Unabhängiges Magazin Ausgabe 7 Regionale Musikszene
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© Sabrina Droste
Liebe Leserinnen und Leser, mit dem Fankyzine verhält es sich ähnlich wie mit dem Papageiprojekt: Hier lassen sich viele regionale, noch weitestgehend unbekannte Künstler und Musiker entdecken; aus den verschiedensten Genres und unterschiedlichsten Motivationen. Oftmals mit überraschend hoher Qualität und Leidenschaft in ihrem Tun. Selbst als vermeintlicher Kenner des subkulturellen Geschehens in OWL durchstöbere ich jede neue Ausgabe des Fankyzine mit größter Neugier: Bisher habe ich hier immer mir noch unbekannte Kulturschaffende entdeckt und die Interviews oder Selbstdarstellungen vertrauter Bands interessiert und meistens mit Genuss gelesen. Auf den Punkt gebracht: Auf das Fankyzine möchte ich so schnell nicht mehr verzichten. Ein derartiges Fanprojekt, welches mit soviel Begeisterung und Neugier mittlerweile vielen Menschen Musik nahe bringt, die sie sonst nicht entdecken könnten, möchte ich erhalten wissen. Für meinen Geschmack dürfte noch mehr auf die Politik der Künstler eingegangen werden, da dies aus meiner Sicht untrennbar mit kulturellem Engagement zusammenhängt, gerade da es selbstverständlich auch viele Differenzen mit den bisher porträtierten Musikern gibt, doch ist an erster Stelle die Leidenschaft des Fankyzines zu wertschätzen, ‚unsere‘ Szene überhaupt zu dokumentieren. Viel Freude mit der neuen Ausgabe Marcel Komusin Vorstand Musiktreff Ambeat (Papagei)
Impressum fankyzine Nr. 7 Mai 2018 Herausgeberin Andrea Williams
Postadresse Am Brodhagen 49a 33613 Bielefeld Fon: 0521 9498035 www.fankyzine.de info@fankyzine.de
Konzept/Gestaltung: Andrea Williams Titel: Trampolinmusik © C. Bruns Rückseite: Mohtheshow Fotografien: Liana Hecht Designerin: Julia Wortmann (Modedesign FH Bielefeld)
Druck: flyeralarm GmbH; Auflage: 1000 Exemplare Sämtliche Texte und Fotos sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung. In den Beiträgen geäußerte Meinungen geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. fankyzine befürwortet keinerlei Formen seelischer, körperlicher Gewalt, Vandalismus, Drogen-, Alkoholmissbrauch, rassistischer, religiöser, sexueller Diskriminierung. fankyzine __ 3
tinstinct Genre: Techno Mitglieder: Ralph Brandhorst, Patrick Bredemeier Heimatstadt: Minden Interview am 2. Februar 2018 in Minden Wer hat sich euren Namen ausgedacht? Ralph: Das waren wir zusammen. tinstinct steht ausgeschrieben für Techno Instinkt. Wir überlegten lange, ob der Name irgendwie komisch klingt oder gar zu uns passt. Aber jetzt sind wir uns einig und ziemlich zufrieden. Gibt es bei euch eine Art Arbeitsteilung? Ralph: Wir sind eigentlich von Grund auf unterschiedlich und ergänzen uns daher ziemlich gut. Das ist von Vorteil bei einem Duo, weil man ja Hand in Hand arbeiten muss.
Zwei mit Techno Instinkt
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Seit wann legt ihr auf? Ralph: Seit fast zwei Jahren, genauer gesagt seit April 2016. Tretet ihr nur im Doppelpack auf? Ralph: Eigentlich ja. Falls einer mal krank ist oder wirklich gar nicht kann, treten wir auch mal alleine auf. Aber ansonsten sind wir immer ein Duo. Soloauftritte kommen echt selten vor. Mit welchem Equipment arbeitet ihr? Ralph: Vorwiegend mit Pioneer CD-Playern und Pioneer Mischpult. Habt ihr Vorbilder? Ralph: Ja, DJs wie DAX J und Oscar Mulero sind Größen, denen man ein bisschen nacheifert. Gehört ihr einem Kollektiv an oder seid ihr eher für euch? Patrick: Wir sind seit diesem Monat auf dem Label
Tonfreunde. Der Gründer möchte das Ganze nun als Kollektiv aufbauen. Wie entstand der Kontakt zum Label? Ralph: Wir lernten uns auf einer Party in Hannover kennen. Nach und nach machten wir gemeinsam Mucke. Er kam auf unsere Partys. Irgendwann sagte er, dass er mit uns gerne zusammenarbeiten möchte. Ich denke, dass das in guten Bahnen läuft. Patrick: Das finde ich auch. Ralph: Es trifft den Zahn der Zeit. Momentan ist Techno echt am Hypen. Ihr müsst bestimmt nicht in leeren Räumen auftreten. Vermutlich ist es stets gut gefüllt. Patrick: Ja, auf jeden Fall. Bisher war immer was los. Es ist halt auch blöd, vor wenig Publikum zu spielen. Das macht nicht so viel Spaß. Tonfreunde stammt aus Berlin? Ralph: Ja, es nennt sich Tonfreunde Berlin, weil der Betreiber von dort kommt. Mittlerweile wohnt er in Hannover.
Achso, ich dachte, ein Berliner Label sei eine gute Möglichkeit, mal in Berlin aufzutreten. Ralph: In diesem Jahr werden wir tatsächlich in Berlin (am 16. März im Weißen Hasen, Anm. d. Red.) auftreten, weil er die Connections zur Stadt hat. Ihr wart bereits im Ausland unterwegs? Ralph: Wir traten einmal in Holland auf. Patrick: Leeuwarden ist eine Studentenstadt. Der Auftritt war echt mal was anderes. Ralph: Es ist ziemlich cool vor einem neuen Publikum und mit anderen Gegebenheiten. Man kann nicht automatisch erwarten, dass die eigene Musik überall angenommen wird. Es war auf jeden Fall eine ganz gute Erfahrung. Ihr durftet auf dem Label Tonfreunde auch schon einen Podcast veröffentlichen. Wie geht ihr Podcasts an? Patrick: Wir setzen uns erst zusammen, quatschen darüber, wie der Podcast aufgebaut sein soll, und dann sucht jeder seine Musik raus.
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Gibt es einen Ort, an dem ihr gerne auftreten würdet? Ralph: Das ist tatsächlich Berlin, und das steht in diesem Jahr ja an. Patrick: Hamburg vielleicht? Ralph: Das wäre auch sehr cool. Wie sieht es mit Festivals aus? Ralph: An Festival Gigs allgemein ranzukommen, ist immer etwas schwieriger. Aber Festivals sind auch ein Ziel von uns. Am 16. Februar seid ihr zum ersten Mal zu Gast bei der Multimodal Radio Show. Wie kam der Kontakt zustande? Ralph: Der Betreiber Rafael Silesia sprach uns auf dem House Boot an, dass wir auf jeden Fall mal zu ihm kommen sollen. Es hat ein bisschen gedauert, nun ist es endlich soweit. Darauf sind wir gespannt.
© kartifotografie Ralph: Im Anschluss machen wir uns eine Playlist. Im Prinzip erstellt man einen groben Plan der Tracks und deren Reihenfolge. Klar variiert man dabei. Dann setzt man den Podcast gemeinsam um. Natürlich muss man ab und zu noch einmal neu anfangen, wenn es nicht direkt klappt. Ist ja klar. Und man ist selbst nicht immer direkt zufrieden mit dem Ergebnis. Patrick: Dann macht man halt mal so zwei, drei Versuche. Ralph: Genau. Das ist auch Tagesform abhängig. Manchmal klappt es auch einfach nicht, dann sollte man sich noch einen Tag Zeit nehmen und am nächsten Tag erneut anfangen. Wir haben zudem hohe Ansprüche an uns selber. Wo seid ihr denn zum ersten Mal aufgetreten? Ralph: Der erste gemeinsame Auftritt war in der Musikbox Minden. Wir sind direkt sehr gut aufgenommen worden. Es herrschte sehr gute Stimmung, da kann ich mich noch sehr gut dran erinnern. Und es war voll. Besser hätte es nicht laufen können für das erste Mal. 6 __ fankyzine
Wie ist eure Erwartungshaltung? Ralph: Wir haben die Multimodal Live Videos schon ein paar Mal gesehen und gehen mit guten Erwartungen da heran. An dem Abend legen wir halt nicht vor Publikum auf, das vor Ort ist. Die Reaktion der Zuhörer fehlt dann ein bisschen. Ralph: Ich glaube, Rafael tauscht sich nebenbei online mit den Zuschauern aus. Gibt es eine Veranstaltung der Region, die ihr euch nicht entgehen lasst? Ralph: Das Wonderland in Stemwede. Auf den Awakenings in Holland waren wir auch schon zweimal. Was Techno-Festivals angeht, ist das mit das Beste, was wir bis jetzt gemacht haben. Es ist ein Zwei-Tages-Festival in der Nähe von Amsterdam. Eigentlich wollten wir dieses Jahr auf die Fusion, aber das hat leider nicht geklappt. Dazu muss man sich ja quasi als Gruppe bewerben, die Teilnahme wird dann ausgelost. Patrick: Kann man nichts machen. Ralph: Vielleicht nächstes Jahr. Seid ihr mit der Technoszene hier zufrieden? Fühlt ihr euch gut aufgehoben? Könnte was besser sein? Patrick: Wie schon erwähnt, ist Techno zur Zeit sehr am Kommen, vor allem bei den jüngeren Generationen. Von daher ist die Zeit perfekt für uns, und wir sind sehr zufrieden damit, wie wir uns bis jetzt etablieren konnten. Natürlich wollen wir in Zukunft auch überregional arbeiten. Ralph: Es gibt unterschiedliche Regionen. In Biele-
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feld wird beispielsweise mehr Tech House gespielt als Techno. Im Forum wird noch Techno gespielt, da treten wir nach Multimodal auf der Smallroom Weekender sogar auf. Wir fühlen uns generell schon gut aufgehoben. Mit RITUALS in der Musikbox haben wir unsere eigene Partyreihe am Laufen. Das Publikum ist unseres. Die sind halt immer da, weil sie unsere Mucke schätzen. Es ist viel los, die Stimmung ist gut. Wir sind nun in der Erwartung, dass wir ein bisschen aus Minden rauskommen. Vermutlich steht ein Auftritt in Hannover an. Berlin ist gesetzt. Wir hoffen, was Neues zu erleben.
monatlich stattfindet. Dadurch, dass wir jetzt beim Label Tonfreunde sind, erstellen die für uns weitere Pläne. Patrick: Rituals lassen wir unabhängig davon weiterlaufen. Ralph: Das ist unsers, und das wird es auch bleiben. Wir wollen auf jeden Fall expandieren und hoffen, dass die Sache mit Tonfreunde gut anläuft. Das wächst ja hoffentlich mit der Zeit.
Mit RITUALS in der box haben wir unsere eigene Partyreihe am Laufen.
Habt ihr manchmal den Wunsch, das ostwestfälische Publikum könnte mehr abgehen? Patrick: Ich finde, die sind da eigentlich schon echt gut dabei. Ralph: Vor allem das jüngere Publikum kommt langsam, aber sicher nach. Eine Zeit lang konnte man in der Box nicht wirklich Techno spielen, weil es einfach nicht angenommen wurde. Das hat sich vor allem bei den Jüngeren gewandelt. Wenn es die nicht gäbe, wäre es definitiv leerer auf den Partys. Patrick: Dann wäre auch die Stimmung nicht so gut. Ralph: Es kommen viele Techno-Interessierte nach, die die Musik feiern. Was steht in diesem Jahr noch so bei euch an? Ralph: Grundsätzlich unsere eigene Party, die einmal
Wie kam es eigentlich zu eurer eigenen Partyreihe RITUALS? Patrick: Wir spielten vorher schon in der Box. Ralph: Da lief das noch als La Noche Party ohne eigenen Namen im Sub, wo wir bereits feste Residents waren. Jetzt erhielten wir halt das Go für unsere eigene Partyreihe. Wir gaben ihr den Namen Rituals und seitdem findet sie regelmäßig an einem Samstag im Monat statt. Zu unserem Auftritt kommen zusätzlich Gast-DJs, die wir aussuchen. Und die Geschichte ist echt gut angelaufen, das hätten wir nicht gedacht. facebook.com/tinstinct soundcloud.com/tinstinct instagram.com/_brede_ instagram.com/_frodo90_ Fotos: karti-fotografie.de instagram.com/kartifotografie fankyzine __ 7
Wie ein porno ohne sex? Queen of Smoke Genre: Smoke’n’Roll Mitglieder: Konny (Vox, Guitars), Lucky McClain (Guitars, Sidekick Vocals), Timothy Brent (Bass, Backings Vox), Denny (Drums, Percussion), Chrissi (Roadie) Heimatstadt: Minden/Bückeburg Interview am 31. Januar 2018, Proberaum Kronenwerke Bückeburg Ihr seid ja noch alle recht jung. Wo habt ihr gelernt, so guten Rock zu spielen? Timothy: Bei mir war es der unheimliche Drang, Musik zu machen und mit Freunden eine Band zu gründen, obwohl ich noch nicht gut spielen konnte. Sprich Learning by Doing. Sage und schreibe ein Mitglied konnte damals ein Instrument spielen. Dann hat man sich als Band quasi mit den anderen auseinandergesetzt, wer jetzt welches Instrument nimmt. Ich hab verloren, also spiele ich jetzt den Bass. Konny: Lebenslanger Fluch. Timothy: Ja. Lucky: Ich hörte früher dank Vatern sehr viel Hendrix. Keiner setzte die Musik so um wie der Herr damals. Macht, glaube ich, immer noch kaum einer. Und wenn, wirkt es wie eine schlechte Kopie. Hendrix fand ich cool. Mit knapp 16 Jahren wollte ich diese Musik irgendwie auch spielen. Deshalb wurde eine Band nach der anderen durchgejagt, bis ich mit Queen of Smoke die Richtige gefunden hatte. Timmy und ich kennen uns bestimmt schon seit zehn Jahren. Für uns gemeinsam ist das hier bereits die dritte Band. Denny: Kann man Rock spielen lernen? Mein Klassenlehrer brachte mir das Schlagzeug spielen bei. Inzwischen spiele ich seit elf Jahren. Konny: Bei mir ist es Zufall und Glück. Ich hatte vor Queen of Smoke ein paar Bands, wo ich auch Instrumente spielte. Eigentlich wollte ich hier Gitarre und Gesang machen, doch der Gesang forderte viel Konzentration ab. Timothy: Als Sänger ist es schöner, den Körper frei zu haben. Konny: Chrissi, möchtest du was dazu sagen? Du spielst bei uns die letzte Geige. Du darfst dich auch äußern. Lucky: Chrissi ist unser Roadie. Er ist kein Mitmusiker in dem Sinne. Aber nur weil er nicht in der Band ist, heißt es nicht, dass er nicht in der Band ist.
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2017 habt ihr euer Album „When the joker gets the queen“ auf CD veröffentlicht, an dem ihr seit Januar 2016, also 18 Monate lang gefeilt habt. War Vinyl beim aktuellen Hype eine Option für euch? Denny: Ich hab mich in der Tat informiert. Das Ding ist allerdings, dass man es in hoher Stückzahl abnehmen muss. Selbst bei 100 Stück wären wir pro Scheibe, glaube ich, bei rund 17 Euro gelandet. Und die dann weiterzuverkaufen ... weiß ich nicht, ob das klappt. Lucky: Man muss ein kleines bisschen wirtschaftlich denken. Konny: Bei uns sind Songs relativ preiswert. Die 1 Song 1 Euro Politik funktioniert bei Vinyl schwieriger. Man könnte vielleicht sagen: 2 Spuren 1 Euro. Timothy: Für Vinyl müssten wir als Band etwas bekannter sein. Konny: Falls sich einer der Leser denkt: „Ich mach einen besseren Preis.“ ... Gerne. Ihr habt ja zunächst versucht, alles allein aufzunehmen. Lucky: Unser Freund, der eigentlich relativ fit in dem Thema ist, wollte das gerne mit uns umsetzen. Für „When the joker gets the queen“ hat er die Aufnahmen gemacht, ein bisschen editiert und sehr viel kreativen Input gegeben. Am Ende hat er sich ein wenig verkalkuliert. Timothy: Die Arbeit und der Aufwand wurden unterschätzt. Denny: Wenn du wissen willst, wie es genau ablief, guck bei YouTube. Die Videos sind teilweise verstörend, aber lustig. Fertiggestellt haben wir das Ganze in Minden bei MM-Musikproduktion. Matthias Sagorski ist ein super Produzent, selbst Musiker, talentierter Keyboarder, Klavier- und Gitarrenspieler. Konny: Ihn würde ich jedem nahelegen. Er hat sogar goldene Schallplatten an den Wänden. Lucky: Und er spielte das Klaviersolo von unserer Unplugged-Version von „Walking“ ein. Konny: Ich glaube, er saß zehn Minuten da, um den Part zu schreiben, setzte ihn am Klavier um und zack war’s fertig. Lucky: In der Zeit ist er zu einem guten Freund geworden. Steht ein neuer Videodreh an? Konny: Ja, zu „Something like that“. Soweit der Plan. Lucky: Man muss bei den bescheidenen Möglichkeiten, die wir haben, gucken, was wir am besten umsetzen können. Timothy: Und irgendwie muss die Idee zur Musik passen. Lucky: Ich denke, wir hätten gerne „Some War“ umgesetzt, aber den Track hatten wir vorab auf YouTube ausgekoppelt. Da wäre es ja doof, noch ein Video dazu zu machen. Bei der Release-Party eures Albums habt ihr den Besucherrekord der SchraubBar geknackt.
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Konny: Ja, den damaligen. Lucky: In der Zwischenzeit gab es Veranstaltungen und Bands, die das ein kleines bisschen überholt haben. Allerdings waren die anderen hauptsächlich etablierte Coverbands. Und wir haben mit unserer eigenen Musik für viel Publikum gesorgt. Welchen Moment des Abends werdet ihr nie vergessen? Konny: (lacht) Den betrunkenen Bassisten auf der Bühne. Timmy drohte damit, dass er mitfeiert. Lucky: Man muss dazu sagen, dass Timmy nach Konzerten den weitesten Heimweg hat und daher selten mittrinken kann. Timothy: Einer meiner Lieblingsmomente war tatsächlich, als ich mein Bier umtrat, und die Bühne zumindest an meinem Ende drohte, zu versinken. Ich forderte die Tänzerin auf der Bühne auf, meine Getränke wieder aufzusammeln. Die war leicht angenervt davon. Ich fand’s witzig. Ich konnte mich schließlich nicht darum kümmern, ich musste spielen. Denny: Mein Lieblingsmoment war eigentlich der Beginn unserer Show. Als wir auf die Bühne gingen und loslegten, war das schon echt geil. Lucky: Ich finde, das waren tausende von coolen megakleinen Momenten. Es waren sehr, sehr viele Freunde da. Meine Eltern standen ganz hinten und blieben diesmal sogar bis zum Ende.
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Die Kronenwerken sind in letzter Zeit stark von der elektronischen Musikszene geprägt. Genießt ihr das Miteinander der verschiedenen Genres? Lucky: Ja! Die Jungs sind cool. Ihr Publikum ist echt in Ordnung. Wir werden auch von ihnen eingeladen, wenn wir von Konzerten zurück kommen. Dann gesellen wir uns öfter zu deren Veranstaltungen, trinken ein Absacker-Bier. Timothy: Stören tun sie auf keinen Fall. Lucky: Sie sind sehr kooperativ ... Timothy: ... und kreativ mit dem Hof. Sie holen Sachen hier rein, an die man vorher nie dachte. Sie bauten hier die ganze Überdachung mit irgendwelchen Dekorationen und Lichtern um, richteten Chill Out Areas ein. Mir mag die Musik nicht unbedingt zusagen, aber die Atmosphäre stimmt auf jeden Fall. Lucky: Es bringt Leute rein. Konny: Mit denen kannst du halt auch reden. Timothy: Die Jungs von Trampolinmusik sind absolut in Ordnung. Die kommen hin und wieder rüber und hören uns zu. Konny: Wir leben nicht mehr in den Zeiten, wo man einen Kampf zwischen Metal und HipHop führt. Es ist ein sehr gesundes, nachbarschaftliches Verhältnis. Lucky: Doch das haben wir auf dem Hof allgemein. Ab und zu gibt es Reibereien, aber das pegelt sich mit der Zeit immer wieder ein. Im Endeffekt ist es meistens Bullshit.
tausende von coolen megakleinen Momenten
Den Punkt kannst du ruhig mit reinnehmen. Timothy: Das Ironische an so einem Album ist ja: Wenn es fertig ist, sind die Songs für die Musiker alt.
Wie läuft das bei euch ab, wenn ihr Songs schreibt? Lucky: Zunächst gibt es kein Standardprozedere. Timmy oder ich kommen beispielsweise mit musikalischen Ideen an, die wir dann gemeinsam ausarbeiten. Timothy: Dann setzt man sich hin und bringt den gegenseitigen Input rein. Manchmal steht schon eine komplette Nummer, die gut ankommt. Lucky: „Some War“ ist dafür ein schönes Beispiel. Das stammt komplett von Timmy. Oder „Kinda Miss You“. Konny: Jeder fünfte oder sechste Song kommt von mir. Lucky: Dann schreiben wir als Band das Arrange-
Und ihr probt hier jede Woche? Timothy: Ja, wir geben uns Mühe. Lucky: Im Winter gab es wetterbedingt mal einen Ausfall. Das ist eigentlich immer schade, denn die Proben haben seit der Release Party viel Spaß gemacht. Wir arbeiten sehr gerne an neuem Material. Konny: Psst, es gibt kein neues Material! Ich habe die Frage schon gestrichen. Denny: Wir schreiben neue Songs. Es geht weiter.
Queen of beim Smoke live eval z Kraet am in Minden ni Ju 16.
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© Droste ment, setzen das Ganze mit Instrumenten um. Timothy: Texte werden standardmäßig eigentlich von Konny geschrieben, weil er nunmal derjenige ist, der den Text als Sänger vermittelt. Lucky: Wenn ich ausnahmsweise einen Text mitbringe, wird er entweder ganz stark oder ganz schwach bearbeitet. Und Konny dichtet dann immer noch etwas dazu, verfeinert gewisse Sachen. Timothy: Wortgewandt ist er. Lucky: Denny ist nicht nur der einzige von uns, der sich mit dem Schlagzeug auskennt. Er ist auch unser Techniker, mischt zum Teil sogar live. Denny: Was heißt teilweise? Zu 90 Prozent. Timothy: Gar nicht eingebildet. Denny: Wie viele Gigs haben wir, wo ein Mischer vor Ort ist? Dann muss ich halt während des Spielens mischen. Timothy: Selbst dieser ganze Proberaum würde ohne Denny und Chrissi nicht so aussehen. Konny: Chrissi ist der Techniker-Assistent. Lucky: Wobei wir Chrissi auch immer nach seiner Meinung fragen, wenn wir einen neuen Song fertig haben. Er steht vor der Bühne, wir konzentrieren uns auf die jeweiligen Parts. Chrissi hat in dem Moment den Kopf frei und hört sich das Ganze – blöd gesagt – mit Laien-Ohren an. Timothy: Wenn man sich auf seine eigenen Sachen konzentriert, hört man nicht, wie das im Mix klingt.
Denny: Chrissi ist echt wichtig für die Band. Er kommt zu jedem Gig mit, hilft beim Tragen, bringt uns die Getränke zur Bühne, baut auf, baut ab, hat mit mir zusammen den Proberaum gebaut. Lucky: Chrissi hat unsere Termine besser im Kopf als jeder von uns. Timothy: Man glaubt gar nicht, wie wichtig es ist, wenn man live jemanden um Getränke bitten kann. Denny: Chrissi schreibt die Setlisten, damit Lucky die nicht wieder vergisst. Konny: Chrissi springt auch gerne mal auf die Bühne, wenn da was vom Schlagzeug umkippt. Denny: Oder wenn der Gitarrist ins Schlagzeug fällt. Lucky: Nee, da hat er nicht geholfen. Das hatten wir vergangenen Samstag. Ich brauche meinen Auslauf. Denny: Lucky hatte dabei sogar Glück. Ich wollte gerade auf das Becken hauen, das war in dem Moment weg. Sonst hätte ich ihm voll auf den Kopf gedengelt. Lucky: Ihr lacht. Das ist Leben am Limit. An dieser Stelle Respekt an Kurt Cobain. Der Sturz tat echt verdammt weh. Chrissi: Aber Lucky spielte weiter, das muss man ihm lassen.
wenn der Gitarrist ins Schlagzeug fällt ...
Hört ihr auf die Kritik von eurem Roadie Chrissi? Konny: Sicher. Lucky: Manchmal. Timothy: Mal ja, mal nein. 12 __ fankyzine
Wo fand euer bislang entlegenstes Konzert statt? Lucky: Wir traten vergangenes Jahr in einem kleinen Dorf vor Zürich auf. Das war sehr aufregend und interessant. Konny: Man rutscht unterwegs näher zusammen. Lucky: Wir waren so klug, über Nacht zu fahren. Dann standen wir morgens vor dem Clubhaus, das erst zehn Stunden später öffnete. Deshalb erkundeten wir tagsüber Zürich, zwei von uns ohne Schlaf.
Und wo würdet ihr gerne mal auftreten? Denny: Wieder in der Schweiz (alle lachen). Lucky: Wir haben eine mündliche Einladung für deren Sommerfestival. Es wäre natürlich cool, wenn das klappt. Ansonsten wären Bielefeld und Hannover schön. Timothy: Bielefeld ist erstaunlich, weil wir dort schon ewig auftreten möchten. Der einzige von uns, der dort schon auf der Bühne stand, war ich, und das war ein Glücksfall. Ich trat im Vorprogramm von ZZZ Hacker auf, weil ein Mitglied meine damalige Band geil fand. Lucky: Ich persönlich bin natürlich großer EnglandFan und würde sehr gerne mal in London auftreten. Am Gardasee gab es einst einen richtig coolen Punkrock-Laden. Der ist inzwischen weg, aber ich würde dort trotzdem gerne mal spielen. Konny: Ich wäre mit einer Festivalbühne und Sonne schon voll in Ordnung. Timothy: Voll eskalieren in Amsterdam. Das wäre auch ein Erlebnis. Was steht für 2018 alles auf eurer Agenda? Lucky: Video drehen, Gigs und Festivals spielen. Heute kurz vor der Probe erhielten wir die Bestätigung, dass wir wieder bei der Osterrocknacht spielen können. Das finde ich sehr geil, weil das mein Geburtstag ist. Wir haben schon ein paar andere Festivalbestätigungen bekommen und wie gesagt, Bielefeld und Hannover wären sehr cool. Vergangenes Jahr war bandtechnisch sehr stressig durch das Album und den Umbau. In diesem Jahr wollen wir kreativer und konzertorientierter arbeiten. Konny: Wir machen Musik, um Spaß daran zu haben. Das Adrenalin fließt umso stärker, je mehr Leute mitfeiern. Abschließend ... Timothy: Kauft unsere CD, denn sie ist gut. .. eine Runde „Was wäre, wenn ... Was wäre, wenn eure Band ein Film wäre: Welcher Film wäre es? Lucky: Oh, ich plane den Film schon, inklusive Besetzung. Jack Black und Russel Brand haben schon zugesagt. Russel Brand wird Timmy spielen, sie sind beide Briten. Jack Black ist Konny. Konny: Chrissi wird von Peter Dinklage gespielt. Lucky: Michael Fassbender wird meine Rolle spielen. Und Vin Diesel mit Bart spielt Denny. Timothy: Was ist die Handlung? Haben wir eine?
Wie ein Porno ohne Sex? Konny: Nein, das wird eine Sitcom und kein Film. Denny, du willst Vin Diesel sein? Du weißt schon, dass er ziemlich klein ist. Lucky: Wenn du nicht gleich ruhig bist, spielt dich Ben Stiller. Konny: Ja, sehr geil, weil ich nicht davon ausgehe, dass Jack Black nochmal dünn wird. Timothy: Ruinier nicht unseren Film. Konny: Ich habe da mal eine Collage vorbereitet. Was wäre, wenn eure Band ein Restaurant wäre: Was gäbe es zu essen? Timothy: Ich glaube, es wäre am ehesten ein American Diner. Lucky: Wir würden Burger anbieten, aber so verrückte Sorten wie Nudelburger. Denny: Wildschwein-Burger von den Schweinen, die wir überfahren haben. Konny: Roadkill Experience. Lucky: Es gibt eine Menge Kaffee. Wir würden viele neue Gerichte ausprobieren. Timothy: Auf offenem Feuer. Der Laden existiert eine Woche. Es endet dann wie mit der Titanic. Alle treffen sich und sagen: „Es war mir eine Ehre, mit ihnen gespielt zu haben.“ Lucky: Der Laden brennt ab, und die Band spielt weiter. Ein American Diner mit Live Musik. Was wäre, wenn Queen of Smoke ein Cocktail wäre: Was wäre drin? Timothy: Ich weiß, welcher Cocktail ich wäre: Kamikaze. Das ist ein Wodka mit einem Schuss Grenadine und Limettensaft. Davon hatte ich die besten Abstürze meines Lebens. Denny: Jack Daniels mit Cola. Konny: Ich möchte ein White Russian sein. Lucky: Ich bin auch Jacky Cola mit einem Schuss Limette. Konny: Oh, der feine Herr gönnt sich. Timothy: Normalerweise würde ich Irish Car Bomb sagen, weil es halt ein geilerer Spruch ist. Der schmeckt seltsamerweise nach Kakao. Aber ich bleibe bei Kamikaze, der schmeckt besser. Chrissi, was möchtest du sein? Denny: Chrissi ist das stille Wasser.
facebook.com/queenofsmoke youtube.com: Queen OfSmoke instagram.com/queenofsmokeofficial fankyzine __ 13
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Baut euer Leben organisch auf Björn Bultemeyer Fotograf, Rapper Heimatstadt: Petershagen
Interview am 4. März 2018: Björn Bultemeyer ist als ehemalige Hälfte des Mindener Rap-Duos „Stress und Trauma“ bekannt. Als Hobbyfotograf inszeniert er mittlerweile Fotos besser als so mancher Profi. Dennoch bezeichnet er sich selbst als Amateur. Wir sprachen mit dem kreativen Kopf über seine großen Leidenschaften Musik und Fotografie. Wann hast du mit der Fotografie begonnen? Das war Ende 2013, als ich im Garten mit Makrofotografie anfing. Ich wollte die kleine Welt der Tiere groß darstellen. Mein Ziel war es, das Auge zu schulen, an einer Stelle zu verweilen und zu gucken, was alles passiert, das sich ablichten lässt. Dinge, die man im Vorbeigehen normalerweise nicht sieht. Zuvor hatte ich mit einem Handy einen Grashüpfer fotografiert und mich geärgert, dass das Bild mit einer richtigen Kamera besser ausgesehen hätte. Dann kam der Moment, wo ich Kohle in eine gute Kamera investieren wollte. Schließlich hatte die Fotografie für mich das Potenzial, zu meiner großen Leidenschaft zu werden, die ich noch im Alter ausüben kann, bis die Hände zittern. Dafür gibt es wiederum Bildstabilisatoren, die das ausgleichen. instagram.com/gina_maria_sch © Björn Bultemeyer
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instagram.com/ __sincerelyashley__ Š BjÜrn Bultemeyer
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instagram.com/__sincerelyashley__ © Björn Bultemeyer
Hast du dir alles rund um Fotografie selbst beigebracht oder hattest du Lehrer? Ich besuchte keinen Workshop. Stattdessen nahm ich mir vor, rauszugehen und mir alles selbst beizubringen. Wie jeder andere fing ich mit dem AutomatikModus an. Ich ließ die Kamera für mich arbeiten, bis ich irgendwann an einen Punkt kam, wo die Kamera nicht mehr das machte, was ich eigentlich wollte. Und dann lehnte ich mich ein bisschen mehr rein, holte mir Bücher, guckte mir YouTube Tutorials an. Ich konzentrierte mich im manuellen Modus darauf, alles nach meinen Vorstellungen einzustellen. Hattest du zu Beginn Vorbilder? Überhaupt nicht. Man hat sich zwar andere Fotos angeguckt, aber durch Vorbilder ist man schnell eingefahren. Ich wollte von Anfang an eine eigene Bildsprache entwickeln. Das ist auch in der Musik immer mein Ziel gewesen. Sonst fehlt einem später das Alleinstellungsmerkmal. Es dauert Jahre, bis man seinen eigenen Stil entwickelt. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob ich den bis jetzt gefunden habe. Ich habe schon den Eindruck und würde deine Bilder auf jeden Fall wiedererkennen. Viele sagen, dass in ihnen Melancholie steckt. Das „Im Moment sein“, etwas Träumerisches vielleicht.
Viele sagen, dass in meinen bildern Melancholie steckt.
Am Ziel bin ich bei meiner eigenen Bildsprache noch nicht. Aber ist man das je? Das ist eine lange Reise, sie macht jedoch viel Spaß. Ich habe nicht einmal in der Musik so eine Leidenschaft entwickeln können wie mit der Fotografie. Mit welcher Kamera arbeitest du? Ich bin jetzt wieder auf Sony umgestiegen. Für knappe zwei Jahre fotografierte ich nebenher mit der Nikon D750. Ich liebe es, dank dem elektrischen View-Finder mit der Sony a7R II zu fotografieren. Man sieht direkt im Sucher, wie sich die Einstellungen auf das spätere Bild auswirken. Das hat mich bei der Nikon irgendwie aufgehalten. Mit Sony-Kameras könnte angeblich jeder fotografieren. Zudem sind sie so klein, dass man nicht ernst genommen wird. Vielleicht ist dafür der Überraschungseffekt später größer. Scheinbar gibt es immer die Lager Canon, Nikon oder Sony. Die bekriegen und verteidigen sich. Ich denke, das sind nur Kameras und keine Freunde. Im Grunde ist es doch total egal, wer mit welcher Kamera fotografiert. Reizt es dich, ins Thema Bewegtbild einzusteigen? Für mein neues Musikprojekt suche ich ein, zwei
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Leute, mit denen ich ein bisschen über Video reden möchte, um dann Musikvideos drehen zu können. Ich bin Cineast und achte sehr auf Kameraeinstellungen. Allerdings bin ich nicht technikbegeistert. Es dauert ewig, bis ich mich in ein Programm einlesen kann und etwas davon verstehe. Wenn einer eine Stunde braucht, benötige ich fünf. Vor dem Monitor tue ich mich schwer. Bei allen anderen Sachen im Alltag habe ich, glaube ich, die längsten Nerven, die es überhaupt gibt. Photoshop habe ich noch gar nicht erlernt, da ich nur Lightroom nutze. Es ist ja geschickter, wenn du direkt bei der Aufnahme alles perfekt hast, anstatt ewig in Photoshop nachzubessern. Ich finde es auch besser, wenn mir die Fotos Out of Cam schon so gut gefallen, dass ich hinterher gar nicht mehr viel machen muss. Vielleicht hier mal in Schwarz-Weiß umwandeln oder da mal eine Unreinheit rausmachen. Auf Composition habe ich auch 20 __ fankyzine
richtig Lust. Eigene Welten erschaffen, aus drei Fotos eins machen. Das finde ich sehr interessant. Dafür fehlt mir bislang die Geduld. Ich hoffe, die entwickle ich noch. Du legst großen Wert darauf, mit natürlichem Licht zu fotografieren. Ausschließlich sogar. Ich habe sonst nur noch einen Reflektor, einen größeren Sunbouncer und einen kleinen silbernen. Die nehme ich mit, falls ich Spitzlichter in den Augen oder ähnliches haben möchte. Ich liebe es einfach, mit dem natürlichen Licht zu spielen, zu gucken, wo Schatten und Licht sich befinden und damit zu arbeiten. Aber ich muss gestehen, dass ich seit vergangener Woche nach einem portablen Blitzgerät gucke, weil ich allmählich Bock auf Fashion Fotografie habe.
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Hast du lichttechnisch eine bevorzugte Jahreszeit zum Fotografieren? Überhaupt nicht. Ich liebe natürlich den Herbst. Und ich mag es wirklich, im Winter zu fotografieren, wenn die ganzen Blätter an den Bäumen weg sind. Passend zur Atmosphäre lichte ich meine Modelle mit gesenktem Kopf ab oder lasse sie in die Ferne gucken. Dadurch entsteht diese Melancholie in meinen Bildern. Vermutlich erkennt man meine Bilder wirklich daran. Gestern habe ich eine Serie begonnen, die so 70er Jahre like ist. Ein bisschen mehr Orange, Gelb, halt knalligen Farben, kombiniert mit einem alten Look. Abwarten, da kommt noch was (lacht). Viele sagen, ich hätte auf meiner Seite immer die gleichen
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Gesichter. Das ist das Problem, wenn man diese TfP Aufnahmen macht. Zu 90 Prozent erhalte ich Absagen, teilweise eine Stunde vor dem Shooting. Da kein Geld dahinter steckt, hat niemand etwas zu verlieren. Deshalb rege ich mich auch nicht mehr auf. Wie findet man in Ostwestfalen so wunderschöne Kulissen für Fotos? Oder ist das ein Geheimnis? Ich bin jemand, der beim Autofahren nicht mehr geradeaus guckt, sondern immer nur nach links und rechts. Ich schaue stets nach Locations, am besten welche, die abgelegen sind. Zudem gehe ich viel wandern, auch mal fünf Stunden abseits der Wege, um Locations zu finden, wo nicht jeder direkt darauf kommt, wo sie sich befinden. Es gab Tage, da war ich sechs Stunden mit dem Auto unterwegs, fuhr den Tank leer und suchte pausenlos Locations. Das 22 __ fankyzine
kommt ab und zu vor. Einfach planlos in Gegenden unterwegs, in die man nie hinfahren würde. Irgendwo finde ich immer was, wo ich mir denke: Strike! Das ist spannend. Manchmal verweile ich an den Orten und gucke dem Sonnenuntergang zu. Schon eine coole Sache. Würdest du gerne mal im Ausland an entlegenen Orten fotografieren? Ich war einmal in Amerika und in Dänemark, das war’s. Und halt Holland früher (lacht). Irgendwie gebe ich das Geld lieber für eine Kamera aus. Das ist bei mir echt ein komisches Denken. Nordsee reicht und ist genauso cool. Ich bin kein Mensch, der immer in die Sonne muss. Dann würde ich eher nach Island fahren, ein Abenteuer erleben. Island ist eins meiner Traumziele. Früher war es noch Australien. Heute
wäre mir das zu heiß. Das nächste, was ich zum Fotografieren mal unternehmen werde, ist eine Reise nach Helgoland. Ich bin immer wieder kurz davor, hinzufahren. Aber dann muss erstmal jemand Zeit haben, mit mir zu fahren. Den Harz bereise ich gerne, die Gegend hat echt viel zu bieten. Alles, was zwei bis zweieinhalb Stunden entfernt liegt, ist schön. Wie entscheidest du, ob ein Motiv in SchwarzWeiß oder in Farbe besser wirkt? Das habe ich bereits vor Ort im Kopf. Auf meinem kleinen Display wirkt das natürlich ganz anders als später zuhause am Monitor. Manchmal mache ich zwei, drei Versionen eines Fotos fertig und entscheide mich später für eins, das ich dann posten kann. Bei einem Shooting können bis zu 50 Fotos entstehen, die ich bearbeite. Gerade erst habe ich wieder einen
sozialen Tag eingelegt, wo ich eine Familie mit Kids beim Reiten begleitete. Das war superschön. Heute morgen saß ich bis 1.30 Uhr am Rechner, weil ich einfach nicht aufhören konnte. Ich hatte immer ein Lächeln im Gesicht, als ich die Kinder sah. Gibt es Motive, die dich überhaupt nicht reizen? Ja, komplett nackte Frauen. Ich bin zwar ein Mann, aber das ist total billig. Dieses Noir, also schwarzweiß und kontrastreich, finde ich supergeil, wenn die Künstler es wirklich drauf haben. Der verdeckte Akt reizt mich, mache ich nebenbei super gerne. Ich finde es schrecklich für die Frau, die sich traut, sich vor die Kamera zu stellen und der Fotograf fotografiert nur, weil er nackte Frauen sehen möchte. Das sieht man oft. Dabei muss man sie sozusagen als Göttin darstellen. Billige Aktfotos sind für mich eine Verletzung der fankyzine __ 23
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instagram.com/ jacqueline_vb © Björn Bultemeyer
Netzhaut und eine Schande für die Fotografen selber, die in diesem Bereich arbeiten. Sie müssten sofort gesperrt werden. Wenn man es nicht kann, sollte man es einfach nicht machen. Das sagt irgendwie der gesunde Menschenverstand. Obwohl ... es gibt ja auch DSDS. Manche merken es vielleicht nicht. Aber was billig ist und was nicht, ist eine Betrachtungssache. Jedes Auge sieht anders. Es ist echt schwierig. Wie nimmt man am besten Kontakt zu dir auf, wenn man sich von dir fotografieren lassen möchte? Man schreibt mich einfach an. Aber ich bin gerne derjenige, der Kontakt aufnimmt. Hast du deine Bilder schon ausgestellt? Nein, gar nicht, ich habe noch nicht einmal eins ausgedruckt. Ich habe alles schön digitalisiert auf Festplatten, worüber ich mich immer wieder ärgere. fankyzine __ 25
instagram.com/je.liv.e © Björn Bultemeyer
Manchmal verweile ich an den Orten und gucke dem Sonnenuntergang zu.
Das ist Verschwendung hoch zehn. Total blöd. Ich bin so selbstkritisch und fühle mich längst noch nicht an einem Punkt, wo jemand ein Bild von mir ausstellen wollen würde. Ich bin schon immer so gewesen. Hat ja was Gutes, aber irgendwie ist es auch Scheiße. Was steht als Rapper bei dir an? Musikalisch will ich mir noch so einen richtigen Kick geben, indem ich alle soziale Themen anspreche und diese in Videos verpacke. Ich hoffe, das klappt. Dauert natürlich alles. Es ist ein weiterer Traum von mir, den ich verwirklichen will. Ich hab nie ein Soloalbum gemacht. Irgendwie ist mir danach. Du hast im vergangenen Jahr deine FacebookKünstlerseite deaktiviert. Wie kam es dazu? Facebook habe ich eingestellt, weil man gezwungen ist, Facebook Werbeanzeigen zu kaufen, um Leute zu erreichen. Sonst ist eine Künstlerseite tot. Dieses ganze „Follow for Follow“ und „Like for Like“ im Netz: Baut euer Leben mal organisch auf, ey! Da kann man nicht stolz drauf sein, oder? Du kannst nie das Gefühl haben, du hättest wirklich was erreicht. Was mich wirklich aufregt, sind diese ganzen FakeFollower und Bots. Ich habe ein Programm, dass mir das anzeigt. Innerhalb eines Jahres hatte ich mehr als 700 Fake-Follower. Ich verstehe die Leute nicht, 26 __ fankyzine
ihr ständiges Hinterherjagen: „Scheiß auf die Leute, scheiß auf deren Arbeit. Hauptsache, ich kriege mein Like.“ Das finde ich ganz schlimm. Auch die Sache mit den Influencern. Sich einfach Influencer zu nennen, ist echt krank. Die Entwicklung ist mies, besonders wenn du so einen 14-Jährigen siehst, der behauptet, Influencer zu sein. Was influenced der denn? Seine Meerschweinchen zuhause? Letztens habe ich herausgekriegt, dass 90 Prozent der Accounts, die über 10.000 Follower besitzen, das gekauft haben. Ganz übel. Nur um an die ganzen Geschenke und Reisen zu kommen. Wenn die Firmen mal dahinter kommen, nehmen sie den ganzen Scheiß wieder weg. Und diese ganzen Traveller. Das ist mir viel zu viel Fake. Echt schade eigentlich. Dafür hast du zwei Instagram-Kanäle. Genau, bei just.a.fragment.of.life geht es nicht nur um Tiere, auch wenn die aktuell überwiegen. Architektur- und Streetfotografie sollen noch hinzukommen. Da Facebook sowieso nicht mehr existiert, könnte ich auch eine dritte Instagram-Seite starten. Vero mache ich nicht. Ich sehe das noch als Falle an, zumindest liest man das überall. instagram.com/heads2thesun instagram.com/just.a.fragment.of.life facebook.com/b.bultemeyer
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Š Steffen Abels skylight fotographie
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Release Konzert am 25. Mai im Nr.z.P. Bielefeld
About Béliveau – Isolation Bei so manchen Alben bildet man sich seine Meinung nach und nach beim Durchhören. Und dann gibt es diese Platten, die einen von den ersten Takten an packen und gnadenlos für Gänsehaut sorgen. Das Alternative Duo About Béliveau aus Bielefeld und Hannover erzeugt zu zweit einen derart druckvollen Sound, den andere Bands teilweise mit doppelt und dreifach so vielen Mitgliedern nicht zustande bringen. Seit der Bandgründung 2015 haben About Béliveau nun mit „Isolation“ ihre erste Vinyl am Start. Inhaltlich geht es in den zehn Songs teils sozialkritisch, teils autobiographisch, teils selbstkritisch und meist sehr emotional zu. Wer ihre ausverkaufte Debüt-EP „Modest Candour“ besitzt, wird auf „Isolation“ einige Tracks wie „Pelage“ wiederentdecken. Mein Anspieltipp ist definitiv der Opener „Away, too late“. Während Sänger und Gitarrist Ferenc und Schlagzeuger Niklas das Album selbst aufnahmen, übernahm Alex Sickel vom Tiny Pond Studio Hannover Mix und Mastering. Mit der digitalen Variante via Bandcamp erhält man zwei Bonus Songs, die auf der Platte nicht enthalten sind. Das Release Konzert findet am 25. Mai im Nr.z.P. Bielefeld statt. Support ist die Indie-Punk-Band Krawehl. Wer auf Noise Rock steht, sollte die Gelegenheit auf jeden Fall nutzen, die Zwei live zu erleben. Denn auch auf der Bühne sind About Béliveau eine absolute Wucht. (pr/aw) aboutbeliveau.com
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Wie der Teufel
© Danica Barnick 30 __ fankyzine
Dezibel Devils Genre: Rock / Punkrock / Metal Mitglieder der Band: Dr. Kongo (Gesang), Chris B. (Leadgitarre), Ömmes (Bass), Degget (Rhythmusgitarre), Bollzeck (Drums) Heimatstadt: Minden Interview am 6. März 2018, Dezibel Devils Proberaum in der Minderheide
Euch gibt es seit 2000. Wie ging es damals los? Bollzeck: Zu Beginn waren wir zu dritt: Ömnes, ich und ein Kollege von uns – Hans. Wir gründeten die Band just for fun. Anfangs beherrschte keiner von uns sein Instrument. Mit der Zeit wurden wir natürlich besser. Ömmes: Unsere Musik harmonierte mehr. Bollzeck: Dann kamen irgendwann eine Sängerin und ein Gitarrist hinzu. Nach einer Weile stieg der erste Gitarrist aus. Wir bekamen einen anderen Gitarristen, fingen an, eigene Stücke zu schreiben und hatten erste Auftritte. Von diesem Zeitpunkt an konnte es richtig losgehen. Wer hat sich euren Namen ausgedacht? Bollzeck: Ich. Waren die anderen damit einverstanden? Chris B.: Ich war damals noch nicht dabei, weil ich erst elf Jahre alt war, als die Band gegründet wurde. Bollzeck: Zu Anfang hießen wir nur Dezibel. Wir fanden im Internet per Zufall eine Band aus Berlin, die sich auch Dezibel nannte. Deshalb wollten wir uns umbenennen und landeten schließlich bei dem Namen Dezibel Devils. Wie oft probt ihr? Bollzeck: Wir proben zweimal die Woche von 19 bis 22 Uhr. Und donnerstags ab 20 Uhr können gerne Gäste vorbei kommen. Ihr hattet ja wie eben schon erwähnt diverse Besetzungswechsel. War es für euch stets einfach, neue Leute zu finden? Ömmes: Der Gesang bereitete uns Probleme, als unsere Sängerin Bianca ausstieg. Bollzeck: Doch auch da hatten wir Glück. Die ganz bekannte Mindener Punkband Bernd & Bernd hatte sich aufgelöst. Da die Jungs dann quasi frei waren, griffen wir den Sänger vom Markt. Bei der Besetzung der anderen Musiker ging es eigentlich mit der
Neubesetzung. Länger als ein halbes Jahr mussten wir nie suchen, meine ich. Ömmes: Ein halbes, dreiviertel Jahr brauchten wir, um einen neuen Sänger zu finden. Das stimmt. Wir veranstalteten sogar ein kleines Casting. Es kamen diverse Leute vorbei. Das war teilweise abenteuerlich. Nicht dass die Kandidaten schlecht waren, aber neue Leute müssen ja zur Band passen. Bollzeck: Die Chemie unter den Leuten ist wichtig. Wir sind alle irgendwie schräge Vögel. Wie sieht die Aufgabenteilung innerhalb der Band aus? Ömmes: Bollzeck kümmert sich vor allem um die Öffentlichkeitsarbeit. Bollzeck: Das Meiste mache zwar ich, aber jeder streckt seine Fühler aus, hört sich um. Alles, was mit der Band zu tun hat, wird in einen Topf geworfen, und dann machen wir alles zusammen. Und euer aktuelles Album ... ihr habt schon mehrere Alben oder? Ömmes: Nee, wir haben nur eins. 11? Bollzeck: Eins haben wir, genau, das heißt „11“. Warum heißt es so? Dr. Kongo: Damit die Leute denken, wir hätten schon elf Alben. Bollzeck: Es gibt absolut keinen Grund und keine Assoziationen für diese Zahl. Und wie habt ihr es produziert? Alles in Eigenregie? Bollzeck: Wir waren im Tonstudio, ganz klassisch. Wo war das? Dr. Kongo: Nebenan (alle lachen). Bollzeck: Genau, nebenan war zu der Zeit ein Tonstudio. Das lief ganz gut. Wo fand euer erstes Konzert statt? Ömmes: In der Konstellation mit Bianca, Torben (Degget) und Co. zusammen fand unser erster Auftritt im Hamburger Hof statt. Wo fand euer letztes Konzert statt? Dr. Kongo: Im Bunker (bei der Langen Rocknacht, Anm. d. Red.). Das ist jetzt schon ein paar Tage her. Chris B.: Zwangsbedingt durch den Gitarristenwechsel. Bollzeck: Zweimaliger Gitarristenwechsel! Und jedes Mal müssen sich die Jungs die Stücke neu drauf arbeiten, weil wir zu 99,8765 Prozent nur eigene Stücke umsetzen. fankyzine __ 31
Wer schreibt die Songs? Bollzeck: Das machen wir alle zusammen. Chris B.: Wobei wir betonen müssen, dass wir das Musikalische gemeinsam umsetzen. Der Text ist eher Kongos Part. Bollzeck: Wir jammen ein bisschen rum oder irgendeiner hat eine Idee. Unabhängig vom Instrument fängt mal der eine oder der andere an. Es gibt kein Patentrezept. Wenn es sich irgendwie gut anhört, merken wir uns das und fangen an, daran zu arbeiten. Sobald das grobe musikalische Gerüst steht, setzt sich Dr. Kongo schon einmal an den Text. Der Rest wird aufeinander abgestimmt.
Bollzeck: Der Papagei existiert nicht mehr. Da waren sehr geile Konzerte, vor allem auch von Bands außerhalb von Deutschland. Hoka hat seine Bar nicht mehr. Ömmes: Das fing damals bereits an, als das FKK aufhörte. Dort hatten sie die ganze elektronische Musik mit am Wickel. Bollzeck: In der Grünen Fee fanden ab und zu Konzerte statt. Es fehlt auf jeden Fall einiges an Locations. Deshalb ist nicht ganz so viel los. Dafür wachsen immer mehr Festivals oder Open Air Geschichten, das Kraetzeval zum Beispiel. Im Sommer funktioniert das ganz gut. Für Musiker ist es halt wichtig, dass es Auftrittsmöglichkeiten gibt. Es müssen keine riesengroßen Gigs sein. Dann lieber öfters vor wenigen Leuten spielen und die haben richtig Spaß. Das ist am wichtigsten. Bestes Beispiel dafür ist unser Auftritt im Jugendzentrum in Bad Oeynhausen. Es wurde riesengroß und fett als Party angekündigt und dann kamen ... Dr. Kongo: Ich glaube, mit der anderen Band waren es acht Gäste. Bollzeck: Aber die gaben alles. Sie machten Party wie 200 Mann. Wir spielten wie der Teufel. Einer unserer geilsten Gigs. Dr. Kongo: Etwas, das in Minden ganz extrem fehlt, ist, dass das Anne Frank nicht mehr in Konzerte macht. Sie veranstalten jährlich das Rocknachwuchsfestival, und das war’s.
Für Musiker sind Auftrittsmöglichkeiten wichtig. Das müssen keine riesengroSSen Gigs sein.
Ihr tretet überwiegend hier in der Gegend auf, kann das sein? Bollzeck: Nein, wir treten deutschlandweit auf. Wir spielen überall, wo wir gebucht werden.
Und wo fand das am weitesten entfernte Konzert statt? Bollzeck: In Bayern oder auf Sylt. Dr. Kongo: Bayern ist theoretisch weiter weg. Aber das tut sich nicht viel. Wo tretet ihr lieber auf? Hier vor bekannten Gesichtern oder vor fremdem Publikum? Bollzeck: Solange die Leute mitgehen und Spaß an der Mucke haben, ist es ganz egal, wo wir spielen. Fühlt ihr euch denn generell hier in der Musik szene wohl oder könnte was besser sein? Bollzeck: Eigentlich ist die Szene in Ordnung. Sie ist bunt gemischt. Es gibt viele verschiedene Stilrichtungen. Dr. Kongo: Auf jeden Fall gab es schon einmal wesentlich magere Perioden, wo weniger los war. Bollzeck: Hier in der Region Minden gibt es echt eine Menge Bands. Ich höre die Leute oft sagen, dass hier früher konzerttechnisch die Hölle los war und dass das inzwischen ziemlich eingeschlafen sei. Bollzeck: Das kommt eher durch das Kneipen- und Clubsterben. Wir hatten viele coole Läden, selbst wenn die relativ klein waren. Aber da war immer was los. Dr. Kongo: Das ist auf jeden Fall magerer geworden. 32 __ fankyzine
Was plant ihr in diesem Jahr noch? Ömmes: Wir haben vor, in ein, zwei Monaten wieder Gigs zu machen. Bollzeck: Die neuen Gitarristen müssen sich die alten Stücke drauf schaufeln. Wir arbeiten gleichzeitig an neuen Stücken. Und dann geht es quasi mit geballter Power neu los. Wir hatten lange genug Zwangspause. Jetzt geht es rund. Wollt ihr noch einmal ein paar Worte zum Album verlieren? Dr. Kongo: Das Album ist gut. Bollzeck: Megageile Scheibe. Dr. Kongo: Sollte man kaufen. Bollzeck: Aber die nächste wird noch geiler. facebook.com/Dezibel-Devils-113390362029062 instagram.com/dezibel_devils twitter.com/dezibel_devils
Jabba’s Cortex – Brahmastra Seit Gründung der Band Jabba’s Cortex aus Bückeburg im Jahre 2013 besteht mit dem Quartett aus Julius Becker (Gesang, E-Bass), Kersten Nix (E-Gitarre), Tim Littmann (E-Gitarre) und Marc Ebeling (Schlagzeug) die Grundlage für handgemachte Rockmusik mit Hang zur Nostalgie. Treibende Riffs, groovende Rhythmen und reichlich Gitarrensoli begleiten den Hörer durch abwechslungsreich gestaltete Songstrukturen. Der Sound ist pur, direkt und vermischt den Klang moderner Rockmusik mit dem aus vergangenen Dekaden. Jabba’s Cortex hat bereits im Jahr 2014 ihr Debüt-Album „Wanderlust“ veröffentlicht. Nach vielen Konzerten, unter anderem mit Wight, Radio Moscow, Ray Wilson, The Lords und vielen mehr hat sich die Band im letzten Jahr ihrem neuen Album gewidmet, welches am 26. Mai 2018 unter dem Namen „Brahmastra“ offiziell das Licht der Welt erblickt. Das insgesamt sieben Songs umfassende Album wird auf CD, Vinyl und Kassette erhältlich sein. Aufgenommen wurde das Gesamtwerk über einen Zeitraum von einem Jahr in Bückeburg, abgemischt und gemastert im Institut Release für Wohlklangforschung (Hannover) unter der Regie von Willi Dammeier (Colour Konzert am Haze und viele mehr). Die Record-Release-Party findet am 26. Mai 2018 in der er Schraub-Bar Bückeburg statt. Unterstützung gibt es von der Band Sigman Sand 26. Mai in d ar -B b aus Rinteln. Das Album wird unter anderem auf www.pulverfuzz.de, im Mediau a Schr Markt Porta Westfalica sowie auf den zukünftigen Konzerten der Band erhältlich g r u eb Bück sein. (pr) facebook.com/JabbasCortex
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Project: Midnight Genre: Post-Hardcore Mitglieder: Mirco Kleinfeld (Gitarre, Gesang), Jan Dittmann (Gitarre), Sebastian Kalis (BasS), André Kruse (Drums) Heimatstadt: Osnabrück Was ist das Geilste daran, mit Sandkastenfreunden in einer Band zu spielen? Da wir uns schon quasi unser ganzes Leben lang kennen, die gemeinsame Liebe zur Musik teilen und wissen, wie jeder einzelne tickt, finden wir einfach und schnell einen gemeinsamen Nenner. Außerdem ist es halt geil, dass wir einen sehr ähnlichen Musikgeschmack haben. Habt ihr euch für englische Texte entschieden, weil eure Einflüsse US-Alternative-Rock und UKPunk sind? Habt ihr euch je an deutschen Texten versucht?
Japan wäre schon geil
© Maik Reishaus 34 __ fankyzine
Wir haben uns für englische Texte entschieden, da sich der englische Gesang harmonischer anhört als der deutsche. Bislang haben uns die Lieder mit deutschen Texten noch nicht so zugesagt, doch der Versuch war da. Nach eurer EP „Project: Midnight“ 2016 erschien im vergangenen Jahr euer erstes Album „The First Encounter“. Wieso sollte man sich das als Fan von Alternative/Post-Hardcore nicht entgehen lassen? „The First Encounter“ wird den Hörer nicht langweilen, da es unserer Meinung nach sehr abwechslungsreich ist und wir viele verschiede Einflüsse in dieses Album eingebracht haben. Deswegen unbedingt mal reinhören, um sich selbst eine Meinung zu bilden. Wer ist für das coole Artwork des Albums verantwortlich?
Dieses Artwork ist von einem Bekannten, der namentlich nicht genannt werden möchte – alias „GHOSTUSER“. Wie habt ihr den Release gebührend gefeiert? Wir haben den Release mit unserer „The First Encounter Tour 2017“ gebührend mit unseren Fans zusammen gefeiert. Es waren sieben grandiose Konzerte. Wie lautet eure liebste Songzeile vom Debüt album? Unsere liebste Songzeile, ist von unserem Musikvideo „If I Could“: „If I could I wouldn‘t change I am happy the way I am“ Es trifft genau auf unser Leben zu.
Ihr sagt über euch, dass ihr Lieder von Menschen nebenan für Menschen von nebenan schreibt. Warum hören dann leider noch immer so viele Leute nebenan Helene Fischer? Erstens: Helene Fischer hat eine extrem starke Werbemaschinerie hinter sich stehen. Zweitens: Es gibt einen viel größeren Fanpool für Schlager / Pop Musik in Deutschland. Und drittens: Man muss neidlos anerkennen, dass Helene Fischer eine gute Stimme hat und nicht unbedingt hässlich ist. Welches Bühnenerlebnis werdet ihr so schnell nicht vergessen (positiv und/oder negativ)?
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© Maik Reishaus
Bei einem Gig in Bielefeld war unser Drummer so enthusiastisch am Spielen, dass sich ein Teil des Schlagzeugs von der Bühne verabschieden wollte. Einer unserer Fans war so geistesgegenwärtig, auf die Bühne zu springen, zum Schlagzeug zu hechten und alles wieder aufzustellen, damit wir den Song ohne Unterbrechung zu Ende spielen konnten. Wo würdet ihr gerne mal auftreten? Hättet ihr auch mal Bock, im Ausland aufzutreten? Da ein Teil unserer Band regelmäßig zum „With Full Force“ gefahren ist, hätten wir schon großes Interesse daran, einmal auf so einer geilen Bühne spielen zu dürfen. Natürlich würde es uns schon sehr reizen, mal im Ausland performen zu dürfen. Japan wäre schon geil *grins* Im Gegensatz zu vielen anderen Bands setzt ihr online scheinbar hauptsächlich auf eure Homepage. Habt ihr das Gefühl, dass das für euch von Vorteil ist? Natürlich ist unsere Homepage für uns relevanter als jegliche Social Media Kanäle. Hier findet man alle Infos über uns, die ein Fan braucht, und wir heißen jeden herzlich willkommen. Fühlt ihr euch wohl in der Osnabrücker Musik szene? Könnte was besser sein? 36 __ fankyzine
Klar fühlen wir uns in Osnabrück wohl, doch wäre es schon schöner, wenn es einfach mehr im Bereich Rock und Metal geben würde. Leider sind „Proberäume“ in Osnabrück Mangelware. Bis jetzt gibt es zwei Anlaufstellen für Musiker, um sich zu entwickeln und zu verwirklichen. Ein Gelände in Osnabrück ist die alte Kaserne am Limberg, an der sich bis zu ca. 300 Bands rumtümmeln. Doch steht momentan von der Stadt Osnabrück die Idee im Raum, den Limberg abzureißen, um irgendetwas anderes mit dem Gelände zu machen. Dadurch besteht die Gefahr, dass sich die Newcomer Szene in Osnabrück stark dezimieren wird. Wir hoffen allerdings, dass sich die Stadt eher um die Musiker kümmert und diese nicht noch mehr in den Hintergrund stellt. Ihr arbeitet derzeit am neuen Album. Könnt ihr darüber schon etwas verraten? Da wir noch ganz am Anfang des Songwritings stehen, können und werden wir noch keine Infos veröffentlichen. Aber seid gewiss: Wir werden euch zeigen, wo der Frosch seine Locken hat. projectmidnight.de facebook.com/ProjectMidnightRock youtube.com/RockProjectMidnight twitter.com/projectmidnigh instagram.com/projectmidnightbe
© Weckörhead
Iron Walrus – A Beast Within Der Name Iron Walrus steht wohl für den schweren, schleppenden Sound der Doom Sludge Metaller aus Osnabrück. Der Sound ihres dritten Albums „A Beast Within“ erinnert an Alben aus den 90ern, wird also besonders Old School Fans aufhorchen lassen. Dennoch fühlt es sich so an, als würden Iron Walrus etwas frischen Wind in das Genre bringen. Die Songs sind zäh, bieten aber genug Groove, dass es sich nie zu schwerfällig anfühlt. Die vielen Tempowechsel sorgen außerdem für genug Gelegenheiten zum Headbangen. Man bekommt also, was man erwartet. Tolle Riffs, einen großartigen Sound und Nackenschmerzen. Auch live soll die Band eine Wucht sein. Ich hoffe, mich irgendwann davon überzeugen zu können. Bis dahin lege ich mir die zwei Vorgängeralben zu. (tw) facebook.com/ironwalrus666
OS FEast am 10. Mai rk im Hyde Pa mit ck ü r Osnab ead h r ö weck
Weckörhead – Für Lemmy Sollte man als deutsche Motörhead Coverband das Liedgut der britischen Legenden in die deutsche Sprache übertragen? Ganz ehrlich, warum nicht? Oft genug werden englische Texte kopflos mitgegrölt. Motörhead auf diese besondere Weise die Ehre zu erweisen, ist ein feiner Zug der Tribute Band Weckörhead aus Georgsmarienhütte. So heißen die Tracks ganz nach Lemmys Manier „D-Das Pik As“, „Nach Rio“, „Röck’n’Röll“ und „Am Tod krepiert“. Die Idee zu Weckörhead bestand seit Oktober 2016. Sänger und Bassist Wecker, Gitarrist Mitch, Gitarrist Rico und Schlagzeuger Jörg nahmen am 17. Oktober 2017 die vier Tracks umfassende Promo-CD „Für Lemmy“ gemeinsam im Soundlodge Studio in Rhauderfehn auf, – ohne vorab zu proben! Gemeinsam covern sie Motörhead, was das Zeug hält. Das amtliche Endergebnis macht auf jeden Fall schon mal Bock auf mehr. Vor allem „D-Das Pik As“ knallt ordentlich. Für Mai ist eine Split 7" Vinyl Single zu „D-Das Pik As“ mit den Smoking Hut On Stones angekündigt, die mit der Lemmy Hymne „Rock’n’Roll God“ vertreten sein werden. Wer Weckörhead einmal live erleben möchte, hat spätestens am 10. Mai auf dem Osnabrücker Metal Festival die Gelegenheit dazu. (pr/aw) facebook.com/Weckoerhead fankyzine __ 37
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© Bjoern Reschabek
Banana Roadkill den treten bei rn und Weserliede eim beim Froth 18 0 Open Air 2 auf.
BANANA ROADKILL A Quiet Conversation „A Quiet Conversation“ ist das Debüt-Album des Alternative-Rock-Duos BANANA ROADKILL aus Münster und Hannover. Es umfasst zehn englischsprachige Songs, instrumentiert durch Gitarre, Schlagzeug, elektronischen Loops und Synthesizer-Sounds. Schwer vorstellbar, dass hinter BANANA ROADKILL nur zwei Personen stecken, denn „quiet“ geht es so gar nicht zu. Thematisch werden innere Konflikte, gescheiterte Kommunikation und Selbstzweifel behandelt. Musikalisch herrscht eine druckvolle Emotionalität vor, die dank einiger stilistischer Brüche immer wieder überraschend ist. Die limitierte Platte von Björn und Eike ist im siebbedruckten und selbst geklebten Pappschuber erhältlich. Dank Handarbeit ist jedes Exemplar ein Unikat. (pr/aw) facebook.com/BananaRoadkill
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ysma Genre: Progressive Rock Mitglieder: Fabian Schroer (Gitarre), Daniel Kluger (Gitarre), Arne Timm (Keys), Attila Kornel (Bass), Simon Eggert (Schlagzeug) Heimatstadt: Münster Kommendes Jahr feiert YSMA bereits das zehnte Bandjubiläum. Werdet ihr 2019 etwas Besonderes veranstalten oder veröffentlichen? Arne: So lange gibt es Ysma schon? Attila: Als Feier haben wir nichts geplant, Simon und ich sind ja erst kürzer dabei. Momentan arbeiten wir aber an einem feinen Akustikgig mit vielen Gästen. Wie habt ihr euch damals kennengelernt? Arne: Ich lernte Ysma 2013 über das Bandnetzwerk Progtopus kennen. Die Musik begeisterte mich so, dass ich mich als zukünftiger Gastmusiker anbot. Kurz danach kam auch schon zufällig die Gelegenheit – Ysma planten einen Akustikgig mit Gastmusikern. So weit ich mich erinnere, war ich sehr schnell fest im Boot. Attila: Ich kannte die Band schon als begeisterter Zuhörer, in Münster ist die Bandszene nun mal sehr überschaubar. Es ergab sich dann zum Glück, dass die Jungs einen neuen Bassisten suchten. Wir verstanden uns als alte Musiknerds sofort prima. Simon: Ich wurde auf das Schlagzeugergesuch der Band zufällig über Facebook aufmerksam, hörte den ersten Entwurf des Songs „30 Doradus“ und war sofort Fan der Musik. Danach holte ich den Rechenschieber heraus und fing an, mich auf die erste gemeinsame Probe vorzubereiten. Habt ihr eine musikalische Ausbildung genossen oder habt ihr euch alles selbst beigebracht? Attila: Ich hatte seit meinem 5. Lebensjahr Geigenunterricht, später dann Bratsche und etwas BassUnterricht. Gitarre und die meisten Spieltechniken auf dem Bass habe ich mir dann autodidaktisch in diversen Bands angeeignet. Meine Begeisterung für Musik habe ich in einem Studium der Musikwissenschaft vertieft. Simon: Ich war seit meiner Kindheit in der Musikschule. Angefangen habe ich mit Keyboard, später bin ich dann zum Schlagzeug und Klavier gekommen. Weil ich mich musikalisch noch weiter entwickeln wollte, habe ich Jazz & Pop Schlagzeug studiert und gebe mein Wissen seit einigen Jahren auch 40 __ fankyzine
© YSMA
an die nächste Generation weiter. Arne: Ab dem 6. Lebensjahr erhielt ich Klavierunterricht/Harmonielehre bei einer polnischen Privatlehrerin. Die harte Schule also. Mit 13 hatte ich die ersten Auftritte mit einer Kirchenmusik-Band, mit 19 kam die erste Band mit Freunden. Seit dem 21. Lebensjahr spiele ich auch Saxophon, bis heute mit Unterricht. Wie geht ihr an neue Songs ran? Hat einer von euch den Hut auf oder ist das eine gemeinschaftliche Arbeit? Simon: Den größten Teil der Kompositionsarbeit
Nische zum wohlfühlen
übernimmt unser Gitarrist Daniel. In den Proben geht es meist nur noch darum, die vorhandenen Stimmen auf die Instrumente aufzuteilen. Manchmal fehlen mir ein bis zwei Arme, um die Ideen 1:1 umsetzen zu können. Dann arrangiere ich die Drumparts etwas um. Attila: Wir sind zum Beispiel keine Jam-Band. Daniel komponiert oft großartige Verknüpfungen zwischen den Songs und sogar Alben. Wenn mal Parts oder Riffs auch nach langem Üben nicht spielbar bleiben, bringen wir aber alle unsere Ideen ein und tüfteln. Arne: Dem stimme ich zu.
Wie oft probt ihr als Band? Attila: Das ist abhängig von unseren beruflichen Umständen. Vor Aufnahmen oder Konzerten natürlich viel. Simon: Das ist phasenweise sehr unterschiedlich. Gerade dann, wenn wir neue Stücke erarbeiten, muss sowieso jeder von uns im Vorfeld seine Hausaufgaben vernünftig erledigen. Dann macht eine gemeinsame Probe unter Umständen noch nicht so viel Sinn. Arne: Aufgrund meiner Anfahrt von etwa einer Stunde bin ich etwa alle 14 Tage dabei. Vor Auftritten oder Aufnahmen aber auch häufiger. fankyzine __ 41
Für euer drittes Album, dem Konzeptalbum „Memoirs in Monochrome“ (MiM), erschienen im Mai 2017, habt ihr sehr gute Reviews erhalten. Die Progressive-Rock-Szene hier ist überschaubar. Hättet ihr Lust, mal groß auf Tournee zu gehen, wenn die Verpflichtungen des Alltags und das Budget es zulassen? Arne: Klar! Attila: Na klar! Aber ich sehe es realistisch: Wir bewegen uns dazu in einer zu speziellen musikalischen Nische – in der ich mich aber sehr wohl fühle. Simon: Auf jeden Fall, aber dafür müssen eine Menge Faktoren gleichzeitig bei jedem Einzelnen von uns stimmen. Ich würde mich freuen, wenn das in Zukunft klappt! Bei „MiM“ habt ihr auf die klassische CD gesetzt und seid sie auch gut losgeworden. Andere Musiker wollen mit dem Medium CD nichts mehr zu tun haben und setzen nur noch auf Vinyl. Weshalb habt ihr euch für die CD entschieden? Arne: Eine CD in der Hand zu halten, ist noch immer was Besonderes. Zumindest besonderer als auf „mp3Download“ zu klicken. Mit Vinyl kann ich persönlich nichts anfangen, darum habe ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht. Attila: Im Wesentlichen muss man als kleine Band die finanziellen Aspekte gut kalkulieren, da ist Vinyl doch sehr riskant. Wir bieten das Album ja auch als digitale Version an, aber uns war echt wichtig, die CD haptisch anzufassen und ein Booklet zum Blättern zu haben, das übrigens richtig gut geworden © m-nizik.de
ist. Dann steht die CD schön über dem Kamin, wenn man abends vom Holzhacken heimkehrt. Für alle, die euch noch nicht live gesehen haben: Was ist das Besondere an euren Bühnenshows? Arne: Ich finde uns auf der Bühne sehr authentisch. Man sieht uns hoffentlich an, dass wir unsere Musik wirklich gerne spielen ohne aus dem Auftritt eine Verkaufsshow zu machen. Ich, als Musiker, würde uns gerne beim Spielen zusehen. Attila: Feine, handgemachte Musik und verwirrte Blickkontakte untereinander, wenn jemand von uns die Orientierung im Song verloren hat. Ihr kommt aus Münster. Welche Musikveranstaltung lasst ihr euch in der Region nie entgehen? Attila: Puh, bis auf Progtopus und Krach am Bach fällt mir da nichts ein im Bezug zu Prog. Ich gehe gern zum Jazzfestival und KlangZeit. Simon: Um meiner zweiten Leidenschaft, dem Jazz, zu frönen, bin ich häufig bei der Jazzsession im Hot Jazz Club zu finden. Die Improvisation dort ist ein angenehmer Kontrast zum Prog. Wollt ihr abschließend noch etwas erwähnen? Attila: Schock deine Eltern, kauf eine CD.
ysma.de facebook.com/YsmaBand ysma.bandcamp.com
© Sabrina Droste
Sendo ist il am 28. Apr bei live beatpole on air.
Sendo – Al Dente Nach zwei gemeinsamen Alben mit dem Bielefelder Comar hat der Mindener Rapper Sendo nun ein Soloalbum namens „Al Dente“ veröffentlicht. Produziert wurde das Gesamtwerk im Studio des Mindener Multitalents Raw, der zudem auch mehrere Scratches beigesteuert und mit einem großartigen Sound das Ding abgerundet hat. Al Dente bietet dem Zuhörer einen bunten Mix von ruhigen und tiefgründigen, aber auch gut tanzbaren und mitreißenden Songs. Zudem verschafft es einen guten Einblick in die facettenreiche Bandbreite des deutschsprachigen Künstlers. Alle Beatz auf dem guten Stück stammen vom Schweizer Feinkosthändler Jace, der Comar & Sendo schon im vorherigen Jahr zu dem RMX Album „Schweizperlen“ verholfen hatte. Musikalische Unterstützung gab es unter anderem von Aco MC und Comar aus Bielefeld und von Kapo aus Löhne, der auch das sehr gelungene Artwork der Scheibe kreiert hat. (pr) mcsendo.bandcamp.com fankyzine __ 43
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Shoreline – You Used To Be A Safe Place Die Münsteraner Band Shoreline macht jungen, melodischen Punkrock. Ihre Debüt-EP „You Used To Be A Safe Place“ erscheint bei Uncle M Music. Ein Debüt, vier Songs umfassend, das in den Kaputtmacher Studios in Bochum aufgenommen wurde und es in sich hat. Zentrales Thema ist – wie der EP-Titel bereits andeutet – der menschliche Verlust und seine Folgen. Gleich die erste Nummer „Sad Kids To The Front“ haut einen förmlich um und ist klarer Favorit. Doch auch die weiteren Midtempo-Stücke punkten durch eingängige englische Texte und Punkrock, der an Bands wie Gnarwolves, The Flatliners oder The Menzingers denken lässt. Ihre Release Tour führte das Quartett durch Deutschland, Österreich, die Schweiz und sogar bis nach England, um noch mehr Menschen live von „Münsters neustem, funkelnden Punkrock-Juwel“ (O-Ton Uncle M) zu überzeugen. Wer sich die EP nicht nur über Spotify oder andere gängige Plattformen reinziehen möchte, wird mit einer limitierten golden bedruckten schwarzen 12“-Vinyl im allegorischen Design aus der Homesick Merch Schmiede belohnt. (pr/aw) facebook.com/shorelinepunk
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© Peter Kryzun
Die Halfmoon Gang schlägt wieder zu Halfmoon Gang Genre: Rock’n’Roll und Rock Classics Mitglieder: Monte (Gitarre, Gesang), Manolito (Gesang), Frank (Bass), Schumy (Gesang, Gitarre), Alex XX Montana (Schlagzeug), Thomas (Saxofon) Heimatstadt: Minden Interview am 14. März 2018, Proberaum Halfmoon Gang Eure Urbesetzung fand sich im Jahr 2000 bei einem Pfingstausflug der Free Eagles, der später in der Tagesschau als Rockerüberfall auf Borkum in die Geschichte einging. Was war damals los? Monte: Wir mieteten für den Motorradclub Free 46 __ fankyzine
Eagles auf Borkum eine große Jugendherberge, und uns fehlte eine Band. Schumy: Wir hatten schon vorher im alten Jazzkeller in der Obermarktstraße zusammen gedudelt. Monte: Daher beschlossen wir, nach Borkum mitzufahren und das zu rocken. Blöderweise waren wir erst für Samstag gebucht. Die Rocker gaben sich am Freitag so richtig die Kante. In den frühen Morgenstunden fuhr ein Taxi die Härtefälle in die Stadt zum Inselkeller. Das ist auf Borkum wohl die Frühkneipe, wo sich einschlägiges Volk trifft. Unsere vier oder fünf Jungs kamen die Treppe hinunter. Ein Gast fragte: „Was seid ihr denn für Osterhasen?“ Darauf erwiderte einer von uns „Frohe Ostern“ und verpasste ihm eine Ohrfeige. Danach wurde das Mobiliar ein bisschen zurechtgerückt. Schnell kam die aus zwei Einsatzkräften bestehende Inselpolizei, die mit der Situation ein wenig überfordert war. Einer von uns stand
angeblich noch draußen und riet ihnen, draußen zu bleiben, damit ihnen nichts passiert. Als das Taxi unsere Jungs zurückbrachte, wurde das ganze Sicherheitsprogramm ausgelöst. Bei dem Vorfall waren nur vier oder fünf Rocker involviert. Doch es befanden sich 200 weitere auf der Insel. Da hatten sie natürlich Bedenken, dass zwei Leute nicht ausreichen. Parallel fand die EM in Holland statt. Kurzerhand wurde eine Hundertschaft vom SEK abgezogen. Die Fähren wurden beschlagnahmt, da sie komplett für die Einsatzfahrzeuge benötigt wurden. Touristen konnten nicht auf die Insel. Es herrschte Ausnahmezustand. Dann schaltete sich auch schnell der NDR ein. Es kreiste ein Hubschrauber über uns, um alles zu filmen. In der Tagesschau sah man unter der Überschrift „Rockerüberfall auf Borkum“, wie die Rocker ohne Helm auf ihren Harleys wild über die „verbotenen Zonen“ der Insel fuhren. Das Ganze wurde natürlich etwas reißerisch dargestellt. Sie zeigten, wie die Fähre anlegte und die gepanzerten Fahrzeuge runterfuhren. Es weckte Erinnerungen an die Landung in der Normandie. Gregor, unser minderjähriger und ziemlich dünner Pianist, hatte seinen ersten Auftritt mit uns. Sein Vater sah in der Tagesschau (alle lachen), was in seinem Umfeld passierte. Sie telefonierten, und sein Vater soll gesagt haben: „Gregor, ich erwarte von dir, dass du das durchstehst.“ Man merkte, dass es nicht so einfach war, die Rocker von der Insel zu räumen. Die Staatsanwaltschaft hatte schon den Räumungsbefehl unterschrieben. Doch ein Inselsprecher, ein Vertreter der Polizei, der Einsatzleiter vom SEK, ein Mitarbeiter vom NDR, ein Kumpel und ich setzten uns zusammen, um die Situation zu entschärfen. Ich gab ihnen mein Wort, dass keiner von uns Samstagnacht den Platz verlässt, dass wir intern feiern und nicht in die Stadt fahren. Da hielten sich alle dran, und die Sache war okay. An dem Abend spielte die Halfmoon Gang zum ersten Mal. Es war ein rauschendes Fest mit durchdrehenden Hinterreifen der Harleys, Burnouts, Polizisten und SEK, die alle zusammen feierten. Schumy: Und Monte trug eine Gummi-Elvistolle. Alex: Davon erzählen die Polizisten bestimmt bis heute. Monte: Den Link zum Bericht vom NDR gibt es noch auf unserer Facebook-Seite halfmoonbandminden.
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Welche Musik spielt ihr? Monte: Wir spielen Rock’n’Roll, Doo Wop, Oldies. Schumy: Eigene Stücke haben wir auch, die meistens von mir kommen. Monte: Unter anderem in Mindener Buttjersprache. Spielt ihr außerhalb von Minden Stücke in Buttjer fankyzine __ 47
sprache, wo sie unbekannt ist? Monte: Ja klar, das ist egal. Schumy: Englisch verstehen auch nicht alle. Ihr seid aber nicht alle von der Urbesetzung? Schumy: Von der Ursprungsband sind eigentlich nur Monte und ich übrig. Manolito: Schumy und ich lernten uns durch die Reggae Band Erpel Brainstorm kennen. Schumy: Erst saßen André und Kai am Schlagzeug, dann kam Alex 2015. Am Bass stand Olaf, bis er von Frank beim Stadtfest ersetzt wurde. Frank: Das Konzert fand vor dem Laden von Alex’ Frau (Käpt’n Eta, Anm. d. Red.) statt. Mit Monte spielte ich früher in einer anderen Band. Er fragte, ob ich nicht den Bass bei der Halfmoon Gang übernehmen könnte. Ich kam zum Gig und ... Alex: ... Schumy fragte beim dritten Lied, wer er überhaupt sei. Frank: Ich probte zwei-, dreimal mit und blieb in der Band. Thomas: Ich fing erst spät gegen 2005 an, Saxofon zu spielen. Jahrelang spielte ich in meiner Kammer die Tonleiter rauf und runter. Irgendwann stieg ich in einer Big Band ein. 2014 sprach mich Monte an, ob ich bei seiner Band spielen möchte. Dann hatte ich meinen ersten Gig mit der Halfmoon Gang auf einer Rocker-Hochzeit. Manolito: Ich war schon immer als stiller Zuhörer dabei. Wenn jemand ausfiel, sprang ich ein. Ich konn© Peter Kryzun
te keine englischen Texte singen und brachte mir das mit Schumys Hilfe ein wenig bei. Nun freue ich mich, dass ich hier bin. Wir sind echt eine coole Truppe. Schumy: Eigentlich gibt es noch eine Sängerin und einen Pianisten. Alex: Gregor, der Überlebende von Borkum. Wer hatte die Idee mit dem Grill am Standschlagzeug auf der Bühne im Bunker*? Alex: Ich war das. Man braucht ja eine Wurst. Es kam scheinbar gut an. An die Musik erinnert sich keiner, aber dass ein Grill da war, weiß jeder. Manolito: Das behalten wir jetzt bei. Monte: Als Schlagzeuger hat man ja sonst nix zu tun. Eigentlich war das eine Demo, weil das Catering für die Bands immer so schlecht ist (*Anm. d. Red.: Monte ist 1. Vorsitzender des Bunkers). Schumy: Das Catering ist nur gut, wenn es keine Gage gibt. Und das ist oft genug der Fall. Gibt es weitere Halfmoon Anekdoten? Monte: Einmal waren wir alle komplett pleite und spielten bei einem Heilpraktiker auf der Gartenparty. Die 500 Euro Gage vom Auftritt hätten uns gerettet, um dringende Rechnungen zu zahlen. Im Laufe des Abends kam der Gastgeber auf die Bühne und gab bekannt, dass jemand wieder für einen guten Zweck gespendet hatte. Ich glaube, das war für ein blödes Kindergerüst. Kurz vor Ende des Auftritts hatte unser Leadsänger schon richtig schön Alkohol getrunken
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und Hei Hasch Gemisch geraucht. Er ging ans Mikro und verkündete, dass die Band ihre Gage auch für das Klettergerüst spendet. Ich glaube, der Schlagzeuger fiel mit seinem Kopf auf die Snare. Und der Keyboarder hat vor Wut in die Tasten gebissen. Monte, du bist in mehreren Bands aktiv. Wie bist du zur Musik gekommen? Monte: Ich spielte schon immer ein bisschen Gitarre, konnte aber nicht mehr als drei Akkorde. Als ich ungefähr dreißig Jahre alt war, fragte mich Schumy in der Musikbox, ob ich nicht Lust hätte, fünf Rock’n’Roll Nummern bei der Einfach-So-Show im BÜZ mitzuspielen. Ich war am Anfang natürlich sehr nervös. Draußen vor dem BÜZ lief zufällig Fritz Schirmer vorbei, ein alter Gitarrengott aus Minden, der mittlerweile verstorben ist. Ich kannte ihn gut und fragte: „Mensch Fritz, hast du kurz vor meinem ersten Auftritt einen Tipp für mich? Woran ich vielleicht noch denken sollte?“ Er guckte mich nur an und antwortete: „Setz dir ’nen Druck!“ Ich hatte mir die drei beziehungsweise vier Akkorde – mehr brauchte man nicht für diese Rock’n’Roll Nummern – auf einem Spickzettel auf meinem Verstärker zurecht gelegt. Als wir anfingen, gab es einen Windstoß, und der Zettel war weg. Aber die Bude war voll, und die Leute haben uns richtig abgefeiert. Das war für mich eigentlich der Start meiner Musikgeschichte. Man darf auch nicht vergessen, dass der
langhaarige Rasta-Mann hier früher eine Art Elvis Impersonator war und bereits einen Elvis Contest für sich entschied. Schumy: Im weißen Anzug und mit Schmalzlocke. Wer hat sich euren Namen ausgedacht? Schumy: Jemand hatte den Namen irgendwie in den Raum geschmissen. Monte: Der Name war uns nicht wichtig. Erst hießen wir nur Halfmoon Band. Aber wenn man uns so anschaute, fand man Halfmoon Gang wohl passender. Schumy: Dann hatte Monte irgendwann die Idee mit dem Fahndungsfoto, um für unsere Auftritte zu werben. Da passte der Ausdruck Gang natürlich erst recht. Ihr steht allesamt mitten im Leben und habt weitere Verpflichtungen. Wie häufig probt ihr? Monte: Ich dachte, es sei normal, wenn man sich für acht Uhr zum Proben verabredet und der Erste um kurz nach acht da ist, der Nächste um neun kommt, dann noch einer um halb zehn und um zehn sind vielleicht alle da. Darauf wird ein bisschen was getrunken. Wir probten früher im Papagei, wo wir erstmal in den Sesseln saßen und rauchten. Entweder wurde dann nicht mehr geprobt oder halt ein wenig. In meinen anderen Bands ist man fünf Minuten vor der verabredeten Zeit anwesend und zieht straight fankyzine __ 49
das Programm durch. Und jeder hat stets alles dabei, das er braucht. Manolito: Ich habe heute mein Mikro nicht dabei (alle lachen). Monte: Jeder ist innerhalb von fünf Minuten startklar. Das kannte ich von der Halfmoon Gang nicht. Da wurden erst Kabel zusammengelötet und irgendwie improvisiert. Irgendetwas fehlte immer. Die Proben konnte man nicht ernst nehmen. Das ist bis heute eigentlich so. © Peter Kryzun Ihr probt also nicht regelmäßig? Monte: Nein, wir proben fast gar nicht (alle lachen). Ich merkte bei unseren ersten Auftritten, dass es gar nicht so wichtig ist, zu proben. Unser Programm umfasst 40 Stücke, aber meist begann nach drei Stücken eine frei improvisierte, zwanzigminütige Bandvorstellung. Nach der anschließenden Pause kam ein DJ oder ein Alleinbestrafer. Danach kamen wieder wir mit drei, vier Stücken, die sich in die Länge zogen, und dann war der Abend gelaufen. Natürlich bereiten wir uns vor, wenn wir einen Auftritt haben. Wir nehmen uns vor, zu proben ... Thomas: Wenn wir zweimal proben wollen, müssen wir mindestens sechs ansetzen. Monte: Von daher sind Live Auftritte auch ziemlich interessant. Es ergibt sich im Laufe des Abends, was wie gespielt wird. Dann wird aus einem Rock’n’Roll ein Reggae oder umgekehrt. Aber wir haben alle enorme Spielfreude, und es kommt wohl beim Publikum an. Das Schöne ist, dass man die Halfmoon Gang überall einsetzen kann: auf Stadtfesten, bei Geburtstagen jeden Alters, auf Hochzeiten, Gartenpartys, in der Dorfkneipe. Das ist tanzbare Musik, die gute Laune macht. Es groovt. Schumy: Die letzten Gigs waren proppenvoll. Thomas: Manolito mischt das Ganze an der Front sehr gut mit seinen Tanzbewegungen und seinem Gesang auf. Das ist immer wieder schön. Habt ihr eine weitere Geschichte auf Lager? Monte: Einmal wollte Schumy seinen Vater überraschen. Zu seinem Geburtstag sollten wir im Hotel Friedenstal auftreten. Hinter einem fetten Vorhang bauten wir heimlich auf und positionierten uns. Vor dem Vorhang sollte ein Alleinbestrafer für Stimmung sorgen. Das sind Leute, die überhaupt kein musikalisches Verständnis haben und meistens keine Mu50 __ fankyzine
siker sind, aber irgendwie eine Bontempi-Orgel mit Playback bedienen können. Irgendwann flog der Vorhang auf, der Alleinbestrafer wurde an die Seite geschoben, und dann gab es Rock’n’Roll. Es war der 70. Geburtstag und entsprechend älteres Publikum vor Ort. Da passte natürlich unsere Musik aus den 50ern. Ruck, zuck waren alle am Tanzen, die Stimmung war super. Doch nach zwei Liedern kam Schumys Mutter zu uns an die Bühne und sagte: „Volker, jetzt ist aber Schluss!“ (Alle lachen.) Der Auftritt musste abgebrochen werden. Der gute Wille war da. Und vielleicht noch eine letzte Anekdote zum Schluss? Monte: Einer der ersten Auftritte wäre auf dem Umsonst & Draußen gewesen. Ich kam nachts an, und du wurdest gerade erfolglos wiederbelebt. Schumy: Ach ja, da war ich auf Valium. Ich tigerte über den Platz und überall gab’s was. Ich ballerte irgendwie so Chemie in mich rein. Die hatten einen Met mit Ecstasy aufgesetzt. In der Zeit war das angesagt. Ich saß mit anderen Leuten am Lagerfeuer. Die ganze Nacht konnte ich nicht pennen und irgendwann machte ich schlapp. Monte: In der Zwischenzeit hätten wir eigentlich unseren Auftritt gehabt. Schumy: Ein Kumpel fuhr mich mit dem Trecker zum Arzt. Der meinte, es helfe nur Valium. Er setzte mir eine Spritze. Dann schlief ich ein. Um Gottes willen. Monte: Durch all diese Vorkommnisse wird klar, dass wir diese Band nicht zu ernst nehmen. Heutzutage muss man mit einer Band eigentlich straight am Ball bleiben und alles etwas akribischer betreiben. Bei der Halfmoon Gang ist das nicht möglich. Es ist schön, wenn sie zusammen kommt und spielt. Das ist für alle Beteiligten eine tolle Sache. Aber wenn man das als alleiniges Musikprojekt betrachten und ernsthaft betreiben wollen würde, müsste man verzweifeln. Schumy: Deswegen hier ein großer Aufruf, dass man uns buchen soll. Ich möchte nämlich mehr spielen, weil meine Reggae Band den Bach hinunter ist. Obwohl ... da kommt demnächst was Neues. facebook.com/halfmoonbandminden
Jörg „Monte“ Klein – SimeonstraSSe 25 „Nimmt deine Schwiegermutter lieber Tulpen oder Chrysanthemen?“ „Scherben flogen herein, Fenster wurden eingeschlagen, das SEK stürmte die 25.“ Man mag es nicht vermuten, doch diese Zeilen stammen aus ein und demselben Buch. „25“ heißt das neue Werk von Jörg „Monte“ Klein, dessen Name in Minden und Umgebung gut bekannt ist. Nach seinem ersten Werk „Mana“, welches Kleins Erfahrung mit der Tattookultur der Marquesaner darstellt, geht es in „25“ nun um einen anderen Abschnitt aus seinem Leben. Im Mittelpunkt steht das Wohn- und Geschäftshaus in der Simeonstraße und seine Hausgemeinschaft im Minden der 90er Jahre. Er beschreibt das Leben hinter den Fassaden Mindens ehemaliger Amüsiermeile. Ganz direkt und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, schreibt er über die Schicksale der Mitbewohner und über das Leben als Mitglied in einem Motorradclub. Ob schräge Gestalten unten im Laden, Harleys, Tattoos oder Rockmusik – die Leser bekommen einen einmaligen Einblick in ein turbulentes Jahrzehnt in diesem ganz speziellen Haus in der Simeonstraße 25. Und … wer ist eigentlich Horst Bickmeier? www.lektora.de ISBN 978-3-95461-105-8
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zero/zero Schlangenöl „Wir sind zurück, ohne dass jemand gemerkt hätte, dass wir weg gewesen sind!“ Gewohnt selbstironisch melden sich zero/zero nach drei Jahren zurück. Nach „Zeitgeist“ und „Erste Welt“ heißt es jetzt: „Schlangenöl“. Glaubt man den Erzählungen, dann war Schlangenöl das Wundermittel gegen jegliche Art von Gebrechen. Leider blieb es bisweilen nur beim Mythos, denn das Produkt hatte nur wenig bis gar keine Wirkung – dafür verkaufte es sich gut. Grund genug für die beiden Musiker, diese Taktik fortzuführen: große Versprechen – großer Umsatz. Oder einfach die Einsicht, dass Musik allein nicht die Welt verändern kann, wohl aber die Menschen. Was auf den vorangegangenen Alben begonnen wurde, wird auf „Schlangenöl“ konsequent fortgeführt: Themen wie Schönheitswahn, ScheinweltSocial-Media oder schlicht die Selbstgefälligkeit der westlichen Welt werden gnadenlos und mit ungewohnter Schärfe auseinander genommen. Wo man bisher bei zero/zero schmunzeln musste, bleibt einem dieses Mal das Lachen mitunter im Hals stecken. Trotz härterer Gangart sind sich Chazer One und Tschi-Ko treu geblieben: Spätestens auf Songs wie „Geh Arbeiten“ oder „Schwiegermama“ schlagen sie die gewohnt ironischen Töne an, ohne dabei die eigentliche Thematik zu verwässern. „Was will uns der Autor damit sagen“ dürfte auch bei „Schlangenöl“ deutlich werden. Fazit: Alles neu und trotzdem irgendwie gewohnt. Wer zero/zero schon vorher auf dem Schirm hatte, wird dieses Album lieben. Wer sie jetzt erst für sich entdeckt, dem wird es genauso gehen. (pr) facebook.com/zerozeromusic
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Wir machen einfach, was uns gefällt.
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Trampolinmusik Genre: forward thinking original music Heimatstadt: Bückeburg Die „Trampolinmusik trifft ...“ Reihe, diverse Open Airs, LandArt, Wilde 1 ... Könnt ihr eigentlich selbst noch irgendwie fassen, was ihr in den vergangenen Jahren auf die Beine gestellt habt? Das kam alles mit der Zeit. Wenn man selbst drin steckt, bekommt man gar nicht so richtig mit, was sich alles entwickelt. Wir versuchen, jeder Veranstaltung einen eigenen Flair zu geben. Auch wenn inzwischen alles viel routinierter abläuft als am Anfang, stehen wir immer vor neuen Herausforderungen, die uns immer zu Neuem motivieren. Seit wann hört ihr elektronische Musik? Das ist ganz unterschiedlich. Die meisten von uns sind wohl zwischen 2005 und 2010 zur elektronischen Musik gekommen. Die ersten Kontakte reichen aber auch bis in die 90er und 2000er zurück. Das ist einfach das Schöne – wir haben Künstler an Bord, die damals noch in den nächsten Plattenladen mussten, um die Musik von Sven Väth, Tanith oder Westbam auch außerhalb von Events wie der Love Parade hören zu können. Andere bei uns waren zu der Zeit noch gar nicht geboren und können sich ein Leben ohne Spotify wahrscheinlich gar nicht mehr vorstellen. Es ist schön anzusehen, wenn generations übergreifendes Interesse den Altersunterschied völlig obsolet macht. Was war das erste Event mit elektronischer Musik, das ihr besucht habt? Wirklich gemeinsam sind wir vor ein paar Jahren zum Fusion Festival in Lärz gefahren. Da hatten wir einen großen Anhänger voll, um unser eigenes Camp aufzuschlagen. Das war eine wundervolle Zeit und hat uns nachhaltig zusammengeschweißt. Dort war viel Inspiration und Raum zur gemeinsamen Ideenentwicklung vorhanden. Wir waren eine ganze Woche dort. 56 __ fankyzine
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Das Label Trampolinmusik gibt es nun seit vier Jahren. Könnt ihr verraten, was 2018 so alles ansteht? Die nächste große Veranstaltung ist die Wilde 2 am 16. Juni. Letztes Mal hatten wir ein auschließlich regionales Booking, um mal alle Künstler aus der Gegend zusammen zu bringen. Dieses Jahr erfüllen wir uns den Wunsch eines überregionalen Bookings. Wir freuen uns sehr auf die Headliner Tiefschwarz und natürlich auch auf das kommende LandArt Festival. Dieses Jahr fokussieren wir uns auf Kunst und Kultur und rudern zurück zu den Wurzeln. Das wird eine angenehme Waldwoche und unser gemeinsamer Urlaub.
Allzu viel wollen wir an der Stelle noch nicht verraten – trotzdem können wir sagen, dass wir im Sommer noch einiges vor uns haben. Was müssen Künstler mitbringen, um auf eurem Label zu erscheinen? Allen voran steht die Musik. Wir haben glücklicherweise noch genug Zeit, um alle Demos, die uns erreichen, sorgfältig durchzuhören. Wenn das Gesamtpaket passt, sind wir immer offen für Neues. Seit 2016 organisiert ihr Events auf dem alten Fabrikgelände der Kronenwerke in Bückeburg. Zu euren Gästen zählen namhafte DJs. Die Wilde
1 im vergangenen Jahr brachte das Who is who der regionalen Technoszene zusammen. Habt ihr zu Beginn von Trampolinmusik schon in so großen Dimensionen gedacht? Es war uns von Anfang an wichtig, namhafte Künstler hier in die Region zu buchen. Im Vordergrund stand immer eine gute Party, auch wenn das an mancher Stelle bedeutete, etwas risikobehaftet in die Veranstaltungen zu starten. Wir setzten immer das um, was uns gefällt: ob Dekoration, Ausgestaltung oder unser Fairtrade Getränkeangebot. Da schauen wir nicht auf den größtmöglichen Gewinn. Die Veranstaltungen sollen uns und unseren Gästen den größtmöglichen Spaß bereiten. fankyzine __ 57
Wilde 2 – am 16. Juni r Headline : rz Tiefschwa
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Wisst ihr, wie weit Besucher zu euren Events fahren? Das kommt immer auf das Booking an. Wir waren selbst überrascht, dass manche Künstler auch überregionale Gäste zu uns gebracht haben. Das Stammpublikum beschränkt sich aber schon auf die Region und das hiesige Umland. Glaubt ihr, eure Veranstaltungen sind hier auf dem Land einfacher zu organisieren als in der Großstadt? Ist die Bereitschaft, sich gegenseitig zu helfen, vielleicht größer? Wir haben ja glücklicherweise schon an zwei Festivals in Bielefeld und Hannover mitgewirkt, um die Frage zu beantworten. Wir haben festgestellt, dass Veranstaltungen in der Stadt und auf dem Land, zwei völlig verschiedene Paar Schuhe sind. Das hat gar nicht so viel mit der Hilfsbereitschaft zu tun. Vielmehr sind die Freiräume in Großstädten viel begrenzter. Das fängt bei der banalen Frage an, wo wir unser Feuerwehrauto parken können oder ob man mitten in der Nacht noch schnell die Kreissäge anschmeißt, um die Bühne rechtzeitig fertig zu bauen. In Städten sind die Behörden viel aufmerksamer, was elektronische Subkultur angeht. Abgelegene Leerstände sind rar, und die Konkurrenz ist groß. Bei euren Events lasst ihr jedem Bestandteil besondere Aufmerksamkeit zukommen. Ihr organisiert nicht nur namhafte Acts, sondern gebt euch auch bei der Bewerbung von Veranstaltungen, bei der Dekoration, bei der Auswahl von Essen und Trinken extrem viel Mühe. Woher kommen eure
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hohen Ansprüche? Habt ihr konkrete Vorbilder? Geht ihr häufig auf andere Festivals, um Inspirationen zu sammeln? Wir machen einfach, worauf wir Lust haben. Gerade hier auf dem Land ist es uns wichtig, den Menschen zu zeigen, dass es auch alternative Lebensweisen gibt. Da sind ländliche Strukturen einfach noch sehr rückständig. Wir können aber auch nicht leugnen, dass wir das Fusion Festival schon ziemlich cool finden. Musstet ihr mit Trampolinmusik je Rückschläge in Kauf nehmen? Rückschläge gibt es immer. Und die Musikszene ist, wie alle immer so schön zu sagen pflegen, hart umkämpft. Trotzdem lassen wir uns damit nicht die Laune vermiesen. Wir machen einfach das, was uns gefällt – und da wir durch unsere Gäste den nötigen Rückhalt bekommen, besitzen wir den Freiraum, der für Innovation und Neues einfach nötig ist. Da sind wir schon sehr dankbar. Habt ihr konkrete Pläne für die nächsten Jahre? Gibt es ein Ziel, auf das ihr hinarbeitet? Wir versuchen, unser Netzwerk immer weiter auszubauen und uns musikalisch weiter aufzustellen. Durch die Veranstaltungen ist die Musik in letzter Zeit viel zu kurz gekommen. Da wollen wir wieder größeren Fokus drauf legen. Außerdem wollen wir gerne in die nächsten Städte und uns einen festen Platz für eine Location suchen. trampolinmusik.de fankyzine __ 59
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„Allegiance To None“ nachfolger kommt Mayak Genre: Sludge/Black Metal/Hardcorepunk/Thrash Mitglieder: Mark (Vocals), Philipp (Bass), Jörg (Guitars), Jonas (Guitars), Sinan (Drums) Heimatstadt: Bielefeld Vor kurzem behauptete ein Typ in einem Plattenladen, die Musikszene Bielefelds sei tot. Wie ist eure Meinung dazu? Typen in Plattenläden reden meistens Unsinn, insbesondere wenn es um die Musikszene einer bestimmten Stadt geht. Wir kennen sehr viele gute Bielefelder Bands, und Bielefeld hat einige richtig gute Veranstaltungsorte. Hier gibt‘s viele engagierte Leute, die DIY Konzerte auf die Beine stellen, und die Shows sind auch immer mittelmäßig bis gut besucht. Klar, da könnte mehr gehen. Aber tot? Auf keinen Fall. Euer überragendes Debütalbum „Allegiance To None“ ist nun fast vier Jahre alt. Anfang 2017 war
etwas von einer neuen LP zu lesen. Gibt es schon ein Release Datum? Was erwartet die Hörer? Das mit der neuen Platte zieht sich leider etwas, und das kotzt uns auch total an. Nach „Allegiance To None“ haben wir uns zunächst aufs Livespielen konzentriert. Dann kamen diverse Besetzungswechsel, Arbeit, Studium, etwas Faulheit und weiß der Kuckuck was nicht noch alles dazwischen, und plötzlich ist das aktuellste Release schon fast vier Jahre alt. Schrecklich! Letztes Jahr arbeiteten wir dann aber endlich an unserem zweiten Album. Es wird „Trenches“ heißen. Die Aufnahmen fanden im Tiny Pond Studio in Hannover statt und wir sind mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Das hängt in großem Maße auch mit der fantastischen Zusammenarbeit mit Alex von Tiny Pond zusammen. Spitzen Typ. Entspannte Atmosphäre. Super Equipment. Das hat Spaß gemacht. Der Sound auf „Trenches“ ist definitiv fetter als auf den bisherigen Releases. Ich denke, musikalisch sind wir konsequenter geworden. Weniger Schnörkel, mehr aufs Maul. Aber irgendwie immer noch typisch fankyzine __ 61
Mayak. Das wird ’ne richtig heiße Scheibe. Aktuell suchen wir jetzt nach einem Label, das die Platte veröffentlicht. Also falls das hier jemand liest, der Bock hat, melde dich bei uns! Wie entstand euer Kontakt zu Illustratoren aus Russland (Rotten Fantom) und Malaysia (Satturn/hlmihmdn) für euer Alben- und Merch-Artwork? Übers Internet. Wir haben uns im Netz nach Artworks umgeschaut, die wir uns für Platte, Shirts, etc. vorstellen können und die Künstler angeschrieben, mit der Bitte, etwas für uns zu entwerfen. Das lief immer recht unkompliziert, und mit den Ergebnissen waren wir jedes mal sehr glücklich. Euer Gitarrist Jörg und euer Sänger Mark haben seit einiger Zeit eine neue Band mit Fynn, dem Drummer von Covenaut. Für Ratfeast gibt es bereits sehr viel Zuspruch. Euer Gitarrist Jonas spielt Gitarre bei Ruins. Habt ihr sowas wie eine Hauptband oder schafft ihr es, überall gleich viel Leidenschaft reinzustecken? Ja, mit Ratfeast läuft’s gut, und Mark und Jörg sind dementsprechend eingebunden. Aber nicht zum Schaden von Mayak. Wir sind da ja alle recht aktiv. Sinan spielt neben Mayak noch bei Vandalism und seit kurzem ebenfalls bei Ruins. Ich hab neben Mayak und Ruins seit letztem Jahr noch Pointed als dritte Band. Wenn du zwei oder drei Bands hast, wird es manchmal etwas viel, aber meistens macht’s einfach nur Spaß. Das ist halt auch eine Frage der Organisation. Mayak und Ruins sind beispielsweise schon sehr oft zusammen losgefahren. Mit Ratfeast haben wir auch schon zusammen gespielt. Man muss sich was einfallen lassen und dann ist genug Leidenschaft für alle da. Die Zeit, die du für so viele Bands brauchst, musst du eben woanders einsparen – zum Beispiel bei der Lohnarbeit. Der Einzige bei Mayak, der in Vollzeit arbeitet, ist Philipp und der ist auch der einzige, der nur eine Band hat. Das meiste Geld – die wenigsten Bands. Man kann nicht alles haben. Welches Konzert werdet ihr nie vergessen? Ach, das sind so einige. Zum einen die Konzerte in Städten, in denen wir immer wieder spielen und jedes Mal tolle Menschen treffen, zum Beispiel Bremen oder Hannover. Zum anderen sind das die Abende, an denen wir mit Bands spielen durften, die wir richtig 62 __ fankyzine
geil finden, zum Beispiel mit Red Fang oder Agrimonia. Welches Konzert würdet ihr lieber vergessen? Da gab es mal so einen Vorfall mit einer Rote Beete Suppe. Das Konzert selber war eigentlich gut, aber die Suppe nicht. Also diese Suppe werden wir nie vergessen. Auch wenn wir gerne würden. Habt ihr auch das Gefühl, dass immer weniger Leute auf Konzerte gehen? Die Beobachtung machen wir eigentlich nicht. Unsere letzten Shows in Hannover und Flensburg waren zum Beispiel sehr gut besucht. Letztendlich ist es auch nicht so wichtig, wie viele Leute da sind, sondern dass sie Bock aufs Konzert haben. Könnt ihr euch vorstellen, Livestream Konzerte zu geben? Was würde euch bei einem OnlinePublikum am meisten fehlen? Da würde uns wohl das direkte Feedback des Publikums fehlen. Wenn wir spielen, wollen wir auch sehen, wie die Leute ausrasten und den Saal zerlegen. Oder zumindest mit dem Kopf nicken und am Ende des Konzerts verhalten klatschen. Ausprobieren würden wir das bestimmt, aber ein Live Konzert mit Publikum vor Ort wird das nicht ersetzen können. #duckfacemetal: Sind Social Media Kanäle wie Instagram und Facebook für euch eine gute Sache oder eher notwendiges Übel? Wir sind mit Mayak sowohl auf Facebook als auch auf Instagram vertreten, sind aber nicht sonderlich fleißig, was das Posten angeht. In Sachen Datensicherheit sind diese Plattformen natürlich der letzte Scheiß, aber eben doch ganz praktisch und mittlerweile kaum zu umgehen. Wenn man euch 500.000 Euro geben würde, die ihr als Band für eure Musik oder für die Musikszene verpulvern müsstet, was würdet ihr damit anfangen? Wahrscheinlich nichts Sinnvolles. Vielleicht irgendwas mit Bier. Wollt ihr abschließend noch etwas erwähnen? Vielen Dank für das Interview. Hat Spaß gemacht! facebook.com/iheartmayak iheartmayak.bandcamp.com
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The Legion:Ghost With Courage of Despair Die Modern Metaller aus dem Raum Köln/Aachen eröffnen ihren zweiten Longplayer mit „Discharged“. Dem Song, der mich auf dem Noizgate Sampler Brutal Vision Volume 3 Sampler so neugierig machte. Beim ersten Durchlauf merke ich schon, dass sich die restlichen Lieder etwas vom ersten unterscheiden. Nach dem Opener geht es härter zur Sache, was alles andere als ein Minuspunkt ist. Sie bieten Metalcore, der sich hinter Namen wie Heaven Shall Burn oder Caliban nicht zu verstecken braucht. Shouts und Klargesang wechseln sich ab. Sänger Kevin Sear leistet ganze Arbeit, genau wie der Rest der Band, die mit harten Riffs und einigen Synthistreichern für Nackenschmerzen und Stimmung sorgen. Hier sitzt und passt eigentlich alles. (tw) facebook.com/thelegionghost
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r Vizediktato m Live bei lt Festivalku & t umsons draussen 2018
Vizediktator Kinder der Revolution Endlich ein Longplayer der Band aus Berlin! Vizediktator werden bald beim U&D in Veltheim auftreten und überzeugen nicht nur durch ihre mitreißende, charismatische Liveperformance, auch ihre Aufnahmen können diese Eigenschaften festhalten. Die zum literarischen neigenden Texte sind dabei bemerkenswert einprägsam, vor allem durch die einmalig rau-zerbrechliche Stimme des Sängers, die sich nicht im Gejammer bewegt, sondern die größtenteils flotten Songs voranpowern. Hier trifft Eigenständigkeit, politische Haltung und Eingängigkeit in eins. Und das ist nicht die erste Review, die Vizediktator als das nächste große Ding im Alternativebereich prophezeit. Reinhören in dieses Wunderstück Straßenpop und wissen, wie Geschmack heute zu klingen hat. facebook.com/vizediktatorpunk
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Great Escapes Shivers and Shipwrecks Der Bandname Great Escapes verspricht leidenschaftlichen Emo-Punkrock. Nach ihrem Debütalbum „To My Ruin I’ll Go Gladly“ 2015 bringen Maik Osterhage, Frederik Tebbe und Maik Pohlmann „Shivers and Shipwrecks“ als Vinyl heraus. Die streng limitierte EP ist beim Münsteraner Label Uncle M Music erhältlich. Die Tracks handeln von heutzutage ganz alltäglichen Problemen wie Termindruck, Fremdenhass und ... Kopfschmerzen. Dabei sticht der einzige deutsche Titel „Antiartikulation“ überraschend positiv heraus. (aw) facebook.com/greatescapesband
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Der perfekte Rapper Clishé MC Genre: HipHop, Rap & Reggae, n’ guten Vibe & funky Sound Heimatstadt: Bielefeld Was macht einen perfekten Rapper aus? Sind es die Rap Skills? Das dickste Bankkonto? Eine durchtrainierte Gesamterscheinung? Oder sind es vielleicht die Themen, die andere sich nicht trauen, anzusprechen? Will man in einem Genre, das großen Wert auf Authentizität legt, überhaupt als perfekt gelten? Als ich im Vorfeld des Interviewtermins über Clishé MC nachdachte, machte ich für mich fest, dass der Bielefelder einiges in petto hat, um meine persönliche Vorstellung von Perfektionismus im HipHop zu erfüllen. Im Gespräch konfrontierte ich ihn mit meinen elf Argumenten, eins für jedes Jahr, das Clishé MC am Mic ist. Dabei hätten es tatsächlich noch mehr sein können. Interview am 17. März 2018, Plan B Bielefeld Argument 1 Clishé MC hat Skills: Du bist seit 2007 am Mikro aktiv und hast seitdem jede Menge Bühnenerfahrung gesammelt. 2015 erschien deine erste EP „Geht aufs Haus“. Ist was Neues in Arbeit? Ja, für dieses Jahr plane ich eine neue Veröffentlichung. Eigentlich ist immer etwas in Arbeit. Es ist nur die Frage, wie lange es dauert, weil ich unfassbar langsam bin. Das wäre mein erstes Gegenargument: Ich habe viel zu wenig Output. Ursprünglich war ein Album geplant, doch nun wird es wieder eine EP mit ein paar Extras. Das wird, glaube ich, eine schöne Sache. Kurz, aber lang. Bei meiner ersten EP hatte ich das Outro etwa zwei Jahre, bevor der Rest stand. Es stammt von Helge Schneider: „Tja, zwar nicht Rilke, aber dafür kurz.“ Auf der EP landeten dann auch nur vier Tracks. Argument 2 Clishé MC ist 1A im Freestylen. Das würde ich sofort unterschreiben, wobei das natürlich Tagesform abhängig ist. Ich freestyle weitestgehend jeden Dienstag in einer illustren Runde und merke es gleich, wenn eine „Bandprobe“ mal ausfällt 68 __ fankyzine
und ich am Wochenende auftrete. Da bin ich direkt viel schlechter. Übung und Kontinuität ist in dem Punkt ganz wichtig. Argument 3 Clishé MC pflegt seine HipHop Kontakte: Wie schon erwähnt, bist du Teil der Dienstagscypher. Wie kam es dazu? Gehörst du zu den Gründern? Dass ich meine Kontakte pflege, trifft auf jeden Fall zu. Ich bin damals zur Dienstagscypher dazu gestoßen. Davor spielte ich fünf Jahre lang in der Reggae-Band G*HörGang. Sie löste sich wegen vieler Faktoren 2012 auf. Darauf hatte ich plötzlich voll das Musikloch, weil keine Bandprobe mehr stattfand. Ich bekam mit, dass Fabe von Stiftberg gemeinsam mit DJ Vinylholic, der mittlerweile in Berlin wohnt, einen Open Mic im Stricker veranstaltete. Da rannte ich dann einfach mal hin, weil irgendetwas passieren musste. Fabe lud mich dort in die Runde ein. Die Dienstagscypher gab es da schon seit drei oder vier Jahren. Und mein Einstieg ist jetzt fünf Jahre her – Wahnsinn! Was die Kontaktpflege anbelangt, spielt das BeatBuffet eine ganz wichtige Rolle in meinem künstlerische Dasein. Ich versuche, den ganzen bunten Vögeln irgendwie ein Nest zu bieten, dazu muss es ansprechend sein. Und wenn man dann so einen grantigen Eigenbrötler rumsitzen hat, würde es, glaube ich, nicht funktionieren. HipHop ist für mich ganz klar ein Miteinander statt ein Gegeneinander. Argument 4 Clishé MC ist der ideale Support: Du glänzt als Gast bei Songs anderer Rapper wie zum Beispiel Comar, Panorama und Aco MC, ohne dich zu sehr in den Vordergrund zu drängen oder den anderen die Show zu stehlen. Kannst du noch zählen, auf wie vielen Alben du vertreten bist? Ich bin außerdem auf einer RAW-Kassette und einem Fab Kush Album drauf. Zusätzlich werde ich demnächst auf dem neuen Mr. Jawbone Album vertreten sein. Das war es, glaube ich. Es wirkt immer so, als ob ich oft vertreten bin, weil ich überall auftauche. Tatsächlich habe ich bis jetzt extrem wenige Songs recorded, schätzungsweise zwei Dutzend. Das liegt halt an dem Freestyler in mir. Mit der G*HörGang spielte ich damals ungefähr hundert Konzerte ohne Tonträger.
Ich versuche, den ganzen bunten Vögeln irgendwie ein Nest zu bieten.
BeatBuffet all you can . 16 // cypher No Hunde te Verrück Ju . am 8 ni
© Clip Skills
© Clip Skills Argument 5 Clishé MC kann überall auftreten: Du hast schon Bühnenerfahrung auf Festivals wie Umsonst & Draußen, bei Live Streams, in kleinen Clubs wie dem Papagei oder im Theater gesammelt. Gibt es noch einen Ort, wo du unbedingt auftreten möchtest? Die großen Festivals wären natürlich geil, aber ansonsten würde ich richtig gerne mal eine Auslandstour spielen. Mit der G*HörGang spielte ich damals drei Konzerte in Polen, das war der Superhammer. Gibt es eine Reggaeszene in Polen? Ja, und die waren dort richtig krass. In einem Laden, wo 50 Leute reinpassten, waren 70 bis 80 drinnen, machten richtig Party, und wir spielten Roots Reggae. Das war ein besonderes Bild. Ansonsten ist jeder Auftritt schön. Und dann lieber klein und gemütlich, als groß und sich verlaufen. Argument 6 Clishé MC sorgt dafür, dass die lokale HipHop Szene auch außerhalb der Grenzen Bielefelds hinweg bekannt wird: Du reist oft mit anderen Rappern der Region auf Konzerte, beispielsweise in den Ruhrpott. 2017 warst du sogar mit der Ü3 Punkt 0-Truppe in Heidelberg. Trittst du lieber hier in der Gegend oder außerhalb auf? Ich finde neue Leute fast interessanter. Es ist natür70 __ fankyzine
lich geil, wenn man da spielt, wo die Leute einen kennen, mitmachen, und man viele bekannte Gesichter sieht. Dafür brauche ich jetzt ganz dringend neuen Output, damit ich denen nicht immer dasselbe um die Ohren haue. Deswegen ist neues Publikum ziemlich interessant, weil man die Bestätigung erhält, dass das zwei Jahre alte Set noch immer funktioniert. Wenn ich das zuhause in Bielefeld spiele, merke ich aber auch, dass es gut ankommt, obwohl die Leute es schon tausendmal gehört haben. Umso mehr neue Leute dazu kommen, desto besser. Das BeatBuffet trägt inzwischen zusätzlich ganz gut nach draußen, denn alle Künstler von außerhalb, die bis jetzt da waren, haben das auf jeden Fall positiv in die Welt getragen. Argument 7 Clishé MC sorgt dafür, Bielefelds HipHop Szene auch in anderen Bereichen bekannter zu machen: Du warst bei Oper meets Rap und bei Zauberflöte plus X dabei. Was für ein persönliches Fazit ziehst du aus diesen Auftritten? Das war eine super Erfahrung für mich. Ich habe eine Menge dabei gelernt. Argument 8 Clishé MC engagiert sich für die Jugend: Beim BeatBuffet, das seit 2012 läuft und auf seine 16.
Auflage zusteuert, ermöglichst du es jungen Rappern, mit „größeren“ Namen auf einer Bühne zu stehen. Das ist tatsächlich das Konzept. Es soll, wenn man so will, soziale Arbeit irgendwie transportieren. Ich habe auch meine Bachelor Arbeit über das BeatBuffet geschrieben. Titel „Performativität von Identität: Soziale Arbeit auf der Bühne“. Es geht um die generelle Identitätsstiftung durch Kultur und die Werteentwicklung, die dadurch mitschwingt. Wie kann man beim BeatBuffet auftreten? Am besten vorbeikommen, in die Cypher kommen, rappen und mich ansprechen. Argument 9 Clishé MC engagiert sich kulturell: Du bist nicht nur beim BeatBuffet unterwegs. Bei Auftakt – Musikkooperative Bielefeld e. V. bist du auch aktiv. Wie kam es dazu? Der Verein fördert das BeatBuffet finanziell und bezahlte beispielsweise komplett unseren Sampler. Ich bin bei Auftakt reingerutscht, weil die alte Generation langsam zugunsten jüngerer Leute abtreten wollte. Es war eine Gelegenheit für mich, ganz viel zu lernen. Auftakt ist ein eingetragener Verein, der mit öffentlichen Geldern gefördert wird. Vorher hatte ich zu dem Thema keinen Bezug. Von der Bürokratie habe ich keinen blassen Schimmer, aber dank der Vereinsarbeit lernt man schon ein bisschen was dazu. Die Veranstaltung „Soundz of the City“, zu der ich gleich hin muss, ist auch von Auftakt. Es ist wirklich ein super Verein. Sie fördern alles an lokaler Musik außer Klassik und Jazz. Die kriegen bereits genug Förderung. Bei uns kann sich gern jede Band aus dem lokalen Raum OWL melden, wenn sie Unterstützung braucht in Sachen Aufnahmemöglichkeiten oder einfach ’ne PA leihen will. Man kann bei dem „Soundz of the City“ Sampler mitmachen, bekommt Konzerte vermittelt. All das kann passieren. Wird euch bei all den ortsansässigen Bands nicht die Tür eingerannt? Für den „Soundz of the City“ Sampler, der seit Anfang der 1990er alle zwei Jahre erscheint, melden sich richtig gut Leute. Für Konzerte ist auf jeden Fall noch Spielraum vorhanden. Seit dem vergangenen Jahr veranstalten wir das „Summer Soundz“ auf dem Kesselbrink. In dem Rahmen finden vier Abende im Sommer statt, für die sich gerne Bands melden können. Für die Reihe „Soundz of the City“, das wir in Kooperation mit der R! Party im Forum Bielefeld machen, können sich
gerne Bands bewerben. Das BeatBuffet läuft auch ein bisschen unter dem Schirm mit. Wobei das BeatBuffet das Einzige ist, wo das Booking über mich geht. Gehst du dabei nach deinen Vorlieben? Ich buche tatsächlich Künstler, die ich auch gerne hören möchte. Ich versuche natürlich, das möglichst breit aufzustellen und danach zu gehen, was in Bielefeld vermutlich gut ankommt. Wenn man unterwegs ist, kennt man ja die Geschmäcker der Szene. Aber ich würde jetzt keinen Künstler buchen, den ich persönlich voll Scheiße finde, nur weil ich weiß, dass der für einen vollen Laden sorgt. Das könnte ich nicht. Argument 10 Clishé MCs Songs kann man auch seinen Eltern vorspielen: Findest du Kraftausdrücke im Rap generell blöd? Tatsächlich ist das der Fall. Ich bin frisch gelernter Sozialarbeiter und schon ewig im sozialen Bereich tätig. Ich arbeite viel mit Kindern und Jugendlichen, die etwas von mir hören möchten, wenn sie mitkriegen, dass ich Musik mache. Dann will ich ihren Wunsch nicht ablehnen, aber auch keine prekären Verhältnisse vorspielen. Und ich weiß halt einfach, dass meine Mama meine Musik ab und an bestimmt hört. Es wäre mir unangenehm, wenn meine Mutter zu mir kommen und sich beschweren würde. Kraftausdrücke sind auch nicht meine Art. Und wenn ich dann mal Hurensohn sagen möchte, tue ich das einfach. Ich will mir natürlich nicht den Mund verbieten lassen, und es gibt die künstlerische Freiheit, keine Frage. Auf jeden Fall möchte ich nicht mit dem, was ich sage, meine eigene Integrität verletzen. Und eigentlich auch nicht die Integrität eines anderen. Argument 11 Clishé MC ist nicht oberflächlich: Statussymbole sind dir, glaube ich, nicht so wichtig. Wenn man dir für deine Musik 1 Millionen Euro schenken würde: Was würdest du damit anstellen? Ich würde irgendwo einen geilen Bauernhof kaufen und den in ein Kulturhaus umbauen. Ein offenes, freies Kulturhaus, wo alles geht: vom Sommerfestival über Bandprobe-Räumen bis hin zu Yogaräumen. Von mir aus auch ein paar Hühner, ein paar Schafe, super! Ich bin überwältigt, dass du elf Argumente gefunden hast, warum ich der perfekte Rapper bin. Perfektion ist eine Illusion! facebook.com/clishemc clishemc.bandcamp.com fankyzine __ 71
© Dead Man’s Void
unnormal geiles Publikum Dead Man’s Void Genre: Grunge, Stoner Mitglieder der Band: Alexander Müller (Schlagzeug, Gesang), Kevin Radtke (Gitarre), Jona Fehmer (Bass) Heimatstadt: Espelkamp
Andere Leute in eurem Alter hören vor allem elektronische Musik. Wie seid ihr als junge Band auf Genres wie Grunge oder Stoner gekommen? Es war von Anfang an klar, dass wir Rockmusik machen wollen, da wir diesen Musikstil auch am liebsten hören. Wir haben einige Vorbilder, unter anderem Nirvana oder Bands wie Kadavar, und wir haben uns als Ziel gesetzt, Grunge und Stoner den Leuten da draußen näher zu bringen. 72 __ fankyzine
Ihr habt euch vor kurzem von The Cracklins in Dead Man’s Void umbenannt. Was war der Auslöser? Wir gründeten die Band 2013. Zu dem Zeitpunkt waren wir alle erst 13 Jahre alt. Genauso, wie sich seit dem unsere Musik entwickelt hat, haben auch wir uns entwickelt und so kam es dazu, dass wir uns nicht mehr mit unserem Namen indentifiziert haben. Unsere Gangart hat sich definitiv verändert und dann musste auch ein neuer Name her. Ihr habt nun eure erste EP mit vier Tracks am Start. Wie entstehen eure Song? Anders als so mancher erwartet – bei uns ist der Drummer der Bandleader. Von ihm stammen sowohl die Songs als auch die Texte und das auch in dieser Reihenfolge. Die Songs sind nämlich im Normalfall schon komplett fertig, bevor der Text winkt.
Dem Feinschliff widmen wir uns dann gemeinsam bei unseren Proben. Wie lief die Produktion der EP ab? Die Songs klingen qualitativ viel besser als eure Tracks auf Soundcloud. Wart ihr in einem professionellen Tonstudio? Nein und das wollten wir auch nicht. Wir haben uns zwar echt Zeit gelassen aber wir wollten ein gutes Endprodukt und die AufDead Man’s nahmen und das Mixen fand in kompletter m Void Live bei ir Eigenarbeit in unserem Proberaum statt. An A en p O © Dead Man’s Void dieser Stelle müssen wir aber sagen, dass wir Frotheim ein riesen Glück haben, da Uwe Müller, der Vater von Alex, professioneller Musiker und dem unnormal geilen Publikum bei den WeserlieProduzent ist und er uns unterstützt hat. Er hat auch dern eben auch die Weser sieht. Ein weiteres Highdie vier Songs gemastert. light an dem Tag war aber auch das Catering. Wo ist eure EP erhältlich? Bis jetzt gibt es die CD bei unseren Konzerten, aber bald sind die Songs auch bei Spotify und Co. zu hören. Ihr singt englische Texte. Habt ihr je in Erwägung gezogen, Songs mit deutschen Texten zuversehen? Es gab eine Zeit, da haben wir es nicht nur in Erwägung gezogen, sondern auch ausprobiert. Die Ergebnisse kamen aber nicht an die anderen Songs heran, und mit englischen Texten fühlen wir uns einfach wohler. Ihr spielt in Locations, wo andere Bands nur neidisch werden können, beispielsweise bei den Weserliedern oder im Bastard Club Osnabrück. Gibt es einen Auftritt, den ihr so schnell nicht vergessen werdet? Ohne wenn und aber unseren Auftritt beim Weserlieder Open Air. Wir hatten noch nie so einen schönen Blick von der Bühnen, da man abgesehen von
Gibt es einen Ort, an dem ihr unbedingt mal auftreten möchtet? Die Markthalle in Hamburg oder das Capitol in Hannover wären echt fett. Diese Locations sind zwar keine Arenen aber dafür ist man nah am Mob. Was will man mehr? Nach dem City Talent Finale habt ihr mit Rock in der Region 2017 direkt am nächsten Wettbewerb teilgenommen. Würdet ihr anderen Bands die Teilnahme an solchen Contests empfehlen? Auf jeden Fall, denn selbst wenn man nicht weit kommt, sammelt man Bühnenerfahrung und die ist verdammt wichtig. Besonders zu empfehlen, sind allerdings Wettbewerbe, bei denen die Veranstalter nicht darauf aus sind, Kohle zu machen, sondern junge Musiker/Bands zu fördern. Was steht diese Jahr noch bei euch an? Erstmal müssen wir zusehen, dass das mit dem Abitur hinhaut ;). Und danach geht es weiter rund, zum Beispiel beim Frotheim Open Air 2018.
Dead Man’s Void Dead Man’s Void Wer als junge Band so dermaßen selbstbewusst auf der Bühne steht wie Dead Man’s Void, ist entweder größenwahnsinnig oder weiß, dass man ordentlich was auf dem Kasten hat. Den Youngster-Bonus haben die drei Espelkamper inzwischen nicht mehr nötig. Ihre Debüt-EP umfasst vier Tracks, die sich in der Tradition von Bands wie Nirvana, Kadavar und Black Sabbath bewegen. Mit dem Schlagzeuger als Sänger werden selbstverständlich Erinnerungen an Dave Grohl wach. Ein Anspieltipp ist definitiv „Locked in my head“, dessen starker Refrain zum Mitsingen einlädt. Bleibt zu hoffen, dass das Leben nach dem Abitur das Trio aus Espelkamp nicht auseinander spült, denn ihre starke EP macht Bock auf ein Werk in Albumlänge. (aw) facebook.com/deadmansvoidcracklins fankyzine __ 73
Wo Skills noch was zählen
© Rose
Tim Jong-Il
Grüße an Kai für die Umsetzung des Covers.
Genre: HipHop, Rap Heimatstadt: Osnabrück
Im Oktober 2017 hast du mit Krooks die EP „Children of the Grave“ released. Marvmatic und Mone waren auch beteiligt. Wie kam es zur Zusammenarbeit? Eigentlich gebührt jenen Personen viel mehr Respekt und Aufmerksamkeit als mir, daher ist es gut, dass du sie ansprichst. Allesamt sind sie schon viel länger dabei und haben meiner Meinung nach bisher um einiges mehr in die ganze Sache gesteckt. Über dieses Hasestadthiphop-Projekt, das ich mit meinem Brudi Thorben-Bernd ja immer noch mehr oder weniger am Start habe, habe ich den alten Hausdegen Holdi aka Trödel MC mal in Bramsche kennengelernt. Der meinte wiederum, er habe einen Kollegen, der auf einer Maschine Beats baut, aber davon bisher nichts released hatte geschweige denn fertig Tracks gemacht hätte. Irgendwann lernte man sich dann mal kennen, er zeigte mir was, ich ihm auch, wir fanden es beiderseitig dope und so ging das dann ganz fix mit der EP. Es musste einfach funken. Es fehlte vorher schlichtweg an einer Person, die diesen dreckigen, rauen, organischen, sample-basierten Kram machte, mit klatschenden Drums und Cuts. Krooks ist dafür der Mann und wird dementsprechend in Zukunft auch durch die Decke gehen. Schwöre. Zeitgleich arbeitete Krooks mit Marvmatic an einer EP. Die beiden kennen sich schon länger und irgendwann hing ich dann bei Krooks mit Marvmatic ab. Musikalisch hat er es schon drauf und daher ist er der perfekte Partner für Krooks. Besonders textlich ist er einfach auf einem so hohen Niveau und meiner Meinung nach geschaffen für die Beats von Krooks. Da geht einiges richtig unter die Haut und auch wenn wir zum Beispiel andere Styles haben, sind wir musikalisch auf genau der gleichen Wellenlänge, weil wir einfach die selbe Mucke feiern. Mone ist sowieso eine Legende für sich. Auch was Beats oder Malen angeht. Seit Ewigkeiten dabei führt an ihm kein Weg vorbei, wenn man sich mit der Osnabrücker Szene auseinandersetzt. Quriz meinte, ich soll den mal anhauen: Gesagt, getan. Die Scratches sind dann auch genau das, was ich hart feier, da bedurfte es gar nicht mehr Worte. Der weiß einfach, was HipHop ist und ich bin dankbar, dass er Bock drauf hatte. Generell haben ganz viele Leute Einfluss darauf gehabt, dass ich jetzt selber etwas veröffentlicht habe: Steveski, den ich schon etwas länger kenne und der
Welches Konzert hast du zuletzt als Gast besucht? The Pharcyde. Was hat einst deine Liebe zum HipHop entfacht? Schwierige Frage. Das waren sicherlich mehrere Faktoren. Ich sehe HipHop als ein Gesamtkonzept, eine Subkultur, die ich nicht nur lebe, wenn ich Rap höre oder eben bei einem Konzert bin. Daher wäre der musikalische Zweig zwar zu wenig, aber trotzdem bestimmt einer der Hauptgründe, warum ich zu diesem Ding namens HipHop gekommen bin. Auch wenn mein Vater nun gar nicht in Richtung Rap tendiert, war es doch schon förderlich eine riesige Plattensammlung, Plattenspieler und Bandgeräte damals zuhause zu haben. Irgendwann mit 13 Jahren schnitt ich über eines dieser Tapedecks meine ersten Tracks mit. Als ich The Artifacts auf Viva Zwei hörte, war ich einfach nur noch geflasht. Aber Sade Abdi schaffte es schon damals auf die Kassette. Vielleicht feiere ich deswegen souligen Rapkram bis heute. Dazu kam ein Auge für bunte Bilder und auch da fragte ich Paps, was es damit auf sich hat. Mit der Zeit hat man dann halt gerallt, dass das irgendwie zugehört. Stoisch auf dieser HipHop-Elementenlehre zu beharren, muss ich jetzt auch nicht, aber ich kenne es halt nicht anders. Die meisten Leute, die ich heute höre oder mit denen ich Musik mache, hatten schon mal eine Sprühdose in der Hand. Die paar B-Boys, die ich kenne, haben wiederum mal gerappt, Jungs die auflegen, können auch scratchen und so kam eines zum anderen. Die erste Generation wurde wahrscheinlich noch durch Filme wie Beat Street oder Style Wars sozialisiert, wir lernten das Ganze schon durch Auftritte, die Medien und die Großen. Da kann es dann schon mal passieren, dass man auf der kommerziellen Schiene hängenbleibt. Bei mir kam da eher ein Schuss Nonkonformität und keinen Bock auf Jiggy-Rap hinzu und schwupps, war da die Gegenkultur HipHop. Wenn ich Texte schreibe, also Rap mache, beziehe ich aber halt die Vertreter aller Spielarten HipHops mit ein, auch wenn ich das nicht immer explizit erwähne. Am Cover und Namen der aktuellen EP soll aber deutlich werden, dass ich allen, die Teil dieser Kultur sind, Respekt zolle. Hier
HasestadthiphopProjekt
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einfach ein Urgestein aus der Osnabrücker Wüste ist, Hoontzey und die ganze 851-Bande, durch die ich damals auf vernünftigen Rap aus meiner Stadt aufmerksam wurde und die eben das Gesamtding HipHop leben, Riss und MadWlad, die schönen Boombap machen, Ypsilonimus, mit dem ich momentan ein bisschen was mache, Krathos und Pahlib, die mir zeigten, dass es auch aktuell guten Sound hier gibt, True Homez, die seit Ewigkeiten dabei sind. Rano natürlich. NoSuch damals. Man sieht halt, dass Osnabrück für seine Größe und das Eigene-Süppchenkochen massig gute Leute hat. Ohne all diese Jungs würde ich selber nix machen beziehungsweise nicht in dem Stil. Ich seh mich daher auch weniger als Rapper, sondern viel mehr als Repräsentant meines Umfelds, meiner Kultur und nicht zuletzt meiner Stadt, in der es eben auch Leute gibt, die das mit einem ganz eigenen Stil lieben und leben. Somit war die EP ein logischer Schritt und ein High Five, an diejenigen, die es genauso fühlen.
Ist es dir wichtig, als Musiker ein politisches Statement zu setzen? Ich definiere mich schon als politische Person, muss das aber nicht in jedem meiner Tracks explizit kundtun. Jeder Mensch, der mich kennt, weiß, dass ich schon verhältnismäßig reflektiert und kritisch bin. Außerdem achte ich sehr darauf, in meinen Texten weder Mütter zu ficken noch Leute zu asozial zu verunglimpfen. Was nicht heißt, dass ich unfehlbar wäre. Ist es jedoch ein weiterer Wannabe-MC, der für seine Wackness selbst verantwortlich ist, mache ich ihn oder sie natürlich darauf auch durchaus unsanft aufmerksam. ;) Politischer Rap ist häufig sehr holprig und die Message wird dabei über die Musik gestellt. 13th House aus Osnabrück ist da natürlich ein positives Gegenbeispiel. Da passt meiner Ansicht nach sowohl Sound als auch Aussage. Amewu, Albino, Akua Naru, alles Menschen, bei denen das auch zutrifft. Letztendlich will ich nicht auf Teufel komm raus etwas ganz Be-
Ich stehe eher auf familiäre Geschichten und fahre immer noch durch halb Deutschland, wenn es nach Jam riecht. © Rose
stimmtes in Reimform quetschen und vermittel das durch den Subtext. Zwischen den Zeilen sollte jedem meine Einstellung zu Autoritäten, Sexismus, Rassismus oder Konsum et cetera aber klar werden. Jede meiner Zeilen ist überlegt und, meistens zumindest, nicht einfach so rausgerotzt. Daher spielt eine gewisse politische Positionierung eine Rolle. Gerade in einer Zeit, in der Faschos wieder im Bundestag hocken.
weder Beatbauer noch Writer, aber wenn ich dann was mache, dann doch bitte mit Style und nicht nur weil es gerade cool ist. Jedmöglichen Merchandise verhökern, vor Zwölfjährigen über das Ghetto in der Vorstadtidylle reden, Luxusautos anmalen und es Graffiti nennen, riesige Tanzwettbewerbe ausrufen und es B-Boying nennen, ist alles schön und gut, aber eben nicht meins und damit auch nicht mein HipHop.
Welchem Rapper würdest du gerne mal die Hand schütteln – tot oder lebendig? Tot.
Welche Veranstaltung lässt du dir in der Region nie entgehen? Ich stehe eher auf familiäre Geschichten und fahre immer noch durch halb Deutschland, wenn es nach Jam riecht. Krooks erzählte mir, dass das Ding von Jindujun Records in Kleve ganz cool war, im Dezember gab es immer eine coole Geschichte in Aurich. Hin und wieder machen die Boys aus Osnabrück was: Haus der Jugend, Substanz, Freiheit, Skatehall, Bastard Club sind da die Orte. Wohnzimmerkonzerte! Ich bin gespannt, wie sich das Brücks entwickelt. Triptychon und Skater‘s Palace in Münster sind natürlich durch die dortige Szene und die Locations an sich traumhaft. Übrigens ist für diesen Sommer eine Jam in Osnabrück im Haus der Jugend geplant.
Worauf könntest du im HipHop gut verzichten? Der HipHop, den ich lebe, ist eigentlich die perfekte Utopie, in der alle cool miteinander sind. Alle Leute, mit denen ich mich umgebe, feiern den gleichen Scheiß und haben auch größtenteils die gleichen Ansichten. Da ich HipHop in und durch mein Umfeld lebe, will ich auf gar nichts verzichten. Alles, was in den Charts passiert, den Großteil der Künstler/innen auf großen Festivals und die Coverfratzen von den großen Zeitschriften definiere ich aber schon gar nicht mehr als meinen HipHop, den ich lebe. Auch musikalisch ist das meist gar nicht meins. Es gibt natürlich Ausnahmen. Eine Subkultur kann aber eigentlich nur im Untergrund leben, weil ein Mainstream immer Massenkompatibilität bedeutet. Die Liebe zur Sache, egal wie viele es hören oder ob man es vermarkten kann, ist mir viel wichtiger. Ich kenne Jungs, die immer noch nachts rausgehen und malen. Davon verdient keiner damit Geld, sondern es geht einfach um die Liebe und Hingabe zur Sache. Das ist real. Realness ist zwar auch so ein ausgelutschtes Wort, aber ich frage mich bei Rappern immer, ob das, was der oder die da quatscht, wirklich der Realität entspricht oder Show ist. Für mich ist HipHop eben nicht ein Musik-, sondern ein Lebensstil. Wir sind ja hier nicht bei Helene Fischer, die in ihren Texten über alles und nichts rumschwadroniert, sondern für mich muss das, was du sagst, zum Großteil zumindest, auch der Wahrheit entsprechen. Ich bin dankbar, Teil einer Kultur zu sein, in der das gesprochene Wort eben nicht nur so dahingesagt ist, sondern ich mich daran messen lassen muss. Wo Skills noch was zählen. Für das, was heute abgefeiert wird, wären Leute früher nochmal zum Üben nach Hause geschickt worden. Ähnlich bei Playstation-Beats, die ich manchmal höre oder wenn ich Pieces sehe, die rollen. Ich bin zwar
Angenommen, ein Gönner würde dir 100.000 Euro schenken, die du für Musik verwenden musst. Was würdest du damit anfangen? In ein Majorlabel investieren und so das System von innen versuchen, zu zerfressen. ;) Was steht für dich 2018 noch so alles auf dem Plan? Wir werden sicherlich noch live auftreten. Wahrscheinlich auch im Sommer. Ansonsten mache ich gerade was mit Ypsilonimus aus Osnabrück. Ähnlich wie bei Krooks feier ich den Sound übertrieben. Da wird bestimmt auch was kommen. Mit Loopwalker enstehen gerade auch ein paar Tracks. Und mit einigen Osnabrückern kommt auch noch was, was mir einerseits eine Ehre ist, andererseits aber auch die logische Schlussfolge, wenn man sich mal ansieht, wie zerstückelt die Szene in meiner Heimatstadt ist. Irgendwer muss es ja machen. ;) Aber alles zu seiner Zeit, stressen lass ich mich jetzt auch nicht. Möchtest du abschließend noch was loswerden? Peace an die DBLNTS Posse! soundcloud.com/tim-jong-il fankyzine __ 77
Ein Hauch von Fusion in Rinteln Wesertekk Genre: Techno Mitglieder: knapp 20 Heimatstadt: Rinteln Interview mit artGENERATOR am 13. März, La Cantina Minden Wer steckt hinter Wesertekk? Wir sind knapp 20 Leute im Alter von 21 bis 28 Jahren, junge Erwachsene, die zum Teil arbeiten, eine Ausbildung machen oder studieren. Früher feierten wir unsere Geburtstage groß. Daraus entstand der Wunsch, eine offizielle Party zu veranstalten. Wir haben alle eine Vorliebe für elektronische Musik, wobei jeder aus einer anderen speziellen Richtung kommt. So fassten wir 2013 den Entschluss, eine Party in einer alten Lkw-Werkstatt im Industriegebiet von Rinteln zu veranstalten, inklusive aller Behördengänge und Gema. Bei der ersten Veranstaltung kamen 800 Gäste, was schon ziemlich beeindruckend für uns war. Warum seid ihr als GbR organisiert? Weil alles sehr schnell ging, schrieben wir erst nach dem Auftakt eine Satzung, um einen Verein zu gründen. Die Satzung existiert bis heute. Die Vereinsgründung war dafür gedacht, eine Gemeinnützigkeit beantragen zu können. Wir schaffen schließlich ein Kulturangebot und machen was für die Jugend- beziehungsweise Szenekultur in Rinteln. Der Antrag wurde jedoch schnell abgelehnt. Partys zu feiern, hätte nichts mit Kultur und Szenewirtschaft zu tun. In Berlin wäre die Ausgangslage eine andere. Dort ist Techno mittlerweile offizielles Kulturgut. Dennoch sind wir nach wie vor wie ein Verein organisiert. Der Vorstand gibt die grobe Richtung vor und spricht mit den Behörden. Der Rest wird zusammen oder in Arbeitsgruppen entschieden. Zusätzlich zum Verein 78 __ fankyzine
© Wesertekk
ließen wir uns als GbR eintragen, um keinen Ärger mit dem Finanzamt zu bekommen. Wir arbeiten ohne Profit. Bei der ersten Veranstaltung zahlte jeder von uns ein. Den Betrag gab es im Anschluss zurück. Der Rest wanderte in einen Topf. Aus ihm wird seitdem jede Veranstaltung finanziert. Das Einzige, was wir uns mal von dem Erlös gönnen, ist eine Gemeinschaftsaktion. Dann gehen wir zusammen mal woanders feiern. Wer unterstützt euch bei den Partys? Wir arbeiten sehr eng in Kooperation mit der Stadt Rinteln. Wenn sie nicht hinter uns stünde, könnten wir das alles nicht so gut umsetzen. In größeren Städten stelle ich mir das Verhältnis zwischen der Stadt
und Gruppen wie uns aufgrund der Größe der Behörden schwieriger vor. In Rinteln kennt man sich. Der Bürgermeister bot uns seine Hilfe an. Städte auf dem Land sind daran interessiert, Jugendlichen etwas bieten zu können.
© Wesertekk
Was motiviert euch, Partys in Rinteln zu veranstalten? Wir fuhren immer bis nach Herford, Bielefeld und Hannover, um zu feiern. Auch in unserer Stadt wollten wir mal eine gute Veranstaltung haben. Wenn man inzwischen bei unseren Partys am Eingang die Pässe kontrolliert, sieht man Leute aus Hannover, Herford, Bielefeld ... Das ist schon nicht schlecht und hätte ich so nicht erwartet. fankyzine __ 79
Wie sieht eure Aufgabenteilung bei Wesertekk aus? Die ersten und zweiten Vorsitzenden stehen im Austausch mit der Stadt und übernehmen gewisse Parts bei der Veranstaltung. Der erste Vorsitzende ist wegen seiner Kenntnisse und Fertigkeiten für die ganze Infrastruktur mit Strom und Wasser verantwortlich. Wir feiern meistens an Orten, die nicht ausgebaut sind und keine Infrastruktur haben. Der zweite Vorsitzende ist für die Theke und Getränkebestellungen verantwortlich. Ich kümmere mich um die Öffentlichkeitsarbeit und hatte die Idee zu unserem Logo. Zwar bin ich nicht sehr geschickt im Grafikdesign, doch finden sich immer Bekannte und Freunde, die uns bei der Umsetzung der Ideen oder mit Fotografien auf den Partys unterstützen. Dann gibt es noch eine Person für das Booking der DJs. Wir haben Tischler dabei, die das Handwerkliche übernehmen. Jeder hat also seinen Bereich, und am Ende fließt alles zusammen. Wir sind eine Gruppe, die sich gut ergänzt und nur dadurch solche Veranstaltungen auf die Beine stellen kann! Welche Veranstaltungen folgten nach dem gelungenen Auftakt? 2014 stellten wir für ein Open Air im Weserangerbad Rinteln eine Bühne, einen Getränkewagen und Musik auf. Da kamen rund 1300 Leute. Im Oktober 2014 hatten wir unsere Veranstaltung im Avanti, einem alten Möbelhaus im Industriegebiet von Rinteln. Dort tanzten 1500 Leute auf zwei Floors. Nach der Winterpause veranstalteten wir 2015 im steinzeichen Steinbergen eine Party. Das war mit 2000 Leuten unsere bisher größte Veranstaltung. Nicht zuletzt dank des super Wetters war es meiner Meinung nach bislang das beste Event. 2016 feierten wir dann nochmal in dem Möbelhaus. Das war unsere umfangreichste und auch anstrengendste Veranstaltung. Wir bauten drei Floors auf: zwei Indoor und einen Outdoor. Wir holten zum ersten Mal einen deutschlandweit bekannten DJ. Von Lützenkirchen stammt unter anderem „3 Tage wach.“ Normalerweise legen wir Wert auf lokale DJs aus Minden, Stadthagen, Hameln und Rinteln, um sie zu fördern, zum Beispiel Jayson & Malcom oder das Trampolinmusik-Kollektiv. Bei dem 80 __ fankyzine
© Wesertekk
größeren DJ mussten wir zum ersten Mal Hotel und Bahntickets buchen und richtige Verträge aufsetzen. Das Problem war, dass es an dem Tag unglaublich regnete. Deshalb befanden sich auf unserem Open Air Floor keine Gäste. Lützenkirchen spielte vor 30 Leuten. Das tat mir wirklich weh. Die Leute drängten alle nach innen. Es waren „nur“ 1800 Leute da, obwohl die gesamte Fläche locker Platz für 2500 bis 3000 Leute bot. Für das Event hatten wir ei© Wesertekk nen Monat lang aufgebaut. In diesem alten Möbelhaus lagen zuvor noch alte Möbel und Teppiche. Wir hatten das Innere total entkernt und echt viel Arbeit reingesteckt. Es war deprimierend, dass es nicht nach unseren Vorstellungen lief. Im vergangenen Jahr hatten wir mehrere kleine Veranstaltungen am Mindener Marktplatz und im Bunker. Unsere Open Airs im Freibad setzten wir 2017 zweimal um und erhielten von der Stadt sogar eine eigene Fläche, auf der wir nebst Bühne ein eigenes Areal aufbauen durften. Wir konnten uns richtig austoben und setzten viel Holz ein. Unser Ziel war es ein bisschen Fusion-Stimmung aufkommen zu lassen. Bei der ersten Veranstaltung im Juni waren 1300 Gäste vor Ort. Beim zweiten Termin im September regnete es wieder die komplette Woche, also kamen nur 800 Leute. Dann feierten wir noch mit Trampolinmusik die Wilde 1, ihr einjähriges Jubiläum.
einiges erneut aufbauen. Außerdem freuen wir uns, mit Trampolinmusik die Wilde 2 gemeinsam zu feiern! Das Wesertekk Boot wird Anfang Juli in See stechen, und vielleicht wird auch noch die eine oder andere Aktion im Sommer gestartet.
© Wesertekk
Was hat es mit dem Wesertekk Boot auf sich? Es war immer mein Traum, eine Wesertekk Veranstaltung auf dem Fluss umzusetzen. Leider bereitete bei der Premiere das Wetter wieder Probleme. Aufgrund von Dauerregen und des zu hohen Wasserstands der Weser mussten wir die Aktion um ein paar Wochen verlegen. Wegen der Terminverschiebung sprangen viele Leute ab. Dennoch war es ein gelungener Auftakt, sodass es das Wesertekk Boot in diesem Jahr auf jeden Fall erneut geben wird – und diesmal auch mit gutem Wetter! Was ist für dieses Jahr noch so geplant? Am 19. Mai findet wieder das Wesertekk Open Air im Weserangerbad Rinteln statt. Leider wurde durch die Stürme am Jahresbeginn ein Teil unseres Geländes in Mitleidenschaft gezogen, und wir müssen bis dahin
Kann man sich melden, wenn man Bock hat, bei euch mitzumachen? Ja, auf jeden Fall. Jeder, der mithelfen möchte, kann einfach mal zu unseren Treffen kommen oder uns auf Facebook anschreiben. Außerdem suchen wir immer nach besonderen Orten für unsere Veranstaltungen. Es ist verdammt schwierig, solche Orte zu finden, wenn man nicht in eine andere Stadt möchte. In Rinteln finden wir aktuell nichts Neues. Techno-Events sind oft gut besucht. Klassische Bands spielen dagegen nicht selten vor einem Publikum, das man an einer Hand abzählen kann. Kannst du nachvollziehen, dass deine Szene gerne mal kritisch beäugt wird? Von den Rockern? Da habe ich noch nie drüber nachgedacht. Ich spielte zehn Jahre lang Saxofon, war aktiv im Rintelner Orchester und in einer guten Schulband. Außerdem trat ich mit der Peter-KranzBluesband auf. Ich komme also aus der Schiene und habe deswegen die Augen und Ohren für beide Seiten offen. Ich kenne Leute in meinem Alter, die aus der Bunkerszene kommen, manchmal in der Schraub-Bar spielen und wenn ich mit denen rede, finden sie unsere Arbeit super. Sie haben Respekt vor dem organisatorischen Aufwand. Rockkonzerte haben ja einen etwas anderen Altersdurchschnitt. Anhänger elektronischer Musik sind dagegen oft eher in meinem Alter.Wobei man auch neidisch auf die Rocker sein kann: Die Szene ist in ihren Strukturen gefestigter und in weiten Kreisen akzeptiert. Sie haben die Schraub-Bar, den Bunker, die Schöne Aussicht in Kleinenbremen ... Es gibt überall feste Rockveranstaltungen. Für elektronische Musik gibt es gar nicht so viel Festes. Clubs sterben teilweise aus. Bei Techno denken leider viele immer noch als erstes an die Love Parade. Ich sehe mich nicht in einer Konkurrenzsituation. Von den anderen habe ich das auch noch nicht gehört. Letzten Endes geht es fankyzine __ 81
Wesertekk m Open Air a 19. Mai im bad Weseranger Rinteln
© Wesertekk
um Kultur und darum, die Musik zu genießen, die einem gefällt. Zu uns kommen teilweise Leute, die auf Rockkonzerte gehen. Ich stehe im Publikum bei Rockkonzerten. Es pusht sich alles gegenseitig hoch. Ein Kumpel von mir spielt beispielsweise bei Krachgarten, einer Rintelner Rockband. Er ist der übelste Rocker mit Bart und langen Haaren. Er war damals im Möbelhaus und sagte zu mir: „Arne, als ich deine Musik hörte, war das schon nicht schlecht.“ Das ist das beste Kompliment, das man kriegen kann. Ich hörte früher nur Jazz, Jazz Rock, Blues Rock, Progressive Rock und teilweise Metal. Meine Freunde nahmen mich mit zu Partys mit elektronischer Musik und dann hat sich mein Musikhorizont entsprechend erweitert. Das eine schließt das andere auf jeden Fall nicht aus. Wie bist du vom Hörer elektronischer Musik zum DJ geworden? 82 __ fankyzine
Es vergingen drei Jahre, bis ich selbst anfing, aufzulegen. Man hört ja viel elektronische Musik und entwickelt seinen eigenen Geschmack. Das Genre hat verschiedene Facetten. Ich hatte stets das Problem, dass genau das, was ich megagut fand, nur ganz wenige spielten. Das war für mich der Auslöser, selbst aufzulegen. Mein erster Auftritt war hier in Minden im Papagei. Rest in peace. Mit den Leuten hatte ich viel zu tun. Die ganzen DJs kennen sich hier in der Region. Man hilft sich gegenseitig aus. Es ist eigentlich ein riesiger Freundeskreis, und wir versuchen, alle miteinander zu arbeiten. Teilweise hört man aus anderen Städten, dass es Platzhirsche gibt, die keinen anderen durchlassen. Hier wissen alle im Umkreis, dass es ein Potenzial an 500 bis 1000 Leuten gibt, die die elektronische Musik wirklich sehr feiern und zu jeder Veranstaltung gehen. Da macht man sich nicht gegenseitig kaputt, indem man versucht, sich die Leute zu klauen. Deshalb
stimmen wir mit anderen Kollektiven Termine ab, zum Beispiel mit Trampolinmusik. Wir harmonieren unglaublich gut. Als ich das erste Mal von ihnen hörte, war ich zunächst etwas skeptisch. Wir haben uns dann aber einfach mal getroffen. Von der ersten Sekunde an waren wir auf derselben Wellenlänge. Echt unglaublich. Sie sind auf einem guten Weg und haben den großen Vorteil, dass sie eine so atmosphärische Location wie die Kronenwerke Bückeburg haben. Da bin ich schon ein bisschen neidisch. Sowas finden wir leider nicht in Rinteln. Was wünschst du dir für die Zukunft von Wesertekk? Am liebsten wäre es mir, dass wir eine feste Location finden, die wir ausbauen können. Erstmal soll es so gut weitergehen. Eine Großveranstaltung im Jahr müssen wir hinbekommen, damit alles am Leben bleibt. Wenn wir uns in den nächsten Jahren
weiter etablieren können und gute Veranstaltungen mit ausgelassener Stimmung feiern und dabei den einen oder anderen mit unserem Musikgeschmack anstecken können, wäre ich schon wirklich zufrieden! Möchtest du abschließend noch etwas erwähnen? Von den Wesertekk-Djs muss ich unbedingt Lucas Scheermann hervorheben. Er legt auf, seitdem er zwölf ist und produziert ordentlich. Nun hat er seinen ersten Plattenvertrag unterschrieben. Sein erster Release steht am 27. April an. Er ist Anfang 20 und ist einer von uns, der richtig Potenzial hat. Lucas lebt das komplett und steckt viel Herzblut rein. Wir sind alle unglaublich stolz auf ihn! facebook.com/wesertekk instagram.com/wesertekk fankyzine __ 83
Kraetzeval am 16. Juni in Minden
© Nicole Go
Red Tape Tendencies Wreckage Vier Jahre nach ihrem Debüt-Album „Dying Man“ lassen Red Tape Tendencies mit „Wreckage“ den langersehnten Nachfolger auf die Ohren los. Erneut haben die Mindener die insgesamt elf Songs in Hannover am Glocksee aufgenommen. Und „Wreckage“ ist die konsequente Fortsetzung ihres Debüts. Das Veröffentlichungs-Datum des brandneuen Materials ist zwar noch nicht fix. Fest aber steht bereits, dass es im Frühling oder Sommer erscheinen wird! (pr) facebook.com/red.tendencies
Ratfeast Demotape Wer Bock auf D-Beat und Crust hat, ist bei Ratfeasts Demotape genau richtig. Die acht dreckig-stumpfen Tracks sind für ein Debüt eine amtliche Ansage, doch das Können kommt nicht von ungefähr, denn das Bielefelder Trio ist noch in diversen anderen Bands wie Mayak und Covenaut unterwegs. Das limitierte Demotape ist bereits ausverkauft. Zum Glück kann man es sich noch digital via Bandcamp (ratfeast.bandcamp.com) ziehen. (aw) facebook.com/RATFEAST
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© Daniel Servais
Neues Video von MAXAT Genre: Rapper / Producer / Artist Heimatstadt: Paderborn Im April erschien das neue Musikvideo des Paderborner Rappers Maxat. Mit einer Laufzeit von mehr als sieben Minuten lässt „Spiegel“ in hochkarätiger Aufmachung jeden Tatort alt aussehen. Der Clip ist in Schwarz-Weiß-Optik gehalten. Im Mittelpunkt steht eine junge Frau, die scheinbar auf eigene Faust in einem nur angedeuteten Kriminalfall bis zum blutigen Finale ermittelt. Dazu läuft von Maxat eine beklemmende Trap-Nummer, die den Hörer so schnell nicht wieder loslässt. Diskografie: 2014 veröffentlichte Maxat seine EP „Schwarzwälder Kirsch“. Ein Jahr später folgte das Album „Falsch hier“. Sein aktuelles Album „Zu fuß“ stammt aus 2017. Es umfasst zwölf Tracks und wurde zum überwiegenden Teil von ihm selbst produziert. Features stammen von Ahzumjot und Donato. Darüber hinaus spielte Maxat beim Österreicher Chakuza auf der kompletten „EXIT“ Tour als Voract. maxat.de youtube.com/maxatmusic facebook.com/maxat.offiziell instagram.com/maxatmusic fankyzine __ 85 soundcloud.com/maxatmusic
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© Jörn Josiek
vandalism – Kings & Beggars Die Band Vandalism besteht seit 2001 und bewegt sich zwischen Punk Rock und Hardcore. Die Mitglieder stammen aus Berlin, Bremen und Bielefeld. Trotz der räumlichen Trennung ist ihnen mit „Kings & Beggars“ ein richtig geiles Album mit kritischen Texten gelungen. Es wurde bereits Ende 2016 released, was aber kein Grund sein sollte, es sich entgehen zu lassen. Die zehn Songs umfassende CD ist auf 200 Stück limitiert. Recording, Mix und Mastering fanden bei Alex Sickel im Tiny Pond Studio Hannover statt. Der ein oder andere Hörer mag sich daran stören, dass der sehr schreilastige Gesang und die Musik, bei der vor allem der Schlagzeuger besticht, keine Symbiose eingehen. Doch gerade diese Dissonanz macht den Reiz bei Vandalism aus. (aw) facebook.com/VandalismBand fankyzine __ 87
© Metalmind/PR
Without return Metalmind Genre: Oldschool Powermetal Mitglieder: André Siekmann aka Siggi Brause (Vocals, Guitar, Production, Songwriter), Marcel Graf (Guitar, Backing Vocals), Christof Ciolek (Bass, Backing Vocals), Christian Hoersch (Drums, Sampling) Heimatstadt: Bielefeld Interview am 15. März 2018, Proberaum Bielefeld Siggi, du hast Metalmind allein als Teenager gegründet. Wie hast du die Band „gebaut“? Siggi: Ab 1998 komponierte ich Songs mit einem billigen Musikprogramm, bis der Rechner voll war. Vor zehn, zwölf Jahren lernte ich Christof kennen. Zunächst probten wir zum Leidwesen der Nachbarn zuhause, dann in einem alten Schweinestall. Drei, vier Jahre lang hatten wir eine Schlagzeugerin. Wir setzten meine Songs in „einfach“ um. Es war nicht der Powermetal, den wir jetzt machen. Das ging mehr 88 __ fankyzine
in Richtung Hard Rock, obwohl wir die gleichen Melodien, die gleichen Parts spielten. Es fehlten die Double Bass und andere typische Powermetal-Merkmale. Irgendwann wollte ich die Songs so umsetzen, wie sie ursprünglich klingen sollten. Wir nahmen uns einen Gitarristen hinzu und einen neuen Schlagzeuger, der metalaffiner war. Dadurch nahm Metalmind die Züge an, die wir bis heute haben. Nach ein paar weiteren Besetzungswechseln ist jetzt alles im Lot. Wie viele Songs hast du geschrieben? Siggi: Auf meinem Rechner habe ich bestimmt 50 bis 60 fertige Songs, allerdings in grottenschlechter Qualität. Für die ersten beiden Alben nahm ich die Stücke im Home-Studio komplett neu auf. Ich weiß nicht, ob es ein Fehler war, alles in Eigenregie zu veröffentlichen. Der Bekanntheitsgrad hält sich ohne Label in Grenzen, wobei sich das nicht verallgemeinern lässt. Kleine Bands werden unter Vertrag gerne ausgenutzt. Daher entschied ich mich dafür, die CDs selbst zu vertreiben. Das Geld, das ich in die Produktion steckte, kriege ich wahrscheinlich nie raus. Es ist die Musik, die Liebe zu ihr und der Spaß, die mich antreiben.
Marcel: Es ist ja letztendlich ein Hobby, und wenn man mit Spaß dabei ist, sollte man nicht immer aufs Geld gucken. Christian: Und die Qualität ist topp. Da muss man sich nicht verstecken. Ich kenne Bands, die im Studio zig Euro pro Stunde zahlen, deshalb zügig einspielen und mastern müssen. Das klingt dann einfach nicht gut. Christof: Siggi hat im Studio einiges herausgeholt. Siggi: Ich hänge echt Monate, Jahre dran, um den Sound zu verbessern, da ich sehr perfektionistisch bin. Eine Ausbildung als Audio Engineer hatte ich nicht, ich brachte mir alles selbst bei. Das erste Album ist qualitativ gut, das zweite ist definitiv viel besser. Man merkt die Steigerung. Das dritte Album wird noch dicker. Es ist halt mein Baby. Metalmind ist nicht wie andere Bands organisiert. Normalerweise gibt jeder seinen Senf zur Musik dazu. Bei uns kommen Text, Musik und Aufnahmen von mir alleine. Es dauerte lange, die Leute zu finden, die diese Arbeitsteilung okay finden. Ich stelle bei neuen Mitgliedern von an Anfang klar, dass es bei uns so abläuft. Marcel: Man sagt ja auch: Zu viele Köche verderben den Brei. Aus meiner Erfahrung funktioniert es besser, wenn einer die Vision für einen Song hat und das dann durchzieht. Wenn jeder bei jedem Song mitreden möchte, wird es schwierig. Das habe ich in
einer meiner früheren Bands so mitgemacht, würde es aber nie wieder so machen wollen. Feinschliff in der Gruppe geht dann immer irgendwie. Ich hätte zum Beispiel kaum Zeit, neben meiner anderen Band hier auch noch Stücke zu schreiben. Es funktioniert jetzt bei Metalmind gut, weil wir fast alle die selbe Musik hören. Unser Schlagzeuger hört jede Richtung, ist für alles offen und hat einfach Bock. Bands wie Hammerfall, Judas Priest und Iron Maiden gehören zu unseren Lieblingsbands. Daher meckert keiner, wenn neue Metalmind Songs Inspiration daraus ziehen.
Ralf Scheepers singt mit mir auf meinem Album.
Gibt es ein Highlight auf eurer aktuellen CD? Siggi: Beim zweiten Album bin ich ganz stolz auf einen Gastpart von Ralf Scheepers, dem Sänger von Primal Fear. Er ist ein Idol für mich. Wie entstand die Zusammenarbeit? Siggi: Er war auf Tour mit Rock meets Classic und trat im Gerry Weber Stadion auf. Auf Facebook postete er, dass er vorab Gesangsunterricht anbietet. Im Endeffekt waren es eigentlich nur ein paar Atemübungen, aber ich fand es total geil, weil ich Ralf Scheepers zuvor nur von den großen Stadienbühnen oder vom Fernsehen kannte. Ich drückte ihm das erste Metalmind Album in die Hand. Und später meldete er sich
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tatsächlich zurück, weil ihm unser Debüt gefiel. Ich fragte ihn ganz frech, ob er Lust hätte, für das zweite Album eine Gaststimme einzusingen. Er wollte sich den Song anhören und dann entscheiden, ob er mitmacht. Ich schickte ihm „World of Darkness“, er fand ihn klasse und sagte zu. Wahnsinn! Er ist in Powermetal-Kreisen ein weltberühmter Sänger und singt mit mir auf meinem Album. Ich fand den Track bereits vorher ziemlich cool. Durch Ralf Scheepers ist er perfekt. Das ist in Sachen Musik mein Highlight. Gibt es auf dem neuen Album wieder einen Gastsänger? Siggi: Ich habe vom neuen Van Canto Sänger ein paar Spuren für einen Extra-Song. Wir tauschen uns derzeit aus. Da bin ich gespannt. Die Songs sind eigentlich seit einem halben Jahr fertig, aber ich finde kein Frontcover. Ich weiß nicht, was perfekt dazu passen würde. Das Album wird „Without return“ heißen. Da muss etwas Passendes auf dem Cover gezeigt werden. Dieses typische Powermetal-Gedöns mit fliegenden Drachen und brennenden Schwertern wollten wir halt nicht. Steht in diesem Jahr ein besonderer Gig an? Siggi: Wir spielen wieder beim Metal Inferno in Paderborn. Das ist ein sehr großes Festival, wo über
30 Bands auftreten und das über zwei Tage geht. Da kommen teilweise sehr große Namen. Warum ist eure Musik nicht digital erhältlich? Siggi: Was ich als Feedback von anderen Bands erhalte, wird das digitale Angebot selten genutzt. Entweder kaufen die Leute die CDs beim Gig, oder sie haben durch Mundpropaganda von uns erfahren, hören bei YouTube rein und fragen dann nach dem Album auf CD. Ich hatte nie eine Anfrage, ob wir unsere Musik digital vertreiben. Marcel: Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie einen Song digital gekauft. Siggi: Ich auch nicht. Marcel: Wenn ich etwas kaufe, will ich die CD auch im Regal stehen haben. Siggi: Ich überlegte, unsere Songs bei Spotify hochzuladen, um unsere Reichweite zu erhöhen. Aber die Erfahrung zeigt, dass Auftritte am ehesten die Nachfrage nach unseren CDs fördern. Ab und zu erhalte ich Anfragen aus dem Ausland. Dann frage ich natürlich jedes Mal nach, wie die Person auf uns gestoßen ist. Ein Typ aus Rumänien entdeckte uns auf YouTube und kaufte die Alben gleich noch für seinen Kumpel mit. Der Poetry-Slammer Michael Göhre ist mein Kumpel. Das Intro für seine „Jungsmusik“ Auftritte stammt von mir. Michael hat mehr als 10.000 Abon© Metalmind/PR
Metalmind live beim rno Metal Infe im Paderborn Oktober
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nenten auf YouTube. Wenn er ein Video mit meiner Musik hochlädt, entdecken mehr Leute unsere Band für sich. Übrigens haben wir zum Spaß eine Black Metal Verarsche umgesetzt: SHWARZHEIMA – Black metal rettet. Es war nur alberner Kram, machte aber trotzdem Spaß. Wo würdet ihr gerne mal auftreten? Siggi: Ausland wäre toll. Wir sind einfach froh, wenn wir spielen können. Eines Tages groß rauskommen und richtig erfolgreich sein, ist natürlich erstmal nur Wunschdenken, aber man weiß ja nie, was sich so ergeben kann. Marcel: Es ist auch die Frage, was du unter Erfolg verstehst. Heißt das, dass du auf großen Festivals spielst oder ein Album auf Amazon hast, das gekauft und gut bewertet wird? Siggi: Der Fokus liegt wirklich beim Spaß an der Musik ohne finanzielle Ziele. Metalmind erfüllt mich. Wenn man sich das mal reinzieht, wie viel Kohle man für Instrumente lässt: die Gitarren, den Verstärker ... Marcel: Auto- oder Motorradfreaks brauchen auch viel Geld. Man gibt diese Summen ja nicht auf einmal aus. Es sammelt sich über die Jahre an. Siggi: Unser letzter Gig in Bünde war megageil. Wir hatten dort nicht mit so viel Publikum gerechnet. Marcel: Als wir spielten, war es nicht mehr so voll. Wir traten zum Schluss auf, und es war schon spät. Siggi: Normalerweise denkt man sich, dass am Schluss die Headliner kommen. In kleinen Kreisen trifft das nicht zu. Es gab einen Megasound. Die Leute waren super drauf. Marcel: Und nicht zu vergessen: Es gab gute Frikadellen. Wie ist eure Einstellung gegenüber Contests? Siggi: Da halten wir uns inzwischen bewusst raus. Früher nahmen wir ein paar Mal teil, aber die Stimmung ist einfach nicht schön. Die Zeit auf der Bühne ist sehr begrenzt, und es ist immer dieser Konkurrenzkampf vorhanden. Sonst machen wir eigentlich jeden Gig mit, ob es jetzt ein kleiner Kneipen-Gig ist oder was Größeres. Im Juni spielen wir beispielsweise auf einem Geburtstag. Vergangenes Jahr traten wir auf einer Metal-Hochzeit auf. Fühlt ihr euch wohl in der Bielefelder Musikszene? Siggi: Bielefeld hat sehr viele musikalische Genres. Beim Powermetal sind wir die einzigen. Marcel: Meine andere Band gibt’s auch noch! Siggi: Okay, dann sind es zwei. Könnte was besser sein?
© Metalmind/PR Siggi: Es könnte definitiv mehr Proberäume geben. Sie sind in Bielefeld Mangelware. Ich habe ewig nach einem Proberaum gesucht. Meist lagen freie Räume weit außerhalb. Hier hatten wir echt Glück. Es kostet nicht viel, und wir können hier immer rein, wenn die andere Band nicht probt. Kommt euer neues Album „Without return“ noch in diesem Jahr? Siggi: Ich hoffe es und sage jetzt einfach mal „Ja“. Marcel: Gut Ding will Weile haben. Du wärst ja im schlimmsten Falle nicht der erste Musiker, der etwas ankündigt und es nicht einhält. metalmind.de facebook.com/Metalmind fankyzine __ 91
Augen sind das absolut Wichtigste Gregor Panic Grepan Fotografie, Gitarrist bei Horseman Heimatstadt: Bielefeld Interview am 7. März, Finca Bar Celona Bielefeld Du bist Gitarrist bei der Bielefelder Hardcore Metal Band Horseman. Was gibt’s Neues? In den nächsten drei Monaten wird unser neues Album erscheinen. Die Release Party planen wir für Gütersloh, weil dort unser Heimpublikum ist, das immer gut abgeht. Das Album ist auf jeden Fall eine Ansage. Da werden sich ein paar Leute umgucken, was jetzt so in Bielefeld und Gütersloh in Sachen Musik los ist. Ich bin nun seit zwei, drei Jahren in der Band, und das ist die erste Horseman CD, an der ich mitgewirkt habe. Das wird man garantiert hören. Ich bin etwas melodischer und komme aus der HardrockEcke. Gibt es schon einen Namen für das Album? „Of Hope, Freedom and Future“. Schwere Kost. Ja, aber es wird gut und übelst abwechslungsreich. Ich freue mich auf die ersten Meinungen und auf die Release Party. Es ist nicht immer einfach, die alten 92 __ fankyzine
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Gregor Panic (li.) mit seinen Bandkollegen von Horseman
Fans zu Ăźberzeugen, wenn ein neuer Gitarrist einsteigt, der auch am Songwriting beteiligt ist. Wo habt ihr das Album aufgenommen? Bei Michael Kolar, unserem Drummer, der ein eigenes Studio hat. Das Album lieĂ&#x;en wir aus ZeitgrĂźnden in den USA mastern, um einen sehr modernen, dennoch trashigen Sound zu erhalten. Horseman gibt es schon relativ lange oder?
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In diesem Jahr feiern wir zehnjähriges Jubiläum. Ich habe nur die jüngste Vergangenheit mitgestaltet. Man merkt vor allem auf Konzerten, dass Horseman sehr viele eingefleischte Fans hat, die seit Jahren dabei sind. Es war für mich sehr wichtig, in eine Band zu kommen, die live eine Macht ist. Wenn wir auf die Bühne gehen, veranstalten wir eine Riesenparty, das bleibt im Gedächtnis haften. Die Energie ist da, egal wo wir spielen. Für den Support, den wir erleben, sind wir sehr dankbar. Deshalb versuchen
wir, den Leuten etwas zurückzugeben. Wir legen die Messlatte immer höher. Aber eigentlich wollten wir heute über deine zweite Leidenschaft sprechen. Du fotografierst erst seit ein paar Jahren. Was war der Auslöser? Mitte 2014 fing ich bei einem Ausflug mit einem befreundeten Fotografen an, mit dem Handy zu knipsen. Das hat mich so gepackt, dass ich mir eine Woche später meine erste Spiegelreflexkamera kaufte. fankyzine __ 95
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Nach Landschafts- und Städteaufnahmen begann ich Ende 2017 mit der People Fotografie. Innerhalb eines Jahres bin ich so weit gekommen, dass ich mein Gewerbe angemeldet habe und vielleicht demnächst als Fotograf im Fashion Bereich festangestellt sein werde. Mein Nebengewerbe werde ich beibehalten. Die Shootings mit meinen Models und den Personen, die zu mir kommen, möchte ich menschlich nicht missen. Es ist eine schöne Geschichte, sich neben der Musik kreativ auszutoben. 100 __ fankyzine
Hattest du einen Mentor? Der besagte Freund zeigte mir ein paar Kniffe und beriet mich bei der Technik. Michael ist mittlerweile einer meiner besten Freunde. Wir gehen oft zusammen fotografieren. Er hat mich in die analoge Fotografie eingeführt, so dass ich inzwischen sieben oder acht analoge Kameras besitze. Ich liebe es, analog zu arbeiten. Du hast nur 36 Bilder auf dem Film, die du erst siehst, wenn sie entwickelt sind. Dadurch lernte ich, Motive fallen zu lassen. Wenn ich nun ein Porträtshooting über mehrere Stunden mache, nehme ich digital vielleicht so 200 Bilder auf. Davon kann ich mindestens 70 verwenden. Diese Reduzierung habe ich mir dank der Analogfotografie angeeignet. Ich lerne zur Zeit sehr viele Leute kennen, auch Fotografen aus der Nähe. Wir unterstützen uns gegenseitig. Es ist eine coole Geschichte, in dem Bereich ein Netzwerk aufzubauen. Wie in der Musikszene kennt man sich untereinander.
Hast du Vorbilder? Nein, fotografisch entdecke ich mich immer wieder neu, so bin ich beispielsweise auch im Bereich der Eventfotografie ein Quereinsteiger. Ich gucke bei Instagram natürlich nach Bildern von anderen. Wen ich vielleicht gerade als Vorbild sehe, ist Stefan Beutler. Er macht superkrasse Aktaufnahmen, die technisch einfach toll sind. Gibt es Equipment, auf das du hinsparst? Klar könnte ich mir eine Phase One für 50.000 Euro oder eine Hasselblad wünschen. Ich arbeite mit zwei Nikon D800 Kameras. Sie helfen, in gewissen Situationen das Beste aus dem Bild herauszuholen. Ich sehe das Equipment als reines Hilfsmittel an. Du kannst die beste Gitarre haben, wenn du aber nicht spielen kannst, bringt es dir nichts. Bei der Kamera ist es genauso. Ich finde es schön, dass meine Fertigkeiten mit der Technik gewachsen sind. Mittlerweile kommen die Leute auf mich zu, weil sie meinen Stil fankyzine __ 101
schätzen, diese sehr dunkle und eigene Art. Darüber freue ich mich. Ich bin ein Perfektionist. Wenn ich etwas mache, dann muss es ein Statement sein. Wie wichtig ist dir digitale Nachbearbeitung? Total wichtig. Die digitale Bildbearbeitung halte ich im Prinzip für genauso wichtig wie das Bild selbst. 102 __ fankyzine
ses Schönheitsideal und das nicht unbedingt positiv. Schon krass, wie viel Verantwortung man da hat. Ich gebe mir Mühe, dass man die Frauen noch erkennt und dass sie nicht das Gefühl haben, dass ich übelst viel retuschiert habe. Mit einer Blitzanlage kommen natürlich Fältchen zum Tragen. Die Schärfe muss ich nachträglich ein bisschen abschwächen. Wie entscheidest du, ob ein Motiv Schwarz-Weiß oder in Farbe besser wirkt? Um ehrlich zu sein, ist ein schwarz-weißes Motiv die einfachste Möglichkeit, etwas spannend zu gestalten. In Farbe wären manche Bilder gar nicht mehr so aufregend. Ich arbeite sehr gerne mit Kontrasten. Teilweise drängt sich ein schwarz-weißes Bild schlicht auf. Es ist ein kreativer Prozess, genau solche Entscheidungen zu treffen: Farbe, Schwarz-Weiß, wie betone ich die Augen, wie mache ich den Schnitt? Das sind so Kleinigkeiten, die das Bild spannend gestalten. Und ich liebe Schwarz-Weiß-Fotografie. Gott sei Dank leben wir im digitalen Zeitalter, wo man die Entscheidung nicht mehr vorher treffen muss. Du fotografierst nicht nur Menschen, sondern machst auch Landschafts-, Makro- und Tieraufnahmen. Gibt es Motive, die dich nicht reizen? Ich gehe jetzt auch in die Aktfotografie. Damit versuche ich, das Pferd von hinten aufzuzäumen. Ich finde Aktfotografie mit das spannendste und schwerste Thema in der Fotografie allgemein. Was mich zum Beispiel gar nicht reizt, ist plakativer Akt. Motive, wo man wirklich alles sieht. Der verdeckte Akt ist sehr fantasievoll. Ich finde es aufregend, ein Bild zu schießen, wo die Leute teilweise etwas länger stutzen und es dann cool finden. Klar ist keine Fantasie nötig, wenn ich meinen Hund ablichte. Ich finde sie einfach nur süß.
Ich kann sehr viele Details herausholen. Meine Bilder, die ich im Kopf habe, kann ich teilweise nur durch nachträgliche Bearbeitung erreichen. Composing-Geschichten sind das eine. Bei Beauty- und Porträt-Aufnahmen wird sehr viel an den Modellen bearbeitet. Ich bin ein sehr natürlicher Mensch, aber mit meinen Bildern präge ich durchaus ein gewis-
Reizt es dich, ins Thema Bewegtbild einzusteigen? Nein. Ich mache bereits sehr viel: Ich bin Gitarrenlehrer, Gitarrist, fotografiere, beschäftige mich mit Homepage-Design und Design an sich. Irgendwann muss man sagen: Jetzt ist gut! Filme können andere besser. Ich habe natürlich tausende Ideen. Das ist das Schlimme, wenn man kreativ ist. Dann sprudelt es teilweise aus einem heraus. Ich finde es wesentlich spannender, in einem Bild genauso viel zu erzählen wie andere mit einer Minute Film. Findest du Fotoausstellungen noch relevant in Zeiten von Instagram, wo man quasi die ganze Welt und nicht nur ein paar Besucher erreicht? Meine Bilder würde ich sehr gerne mal ausstellen fankyzine __ 103
und habe dazu schon ein Konzept im Kopf. Ich finde das sogar um einiges schöner, weil man dort genau die richtige Klientel erreicht. In Zeiten von Instagram brauchen wir genau so was: sich eine Minute lang vor ein Bild stellen, es auf sich wirken lassen und fühlen, was es in einem auslöst. Deshalb gehe ich gerne in die Kunsthalle. Sie bietet einem die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und ein Bild auf sich wirken zu lassen. Hast du ein eigenes Fotostudio? In der Küche (lacht). Da mache ich all meine Porträts. Das ist ganz lustig, wenn die Leute zu mir kommen, um Porträts zu machen, und sie dann erfahren, dass alles in der Küche entsteht. Wenn sie die Ergebnisse sehen, hegt keiner mehr Zweifel an der Kulisse. Es geht ja auch darum, wie man das Licht setzt, wie man mit seinem Equipment umgehen kann und der eigenen Art, das Ganze umzusetzen. Normalerweise versuche ich, mit dem vorhandenen Licht zu arbeiten. Das finde ich sehr spannend. Mein kleines Studio mit einem Hintergrundsystem, zwei Blitzen und zwei Lampen reicht für Porträtfotografie aus. Was erfüllt dich mehr: die Fotografie oder die Musik? Oder kann man das nicht vergleichen? Man kann es vergleichen. Ich schreibe ein eigenes Album, nicht nur mit Horseman. Wenn ich ein Stück komponiere, habe ich es bereits komplett im Kopf und spiele es wie mit einem Player ab. Dann habe ich nur noch die Aufgabe, das, was ich im Kopf höre, aufzunehmen. Wenn ich beim Fotografieren eine Person, einen Ort sehe oder eine Idee habe, dann befindet sich das fertige Bild im Kopf, und ich stehe vor derselben Aufgabe, es „auszukomponieren“. Ich muss den Schnitt auswählen, das Licht setzen, die Leute platzieren, die Kostüme und die 104 __ fankyzine
Location vernünftig inszenieren, digital nachbearbeiten. Nach elf Jahren Gitarrenunterricht habe ich für mich festgestellt, dass ich mich in diesem Bereich ein wenig abgenutzt habe. Wenn man wie ich in den Hochzeiten bis zu acht Stunden hintereinander unterrichtet, hat man am Ende des Tages leider keine Lust mehr, die Gitarre in die Hand zu nehmen und privat für sich zu spielen. Wenn ich jetzt zehn Stunden am Tag fotografieren würde, hätte ich abends wahrscheinlich keinen Elan mehr, ein Fotoshooting zu machen. Also beschloss ich, beide Leidenschaften zu verteilen, so dass ich noch immer Freude an ihnen habe. Das war ein sehr bewusster Schritt, der mir dabei helfen wird, die Liebe zur Musik und die Liebe zur Fotografie aufrecht zu erhalten. Ich fühle einen gewissen Stolz, davon zehren und leben zu können. Das ist ein schönes Gefühl. Wie wichtig ist für dich als Fotograf Instagram? Instagram ist sehr wichtig für mich. Nicht – wie man vielleicht denken könnte – um zu zeigen, wie toll ich bin und mich zu profilieren, für mich ist es viel mehr eine Kommunikationsplattform. Einige Models, mit denen ich arbeite, sind Mädels, die ich dort entdeckte. Ich fand sie nicht nur hübsch, sondern auch spannend. Genauso nutze ich Instagram, um Kontakt zu tollen Fotografen aufzunehmen. Umgekehrt ist es so, dass Leute mich anschreiben, weil sie meinen Stil cool finden. Es ist ein Geben und Nehmen. Instagram ist natürlich sehr oberflächlich. Wenn jemand auf meinem Bild stehen bleibt, liked und kommentiert, ist das für mich ein sehr schönes Gefühl, weil ich weiß, wie viele Milliarden Bilder durch die Gegend fliegen. Musikalisch packe ich ab und zu Videos von mir rein. Zudem nutze ich Instagram, um mich selbst zu überprüfen. Mittlerweile zeige ich mehr als 2500 Bilder
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in meinem Profil. Ich lösche keine Posts. Da sind auch Fotos von den Anfängen, auf die ich stolz bin. Es ist eine Chronologie, in der schön ein gewisser Progress zu erkennen ist. Wen würdest du gerne mal fotografieren? Ich kenne so viele Leute, die ich voll cool finde. Das ist das Schlimme. Ich glaube, aus dem Musikbereich würde ich gerne mal Steve Vai ablichten. Mit seinem Album „Passion and Warfare“ brachte er mich 1990 106 __ fankyzine
dazu, Gitarre spielen zu wollen. Deshalb trage ich sogar ein entsprechendes Tattoo auf meinem Arm. Der Typ ist einfach eine unglaubliche Inspiration. Die zweite Person, die ich gerne fotografieren würde, ist Jason Becker. Das ist ein Gitarrist, der mit 18 die Diagnose ALS erhielt. Er war damals ein aufstrebender Gitarrist und wurde mit einer weiteren Lebenserwartung von drei Jahren konfrontiert. Mittlerweile ist er über 40 Jahre alt und wird sehr liebevoll von seinem Vater gepflegt, mit dem er über Augenbewe-
gungen eine eigene Sprache entwickelt hat. Er lebt ein glückliches Leben, postet Sachen bei Facebook, schreibt Musik mit seinen Augen und seinem Mund. Er strahlt unfassbar viel Zufriedenheit aus und erinnert mich daran, stets dankbar zu sein, dass ich gesund bin und all diese Möglichkeiten habe. Ihn würde ich super gerne fotografieren. Das wäre aber sehr emotional für mich. Bei meinen Porträts liebe ich die Augen, sie sind für mich das absolut Wichtigste. Und wenn man in seine Augen guckt, geht
da so viel vor. Es ist natürlich auch traurig, dass all die Lebendigkeit in einem statischen, toten Körper steckt. Gleichzeitig ist er ein Quell an Inspiration. Immer wieder. grepan-fotografie.de instagram.com/grepan777 facebook.com/GrePanFotografie facebook.com/Horsemanmetal fankyzine __ 107
h c u b e d n u e r F p a R in Me
P ru von S tiftberg und abe F : mit diesmal
Lieblingsessen Fabe: Steak, Roh aber Durch. Pru: Ist das die aus der MarketingAbteilung vorgeschriebene Antwort? Fabe: Das stimmt eigentlich gar nicht. Pru: Doch, das stimmt. Blutig, aber Well Done. Lieblings-Netflix-Serie Pru: Ich bin kein Seriengucker, ich guck lieber Filme. Fabe: Hast du überhaupt Netflix? Pru: Natürlich, ich habe Netflix, Amazon Prime und sogar DAZN, volle Ladung. Fabe: Also ich fand Hannibal ziemlich cool. Pru: Ist es langweilig, wenn man Stranger Things sagt? Ich gucke keine Serien, aber die habe ich gesehen und fand ich gut.
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Lieblingsfilm Pru: Das kommt ein bisschen auf die Stimmung an. Ich mag Slapstickfilme wie Ace Ventura. Fabe: Welchen Teil? Pru: Den ersten, es gibt nur einen ... Oh, stimmt nicht. Step Brothers, tut mir leid, mit Will Ferrell und John C. Reilly. Fabe: Die nackte Kanone. Welcher Teil? Fabe: Der erste natürlich. Pru: Nur der erste. Lieblingsfarbe Pru: Blau, auf jeden Fall Blau. Fabe: Cyan. Pru: Kann ich noch wechseln auf Apricot oder so? Fabe: Nein, das würde auch nicht stimmen. Pru: Ja, ich bleibe bei Blau, Navy Blau.
Lieblingspizza Fabe: Meine Pizza heißt Pizza Broccoli. Pru: Was??? Fabe: Die ist aber nicht so schlimm, wie man denkt. Da ist nämlich noch Sauce Hollandaise, Bacon und ChiliPulver dabei. Die ist halt richtig geil. Pru: Sauce Hollandaise ist eine wichtige Grundlage für jede gute Pizza. Man kann den Belag variieren. Sie funktioniert gut mit Salami und Peperoni, sie funktioniert auch mit Hackfleisch oder mit Gyros. Das kommt auf den Pizzaladen an. Fabe: Seine Lieblingspizza ist Pizza Gyros mit Sauce Hollandaise. Pru: Und mit Zwiebeln und Peperoni.
Pru: Sauce Hollandaise ist eine wichtige Grundlage für jede gute Pizza.
Collage aus Screenshots vom Stiftberg Musikvideo „Zyklopen“ © Lars Walther
Liebstes Reiseziel Pru: Das nächste. Fabe: Oh, ist das philosophisch! Ich sag Hamburg. Pru: Also das ist langweilig. Fabe: Ich reise da gerne hin. Es ist immer wieder schön. Beurteil mich jetzt nicht. Pru: Nein, tue ich nicht. Lieblingssportart Pru: Basketball. Fabe: Schneckenrennen, keine Ahnung. Ich bin im Sport nicht so affin. Lieblingssprache Pru: Da könnte man auch wieder philosophisch werden und sagen, Sprache ist ja nur Mittel und Zweck zur Kommunikation. Wenn die gelingt, dann ...
Fabe: Ich sag Umgangssprache. Einfach, um das schon einmal zu reservieren. Pru: Ja, finde ich gut. Lasse ich so stehen. Fabe: Aber das war meine Antwort. Pru: Ist doch egal. Lieblingsbuch Fabe: Ich trumpf einfach mal richtig auf und sag irgendwas, das total eloquent ist. Arno Schmidt – Schwarze Spiegel. Kennt keine Sau, total krass. Pru: Stefan Schwarz – Hüftkreisen mit Nancy. Fabe: Dann haben wir einen schönen Kontrast. Pru: Das ist ein geiles Buch, kann ich jedem nur empfehlen.
LieblingsKleidermarke Pru: Mir sind Marken scheißegal. Fabe: St. Pauli Lowlife. Pru: St. Pauli Lowlife ist gut. Das ist eine Marke, mit der ich mich identifizieren kann. Lieblingsauto Pru: Das ist mir auch egal. Eins, das fährt. Fabe: Ford Mustang. Hab ich nicht, aber find ich ganz geil. Pru: Ja, ist ein nettes Auto, aber mir sind Autos zu egal, um ein Lieblingsauto zu haben. Fabe: Mir auch, wie bei der Frage nach der Lieblingssportart, aber da fiel mir jetzt die Antwort leichter.
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Mein ehemaliger Schwarm Fabe: Mit Klarnamen jetzt oder was? Pru: Soll ich mal richtig einen raushauen? Als ich ein ganz kleiner Junge war, sah ich Jumanji. Da war ich total verliebt in Kirsten Dunst, die als kleines Mädchen in Jumanji mitspielte. Kirsten, wenn du das hier liest: Wir sind füreinander bestimmt. Fabe: Ich war nie in Stars verknallt, und alle anderen würde ich aus Gründen rauslassen. Lieblingstier Pru: Alpakas. Sie haben die geilste Frisur, wunderschöne Augen und meistens auch sehr schöne Zähne. Ich liebe Alpakas. Fabe: Ich nehme den Wombat. Pru: Sure Shot. Muss man nicht erklären, glaube ich. Fabe: Er ist schrecklich süß und knuffelig. Er lebt unter der Erde ... Pru: Ist das so? Fabe: Total Underground. Pru: Der lebt doch nicht unter der Erde. Fabe: Doch, so ein bisschen wie ein ... Pru: Maulwurf? Fabe: Der lebt nicht unter der Erde, 110 __ fankyzine
aber er wohnt unter der Erde. Pru: Aber der hängt doch an Bäumen und so. Fabe: Ein Wombat? Nein. Pru: Bist du sicher? Fabe: Mhm. Ein Wombat ist so wie ein Erdmännchen, er ist eigentlich immer draußen, aber der hat ’ne Höhle im Boden. Pru: Okay. Das glaube ich dir. HassDrink Pru: Jägermeister. Fabe: Auf Red Bull habe ich keinen Bock mehr. Pfui! Energy Drinks generell. Hasskörperteil Pru: Pass auf. Ich haue jetzt einen raus: Steißbein! Fabe: Kannst du das begründen? Pru: Ja, weil es überflüssig ist und wenn man drauf fällt, tut’s weh. Es ist quasi nur dieser Wurmfortsatz, der übrig blieb, als uns irgendwann damals in der Evolution der Schwanz abfiel. Fabe: Ich sag kleiner Zeh. Man stößt ihn sich einfach zu oft. Wenn er nicht da wäre, könnte man ihn sich nicht stoßen.
Pru: Dann würdest du auch umfallen, wenn der Wind auffrischt. Hassobst Pru: Bananen. Fabe: Kann ich überhaupt nicht unterstreichen. Ich esse sehr gerne Kiwis, aber ich mag es überhaupt nicht, dass sie außen so pelzig sind. Pru: (lacht) Iiiih! Ich esse keine Kiwis, aber ich finde es sympathisch, dass sie einen Pelz haben. Die kommen aus Neuseeland, aber sind so angezogen, als kämen sie aus Sibirien. Hassschulfach Fabe: Französisch. Pru: Ich war in so vielen Schulfächern scheiße. Fabe: Darum geht es ja nicht. Pru: Aber die hasst man ja automatisch. Das, was du gut kannst, hasst du ja nicht. Fabe: Manche Sachen hätte ich gerne besser gekonnt. Pru: Ja, natürlich, ich auch, aber als ich es nicht konnte, hat es mich genervt. Ja, hmm, Mathe. Physik war auch so ein Fach. Im Nachhinein hätte ich voll Bock, wieder zur Schule zu
Collage aus Screenshots vom Stiftberg Musikvideo „Zyklopen“ © Lars Walther
gehen und Physikunterricht zu bekommen, weil ich jetzt einen Sinn dafür habe. Aber damals war es einfach nur ein Fach, in dem ich scheiße war. Aber ich bleibe bei Mathe. Das ist so schön universell. Fabe: Mir hat Physik voll Spaß gemacht. Hassgemüse Fabe: Sag jetzt nicht Brokkoli! Pru: Nee, ich bin kein Fan von Brokkoli, aber ich würde nicht sagen, dass ich Brokkoli hasse. Meine Gefühle für Brokkoli sind nicht so stark, dass ich zu dem Wort Hass greifen würde. Kann ich etwas im Umkehrschluss sagen? Neulich hatten wir nämlich diese Diskussion bei unserem Kollegen Tomess in Düsseldorf, der viele unserer Sachen mischt und mastert. Wir haben einen Tomate-ZucchiniAuflauf gegessen und unterhielten uns darüber, was das beste Gemüse sei. Wir diskutierten sehr lange darüber, und ich sagte am Ende, dass wir alle unrecht hätten. Denn wir hatten eine vergessen und zwar die Zwiebel. Die Zwiebel ist das beste Gemüse! Fabe: Ich gehe ganz klar auf Kartoffel.
Hass- oder Lieblingspflanze Fabe: Man könnte die Brennnessel beispielsweise als Hasspflanze nehmen. Aber wir nehmen die Lieblingspflanze, ist okay. Pru: Wäre es der Szene zuträglich, wenn wir Marihuana sagen würden? Fabe: Nein, zu cheesy. Pru: Ich weiß. Deswegen frage ich ja. Fabe: Wäre vielleicht noch nicht einmal meine Lieblingspflanze. Hasspflanze würde mir vielleicht doch einfacher fallen. Pru: In meinem Herz ist nicht genug Platz, um Pflanzen zu hassen. Fabe: Distel? Pru: Warum sollte ich eine Distel hassen? Wann hast du zuletzt eine Distel gesehen? Wann warst du zum letzten Mal im Umkreis von zehn Metern zu einer Distel? Fabe: Letzten Sommer? Pru: Wirklich? Und hast du dich irgendwie daran gestoßen? Hat sie dir die Haut aufgeritzt? Fabe: Mit dem Gesicht hineingefallen. Pru: Ehrlich? Fabe: Nein, natürlich nicht. Pru: Das würde es erklären. Ich bleibe bei Zwiebel.
Fabe: Pflanzen sind auch so vielschichtig. Pru: Palmen sind super. Aber auch nur, weil sie für etwas stehen. Was ist mit Olivenbäumen? Ich gehe jetzt mal Offroad. Fabe: Nee, da habe ich nicht so den emotionalen Bezug zu. Pru: Dann Palme. Fabe: Zimmerpalme? Zimmerpalme! Lieblingstrickfilm oder -serie Fabe: Rick and Morty. Pru: Dann sage ich Family Guy. Lebensmotto Pru: Alkoholleichen bleiben länger warm. Fabe: Mein Lebensmotto 2018 ist auf jeden Fall: Easy Weasy. Pru: Easy Weasy ist ein scheiß Lebensmotto, Dicker! Das kannst du nicht nehmen. Fabe: Easy Weasy Lemon Squeezy. Pru: Easy Peasy Lemon Squeezy heißt das doch. Fabe: Nee, aber bei mir heißt das Easy Weasy. Pru: Fabes Lieblingssprache ist Umgangssprache.
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Screenshot vom Stiftberg Musikvideo „Zyklopen“ © Lars Walther
Hintergrund Stiftberg wird in diesem Jahr volljährig. Seit dem Jahr 2000 machen die Rapper Fabe und Pru gemeinsam mit DJ Fellbaum Ostwestfalen unsicher und sind live eine absolute Ansage, unabhängig davon, ob sie im Freundeskreis cyphern, bei Beatpole oder NerdStar.tv vor Kameras performen, Kollabos mit klassischer Musik eingehen oder beim Campus Festival in Bielefeld vor Massen auftreten. Nach ihrem Debütalbum „Renaissance der Grobrhetorik“ 2012 erschien im vergangenen Jahr ihre erste Wax mit dem verheißungsvollen Titel „Roh aber Durch“ auf dem Label Staubsound. Komplett produziert wurde das gute Stück von Jabba The Cut, Mische und Master kommen aus dem Labor von Tomess. Als nächstes steht das Release von Prus Soloprojekt zusammen mit The Impeccable Dentist an. Gemeinsam sind sie „Y@URP & Doc Holiday“ und ihr Mini-Album „Buntline Special“ wird in limitierter Auflage auf Tape herauskommen. Erste Kostproben im Bunker Ulmenwall gemeinsam mit Cut Spencer waren eine absolute Wucht. Fabe macht sich derweil als ClipSkills zunehmend als vielseitiger Fotograf und Videokünstler einen Namen.
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© Clip Skills
Lieblingssong von Stiftberg (Solos ausgeschlossen) Pru: Wenn man das vom künstlerischen Standpunkt aus sieht, ist das ja meistens einer der jüngeren Songs. Aber der Song von uns, der am meisten in mir resoniert, wenn ich das so sagen darf, ist „5,80 Euro“. Der ist unveröffentlicht, aber die Stiftberg Hardcore Fans kennen den alle. Wir haben den zehn Jahre lang jedes Mal live gespielt. Der Song ist total aus dem Leben gerissen und erzählt davon, wie Fabe morgens aufsteht, irgendwie noch total verklatscht ist, dann in den Netto-Markt geht, an der Kasse steht, wo er 5,80 Euro bezahlen muss und 5,80 Euro noch klein hat. Und die Hook geht dann: „5,80 Euro, 5,80 Euro, 5,80 Euro – die hab ich noch klein.“ Fabe: Und dann kommt die zweite Strophe. Pru steht auf, ist noch irgendwie verkatert, blablabla. Am Ende zahlt er jedenfalls auch 5,80 Euro. Pru: Nein, ich sehe dich im NettoMarkt, wie du 5,80 Euro zahlst. Fabe: Genau, und der Witz ist, jedes Mal, wenn seitdem jemand 5,80 Euro verlangt, ... Pru: ... habe ich sofort ein fettes Grinsen im Gesicht. Dann sage ich jedes Mal: „5,80 Euro? Die habe ich noch klein“, obwohl ich gar nicht weiß, ob das stimmt. Der triggert superhart und ist auch deshalb schön, weil es ein Song über eine völlige Belanglosigkeit ist, der aber trotzdem bei einem bleibt. Sonst hört man belanglose Songs und vergisst sie wieder. Aber dieses 5,80 Euro Ding: Ich weiß nicht, ob es an den Zahlen liegt oder was auch immer. Es bleibt im Kopf. Was ist denn dein Lieblingssong, wenn ich das so unverblümt fragen darf? Fabe: Ich mache das jetzt mal an dem Song fest, den ich im Moment am liebsten rappe. Ich finde „Roh aber Durch“ am geilsten. Er macht einfach am meisten Spaß.
Panorama / Eikbert / Tschukka Chops Blick in die Sterne Der eine mit Chops, der andere mit Flows. Nach einer Irrfahrt durch den interstellaren Raum landeten Tschukka Chops & Panorama in der Kommandozentrale von Eikbert. In feinster Zusammenarbeit mit WTM kreiert Mindens Untergrund wieder freshe Beats und Raps. Musikalische Weggefährten sind Cut Spencer (4 Old Kids), Franz Branntwein, Martin Meiwes, Mary T., Mono & Benz, Clishé MC, BeatBox MaZn und Marcel Komusin. (pr) facebook.com/PanoramaMinden
Mayomann & Backfischboy Das sind fangfrische Lyrics im saftigen Beatbrötchen. Hinter der Ladentheke des Matjeswagens arbeiten die Nordlichter MeraOne und Matasten seit 2017 am traditionellen Geschmack. Getrieben von der Liebe zum Hip Hop zaubern sie klassischen Boombap Rap gewürzt mit einer ordentlichen Prise Humor. Und um genau diesen Spaß geht es – sowohl vor als auch hinter der Bühne. Spaze Windu und China White HIS steuerten zum Tape zwei Remixe bei. (blumeblau label/aw) facebook.com/MayomannBackfischboy
Olivier – Sommertape Olivier ist ein Teil der begnadeten Beatmaker Bande 4 Old Kids aus Paderborn. Sein „Sommertape“ klingt tatsächlich wie dieser eine Urlaub in südlichen Gefilden, den man nie wieder vergisst, weil einfach alles stimmte. Die Instrumental Kassette umfasst 19 flotte, feine HipHop Tracks mit abenteuerlichen Namen und ist streng limitiert. Wer zu spät kommt, kann noch auf Bandcamp die digitale Version erhalten. Doch seid gewarnt: Es besteht Suchtgefahr! (aw) 4oldkids.bandcamp.com
Cut Spencer – instrumentals à Gogo Der Paderborner DJ und Produzent Cut Spencer/4 Old Kids hat mit „Instrumentals à gogo“ seine erste eigene Vinyl veröffentlicht, und das war bei seinem Können echt überfällig. Die Instrumental-HipHop-Platte huldigt den großen Komponisten der 60er und 70er Jahre wie James Last. Cut Spencers intensive Reisen durch die Plattenläden Europas tragen zum musikalischen Gesamtkunstwerk bei. 13 Tracks purstes Hörvergnügen von dem spannendsten Artist der Region. (aw) facebook.com/djcutspencer
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Comar – zuhause Nach drei Solo-Alben und drei Platten mit dem Rapper SENDO steht das siebte Werk vom Comar an. Zu Hause ist seine erste Vinyl. Alle Tracks hat er selbst geschrieben und aufgenommen. Auf Comars Album konnten mit JabbaTheCut, Clishé MC, Sendo, Chris Brauer, Mad Cap, Tobzen, Zeit Rapha, Tars One, Cut Spencer, Mosayk und Ambawe einige von ihm sehr hoch geschätzte Künstler aus dem Großraum OWL vereint werden. Darüber hinaus kann er auch Jace aus der Schweiz und Kallsen aus Lübeck mit zu den musikalischen Mitstreitern zählen. Stilistisch kleidet sich auch die neue Scheibe wieder im klassischen Boom Bap-lastigen Sample-Beat-Gewand. (pr) facebook.com/ComarderRanzer
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© Clip Skills
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Mad cap – Reach Peace Mad Caps drittes Solo-Album REACH PEACE ist mit 19 Titeln eine musikalische Aufforderung, das Leben in vollen Zügen auszukosten. Wer Battlerap sucht, wird hier nicht fündig. Ein friedliches, glückliches, humorvolles, spaßiges, aber auch mal ernsthaftes Miteinander ist die Kernbotschaft. Es groovt, es klingt harmonisch. Der ein oder andere Ohrwurm mit Hitpotenzial führt auch ungewollt zum Kopfnicken. Das Album ist nahezu komplett vom ersten bis zum letzten Schritt von Mad Cap selbst komponiert und produziert worden. Featuregäste sind unter anderen Albino, Tokin One, Aco MC, Cut Spencer und DJ Mosayk. (pr) art4real.de
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