WEGE AUS DEM SCHMERZ
NICHT VERPASSEN
Opioid-induzierte Obstipation. Nehmen Sie Verstopfung nicht hin!
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Migräne Neue Medikamentengruppe bringt Hoffnung für Patienten.
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Simon Schempp im Interview über seinen Umgang mit Rückenschmerzen.
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„Schritt(e) zurück ins Leben“
Gideon Franck ist Psychotherapeut und selbst Schmerzpatient. Für sein Engagement bekam er den diesjährigen Deutschen Schmerzpreis. Warum, lesen Sie im Interview.
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Carolin Babel Schmerzen aktiv angehen – leichter gesagt als getan. Aber geben Sie die Hoffnung nicht auf und haben Sie den Mut, dem Schmerz den Kampf anzusagen!
IN DIESER AUSGABE
04
Selbsthilfe
Die Gemeinschaft kann helfen, mit der Erkrankung besser umzugehen.
10
Positive Zweitmeinung
Vor einer schmerzbedingten Wirbelsäulenoperation unerlässlich.
Nötig und möglich: chronische Schmerzen frühzeitig verhindern!
Bei manchen Menschen können alltägliche Kopf-, Rücken- oder Gelenkschmerzen chronisch werden. Bis zu 23 Millionen Menschen in Deutschland sind davon betroffen – manche so stark, dass sie kaum noch ihren Alltag bewältigen können. Doch es gibt Möglichkeiten, eine solche Chronifizierung zu verhindern.
Deshalb hat die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. ein neues präventives ambulantes Untersuchungsangebot entwickelt. Dieses ermöglicht es, frühzeitig und berufsgruppenübergreifend die Ursache für anhaltende Schmerzen herauszufinden und eine geeignete Therapie einzuleiten, statt das Betroffene jahrelang durch den Dschungel des Gesundheitswesens irren und dabei die Chronifizierung erfolgt oder sich verstärkt.
Das neue sogenannte Ambulante Interdisziplinäre Multimodale Assessment (A-IMA) wird zunächst an 14 Zentren bundesweit eingeführt, die Schmerzgesellschaft arbeitet mit Hochdruck an einem flächendeckenden Ausbau auf 25 Behandlungszentren im gesamten Bundesgebiet. Teilnehmende Einrichtungen verpflichten sich zu besonderen Maßnahmen der Qualitätssicherung. Dabei werden auch Patientenerfahrungen und -einschätzungen regelmäßig erfasst sowie eine Qualitätsberichtserstattung systematisiert. Zudem müssen die Behandelnden schmerztherapeutisch im besonderen Maße ausgebildet sein. Die Standorte gibt´s im Internet unter www.a-ima.de
Bisher ist es nur BARMER-Versicherten möglich, routinehaft von dem neuen Angebot zu profitieren. Im Einzelfall müsste ansonsten der Patient bei seiner anderen Kasse eine Übernahme beantragen, das ist leider ein wenig bürokratisch. Aber: Alle
Im Rahmen von A-IMA erhalten die Betroffenen bereits nach sechs Wochen anhaltender Schmerzen in spezialisierten schmerztherapeutischen Zentren die Möglichkeit, in einem eintägigen Assessment umfassend untersucht zu werden.
gesetzlichen Krankenkassen sind angefragt und eingeladen, ebenfalls mitzumachen und dem neuen Vertrag beizutreten. Wir sind zuversichtlich, dass weitere Kassen so auch ihren Versicherten frühzeitige ambulante Untersuchungen regelhaft ermöglichen.
Im Rahmen von A-IMA erhalten die Betroffenen bereits nach sechs Wochen anhaltender Schmerzen in spezialisierten schmerztherapeutischen Zentren die Möglichkeit, in einem eintägigen Assessment umfassend untersucht zu werden. Das Team aus Ärzten, Psychologen und Physiotherapeuten stellt dann eine gemeinsame Diagnose und gibt eine fundierte, Leitlinien-konforme Therapieempfehlung. Der Therapieplan wird im Anschluss gemeinsam mit dem Patienten erstellt. Durch die aufeinander abgestimmten Untersuchungen werden zudem unnötige Behandlungen vermieden.
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Thomas Isenberg Geschäftsführer Deutsche Schmerzgesellschaft e. V.
VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT IN DIESER AUSGABE Senior Project Manager: Carolin Babel Business Development Manager: Sarra Gläsing Geschäftsführung: Richard Båge (CEO), Philipp Colaço (Managing Director), Franziska Manske (Head of Editorial & Production), Henriette Schröder (Sales Director) Designer: Elias Karberg Mediaplanet-Kontakt: redaktion.de@ mediaplanet.com Grafiken in der Ausgabe: Shuttertstock Coverbild: Schritt ins Leben UG Alle Artikel, die mit "in Zusammenarbeit mit gekennzeichnet sind", sind keine neutrale Redaktion vom Mediaplanet Verlag. Please recycle facebook.com/ MediaplanetStories @Mediaplanet_germany
Informationen zur Radontherapie
88-100 Weitere
Schmerzpatienten setzen auf wiederverwendbare Tiefenwärmetechnologie
Schmerzen rauben Zeit, Nerven, Geld und Lebensqualität – insbesondere dann, wenn sie chronisch sind. Auf der Suche nach der passenden Therapiemethode stoßen Betroffene oft an ihre Grenzen. Grund dafür sind ausbleibende Therapieerfolge und hohe Krankheitskosten aufgrund Therapien und Medikamenten, die letztlich nur eine kurzfristige Linderung bringen. Besser stehen die Erfolgsquoten bei Patienten, die bei der Schmerzlinderung auf die seit Jahrhunderten bewährte Wärmetherapie setzen. Gemäß einer Studie von Statista setzen ganze 52% der deutschen RückenschmerzPatienten Wärme als geeignete Heilmethode ein (Quelle Statista). In diesem Bereich schlummert nachweislich riesiges Potenzial, welches das Schweizer Medtech-Startup Calopad AG mit seiner neuartigen Tiefenwärmetechnologie erfolgreich ausschöpft und die Schmerztherapie durch ein neuartiges Medizinprodukt revolutioniert.
Calopad: Eine Weltneuheit in der Schmerztherapie und Muskelregeneration
Die einzigartige Tiefenwärmetechnologie des Schweizer Startups Calopad AG lindert jegliche Muskelschmerzen und Verspannungen nachhaltig, verbessert die Lebensqualität und entlastet durch die Selbsttherapie das gesamte Gesundheitssystem. In Kombination mit der smarten Physio-App eröffnet Calopad neue Möglichkeiten zur ganzheitlichen und selbstständigen Schmerztherapie. Mit den angemeldeten Patenten wird Calopad die einzigartige Tiefenwärme-Therapie demnächst in über 40 Ländern auf ein neues Level heben und dadurch Schmerzpatienten weltweit neue Lebensqualität schenken.
Die konstante Tiefenwärme von 42°C macht den Unterschied
Der heutige Lifestyle mit Homeoffice, hohem Leistungsdruck, Stress und ständiger Erreichbarkeit verschlimmert Schmerzen zusätzlich. Doch die gute Nachricht: Die therapeutische Tiefenwärme lindert sämtliche Schmerzen nachweislich. Dafür muss sie 42 Grad Celsius betragen und mit konstanter Temperatur auf die schmerzende Stelle einwirken. Nur so kann das Gewebe in der Tiefe therapiert und die Muskelregionen gezielter durchblutet werden. Die therapeutische Tiefenwärme ist die Grundvoraussetzung für die nachhaltige Schmerzlinderung – und genau hier knüpft Calopad an.
Die Bedürfnisse der Schmerzpatienten Weder chemische Wärmepflaster noch andere herkömmliche Wärmetherapieprodukte waren bisher im Stande, diese konstante, therapeutische Tiefenwärme zu erzeugen. Genauso vermissten Schmerzpatienten bislang eine wiederverwendbare Therapiemethode, welche die Umwelt und das Portemonnaie entlasten. Hinzu kommt, dass Einwegwärmepflaster nicht intelligent oder nicht in Kombination mit einer Physiotherapie-App genutzt werden können. Wieder andere Therapiegeräte erfordern einen Stromanschluss und erzielen aufgrund der eingeschränkten Nutzung nicht die gewünschten Erfolge. Alles bedeutende Marktlücken, die Calopad mit der neuartigen Tiefenwärmetechnologie Calopad erfolgreich zu schliessen wusste.
Dank Calopad kann ich verschiedenste Schmerzarten und -regionen mit nur einem Gerät endlich nachhaltig lindern.
– Endometriose-Patientin und zweifache Mutter
Intuitive Selbsttherapie für Zuhause: So funktioniert’s
Mit dem Markteintritt im Jahr 2021 ist Calopad das erste intelligente, medizinisch zertifizierte Therapiegerät, das Schmerzen dank Tiefenwärme langfristig und effektiv lindern kann. Es hat sich mit seiner flexiblen, intuitiven Anwendung zu einer beliebten Selbsttherapie-Methode etabliert. Die Funktionsweise stellt im Wärmetherapiemarkt eine Revolution dar: Das Tiefenwärmegerät erwärmt sich innert Sekunden und stimuliert die schmerzende Stelle an den Triggerpunkten mit konstanter, therapeutischer Tiefenwärme. Die punktuelle Wärme bewirkt, dass die Muskelregionen gezielter durchblutet, regeneriert, entspannt und entschlackt werden. Die integrierten Therapiemodi 1 und 2 ermöglichen mit pulsierender oder konstanter Tiefenwärme eine individuelle Anwendung je nach Bedürfnis. Für
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noch nachhaltigere Therapieerfolge kombinieren Schmerzpatienten die passive Wärmetherapie mit gezielter Bewegung. Dazu bietet die Calopad Physio-App über 180 passende PhysiotherapieÜbungen und den digitalen Austausch mit echten Physiotherapeuten.
Bereits über 2000 zufriedene Schmerzpatienten Nach dem Markteintritt in der Schweiz im Frühjahr 2021 waren die ersten Therapiegeräte nach wenigen Wochen ausverkauft und die nachhaltige Wirkung von Kunden mit den unterschiedlichsten Schmerzgeschichten in Kürze bestätigt. Dank Calopad schöpfen selbst Personen mit unheilbaren Krankheitsbildern wieder Hoffnung. So therapieren zum Beispiel Morbus Bechterew Patienten ihre Schübe oder Endometriose Patientinnen ihre Unterleibskrämpfe mit der therapeutischen Tiefenwärmetechnologie von Calopad und unterstützen ihren Therapieverlauf mit gezielten Physiotherapieübungen via Physio-App.
Innovativste Schmerztherapie im Abo-Modell Das akkubetriebene Therapiegerät ist im Direktverkauf (www.calopad.com) und bei ausgewählten Partnershops erhältlich. Besonders viel Mehrwert bieten die Calopad Abo-Modelle. So nutzen Abo-Kunden das Therapiegerät kostenlos und werden monatlich sowie automatisiert mit neuen Klebetapes versorgt. Diesen praktischen Service erhalten sie für den Preis von nur einem Mittagessen pro Monat. Mit dem Abomodell bietet Calopad vor allem den preissensitiveren Schmerzpatienten den optimalen Zugang zur neuartigen Therapiemethode.
Gesund und leistungsstark dank Calopad Schweizer Krankenversicherer sind begeistert von den schnellen Therapieerfolgen und beteiligen sich in Form von Partnerschaften an der Schmerztherapie ihrer Versicherten. Auch immer mehr Unternehmen sind von der neuartigen Technologie begeistert und setzen Calopad als gesundheitsfördernde Maßnahme ein. So kann Calopad inzwischen in mehreren Schweizer Unternehmen von Mitarbeitenden zum Vorteilspreis bezogen werden. Und selbst die Schweizerische Eidgenossenschaft bekundet ihre Überzeugung für Calopad und zeichnete das Schweizer Startup mit dem heißbegehrten Innosuisse Award aus. Calopad wird laufend weiterentwickelt und zukünftig auch in der Kälte- und Lichttherapie weltweit neue Türen öffnen.
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Selbsthilfegruppe für Schmerzpatienten – eine Jammergruppe?
Schmerzen kennen alle Menschen. Aber was passiert, wenn der Schmerz bleibt, also chronisch wird? Er wird zu einer eigenen Erkrankung, die behandelt werden muss. Die Betroffenen leiden nicht nur körperlich, sondern auch seelisch und sozial. In der Selbsthilfegruppe finden die Betroffenen Verständnis, Rat und Hilfe. So kann die Gemeinschaft ähnlich Betroffener helfen, mit dieser Erkrankung besser zu leben.
Was passiert in einer Selbsthilfegruppe? Ist das eine Jammergruppe, die mich seelisch runterzieht?
Natürlich darf man in einer Selbsthilfegruppe auch jammern. Aber das Hauptziel liegt im Austausch miteinander. Es erdet mich als Betroffene, wenn ich sehe, dass es anderen ähnlich geht wie mir. Im Alltag – in der Familie, im Freundeskreis, im Berufsleben – bin ich ja meistens mit meinen Problemen allein. Schmerz sieht man in aller Regel nicht. Da kann es für Außenstehende unstimmig sein, wenn ein Schmerzpatient bestimmte Arbeiten nicht durchführen kann oder sich krankmelden muss. Auch die wechselnden Schmerzintensitäten sieht man niemandem an. Von daher nimmt es uns Betroffenen eine Last von den Schultern, wenn ich
in der Gruppe sehe, dass es anderen genauso geht wie mir, ganz egal welche Ursache mein individueller Schmerz hat. Die Auswirkungen sind bei vielen Menschen oft ähnlich.
In unserer Selbsthilfegruppe teilen wir unsere gemeinsamen Schicksale, stärken uns gegenseitig, tauschen Tipps aus, informieren uns bei Experten, die wir manchmal in die Gruppe einladen. Auch Ausflüge machen wir ab und zu und beleben damit das soziale Leben, das bei dem einen oder anderen schon ziemlich eingeschränkt ist. Auf besonderen Veranstaltungen, z. B. bei Selbsthilfetagen, präsentieren wir auch in der Öffentlichkeit unsere SHG und informieren über unsere
Erkrankung Chronische Schmerzen und unseren Verein UVSD SchmerzLOS e. V., der unser Dachverband ist.
Das Wichtigste: In unserer Selbsthilfegruppe wird viel und gern gelacht!
Mein Glas Wasser ist nicht mehr halb leer, sondern halb voll. Mithilfe der Selbsthilfegruppe habe ich zu einer guten Lebensqualität gefunden.
Multimodale Schmerztherapie
Chronische Schmerzen können jeden treffen. Die Zahl der chronischen Schmerzpatienten ist hoch und steigt, es fehlt jedoch an qualifizierten Schmerzmedizinern. Wie dieses seit Jahren bestehende Problem gelöst werden kann, erklärt Prof. Dr. Dr. Joachim Nadstawek, Vorsitzender des Berufsverbands der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland e. V. (BVSD).
Prof. Dr. Dr. Joachim Nadstawek Vorsitzender des Berufsverbands der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland e. V. (BVSD)
Was läuft schief mit der Schmerzversorgung in Deutschland?
Die schmerzmedizinische Unterversorgung ist eklatant. In Deutschland leben rund 3,9 Millionen Patienten mit schweren und hochproblematischen chronischen Schmerzen. Von diesen Patienten können heute in Deutschland nur etwa 400.000 Patienten von einem der 1.329 ambulant tätigen Schmerzmedizinern im Quartal versorgt werden. Außerdem steht Deutschland vor einem akuten Nachwuchsproblem: In fünf Jahren stehen 49 Prozent der heute tätigen Schmerzmediziner vor dem Ruhestand. Wir haben keinen Facharzt für Schmerzmedizin und keine Bedarfsplanung.
Wie kann die Unterversorgung in der Schmerzmedizin beseitigt werden?
Wir brauchen dringend mehr Schmerzmediziner. Nicht nur um die Versorgungslücke zu schließen, sondern um dringend benötigten Nachwuchs zu gewinnen. Die Politik muss endlich aktiv werden und die Rahmenbedingungen verbessern. Die ambulante Schmerzmedizin muss attraktiver werden. Das Plus der multimodalen Schmerzmedizin sind ihre Interdisziplinarität und das Arbeiten im Team.
Multimodale Schmerzmedizin – was ist das?
Unter einer interdisziplinären multimodalen
Schmerzmedizin versteht man die gleichzeitige und abgestimmte Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen durch ein Team. Deshalb haben die Kassenärztliche Bundesvereinigung und wir als BVSD ein neues ambulantes Vertragskonzept entwickelt, die SASV.
Was ist unter einer SASV zu verstehen?
Mit der spezialisierten ambulanten schmerzmedizinischen Versorgung, SASV, einer multimodalen Schmerzkomplexbehandlung, wird die ambulante schmerzmedizinische Versorgung strukturell und nachhaltig deutlich verbessert. Ein Team aus spezialisierten Schmerzmedizinern, Psychotherapeuten, Physiotherapeuten, Mototherapeuten, Ergotherapeuten und Pflegekräften arbeitet zusammen im Sinne einer multimodalen Therapie. Dabei steht der Patient im Mittelpunkt. Eine individuelle Therapie ist möglich. Damit können wir eine drohende Schmerzchronifizierung verhindern und bestehende chronische Schmerzen effektiver auch ambulant behandeln. Wir stellen uns ein komplett abgestuftes schmerzmedizinisches Versorgungsangebot vor: ausgehend von der Basisversorgung durch Haus- sowie Fachärzte über die Versorgungsebene nach der Qualitätssicherungsvereinbarung zur schmerztherapeutischen
Versorgung bis zur neu hinzukommenden SASV-Komplexbehandlung im Team. Der vollund teilstationäre Sektor sowie der Rehabereich vervollständigen die schmerzmedizinischen Versorgungsebenen.
Klar ist, dass eine SASV nicht mit stationären und teilstationären Versorgungsangeboten konkurriert, sondern eine Ergänzung und Erweiterung darstellt, insbesondere nach einem stationären Aufenthalt.
Die SASV wird den Wünschen vieler Ärztinnen und Ärzte gerecht nach Teamarbeit, nach festen Arbeitszeiten, nach interdisziplinärer und multiprofessioneller Zusammenarbeit. Dadurch wird die Attraktivität des Arztberufes in der Schmerzmedizin gestärkt.
Warum ist die SASV noch nicht umgesetzt? Sowohl die Kassenärztliche Bundesvereinigung als auch die Krankenkassen bremsen die Einführung der SASV in die Regelversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung. Wir brauchen deshalb jetzt einen sehr hohen politischen Druck, um die Unterversorgung in der Schmerzmedizin endlich zu beseitigen und konstruktive Lösungswege zu unterstützen, mit klaren gesundheitspolitischen Vorgaben an die verfasste Ärzteschaft und die Krankenkassen.
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Heike Norda Vorsitzende UVSD SchmerzLOS e. V.
Weitere Informationen: uvsdschmerzlos.de Text Heike Norda
Text Paul Howe
Opioide lindern Schmerzen –
doch was, wenn es zu einer Verstopfung kommt?
3,7 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter so starken Schmerzen, dass sie auf eine Schmerztherapie mit Opioiden angewiesen sind.1 Opioide gelten als sehr effizientes Schmerzmittel, das bei vielen Patienten die Beschwerden lindern und die Lebensqualität verbessern kann.
Aber wie wirken Opioide?
Normalerweise blockieren körpereigene Schmerzdämpfer, sogenannte Endorphine (vom Körper selbst produzierte Opioide), die Weiterleitung des Schmerzes zum Gehirn. Wenn Schmerzen über lange Zeit bestehen und chronisch werden, reicht die körpereigene Schmerzdämpfung jedoch nicht mehr aus, und es bedarf einer wirksamen medikamentösen Schmerzbehandlung. Opioide blockieren genauso wie Endorphine die Schmerzweiterleitung und werden zum Beispiel bei starken (chronischen) Schmerzen des Bewegungsapparates, Nervenschmerzen, zur Schmerzlinderung nach einer Operation oder bei Tumorschmerzen eingesetzt.
Der Schmerz wird über sogenannte Rezeptoren des Nervensystems blockiert. Diese Opioidrezeptoren befinden sich neben dem zentralen Nervensystem auch im Magen-Darm-Trakt und können dort Begleiterscheinungen hervorrufen.
Typische unerwünschte Nebenwirkungen bei Opioid- Einnahme
Verstopfung
Übelkeit und Erbrechen
Benommenheit mit verstärkter Schläfrigkeit
Schwindel
Juckreiz
Mundtrockenheit
Kopfschmerzen
Die wichtigste unerwünschte Wirkung von Opioiden ist die Verstopfung. Sie kommt am häufigsten vor und hält während einer Opioid-Therapie regelmäßig dauerhaft an.
Wie sollten sich Betroffene verhalten?
Zunächst ist es wichtig, das Thema aktiv anzugehen. Neben einer ballaststoffreichen Ernährung, ausreichender Flüssigkeitszufuhr und körperlicher Bewegung ist es unerlässlich, das Thema beim Arzt anzusprechen. Wenn der Patient Probleme mit der Verdauung bekommt, ist es ratsam, ein Stuhltagebuch zu führen.
Dieses hilft dem Arzt festzustellen, ob der Patient unter einer Opioid-Verstopfung leidet. Darin wird notiert, an welchen Tagen Stuhlgang auftritt und ob und in welcher Form Beschwerden aufkommen, zum Beispiel starkes Pressen beim Stuhlgang, harter Stuhl, Blähungen, ein harter Bauch oder aber auch Durchfall. Der Durchfall, paradoxe Diarrhö genannt, tritt auf, obwohl man eigentlich eine Opioid-Verstopfung hat. Weil die Opioide den Darm lahmlegen, verweilt der Stuhl übermäßig lange im Darm und beginnt an manchen Stellen zu gären. Dadurch wird er flüssig und kommt als plötzlich auftretender Durchfall heraus. In einem Stuhltagebuch sollte auch notiert werden, ob und wann Abführmittel eingenommen wurden und welche es gewesen sind.
Wer fragt, der führt
Außerdem ist es hilfreich, sich auf das Arzt- Gespräch vorzubereiten. Patienten sollten sich vorab die für sie wichtigen Themen stichpunktartig aufschreiben, zum Beispiel Behandlungsmöglichkeiten oder der Leidensdruck, der für sie durch die Opioid-Verstopfung entsteht. So kann beim Arztbesuch direkt kontrolliert werden, ob alle notierten Fragen im Gespräch geklärt wurden.
Stillstand im Darm:
6 Fragen, die Sie Ihrem Arzt stellen könnten
Durch die Opioid-Verstopfung geht es mir oft so schlecht, dass ich schon darüber nachgedacht habe, das Schmerzmittel wegzulassen. Ich weiß, dass ich es wegen meiner Schmerzen regelmäßig nehmen muss. Haben Sie hier eine bessere Lösung für mich? #1 #2 #3 #4 #5
Ich habe etwas über Opioid-Verstopfung gelesen. Kann es sein, dass ich davon betroffen bin?
Welche Möglichkeiten gibt es, mit so einer Opioid-Verstopfung zurechtzukommen?
Wie erreiche ich, dass ich wieder ein „normales“ Leben führen kann?
Was kann ich tun, damit ich wieder normal zur Toilette gehen kann?
Ich möchte nicht mehr die ganze Woche um die Toilettengänge herum planen müssen. Was empfehlen Sie mir, was mir hier Erleichterung bringen kann?
Warum eine Opioid-Verstopfung keine Seltenheit ist #6
Kennen Sie das? Sie sitzen auf der Toilette, aber es passiert nichts – oder nur unter Schmerzen. Mitunter können Sie auch Völlegefühl und starke Blähungen plagen. Die unerfreuliche Folge: Der gesamte Tagesablauf wird um den Toilettengang herum geplant.
Speziell bei der Einnahme von Schmerzmitteln ist es wichtig, der Ursache von Magen-Darm-Beschwerden auf den Grund zu gehen. Denn viele Betroffene ahnen nicht, dass Opioide die Ursache für seltenen, meist harten Stuhlgang sein können. Bei bis zu 81 Prozent aller Patienten mit chronischen Schmerzen, die mit Opioiden behandelt werden, gehört die sogenannte „Opioid-induzierte Verstopfung“ (OIC) zu den häufigsten Begleiterscheinungen.*1
Was ist eine Opioid-induzierte Obstipation? Warum haben Opioide einen Effekt auf den Stuhlgang? Die Arzneimittel entfalten ihre schmerzlindernde Wirkung über spezielle Opioid-Bindungsstellen im Gehirn. Doch auch in anderen Körperregionen kommen ähnliche Bindungsstellen vor, zum Beispiel im Magen-Darm-Trakt.
Maßnahmen gegen Opioid-induzierte Verstopfung
Doch was können Sie als Opioid-Patient selbst tun, um Ihr Leiden zu lindern? Zunächst einmal sollten Sie nicht länger warten, sondern die Probleme beim nächsten Arztbesuch ansprechen. Trauen Sie sich! Erste Maßnahmen zur Behandlung sind in der Regel ausreichendes Trinken, Bewegung und ballaststoffreiche Lebensmittel. Meist reicht dies nicht aus und Ihr Arzt kann zur Unterstützung des Stuhlgangs ein Abführmittel empfehlen.
QR Code scannen und spannende Videos zum Thema OIC ansehen:
Die Besetzung der Opioid-Bindungsstellen im Darm kann dann beispielsweise die Bewegungs- und Entleerungsfähigkeit des Darms einschränken. Der Speisebrei und später der Stuhl verweilen länger im Magen-Darm-Trakt, dadurch wird dem Stuhl vermehrt Flüssigkeit entzogen. Die Folge: trockener, harter Stuhl, der nur schwer entleert werden kann.
Gezielt wirkende Therapieoptionen verfügbar
Wenn diese Maßnahmen bei Opioid-induzierter Verstopfung nicht weiterhelfen, können PAMORA (auf Deutsch: „peripher wirkender µ-Opioid-Rezeptor-Antagonist“) eingesetzt werden. Im Gegensatz zu klassischen Abführmitteln setzen PAMORA direkt und gezielt an den Bindungsstellen im Darm an, über welche die Opioide ihre verstopfende Wirkung entfalten.
Auf diese Weise kann das Opioid selbst dort nicht mehr binden und der Darm erhält seine natürliche Beweglichkeit zurück, sodass der Stuhl entleert werden kann. Da PAMORA die Blut-Hirn-Schranke nicht überqueren, wird die schmerzlindernde Wirkung nicht beeinträchtigt. Das Opioid kann also weiterhin seine schmerzlindernde Wirkung ausüben, während der PAMORA die Verstopfungssymptome in der Regel deutlich reduziert.*2
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ANZEIGE Text Paul Howe
Quellen: *1 Andresen V et al. United European Gastroenterol J. 2018;6: 1254-66. *2 DGS-PraxisLeitlinien Schmerzmedizin "Opioidinduzierte Obstipation" V2.0, 2019.
Quelle: 1 http://www.aerzteblatt.de/archiv/134113/Zunahme-der-Opioidverordnungen-inDeutschland-zwischen-2000-und-2010-Eine-Studie-auf-der -Basis-von-Krankenkassendaten
Zusammenhänge von Schmerz verstehen
Fast 3,5 Millionen Menschen in Deutschland sind von starken chronischen Schmerzen betroffen, viele von ihnen wissen nicht, dass es Schmerzspezialisten gibt. Wir haben mit dem Psychotherapeuten und Preisträger des Deutschen Schmerzpreises 2022, Gideon Franck, darüber gesprochen, wie man ihnen helfen kann.
Herr Franck, Sie sind selbst von chronischen Schmerzen betroffen. Dürfen wir fragen, was bei Ihnen der Auslöser für die chronischen Schmerzen war?
1998 hatte ich einen sehr schweren Autounfall. Ich wurde mehrfach operiert. Das hat Spuren hinterlassen und natürlich haben mir die Schmerzen zu schaffen gemacht. Zum Glück sind sie im Laufe der Jahre besser geworden – auch, weil ich selbst das lebe, was ich mit meinen Patienten übe.
Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Umgang mit bzw. der Versorgung von Schmerzen gemacht?
Leider ist das Thema „Schmerzen“ erst seit ein paar Jahren Teil der medizinischen Ausbildung. Viele Patienten müssen nicht nur die Schmerzen aushalten, sondern auch den Vorwurf, „Simulanten“ zu sein, weil sie nicht verstanden werden. Das macht wiederum Stress, aber für den ist niemand da. Man fühlt sich allein.
Für Schmerzspezialisten, die gut helfen können, gibt es dann lange Wartezeiten. Leider wird auch das Wissen, dass Schmerz mehr ist als die körperliche Empfindung, selten in Therapien umgesetzt, was zum einen an fehlenden Kapazitäten, am Gesundheitssystem an sich, aber auch an der Ausbildung liegt, zu der das Thema „Schmerzen“ leider erst seit relativ kurzer Zeit gehört.
Was hat Ihnen im Umgang mit den Schmerzen geholfen? Gibt es etwas, das den Schmerz gelindert hat?
Es ist wichtig, die Zusammenhänge zu kennen. Schmerz an sich ist nicht gefährlich. Er ist ein Alarmsignal des Körpers, das uns warnt, wenn z. B. eine Verletzung oder Erkrankung da ist. Das erleichtert es, ihm anders zu begegnen. Wichtig zu wissen ist auch, dass es Überschneidungen des Schmerzsystems mit dem Stress- und Angstsystem gibt. Stress und Angst verstärken Schmerz. Hier kann ich ansetzen und die Schmerzen annehmen als das, was sie sind: eine Körperempfindung und mehr erst einmal nicht. Das zu verstehen und gut für sich selbst zu sorgen, hilft sehr.
Sie selbst sind Psychotherapeut – welchen Einfluss hat die Psyche bzw. das seelische Gleichgewicht auf das Wohlbefinden von Schmerzpatienten? Schmerz ist immer ein Mix aus Gedanken, Gefühlen und körperlichen Empfindungen, die sich gegenseitig beeinflussen. Er löst Gefühle aus – von Hilflosigkeit über Angst bis zu Wut oder Trauer. Das wird oft nicht verstanden, was Patienten zusätzlich emotional sehr belastet. Hinzu kommt, dass Betroffene oft unter chronischem Schlafmangel leiden, der das Schmerzempfinden verstärkt.
Sehen Sie auf psychotherapeutischer Ebene Wege, besser mit Schmerz umzugehen?
Ja, man kann das Stresssystem im Gehirn mit verschiedenen Maßnahmen beruhigen, das wirkt sich oft positiv auf die Schmerzwahrnehmung aus. Es wird dann viel einfacher, die Schmerzen als Teil des Lebens anzunehmen. Ich vermittele das unter anderem mit meinem Programm „Schritt ins Leben“. Was jedoch den wirklichen Unterschied für die meisten Patienten macht, ist, dem Leben durch das eigene Handeln wieder mehr Sinn und Bestimmung zu geben – trotz der Schmerzen. Durch das beides zusammen kann man lernen, seinen Körper wieder als Freund wahrzunehmen, und z.B. auch wieder am sozialen Leben teilnehmen.
Sie sind Preisträger des diesjährigen Deutschen Schmerzpreises. Was genau ist dieser Preis und wofür haben Sie die Auszeichnung erhalten? Der Preis wird für besondere Leistungen in der Schmerzforschung und Schmerzmedizin vergeben oder für besonderes Engagement. Für Letzteres habe ich ihn
wohl bekommen. Ich arbeite seit Jahren viel mit Schmerz-Selbsthilfegruppen zusammen; mit dem Programm „Schritt ins Leben“ möchte ich die Lücke für die fehlende psychosoziale Hilfe für Schmerzpatienten schließen.
Welches Feedback bekommen Sie auf Ihr Programm, von Betroffenen, aber auch von Ärzten? Bis jetzt nur positives. Die Teilnehmer sind zufriedener, nehmen wieder mehr am Leben teil und fühlen sich stabiler. Auch die Ärzte freuen sich darüber, dass es ein solches Angebot gibt.
Haben Sie einen Rat für Patienten mit chronischen Schmerzen?
Rechtzeitig kleine Pausen einbauen. Schmerzpatienten verlangen von sich selbst trotz der chronischen Schmerzen meistens über die Maßen viel. Es geht aber in die falsche Richtung, sich erst erholen zu wollen, wenn einen die Schmerzen dazu zwingen. Fürsorglich mit sich selbst umzugehen, halte ich für eines der wichtigsten Dinge, die wir als Schmerzpatienten für uns tun können.
Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) verleiht zusammen mit der Deutschen Schmerzliga e.V. (DSL) seit 1986 in regelmäßiger Folge jährlich den "deutschen Schmerzpreis".
Mehr erfahren Sie unter: www.schrittins-leben.de
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Text Miriam Rauh Gideon Franck Foto: Schritt ins Leben UG
Wege aus dem Kopfschmerz
Sowohl in der Akutbehandlung als auch in der vorbeugenden Behandlung von Kopfschmerzerkrankungen, insbesondere der Migräne, gibt es Entwicklungen, die mit einer Verbesserung der Therapie für die Patienten einhergehen.
Neben den Schmerzmitteln (z. B. Ibuprofen) sind in Deutschland sieben verschiedene Triptane (Migränemittel) zum Einsatz in der akuten Migräneattacke gegen den Schmerz und die Begleitsymptome wie die Übelkeit zugelassen. Mittlerweile sind drei von ihnen (Almotriptan, Naratriptan, Sumatriptan 50 mg) auch ohne Rezept in der Apotheke erhältlich. Die Akuttherapie kann verbessert werden, wenn auch die unterschiedlichen Darreichungsformen ausgeschöpft werden. Triptan-Nasenspray und die subkutane Injektion eines Triptans stehen vor allem dann zur Verfügung, wenn die Attacken mit schwerer Übelkeit und Erbrechen einhergehen oder besonders stark sind. Auch für unerwartete heftige Attacken aus dem Nachtschlaf stellt dies eine gute Option dar. In diesen Situationen besteht eine Überlegenheit gegenüber der Einnahme von Triptan in Form von Tabletten.
Im Laufe des Jahres wird eine neue Medikamentengruppe auch in Deutschland auf den
Markt kommen: die Gepante, deren erster Vertreter Rimegepant bereits eine europäische Zulassung erhalten hat. Diese Substanz kann sowohl im akuten Migräneanfall als auch bei regelmäßiger Einnahme als Prophylaktikum zur Vorbeugung von Migräneanfällen eingesetzt werden.
In den letzten vier Jahren wurden bereits drei monoklonale Antikörper in Deutschland eingeführt, die sich gegen einen wichtigen Botenstoff in der Entstehung des Migräneanfalls, das Calcitonin Gene-Related Peptid (CGRP), richten. Fremanezumab und Galcanezumab richten sich dabei direkt gegen CGRP, Erenumab gegen den CGRP-Rezeptor. Alle drei Substanzen haben eine gute Wirksamkeit und gute Verträglichkeit in klinischen Studien gezeigt. Die Zulassung wurde mittlerweile auch für einen vierten Antikörper erteilt, der sich gegen CGRP richtet. Eptinezumab wird noch im Laufe des Jahres in Deutschland auf dem Markt eingeführt, es wird als Infusion im Abstand von drei Monaten verabreicht und zeigt in klinischen Studien ebenfalls eine gute migräneprophylaktische Wirkung. Diese Antikörper sind dadurch gekennzeichnet, dass ihre Wirkung rasch einsetzt. Die Kostenübernahme durch die Krankenkasse erfolgt dann, wenn Standardmedikamente zur Migräneprophylaxe (z. B. Betablocker) bereits vorher erfolglos oder mit Nebenwirkungen
Endlich schlafen – trotz Migräne
Schmerz lass nach: Die mysleepmask wurde von einem Migränepatienten zur wohltuenden Linderung bei Migräneattacken entwickelt
Studien zufolge leiden alleine in Deutschland rund acht Millionen Menschen an Migräne. Betroffene wissen es nur zu gut: Während einer Schmerzattacke sehnt man sich nach Abschottung und Ruhe, möchte sich am liebsten in einem Kokon verkriechen.
Der Unternehmer Fabian Karau ist seit seiner Jugend Migränepatient. Um zur Ruhe zu finden, verdeckte er seine Augen bei Migräneattacken mit einem Schal, legte sich einen Kühlakku an die Stirn und verwendete Ohrstöpsel. Diese Maßnahmen waren allerdings nur eine unkomfortable Behelfslösung.
Karau beschloss, ein maßgeschneidertes Produkt zu entwickeln und dieses zur Marktreife zu bringen. Er sagt: „Ruhe, Dunkelheit und Kühlung sind die allgemeinen Grundmaßnahmen bei Migräne. Mein Ziel war es, mit der mysleepmask Migränebetroffenen dabei zu helfen, sich trotz Schmerzattacke zu entspannen und im besten Fall einschlafen zu können.“
Schlafraum zum Erholen
Im Gegensatz zu typischen Schlafbrillen ist der blickdichte Stoff der mysleepmask kopfumfassend und verrutscht nicht: Die weiche Bio-Baumwolle schmiegt sich sanft an den Kopf an, ohne zu kratzen oder Druck auszuüben. Dank einklappbarer Nasenflügelpolster ist die Maske zu 100 % blickdicht. Zudem deckt die Maske die Ohren mit gepolsterten Ohrmuscheln ab. Mit in Taschen fixierten, mitgelieferten Gelpads kann der Kopf an Stirn und /oder Nacken gekühlt (oder auch gewärmt) werden.
Die mysleepmask – inzwischen auch bekannt aus der VOX Show „Die Höhle der Löwen“ –kann Migräne- und Kopfschmerzattacken nicht verhindern. Aber sie sorgt für wohltuende Entspannung und Abschottung vor äußeren Reizen, beinahe wie ein „isolierter Schlafraum“ zum Erholen.
„Als ich die mysleepmask während eines Migräneanfalls das erste Mal nutzen konnte, fühlte ich mich
Im Laufe des Jahres wird eine neue Medikamentengruppe auch in Deutschland auf den Markt kommen.
zum Einsatz kamen. International und auch in Deutschland werden weitere klinische Studien durchgeführt, die auch künftig eine Verbesserung der Behandlung erwarten lassen.
Die neue Leitlinie der Deutschen Migräneund Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) zum Übergebrauch von Schmerzmitteln und Triptan verdeutlicht nochmals, dass eine prophylaktische Behandlung einen hohen Stellenwert hat. Denn wer zu häufig Schmerzoder Migränemittel einnimmt, kann dadurch die Häufigkeit seiner Migräne paradoxerweise erhöhen. Es entsteht ein Kopfschmerz durch Medikamentenübergebrauch. Neben der medikamentösen Therapie sind Entspannungsverfahren, regelmäßige körperliche Aktivität und ein gutes Management des Alltagsstresses wichtige Faktoren, die ohne Medikamente helfen können, die Kopfschmerzhäufigkeit zu reduzieren.
tatsächlich rundum gut versorgt“, schreibt Journalistin und Migränepatientin Miriam Jansen in einem Beitrag für das M-Sense Magazin: „Ich war abgeschirmt von allen Reizen, war in Dunkelheit und Ruhe eingehüllt und hatte die Kühlung an den richtigen Stellen. Trotz der andauernden Schmerzen schaffte ich es tatsächlich einzuschlafen.“
Die Migränemaske wird als Medizinprodukt der „Klasse 1“ vertrieben und ist für € 29,95 im webshop erhältlich.
Mehr Informationen zum Produkt: QR Code scannen oder www.mysleepmask.de
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Priv.-Doz. Dr. med. Charly Gaul Generalsekretär und Pressesprecher der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) c/o Kopfschmerzzentrum-Frankfurt
Text Priv.-Doz.
Dr. med. Charly Gaul
Rückenschmerzen –handeln, bevor es chronisch wird!
Rückenschmerzen sind das Volksleiden Nummer eins. Drei von vier Menschen machen mindestens einmal im Leben Bekanntschaft mit den lästigen Beschwerden. Die gute Nachricht dabei ist: Über 90 Prozent aller Fälle sind harmlos. Trotzdem sollten Betroffene Rückenschmerzen nicht auf die leichte Schulter nehmen und als Weckruf verstehen, ihren Alltag rückengerechter zu gestalten. Denn bleiben frühzeitige Maßnahmen aus, können die Beschwerden auch chronisch werden. Die Aktion Gesunder Rücken e. V. gibt Tipps, damit es gar nicht erst soweit kommt.
Erste Hilfe bei akuten Rückenschmerzen Dr. Marco Gassen, Sportmediziner und Rückenspezialist aus Wiesbaden, rät bei schmerzendem Rücken: „Trotz aller Widrigkeiten ist es wichtig, so gut es geht in Bewegung zu bleiben!“ Konkret heißt das: Möglichst mehrfach am Tag ca. 15 Minuten spazieren gehen oder entspannt Rad fahren. Längeres Liegen oder Sitzen dagegen sollte vermieden werden. Außerdem können einfache Schmerzmittel, Wärmeanwendungen und Massagen akute Schmerzen lindern.
Beschwerden nicht auf die lange Bank schieben!
Bei der Auswahl rückengerechter Produkte, achten Sie auf das AGRGütesiegel 1 2 3 4
Mehr bewegen: Vor allem langes Sitzen im Büro führt zu verspannter Muskulatur. Bringen Sie mehr Bewegung in Ihren Alltag! Zum Beispiel durch Spaziergänge in der Mittagspause, Rad fahren zur Arbeit oder Treppengänge statt Fahrstuhlfahrten. Auch kleine Lockerungsübungen am Arbeitsplatz (z. B. Schultern nach hinten kreisen) sind empfehlenswert. Weitere Rückenübungen finden Sie unter www.agr-ev.de/rueckenuebungen.
Mehr dazu lesen Sie unter: rückenprodukte.de
Warum schmerzt der Rücken? Rückenschmerzen können verschiedenste körperliche sowie psychische Ursachen haben. Der häufigste Grund sind Muskelverspannungen. Durch einseitige Belastung, Fehlhaltung und Bewegungsmangel verspannen und verkürzen sich die Muskeln. Schmerzen sind die Folge. Häufig reagieren wir darauf mit einer Schonhaltung. Diese führt wiederum dazu, dass andere Muskelgruppen angespannt und überlastet werden. Doch wie diesen Teufelskreis durchbrechen? Mit moderater Bewegung können verhärtete Muskeln aktiviert, die Durchblutung gefördert und Verspannungen gelöst werden.
Viele Rückengeplagte haben große Angst vor einer Chronifizierung ihrer Beschwerden, also wenn diese länger als drei Monate andauern. Glücklicherweise gilt für die meisten Fälle: Aus akuten Schmerzen müssen keine chronischen werden! Betroffene können selbst viel tun, damit die Beschwerden schnell wieder abklingen. Wichtig dabei ist, dass sie frühzeitig geeignete Maßnahmen ergreifen.
Prävention: 4 Tipps für einen starken Rücken
Auch beim Thema Rückenschmerzen gilt: Vorbeugen ist besser als heilen müssen. Wer einige einfache Maßnahmen in seinen Alltag integriert, wird mit einem starken Rücken und mehr Vitalität belohnt.
ROOZENBELT®: Die schnelle Hilfe bei Rückenschmerzen
Stress vermeiden: Negativer Stress begünstigt Rückenschmerzen, denn er lässt die Muskeln verspannen. Wertvolle Hilfe bieten hier einfache Anti-Stress-Techniken wie Atemtechniken oder autogenes Training. Ausgewogen ernähren: Eine eiweiß-, vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung fördert den Muskelaufbau, stärkt die Knochen und versorgt die Bandscheiben mit Flüssigkeit.
Rückenfreundliches Umfeld schaffen: Ergonomische Produkte leisten einen wesentlichen Beitrag zur Rückengesundheit. Diese gibt es mittlerweile für nahezu jeden Lebensbereich: Vom Aktiv-Büromöbel bis zum rückenfreundlichen Autositz. Wichtiger Bestandteil der Arbeit der Aktion Gesunder Rücken e. V. ist die Vergabe des AGR-Gütesiegels, mit dem besonders rückengerechte Alltagsgegenstände durch ein medizinisches Gremium ausgezeichnet werden können.
Rückenschmerzen sind Deutschlands Volkskrankheit Nummer Eins und eine der Hauptursachen für Krankschreibungen. Eric Roozendaal, renommierter Sport, Physio und Osteopathischer Therapeut, will dem Abhilfe schaffen mit dem ROOZENBELT® – einem Lendengürtel zur Streckung der Wirbelsäule und Entspannung der Muskeln und Faszien.
Ein Großteil der Rückenschmerzen ist auf Fehlhaltungen, einseitige Belastungen und zu hohe Spannungen in den Muskeln und Faszien zurückzuführen. Grund dafür sind oftmals unsere Bewegungsgewohnheiten im Alltag: Wir sitzen
viel am Schreibtisch, haben die Arme meist vor dem Körper und bewegen uns zu wenig.
Dadurch steigt der Druck auf die Bandscheiben und ihr natürlicher Stoffwechsel wird gestört. Ihre Funktion als Stoßdämpfer der Wirbelsäule können sie dann nicht mehr richtig erfüllen. In Folge der eingenommenen Schonhaltung können sich auch Muskeln und Faszien verkürzen.
Hier setzt der ROOZENBELT® an: Er bringt die Wirbelsäule in die Streckung, sodass die Bandscheiben Platz und Raum bekommen und sich mit neuer nährstoffreicher Flüssigkeit füllen können. Zugleich werden Muskeln und Faszien entspannt.
„Indem der ROOZENBELT® die Ursache der Schmerzen angeht, und das auf eine unkomplizierte, sehr behutsame Art und Weise, konnte er bereits vielen AnwenderInnen helfen,“ berichtet Roozendaal.
Das ausgeklügelte Design aus wahlweise zwei oder vier Vförmig angeordneten ExpanderBändern ist passend für jeden Körperbau – von schmal und zierlich bis kräftig und muskulös. Dabei ist der ROOZENBELT® so konzipiert, dass er sich mühelos und überall dort anwenden lässt, wo er benötigt wird: Auf dem Bett oder Boden, zu Hause oder unterwegs auf Reisen. „Für meine SchmerzpatientInnen ist der ROOZENBELT® damit eine effektive und zugleich alltagstaugliche Hilfe für ihren Rücken.“
Sie wollen mehr über den ROOZENBELT® erfahren? Unter www.roozenbelt.com erhalten Sie weiterführende Informationen und können das Produkt online bestellen – inklusive einer 30-tägigen Zufriedenheitsgarantie!
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Text Aktion Gesunder Rücken e. V.
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„Geholfen haben mir Physiotherapie, Osteopathie und Gymnastik“
Der Top-Biathlet Simon Schempp holte 2017 den Weltmeistertitel bei Olympia und 2018 Silber. Seine aktive Sportkarriere beendete er Anfang 2021 recht abrupt. Wir haben mit ihm über die Gründe gesprochen und darüber welchen Weg er gefunden hat, mit seinen Rückenschmerzen umzugehen.
Text Miriam Rauh
Herr Schempp, Sie beendeten Anfang 2021 Ihre aktive Karriere, nachdem Sie nicht mehr an Ihre alte Form anknüpfen konnten. Hat Sie Ihr Körper zu diesem Schritt gedrängt?
Er hat sicherlich einen Teil dazu beigetragen. Es war ein längerer Leidensweg und ich habe lange gekämpft, aber gegen Ende meiner Karriere bin ich nicht mehr zu meiner gewohnten Leistungsfähigkeit zurückgekehrt und ich habe dann relativ schnell beschlossen, sie zu beenden.
Seit wann kämpfen Sie mit Rückenschmerzen? Es ging im Dezember 2017 bei einem Staffelwettkampf los. Ich kam in Abfahrten kaum mehr in die Hocke und konnte mich nur schwer wieder aufrichten. Es besserte sich kurz, aber nach den Olympischen Spielen wurde es richtig schlimm. Seitdem hatte ich immer wieder mit Rückenschmerzen zu kämpfen.
Konnte eine eindeutige Diagnose gestellt werden?
Nicht wirklich. Bei den Untersuchungen war systematisch so weit alles in Ordnung, aber die Muskulatur war verhärtet, vermutlich aufgrund der vielen Wettkämpfe und körperlichen Höchstbelastungen. In schlimmen Phasen haben sich auch die Nerven entzündet.
Was bedeutet das beruflich für Sie und wie gehen Sie im Alltag und auch im Sport damit um?
Im normalen Alltagsleben war ich nicht allzu sehr beeinträchtigt. Aber bei sehr intensiven Trainingsbelastungen und bei Wettkämpfen, wenn man körperlich absolut am Limit ist, haben die Schmerzen zu sehr starken Problemen geführt. Trotzdem habe ich in der Wettkampfsaison weiter trainiert und mich in den Pausen zwischen den Wettkämpfen behandeln lassen.
Wie haben Sie sich überwunden, trotz der starken Schmerzen sportlich aktiv zu sein?
Es war immer mein Traum, Biathlon auf Top-Niveau zu betreiben. Das hat mich immer angetrieben, auch bei Schwierigkeiten weiterzumachen.
Was hilft Ihnen im Umgang mit dem Schmerz bzw. gibt es etwas, das den Schmerz verbessert?
Der Schmerz kam bei mir mit intensiver Trainings- oder Wettkampfbelastung. Am besten geholfen haben mir Physiotherapie, Osteopathie und Gymnastik, damit der Körper geschmeidig bleibt. Auch mit Faszienrollen und Wärme habe ich viel gearbeitet.
Welche Tipps für den Alltag können Sie an Betroffene weitergeben, vielleicht auch für weniger sportliche Menschen?
Man sollte Schmerz ganzheitlich betrachten. Wenn z. B. der Rücken wehtut oder das Knie, kann der Auslöser ein
Haben Sie auch einen Homeoffice-Rücken?
Monatelange Büroarbeit zu Hause, ungeeignetes Mobiliar – der Körper verspannt und bereitet Beschwerden. Daniel Bahr, Vorstand der Allianz Private Krankenversicherung, erklärt, was Sie gegen den Schmerz tun können.
Herr Bahr, mit „Check My Back“ hat die Allianz Private Krankenversicherung (APKV) ein Online-Tool geschaffen, von dem quasi jeder profitieren kann. Warum ist es gerade jetzt so wichtig, aktiv zu werden?
Für viele war Homeoffice Alltag in der Pandemie. Oft sind die Bedingungen nicht wie am Arbeitsplatz. Damit verbundenes langes Sitzen in ungünstiger Haltung belastet die Wirbelsäule und kann zu Rückenschmerzen führen.
Mit unserem Tool Check My Back kann man entspannt von zu Hause aus den Rücken stärken und die ein oder andere Bewegungspause in den Arbeitstag integrieren.
An wen richtet sich diese Online-Unterstützung insbesondere?
Das Angebot richtet sich an Voll- und Zusatzversicherte der APKV mit
ganz anderer sein. Es ist wichtig, auf sich achtzugeben. Auch mit Kräftigungsübungen und sportlicher Aktivität bekommt man viel in den Griff.
Geben Sie uns einen Ausblick in Ihre Zukunft? Ich bleibe dem Sport erhalten, aber aus anderer Perspektive. Seit September mache ich beim Deutschen Ski-Verband ein duales Studium und bin hauptsächlich im Finanzbereich tätig aber auch in andere Projekte involviert. Das ist abwechslungsreich und sehr interessant!
Rückenschmerzen, ganz egal ob es sich um kurzzeitige oder auch schon länger andauernde Schmerzen handelt. Wer Schmerzen hat, sollte nicht lange warten und schnell etwas unternehmen.
Als Versicherter der Allianz habe ich also kostenlosen Zugang zu diesem Tool. Wie läuft das in der Praxis ab?
Ein kleiner Einstiegstest bei Check My Back stellt initiale Fragen zu Ihren Beschwerden. Auf Basis der Antworten wird die Situation eingeschätzt und passende physiotherapeutische Übungen vorgeschlagen, die dann selbst inklusive Videoanleitung durchgeführt werden. Dafür reichen in der Regel täglich zehn bis 15 Minuten Training. Oft bringen diese, regelmäßig durchgeführt, bereits eine Linderung.
Es gibt aber auch Beschwerden, bei denen Übungen nicht ausreichen – wie wird auch diesen Patienten geholfen, die optimale Behandlung zu bekommen?
Ergibt der Test, dass ein Risiko vorliegt – etwa bei ausgeprägten Schmerzen oder Vorerkrankungen - werden unsere Patienten direkt zum richtigen Arzt geleitet. Durch die medizinische Expertise in unserem Spezialistennetzwerk haben Allianz-Versicherte immer den richtigen Experten an ihrer Seite.
Dürfen sich die Versicherten der APKV auf weitere Online-Tools freuen? Wir haben sehr gutes Feedback von Nutzern erhalten. Deshalb bieten wir für unsere Versicherten jetzt schon ähnliche Tools für Knieund Schulterschmerzen an und planen Angebote für weitere Schmerzpunkte im Körper.
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Krankenversicherungs-AG
Daniel Bahr Vorstand der Allianz Private
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Allianz Private Krankenversicherung entstanden.
Simon Schempp Foto: Franziska Preuß
Mehr erfahren Sie unter: gesundheitswelt. allianz.de
Positive Zweitmeinung vor schmerzbedingten Wirbelsäulenoperationen?
Aus Sicht der Deutschen Schmerzliga verpflichtende Voraussetzung für Kostenübernahme!
Häufigkeit von Rückenschmerzen auf Rekordniveau
Prävention und Behandlung von Rückenschmerzen gehören zu den großen Herausforderungen der Gesundheitssysteme westlicher Industrienationen. Trotz umfangreicher Programme und einer abnehmenden körperlichen Belastung steigt die Zahl Betroffener in Deutschland kontinuierlich an und erreichte laut Robert Koch Institut mit einer Einjahresprävalenz von 61,3% der Gesamtbevölkerung 2021 einen neuen Rekordwert.
Zahl schmerzbedingter Wirbelsäulenoperationen steigt überproportional Überproportional stark steigt seit Jahren auch die Zahl schmerzbedingter Wirbelsäulenoperationen an. Wirtschaftliche Faktoren in Form der DRG-gekoppelten Pauschalvergütungen sind Ursache einer zunehmenden Spezialisierung von Kliniken für chirurgische Eingriffe an der Wirbelsäule, und Untersuchungen belegen eine auffällige Diskrepanz zwischen dem (schmerz-)medizinisch sinnvollen Bedarf und den tatsächlich durchgeführten Operationen. Finanzielle Fehlanreize werden offensichtlich zum entscheidenden Anlass für eine kontinuierlich zunehmende Fehl- und Überversorgung mit Wirbelsäulenoperationen. Nicht mehr der konkrete Bedarf bzw. das individuelle Bedürfnis des Patienten, sondern das regionale Angebot entscheiden darüber, ob und wer wann bzw. wie operiert wird.
Keine belastbare Evidenz für OP verfügbar
Angesichts des bekannt hohen Anteils psychosozialer mehrdimensionaler Krankheitsfaktoren und der in den meisten Fällen eher geringen Bedeutung struktureller Störungen ist es kein wirklich überraschendes Ergebnis, dass das für Kliniken finanziell lukrative „broken car“ Konzept nur selten auch für Betroffene mit einer bedürfnisorientierten und vor allem nachhaltigen Beschwerdelinderung einhergeht. Hochwertige Placebo-kontrollierte Studien konnten bislang bei überschaubaren Akuteffekten keinen
belastbaren Nachweis einer nachhaltigen Wirkung elektiver Wirbelsäulenoperationen bei Kreuz-/Rückenschmerzen erbringen.
Unabhängige Kontrolle richtig/wichtig! Mit dem Ziel der Evaluation angebotsinduzierter Über-/Fehlversorgung operativer Verfahren begleitet die Deutsche Schmerzliga in Deutschland seit 2010 das IMC-Netzwerk schmerzmedizinischer Schwerpunkteinrichtungen. Die dort aktiven Zentren bieten Betroffenen, denen zur Linderung ihrer Rückenschmerzen zu einer Wirbelsäulenoperation geraten wird, ein sog. Zweitmeinungsverfahren in Form einer interdisziplinären Schmerzkonferenz (ISK) entsprechend der Konzeption der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) e. V. und den Empfehlungen der Deutschen Schmerzliga (DSL) e. V. an.
Wirbelsäulenoperationen nur selten indiziert Im Rahmen dieses unabhängigen Zweitmeinungskonzeptes wurde die Sinnhaftigkeit und Alternativlosigkeit bereits gestellter Ope -
rationsindikationen seitdem bei mehr als 7.500 Menschen mit Kreuz-/Rückenschmerzen interdisziplinär bewertet und im Mittel nur in fünf von 100 Fällen (4,9%) bestätigt.
Keine Kostenübernahme ohne eine (gute) zweite Meinung
Aus Sicht der Deutschen Schmerzliga (DSL) e. V. belegen diese Zahlen eindrucksvoll die Notwendigkeit für eine gesetzlich verpflichtende Überprüfung der Operationsindikation durch eine unabhängige interdisziplinäre Schmerzkonferenz unter Einbeziehung qualifizierter Schmerzexperten. Elektive Operationen, die ohne ein positives Zweitmeinungsvotum durchgeführt werden, sollten von den gesetzlichen Krankenversicherungen nicht mehr länger vergütet und die Gelder stattdessen zum flächendeckenden Aufbau qualifizierter Alternativangebote genutzt werden.
Tel. 06431-2848100
E-Mail: info@imc-de.de
Vermeiden Sie unnötige Operationen
9 von 10 Operationen sind nicht nötig. Nutzen Sie Ihren Anspruch auf eine fundierte Zweitmeinung in unseren interdisziplinär tätigen Schmerzzentren.
Fragen zur Zweitmeinung vor Rücken- oder großen Gelenkersatzoperationen richten Sie gerne an uns.
Hier kommen Sie direkt zu unserer Internetseite mit Informationen und unseren Zentren:
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 10 PD Dr. med. Michael A. Überall Präsident Deutsche Schmerzliga e. V. Text PD Dr. med. Michael A. Überall Weitere Informationen: schmerzliga.de
Integrative Managed Care GmbH
Web: www.imc-de.de
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Der Zahn der Zeit
Im Laufe der Jahre kommt es zu Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule, sogenannten degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen. Neben hoher Beanspruchung ist die Ursache dafür vor allem aber der Zahn der Zeit – denn das Leben hinterlässt Spuren. Und so ist es nicht verwunderlich, dass bei fast jedem Erwachsenen irgendwann „Abnutzungserscheinungen“, also verschleißbedingte Veränderungen, an der Wirbelsäule nachweisbar sind.
Was jedoch sehr unterschiedlich sein kann, sind die Beschwerden, die damit einhergehen. Denn nicht jeder bekommt automatisch Rückenbeschwerden oder leidet sogar unter Schmerzen.
Aufbau der Wirbelsäule und Krankheitsbilder
Die Wirbelsäule ist aus 24 Wirbelkörpern aufgebaut, dazwischen befinden sich die Bandscheiben. Zwei Wirbelkörper bilden zusammen mit einer Bandscheibe und einer Struktur aus Bändern sowie zwei Wirbelgelenken ein Bewegungssegment.
Mit zunehmendem Alter verlieren die Bandscheiben Flüssigkeit, was zu einer Höhenminderung des Bewegungssegments führt. Als Folge dessen kann es durch Veränderungen der Auflageflächen der kleinen Wirbelgelenke zu einer Mehrbelastung kommen. Dies begünstigt die Entstehung von Wirbelgelenksarthrosen. Zur Stabilisierung reagiert der Körper mit einer vermehrten Verknöcherung des Wirbelgelenks und auch des Bandapparates. Diese Verknöcherungen wiederum können zur Einengung von Nervenstrukturen führen und es kann eine sogenannte Enge des Wirbelsäulenkanals (Spinalkanalstenose) auftreten.
Durch diese degenerativen Veränderungen kann sich auch eine Instabilität eines Bewegungssegmentes entwickeln und ein sogenanntes Wirbelgleiten (Spondylolisthesis) ist möglich. Ein solches
degeneratives Wirbelgleiten tritt hauptsächlich in der Lendenwirbelsäule auf.
Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten Wer unter Rückenschmerzen leidet, sollte zunächst den Hausarzt aufsuchen, denn wichtig ist, den Schmerz anzugehen, um eine Chronifizierung zu vermeiden.
Zunächst steht eine genaue Untersuchung an. Im ärztlichen Gespräch werden die Symptome besprochen, eine körperliche Untersuchung vorgenommen und bei Auffälligkeiten sollte ein Facharzt hinzugezogen werden und es kommen bildgebende Verfahren wie zum Beispiel Röntgen, CT (Computertomografie) oder MRT (Magnet-Resonanz-Tomografie) zum Einsatz. Wird eine spezifische Erkrankung festgestellt, werden Therapiemaßnahmen besprochen.
Zunächst stehen konservative Maßnahmen wie schmerzlindernde Medikamente und physiotherapeutische, stabilisierende Übungen im Mittelpunkt. Hierbei wird auch versucht, die Muskulatur des Rückens zu stärken, um die Gelenke zu entlasten. Das A und O ist jedoch, dass der Patient „mitmacht“ und den Behandlungsplan auch verfolgt.
Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, kommen operative Möglichkeiten in Betracht. Jedoch sollte immer eine Zweitmeinung eingeholt werden und sichergestellt sein, dass alle konservativen Möglichkeiten ausgeschöpft sind.
Alternative zur Versteifung: dynamische TOPS-Implantate
Wie kann man eine Wirbelkanalverengung konservativ behandeln – und wenn operiert werden muss, gibt es dann Alternativen zur Versteifung? Wir sprachen mit Frau Dr. med. Ulrike Laupichler, Fachärztin für Orthopädie.
Frau Dr. Laupichler, Rückenschmerzen sind ein Volksleiden, doch nur ein geringer Teil der Patienten leiden an degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen wie einer Wirbelkanalverengung oder Gleitwirbeln. Wie sieht hier die konservative Behandlung aus?
Viele Patienten haben zwar degenerative Veränderungen, aber nicht alle leiden darunter. Bei Beschwerden ist eine gezielte Krankengymnastik wichtig. Hier sollte darauf geachtet werden, dass der Gleitwirbel nicht mobilisiert, sondern stabilisiert wird. Die Mobilisation wäre in diesem speziellen Fall kontraproduktiv. Auch wenn es sonst für viele andere Beschwerden der richtige Ansatz ist.
Bei Bedarf können Schmerzmittel oder gezielte Infiltration an der Wirbelsäule zum Einsatz kommen und auch Akupunktur kann in einigen Fällen helfen.
Wenn diese Maßnahmen ausgeschöpft sind und keine Schmerzlinderung erreicht werden konnte, welche Möglichkeiten gibt es dann für Patienten?
Es kommt darauf an, welche genaue Konstellation
vorliegt und wo der Schmerz lokalisiert ist. Wenn man Ausfälle oder Lähmungen hat, kann eine Operation schon im ersten Schritt sinnvoll sein. Wenn die Einengung des Kanals im Vordergrund steht, kann man den Kanal durch eine kleine, Mikroskop gesteuerte OP weiten. Das funktioniert aber nur, wenn der Gleitwirbel nicht so ausgeprägt ist. Dann versteift man oder man versucht, das Segment mit dem dynamischen TOPS-Implantat zu stabilisieren.
Was versteht man unter der lumbalen Dekompression und sind die Patienten anschließend schmerzfrei?
Bei einer lumbalen Dekompression werden die eingeengten Nerven der Lendenwirbelsäule mit einem operativen Eingriff entlastet, um die Ursache der Schmerzen zu beheben. Ich kann aber leider niemanden versprechen, dass er oder sie nach einer Operation schmerzfrei ist.
Die Wirbelsäule ist ein komplexes System, bei dem die Bandscheibe und die kleinen Wirbelgelenke zusammen spielen, auch liegen die einzelnen Bewegungssegmente direkt nebeneinander und man
versucht bei Beschwerden die genaue Ursache zu lokalisieren. Behebt man diese Ursache kann trotzdem an anderen Stellen des Systems ein Problem auftreten. Das muss man vorab mit den Patienten besprechen.
Welche Alternativen gibt es zur Wirbelversteifung und welche Vorteile ergeben sich daraus für den Patienten? Beim Versteifen kann es – muss nicht – passieren, dass die angrenzenden Segmente überbelastet werden und evtl. zu einem späteren Zeitpunkt auch versteift werden müssen. Eine Alternative zur Versteifung sind dynamische Implantate wie das TOPS. Das sind künstliche Wirbelgelenke, die die Beweglichkeit des jeweiligen Segments erhalten.
Was sind die Voraussetzungen für dynamische Systeme wie das TOPS-Implantat? Grundvoraussetzung ist, dass die Bandscheibe einigermaßen intakt und die Knochensubstanz gut ist. Auch darf der Gleitvorgang nicht extrem sein. Ist das gegeben, ist das TOPS-Implantat eine gute Möglichkeit, eine Versteifung zu umgehen.
Dr. Ulrike Laupichler Fachärztin für Orthopädie
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Weitere Informationen: besseralswirbelfusion.de Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Premia Spine GmbH entstanden.
Text Miriam Rauh
Text Karla Braun
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