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«Respekt, Demut und das Herz bei der Bevölkerung»

2015 wurde Maria Kaiser-Eberle zur zweiten Vorsteherin in Liechtensteins Geschichte gewählt. Seither führt sie die Geschicke ihrer Heimatgemeinde Ruggell. Am 30. April steht nun jedoch ihr letzter Arbeitstag an. Eine Gelegenheit, Bilanz zu ziehen.

Interview: Heribert Beck

Frau Kaiser-Eberle, in gut zwei Wochen endet Ihre Amtszeit. Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf die acht Jahre als Gemeindevorsteherin von Ruggell zurück?

Maria Kaiser-Eberle: Der Kontakt und die Zusammenarbeit mit vielen Menschen, die vielseitige und interessante Arbeit als Vorsteherin haben mich sehr erfüllt, und ich habe meine Aufgaben mit Respekt ausgeführt. Es war für mich eine Herzensangelegenheit, mich für meine Heimatgemeinde Ruggell mit grossem Engagement und meiner ganzen Kraft einzusetzen.

Dieses positive Fazit hat sicher greifbare Gründe haben. Wenn wir ein paar Themen näher ansprechen, mit denen Ruggell landesweit Beachtung gefunden hat, ist sicher das Energiestadtlabel Gold zu nennen, mit es selbst im Energieland Liechtenstein eine Spitzenposition einnimmt. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie und welche Anstrengungen waren nötig, um den Goldstandard zu erreichen?

Mir war immer wichtig, dass wir Massnahmen setzen, von denen wir überzeugt sind und realistisch bleiben. Bei uns in Ruggell wird der sparsame und umweltfreundliche Umgang mit Energie gelebt. Deshalb war das Goldlabel nicht unser primäres Ziel. Dass wir Gold erhalten haben, auch schon rezertifiziert wurden und Ruggell derzeit die höchste Punktezahl in Liechtenstein erreichen kann, zeigt, dass sich unsere Anstrengungen gelohnt haben. Erfreulich ist, dass in Liechtenstein schon vier Gemeinden das Label Energiestadt Gold erhalten konnten.

In Sachen prozentualem Bevölkerungswachstum belegt Ruggell regelmässig den Spitzenplatz in der Bevölkerungsstatistik. Worauf führen Sie diese zurück?

Ruggell ist eine aufstrebende Gemeinde, die attraktiv für Familien, aber auch für die Wirtschaft ist. Zu Fuss und mit dem Fahrrad ist alles in Ruggell sehr schnell und gut erreichbar. Wir haben einen Autobahnanschluss, eine gute Infrastruktur für die Wirtschaft, aber auch für Familien. Denken wir da an die Einkaufsmöglichkeiten im Dorf und die vielen Vereine.

Wenn Sie die Familienfreundlichkeit ansprechen, spielt selbstverständlich das Label «Kinderfreundliche Gemeinde», das Ruggell als erstes Dorf in Liechtenstein empfangen durfte, eine Rolle. Mit welchen Massnahmen wurde es erreicht und was war die Motivation der Gemeinde?

Ich wollte auch den Kindern und Jugendlichen in Ruggell eine Stimme geben, sie einbeziehen und Projekte für Jugendliche gezielter realisieren. Ich war dann sporadisch in der Primarschule oder bei der Offenen Jugendarbeit und habe Rückmeldungen eingeholt. Ich suchte nach einem Instrument, mit dem wir die Kinder und Jugendlichen noch besser einbeziehen können, und wir haben es mit dem Label «Kinderfreundliche Gemeinde» gefunden. Der Gemeinderat und die Verwaltung haben dieses Vorhaben sehr unterstützt.

Am anderen Ende der Alterspyramide stehen die Senioren. Bezüglich des Wohnens und Lebens im Alter sowie der Seniorenkoordination hat sich in Ruggell auch viel getan. Was war die Motivation dahinter und welche Erfolge konnte die Gemeinde erzielen?

Die drei Gemeinden Gamprin, Schellenberg und Ruggell haben im Projekt Wohnen und Leben im Alter eng zusammengearbeitet. Es gab verschiedene Veranstaltungen zur Sensibilisierung zu Altersthemen, Workshops und Befragungen. Daraus entstanden sind das LEA-Label sowie die Wohnberatung, und Verwaltungsmitarbeiter wurden zu Altersthemen geschult. Eine Seniorenkoordinatorin wurde für die drei Gemeinden angestellt, die wichtige Arbeiten und Beratungen übernimmt. Die Seniorenkommissionen organisieren weiterhin wichtige, gesellige Anlässe für die Senioren. In Ruggell soll das nächste LAK-Haus entstehen, und wir konnten Grundstücke tauschen beziehungsweise erwerben, damit es auch genug Platz für Alterswohnungen gibt, so können Synergien genutzt und Dienstleistungen von der LAK eingekauft werden.

Kinder und Senioren haben wir damit besprochen. Doch die Anziehungskraft von Ruggell lässt sich wohl nur erklären, wenn alle Altersklassen glücklich und zufrieden sind. Wie steht es allgemein um den Einbezug der Bevölkerung?

Wir haben zum Dorf-Café alle Altersgruppen eingeladen, bevor unser Leitbild überarbeitet wurde. Der jährliche Informationsabend, Workshops zu verschiedenen Themen wie beispielsweise zum Verkehrsrichtplan, der Einbezug der Vereine und der persönliche Austausch geben der Bevölkerung Möglichkeiten, sich einzubringen. So können Projekte aller Altersgruppen zielgerichtet und möglichst einer grossen Bevölkerungsgruppe entsprechend breit abgestützt umgesetzt werden.

Um zu den eher harten Themen zu wechseln: Die Tiefbaustellen auf der Durchgangsachse haben das Ortsbild von Ruggell schon während vieler Monate dominiert. Wie beurteilen Sie das Ergebnis der bisherigen Arbeiten?

In diesem Jahr wird die dritte Etappe der Landstrasse gebaut. Die Rheinstrasse, der Kreisel und die Industriestrasse sind bis auf den Deckbelag fertiggestellt. Der Busknoten ist gut platziert und die Nellengasse auch für die Schüler sicher saniert worden. 2023 stehen auch die erste Etappe vom Giessen mit einer Begegnungszone vor dem Küefer-Martis-Huus und der Poliweg an. Vorausgegangen sind viele Bodenverhandlungen. Der Hauptsammelkanal für das Abwasser musste ebenfalls verlegt werden, damit er nicht neben dem Pumpwerk für die Wasserversorgung liegt. Er wird nun in die Landstasse, die Rheinstrasse und den Giessen eingebaut. In der Widau entsteht dann ein neues Pumpwerk des Abwasserzweckverbands. Die Gemeinde Ruggell kann sich mit einem Regenklärbecken für die Hochwasserentlastung anschliessen. Weitere Werke wie die LKW und die Wasserversorgung Liechtensteiner Unterland erneuern dabei die Infrastruktur in den Strassen, und ein weiterer grosser Meilenstein ist der Fernwärmeanschluss, der mitrealisiert werden kann.

Ruggell hat sich nicht nur in Sachen Einwohnerzahl stark entwickelt, sondern ist auch zu einem der grössten Wirtschaftsstandorte in Liechtenstein geworden. Worauf führen Sie dies zurück bzw. was hat die Gemeinde dazu beigetragen?

Ruggell hat ein sehr gutes Konzept für das Industriegebiet, das sich bewährt hat. Wir haben dort sehr unterschiedliche, diversifizierte Unternehmungen, aber auch Restaurants, ein Hotel, Konferenzräume, ein Casino, ein Fitnesscenter mit einer Wellnessoase und profitieren von der Nähe zum Sport- und Freizeitpark Widau. Da können Synergien genutzt werden. Der neue

Kreisel beim Industriezubringer bringt eine bessere Anbindung zur Industriezone und eine bessere Abtrennung des Verkehrsnetzes zum Dorf. Wir leben ausserdem direkt im Dreiländereck und haben, wie bereits erwähnt, einen Autobahnanschluss. Nun wird Ruggell nächste Gastgemeinde an der Lihga. An dieser Messe können sich die Unternehmen zusammen mit der Gemeinde präsentieren.

Wie wirken sich Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum auf die Gemeindefinanzen aus? Aussenstehende mag es zumindest überraschen, dass Ruggell trotz dieser positiven Entwicklungen an einem der höchsten Gemeindesteuerzuschläge des Landes festhält. Woran liegt dies?

Wir freuen uns, dass Ruggell ein beliebte Wohngemeinde, besonders auch für Familien, ist. Gesellschaftlich gesehen ist dies sehr wertvoll. Ebenfalls haben wir uns zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort entwickelt. Natürlich müssen damit auch entsprechende Massnahmen einhergehen. Das bedeutet eine spürbare finanzielle Herausforderung. So müssen neue Infrastrukturen geschaffen, bestehende erhalten, erweitert oder ergänzt werden. Seit rund zehn Jahren bewegen sich die Steuereinnahmen und der Finanzausgleich zusammen bei rund 14,5 Millionen Franken, welche für die Gemeindegeschäfte zur Verfügung stehen. Dies, obwohl die Fixkosten, die wir nicht beeinflussen können, stetig steigen. Gleichzeitig steigen mit dem Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum auch die Anforderungen an

Anzeigen die Gemeinde und die entsprechende Infrastruktur. Zwischen 2012 und 2020 haben sich die Vermögens- und Erwerbssteuer von rund 2 auf 6 Millionen Franken erhöht und der Finanzausgleich von über 8,3 auf rund 3 Millionen Franken beträchtlich reduziert. Mit dem neuen Finanzausgleichsgesetz, der horizontalen Komponente, sollte die Gemeinde nach den jetzigen Berechnungen ab 2024 rund 1,5 Millionen

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Franken mehr zur Verfügung haben. Es stehen mit dem umfangreichen Strassenbau und dem voraussichtlichen Bau einer neuen Turnhalle in den nächsten Jahren aber auch noch weitere grosse Projekte an.

Welche grenzüberschreitenden Aufgaben haben Sie als Vorsteherin zusätzlich übernommen?

Es hat sich sehr bewährt, dass wir fünf Unterländer Gemeinden eine gemeinsame Wasserversorgung haben. Dies erfordert natürlich auch eine enge Zusammenarbeit. In den vergangenen vier Jahren war ich Präsidentin der WLU, konnte die entsprechenden Projekte somit eng begleiten und bekam einen vertieften Einblick. Ebenfalls gibt es in der Vorsteherkonferenz verschiedene Aufgaben, die aufgeteilt werden. So war ich beispielsweise in der Offenen Jugendarbeit, der OJA, im Stiftungsrat, Delegierte im Europarat in der Kammer der Gemeinden und Regionen, Präsidentin des Betriebshelferdiensts für die Landwirtschaft, im Lenkungsausschuss sauberes Trinkwasser und im Lenkungsausschuss Energiestrategie 2030. Das Projekt «Familienchronik Liechtensteiner Gemeinden» habe ich federführend geleitet. Dabei geht es um die Zusammenführung der Daten der Familienforschung von derzeit acht Liechtensteiner Gemeinden. In einer Arbeitsgruppe, die sich aus Fachpersonen aus den Fachbereichen Recht, Geschichte, Informatik und Ahnenforschung zusammensetzt, durften wir die Grundlagen erarbeiten. Daraus resultierte die Anstellung einer Geschäftsführung, die in Ruggell arbeitet und im engen Austausch mit der Arbeitsgruppe und den Gemeindeverantwortlichen steht.

Abschliessend noch eine Ansammlung persönlicher Frage: Mit welchen Gefühlen werden Sie Ihr Büro am 30. April räumen, was wünschen Sie Ihrem Nachfolger und wie werden Sie die neugewonnene Freizeit verbringen?

Mein Amt als Vorsteherin habe ich immer mit Respekt, Demut, mit meinem Herzen bei der Bevölkerung mit meiner ganzen Energie und Kraft sehr gerne ausgeübt. Ich freue mich, mit dem bisherigen Gemeindesekretär Christian Öhri einen sehr guten Nachfolger zu haben, der die Geschäfte bestens kennt und den ich als sehr fachkundigen, hilfsbereiten, lösungsorientierten Menschen kennen und schätzen gelernt habe und der zu meiner rechten Hand geworden ist. Ich weiss, dass er alle Beteiligten sehr gut in die Gemeindearbeit einbeziehen und Ruggell mit dem Gemeinderat, der Verwaltung und der Bevölkerung sehr gut weiterentwickeln wird. Ich wünsche ihm und seinem Team viel Erfolg! Ich freue mich, dass ich die neu gewonnene Freizeit selber einteilen und gestalten kann. Ich werde oft draussen in der Natur anzutreffen sein, mehr Zeit mit meiner Familie und meinem Enkelkind verbringen, einige Reisen unternehmen, lesen und vielleicht auch wieder ein Instrument üben.

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Neubau Kindergarten und Turnhalle Mauren

Zahlen, Daten & Fakten

Kubatur: 22’500m3 = ca. 23 EFH = rund CHF 25 Mio.

Geschossfläche: 4700m2

Bruttogeschossfläche: 3’300 m2 = ca. 22 EFH

Länge: 70 Meter

Breite: 32 Meter

Höhe: 12 Meter

Dachfläche: 2900m2

Umgebung befestigt: 1300 m2 unversiegelt: 3400 m2

Kosten: rund CHF 20 Mio.

Baubeginn: Frühling 2020 (Abbruch + Aushub)

Bezug: Turnhalle: August 2022

Kindergarten: April 2023 (Fertigstellung Oktober 2022)

Umgebung: Mai 2022 bis Frühling 2023 (wegen Ansaat Grünflächen)

Kindergarten: 5 Gruppenräume Bewegungsraum Lehrerzimmer 2 Räume für EGU/DAZ, etc.

Tiefgarage: 37 Stellplätze, Garage ohne Stützen

Turnhalle: 2 Hallen je 14�26m

Materialien: Böden: Gänge Hartbeton

Kindergarten Kautschuk

Turnhalle kombielastischer Sportboden

Sanitär Keramische Platten

Wände: Kindergarten Sichtbeton oder Holz

Turnhalle Holz/Sichtbeton

Decken: Schichtex oder Sichtbeton

Fassade: Aussendämmung mit Klinkerverkleidung

Flachdach: Photovoltaikanlage 125 kWp

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