Medijuana 43

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Nr. Nr. 43 39 2/2019 4/2018 April–Mai Aug–Sept

Medical & Harm Reduction Magazine

18+

EU-Parlamentarier fordern mehr Cannabis-Forschung WHO: NEUBEWERTUNG von Cannabis Freie Bahn für die medizinische Anwendung

Vom Korruptionsskandal bis zur medizinischen Zulassung in Mazedonien „Mir drohten 15 Jahre Haft“ Jakub Gajewski von der NGO Wolne Konopie



Dank den AktivistInnen!

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n ganz Europa verändert sich die Einstellung zum Cannabis, besonders im Hinblick auf seinen medizinischen Gebrauch. In Österreich konnte die kleinste, ultrakonservative Partei der Regierungskoalition diesen Prozess zwar bremsen, aber aufs Ganze gesehen ist das genauso unbedeutend wie die Partei selbst. Der vor Kurzem erklärte Standpunkt des Europäischen Parlaments drängt die Kommission und die nationalen Behörden, rechtlich eindeutig zwischen dem medizinischen Gebrauch von Cannabis und einem anders motivierten Konsum zu unterscheiden. Die Kommission und die Mitgliedstaaten werden aufgefordert, die gesetzlichen, kulturellen und finanziellen Hindernisse bei der Forschung auszuräumen und ihren BürgerInnen den Zugriff auf Medikamente und Präparate auf Cannabisbasis zu ermöglichen. Dies ist jedoch noch nicht europäisches Recht, und daher können jene KonsumentInnen, die in einem Mitgliedstaat vor Gericht oder auf andere Art und Weise ihr Recht erstreiten, große Fortschritte bewirken und als Vorbilder dienen. Zum Glück gibt es viele von ihnen. Der Frühling ist traditionellerweise die beste Zeit für Demonstrationen und die Marihuanabewegung, daher wollen wir in dieser Ausgabe ihrer Entschlossenheit, ihrer Ausdauer und ihrem Mut Respekt zollen und einige von ihnen vorstellen. Da ist zum Beispiel der polnische Aktivist Jakub Gajewski, Gründer der Bewegung Wolne Konopie (Free Hemp), der in seiner Heimat zu einer 15-jährigen Haftstrafe verurteilt werden sollte, nur weil er seinen krebskranken Eltern Cannabisöl gab. Er wurde tatsächlich verurteilt, aber er ist der Meinung, dass es „in naher Zukunft viele positive Veränderungen geben wird. Auch solche, von denen wir vor ein paar Jahren nicht einmal geträumt haben.“

Impressum Chefredakteur: Gabor Holland Autoren: Bob Arctor, Jack Pot Kevin Herzig, Anatol Zweig Tomas Kardos, Toni Straka N. Nogada, Anna C. Histic Lektorin: Helen Bauerfeind Design: Gergely Vaska Verantwortlicher Herausgeber: G. Holland Medijuana Publishing GmbH 1180 Vienna, Hildebrandgasse 9/8 E-Mail: office@medijuana.eu Web: www.medijuana.eu

Mit der schottischen Cannabispatientin und Aktivistin Linda Hendry sprachen wir auf der Wiener ICPC-Konferenz über die Situation der schottischen PatientInnen und ihre persönlichen Erfahrungen. Myrtle Clark ist eine südafrikanische Aktivistin und Gründerin der Pro-Cannabis-Organisation Dagga Couple, die wir ebenfalls in Wien trafen. Freudig berichtete sie uns von den Legalisierungsinitiativen in ihrer Heimat und den Bestrebungen, ihre Rechte als KonsumentInnen durchzusetzen. Das Motto der Organisation lautet „I’m not a criminal”, was ihren Standpunkt ziemlich knapp auf den Punkt bringt. In Mazedonien wurde einer Kampagne für medizinisches Cannabis ein für osteuropäische Verhältnisse ungewöhnlicher Erfolg zuteil. Zu dem Erfolgsrezept gehörten die Verbreitung der Cannabisöltherapie im Untergrund, aber auch ein Korruptionsskandal der Regierung spielte eine Rolle. Die Einzelheiten erfuhren wir von dem bekannten mazedonischen Cannabisaktivisten Filip Dostovski. Auch in Ländern wie der Volksrepublik China streiten Bewegungen mit engagierten AktivistInnen für medizinisches Cannabis. YanHua Huang berichtet über die Bestrebungen, einen legalen Status von medizinischem Cannabis zu erreichen – im kommunistischen China, in dem so ziemlich alles diktatorisch bestimmt wird. Dass die gegenwärtig in der Welt geltenden Regeln stark veraltet sind, beweist nichts besser, als dass zwei Drittel der US-amerikanischen Bundesstaaten, mehr als zehn europäische Staaten und weitere Länder von Lateinamerika bis Ozeanien – entgegen der bisherigen internationalen Vereinbarung – Mittel und Wege gefunden haben, Cannabis für medizinische Zwecke zugänglich zu machen. Der Hrsg.

In Zusammenarbeit mit

Medical & Harm Reduction Magazine

Index aeroponik systems

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Barney‘s Farm

47

biobloom

7, 19

cannatrade 12 Dinafem seeds

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florganics 15 GreenHouse feeding

37

grüner kaiser

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hanf bioladen

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hanf expo wien hanf institut

9 22

hanf-zeit 17 Humboldt seed organization

31

Lucy‘s Rausch

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Nachtschatten verlag U3 Near Dark

23

mary jane berlin U2 plagron

34, U4

serious seeds

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sweet seeds

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united seed banks

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Verdampftnochmal 11 woma 33 xtrakt 17 Der Herausgeber von Medijuana weist alle Leserinnen und Leser darauf hin, dass der Handel mit lebensfähigen Hanfsamen sowie Verkauf, Besitz und Lieferung derselben in mehreren Mitgliedsstaaten der Europäischen Union als illegal gelten! Sämtliche Inhalte sind zu Informations- bzw. Unterhaltungszwecken gedacht. Wir möchten keineswegs dazu beitragen, dass jemand in seiner Heimat bestehenden Gesetzen zuwiderhandelt. Es ist nicht Anliegen des Herausgebers von Medijuana, irgendjemanden zur illegalen Nutzung der in der Broschüre erwähnten Produkte anzuregen. Der Herausgeber trägt keine Verantwortung für Aussagen, die auf verkauften Anzeigenflächen erscheinen. Sämtliche Meinungen im Redaktionsteil stammen von den Autoren und decken sich nicht in jedem Falle mit dem Standpunkt des Herausgebers. Gelegentlich ist es nicht möglich, den/die Inhaber/in des Urheberrechts zu identifizieren oder mit ihm/ihr Kontakt aufzunehmen, daher übernehmen wir im Falle des Nachweises von begründeten Urheberrechtsansprüchen auch im Nachhinein die Zahlung einer bestimmten Vergütung. Wir gehen bei sämtlichen Texten und Bildern bis zur Erklärung des Gegenteils davon aus, dass sie uns zur Veröffentlichung zugesandt wurden. Für die Vervielfältigung der Broschüre – auszugsweise oder als Ganzes – ist die schriftliche Erlaubnis des Herausgebers erforderlich, auch wenn die Vervielfältigung nicht zu kommerziellen Zwecken erfolgt. Alle Rechte vorbehalten!

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inhalt Dank den AktivistInnen! 1

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medi+green Gemeinsame Regulierung in der EU 4 Legalisierung bedeutet kein Risiko für Minderjährige 4 Europaparlament befürwortet medizinisches Cannabis 5 Preis für legales Gras stieg in Kanada um das Anderthalbfache

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PatientInnen am Steuer

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PatientInnen bevorzugen Cannabis

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Hanfküche – ein groSSer Wurf

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medizin Der Brexit und die Legalisierung in Schottland 10–11 „Was mir wirklich die Augen geöffnet hat, waren die kleinen Kinder mit Epilepsie“

medi+green Eine der gröSSten

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CannaTrade: die Schweizer Hanf-Messe 18

canna+globe

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Anstatt auf „nicht schuldig“ zu plädieren, verklagten wir den Staat 14–15

medi+green THC in CBD-Produkten: Was ist wirklich drin?

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Mit scharfem Schuss am Ziel vorbei

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Cannabis und Autofahren D-A-CH News

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canna+globe WHO: neue Bewertung von Cannabis nach 60 Jahren 18–19 Freie Bahn für die medizinische Anwendung

Vollblut Dinafem Seeds: Ocean Grown Cookies

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medi+green HANFEXPO 2019 - Die gröSSte Hanfmesse Österreichs 2

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inhalt canna+globe 26–27

„Mir drohten 15 Jahre Haft“ Jakub Gajewski von der NGO „Wolne Konopie“

medi+green EU-ParlamentarierInnen fordern mehr 28 Cannabis-Forschung

Vollblut

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Humboldt Seed Organization: Gorilla Breath

canna+globe „Nicht im Traum hätte ich mit 32–34

einem solchen Erfolg gerechnet“ Vom Korruptionsskandal bis zur medizinischen Zulassung in Mazedonien

Vollblut 35

double dutch

Das Beste aus zwei Welten: die Süße des Warlock und 42

der Ertrag von Chronic

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medi+green 36

Für ein grünes, starkes Afrika!

Vollblut 38

Sorbets, Mandarinen und Kekse! Sweet Seeds® 2019 – süß und therapeutisch

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canna+globe 40–42

Nachhaltiges Wirtschaften „Der Freilandanbau muss das Ziel sein“

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CAnnabis in china Von der traditionellen Anwendung zur industriellen Produktion

Vollblut 46 28

Barney‘s Farm: Gorilla ZkittlezTM

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Medi+green

Gemeinsame Regulierung in der EU

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inem Kranken die Therapie seiner Schmerzen und Leiden vorzuenthalten, verstößt gegen die grundlegenden Menschenrechte, sagt Miriam Dalli, Abgeordnete aus Malta, nach deren Meinung auf EU-Ebene eine rechtliche Regelung zur Bildung und Forschung im Rahmen der Regulierung von medizinischem Cannabis nötig sei. Malta gehört seit einem Jahr zu den europäischen Ländern, die die Anwendung von medizinischem Cannabis erlauben. Die Rechtsvorschriften innerhalb der EU weisen jedoch große Unterschiede auf, die nach Meinung der Abgeordneten mit dem Mangel an wissenschaftlichen Kenntnissen zusammenhängen, da dieses Forschungsgebiet in den aktuellen Forschungsprogrammen der EU keine Unterstützung erhält und die Zusammenarbeit der Mitgliedsländer gering ist. Daher variiert die Liste der Krankheiten, bei denen Cannabis verschrieben werden kann, von Land zu Land. Dalli forderte, Gelder für die Forschung mit medizinischem Cannabis bereitzustellen, da ansonsten nicht von den ÄrztInnen erwartet werden könne, dass sie Cannabistherapien befürworteten. Unumgänglich sei die Informationsvermittlung an MedizinerInnen und Medizinstu-

dentInnen, PharmazeutInnen und PsychiaterInnen sowie an die Öffentlichkeit. Die Rechtsvorschriften seien zu vereinheitlichen und damit die unbegründeten Unterschiede innerhalb der Union zu beseitigen. Es sei notwendig, das Wissen auf diesem sich dynamisch entwickelnden Gebiet zu sammeln und eine gemeinsame Regelung zu finden,

die das Dilemma der ÄrztInnen zwischen einem fachlichen Hilfsangebot und den rechtlichen Konsequenzen löse, argumentierte Dalli. Darüber hinaus könne der Markt für medizinisches Cannabis für die EU von globaler Bedeutung sein, da er Firmen involviere und Arbeitsplätze schaffe. Die Zusammenarbeit der EU-Institutionen sei erforderlich, um eine für alle EU-Mitgliedstaaten gültige, übergreifende Strategie für medizinisches Cannabis zu schaffen. Miriam Dalli, Abgeordnete aus Malta

Legalisierung bedeutet kein Risiko für Minderjährige

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inige starrsinnige PolitikerInnen bleiben dabei, dass Cannabis auf Rezept eine Gefahr für Teenager darstellt. Leider widerspricht dem eine neue, bisher umfangreichste Studie. Innerhalb von 16 Jahren untersuchte das Boston College anonym ausgefüllte Fragebögen von über 800.000 Jugendlichen aus 45 US-Staaten. Das Ergeb-

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nis publizierte die Fachzeitschrift American Journal of Drug and Alcohol Abuse. Sehr interessant ist, dass in Staaten, in denen medizinisches Cannabis erlaubt ist, die Zahl der jugendlichen KifferInnen bei 1,1 Prozent und niedriger liegt. Bezieht man andere Parameter wie beispielsweise die lokalen Vorschriften für Tabak- und Alkoholkonsum, wirtschaftliche

Trends, jugendliche Eigenheiten und die demografischen Gegebenheiten der Staaten ein, bliebe der Prozentsatz unverändert. Dr. Rebekah Levin Coley, Psychologin und Leiterin der Untersuchung, sagte, dass sich bei bestimmten Untergruppen noch größere Unterschiede auftäten. In den Untersuchungsstaaten mit Legalisierung konsumierten beispielsweise 3,0 Prozent weniger Schwarze und 2,7 Prozent weniger Latinos Cannabis. Da die Untersuchung über einen Zeitraum von 16 Jahren geführt wurde, konnten die ForscherInnen auch Veränderungen untersuchen. Sie stellten fest, dass der Cannabisgebrauch von Jugendlichen umso stärker sank, je länger die Legalisierungsgesetze in Kraft waren. Die Untersuchung ging nicht nur den Folgen der therapeutischen Zulassung, sondern auch der Entkriminalisierung nach und fand heraus, dass diese den jugendlichen Konsum von Marihuana nicht beeinflusste. Einen kleinen Rückgang beobachteten sie bei 14-jährigen Jugendlichen lateinamerikanischer Herkunft und eine geringe Steigerung bei weißen Jugendlichen. Jedoch habe kein einziges Gesetz den regelmäßigen Konsum oder denjenigen großer Mengen beeinflusst.


Europaparlament befürwortet medizinisches Cannabis Ein paar Wochen nach der positiven Neubewertung durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellte sich auch das Europaparlament auf die Seite des medizinischen Cannabis. In einer Mitte Februar veröffentlichten Stellungnahme wurden die Länder der Union aufgerufen, den Zugriff auf medizinisches Cannabis zu ermöglichen und eine Arzneimittelunterstützung anzubieten.

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it den Vorschlägen der WHO im Rücken – welche die Hindernisse der Drogenvereinbarung der UNO aus dem Weg räumen dürften – konnte man jetzt beherzt erklären, dass die weltweite Zulassung des medizinischen Cannabis kurz bevorstehe. Das europäische Parlament formulierte zudem mit sehr resoluter Stimme seine Erwartungen an die Union und ihre Mitgliedsländer. In diesem Sinne müsse die EU den Gebrauch von medizinischem Cannabis anregen, die Krankenversicherungssysteme müssten Medikamente auf Cannabisbasis unterstützen und die Behörden eindeutig das Gebiet für den Gebrauch von medizinischem Cannabis abstecken. Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments drängten zudem auf die Erleichterung wissenschaftlicher Forschungen und deren Finanzierung. Gegenwärtig ist die Liste der Krankheiten, bei denen Cannabis verschrieben werden kann, von Land zu Land unterschiedlich. Nach dem Vorschlag des Parlaments soll die Verschreibung von Arzneimitteln auf Cannabisbasis nach dem Ermessen der FachärztInnen erfolgen; es erwartet für diese Präparate eine anderen Medikamenten entsprechende Förderung durch die Krankenversicherungen. Die Stellungnahme erwähnt mehrere Krankheiten, bei denen Cannabis eine wirkungsvolle Therapie bietet,

aber diese Liste ist noch nicht vollständig und wird sich durch neue Forschungen weiter verlängern. Das Parlament machte sich weiterhin Gedanken über den Schwarzmarkt für Cannabis und ging darauf ein, wie die medizinische Legalisierung das Problem entschärfen kann. Eine gemeinsame Regulierung in den Mitgliedstaaten könne die Ausbreitung des Schwarzmarktes verhindern – oder wenigstens eindämmen –, außerdem hätten die Mitgliedstaaten Einnahmen zu erwarten. Eine EU-Regelung würde die gewünschte Qualität sichern, ebenso die geforderte exakte Etikettierung, und zudem die illegale Beschaffung von Cannabis eingrenzen. Es bleibt abzuwarten, ob eine Handvoll Mitgliedstaaten, die sich gegen die Cannabislegalisierung gestellt haben, diese Stellungnahme torpedieren werden, und ebenso, ob Staaten, die verschiedene Formen der Legalisierung umgesetzt haben, geneigt sein werden, ihre Rahmenbedingungen gemeinsamen Gesetzen anzupassen. Doch entgegen aller bevorstehender Schwierigkeiten kann man behaupten, dass die europäischen CannabispatientInnen noch nie so kurz davorstanden, sich legal versorgen zu können und mithilfe der Krankenversicherungen medizinisches Cannabis von kontrollierter Qualität zu erhalten.


Medi+green

I

n allen Staaten, in denen Cannabis kürzlich legalisiert wurde, erlebte man eine Preissteigerung. Bis zu einem gewissen Grad ist das normal, denn das Gras muss versteuert werden und die Geschäfte müssen auch ihren Schnitt machen. In Kanada folgte jedoch auf die anfängliche Verteuerung eine weitere, die KonsumentInnen zurück auf den Schwarzmarkt treiben könnte. Im vergangenen Oktober kostete ein Gramm Cannabis durchschnittlich acht kanadische Dollar (5,30 €). Nach zwei bis drei Monaten stieg der Preis weiter auf 6,50 €, statt sich einzupendeln. Das ist schon das Anderthalbfache des üblichen Schwarzmarktpreises von 4,30 €. Man könnte sagen, dieser Unterschied sei für einen Durchschnittskanadier eine Bagatelle, aber viele führt er in Versuchung. Eine Umfrage mit 400 Teilnehmenden fand heraus, dass die Hälfte der Befragten trotz Legalisierung dem Schwarzmarkt den Vorzug gibt. Die Dealer wissen ganz genau, wo es an Geschäften mangelt und wo Versorgungsengpässe auftreten, und erwarten dann ihre Kundschaft mit offenen Armen. Dass die Polizei nach der Legalisierung den Handel mit kleinen Mengen nicht mehr verfolgt, bedeutet für diese natürlich ein wesentlich geringeres Risiko. Die KonsumentInnen hingegen stellen sich die Frage, ob sie für den Stoff auch noch Steuern zahlen sollen.

Preis für legales Gras stieg in Kanada um das Anderthalbfache

Je stärker der Schwarzmarkt, desto schwieriger ist zu erreichen, Marihuana für Jugendliche unzugänglich zu machen. Dennoch braucht man sich für die Zukunft keine allzu großen Sorgen zu machen. Die Cannabisgeschäfte haben größtenteils we-

PatientInnen am Steuer

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a es kein präzises Instrument zum Nachweis einer Einwirkung von Cannabis – ähnlich der Alkoholsonde – gibt, ist es schwierig, das Fahrverhalten von PatientInnen zu beurteilen. Eine Umfrage auf Grundlage freiwilliger Angaben zeigt die Brisanz der Frage, denn die Mehrheit der medizinischen PatientInnen fährt unter dem Einfluss ihrer Medikamente. Die Umfrage wurde unter 790 Cannabispatien-

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tInnen mit chronischen Schmerzen erstellt. Erin E. Bonar, Psychologin und Psychiaterin, leitete die Untersuchung und nannte die Ergebnisse schockierend. Den größten Anlass zur Beunruhigung stelle dar, dass 56 Prozent der Befragten zwei Stunden nach Konsum am Steuer säßen. In dieser Zeit seien Einschränkungen der Fahrleistungen am wahrscheinlichsten. Das bestätigten auch die subjektiven Einlassungen der Befragten.

gen Versorgungsengpässen die Preise erhöht; wenn sich jedoch die Versorgung normalisiert und sich Konkurrenz herausbildet, werden die Preise wohl wieder sinken und sich um den Ausgangspunkt herum einpendeln.

51 Prozent von ihnen gaben an, dass sie „ein wenig high waren“, 21 Prozent jedoch hätten „sehr high“ am Steuer gesessen. Unter dem Einfluss von Cannabis lässt gewöhnlich die menschliche Koordinationsfähigkeit nach und die Reaktionszeit verlängert sich. Damit wird das schnelle Reagieren in unerwarteten Situationen erschwert und es kommt in Gefahrensituationen häufiger zu Unfällen. Die Untersuchungsleiterin sagte, dass die Risiken beim Fahren unter Cannabiseinfluss relativ gering seien, doch empfahl sie PatientInnen, nach dem Konsum ein paar Stunden zu warten, unabhängig davon, ob aus medizinischen oder anderen Gründen konsumiert werde. Am sichersten sei es natürlich, sich gar nicht ans Steuer zu setzen. Gegenwärtig könne man nicht mit Sicherheit behaupten, dass eine langfristige tägliche Einnahme von Cannabis mit irgendwelchen Beeinträchtigungen der Fahrtüchtigkeit in Zusammenhang gebracht werden kann. Bonar betonte, dass es nach einer Legalisierung für medizinische und kreative Zwecke aufgrund der schnellen Verbreitung dringend geboten sei, die Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit weiter zu erforschen. Natürlich wäre ein Instrument wie die Alkoholsonde nützlich, um den Grad der Beeinflussung objektiv feststellen zu können.


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Medi+green

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e alltäglicher medizinisches Cannabis in einem Land ist, umso mehr PatientInnen bevorzugen es gegenüber traditionellen Arzneimitteln. Eine kürzlich erschienene Studie belegt, dass Cannabis viele verschreibungspflichtige Arzneimittel ersetzen könnte. Die Universität Michigan führte eine Untersuchung mit 450 Erwachsenen durch, die nach eigenen Angaben Marihuana gebrauchen. Man fand heraus, dass sie größeres Vertrauen in medizinisches Cannabis setzen als in die traditionelle Medikation. 44 Prozent der Befragten gaben an, die Einnahme von rezeptpflichtigen Medikamenten verringert oder ganz darauf verzichtet zu haben, nachdem sie mit der Cannabistherapie begonnen hätten. Dies erklärten sie damit, dass die Heilwirkung des Cannabis jene der bisher genommenen Medikamente bei Weitem übertreffe, dazu weniger Nebenwirkungen hervorrufe und außerdem billiger sei. Die Mehrheit der Befragten benutzt Cannabis zur Linderung chronischer Schmerzen, Kopfschmerzen und Depressionen. Nach Ansicht des Untersuchungsleiters Daniel Kruger untermauerten die Ergebnisse den bisherigen Standpunkt zum medizinischen Cannabis hinsichtlich seiner Vorzüge und seines Potenzials, Nebenwirkungen zu minimieren. „Angesichts der Tatsache, dass Cannabis in immer größerem Maße für medizinische Zwecke

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ach einer Untersuchung der American Restaurant Association erwarten USamerikanische KöchInnen, dass 2019 mehr Speisen und Getränke auf Cannabisbasis konsumiert werden. Nach selbst gezogenen Gewürzen und anderen Zutaten wird die Kombination von Ernährung und Therapie der nächste Trend sein – Menüs also, die mit CBD angereichert sind. Da schon in drei Viertel der US-Bundesstaaten therapeutisches Cannabis erhältlich ist, verfügen auch immer mehr Menschen über ein größeres Wissen über CBD, andere Cannabinoide und deren Heilwirkungen. Der Genuss von Kreationen eines Meisterkochs wäre das Nonplusultra. CBD-haltige Getränke versprechen nicht nur Entspannung und Stressbewältigung, sie sind auch als Begleiter zu allen Speisegängen populär. Der Untersuchungsleiter der American Restaurant Association kann natürlich noch nicht sagen, ob Speisen auf Hanfbasis bzw. mit CBD-Zusatz eine vorübergehende Modeerscheinung sind oder längerfristig die Richtung weisen, doch solange die Nachfrage bestehe und die Gesetze es erlaubten, würden sie sicherlich erhältlich sein. Die Gesundheitsvorschriften sehen allerdings vor, dass die enthaltenen Cannabinoide deklariert werden, damit empfindliche Personen oder Jugendliche sie ohne Risiken genießen können. Einige Restaurants sprechen ausdrücklich LiebhaberInnen

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PatientInnen bevorzugen Cannabis eingesetzt wird und entgegen aller Verbote der Freizeitkonsum verbreitet ist, scheint der momentane medizinische Ansatz, der sich auf Cannabisabstinenz beschränkt, veraltet.“ Zu ähnlichen Schlüssen gelangten die WHO und das Komitee des Europäischen Parlaments. Es ist daher wohl nicht zu gewagt zu behaupten,

dass diese Rahmenbedingungen nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern auf der ganzen Welt zur Umsetzung aufrufen, damit jeder Mensch, ganz gleich in welcher Kultur und auf welchem Erdteil er oder sie lebt, in den Vorzug einer Therapie auf Cannabisbasis gelangen kann.

Hanfküche – ein großer Wurf von Cannabis-Aromen an und vermerken auf den Speisekarten, aus welchen THC-freien Varianten bekannter Sorten die Gerichte hergestellt sind. Wir können sicher sein, dass die Hanfküche die 2020er Jahre bestimmen wird,

und sind voller Zuversicht, dass die Veränderungen der internationalen Rechtslage außereuropäische KöchInnen ermutigen werden, cannabinoidhaltige Speisen und Getränke aufzutischen.


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Medizin

Der Brexit und die Legalisierung in Schottland

„Was mir wirklich die Augen geöffnet hat, waren die kleinen Kinder mit Epilepsie“

Langzeit-Aktivistin Linda Hendry ist schon 1979 in Schottland für die Legalisierung von Cannabis auf die Straße gegangen. Über ihr Engagement und die Situation von PatientInnen in Schottland haben wir uns bei der International Cannabis Policy Conference unterhalten. Dass der Brexit der Legalisierung einerseits einen Strich durch die Rechnung machen und sie andererseits vielleicht erst ermöglichen könnte, klingt paradox. 10

Medijuana: Bitte stelle dich und die Organisation, in der du aktiv bist, kurz vor. Linda Hendry: Ich bin Sprecherin der Legalise Cannabis Campaign Scotland, und zwar schon seit ungefähr 20 Jahren, da sich andere Leute eher ungern öffentlich zu diesem Thema bekennen. Ich habe 1979 mit dem Cannabis-Aktivismus begonnen – als ich entdeckte, wie nützlich die Hanfpflanze sein kann. Zu dieser Zeit wurden die Gesetze verschärft, die Verfolgung nahm zu. Ich trat 1979 der Legalise Cannabis Campaign Scotland bei, dann wurde ich Mitglied der Grünen Partei Großbritanniens und warb dort für ein Cannabis-Programm, das sie 1982 auch wirklich verabschiedeten. Es hat sich seit damals noch etwas weiterentwickelt, aber es entstammt diesem Aktivismus. MED: Was sind die Hauptziele der Legalise Cannabis Campaign Scotland? LH: Es soll Bauern einfacher gemacht werden, Hanf anzubauen; es sollen Cannabis Social Clubs existieren können; es soll eine medizinische Cannabis-Tinktur verfügbar sein; und niemand soll wegen Cannabis ins Gefängnis müssen. Jetzt gibt es mittlerweile schon unzählige Cannabis Social Clubs in Schottland, also brauchen wir da keine Kampagnen mehr, aber wir leiten die Kontaktdaten von Clubs auf Facebook weiter.

MED: Wie funktionieren Cannabis Social Clubs in Schottland? Gibt es da legale Möglichkeiten oder sieht die Polizei einfach weg? LH: Das wissen wir nicht wirklich. Ich nehme an, dass die Polizei die Clubs ignoriert, weil es keine gesetzliche Grundlage für den Betrieb gibt. Die Social Clubs sind davon überzeugt: Wenn der Anbau vom Beginn bis zum Ende sowie die Verarbeitung und die Abgabe dokumentiert und kontrolliert geschehen, dann genießen sie auch eine Art Schutz vor Verfolgung. Auf der anderen Seite kann es sein, dass durch die penible Aufzeichnung der Clubaktivitäten den Betreibern ein konspiratives Vorgehen vorgeworfen wird. Eine diesbezügliche Anklage gab es noch nicht. Von daher müssen wir annehmen, dass die Polizei die Existenz der Clubs ignoriert. MED: Kann Schottland eigene Cannabisgesetze verabschieden? LH: Momentan hat die WestminsterRegierung die Kontrolle über die Drogengesetzgebung, wohingegen Schottland die Kontrolle über die Polizeieinheiten hat. Die schottische Regierung hat erst kürzlich begriffen, dass Cannabispatienten geholfen werden kann, wenn die Polizei medizinisches Cannabis ignoriert. Da gibt es jetzt Gespräche zwischen Regierung, Polizei und anderen Organisationen.


MED: Wie wird sich der Brexit auf die Cannabisgesetzgebung im Vereinigten Königreich und spezieller in Schottland auswirken? LH: Ich weiß nichts über den Brexit – ich habe einen Tag lang keine Nachrichten gehört, und mittlerweile könnte alles anders sein. Aber mit dem Brexit werden wir wahrscheinlich nicht eher legales Cannabis in Schottland bekommen, da die EU eine europaweite Liberalisierung ausarbeitet. Andererseits jedoch ist im Falle eines Brexits die Unabhängigkeit Schottlands wahrscheinlicher, und dann könnten wir unsere eigene Cannabisgesetzgebung haben. MED: Gibt es die Möglichkeit einer Verschreibung von Cannabismedizin? Es gibt ja das neue Gesetz bezüglich medizinischem Cannabis in England – wie betrifft das Schottland? LH: Seit dem 1. November 2018 ist es offiziell und theoretisch möglich, aber faktisch unmöglich. Man muss einen Arzt finden, der auf Cannabis spezialisiert ist, aber alle Ärzte sagen, dass sie in ihrer Ausbildung nichts über Cannabis gelernt haben. Und in unserem Gesundheitssystem benötigt jedes Medi-

kament ein Budget. Das kann bei Cannabis noch zwei, drei Jahre dauern, bis da ein Budget freigemacht wird. MED: Wie kommt dann ein Patient in Schottland an Cannabismedizin, wenn er sie benötigt? Wendet er sich an einen der Cannabis Social Clubs? LH: Ja, oder er kauft es im Internet. Auch gibt es jetzt die Möglichkeit, CBD legal zu kaufen. Viele probieren nun CBD und ergänzen dies zum Teil, indem sie Skunk [Anm: in UK verbreiteter Begriff für THC-reiche Sorten] oder Ähnliches dazu rauchen. Aber einige Patienten wollen nicht illegal handeln, insbesondere, wenn sie Kinder haben. Man kann Probleme mit dem Jugendamt bekommen, den Job verlieren oder auch die Wohnung, wenn man zur Miete wohnt. MED: Also werden Cannabiskonsumenten doch noch verfolgt. LH: Ja, Verfolgungsdruck besteht nach wie vor. Für kleine Mengen gibt es ein Ticketsystem, aber da solltest du nicht zu viele davon sammeln. Die ersten ein oder zwei Tickets sind ohne Geldstrafe oder Sonstiges, aber wenn du dann innerhalb von sechs Monaten noch eins bekommst, kann das zum Linda Hendry

Problem werden. Das Ticketsystem ist aber noch ziemlich neu, es ist erst vier Jahre in Anwendung. Und es ist ziemlich schwierig, jemanden zu finden, der so ein Ticket bekommen hat. MED: Also gibt es keine übertriebenden Hetzjagden auf Cannabiskonsumenten? LH: Was etwas geholfen hat, waren Liquids für E-Zigaretten mit Cannabisgeruch, das hat die Reaktion der Leute auf den Geruch reduziert. Du magst denken, da raucht jemand Cannabis, aber vielleicht ist es nur ein Liquid mit Cannabisgeschmack. Auch die Polizei weiß das. Ich habe einen Polizisten diesbezüglich gefragt und er meinte, er behauptet einfach, er wisse nicht, wie Cannabis riecht. MED: Was ist dir in deiner langen Zeit als Aktivistin besonders aufgefallen? LH: Was wirklich interessant ist: Wir versuchen seit 1979, Cannabis zu legalisieren, aber wirklich zu einer Veränderung hat erst medizinisches Cannabis geführt. Das UK Home Office hörte Mütter mit kleinen Kindern, die Epilepsie hatten, an und ebnete den Weg für legales medizinisches Cannabis.

text: Kevin Herzig

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Medi+green


Medi+green

Eine der größten CannaTrade: die Schweizer Hanf-Messe Cannabis ist weltweit auf dem Vormarsch – die Schweiz und die Hanfmesse CannaTrade sind an vorderster Front mit dabei. Die CannaTrade bietet ein umfassendes Spektrum rund um die Themen Cannabis, CBD, Anbau, Rauchkultur, Medizin, Essen, Kosmetik, Baustoffe, Kunst und Kultur. Als Highlight findet 2019 zum ersten Mal eine Schweizer Meisterschaft im Jointrollen statt. Die CannaTrade nebst Szenetreffpunkt steht dabei immer mehr im Fokus des internationalen Cannabis-Business: In Zusammenarbeit mit der US-Firma International Conferences Group treffen sich Hunderte CFirmen aus aller Welt am Vortag der CannaTrade zur International Cannabis Business Conference in Zürich.

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eit 2001 gibt es die Internationale Hanf-Messe CannaTrade und in den vergangenen 18 Jahren hat man Einiges miterlebt: Entstanden im Schweizer Hanf-Boom der 1990er Jahre etablierte sich

die CannaTrade um die Jahrtausendwende zur weltweit größten und wichtigsten Hanf-Messe der Welt. Mit dem Wechsel der Schweizer Hanf-Politik zwischen 2004 und 2008 und der gleichzeitigen Liberalisierung

von Cannabis in Spanien, Österreich, Tschechien und den USA schrumpfte die CannaTrade in den darauffolgenden Jahren zur kleinen «Schweizer» Hanf-Messe und fand nur noch alle zwei Jahre statt. Doch das Jahr 2016 brachte die Wende: Innovative Schweizer GrowerInnen züchteten Cannabis mit einem THC-Wert von unter einem Prozent und katapultierten das Alpenland somit wieder zurück ins CannabisGeschäft. Cannabis mit weniger als einem Prozent THC kann in Helvetien einerseits legal als Tabakersatz verkauft werden, andererseits ermöglicht der etwas höhere THC-Grenzwert die Züchtung von Pflanzen mit hohem CBD-Gehalt, was in der ganzen Welt auf großes wirtschaftliches Interesse stößt. Damit ist auch die CannaTrade wieder zu dem geworden, was sie dereinst war: Ein international anerkannter Treffpunkt der Cannabis-Branche. Unterstrichen wird diese Tatsache durch die erstmals stattfindende International Cannabis Business Conference (ICBC), die in Zusammenarbeit mit der CannaTrade am Donnerstag, den 16. Mai 2019 stattfinden und Hunderte weitere Firmen nach Zürich bringen wird. Wie im letzten Jahr findet die Messe 2019 in der Halle 622 in Zürich-Oerlikon statt. In drei Minuten ist die Halle 622 mit der SBahn ab dem Hauptbahnhof Zürich zu erreichen, in 15 Minuten vom Flughafen. Rund um die Messehalle bieten unzählige Hotels, Restaurants, Geschäfte und Parkhäuser alles, was MessebesucherInnen benötigen. Über 200 AusstellerInnen aus aller Welt werden die 150 Stände der CannaTrade bevölkern und Produkte und Informationen des gesamten Cannabis-Spektrums anbieten, darüber hinaus finden Vorträge und Diskussionsrunden mit namhaften Größen aus der Cannabiswelt statt. (x)

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Canna+Globe

Anstatt auf „nicht schuldig“ zu plädieren, verklagten wir den Staat Bei der International Cannabis Policy Conference in Wien konnte man ExpertInnen, EntscheidungsträgerInnen und AktivistInnen aus aller Welt treffen – so auch Myrtle Clark – die eine Hälfte des berühmten „Dagga Couples“ (dagga = dt. Cannabis) aus Südafrika. Sie und Julian Stobbs wurden 2010 mit 1,87 Kilogramm Cannabis erwischt und angeklagt, woraufhin sie sich entschlossen, ihrerseits den Staat zu verklagen. Medijuana: Kannst du dich bitte kurz vorstellen und uns erzählen, was 2010 passiert ist und wie das mit dem Urteil des Verfassungsgerichts zusammenhängt? Myrtle Clark: Mein Name ist Myrtle Clark und ich bin Vorsitzende der Organisation Fields of Green for all, Südafrikas einzige Non-Profit-Cannabisfirma. Wir sind vorwiegend auf dem Gebiet der Relegalisierung von Cannabis tätig. Und ich bin eine Hälfte des Dagga Couples. Mein Partner Julian Stobbs und ich wurden 2010 verhaftet. Wir haben uns dagegen entschieden, ein Bestechungsgeld zu zahlen – denn das wäre eine Option in Südafrika –, und haben uns auch nicht schuldig bekannt. Wir haben uns entschieden, den Staat zu verklagen, und kämpfen nun seit acht Jahren. Im September 2018 urteilte der Verfassungsgerichtshof, dass die Prohibition des privaten Gebrauchs und Anbaus von Cannabis verfassungswidrig ist, und der Regierung zwei Jahre Zeit gegeben, um das Gesetz zu ändern. Bis jetzt ist 14

nichts geschehen. Dieses Urteil betraf nicht unseren Fall, sondern basiert auf einem anderen Fall aus einer anderen Provinz. Nach den vorliegenden Beweisen zu urteilen war es das bestmögliche Ergebnis. In unserem Fall ist die Beweislage anders, denn bei uns geht es auch um den Handel und Anbau für alle möglichen Anwendungen – religiös, traditionell, kulturell, medizinisch, industriell und natürlich auch rekreativ. Daher ist es eine gute Sache, dass wir dieses Urteil für die private Sphäre haben, aber der Kampf ist noch nicht vorüber. Wir müssen auch mit den Produkten der Pflanze handeln können, damit Cannabis die Wirtschaft positiv beeinflussen kann. Was unseren Fall betrifft, ist dieser nun ruhend; wir warten das neue Gesetz ab. Wenn es nicht alle Punkte enthält, die uns wichtig sind, ziehen wir wieder vor Gericht. Ein großer Teil unserer Arbeit besteht darin, dass wir Leuten helfen, die wegen Cannabis eingesperrt wurden, denn das sind die Leute, die unsere Hilfe am nö-

tigsten brauchen. In den letzten acht Jahren haben wir wirklich einige Horrorstorys rund um Cannabis und südafrikanische Gesetze erlebt. MED: Wie hat sich das Urteils des Verfassungsgerichts ausgewirkt? MC: Der größte Effekt war, dass alle Konsumenten ihre Paranoia ablegen konnten. Ab diesem Zeitpunkt wussten sie: Wenn sie Cannabis im Auto, in ihrer Tasche oder im Rucksack haben, kann ihnen nichts mehr passieren, sie können dafür nicht mehr verhaftet werden. Weiterhin besagt das Urteil, dass sie dich auch bei Verdacht auf Handel nicht einsperren dürfen, sondern vorladen müssen. Sie können keine Pflanzen konfiszieren, sie können das Equipment nicht zerstören, sie können alle diese fürchterlichen Dinge nicht mehr machen, die die Leute so verängstigt haben. Es hat wirklich gute Auswirkungen auf unser Land. Aber es macht uns auch ein wenig erschrocken zu sehen, dass so viele ausländische Firmen ins Land kommen, um


sich ihren Teil vom Kuchen zu holen. Das ist vielleicht nicht die beste Entwicklung, aber es ist eine Herausforderung. MED: Ich habe gelesen, dass Cannabis schon vor dem Gerichtsurteil in Südafrika weit verbreitet war. MC: Ich habe gehört – wobei ich nicht weiß, ob die Zahlen zuverlässig sind –, dass Südafrika die Nation Nummer drei der größten Cannabisverbraucher ist. Wir haben hier 900.000 Cannabisbauern und 350.000 traditionelle Heiler, die Cannabis anwenden. Von daher ist es wirklich weit verbreitet. Traditionell wird es als Tee zubereitet. MED: Welchen Stellenwert hat Cannabis in der Medizin? Kann es verschrieben werden? MC: Nein, es kann nicht verschrieben werden, da diese Gesetze noch nicht geändert wurden. Aber in den letzten Jahren hat die Anzahl der Ärzte, die sich selbst auf diesem Gebiet weiterbilden, stetig zugenommen. Das medizinische Cannabis wird illegal beschafft, manches wird sogar importiert – aber eher für die reichen Leute. MED: Wer sind diese Untergrund-Versorger? MC: Es gibt Zehntausende von ihnen. Sie produzieren wirklich hochqualitative Produkte. Es gibt einige Labore, die an die Universitäten im Land angeschlossen sind und wo Cannabisprodukte getestet werden können. Immer mehr Patienten lassen dort ihre Produkte testen, da dies jetzt möglich ist – die Qualität ist also hoch. Wir hoffen, dass diese Produzenten von „Craft Medical Cannabis“ – kleine Cannabisbauern und -verarbeiter – auch in Zukunft so agieren können, wie sie es jetzt tun. MED: Was ist mit den Horrorstorys, die du vorhin erwähnt hast? MC: Zum Beispiel wurden wir im März 2018 informiert, dass es eine Verhaftung in der Nähe von Durban gegeben habe, und dass die Beschuldigten ohne Kaution eingesperrt worden seien. Da wir Leuten helfen, die wegen Cannabis verhaftet wurden, haben wir uns den Fall genauer angesehen. Wir haben gleich gemerkt, dass es sich hier um Europäer, genauer: um ungarische Staatsbürger, handelt. Zwei von ihnen waren schon seit 20 Jahren in Südafrika, aber die anderen vier –

Myrtle Clark

Verwandte – waren gerade erst aus Ungarn für einen Urlaub in Südafrika angekommen. Es stellte sich also heraus, dass sie hochgenommen wurden, als die Verwandtschaft auf Besuch war. Bei der Verhaftung wurde eine ziemlich große Menge Cannabis gefunden. Seit März versuchen wir nun, sie aus dem Gefängnis zu bekommen, aber leider ist auch ihr gesamtes Geld aufgebraucht und für eine vernünftige Verteidigung braucht man Einiges an Geld. Da wir hier in Wien auch Aktivisten aus Ungarn getroffen haben, ist unser Ansatz jetzt, dass wir die Ungarn darauf aufmerksam machen, dass bei uns in Südafrika sechs Landsmänner ohne Kaution und Verfahren eingesperrt worden sind, vor allem die vier Männer, die nur zu Besuch waren und nicht einmal Englisch sprechen. Die Gefängnisse in Südafrika sind eine Katastrophe. Der springende Punkt ist, dass Julian und ich mit 1,87 Kilogramm Cannabis erwischt worden sind, was jetzt nicht übermäßig viel

ist, aber darauf schließen ließ, dass wir damit auch dealten – deshalb bei uns die Anklage wegen Handels. Wir sind auf Kaution freigelassen worden, auf eine Kaution von 1.000 Rand (ca. 60 Euro), nun seit acht Jahren. Und in Südafrika sind wir alle gleich vor dem Gesetz, und wenn wir auf Kaution frei sein können, warum dann nicht diese Männer aus Ungarn, etwa weil sie keinen südafrikanischen Pass haben? Das ist nicht richtig. Wir sind die Regenbogennation, wir sollten die beste Verfassung der Welt haben. Sie müssen auf Kaution freigelassen werden, damit sie die Anklage anfechten und vor Gericht Beweise einbringen können. Dann ist eine Bestrafung möglich. Aber im Moment werden sie bestraft ohne Urteil und Verhandlung. Das tut mir sehr leid für die Familien.

text: Kevin H.


Medi+green

THC in CBD-Produkten: Was ist wirklich drin?

C

BD-Produkte boomen. Die vielfältigen positiven Wirkungen sind mittlerweile hinreichend belegt und auch die Weltgesundheitsorganisation WHO hat dem zweitwichtigsten Cannabinoid in der Hanfpflanze im Vorjahr das Siegel „unbedenklich“ erteilt. Doch trotz aller Vorteile bei gleichzeitiger Nebenwirkungsfreiheit führen die Gesundheitsbehörden in einigen Ländern einen regelrechten Veitstanz auf. Sie überbe-

werten den unvermeidlichen THC-Gehalt in derartigen Produkten. Während mittlerweile Studien vorliegen, nach denen CBD-KonsumentInnen viele pharmazeutische Medikamente absetzen, weil sie mit CBD bessere Wirkungen etwa bei Schmerzen, Schlafproblemen, Entzündungen und spastischen Krankheiten erzielen, könnte man meinen, dass hier ein wertvoller natürlicher Heilstoff mit fadenscheinigen Argu-

Cannabis und Autofahren

Mit scharfem Schuss am Ziel vorbei

D

ie österreichische Polizei will mit neuen Testgeräten gegen das Autofahren unter Cannabis-Einfluss vorgehen. Doch auch die neuen Methoden weisen denselben Fehler wie bisher verwendete Tests auf: Es lässt sich auch Cannabis-Konsum feststellen, der schon länger zurückliegt. Medienberichten zufolge will die Exekutive drei neue Testmethoden – vom Schweißtest bis zu teuren Apparaturen – erproben, nachdem die Zahl erwischter DrogenlenkerInnen in den letzten Jahren angestiegen ist. Nicht klar ist, ob dieser Anstieg auf vermehrte Fahrten unter Drogeneinfluss oder auf die seit Antritt der rechts-konservativen Regierung deutlich verstärkte Kontrolltätigkeit zurückzuführen ist. Erfahrungen aus den USA zeigen, dass es bisher kein Testgerät gibt, mit dem zuverlässig eine Beeinflussung durch Cannabis festgestellt werden kann. Da sich Cannabis und die darin enthaltenen Cannabinoide im Fettgewebe des menschlichen Körpers einlagern, sind sie länger als alle anderen Drogen nachweisbar. Die psychoaktive und damit eventuell das Fahrverhalten verändernde

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Wirkung verschwindet jedoch spätestens nach drei Stunden beim inhalativen Konsum und nach maximal acht Stunden bei oraler Einnahme. Zudem wurde schon in mehreren Studien festgestellt, dass die Beeinflussung der Fahrtauglichkeit auch stark von der Konsummenge und -frequenz abhängt, wobei an

menten zum Nachteil der KonsumentInnen bekämpft werde. Zwiespältig sind etwa die Ergebnisse von Tests des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts Karlsruhe. Laut der Behörde weisen zahlreiche CBD-Öle und -Tinkturen THC-Werte auf, die über dem EU-Limit von 0,2 Prozent liegen und damit eigentlich nicht verkehrsfähig sind. Die Argumentation der Behörde, dass dadurch psychoaktive Effekte hervorgerufen werden könnten, laufen jedoch ins Leere. Längst ist nämlich bekannt, dass CBD als Agonist zu THC dessen „berauschende“ Wirkung quasi auslöscht. In der Praxis zeigt sich, dass ein niedriger THC-Gehalt in derartigen Produkten keine psychoaktive Wirkung entfaltet – auch nicht bei deutlich höherem THC-Gehalt. So kommen US-amerikanische Studien zu dem Schluss, dass der THC-Gehalt den CBD-Gehalt übersteigen müsste, um überhaupt spürbar zu sein. Bis zu einem Verhältnis von 1:1 seien die Effekte von THC somit gar nicht spürbar. Es ist zu hoffen, dass diese Resultate aus der US-amerikansichen Realität endlich Eingang in die von vielen Mythen behaftete Cannabis-Forschung finden.

Cannabis gewöhnte AutofahrerInnen in Tests nicht schlechter abschnitten als nüchterne FahrerInnen. In Österreich gibt es anders als bei Alkohol kein Limit für den Cannabiskonsum. Daher gilt jeder positiv Getestete automatisch als nicht fahrfähig und muss mit einem vorläufigen Führerscheinentzug rechnen. Das HanfInstitut rät, Harntests zu verweigern und nur die verpflichtende Blutabnahme vom Amtsarzt durchführen zu lassen. Je nach vorherigem Konsum ist Cannabis 24 bis 72 Stunden im Blut nachweisbar.


D-A-CH News Deutschland

Schweiz

Gericht lehnt Klage für Cannabis-Medizin ab

Nationalrat will Gleichstellung von Cannabis mit Alkohol

Ein Karlsruher Gericht hat die Klage einer Patientin abgewiesen, die ihr Cannabis-Medikament Dronabinol einklagen wollte. Die beklagte Krankenkasse lehnte den Antrag nach Einholung einer Stellungnahme des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung ab. Aufgrund der Brustkrebserkrankung mit anschließender Behandlung habe die Klägerin massiv an Gewicht verloren und leide unter starker seelischer Belastung. Das Sozialgericht Karlsruhe (Urteil, Az. S 13 KR 4081/17) wies die Klage ab. Für die Beschwerden der Klägerin stünden allgemein anerkannte, dem medizinischen Standard entsprechende Therapien zur Verfügung und es fehle an einer ausreichend begründeten Einschätzung der behandelnden Ärztin bezüglich der fehlenden Anwendbarkeit der Standardtherapien.

Der Schweizer Bauer und Nationalrat Heinz Siegenthaler will, dass Cannabis in der Schweiz dem Alkohol gleichgestellt wird. Sein Plan: Cannabis soll vom Gesetzgeber wie Schnaps behandelt werden. Im vergangenen Jahr hat er im Nationalrat einen Antrag eingereicht, der genau das verlangt: „Gleichbehandlung von Cannabis und hochprozentigem Alkohol.“ Der Bundesrat warnt jedoch vor diesem „drogenpolitischen Richtungswechsel“, bei dem unklar sei, welche Auswirkungen er für die öffentliche Gesundheit habe. Er empfiehlt, den Antrag abzulehnen. In der Schweiz konsumieren mehr als 200.000 Personen regelmäßig Cannabis, jeder dritte Erwachsene hat schon einmal in seinem Leben an einem Joint gezogen. Seit einem Bundesgerichtsentscheid ist der Besitz

von zehn Gramm oder weniger theoretisch straffrei – in der Praxis büßen viele Kantone aber weiterhin. CBD-Hanf, also solcher, der kaum psychoaktive Substanzen enthält, ist seit 2016 legal. In einer Umfrage des Fachverbandes Sucht sprachen sich 66 Prozent der SchweizerInnen für eine Aufhebung des Verbots für erwachsene KonsumentInnen aus.

Österreich Verstärkte Verkehrskontrollen vor Hanfgeschäften Der repressive Kurs der rechtskonservativen Regierung manifestierte sich jüngst in verstärkten Verkehrskontrollen der Exekutive vor Hanffachgeschäften. AugenzeugInnen und Betroffene berichteten vermehrt von Fahrzeugkontrollen im Umkreis dieser Shops. Unser Rat: Die Harnprobe verweigern und 48 bis 72 Stunden vor dem Einkauf kein Cannabis konsumieren. In Österreich ist nur die Blutprobe verpflichtend, bei der Cannabis maximal zwei bis drei Tage nachweisbar ist.


Canna+Globe

WHO: neue Bewertung von Cannabis nach 60 Jahren Freie Bahn für die medizinische Anwendung

Im Juni 2017 begann die Expertenkommission der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Drogenabhängigkeit (Expert Committee on Drug Dependence, ECDD) mit der Neubewertung der Klassifizierung von Cannabis und seiner Derivate. Das Ergebnis hätte nicht positiver ausfallen können. Es wird vorgeschlagen, die meisten Formen des Cannabis und seiner Wirkstoffe in die Tabelle I der regulierten Stoffe aufzunehmen, womit weltweit der medizinische Gebrauch ermöglicht wäre.

E

s gibt keinen deutlicheren Beweis dafür, dass die gegenwärtige Einstufung nicht auf der Höhe der Zeit ist, als die Tatsache, dass zwei Drittel der US-amerikanischen Bundesstaaten, mehr als zehn europäische Staaten und weitere Staaten von Lateinamerika bis Ozeanien entgegen der bisher gültigen Vereinbarung Mittel und Wege gefunden haben, Cannabis für medizinische Zwecke zugänglich zu machen. Dieser Prozess hat sich in den letzten zehn Jahren beschleunigt und die Zahl der Länder, die medizinisches Cannabis zulassen, steigt von Jahr zu Jahr. Die vorgeschlagene Modifizierung der UN-Drogenvereinbarung erleichtert es jedem Staat, medizinisches Cannabis in

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seine Gesundheitsvorsorge zu integrieren, zudem wird die wissenschaftliche Forschung erleichtert.

Für medizinische Zwecke verwendbar Auf Tabelle IV der Vereinbarung, in der am strengsten regulierten Gruppe, stehen offiziell Stoffe und Pflanzen, die nicht medizinisch verwendbar sind: unter anderem Heroin und andere Opiumderivate, aber vollkommen unverständlicherweise auch Cannabis und Cannabisharz. Aber diese absurde Einstufung wird nicht mehr lange aufrechterhalten! Die ECDD schlägt im Detail vor: • Cannabis und Cannabisharz, THC und seine Isomere auf die Tabelle I der UN-Drogenvereinbarung von 1961 zu setzen und den medizinischen Gebrauch zu legalisieren; • aus Cannabis hergestellte Extrakte und Tinkturen von der Tabelle I zu streichen, damit der Vertrieb und Gebrauch nicht unter die UN-Drogenvereinbarung fällt; • alle Formen des THC aus der Vereinbarung von 1971 zu streichen, dies vereinfacht die Cannabislegalisierung beträchtlich;

• Untersuchungen belegen, dass die Aufnahme von CBD (Cannabidiol) in keine der Tabellen notwendig ist, die Anwendung ist risikofrei; • Präparate, die in erster Linie CBD und weniger als 0,2 Prozent THC enthalten (aus Hanf hergestellte CBD-Öle), müssen in keine Tabelle aufgenommen werden. Die ECDD fasste die Untersuchungsergebnisse folgendermaßen zusammen: „Die dem Komitee vorgelegten Belege lassen keinen Schluss darauf zu, dass Cannabis und Cannabisharz eine ähnlich schädliche Wirkung wie die anderen in Tab. I des Abkommens von 1961 aufgeführten Stoffe haben. Außerdem weisen Cannabispräparate therapeutisches Potenzial bei Schmerzen und anderen medizinischen Indikationen auf, beispielsweise in der Behandlung von Epilepsie und Angstbeklemmungen in Verbindung mit Multipler Sklerose. Bei der Bewertung von Cannabis und Cannabisharz ist zu berücksichtigen, dass die durch den Cannabisgebrauch verursachten Schäden zu begrenzen, gleichzeitig aber die Anwendungsmöglichkeiten für medizinische Zwecke sowie Forschung und Entwicklung gewährleistet sind.”


Vorteile weltweit Die Veröffentlichung der Vorschläge bedeutet noch nicht mit Sicherheit ihre Verabschiedung. Dazu ist die Abstimmung der UN-Mitgliedstaaten notwendig. Zur Annahme genügt die einfache Mehrheit. Da die WHO ihre Vorschläge mit zweimonatiger Verspätung publiziert hat, ist der Zeitpunkt der Abstimmung ungewiss, bestenfalls wird dies auf der Sitzung des Drogenkomitees der UN (CND) im Jahre 2020 geschehen. Die Fachleute erwarten, dass der Vorschlag angenommen wird. „Diese Vorschläge waren unumgänglich und sie werden weltweit einen Beitrag zur allgemeinen Gesundheit leisten, wenn das Drogenkomitee der UN sie gutheißt. Wir rechnen nicht damit, dass gegen die Vorschläge des CND votiert wird, denn sie wurden von Fachleuten unter streng wissenschaftlichen Aspekten erstellt“, sagte Dr. Pavel Pachta, früherer stellvertretender Direktor der internationalen Drogenkontrollkommission (IBCB). Ein weiterer wichtiger Fortschritt durch die Veränderung der UN-Vereinbarung ist die Erleichterung der wissenschaftlichen Forschung. Stoffe auf der Tabelle I sind nicht nur für medizinische Zwecke verwendbar, mit ihnen kann auch ohne schwierige Genehmigungsverfahren Forschung betrieben werden. Vereinfachte

Genehmigungsverfahren werden weltweit Untersuchungen voranbringen und dementsprechend steht zu erwarten, dass man auf genau bestimmte Cannabinoidprofile von guter Qualität zugreifen kann. Gegenwärtig werden die meisten Untersuchungen zu den Heilwirkungen des Cannabis in den Vereinigten Staaten und Kanada betrieben, die Neubewertung aber wird zu einem Auf-

schwung auch an anderen Orten der Welt führen, sodass wir unser Wissen über weitere medizinische Eigenschaften des Cannabis und seiner Wirkstoffe in Zukunft sicher erweitern werden können.

text: Tomas Kardos

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VollBlut

Ocean Grown Cookies Ocean Grown Cookies sind feminisierte Hanfsamen, die die Vorteile zweier legendärer US-amerikanischer Sorten in sich vereinen. Die Cookies-Genetiken haben dank ihres originellen Geschmacks, ihrer hohen Qualität und ihrer Exklusivität längst Weltruhm erlangt und mit anderen US-amerikanischen Schwergewichten wie OG Kush oder Sour Diesel gleichgezogen.

Ertrag

Wirkung

Ocean Grown Cookies besticht durch ihre hochwertigen Ernten: Unter guten Bedingungen, am besten organischer Anbau, kann euch dieses Schmuckstück zwischen 450 und 550 g/m2 (Indoor-Grow) bzw. 750 bis 950 g/Pflanze (Outdoor-Grow) liefern.

„Zerstörerisch” ist vermutlich das perfekte Adjektiv, um die Wirkung von Ocean Grown Cookies zu beschreiben. Ihr hoher THC-Anteil von ca. 20 Prozent und die Tatsache, dass sie praktisch kein CBD enthält (nur 0,1 Prozent), machen sie zu einer wirklich starken Sorte. (x)

OG Kush x Girl Scout Cookies

Die Erbin des OG-Kush-Throns

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Aroma und Geschmack

Hier habt ihr den Grund, warum die Cookies-Genetiken sich international so einen Namen gemacht haben: Ihr Geschmack und ihr Aroma sind schlicht und ergreifend beeindruckend. Uns interessierte, ob wir der aromatischen Intensität von Girl Scout Cookies noch einmal eine neue Wendung geben könnten, indem wir sie mit OG Kush kreuzen, einem anderen Wunderkind in Sachen US-amerikanischem Geschmack. Und tatsächlich erwies sich die Paarung der beiden Klassiker als echter Glücksgriff! Es entstand Ocean Grown Cookies, deren potenter, charakteristischer Duft euch noch lange in Erinnerung bleiben wird: Diese Mischung aus erdigem Aroma mit Kush-Hintergrund und fruchtig-süßen Noten ist ein echtes Westcoast-Qualitätssiegel!


VollBlut


Medi+green

HANFEXPO 2019 - Die größte Hanfmesse Österreichs Zum ersten Mal findet im Herzen von Wien Österreichs größte Hanfmesse statt. Vom 26. bis zum 29. April öffnet die MARX HALLE ihre Türen zur Premiere der HANFEXPO. Auf 13.000 m2 Ausstellungsfläche präsentieren über 120 Aussteller ihre Produkte für Anbau, Pflege, Düngung und Pflanzenschutz sowie Neuheiten in den Bereichen Kosmetik, Textilien, Baustoffe und Lebensmittel.

HANFEXPO-Symposium Drei Tage lang referieren GastsprecherInnen aus dem In- und Ausland zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten auf dem HANFEXPO-Symposium. Grundlagen und Anwendungsbereiche von Cannabis sowie Vertiefungen in den Bereichen Wissenschaft, Politik und Wirtschaft stehen dabei auf dem Programm. Fragen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen und medizinischen Potenzialen werden besonders ausführlich diskutiert.

Chill-out-Area Der großräumige Außenbereich wird zu einem Ort der Entspannung und des Genusses. Food-trucks versorgen die BesucherInnen mit kulinarischen Köstlichkeiten, Getränken

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und Kaffee. Liegestühle und Sitzsäcke laden zum Entspannen ein und ein Live-DJ sorgt für musikalische Unterhaltung.

Location Die MARX HALLE ist ein Industriedenkmal aus dem 19. Jahrhundert. Die hohen Hallen, die zentrale Lage sowie die gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln liefern die besten Voraussetzungen für die HANFEXPO 2019. Die älteste SchmiedeeisenKonstruktion Europas bietet eine angenehme Gliederung der Messe in zwei Bereiche und kreiert ein Ambiente der besonderen Art.

Anreise Vom Flughafen ist die MARX HALLE in nur 15 Minuten erreichbar. Für eine bequeme und unkomplizierte Anreise sorgt ein ei-

gens gestellter Shuttlebus zwischen der U3Station Erdberg und dem Messegelände, der die BesucherInnen direkt zum Haupteingang bringt. Vor dem Messegelände stehen außerdem ausreichend Fahrradabstellplätze zur Verfügung.

ÖKO-Event Die gesamte Organisation und Durchführung der Messe steht im Zeichen der Nachhaltigkeit. Die Umsetzung ressourcenschonender und umweltfreundlicher Maßnahmen prägt maßgeblich die Organisation der größten Hanfmesse Österreichs. Die HANFEXPO befindet sich im Zertifizierungsprozess als ÖKO-Event. Tickets und weitere Informationen unter: www.hanfexpo.com (x)


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Canna+Globe

„Mir drohten 15 Jahre Haft“ Jakub Gajewski von der NGO „Wolne Konopie“

Jakub Gajewski ist seit rund 15 Jahren Cannabisaktivist in Polen. Er hat uns erzählt, wie er dazu gekommen ist, wie die Repression im Laufe der Zeit zunahm und warum das neue Verschreibungssystem (noch) nicht gut funktioniert. Medijuana: Wie und wann bist du zum Cannabisaktivismus gekommen? Jakub Gajewski: Ich beschäftige mich mit der Cannabislegalisierung seit 2004 – damals wurde ein Freund von der Polizei verhaftet und wendete im Zuge dessen auch Gewalt an. Einige Zeit später passierte mir Dasselbe. Aber es gibt auch noch andere Gründe. Im Jahr 2000, nach einer zweiten Gesetzesänderung, nahm die Prohibition in Polen richtig Fahrt auf. Tag für Tag wurden normale Leute immer mehr kriminalisiert. Die Repression von politischer Seite nahm zu – einige dachten wohl, wenn sie rigoros gegen Cannabis aufträten, könnten sie Wählerstimmen einwerben. Auch die Polizei wurde immer aggressiver. Cannabiskonsumenten wurden zu Beginn der 2000er Jahre ganz unten in der Gesellschaft verortet. Das waren die „dunklen Zeiten“ für polnische Grasraucher. Mittlerweile ändert sich das aber wieder zum Guten. Unsere Stimme ist wichtiger denn je für die Leute. 26

MED: Du sagst „eure Stimme“ – damit meinst du die NGO „Wolne Konopie“. Was genau sind eure Ziele, was habt ihr bisher erreicht? JG: Eines unserer Hauptziele ist die Verteidigung von Menschen vor Gericht. Auf diesem Gebiet haben wir einige Erfolge erzielen können und wir hatten auch medienwirksame Fälle mit Patienten. Ein weiteres Anliegen ist das Erarbeiten einer „Drug Policy“. Wir haben Gesetzesentwürfe eingebracht (das bekannteste ist das jetzt in Kraft getretene Cannabismedizingesetz, da haben wir aber unter dem Namen „Koalition für medizinisches Marihuana“ agiert). Darüber hinaus bieten wir Kurse an, übersetzen Bücher und Studien, Leitfäden und Broschüren. Wir haben auch schon viele Aktionen durchgeführt, einige davon wurden mehr oder weniger kontrovers diskutiert: beispielsweise einen Joint vorm Parlament rauchen oder dem Premierminister einen Hasch-Kuchen überge-

ben; wir haben ihm auch schon Buds übergeben. Wir haben Pakete mit Cannabis an verschiedene Parlamentsabgeordnete verschickt und eine Reihe anderer Aktionen durchgeführt. Unser größter Erfolg war bestimmt der Fall eines Patienten, der sich mit unserer Hilfe an den Verfassungsgerichtshof wendete. Durch diesen Fall hat das Verfassungsgericht empfohlen, dass Cannabis als Medizin in Polen reguliert werden soll. Wir haben den politischen Parteien dabei geholfen, auch um es „mainstreamfähig“ zu machen. Ab da lag unser Fokus auf medizinischem Cannabis. Wir haben Patienten geholfen, Ärzte auf dem Gebiet der Cannabismedizin weitergebildet, verschiedene Konferenzen mitorganisiert, zum Beispiel „Konopie w teorii i praktyce – Cannabis in Theorie und Praxis“ sowie Messen wie die Kanaba Fair. Es gibt trotzdem noch viel zu tun und wir nutzen alle unsere Ressourcen, um Cannabis in Polen zu legalisieren.


MED: Du bist ja, wie erwähnt, schon mit dem Gesetz in Konflikt gekommen – was genau ist passiert? JG: Alle von uns hatten schon Probleme, bei uns in der Organisation hat niemand ein sauberes Führungszeugnis. Ich hatte öfter Probleme wegen kleiner Mengen zum Eigenbedarf, aber ein Mal – und das half der polnischen Bevölkerung, die Augen zu öffnen – wurde ich mit einer großen Menge Cannabisöl erwischt, welches ich als Medikament für meinen Vater und meine Mutter sowie ein paar weitere Patienten geschmuggelt hatte. Ich wurde eingesperrt, aber ich war bestimmt der Erste in Polen, der für so eine Menge nur drei Tage im Gefängnis war. Mir drohten 15 Jahre Haft, aber viele bekannte Persönlichkeiten haben öffentlich ihre Unterstützung ausgedrückt, wie zum Beispiel der ehemalige Präsident Kwaśniewski, der bekannte Priester Jan Kaczkowski und der ehemalige Gesundheitsminister Marek Balicki. Das Gericht verurteilte mich zu zwei Jahren, mit einer Bewährungszeit von fünf Jahren und einer Geldstrafe. Der Richter meinte, dass ich ein Guter sei, aber das Gesetz nunmal so sei und er mich nicht mit einer Verwarnung gehen lassen könne. In diesem Jahr wird mich der Präsident vielleicht begnadigen, ich warte auf seine Entscheidung. MED: Verwendest du Cannabis als Medizin? JG: Ja, ich verwende Cannabis, seit ich 16 bin. Aber erst seit einigen Jahren weiß ich, dass ich es eigentlich medizinisch anwende.

Jakub Gajewski von der NGO „WolneKonopie“ (Freier Hanf)

Ich verwende es gegen PTSD sowie zervikale und Lendenschmerzen. Meine Schmerzen resultieren aus exzessivem Snowboarden. MED: Wie funktioniert das neue System zur Verschreibung von Cannabis? Wie schwer bzw. einfach ist es, ein Rezept für medizinisches Cannabis zu bekommen? “15 Jahre Gefängnis wegen Lebensrettung”

JG: Wir stehen ganz am Anfang und das System funktioniert eigentlich gut, aber im Moment nur für eine kleine Anzahl an Patienten in größeren Städten. Die Problemstellungen sind unter anderem das fehlende Wissen der Ärzte und Apotheker, die brauchen auf dem Gebiet mehr Weiterbildung. Auch ist der Preis für Cannabis in der Apotheke viel zu hoch, es kostet das Zwei- bis Dreifache im Vergleich zum Schwarzmarkt. MED: Übernimmt die Sozialversicherung die Kosten? JG: Nein, im Gesetz wurde festgehalten, dass Cannabismedizin nicht refundiert werden kann. Die Patienten müssen alles aus ihrer eigenen Tasche bezahlen. Wir versuchen das zu ändern und lobbyieren für eine Änderung. Ich denke aber, das wird erst in der Zukunft passieren, nach einem Machtwechsel an der Regierung. MED: Was wird die Zukunft noch bringen? JG: Ich denke, dass es in Zukunft besser wird – besser, als ich noch vor einigen Jahren dachte. Internationale Organisationen wie die WHO und die UN oder die EU ändern langsam ihre Meinung, Cannabis wird sogar umgestuft (UN). Polen wird noch immer von Politikern„ alten Schlages“ regiert, aber immer mehr junge und weltoffene Menschen haben auch was zu sagen. Ich denke aber dennoch, dass Polen das letzte Land in der EU sein wird, in dem Cannabis legalisiert wird. Aber wir arbeiten daran.

text: Anna C. Histic 27


Medi+green

EU-ParlamentarierInnen fordern mehr Cannabis-Forschung Im Europäischen Parlament wurde Mitte Februar ein Entschließungsantrag zur Förderung der Erforschung von medizinischem Cannabis eingebracht. Der Antrag einiger Mitglieder der grünen Fraktion zielt auf den verstärkten Einsatz von Cannabis in der Medizin, da erwiesen sei, dass Cannabis bei vielen Krankheiten wirkungsvoll eingesetzt werden kann.

I

n der angenommenen Entschließung fordern die Abgeordneten die Kommission und die nationalen Behörden auf, eindeutig zwischen Arzneimitteln auf Cannabis-Basis und anderen Anwendungen von Cannabis zu unterscheiden. Kommission und Mitgliedstaaten sollten die regulatorischen, finanziellen und kulturellen Hindernisse beseitigen, vor denen die Forschung hier stehe: Diese solle angemessen finanziert und medizinisches Personal besser über medizinisches Cannabis informiert werden. Zudem forderten die Abgeordneten, dass die Forschungstätigkeiten in der EU ausgeweitet und Innovationen im Zusammenhang mit Projekten, bei denen es um den Einsatz von Cannabis in der Medizin geht, gefördert werden.

ÄrztInnen sollen Arzneimittel auf Cannabis-Basis verschreiben dürfen

Die Abgeordneten fordern die Mitgliedstaaten auf, es dem professionellen Ermessen der ÄrztInnen zu überlassen, PatientInnen mit entsprechenden Krankheiten offiziell zugelassene Arzneimittel auf Cannabis-Basis zu verschreiben. Wenn diese Medikamente wirksam seien, sollten sie von den Kranken28

versicherungen in gleicher Weise wie bei anderen Arzneimitteln übernommen werden, heißt es. Das Parlament betont, dass sich eine Regulierung für Arzneimittel auf CannabisBasis in zusätzlichen Ressourcen für die Gebietskörperschaften niederschlagen würde, sich damit der Schwarzmarkt eindämmen und die Qualität sowie eine korrekte Kennzeichnung sicherstellen ließen. Zudem würde sich der Zugang Minderjähriger zu diesem Stoff beschränken lassen. Die Abgeordneten sind der Ansicht, dass es Beweise dafür gibt, dass Cannabis und die darin enthaltenen Cannabinoide – etwa im Zusammenhang mit HIV/Aids – den Appetit anregen oder den Gewichtsverlust verringern, die Symptome von psychischen Störungen wie Psychosen, des TouretteSyndroms und von Epilepsie, Alzheimer, Arthritis, Asthma, Krebs, Morbus Crohn und Grünem Star lindern, zur Verringerung des Risikos von Adipositas und Diabetes beitragen sowie Menstruationsbeschwerden lindern können. Während die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Dezember 2017 offiziell empfohlen hat, den Stoff Cannabidiol (CBD) – ein Bestandteil von Cannabis – nicht international als kontrollierten Stoff zu erfassen, sind

die Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten zum Einsatz von Cannabis in der Medizin sehr unterschiedlich. Bisher werden Cannabisblüten nur in Deutschland und den Niederlanden als Medikament eingesetzt, wobei bisher kein einziger Fall negativer Wirkungen auf die betroffenen PatientInnen bekannt wurde. Medikamente auf Cannabis-Basis haben schon lange ihren Siegeszug in der EU angetreten. Mittlerweile können schon in 20 EUStaaten derartige Medikamente verschrieben werden. Cannabis war vor einem Jahrhundert eines der meistverwendeten Medikamente überhaupt. Erst durch die UN-Drogenkonvention aus dem Jahr 1961 fand der Einsatz von Cannabis in der Medizin ein Ende. Dadurch kam es zu einem jahrzehntelangen Stopp der Cannabis-Forschung, ehe diese in den 1990er Jahren des letzten Jahrhunderts in den USA und anderen Ländern wiederaufgenommen wurde. In diesen Zeitraum fällt auch eine wichtige Entdeckung: 1994 stellte der israelische Forscher Prof. Rafael Mechoulam fest, dass der menschliche Körper über ein Endocannabinoidsystem verfügt. Der Mensch wurde also quasi von der Natur mit einem eigenen System für die Aufnahme von Cannabinoiden ausgestattet.


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VollBlut

Gorilla Breath GG4 x OGKB

G

orilla Breath von der Humboldt Seed Organization ist eine feminisierte Cannabis-Sorte mit Indica-Dominanz, die bei Grow-ExpertInnen richtig hoch im Kurs steht. Mit dem Kauf der Gorilla-Breath-Samen holt ihr euch eine der Top-10-CannabisHybriden der USA.

Gene vom Feinsten

Kluge Kombination zweier Cannabis-Größen Die Eltern von Gorilla Breath, die berühmten GG4 und OGKB, haben ihrem Sprössling Qualitäten vererbt, die einfach jeden glücklich machen. Die Hybride entwickelt sich zu einer beeindruckenden Marihu30

anapflanze, der ihre Qualität an jeder Blattspitze abzulesen ist und deren Buds herrlich nach erdigen OG-Noten duften. Für den Indoor-Grow empfehlen wir euch mittellange Wachstumsphasen, draußen wiederum wird die Pflanze es euch danken, wenn ihr die Spitzen schneidet und LST(Low Stress Training)-Methoden anwendet, mit denen ihr das Wachstum der Zweige steuern könnt, damit die Pflanze sich wunschgemäß entwickelt. Ihre Harzproduktion fällt überdurchschnittlich aus – ein echter Pluspunkt!

Maximale Potenz

Eins der stärksten Highs, das wir euch bieten können Gorilla Breath hat ein erdiges, süßes und vanilliges Aroma; der Geschmack hingegen ist eine intensive Mischung aus Kiefernholz und Schokolade. Zudem ist er einer der potentesten Strains in unserem Katalog: Sein riesiger THC-Gehalt (27 %) sorgt für eine megastarke, lang anhaltende und klare zerebrale Wirkung. (x)



Canna+Globe

„Nicht im Traum hätte ich mit einem solchen Erfolg gerechnet“ Vom Korruptionsskandal bis zur medizinischen Zulassung in Mazedonien

In Mazedonien war eine Kampagne für medizinisches Cannabis für osteuropäische Verhältnisse ungemein erfolgreich. Hierbei spielten die geheime Verbreitung der Cannabisöltherapie und ein Korruptionsskandal, der die Regierung bedrohte, eine Rolle. Die Einzelheiten der Geschichte erzählte uns einer der bekanntesten mazedonischen Cannabisaktivisten Filip Dostovski.

D

er Cannabiskonsum der zwei Millionen MazedonierInnen wird in erster Linie davon bestimmt, dass der südliche Nachbar Albanien der vielleicht größte illegale Cannabisproduzent Europas ist. Daher konsumierte man lange das billige albanische Gras von minderer Qualität, statt selbst anzubauen oder sich für eine Legalisierung einzusetzen. Filip probierte im Alter von zwölf Jahren zum ersten Mal Cannabis und seit seinem 16. Lebensjahr konsumiert er es regelmäßig. Mit 15 wurde bei ihm das Hodgkin-Lymphom diagnostiziert, eine bösartige Tumorerkrankung des Lymphsystems. Das war 1995, als das Wissen über die positiven Wirkungen von Cannabis noch nicht sehr

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verbreitet war, besonders nicht in Osteuropa. Filip erhielt in Slowenien eine Chemotherapie und eine Strahlenbehandlung, welche das Lymphom beseitigte, aber Nebenwirkungen wie Schlaflosigkeit und Beklemmungszustände mit sich brachte. „Im Krankenhaus bot mir ein slowenisches Mädchen einen Joint an, nachdem ich ihr meine Geschichte erzählt hatte. Nach ein paar Zügen spürte ich sofort eine wohltuende Wirkung. Der Freizeitgebrauch ist ein angenehmer Zeitvertreib, aber bei schweren Gesundheitsstörungen, beispielsweise bei starken Schmerzen, bietet Cannabis eine wahre Erleichterung“, erinnert sich Filip an seinen ersten medizinischen Gebrauch.

Das Öl schlug ein wie eine Bombe Während seiner Zeit in Slowenien verheimlichte Filip weder seiner Mutter noch den ÄrztInnen den Cannabisgebrauch und erklärte ihnen, welch große Hilfe ihm die Pflanze war. Nach der Heilung blieb er beim gelegentlichen Konsum und begann mit dem Guerillaanbau. Er dachte damals noch nicht an Prophylaxe, denn von der krebshemmenden Wirkung des Cannabis hatte er noch nicht gehört. Erst ein paar Jahre später lernte er die Geschichte von Rick Simpson kennen und die Methode zur Herstellung von Cannabisöl (RSO), doch stand er dem anfänglich


Mazedonischer Cannabisaktivist Filip Dostovski

skeptisch gegenüber. Nur aus Neugier stellte er eine Dosis aus minderwertigem Gras her, rauchte damit getränkte Zigaretten und ließ es dabei bewenden. Zwei Jahre später, 2010, tauchte Filips Lymphom wieder auf und man entnahm eine Probe aus seinen Lymphknoten. „Mein erster Gedanke galt dem Öl – ich habe wieder eine Portion hergestellt, die ich nicht aufrauchte, sondern nach Rick Simpsons Methode konsumierte. Bei der Untersuchung zwei Monate später erwiesen sich die Lymphknoten als gesund.“ Der behandelnde Arzt war der gleiche, der ihn vor fünfzehn Jahren geheilt hatte, er war in der Zwischenzeit zu einem Freund der Familie geworden. Filip berichtete dem Arzt nicht nur von seinen Erfahrungen, sondern gab ihm auch eine Probe seines Öls. Die Ehefrau des Arztes, eine Anästhesiologin, zeigte Interesse am Cannabis, bewahrte eine Probe und benutzte sie bei einem Patienten. Später stellte Filip Öl für eine leukämiekranke Frau her, deren Zustand sich schnell besserte. Diese Frau berichtete in der Öffentlichkeit über die Hei-

lung mit RSO und weckte damit das öffentliche Interesse am medizinischen Cannabis in Mazedonien.

Kurpfuscherei oder Medizin? Die steigende Nachfrage bewog Filip, die Angelegenheit ernst zu nehmen, und er gründete mit Freunden die Organisation Zelena Alternativa (Grüne Alternative). „In Mazedonien bekommst du ein Kilo Cannabis aus Albanien für 200 €, was für die Herstellung von 100 bis 120 Milliliter RSO ausreicht. Die Aktivisten legen zusammen und geben jeweils drei bis fünf Milliliter an Patienten weiter. Wenn wir positive Befunde erhalten, ermuntern wir die Leute, selbst Öl herzustellen, das wir dann anderen Kranken weiterreichen können. Damit ist garantiert, dass der Vertrieb ohne Geld funktioniert. Und in ein paar Jahren bringen wir jedem bei, wie man Öl herstellt. Die Rezepte und die Herstellungsmethode kann man sich auch auf einem Videokanal anschauen, sodass wirk-

lich jeder es lernen kann.“ Die Organisation bot also anfänglich Öl ohne ärztliche Assistenz an, wodurch Probleme auftraten. Während die meisten gute Ergebnisse erzielten, gab es manchmal Kritik wegen der Nebenwirkungen. Filip kontaktierte Rick Simpson und dieser vermittelte ihn an internationale Sachverständige: den Israeli Lumír Hanuš, den Kanadier Paul Hornby und Robert Melamede aus den USA. Viele PatientInnen und auch ÄrztInnen können ihnen für ihre Ratschläge dankbar sein. Auf einem Seminar für medizinisches Cannabis im Jahre 2014 in Slowenien traf Filip Rick Simpson und andere Sachverständige persönlich. Noch im gleichen Jahr veranstalteten sie das erste Seminar in Skopje, dem bis heute sechs weitere folgten. Die positiven Reaktionen erklärt die Organisation damit, dass sie schon zwei bis drei Jahre vor der Gründung 2014 Erfahrungen mit der Ölherstellung gesammelt hatten und es eine Mundpropaganda über die Heilwirkungen des Cannabis gab. 2015 unterstützten schätzungsweise 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung Mazedoniens medizinisches Cannabis.

Politischer Rückenwind, durchwachsene Resultate Die Organisation Zelena Alternativa zog bald das Interesse von PolitikerInnen der Regierungspartei auf sich, besonders deshalb, weil der damalige Ministerpräsident Nikola Gruevski gerade in einen Korruptionsskandal verwickelt war. Als seine Machenschaften an die Öffentlichkeit gerieten, begann er, die Legalisierung des medizinischen Cannabisgebrauchs mit voller Kraft zu unterstützen. Er versuchte, schnellstmöglich ein entsprechendes Gesetz zu erlassen, um bis zu den Wahlen 2016 an der Macht bleiben zu können. Als er Rat bei Filips Organisation einholte, stellte man ihm drei Forderungen:

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Canna+Globe

1) den Cannabisanbau mit einer Lizenz zu ermöglichen, 2) keinen THC-Grenzwert für medizinische Präparate festzulegen und 3) Fachleuten die Cannabisforschung zu ermöglichen. „Ich hätte nicht im Traum daran gedacht, dass man all dies akzeptieren und in Gesetzesform bringen würde!“ Obwohl Gruevski trotz aller Bemühungen die Wahl nicht gewann und sich seit letztem Jahr wegen einer zu verbüßenden

Gefängnisstrafe auf der Flucht befindet, unterstützt die neue Regierung diese Angelegenheit und verabschiedete das Gesetz. Seminare vermitteln mazedonischen ÄrztInnen die Kenntnisse über die Anwendung von medizinischem Cannabis. Filip ist der Meinung, dass noch weitere Gesetzesänderungen notwendig sind, da bisher nur vier Krankheitsgruppen festgelegt sind: Krebserkrankungen, Epilepsie, Aids

und Multiple Sklerose. „Dieser Liste liegen keine Forschungsergebnisse zugrunde. Die Regierung hat einfach die Krankheiten ausgewählt, für die sie die meisten Google-Treffer fand.“ Ein weiteres Problem ist, dass die zehn Unternehmen, die eine Lizenz zum Cannabisanbau erhalten haben, ausschließlich für den Export produzieren. Infolgedessen findet man momentan in den Apotheken keine Präparate aus einheimischer Produktion und Kranke können nur auf ausländisches Cannabis zurückgreifen, das ziemlich teuer ist. Wegen der hohen Preise beschaffen sich viele PatientInnen ihr Medikament lieber auf der Straße. „Vergebens propagiert die Regierung die medizinischen Vorzüge des Cannabis, wenn die Produkte der privaten Firmen nicht in die Apotheken gelangen. Öl mit einem THC-Gehalt von 600 mg kostet auf Rezept momentan ungefähr 150 €, auf der Straße bekommt man es für 20 €. Im Endeffekt hat die Regierung also den Schwarzmarkt gestärkt. Möglicherweise sind auch sie sich im Klaren darüber, sodass in Zukunft Gesetzesveränderungen zu erwarten sind.“

text: Jack Pot

Starterset von Plagron Alle Nährstoffe für die Pflanzenaufzucht

Das Plagron-Starterset bietet ZuchtanfängerInnen die Möglichkeit, die Produkte von Plagron kennenzulernen. Teste die Kombination der Plagron-Basisdüngung mit einem starken Wurzelstimulator! Speziell für ZuchtanfängerInnen hat Plagron ein neues Paket zusammengestellt: das Plagron-Starterset. Dieses Set ist in zwei verschiedenen Ausführungen erhältlich: 100 % NATURAL und 100 % TERRA. Das Starterset enthält die bekannten Basisdüngemittel und den Wurzelstimulator Power Roots. Aufgrund des niedrigen Preises ist dieses Set ideal für ZüchterInnen geeignet, die die Plagron-Produkte kennenlernen möchten. Die zwei Ausführungen des Startersets bieten unterschiedliche Vorteile. Die Produkte von 100 % NATURAL sind für einen biologischen Anbau geeignet und äußerst benutzerfreundlich. Die Basisdüngung von 100 % TERRA sorgt für ein schnelles und optimales Ergebnis. Der Zusatzstoff Power Roots ist ein Wurzelstimulator, der eine schnelle und starke Wurzelentwicklung anregt. Er verbessert die Widerstandsfähigkeit der Pflanze und unterstützt einen guten Wachstumsstart. Vorteile des 100 % NATURAL Startersets - 100 %-NATURAL-Produkte sind für biologische Landwirtschaft und biologischen Gartenbau geeignet (CU-zertifiziert) - ideal für ZuchtanfängerInnen - 3 Produkte in einem Set Vorteile des 100 % TERRA Startersets - schnelles und optimales Ergebnis - ideal für ZuchtanfängerInnen - 3 Produkte in einem Set Basisdünger Enthält zwei Flaschen à 50 ml Basisdünger – ausreichend für die Wachstums- und Blühphase einer Pflanze. Im 100 %-NATURAL-Set sind Alga Grow und Alga Bloom enthalten, im 100 %-TERRA-Set sind Terra Grow und Terra Bloom enthalten. Zusatzstoff Neben der Basisdüngung enthält das Set eine 50-ml-Flasche Power Roots. Dieser Zusatzstoff regt das Wachstum der Wurzeln an und erhöht die Widerstandsfähigkeit der Pflanze. Hast du noch Fragen? servicedesk@plagron.com Weitere Informationen über das Starterset und unsere anderen Produkte findest du auf www.plagron.com.

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VollBlut

Double Dutch Das Beste aus zwei Welten: die Süße des Warlock und der Ertrag von Chronic

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ouble Dutch ist eine Kreuzung einer männlichen Warlock und einer weiblichen Chronic von Serious Seeds. Während der Wachstumszeit zeigt Double Dutch ihre IndicaAbstammung durch fette Blätter, dicke Stängel und ein buschiges Wachstumsmuster. In der Blütezeit entwickelt sie riesige, Sativaähnliche Blüten – so wie ihre Mutter, die Chronic. Alle Spitzen, die viel Licht erhalten, werden riesige Buds entwickeln, deren Aussehen an langgezogenes Popcorn erinnert. Double Dutch muss aufgrund ihres enormen Gewichts während der Blütezeit abgestützt werden. Sie ist ein wahres Ertragsmonster! Das Double-Dutch-Aroma ist

ein angenehm fruchtiger Wildblumenduft. Der Effekt der Pflanze ist komplex und stark, das cerebrale High- und das angenehme körperliche Stoned-Gefühl haben dieser Sorte mehrere Auszeichungen beschert. In Kombination mit ihrem überdurchschnittlich hohen Ernteertrag ist diese Pflanze ein Muss für alle seriösen GrowerInnen. Aufgrund ihrer Indica-Genetik eignet sich Double Dutch medizinal gut zur Schmerzbekämpfung und als Mittel gegen Appetitlosigkeit (zum Beispiel als Nebenwirkung einer Chemotherapie zur Krebsbehandlung). (x) 35


Medi+green

Für ein grünes, starkes Afrika! Afrika gilt als Wiege der Menschheit und besitzt eine größere Vielfalt an natürlichen Ressourcen als alle anderen Kontinente. Leider sind die Länder Afrikas seit jeher in innen- und außenpolitische Konflikte verwickelt, sodass der größte Teil des Kontinents politisch instabil ist.

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ir als Strain Hunters betrachten es als unsere Aufgabe, alle Orte aufzusuchen, an denen Cannabis seit Hunderten von Jahren angebaut wird. So können wir die originären Sorten konservieren und sie weltweit für ZüchterInnen bereitstellen, die nicht die Möglichkeit haben, weite Reisen zu unternehmen. Für Arjan, in Afrika aufgewachsen und heute Eigentümer von Green House und Strain Hunter, war es selbstverständlich, sich auf den „Schwarzen Kontinent” zu konzentrieren. Man nimmt an, dass sich das ursprünglich in Asien beheimatete Cannabis zunächst in Afrika ausgebreitet hat und man daher dort uralte Genetiken finden kann. Im Rahmen unseres medizinischen Projekts in Zusammenarbeit mit GH Medical haben wir bereits Vereinbarungen mit nati-

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onalen Behörden, Universitäten und Labors getroffen, um in naher Zukunft die ersten klinischen Studien zu starten. Sie basieren auf Pflanzen, die über unterschiedliche Verhältnisse von CBD, THC, THCV, CBG und andere Cannabinoiden verfügen, mit dem Fokus auf der Verwendbarkeit gegen diejenigen Krankheiten, unter denen Afrika am stärksten leidet: HIV, Malaria, Dengue. Wir begannen vor zwei Jahren mit einer kleinen Gruppe aus der örtlichen Rasta-Bewegung, indem wir ihnen halfen, ihre Kenntnisse des Cannabisanbaus zu erweitern. Heute können wir voller Stolz sagen, dass 100 Prozent des Teams Einheimische sind – egal, ob Arbeiter, Manager oder Agrarwissenschaftler. Jeder bekommt die Chance, sich hochzuarbeiten und so viel wie möglich von unserer Erfahrung zu profitieren. Mit unseren Pro-

jekten unterstützen wir die lokale Ökonomie, denn 95 Prozent der Produkte, die wir einsetzen, stammen aus der näheren Umgebung. Das wichtigste Lebenselement ist Wasser, und wir sind sehr stolz darauf, dass eines der ersten Projekte, das wir in der Region unterstützt haben, den Zugang zu Quellwasser geschaffen hat. Außerdem haben wir einen Sand-, Stein- und Holzkohlefilter sowie ein Wasserreservoir für die Ortsansässigen gebaut. Dies stellt nun die Versorgung mit sauberem Wasser sicher. Man ist nicht mehr auf das Flusswasser angewiesen, das oft Bakterien und Krankheitskeime enthält, die schwere Gesundheitsschäden verursachen können. Von großer Bedeutung für dieses Projekt ist der Zugang zur Gesamtheit unserer Genetiken – diese haben wir in den letzten 30 Jahren auf unseren Expeditionen und Weltreisen gesammelt oder von befreundeten AnbauerInnen erhalten. Die verfügbare Fläche und das perfekte Klima machten es möglich, Zehntausende von Samen gleichzeitig auszubringen und verschiedene Generationen einer Sorte auf einem Feld zu säen, von denen wir die besten Phänotypen selektierten. Unter den vielen lokalen Sorten, die wir konserviert haben, fanden wir solche mit vielversprechenden Cannabinoidprofilen. Die mehrjährige Arbeit der Strain Hunters Foundation hat in Swasiland, Malawi und Lesotho bereits zu einem Umdenken geführt, das eine veränderte Regulierung für medizinisches Cannabis nach sich ziehen könnte, was wiederum den lokalen Gemeinschaften und ihrer Wirtschaft Türen öffnen würde. Wir freuen uns, Teil der Bewegung zu sein, die den Gemeinschaften vor Ort hilft, sich selbst und andere weiterzubilden. Wir helfen, das Ansehen einer Pflanze zu vergrößern, die so vielen Menschen helfen kann. In einer Welt, die von Pharmagiganten dominiert wird, die von der Sucht der Menschen profitieren, tragen wir dazu bei, mit Cannabis eine kostengünstige Alternative zu schaffen. Das ist nur der Anfang einer grünen Zukunft! Volle Kraft voraus! (x)


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VollBlut

Sorbets, Mandarinen und Kekse!

Sweet Seeds® 2019 – süß und therapeutisch

as letzte Jahr dieser Dekade beginnt bei Sweet Seeds® mit der akribischen Suche und Auswahl von Eliteklonen und deren Verwendung in rigorosen Cannabiszuchtprogrammen, um moderne, ertragreiche und leicht anzubauende Hybride mit den wunderbaren Aromen und Geschmacksrichtungen anbieten zu können, wie sie von Anfang an das Markenzeichen unserer Samenbank bilden. Für die Saison 2019 präsentieren wir sechs neue Sorten, die alle ZüchterInnen und CannabisliebhaberInnen begeistern werden. Unsere Red Mandarine F1 Fast Version® (SWS79)

zeigt Schönheit und Pracht. Sie ist eine sehr elegante Pflanze, extrem harzig und mit schönen roten Blüten, die in nur sieben bis acht Wochen nach dem Übergang in die Blüteperiode erntereif ist. Ihre kräftigen süßen und zitrusartigen Mandarinenaromen mit frischen Tönen der blauen Zypresse machen sie mit den rötlichen und rosafarbenen Tönen des entstehenden Harzes zur idealen Sorte für hochwertige aromatische Extrakte. Aus mehreren ausgewählten weiblichen Eliteklonen von Do-Si-Dos haben wir ein Meisterwerk der Cannabisgenetik geschaffen, das organoleptisch noch süßer und angenehmer ist. Es entstand unser Do-SweetDos® (SWS80), eine Sorte mit süßen und erdigen Aromen und einem zitrusartigen und blumigen Hintergrund. Die Wirkung ist entspannend, aber kraftvoll. Ebenfalls aus den USA, aber als Produkt von Sweet Seeds®, stellen wir die Autoflowering-Version der mächtigsten und berühmtesten US-amerikanischen Züchtungen aus der San Francisco Bay vor. Unser brandneues Sweet Gelato Auto® (SWS76) ist das Ergebnis der Kreuzung von Gelato mit unserem Killer Kush Auto® (SWS56). Die selbstblühende Sorte der fünften Generation, unsere Sweet Gelato Auto®, zeichnet sich durch ein süßes und fruchtiges Aroma aus, mit erdigen Tönen, kombiniert mit Zitrus- und Minzetönen. Ob als süßes Naturheilmittel verwendet oder um leckeren Cannabisrauch oder -dampf ohne psychotrope Effekte zu genießen, unser neues Sweet Pure Auto CBD® (SWS75) kommt

Red Mandarine F1 Fast Version®

Sweet Gelato Auto®

Do-Sweet-Dos®

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Jack 47 XL Auto®

als Doppelpremiere: Sie ist unsere erste Autoflowering-Sorte der sechsten Generation mit nur 0,4 Prozent der Ruderalis-Genetik; und sie ist auch unsere erste CBD-pure Autoflowering-Sorte. Eine köstliche Sorte, minimal psychoaktiv, aber mit maximalem Geschmack. Wir präsentieren zwei neue Autoflowering-Sorten aus der wachsenden Familie der hochstämmigen Autoflowering-Sorten „XL Auto“. Sweet Cheese XL Auto® (SWS77) wird das perfekte Geschenk für Ihre Geschmacksnerven im Jahr 2019 sein. Wenn Sie schon einmal unsere Sweet Cheese Auto® (SWS33) ausprobiert haben, wissen Sie genau, wovon wir sprechen. Jetzt aber können Sie noch mehr Gläser füllen, da die Pflanze größer wird (75–140 cm) und damit der Ertrag steigt. Eine wunderschöne Bereicherung für Ihren Garten in der Saison 2019 ist die neue, sativadominante Jack 47 XL Auto® (SWS78). Es erwarten Sie große Pflanzen (65–130 cm) mit reichlich kompakten Knospen, sehr harzig und mit einem ausgezeichneten Aroma. Neben ihren süßen und frischen Aromen mit Zitrus- und Weihrauchtönen ist diese Sorte wahrscheinlich eine der stärksten Autoflowering-Sorten. Als Zeichen unserer Dankbarkeit erhalten Sie weiterhin ein oder zwei kostenlose Samen zu jeder Packung mit drei bzw. fünf Samen. Außerdem erhöhen wir die Zahl der Sorten, die in den Packungen mit 25 und 100 Samen erhältlich sind. Sweet smokes and sweet vapors! (x)


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Nachhaltiges Wirtschaften

„Der Freilandanbau muss das Ziel sein“

Solange der Anbau von Cannabis verboten ist, besteht die größte Herausforderung für einen umweltgerechten Anbau darin, ihn geheimzuhalten. Nach der Legalisierung aber sind es die Geldgier und die dominierenden Interessen der Großindustrie, die nachhaltiges Wirtschaften verhindern. Anthony Silvaggio vertritt die Meinung, dass es Aufgabe des Staats ist, die nachhaltige Produktion von Cannabis voranzutreiben. 40

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ie International Cannabis Policy Conference beabsichtigt, die Cannabisregulierung mit den Zielen der nachhaltigen Entwicklung in Einklang zu bringen. Anthony Silvaggio erklärte in seinem Vortrag, welche Umweltschäden auf das Konto des Verbotssystems und ungeeigneter Regulierungsmaßnahmen gehen. Wir trafen uns mit ihm zum Interview und wollten dabei auch erfahren, worin die größten Schwierigkeiten eines nachhaltigen Cannabisanbaus in Zeiten der legalen medizinischen und rekreativen Nutzung bestehen. Medijuana: Wie treffen in deiner Arbeit Cannabis und Nachhaltigkeit aufeinander? Anthony Silvaggio: Seit ungefähr zehn Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Cannabis und Umweltschutz, in erster Linie mit den Umweltschädigungen durch den Krieg gegen die Drogen. Ich arbeite als Dozent an der Humboldt Universität in Kalifornien im Fachbereich Soziologie und als Koordinator in einem soziologischen Doktorandenprogramm. Ich bin Gründungsmitglied des Interdisciplinary Marijuana Research, des ersten Instituts für Cannabisforschung in Kalifornien. Außerdem bin ich als Forschungsleiter des staatlichen Center for the Study of Cannabis and Social Policy (CASP) in Washington beschäftigt.

MED: Welche Praktiken waren aus dem Blickwinkel des Umweltschutzes im kalifornischen Cannabisanbau in den vergangenen Jahrzehnten vorherrschend? AS: Ich beschränke mich bei der Antwort auf mein Arbeitsgebiet. Wer sich ein bisschen im Humboldt County auskennt, weiß, dass es das Zentrum des Cannabisuniversums hinsichtlich Anbau und Kultur ist. Seit rund 50 Jahren bestimmt die Pflanze die Gemeinschaft im County. In den sechziger und siebziger Jahren wurde auf kleinen Farmen für den persönlichen Gebrauch angebaut, eine Aufzucht in Treibhäusern gab es kaum. Das lag größtenteils daran, dass man sich damals nicht besonders um die Gesetze scherte und seine Nase auch nicht in die Nachbargärten steckte. Den Anbau in jener Zeit kann man als ökologisch nachhaltig bezeichnen. In den achtziger Jahren brach der Krieg gegen die Drogen jedoch auch hier ein und führte zu neuen Formen des Anbaus. Wegen der Suchhubschrauber und großflächiger Vernichtung durch das Militär gingen die Leute zum Anbau in Treibhäusern über oder nutzten brachliegende Ackerflächen, um das persönliche Risiko zu verringern. Das Verbot brachte damals die ersten schädlichen Methoden mit sich. MED: Wodurch ist umweltschädlicher Anbau charakterisiert?


AS: Durch den Drogenkrieg stiegen in den achtziger und neunziger Jahren die Preise für Cannabis außerordentlich, und damit steigerte sich auch die Risikobereitschaft. Man fing an, in abgelegenen Gebieten, zum Beispiel in Berghütten, wo es nicht einmal Strom gab, zu produzieren. Man benutzte Dieselgeneratoren, aus denen Treibstoff ins Grundwasser gelangte. Auf diesen Territorien wurden die Bäume gefällt und die komplette Vegetation vernichtet. Das beobachteten wir schon vor der Legalisierung des medizinischen Cannabis im Jahre 1996, aber die wahre Explosion kam danach. MED: Inwiefern beeinflusste die Legalisierung den Anbau? AS: Das Gesetz stellt diejenigen unter Schutz, die aus medizinischen Gründen anbauen. Früher riskierten die Dealer, dass man sie schnappt, ins Gefängnis sperrt und ihren Stoff beschlagnahmt. Nach dem Erlass des Gesetzes versuchten sich auch Leute an der Zucht, denen es irgendwie gelungen war, eine medizinische Lizenz zu ergattern und mit Cannabisanbau einfach nur Geld zu machen. Daher stieg nach 1996 die Zahl der Züchter deutlich an. Das Gesetz regulierte den Anbau nicht und die Menschen sahen, dass die Polizei nichts tun kann, also bauten sie auf immer größeren Gebieten an und errichteten riesige Glashäuser, die fast die ganze Landschaft einnehmen. Dies führte zu ernsthaften Umweltschäden, weil sie eine gewaltige Menge Wasser verbrauchten und befestigte Straßen zu den Flüssen bauten, um dort ihre Abfälle zu entsorgen. In den Treibhäusern wurden Unmengen von Pflanzenschutzmitteln eingesetzt, chemische Hydrotechnik und alle möglichen schädlichen Chemikalien. Auch in den Growshops wurden unter dem Ladentisch genehmigungspflichtige Pflanzenschutzmittel verkauft. Es gab nur wenige Züchter, die für den Schwarzmarkt organisch produzierten. MED: Schritten die lokalen Behörden und die Justiz nicht ein? AS: Rund um die Universität stehen inzwischen Treibhäuser, worauf die kommunale Verwaltung mit vielen Jahren Verspätung mit einer drastischen Extrasteuer auf

Anthony Silvaggio

den Stromverbrauch reagierte. Anfang der 2000er Jahre berichtete ich dem Landwirtschaftskomitee mehrmals über das Problem der Pflanzenschutzmittel, erhielt aber immer die Antwort, es fehlten die Kapazitäten, um Ermittlungen anzustellen. Schließlich gelang es 2014, Richtlinien zum Umweltschutz festzulegen. Es verging viel Zeit, bis man einsah, dass etwas, das einerseits Wohlbefinden bringt, auf der anderen Seite mit gewaltigen Umweltschäden einhergehen kann. MED: Kalifornien war für die gesamten Vereinigten Staaten Pionier für die legale Cannabisregulierung. Kennst du aus anderen Staaten Beispiele für Gesetze und Praktiken, die die Nachhaltigkeit im Blick haben? AS: Nein, eigentlich nicht. Die Industrie drängt auf immer größere Freiräume im Rahmen der Gesetze. In 33 Bundesstaaten ist der medizinische Gebrauch erlaubt, in zehn Staaten der Freizeitgebrauch. In einigen Staaten, beispielsweise in Colorado, gibt es eine Regelung für den Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln, dort wurde aber den Bedürfnissen der Industriegiganten Rechnung

getragen, und nicht medizinischen Grenzwerten. Bei uns in Kalifornien trat eine strikte Richtlinie hinsichtlich des Wasserverbrauchs in Kraft und auch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wird kontrolliert, aber man findet immer wieder Testlabors, die die gewünschten Ergebnisse vorlegen. Es ist auch ein Problem, dass Cannabis in riesigen Hallen angebaut wird, obwohl es ausreichen würde, die Kräfte der Natur auszunutzen und im Freiland anzubauen. Für eine sterile, standardisierte, medizinische, konstante Qualität kann der Anbau in Treibhäusern notwendig sein, für den Freizeitkonsum aber auf keinen Fall, besonders dann nicht, wenn ein Extrakt hergestellt werden soll. Der Anbau im Freiland muss unser Ziel sein. MED: Das klingt logisch. Treibhäuser bauen wir in Alaska; in Kalifornien nutzen wir die Gegebenheiten der Natur. AS: Das Wetter-Argument lasse ich nicht gelten. Cannabis wächst überall, man muss nur die entsprechenden Sorten auswählen. Für kalte, feuchte Orte eher Indica und für warme, trockene Gebiete eher Sativa. Es wäre

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am besten, eine variable Technologie einzusetzen und in den Treibhäusern erneuerbare Energiequellen zu benutzen. MED: Welche Regelungen und Praktiken wären nötig, um den Cannabisanbau umweltbewusst zu gestalten? AS: Bei der Festlegung der Regeln müssen Zivilgesellschaft und Anbauer beteiligt werden. Ich spreche von einem wirklichen Einbeziehen, nicht darüber, dass Politiker sich zu einer Konferenz treffen und dann damit alles getan ist. Man müsste eine solche Regel ausarbeiten, die es auch Kleinanbauern ermöglicht, wettbewerbsfähig zu sein. Ihre Steuerlast müsste verringert werden, weil sie

sonst mit den Großen nicht Schritt halten können. Alle Anbauer sollten eine Umweltschutzschulung erhalten und Steuervergünstigungen sollten Anreize schaffen, nachhaltig anzubauen. Momentan werden Strafen verhängt, statt positiv zu bestärken. Strafen von 10.000 US-Dollar für einen überdimensionierten Wasserverbrauch gehen nicht in die richtige Richtung. Die Zahl der Anbaulizenzen pro Firma müsste beschränkt werden, ebenso die Grundfläche, die sie für die Zucht in Anspruch nehmen kann, weil momentan einzelne Großunternehmen ganze Counties beherrschen. Früher war ein Hektar das Limit, und alle hatten mehr als genug Platz.

Nun gibt es kein Limit, obwohl es nötig wäre, um eine nachhaltige Bewirtschaftung zu verwirklichen. Schließlich müssten wir ein starkes Meldesystem aufbauen, denn es genügt nicht, anzugeben, wo das Produkt hergestellt wurde. Der Konsument muss auch erkennen können, unter welchen Bedingungen der Anbau erfolgt ist. In diesem System müssten die Methoden einer ökologischen, nachhaltigen Produktion nachvollziehbar sein. MED: Und wie sieht es mit den Abfällen aus, die bei der Produktion anfallen? AS: Das fängt schon bei den Vape Pens (Verdunster in Form von Füllfederhaltern zum Wegwerfen – d. Hrsg.) an, die jeder gut findet. Es werden Millionen davon hergestellt. Die meisten bestehen aus Plastik und man möchte, dass wir uns daran gewöhnen, sie zu benutzen. Meist können sie nicht wiederbefüllt werden, und wenn doch, bekommen sie nach kurzer Zeit ein Leck und man muss sie wegwerfen. Es ist empörend, dass eine ganze Produktfamilie kreiert wird ohne Rücksicht auf die Umweltauswirkungen. Man müsste schon wesentlich weiter sein, beispielsweise könnte man Hanf selbst als Grundstoff für solche Gerätschaften für den Freizeitkonsum einsetzen. Da es auf staatlicher Ebene keine entsprechende Vorschrift gibt, wird hier niemand von sich aus die Initiative ergreifen. Der Staat schenkt diesem Thema momentan keine große Beachtung, was sich ja bei solchen Fragen zeigt. Da etwas zu bewegen, ist am schwierigsten.

text: Tomas Kardos 42


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YanHua Huang ist ein Geschäftsmann aus China, der CBDProdukte herstellt und mit ihnen handelt. Mit ihm sprachen wir über die jahrtausendealte Tradition von Cannabis als Bestandteil der chinesischen Wirtschaft, Medizin und Gesellschaft. Heute ist THC-reiches Cannabis illegal, doch es gibt seit gut zehn Jahren wieder eine stetig wachsende legale Hanfindustrie. Viele chinesische Unternehmen werden nun auf diesem Gebiet aktiv und beliefern bereits jetzt Händler weltweit. YanHua oder Michael, wie er sich nennt, ist einer von ihnen. 44

Cannabis in China

Von der traditionellen Anwendung zur industriellen Produktion

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evor YanHua zur aktuellen Lage kommt, muss er weiter ausholen und uns etwas über die Geschichte Chinas erzählen. Hanf werde seit mindestens 6.000 Jahren in China angebaut – neben Hirse, Reis und Bohnen kultivierten die Bauern in der frühen Jungsteinzeit Cannabis. Sie nutzten seine Samen und Fasern zur Herstellung von Nahrungsmitteln, Papier, Öl, Textilien, Seilen und Heilmitteln. Ab der Gründung der Volksrepublik China im Jahr 1949 wurden der Anbau von Cannabis und seine Nutzungsmöglichkeiten intensiv erforscht. Über Jahrzehnte hinweg wurden Hunderte von Studien über die Eigenschaften der Samen und Fasern sowie über deren Potenzial in Industrie und Nahrungsmittelproduktion durchgeführt. Doch mit dem generellen Verbot 1985 hat die Regierung begonnen, in vielen Gegenden Chinas Cannabisfelder zu vernichten.

Einige Provinzen geben den Hanfanbau wieder frei 2010 war Yunnan die erste Provinz, in der der Anbau von Hanf wieder erlaubt wurde. Im Jahr 2017 folgte die Provinz Heilongjiang

und in der Provinz Jilin wurde erst kürzlich der Anbau erlaubt. Es können, ähnlich wie in Europa, nur Sorten aus einem Saatgutkatalog gewählt werden, die weniger als 0,2 Prozent THC haben. Eine Beschränkung bezüglich des CBD-Gehalts gibt es nicht, einige Sorten haben mitunter über 5 Prozent CBD. Für die Extraktion haben nur eine Handvoll Unternehmen eine Lizenz. Diese Lizenznehmer wiederum werden vom Staat streng kontrolliert, jeder Lizenznehmer hat eine eigene Kontrollstelle und jeder Warenein- sowie -ausgang wird penibel geprüft. die Weiterverarbeitung von CBD ist aber nicht gesondert gesetzlich geregelt – CBD fällt einfach in die Kategorie der Lebensmittelzusätze. In den genannten Provinzen hat sich eine große Industrie entwickelt, die beständig weiter wächst. Michaels Unternehmen handelt, wie die meisten chinesischen Firmen auf diesem Gebiet, mit CBD-Extrakten und CBD-Zubereitungen für E-Zigaretten. Es gibt etliche UnCannabis wird in China ma genannt, während die weiblichen Blüten als ma fen (duftender Hanfzweig) und die Samen als ma zi bezeichnet werden.


ternehmen, die schon längere Zeit Produkte aus Hanf – etwa Stoffe und Seile – exportieren; nun kommen immer mehr Unternehmen hinzu, die hauptsächlich CBD exportieren. Michaels Firma Bioneovation hat beispielsweise Kunden in Slowenien, Italien und anderen europäischen Ländern.

Doch wie kommt YanHua zu Cannabis und CBD? YanHua „Michael“ Huang erzählt uns, dass er schon in jungen Jahren im Zuge seines Studiums in London das erste Mal in Kontakt mit Cannabis gekommen sei. Richtig essenziell sei es erst geworden, als seine Mutter an einem Tumor der Nase erkrankte. Michaels Familie zog daraufhin nach Kanada, wo zum einen die Luft besser sei und zum anderen medizinisches Cannabis seit Jahrzehnten angewendet werde. Damals gab es in China nämlich noch keine legalen Möglichkeiten, an Cannabis- bzw. Hanfprodukte zu gelangen. In Kanada konnte YanHuas Mutter Cannabisprodukte und CBD-Extrakte ausprobieren – sie wendet diese nun mit Erfolg gegen ihre Schmerzen an. YanHua Huang

Medizinische Anwendung YanHua verrät uns, dass der medizinische Gebrauch von Cannabis in der chinesischen Medizin nicht so geläufig ist. Es würden

aber verschiedene pflanzliche Präparate angeboten, die Hanfsamen enthielten. Die Ärzteschaft in China wisse aber über die medizinischen Eigenschaften von Cannabis

zu wenig und im Allgemeinen gebe es zu wenige Studien. Deshalb sponsert Michaels Unternehmen einige Krebsforschungsinstitute und -kliniken in Malaysia, Japan, Thailand und China. Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) hingegen macht weit mehr Gebrauch von Cannabis und pflanzlichen Medikamenten allgemein. In der TCM gilt Cannabis sogar als eines der fünfzig grundlegenden Kräuter der chinesischen Pflanzenheilkunde. Aber das Verbot von 1985 ließ die traditionellen Zubereitungen des Cannabis aus der traditionellen chinesischen Medizin verschwinden.

Das Stigma in Gesellschaft und Politik YanHua sagt, die Gesellschaft sei nicht ausreichend über das Thema informiert. Eine Unterscheidung zwischen THC und CBD bzw. zwischen medizinischer Anwendung und Freizeitgebrauch finde im öffentlichen Diskurs in China nicht statt. Cannabis werde als Droge wahrgenommen und gesellschaftlich vorwiegend abgelehnt. Doch Michael versucht, auf öffentliche Stellen einzuwirken, auch mithilfe der gesammelten Erkenntnisse und Erfahrungsberichte seines Besuchs auf der International Cannabis Policy Conference in Wien.

text: C. Anna Histic 45


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Gorilla ZkittlezTM

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ntfessle die gigantische Kraft der Westküsten-Genetiken mit dieser großartigen Kreuzung aus GG4 und Zkittlez. Wir stellen vor: die brandneue Gorilla Zkittlez™ von Barney’s Farm. Eine exquisite Trichomen-Feier erwartet die Geduldigen nach nur 60 Tagen Blüte. Du wirst nicht mehr vergessen, wie du die ertragreichen Früchte dieser Sorte zum ersten Mal probiert hast. Der aufkommende Favorit beeindruckt mit seiner sinnlichen Schönheit und glitzernden, trichombeladenen Blütenstempeln, die an allen Ecken erstrahlen. Er ist eher auf der Indica-Seite im Cannabisspektrum anzusiedeln. Lass dich von den 24 Prozent THC medizinischer Qualität in ein warmes Nest der Entspannung verführen, das du nicht mehr verlassen willst. Die Blütezeit (indoor) beträgt circa acht bis neun Wochen und im Freien blüht sie im Oktober. Hier kann man bis zu 2,5 Kilogramm Ertrag und eine finale Höhe von 1,7 Metern von gut gepflegten Pflanzen erwarten. (x)

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