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MEDI GREEN
from Medijuana 54
Die Bedingungen für die medizinische Cannabisforschung in den USA bessern sich
Im Dezember 2020 verabschiedete das USRepräsentantenhaus ein Gesetz, um die Ausweitung der wissenschaftlichen Forschung über die medizinischen Eigenschaften von Cannabis zu erleichtern.
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In Zukunft werden wir also nicht nur mehr über die positiven Auswirkungen von Cannabis erfahren, sondern es wird sich auch der Anteil der Befürworter unter den republikanischen Gesetzgebern erhöhen. Seit der Deklaration des Krieges gegen die Drogen in den Vereinigten Staaten im Jahr 1971 gab es ernsthafte Hindernisse für die Erforschung der gesundheitsfördernden Eigenschaften von Drogen. Daher konnte es geschehen, dass man sich bei der ersten medizinischen Zulassung von Cannabis der Neuzeit, in Kalifornien im Jahr 1996, in erster Linie auf den Stand der Medizin vor Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten und die Erfahrungen der Patient*innen beziehen musste. Nun holt die Wissenschaft langsam auf, und das nun verabschiedete Gesetz zur medizinischen Marihuana-Forschung könnte neue Impulse geben. Die Forscher sind nicht mehr auf minderwertiges Cannabis für die wissenschaftliche Forschung beschränkt, sondern können auch medizinische MarihuanaProdukte testen, die auf dem legalen Markt erhältlich sind. Lange haben die Forscher geklagt, dass ihnen nur Cannabis zur Verfügung steht, das an einer der Einrichtungen der Universität von Mississippi angebaut wird, was, gelinde gesagt, die Vielfalt der auf dem Medizin- und Freizeitmarkt verfügbaren Sorten nicht angemessen widerspiegelt. Dies ist auch problematisch, da Cannabis zwar in mehr als zwei Dritteln der Staaten verschreibungspflichtig ist, Ärzte jedoch möglicherweise nicht über ausreichende wissenschaftliche Kenntnisse über die verschiedenen Cannabinoid-Profile verfügen. Das Gesetz könnte daher auch dazu beitragen, die Ärzte davon zu überzeugen, Cannabis zu verschreiben und den Patient*innen Sorten anzubieten, die geeignet sind, ihre Beschwerden zu lindern.
Cannabis findet seinen Weg in die Veterinärmedizin
Immer öfter hört man in letzter Zeit von Cannabismedizin für Tiere. Einige CBD-Hersteller haben nun eigene Präparate für Vierbeiner im Angebot und auch immer mehr Tierärzt*innen wenden CBD in der Praxis an und melden dabei Erfolge – so wie Dr. vet. med. Ulrike Marginter, die auf dem Cultiva-Cannabis-Kongress über ihre Erfahrungen referierte.
In den letzten Jahren ist ein sprunghafter Anstieg des Interesses an Cannabis als Medizin zu verzeichnen. Immer mehr Menschen greifen mittlerweile bei bestimmten Beschwerden oder gar regelmäßig zu medizinischem Cannabis, das es mittlerweile in zahllosen Darreichungsformen gibt. Das therapeutisch vielfältige Wirkspektrum der Cannabinoide sowie deren geringe Nebenwirkungen sind jedoch nicht nur für Menschen interessant. Denn auch Tiere haben ein Endocannabinoidsystem. Es liegt deshalb nahe, dass derzeit viele Besitzer*innen von Haustieren am Thema Cannabis für Tiere interessiert sind. Und auch immer mehr Tierärzt*innen entdecken Cannabis für ihre Patienten – auch im deutschsprachigen Raum.
Wie kann CBD bzw. Cannabis bei Tieren eingesetzt werden?
Alle Tiere können einen gesundheitlichen Nutzen aus der Verwendung von CBD ziehen, auch ohne eine körperliche oder psychische Erkrankung zu haben, da CBD mit dem Endocannabinoidsystem interagiert. Das ist ähnlich wie bei den Omega-3-Fettsäuren, welche auch als gesundheitsfördernd angesehen werden und genauso mit dem Endocannabinoidsystem interagieren. Im
Dr. vet. med. Ulrike Marginter
Allgemeinen lässt CBD das Tier ruhiger und entspannter sein, reduziert den Angst- und Stresslevel, hilft,- chronische Schmerzen zu lindern, verbessert die neurologischen Funktionen, macht das Tier beweglicher und unterstützt das Immunsystem.
Für viele Haustierbesitzer*innen gibt es nichts Schlimmeres, als ihre Vierbeiner leiden zu sehen. Cannabidiol kann bei Epilepsie, Infektionen, Schmerzen, psychosomatischen, Verdauungs- und Wundheilungsstörungen sowie vielen weiteren Indikationen helfen, bei vergleichsweise geringen Nebenwirkungen.
Wie wird Cannabis bei Tieren angewendet?
Bei Tieren wird vorwiegend CBD angewendet, mit diesem Cannabinoid gibt es auch die meisten Erfahrungsberichte und vereinzelt schon Studien. Aber auch CBG (Glaukom) und THC (Tumore) kommen zur Anwendung.
Im Idealfall wird dem Futter CBD als Öl untergemischt. Einige Katzen sind von dem Geschmack nicht angetan – es gibt CBDPräparate für Katzen, die mit Fischöl angereichert sind, diese schmecken den Katzen mitunter besser. Oder man füllt das CBD-Öl in Kapseln und gibt es der Katze ein. Die Verabreichung bei Hunden gestaltet sich meist einfacher.
Zu Beginn kann mit einer Dosierung von ungefähr 1 mg CBD pro 5 kg Körpergewicht begonnen werden. Bei einem 2,5-%–CBD–Präparat entspricht dies ungefähr einem Tropfen. Diese Dosis kann dann erhöht werden. Dosierungen über 1 mg CBD pro kg Körpergewicht sollten nicht ohne tierärztlichen Rat gegeben werden.
Wie wirkt CBD auf das Haustier?
Bei der oralen Aufnahme von Cannabidiol bei Tieren verhält es sich grob wie beim Menschen. CBD interagiert mit den Rezeptoren des körpereigenen Endocannabinoidsystems und entfaltet so seine volle Wirkung. Auf diese Weise kann CBD bei Tieren bei einer Reihe von Krankheiten und Beschwerden angewendet werden (siehe oben).
Tatsächlich ist die Art und Weise, wie Cannabinoide mit dem Organismus von Säugetieren interagieren, stets ungefähr dieselbe. Daher lassen sich in der Cannabisforschung Versuche am Tiermodell auch auf den Menschen umlegen (und umgekehrt).
Erfahrungen aus der Praxis
Beim Cultiva-Cannabis-Kongress konnte man einen ersten Überblick über die Erfahrungen von Dr. Ulrike Marginter erhalten. Sie wendet CBD in ihrer Kleintierpraxis in Hinterbrühl in Niederösterreich seit gut einem Jahr an und verzeichnet damit gute Erfolge. Einige Haustierbesitzer*innen seien noch skeptisch, wenn sie CBD von Dr. Marginter für ihr Tier empfohlen bekämen, aber angesichts der guten Verträglichkeit und Erfahrungsberichte wagten die meisten den Versuch.
Die Erfahrungen reichen von ängstlichen Hunden zu Silvester, die mit CBD eine ruhige Nacht verbringen können, über Katzen, die im Auto ohne CBD panisch miauen, bis hin zu epileptischen Hunden, die dank CBD eine viel niedrigere Anfallsfrequenz haben. Dr. Marginter berichtete auch, dass mithilfe des Cannabinoids Cannabigerol (CBG) bei einem Hund mit Glaukom der Augeninnendruck massiv gesenkt werden konnte. Ein weiterer wichtiger Einsatzbereich ist die Geriatrie. Dr. Marginter sagte, dass es Haustieren, die an ihrem Lebensabend CBD bekommen, besser gehe und sie weniger leiden.
CBD für Haustiere – kein Wundermittel, kein Allheilmittel
Abschließend sei erwähnt, dass CBD auch für Haustiere kein Allheilmittel ist und vielmehr als Teil einer ausgewogenen und gut abgestimmten Ernährung, Pflege und Medikation gesehen werden sollte. CBD (und andere Cannabinoide) können zwar zu einer Verbesserung und Reduzierung diverser Symptome führen, werden aber nicht bei jeder Krankheit und jedem Patienten erfolgreich sein. Behalte im Hinterkopf, dass CBD keine gravierenden Nebenwirkungen hat (es wurde von geringen Nebenwirkungen berichtet – Nervosität und Erbrechen, wenn das CBD in zu hohen Dosen verabreicht wurde) – und absolut keine psychoaktive Wirkung besitzt. Sprich aber trotzdem mit deinem Tierarzt über die Möglichkeit einer Medikation mit CBD und setze niemals Medikamente ohne Rücksprache mit dem Tierarzt ab.
text: Anna Histič