Bankneubau praxisbericht

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Bankum‐/Neubauten optimal umsetzen ein Bericht des Bankorganisators und Um‐/Neubauspezialisten Betr. Oec. Ingo Meyerbeck © Meyerbeck GmbH 2014

www.meyerbeck.com


Expertentipp - Bankumbau

Die wichtigsten Tipps für Ihr Umbau‐/Neubauprojekt

Fotos: Meyerbeck – RB Paznaun, Bankstelle Ischgl

Start‐Workshop

Best banking: Hr. Meyerbeck, wie gehen Sie in Ihren Projekten generell vor?

Best banking: Hr. Meyerbeck, was dürfen wir uns unter dem „Zonen‐ Ebenen‐Workshop“ vorstellen?

Meyerbeck: Bevor ein Architekt bzw. ein Planungsbüro kontaktiert wird, ist es sehr wichtig die Anforderungen seitens der Bank zu definieren.

Bei diesem Workhop wird das neue Objekt gedanklich in diversen Zonen und Ebenen durchdacht und die genauen Anforderungen definiert.

Im Rahmen des Startworkshops werden folgende Punkte geklärt

Meis untergliedern wir die neue Bank in folgende Zonen und Ebenen:

   

Projektziele Projektmanagement Projektplanung Brainstorming‐Anforderungen und „Clusterung“ nach Themen‐ bereichen

Projektphasen: 0

Vorlaufphase

1

Projektstartworkshop

2

Zonen‐/Ebenenworkshop

3

Sachmittelworkshop

Zonen‐/Ebenen‐Workshop

4

Werbe‐/PR‐Workshop

5

Umsetzungsworkshops

Zonen:       

Außenzone Foyer SB‐Zone Servicezone Beratungszone Betreuungszone Verwaltungszone usw.

Ebenen: ‐1 0 1 2 3

= unter dem Boden = Boden = Boden – Decke = Decke = über der Decke

Ich frage dann die Workshop‐ teilnehmer(innen) was in der Zone 0 = Außenzone unter dem Boden (Unter der Oberfläche) berücksichtigt werden muss. Meist reagieren die Work‐ shopteilnehnmer(innen) dann etwas irritiert und wir kommen dann schnell in „die Gänge“. Ich erhalten oft Rückmeldungen wie „Stromleitung“ und „Medienleitung“ für „Fan‐Meile“ und Veranstaltungen auf dem Vorplatz, „Leerverrohrung“, „Rigol‐ rinne für die Versickerung“ des Regenwassers, „Rückleitung des Warmwassers“ der Wärmepumpe zur Beheizung des Gehweges, „Halter‐ ungen für Multimedia‐Ständer“; „Automatisches Bewässerungssystem“ uvm. Es wird ein Pflichtenheft mit gen‐ erellen Anforderungen und den Anforderungen in den jeweiligen Zonen formuliert. Dieses Pflichtenheft wird dann mit dem ausgewählten Planer besprochen – oft ist es auch eine wichtige Grundlage bei der Durchführung eines Achitekturwett‐ bewerbs ‐ auf welchen ich auch noch zu sprechen kommen werde.


Sachmittelworkshop

Best banking: Welche Inhalte werden bei diesem Workshop behandelt? Wenn eine neue Bank/Bankstelle realisiert wird, dann müssen mehrere hundert Sachmittel angeschafft werden. Wir erstellen gemeinsam einen „Sachmittelbeschaffungsplan“. Im Sachmittelbeschaffungsplan gehen wir u.a. auf folgende Themen/Aspekte ein.       

Was wird angeschafft? Technische Anforderungen? Praktische Anforderungen? Ergonomische Anforderungen? Mögliche Lieferanten? Wer holt Angebote ein? Bis wann muss die Lieferung erfolgen?

Aufgrund des Sachmittelplanes können einzelne Arbeitschritte ggf. auch auf mehrere Personen aufgeteilt werden. Die handelnden Personen verlieren auch in den „turbulenten Projektzeiten“ nicht den Überblick. Außerdem ist der Sachmittel‐ beschaffungsplan eine wichtige Kalkulationsgrundlage.

Best banking: Können Sie auch hier wieder ein praktisches Beispiel nennen? Sehr gerne. Alleine beim Schaltersystem gibt es die grundlegende Frage „offener“ oder „geschlossener“ Schalter. „Boxen‐ Lösungen“ haben aus meiner Sicht folgende Vorteile:          Wenn wir dann den Schalterplatz hernehmen so sind beispielsweise folgende Themen wichtig: 

TIPP: Definieren Sie ggf. mit Hilfe eines Organisationsexperten mit lang‐ jähriger Umbauerfahrung ganz genau, was Sie wollen. So ist z.B. eine „Muschelab‐ saugung“ beim WC fast bei keinem Neubau berücksichtigt – obwohl das z.B. ein Architekt oder Planer eigentlich schon wissen müsste – um nur eines von vielen Beispielen zu nennen.

Schalldiskretion Blickdiskretion Weniger Raumbedarf Sicherheit für Kassier Bessere Überwachung Vermeidung von Zuglufteffekten Vermeidung von Blendeffekten Stehen und Sitzen in einem Arbeitsraum Multifuktionalität des Arbeits‐ platzes usw.

Höhenverstellbarkeit (denn es ist ein Unterschied ob der Kassier 1,53 m oder 1,93 m groß ist. Flexible „Links‐/Rechtshänder“‐ Lösung für das Handling Schneller, ergonomischer Zugriff auf die Belege und sonstigen Unterlagen (mit Auszugs‐ schubladen – sonst kommt man nicht gut dazu,…) Blendfreie Arbeitsoberfläche

 Soweit zu einem praktischen Beispiel. Ich hoffe, ich habe Ihre Frage damit beantwortet. Best banking: Ja – sehr beieindruck‐ end! Sind das nicht Themen, die ein guter Bankenplaner berücksichtigen müsste?

Ja, das müsste Berücksichtigung finden – jedoch wie viele Beispiele kennen Sie, bei welchen solche Aspekte keine Berücksichtigung gefunden haben. Es ist einfach sehr, sehr wichtig die einzelnen Aspekte in Workshops zu erarbeiten. So ist allein das Thema Licht/Belichtung und Schall ein Thema mit dem der Laie sehr oft überfordert ist. Schlussendlich geht es einfach darum für den Kunden ein „kontemplatives Erlebnis“ zu schaffen, welches orga‐ nisatorische und ergonomische Aspek‐ te gerade auch im Detail berück‐ sichtigt.

„Es macht einen Unter‐ schied ob ein Kassier/eine Kassierin 1,93 m oder 1,63 groß ist. Aus ergonomischer Sicht muss ein Schalterplatz immer höhenverstellbar sein.“

„Ich würde nicht anders machen. Wir haben uns alles im Vorfeld sehr genau überlegt.“ (Josef Siegele, Hauptkassier in der RB Paznaun, Bankstelle Ischgl)


Werbe‐PR‐Workshop

Da die Mitarbeiter in der Öffentlichkeit stehen macht es Sinn einen Argumentationskatalog zu entwickeln und die Mitarbeiter zu briefen.

Best banking: Hr. Meyerbeck, geht es hier im die „Kommunikation“ des Konzeptes.

Der Kommunikationsprozess läuft in folgenden Phasen ab:

Meyerbeck: Ja es geht hier um die Kommunikation, denn wir wissen ja:

Die Taktung ist entscheidend

„Es ist alles nur so gut wie es kommuniziert wird.“ Kommunikationsphasen:

1

vor der Eröffnung

2

Eröffnung

3

nach der Eröffnung

„Wir haben einen Mediaplan erarbeitet und umgesetzt, dadurch hatten wir eine extrem gute Kundenakzeptanz.“ (Josef Zangerle, Leiter Organisation, EDV in der RB Paznaun, Bankstelle, Ischgl.

Meyerbeck: Bevor die Kunden informiert werden ist es natürlich erforderlich die hausinternen Mitarbeiter(innen) möglichst früh über das geplante Projekt und dann laufend über die Projektentwicklung zu informieren.

Ich erarbeite mit meinen Kunden dann einen „Mediaplan“ dort planen wir u.a. dann folgende Aspekte:    

Umsetzungs‐Workshops Botschaft Medium Gestaltung Zeitpunkt/Zeitraum (Taktung) usw.

Wir gestalten natürlich auch div. Presseberichte und führen teilweise auch Kundenveranstaltungen vor der Eröffnung durch. Um die Mitarbeiter(innen) bei der persönlichen Kommunikation zu unterstützen, wird ein Argumen‐ tationsfolder erarbeitet.

Das Projekt wird durch mich als „externer Sparringpartner“ begleitet. Wobei meine Kunden und ich gemeinsam darauf achte, dass wichtige Aspekte aus den Workshops berüchsichtigt werden. Denn es kommt nicht selten vor, dass wichtige Punkte, die gemeinsam definiert wurden in der Praxis vergessen werden. In Umsetzungsbesprechungen geht es ua. um folgende Punkte:    

Maßnahmenplanung Sachmittelplanung Entscheidungen Probleme usw.


Generelle Tipps/Gedanken:

Best banking: Welche Tipps/Anreg‐ ungen können Sie uns sonst noch geben?

Ziele:

Am Anfang sollten sich Banken

Gedanken darüber machen welche Ziele Ihnen beim Bankumbau bzw.

beim Neubau überhaupt wichtig sind.

Ziele könnten z.B. sein: 

 

   

Höchste Diskretion Modernes Image durch Architektur „Leitbankstelle“ für künftige Umbauten und Neubauten. Emotionales Image Produktivitätsziele Organisationsziele Kommunikationsziele usw.

ansprechende „Verpackung“. Wenn diese in der Nacht dann noch indvidu‐ ell –ggf. mittels eines Schweinwerfers mit „Spezialkonturenschablone“ beleuchtet wird, dann hebt sich Ihre Bankstelle garantiert bewusstt vom Umfeld ab. Denn Sie sollten die Nacht zu Ihrem Freund machen – im der Nacht können Unterschiede sehr gut und auffallend kommuniziert werden. Oder eines Ihrer Büros hat eine „Krabbelschleuse“ und Sie bilden dadurch den Unterschied zur „Family‐ Bank“.

Unterschiedsbildung:

Wenn Sie sich von anderen Banken wirklich abheben wollen, dann ist die Frage wodurch?

„Schlussendlich ist die Unterschiedsbildung eines der wesentlichsten Ziele.“

Von außen sehen sehr viele Bankstellen vergleichbar aus. Was halten Sie von einem Facelifting mit einer „Textilen Fassadenbespannung“. Der Altbestand kann erhalten werden und ihre Bankstelle erhält einfach eine

Foto Meyerbeck – Krabbelschleuse im Büro

Architekturwettbewerb: Sollte ein Architekturwettbewerb durchgeführt werden, so empfehle ich auch diesen sorgfältig zu planen. Was sollte überlegt/abgestimmt werden:   

 

Welche Architekten/Planer Nicht zu viele Briefing – was erhalten die Planer als Grundlage – ggf. Pflichtenheft Fixes Planungshonorar vereinbaren Wettbewerbsvertrag erarbeiten

   

Was stellt der Architekt/Planer für die Jury zusammen (Plangröße, Rendering usw.)? Urheberrechtsfrage klären Jury zusammenstellen Jury‐Prozess genau definieren uvm.

Der Autor/Berater: Herr akad. Betr. Oec. Ingo Meyerbeck ist über 20 Jahren Organisationsberater für Banken und Spezialist für Um‐ /Neubauten und hat mehr als 140 Projekte begleitet. www.meyerbeck.com mail@meyerbeck.com

Ich freue mich auf das Gespräch mit Ihnen!

Eine Fassadenbe‐ spannung, die beleuch‐ tet ist, bringt Ihre Banstelle in ein „neues Licht.“


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