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«Traumwinter beschert Bergbahnen Rekordergebnis»
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Ein Rekordwinter liegt hinter den Bergbahnen Malbun. Er ist gemäss Geschäftsführer Robert Büchel einerseits darauf zurückzuführen, dass einfach alles zusammengepasst hat, andererseits auf den grossen Einsatz der Mitarbeitenden. Die Umstände in Malbun bedingen es aber, dass die Bergbahnen Hilfe von der Politik erhalten, um Liechtensteins Wintersport- und Naherholungsgebiet weiterhin attraktiv
gestalten zu können. Interview: Heribert Beck
Trotz schwieriger Umstände können die Bergbahnen Malbun auf ein Rekordjahr zurückblicken. Worauf führen Sie das zurück? Robert Büchel: Aufgrund der anhaltenden Covid-19 Situation waren wir im Vorfeld des Winters 2021/22 tatsächlich unsicher, wie die Saison verlaufen wird. Dementsprechend haben wir uns auf alle Eventualitäten vorbereitet. Wir hatten Strategien für 3G oder 2G in der Schublade. Glücklicherweise sind wir aber davon verschont geblieben, und die Maskenpflicht war die
einzige Einschränkung. Die erste positive Überraschung war dann schon der starke Vorverkauf der Saisonkarten. Dieser ist einerseits ein guter Indikator dafür, wie die Saison wird, und andererseits wichtig für den Cashflow der Bergbahnen. Dann kamen aber noch verschiedene weitere Faktoren hinzu, welche die Saison so erfolgreich gestaltet haben. Einerseits hatten wir schon sehr früh Naturschnee und optimale Bedingungen für die technische Beschneiung. So konnten wir bereits zu Saisonbeginn fast alle Pisten öffnen. Andererseits hatten wir fast den gesamten Winter hindurch perfektes Skiwetter, und die Föhntage hielten sich stark in Grenzen. Zählen wir alle Stunden zusammen, in denen sämtliche Lifte stillstehen mussten, kommen wir auf einen einzigen Tag. Dann kommen noch zwei pandemie-bedingte Faktoren hinzu: Ich denke, dass die Bevölkerung hinaus in die Natur wollte, sich betätigen und Menschen treffen. Das sieht man ja nicht nur beim Skifahren. Der Bretschalauf hatte kürzlich ebenfalls einen Teilnehmerrekord. Und es ist uns gelungen, Malbun im vorletzten Winter als familienfreundliches, kleines, aber feines Skigebiet zu präsentieren. Viele Gäste aus der Schweiz sind uns deshalb auch im Winter 21/22 treugeblieben. Kurz zusammengefasst: Es hat einfach alles gepasst und uns diesen fantastischen Winter beschert. Sie haben Ihre Stelle als Geschäftsführer der Bergbahnen praktisch mit Beginn der Pandemie angetreten. Vermutlich hatten Sie Pläne, die sich unter diesen Umständen nicht umsetzen liessen. Dem ist so. Ich hatte einiges vor. Dann hat Corona meine Arbeit aber fast komplett bestimmt. Auch wir hatten mit den Unsicherheiten und sich schnell ändernden Voraussetzungen zu kämpfen. Die Kommunikation nach innen und aussen machte daher einen wesentlichen Teil der Arbeit aus. Die Telefone standen praktisch nicht still. Gäste erkundigten sich laufend nach den Vorschriften in Liechtenstein und der Umsetzung der Regeln in Malbun. Intern mussten neue Regeln
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ebenfalls regelmässig kommuniziert werden. Diesbezüglich gilt unseren Mitarbeitern höchster Respekt. Sie haben ja praktisch den ganzen Arbeitstag mit Maske verbracht und dennoch alles für den Betrieb und für Malbun gegeben. Auch galt es, Gelder umzuleiten, um die technischen Voraussetzungen so anzupassen, dass wir die Pandemie-Regeln erfüllen konnten. Unsere Zutrittssysteme waren ja nicht darauf ausgerichtet, zu warnen, wenn die zu diesem Zeitpunkt erlaubte Maximalzahl an Skifahrern erreicht zu werden drohte. So musste unser IT-Partner im Kartenbereich in kürzester Zeit eine neue Software entwickeln und implementieren. Aber auch das hat glücklicherweise gut funktioniert.
Weg vom Tagesgeschäft: Malbun hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stetig entwickelt und ist kaum noch mit dem Skigebiet Vergleichbar, das es in den 1980ern war. Was waren für Sie die Meilensteine in dieser Entwicklung? Dazu gehört definitiv der Zusammenschluss der beiden autonomen Gesellschaften zu den Bergbahnen Malbun. Dann natürlich auch die Inbetriebnahme der beiden neuen Sesselbahnen Täli und Hochegg. Das war ein gewaltiges Projekt und entscheidend dafür, dass Malbun als Skigebiet weiterexistieren konnte und kann. Komfort und Beförderungsleistungen sind das eine. Hinzu kommt aber, dass wir gerade von ausländischen Gästen oft dafür gelobt werden, dass die drei Sesselbahnen alle an den richtigen Ort führen, um nach jeder Fahrt eine schöne Abfahrt geniessen zu können. In grossen Skigebieten sind hingegen manchmal drei Bahnen nötig, um den Gast an den Ausgangspunkt der Abfahrt zu bringen. Dass dem in Malbun nicht so ist, macht die begrenzte Zahl der Pistenkilometer ein Stück weit wett. Nun steht die Sommersaison vor der Tür. Womit überzeugen Sie im Gespräch jemanden davon, die Bergbahnen auch in der warmen Jahreszeit zu nutzen bzw. nach Malbun zu kommen? Vorweg: Die Sommersaison ist natürlich nicht mit dem Winter zu vergleichen. So ist nur die Bahn auf den Sareis geöffnet, da Täli und Hochegg über keine Gastronomie verfügen. Folglich würde deren Betrieb nicht rentieren. Auch ist der Sommer viel stärker vom Wetter abhängig als der Winter. Wenn es schneit, fährt man trotzdem Ski. Wenn es regnet, will jedoch niemand aufs Sareis fahren. Aber auch bezüglich des Angebots in der warmen Jahreszeit hat Malbun eine grossartige Entwicklung durchlaufen. Insbesondere Liechtenstein Marketing hat sich sehr stark dafür engagiert. Heute kann man nicht nur wandern. Angebote wir der Schaukelpfad, der Detektivtrail oder die Kinderbetreuung ziehen Familien nach Malbun. Die Gastronomie mit ihren tollen Terrassen sorgt für Genuss, das Minigolf durchs Dorf für Spass für Jung und Alt, und auch unsere Genusssesselbahn wird sehr geschätzt. Darauf wurden sogar schon mehrere Heiratsanträge ausgesprochen (schmunzelt). Wir freuen uns auch sehr darauf, dass in diesem Sommer wieder Veranstaltungen stattfinden können und sogar die Tour de Suisse Malbun als ein Etappenziel gewählt hat.
Arbeiten die Bergbahnen und ihre Partner weiterhin daran, Malbun noch attraktiver zu gestalten? Ich bin sehr froh, dass die Stakeholder in Malbun ausserordentlich gut zusammenarbeiten. Unsere Partner sind unter anderem Liechtenstein Marketing, das habe ich bereits erwähnt, und Triesenberg-Steg-Malbun-Tourismus. Besonders hervorheben möchte ich aber auch die Leistungsträgermeetings, bei denen wir uns mit der Gastronomie, der Hotellerie, den Geschäften und der Schneesportschule absprechen. Denn viele Fortschritte lassen sich nur als Gemeinschaft erzielen. Selbst wenn wir nicht immer einer Meinung sind, stehen die übergeordneten Interessen doch im Vordergrund. Ohne schon zu viel zu verraten: Eine tolle neue Attraktion wird es im Herbst geben. Wir haben auch noch zahlreiche weitere Ideen, denn der Sommer und der Herbst haben in Malbun noch sehr viel Potenzial, während dies im Winter nur noch zu den Randzeiten vorhanden ist – also dann, wenn nirgendwo in unserem Einzugsgebiet Ferien sind. Aber die Möglichkeiten in Malbun sind natürlich schon aufgrund der Topografie begrenzt. Begrenzt sind auch unsere Mittel. Daher benötigen wir Unterstützung von Landtag und Regierung.
Sie sprechen ein Thema an, das vielen unter den Nägeln brennt. Wie steht es um die Sanierungspläne für die Bergbahnen? Es ist noch zu früh, um über Details zu sprechen. Ich betone aber an dieser Stelle gerne etwas, das in der Debatte oft vergessen geht bzw. vielen gar nicht bewusst ist: Die Bergbahnen haben in der Vergangenheit stets gut gewirtschaftet und sind haushälterisch mit ihren Mitteln umgegangen. Wir haben vor Abschreibungen jeden Winter einen Gewinn erzielt. Das Geschäft ist allerdings auch anlageintensiv. Einerseits führt dies zu hohen Abschreibungen, andererseits sind grosse Rückstellungen für Sanierungen nötig, denn über allem steht bei uns die Sicherheit der Gäste. Unsere Mitarbeitenden arbeiten mit viel Herzblut und nicht immer unter den besten Bedingungen. Der Platz in der Geschäftsstelle ist sehr begrenzt, zum Teil arbeiten vier Personen auf 15 Quadratmetern. Wir verzichten auf so manche Annehmlichkeit, weil das Sparen im Vordergrund steht, wo es die Sicherheit nicht beeinträchtigt. Dennoch schaffen wir auf Dauer nicht alles aus eigener Kraft. Das geht aber nicht nur uns so, sondern vielen kleinen und mittelgrossen Skigebieten. Auch das Skigebiet Pizol könnte ohne die Unterstützung der umliegenden Gemeinden nicht existieren, um nur ein Beispiel zu nennen. Die Einnahmen für den enormen technischen Einsatz lassen sich einfach nicht aus dem laufenden Betrieb erzielen. Neben finanzieller Unterstützung erhoffen wir uns daher auch Hilfe bei der Umsetzung einiger Massnahmen für die Sommersaison, welche die Attraktivität von Malbun und somit die Einnahmen weiter steigern, dabei aber behutsam umgesetzt werden und die Natur sowie die Topografie berücksichtigen.
Bis das umgesetzt ist, dauert es sicher noch eine Weile. Vorher steht die Wintersaison 2022/23 an – und für diesen Winter sind die Bergbahnen gerüstet. Knacken Sie im kommenden Winter erneut den Rekord? Es wäre schon fantastisch, wenn wir die Zahlen auf dem Niveau des vergangenen Winters stabilisieren könnten. Denn der Rekord galt nicht nur für die Fahrgastzahlen, sondern auch für die Einnahmen. Sollte mir also jemand ein Dokument hinlegen, das ich unterschreiben könnte, um wieder einen solch perfekten Winter zu haben, würde ich keine Sekunde zögern (lacht). Aber auch in weniger grossartigen Wintern ist es unser vorrangiges Ziel, unseren Gästen beste Verhältnisse zu bieten, damit sie zahlreich zu uns kommen und wir einen positiven Cashflow erreichen, und das Unsere zur positiven Entwicklung von Malbun beizutragen.