auch die Lebensmittelindustrie leidet unter zunehmenden Nachschubproblemen, die durch die sich ausbreitenden Dürre- und Hitzegebiete, Wirbelstürme, Überschwemmungen und Wasserknappheit verursacht werden.
Lieferengpässe können die Hersteller teuer zu stehen kommen. Wer nicht rechtzeitig alternative Bezugsquellen identifizieren kann, riskiert höhere Beschaffungskosten und Produktionsstillstände, die die Lieferungen an die Kunden verzögern. Dies beeinträchtigt nicht nur die Umsätze, sondern auch die Reputation.
Unternehmen nicht gegen Nachschubprobleme gewappnet
www.ap-solut.com/kaercher_de Dieser
Trotz der massiven wirtschaftlichen Auswirkungen sind 83 Prozent der Unternehmen nicht in der Lage, innerhalb von 24 Stunden auf Störungen in der Lieferkette zu reagieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle IDC-Studie. Während die Handelsbeziehungen immer komplexer und weitverzweigter werden, fehlt es den Herstellern an Überblick, um Abweichungen rechtzeitig erkennen und wirksame Gegenmaßnahmen, wie Notfallpläne, ergreifen zu können.
Beheben lässt sich dieses Defizit mit Supply-ChainManagement-Systemen (SCM), die die Lieferkette systemseitig abbilden und visualisieren: von der Produktionsplanung über die Beschaffung bis hin zur Logistik und den damit verbundenen Transportprozessen. Dies bietet Unternehmen die erforderliche End-toEnd-Transparenz, um schnell und agil auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren und die Resilienz der Lieferkette steigern zu können, die heute zu den wichtigsten Wettbewerbsfaktoren zählt.
Im SAP-Umfeld steht als zentrale Plattform die SAP Business Network Supply Chain Collaboration (SCC)Lösung zur Verfügung. Sie erlaubt die systembruchfreie Echtzeit-Zusammenarbeit und den vollautomatisierten Belegaustausch mit den Lieferanten – von der Bestellung oder den Lieferplanabruf über die Auftragsbestätigung und das Lieferavis bis hin zur Rechnungsstellung.
Trotz der massiven wirtschaftlichen Auswirkungen sind 83 Prozent der Unternehmen nicht in der Lage, innerhalb von 24 Stunden auf Störungen in der Lieferkette zu reagieren.
Mario Tonello Manager Purchase-2-Pay Direct Procurement, apsolut
Zudem unterstützt SAP SCC weiterführende Prozesse jenseits des klassischen Bestellprozesses, wie das Planungs-, Bestands- und Qualitätsmanagement. Lieferanten können wählen, ob sie auf dem Webportal arbeiten oder SAP SCC direkt in ihr ERP-System integrieren möchten. In jedem Fall versetzt sie das Tool in die Lage, Abweichungen von Lieferdatum und Liefermenge frühzeitig an ihre Kunden zu kommunizieren, so dass diese proaktiv auf Verzögerungen oder Engpässe reagieren können.
Für das Planungs- und Bestandsmanagement stellt SAP SCC den Supplier-Managed-Inventory-Prozess zur Verfügung. Damit gewähren einkaufende Unternehmen den Lieferanten Einblick in ihre Lagerbestände sowie in künftige Bedarfe. Zugleich werden Rahmenbedingungen – zum Beispiel für Mindest- und Maximalbedarfe – definiert. Da die Zulieferer diese Daten zeitnah einsehen, können sie ihre interne Planung entsprechend steuern. Droht ein Lager den Mindestbestand zu erreichen, wird über das Planungs-Cockpit die Nachschubbestellung initiiert.
Auch Prozesse im Qualitätsmanagement bildet SAP SCC ab. Treten zum Beispiel bei der Wareneingangsprüfung Mängel auf, können die einkaufenden Unternehmen diese direkt an die Lieferanten kommunizieren und gemeinsam an einer zeitnahen Lösung arbeiten. Ebenso lassen sich Prüfpläne zur regelmäßigen Qualitätskontrolle an die Zulieferer verteilen, die die Messdaten nach erfolgter Prüfung an die Kunden zurückspielen.
Nachhaltiger Austausch mit Handelspartnern Kollaborationsplattformen wie SAP SCC bieten den Industrieunternehmen spürbare Vorteile. Schon unmittelbar nach der Implementierung zahlt sich die Automatisierung der manuellen Datenerfassung in einer deutlichen Zeit- und Kostenersparnis aus. Gleichzeitig stehen die benötigten Daten schneller und in einer besseren Qualität zur Verfügung.
Der größte Nutzen von SAP SCC liegt in der Optimierung der Lagerbestände, der Planbarkeit und der Qualität der Versorgung. Die Gefahr von Nachschubproblemen und Unterbrechungen in der Lieferkette wird stark reduziert. Zugleich sorgt die Kollaborationsplattform über eine Schnittstelle für einen langfristig stabilen und skalierbaren Austausch mit Lieferanten und Logistikdienstleistern.
Mit apsolut haben Fertigungsbetriebe ein Beratungshaus an der Seite, das langjährige Erfahrungen in SAP SCC-Integrationsprojekten vorweisen kann.
Alle Stakeholder an einen Tisch Angesichts der weltweit steigenden Lieferrisiken ist die in vielen Unternehmen noch übliche Zusammenarbeit mit den Handelspartnern via E-Mail, PDF und Telefon an ihre Grenzen gelangt. Es wächst die Nachfrage nach Kollaborationsplattformen, die die Komplexität in den Lieferketten beherrschbar machen.
Wer sich für eine SAP SCC-Einführung entscheidet, sollte in einem ersten Schritt alle Wissensträger entlang der betroffenen Prozesse mit den Entscheidern an einen Tisch bringen: So eröffnet der gemeinsame Austausch wertvolle Optimierungspotenziale für das Lieferkettenmanagement eines Unternehmens. Da SAP SCC neben Standardschnittstellen auch die Möglichkeit für kundenspezifische Anpassungen bietet, lassen sich diese problemlos umsetzen. Neben dem eigentlichen Implementierungsprojekt sollte ein weiterer Fokus auf dem parallel durchzuführenden Lieferanten-Onboarding liegen, um die Akzeptanz für die neue Plattform und die veränderte Art der Zusammenarbeit zu gewährleisten.
apsolut mit namhaften SAP SCC-Referenzen
Mit apsolut haben Fertigungsbetriebe ein Beratungshaus zur Seite, das langjährige Erfahrungen in SAP SCC-Integrationsprojekten vorweisen kann. Als SAP Gold Partner und mehrfach ausgezeichneter SAP Ariba Partner of the Year bündelt apsolut umfassendes Technologie- und Prozess-Know-how im Bereich Beschaffung, Logistik, Rechnungswesen und Supply Chain.
Zu den SAP SCC-Referenzprojekten von apsolut zählen unter anderem Kärcher, Spezialist für Reinigungssysteme, Stihl, Anbieter von Motorsägen und Gartengeräten, sowie der Elektrowerkzeughersteller Festool. Alle drei Kunden bewerten es nach Projektabschluss als einen zentralen Erfolgsfaktor, dass das apsolut-Projektteam ein tiefes Verständnis für ihre spezifischen Anforderungen im Bereich Lieferkettenmanagement entwickelt habe. So ließ sich das SAP SCC-Optimierungspotenzial maximal ausschöpfen, um die Kunden nachhaltig gegen Lieferrisiken abzusichern.
Nähere Informationen zum SAP SCC-Projekt von apsolut bei Kärcher finden Sie unter:
Software wie den Fuhrpark handhaben
Lizenzen, die nicht mehr gebraucht werden, binden hohe Kapitalwerte in Unternehmen
Text Angelika Mühleck
So ganz genau weiß niemand die Summen, die allein deutsche Unternehmen für ihre Ausstattung mit Softwarelizenzen aufwenden. Es werden Milliarden sein. Umso erstaunlicher, dass vergleichsweise wenige Betriebe Software wieder verkaufen, die nicht mehr benötigt wird. „Das ist, als würde man den Fuhrpark auf dem Hinterhof verrosten lassen, anstatt die Autos in den Gebrauchtmarkt zu geben“, sagt Melanie Achten. Die ehemalige Top-Managerin vom Systemhaus Bechtle leitet seit August 2024 ein Distributions-Unternehmen, das im großen Stil Microsoft-Lizenzen aufkauft, aufsplittet und günstig wieder veräußert. Davon profitieren alle. Melanie Achten lässt eine Frage nicht los: „Wie können wir Unternehmern vermitteln, welche Schätze in ihren IT-Abteilungen brachliegen?“ Sie meint das sprichwörtlich, denn als immaterieller Vermögenswert ist Software schnell vergessen, wenn eine alte Lizenz durch eine neue ersetzt wird. „Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Unternehmen in die Cloud geht“, erklärt die IT-Expertin. Von heute auf morgen wird dann eine gekaufte Office-Version (eine sogenannte Volumenlizenz) durch Office365 ersetzt. Dieser Prozess findet im Verborgenen statt. Die alten Versionen türmen sich nicht plötzlich im Eingang zur IT-Abteilung auf und blockieren den Weg. Sie stecken in Servern, Notebooks und Computern, sind unsichtbar, stören niemanden. Und wohl deshalb geraten sie in Vergessenheit. Was nicht schlimm wäre – hätten sie nicht einen solchen Geldwert!
Der Wert gebrauchter Software
Melanie Achten veranschaulicht das an einem Beispiel aus dem Mittelstand. „Nehmen wir ein Unternehmen mit 350 Mitarbeitenden, die alle an PCs oder Laptops arbeiten.“ Hier kommt typischerweise Microsoft zum Einsatz: Windows als Betriebssystem, Office-Programme für Word, Excel, PowerPoint sowie verschiedene Server für den
Email-Verkehr, das Daten-Management und die Teamarbeit. Das Unternehmen war bis dato nicht in der Cloud, die Software liegt also in Form von Volumenlizenzen vor. Mit dem Wechsel auf die Microsoft-Online-Dienste wird all das plötzlich obsolet: 350 Office-Lizenzen sowie Windows-, Exchange- und SharePoint-Server werden einfach nicht mehr gebraucht.MRM Distribution kauft diese Programme auf. Für das oben genannte Paket mit den neuesten Office-2024-Ver-sionen bekäme das Unternehmen gut 60.000 Euro. Damit entspricht der Ankaufswert in etwa den Initialkosten für den Gang in die Cloud. Die Software zu verkaufen, würde also die Neuinvestition refinanzieren.
Warum die AOK Niedersachsen ihre Software verkauft Bei MRM Distribution gehen täglich Anfragen für den Verkauf nicht mehr benötigter Lizenzen ein, die sehr unterschiedlich motiviert sind. Die AOK Niedersachsen beispielsweise hatte ihrer Belegschaft zu Beginn der Pandemie das Arbeiten aus dem Homeoffice ermöglicht. Dafür wurden 2.000 Laptops mit Office 2019 ausgestattet. Als 2023 viele Mitarbeitende in ihre Büros zurückkehrten, waren die eilig angeschafften Lizenzen plötzlich wieder obsolet. „Die müssen ja nicht im Schrank rumliegen!“, sagte man sich und veräußerte sie an MRM. Das spülte 24.000 Euro in die Kasse der IT-Abteilung.
Denn Software stellt bestimmte Anforderungen an Computer, Server und Notebooks. „Bei dem jüngsten Upgrade von Windows 10 auf Windows 11 stiegen die Anforderungen an Prozessorleistung und Arbeitsspeicher um bis zu 300 Prozent.“ Heißt: Die neueste Version einer Software erfordert oft auch neue Hardware. Und das führt zu noch mehr Elektroschrott in der Welt.
Aber auch der Gedanke der Fairness und Chancengleichheit ist für IT-Verantwortliche ein Grund, Microsoft-Lizenzen zu veräußern, die in ihrem Betrieb nicht mehr gebraucht werden. „Diese wiederverwendbaren Lizenzen geben wir an Unternehmen weiter, die dafür 30 bis 70 Prozent weniger zahlen als wenn sie sie neu kaufen müssten.“ „Win-win für alle“, freut sich Melanie Achten.
Es geht auch um Nachhaltigkeit „Für immer mehr unserer Kunden spielt der Nachhaltigkeitsaspekt eine Rolle“, sagt Melanie Achten. Jede Lizenz, die bis zum Ende ihres Lebenszyklus eingesetzt wird, verlängert auch die Lebensdauer der Hardware, auf der sie läuft.
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit ConSense GmbH entstanden.
CONSENSE PORTAL
– smarte, effiziente
und akzeptierte Managementlösung für QMS und IMS im internationalen Einsatz
Die Softwarelösungen der ConSense GmbH unterstützen beim Aufbau von transparenten, lebendigen und akzeptierten Qualitätsmanagement- und Integrierten Managementsystemen. Zahlreiche Module und Erweiterungen machen daraus individuelle Systeme, die sich besonders anwendungsfreundlich und flexibel nutzen lassen. Unternehmen erhalten damit ein leistungsfähiges Werkzeug, um aktuelle Anforderungen im digitalen Zeitalter umzusetzen, darunter Cyber-Sicherheitsstrategien, Datenschutz- und ComplianceManagement sowie ein wirksames Risikomanagement. Die eigenständige webbasierte Lösung ConSense PORTAL vereinfacht die Implementierung und den Betrieb dieser Lösungen im Vergleich zu klassischen Desktop-Anwendungen deutlich – davon profitieren insbesondere international agierende Unternehmen. Text Maria Bartling
Gehostete Lösung – einfacher Roll-out, umfassender Service
Das ConSense PORTAL bietet eine endgeräteunabhängige und webbasierte Plattform für Managementsysteme, die durch ein anwendungsfreundliches Design überzeugt. Sämtliche Dokumentationen – ob für QM, Datenschutz, Arbeits- und Umweltschutz oder weitere Managementbereiche – werden digital und zentral im ConSense PORTAL abgelegt. Dokumente und Dateien können in das System eingebunden werden. Mit dem integrierten Tool zur Prozessmodellierung lassen sich Prozesse einfach und schnell erstellen. Die automatische Lenkung von Dokumenten und Prozessen sorgt für einen intelligenten Informationsfluss innerhalb des Unternehmens. Funktionen wie Prüf- und Freigabeworkflows, Aufforderungen zur Kenntnisnahme, automatische Revisionierungen und Archivierungen reduzieren den Aufwand für Routine- und Pflegetätigkeiten erheblich. Mit dem umfangreichen Auswertungs- und Berichtswesen behalten Verantwortliche wichtige Kennzahlen im Blick –das erleichtert strategische Entscheidungen. Auf Wunsch können Unternehmen vom ConSense Hosting-Service profitieren, der unter anderem Bereitstellung, Datensicherungen, Monitoring, Wartung und Updates umfasst. Das System wird in Deutschland gehostet und entspricht höchsten Standards der IT-Sicherheit.
Das ConSense PORTAL unterstützt insbesondere Unternehmen mit verteilten und internationalen Stand-
orten mit vielen Features und Konfigurationsmöglichkeiten bei der Einführung eines zentralisierten und harmonisierten Managementsystems. Durch die Integration in ein einheitliches System entstehen Synergien, die Pflege redundanter Daten wird vermieden.
Wertvolle Unterstützung bietet die Lösung bei der Harmonisierung unterschiedlicher Managementsysteme, z. B. nach einer Fusion oder bei der Angleichung konkurrierender Systeme an verschiedenen Standorten. Dank dezentraler Pflegemöglichkeiten können die Anpassungen schrittweise und bedarfsorientiert vorgenommen werden.
Internationalisierung – eine Lösung für viele Sprachen Für ein Managementsystem im internationalen Betrieb bietet das ConSense PORTAL eine transparente Abbildung komplexer länderübergreifender Organisationsstrukturen. Inhalte können an standort- oder länderspezifische Anforderungen angepasst werden, etwa bei abweichenden Prozessen oder verschiedenen gesetzlichen Vorgaben. Die Softwareoberfläche ist in mehr als 20 Sprachen verfügbar. Dank eines innovativen Mehrsprachenkonzepts lassen sich Inhalte in beliebigen Sprachvarianten hinterlegen. Besonders praktisch ist die Funktion „Mehrsprachigkeit Light“, die unterschiedliche Sprachvarietäten, z. B. britisches und amerikanisches Englisch oder Varietäten der deutschen Sprache für angrenzende Länder, ermöglicht. Die Funktion „LiveÜbersetzung“ sorgt für einen schnellen Zugang zu den Inhalten von Dokumenten und vereinfacht die tägliche Arbeit.
Bei MRM Distribution gehen täglich Anfragen für den Verkauf nicht mehr benötigter Lizenzen ein, die sehr unterschiedlich motiviert sind.
Melanie Achten
Geschäftsführerin der MRM Distribution empfiehlt Unternehmern, nicht mehr benötigte Software zu monetarisieren
Es ist ganz einfach
Wer an dieser Stelle denkt: Gute Sache, auch wir sollten unsere Bestände ausgedienter Microsoft-Lizenzen monetarisieren, findet hier Informationen: mrm-distribution.com
ConSense PORTAL: Vereinfachter Roll-out, webbasierter Zugriff und viele Funktionen,
Die vielseitigen Features und Konfigurationsmöglichkeiten des ConSense PORTAL erleichtern die Implementierung eines gelebten Qualitätsmanagement- oder Integrierten Managementsystems. So wird die Akzeptanz bei den Mitarbeitenden für das System gefördert – auch über Ländergrenzen hinweg.
HINTERGRUND CONSENSE GMBH
Die ConSense GmbH ist einer der technologisch führenden Anbieter von Software für Qualitäts- und Integrierte Managementsysteme. Seit 2003 entwickelt die ConSense GmbH in Aachen skalierbare Lösungen für alle Unternehmensgrößen. Dabei stehen die optimale Unterstützung der Organisationsabläufe und Anwendungsfreundlichkeit im Mittelpunkt der Entwicklungsarbeit. Bei der technischen, organisatorischen und personellen Einführung von ConSense Softwarelösungen steht die ConSense GmbH mit modernen Strategien und Konzepten in allen Phasen beratend zur Seite – von der Einführung bis zum laufenden Betrieb. Mit mehr als 1.000 erfolgreichen Kundenprojekten und Userzahlen im sechsstelligen Bereich finden die ConSense Softwareprodukte Anwendung in sämtlichen Branchen.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.consense-gmbh.de
Bild: Headquarter der MRM Distribution in München-Unterschleißheim
dliB
Homeoffice? Aber sicher :
Mit Mitarbeiterschulungen und XDR
Remote zu arbeiten ist nicht nur für viele Mitarbeitende bequem und profitabel, auch Unternehmen sparen einiges an Kosten für Miete und Energie. Allerdings sind durch Homeoffice spezielle Sicherheitsmaßnahmen erforderlich, um die gleichzeitig wachsende Zahl an Viren und Malware zuverlässig abzuwehren.
Der Grund für die immer stärkere Verbreitung von Homeoffice ist nicht allein durch COVID zu erklären, der Siegeszug der Telearbeit hat auch ein wirtschaftliches Fundament. Teleworker haben laut einer Erhebung von tecla bis zu 7.000 Dollar pro Jahr weniger Kosten im Vergleich zu ihren Onsite Kolleg:innen. Auf Arbeitgeberseite sind es sogar bis zu 11.000 Dollar pro Mitarbeiter:in und Jahr. Kein Wunder also, dass die Zahl der RemoteArbeitenden weltweit kontinuierlich steigt, laut einer Erhebung von Global Workplace Analytics zwischen 2009 und 2020 sogar um 159 Prozent.
Immer mehr Menschen in Telearbeit
Fragt man Menschen, die im Homeoffice arbeiten, geben viele an, produktiver zu sein als im Büro, da sie weniger abgelenkt sind. Für Familien ist die Möglichkeit, remote zu arbeiten, auch vielfach eine richtige Entlastung, da sich Beruf und Familie besser vereinbaren lassen. Dabei hilft es vielen schon, wenn ein Unternehmen zeitweise Homeoffice erlaubt und nur punktuell auf Onsite-Präsenz setzt. Eine Prognose von Upwork geht davon aus, dass schon in fünf oder sechs Jahren mehr als 70 Prozent aller Branchen, in denen Homeoffice möglich ist, dies auch anbieten werden.
Fragt man Menschen, die im Homeoffice arbeiten, geben viele an, produktiver zu sein als im Büro.
Auch die Zahl der Cyberangriffe wächst
So vielversprechend die Prognosen sind – wo viel Licht ist, ist auch Schatten. Das gilt auch für die IT, denn die Bedrohung durch Malware und Cyberviren hat mit dem Ausbau von Homeoffice und Telearbeit ebenfalls massiv zugenommen. Die Zahl der Cyberangriffe wächst und wächst. Ransomware-Attacken spielen dabei noch immer eine große Rolle, auch werden die Angriffsmethoden der Cyberakteure immer raffinierter und ändern sich schnell.
Mitarbeiter:innen und Unternehmen schützen
Im Homeoffice sind Mitarbeiter:innen besonders anfällig für verschiedene Angriffsformen wie beispielsweise PhishingScams. Noch immer werden unbekannte Links und E-MailAnhänge geöffnet – oder von der IT nicht genehmigte Hard- und Software genutzt. Damit Mitarbeiter:innen sicher von zu Hause arbeiten und sowohl selbst vor Datenverlust und Schadsoftware geschützt sind als auch die Sicherheit des Unternehmens nicht gefährden, müssen Arbeitgeber ihre Sicherheitsstrategien und Prozesse anpassen. Mitarbeiter:innen müssen kontinuierlich sensibilisiert und geschult werden. Es muss auch eine IT-Sicherheitsinfrastruktur geschaffen werden, die verhindert, dass die Cybersicherheit vulnerabel ist. Zudem muss die Implementierung neuer Technologien vorangetrieben werden.
Cybersicherheit mit XDR
Durch XDR, Extended Detection and Response, kann die Cybersicherheit für Telearbeitende und Unternehmen effektiv erhöht werden. XDR-Plattformen zentralisieren sicherheitsrelevante Funktionen und Daten aus allen Systemen und Geräten mithilfe automatisierter, kontextbasierter Analysen und Korrelation. Dies schließt mobile Endgeräte, verschiedene E-Mail-Architekturen, Cloud-Anwendungen und Netzwerke ein.
Über den gesamten Lebenszyklus von Angriffen hinweg lässt sich mit XDR-Plattformen ein effektives Sicherheitsmanagement gewährleisten, ein hohes Maß an Transparenz und auch Kontrolle ist gegeben. Cyberangriffe werden mit XDR schnell identifiziert und behoben.
Text Miriam Rauh
Cyber-Resilience im Unternehmensalltag
Cyberangriffe gehören zum Alltag – und sie wirken sich auf alle Unternehmensbereiche aus. Um Cyber-Resilience zu erreichen, braucht es nicht nur gute IT-Security-Konzepte, auch Mitarbeitende müssen sensibilisiert sein.
Text Miriam Rauh
Bestehende Managementsysteme für Information Security, Business Continuity, Crisis Management sowie die technische Absicherung der IT durch wirksame Sicherheitsmaßnahmen stellen starke Security-Maßnahmen dar. Aber für effektiven Schutz braucht es mehr als das. Hinter dem Begriff Cyber-Resilience verbirgt sich eine Strategie.
Warum ist Cyber-Resilience so wichtig? Mithilfe von Cyber-Resilience-Konzepten erhöhen Unternehmen auch in angespannten Lagen die Chance, handlungsfähig zu bleiben und ihr Geschäft durch die Krise zu führen. Das Thema Cyber-Resilience geht dabei alle an. Denn IT-Sicherheit im Unternehmen ist nur dann gewährleistet, wenn alle Bereiche und Mitarbeitenden am gleichen Strang ziehen.
Die Erfahrungen der letzten Jahre, bedingt durch die Corona-Pandemie, Finanzmarkt- und Energiekrise sowie aktuelle geopolitische Ereignisse, haben gezeigt, dass sich Arbeitsprozesse und Abläufe mitunter sehr schnell ändern. Im Frühjahr 2020 beispielsweise waren viele Arbeitgeber gezwungen, die Belegschaft von einem Tag auf den anderen ins Homeoffice zu schicken. Das hat IT-Abteilungen vor immense Herausforderungen gestellt, denn kaum jemand war auf ein solches Szenario vorbereitet. Die Übergangszeit, die es brauchte, um bestehende Konzepte und Infrastrukturen an die veränderten Bedingungen anzupassen, wurde auch von Kriminellen genutzt. Die Zahl der Cyberangriffe stieg sprunghaft.
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Sophos entstanden.
Umstellung komplexer Systeme
In Rekordzeit mussten Services, Prozesse und ganze Strukturen komplett umgestellt werden, auch wurde die IT-Infrastruktur auf eine vorher nicht gekannte Ausnahmesituation angepasst. Dass der Fokus auf den Betrieb der IT-Struktur lag und weniger auf Sicherheit, war wirtschaftlichen Interessen geschuldet; diese bekamen durch entstehende Sicherheitslücken jedoch erst recht Relevanz.
nahmen ihre IT-Infrastruktur hin zu einer resilienteren IT-Landschaft.Nur mit effektiven Cyber-Resilience-Konzepten kann Angriffen auf die Infrastruktur getrotzt werden, sodass ein Betrieb auch im Ausnahmezustand möglich ist.
Der Faktor Mensch Wie einfach ein Cyberangriff möglich ist, zeigt wiederum der Faktor Mensch:
Anders als noch im März 2020 rückt nun statt bloßer Handlungsfähigkeit das Thema Sicherheit in den Fokus, denn bis heute haben viele Unternehmen und Organisationen in Bezug auf die Sicherheit ihrer IT noch immer Nachholbedarf. Um Unternehmen, Mitarbeitende und Kunden langfristig vor Datenmissbrauch, Industriespionage oder Malware zu schützen, stärken IT-Abteilungen durch IT-Sicherheitskonzepte und deren Maß-
Starke Cyber-Resilienz basiert auf zwei Grundpfeilern
Bei der Strategie für die Cyber-Resilienz sollten Unternehmen einen klaren Blick darauf haben, welche Gefahren drohen und welche taktische Umsetzung in der Abwehr und der Datenwiederherstellung am wichtigsten ist. Neuste Untersuchungen, wie beispielsweise der aktuelle Sophos State of Ransomware Report 2024, bei dem weltweit 5.000 Führungskräfte im Bereich Cybersicherheit/IT befragt wurden, zeigen, dass die allgemeine Gefahr, durch eine Ransomware-Attacke schweren, wirtschaftlichen Schaden davonzutragen, besonders hoch ist.
Zwar deutet sich bei der Zahl der Ransomware-Angriffe im weltweiten Vergleich das Erreichen eines Plateaus an, allerdings ist die durchschnittliche Lösegeldzahlung im vergangenen Jahr um 500 Prozent gestiegen. Und mit 59% der Unternehmen, die Opfer eine Ransomware-Attacke wurden, ist die Stagnation auf einem so hohen Niveau ebenfalls kein Anlass zur Entwarnung.
Die durchschnittlichen Kosten, die deutschen Unternehmen, ohne die Berücksichtigung von Lösegeldzahlungen, nach einem Ransomware-Angriff zusätzlich entstehen, belaufen sich auf etwas über 2 Millionen Euro. Damit ist klar, dass Unternehmen für eine ganzheitliche Strategie zur Cyber-Resilienz neben der wirkungsvollen Abwehr auch auf eine zuverlässige Datenwiederherstellung setzen müssen.
Erste Verteidigungslinie: Erkennung und Abwehr Die Erkennung und Abwehr bösartiger Aktivitäten –sowohl von externen als auch von internen Quellen – die ein Risiko für die Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität von Daten darstellen, ist eine elementare Komponente der Cyber-Resilienz. Wichtig sind daher Lösungen zur Abwehr, die einen Angriff in einem sehr frühen Stadium durch automatisierte und KI-unterstütze Security-Technologie und in Verbindung mit menschlichem Threat-Hunting erkennen und vereiteln. Im Falle einer Kompromittierung einer Umgebung durch einen Cyber-Angreifer können sowohl die Produktivkomponenten als auch die Datenspeicher und Backup-Systeme durch proaktive Neutralisierung von Bedrohungen vor Manipulationen und Zerstörung geschützt werden.
Wer kann der Versuchung, einen gefundenen USB-Stick in den Anschluss seines Rechners zu stecken, widerstehen? Wer würde auf eine vermeintlich vom Vorgesetzten verschickte und als „dringlich“ gekennzeichnete E-Mail nicht antworten? Man muss auch bei alltäglichen Abläufen oft sehr genau nachdenken, um Cyberangriffen keine Chance zu geben. Wohl dem, der nicht nur Hardware und IT, sondern auch Mitarbeitende auf verschiedene Szenarien vorbereitet hat.
Zweite Verteidigungslinie: Wiederherstellung
In der schnelllebigen und hoch effizienten digitalen Wirtschaft von heute sind Daten nur selten statisch. Sie werden in einem erstaunlichen Tempo erstellt, sie sind in Bewegung und werden ausgetauscht. Das hat zur Folge, dass sich die Daten entwickeln und dass es unterschiedliche Status an unterschiedlichen Speicherorten gibt. Selbst unter diesen Umständen muss bei einer CyberAttacke sichergestellt sein, die Daten wiederherstellen zu können, als ob nichts passiert wäre. Auch an dieser Notwendigkeit lässt der aktuelle State of Ransomware Report keinen Zweifel: 68 Prozent der von Ransomware betroffenen Befragten bestätigten, dass sie ihre Daten aus den Backups wiederhergestellt haben. In der Umkehrfolge waren ein Drittel (32 Prozent) nicht in der Lage, die Daten auf diesem Weg wiederherzustellen – und oftmals exorbitant hohen Lösegeldsummen ausgesetzt.
Gute Cyber-Resilienz entsteht nicht aus Insellösungen Für eine wirkungsvolle Strategie zur Cyber-Resilienz sollten die Lösungen für Schutz, Abwehr und Datensicherung nicht solitär nebeneinander, vielleicht sogar von unterschiedlichen IT-Teams, betrieben werden. Vielmehr sind eine größtmögliche Integration und Automatisierung hilfreich, um die Ziele der Cyber-Resilienz zu erreichen. „Risikomanagement ist ein entscheidendes Element der Verteidigung. Die beiden häufigsten Ursachen für Ransomware-Angriffe – ausgenutzte Schwachstellen und kompromittierte Anmeldedaten – sind vermeidbar“, so Michael Veit, Cybersecurity-Experte bei Sophos. „Unternehmen müssen kritisch prüfen, inwieweit sie ihre Angriffsfläche im Blick haben und potenzielle Gefahrenherde sofort angehen. In einer Zeit, in der die Ressourcen knapp sind, müssen Unternehmen zum einen die Messlatte für die Anforderungen an einen Einbruch in Netzwerke so hoch wie möglich legen – und dazu zählt auf jeden Fall auch eine genaue Evaluierung des Status Quo, und zum anderen ihre Datenwiederherstellungsstrategie fest im Blick zu haben.“
Weitere Informationen finden Sie unter: www.sophos.de
Text Michael Veit
Foto: Shutterstock
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