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Der FC Vaduz mit einer durchwachsenen Rückrunde

Der FC Vaduz muss seine Ambitionen auf den Wiederaufstieg in die Super League wohl um ein Jahr verschieben. Nach bereits sieben Niederlagen (!) im Jahr 2022 * dürfte der Zug in der laufenden Spielzeit abgefahren sein. Mit der geplanten Aufstockung der höchsten Klasse von zehn auf zwölf Mannschaften erhöhen sich die Aufstiegschancen der Teams aus der Challenge League nächste Saison. Text: Christoph Kindle

Immerhin kann sich der FC Vaduz mit dem erneuten Gewinn des Liechtensteiner Cups trösten. Im Finale setzte sich der haushohe Favorit im Rheinparkstadion vor 600 Fans gegen den Erstligisten USV Eschen/Mauren mit 3:1 durch. Für die Vaduzer war es der achte Cupsieg in Folge (2020 und 2021 wurde der Bewerb wegen Corona abgesagt). Di Giusto brachte den Rekordsieger schon in der 7. Minute in Führung, Marc Kühne gelang mit dem Pausenpfiff der Ausgleich für den kecken Aussenseiter. In der zweiten Halbzeit sorgten erneut Di Giusto und Manuel Sutter für die Entscheidung zugunsten des FC Vaduz, der die Trophäe zum insgesamt 48. Mal gewinnt.

Zwei Direktaufsteiger kommende Saison Über die geplante Modusänderung entscheiden die 20 Vereine der Swiss Football League an der Generalversammlung am 20. Mai. Dort soll es eine klare Mehrheit für die Aufstockung der Super League von derzeit zehn auf

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zwölf Mannschaften geben. Das würde bedeuten, dass die beiden Erstklassierten der Challenge League nach der Saison 2022/23 direkt in die Belle Etage des Schweizer Fussballs aufsteigen. Zudem erhält der Drittplatzierte noch die Chance, gegen den Letzten der Super League eine Barrage zu bestreiten. Theoretisch könnten also gleich drei Teams aus der Challenge League nächste Saison den Sprung in die Super League schaffen. Bestimmt auch eine grosse Chance für den FC Vaduz.

Schon sieben Niederlagen in diesem Jahr An Weihnachten grüsste der FC Vaduz noch von der Tabellenspitze der Challenge League, es bestanden berechtigte Hoffnungen auf eine sofortige Rückkehr in die Super League. Doch seit sich Trainer Mario Frick nach Luzern verabschiedet hat, kommt die Mannschaft einfach nicht mehr auf Touren. Nicht weniger als sieben Niederlagen stehen im Jahr 2022 auf dem Konto des FC Vaduz. Aus der komfortablen Ausgangslage nach der Hinrunde ist vier Runden vor Schluss der Meisterschaft nichts übrig geblieben. Dem neuen Trainer Alessandro Mangiarratti ist es nicht gelungen, die erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers fortzusetzen. Vor allem fehlt die Konstanz, einem guten Auftritt folgte zuletzt meist wieder eine unerklärlich schwache Darbietung. So schien die Mannschaft nach dem stabilen 2:0-Heimsieg gegen Xamax rechtzeitig wieder auf Kurs zu kommen, um eine Woche später bei der 0:3-Pleite in Thun komplett zu versagen. Leider kein Einzelfall in der Rückrunde.

FCV-Trainer auf der Tribüne Zu allem Überfluss kassierte Trainer Mangiarratti bei der 2:4-Niederlage beim Spitzenreiter Winterthur in der Schlussphase eine rote Karte mit drastischen Folgen. Der ansonsten eigentlich bedachte und höfliche Tessiner hatte den Schiedsrichter mit einem Schimpfwort beleidigt, die Swiss

* das Heimspiel gegen Wil fand nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe statt.

Anzeige Football League brummte Mangiarratti gleich vier Spielsperren auf. Von der Tribüne aus kann der Cheftrainer natürlich deutlich weniger Einfluss aufs Geschehen nehmen als von seinem angestammten Platz an der Seitenlinie. Es wäre aber falsch, nur den Trainer für die durchwachsene Rückrunde verantwortlich zu machen. Im Team befinden sich genug erfahrene Spieler, welche in schwierigen Situationen das Zepter in die Hand nehmen könnten. Doch das passiert viel zu selten, die Mannschaft gerät nach Gegentoren und Rückständen meist aus den Fugen und lässt sich den Schneid abkaufen.

Abgang von Dennis Simani spürbar Schmerzlich vermisst wird diesbezüglich der defensive Aggressiv-Leader Dennis Simani (wechselte wie Trainer Frick zu Luzern). Er riss die Vaduzer Mannschaft mit seiner Art und Persönlichkeit immer wieder mit und rüttelte die Teamkollegen in gewissen Situationen wach. Pech, dass sich dann mit Fuad Rahimi zu Beginn der Rückrunde ein anderer Abwehrspieler eine schwere Verletzung zuzog und für den Rest der Saison ausfällt. Das allein kann aber die 53 (!) kassierten Gegentore nicht entschuldigen, nur Wil und Kriens stehen diesbezüglich noch schlechter da. Zu schaffen hat den Vaduzern natürlich auch der Ausfall von Goalgetter Simone Rapp gemacht. Der Tessiner, der sich als Top-Transfer erwies, traf in der laufenden Saison 16 mal und verletzte sich dann in einer entscheidenden Phase. Klar, dass seine Tore in den letzten Spielen schmerzlich vermisst wurden …

Für den FC Vaduz geht es jetzt darum, die Saison anständig zu beenden. Am Dienstag ist man zu Gast bei Absteiger Kriens, am nächsten Samstag steigt das letzte Heimspiel gegen Stade Lausanne. Und zum Abschluss geht es am 21. Mai noch ins Brügglifeld zum FC Aarau.

MEINE FARBEN, MEIN VEREIN!

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