FilmFacts Ausgabe 3 | 2008

Page 1

Produktionsberichte

Südwest

3 | 2008 November

FilmFactsSüdwest | 1–2007 | Februar

Neues von Film und Fernsehen aus Baden-Württemberg

Neue Filmkonzeption Berben | Brandauer | Biggi MFG-Star Baden-Baden Die Crème der Kinos

1


2

FilmFactsSüdwest | 3 –2008 | November

Inhalt | Impressum

4

8

22

Rasant: Mit der neuen Filmkonzeption soll die Filmproduktion im Land an Fahrt zunehmen. Minister Professor Dr. Wolfgang Reinhart erläutert die Schwerpunkte.

Frostig: Temperaturen, bei denen jede Kamera streikt, unverbrauchte Motive, durchtrainierte Akteure – von all dem erzählen Regisseure und Produzenten.

Festlich: (Welt-)Premieren / MFG-Star beim Fernsehfilm-Festival in Baden-Baden / Eröffnung der Wanderausstellung zur hundertjährigen Geschichte der Filmproduktion im Südwesten

Inhalt 4

Close Up Neue Filmkonzeption auf gutem Weg Interview mit Minister Professor Dr. Wolfgang Reinhart

8 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17

In Produktion Transfer Es kommt der Tag Im Sog der Nacht Parkour Der achte Tag der Woche Hochburg der Sünden Der Ruf des schwarzen Goldes Three Sisters and Andrey Tatort: Ganz unter uns Aus den Regionen

22

MFG News

29 29 30

Short Cuts Südwest Neues aus der Filmakademie Baden-Württemberg Neues aus dem Filmhaus Stuttgart

35

Kino News

37

Hot Spots

Impressum FilmFacts Südwest – Neues von Film und Fernsehen aus Baden-Württemberg

Titelfoto Katharina Schüttler in »Es kommt der Tag« von Susanne Schneider

Herausgeber MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg mbH Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart www.mfg-filmfoerderung.de Geschäftsführung Gabriele Röthemeyer

Redaktion Uwe Rosentreter (V.i.S.d.P.) Birgit Schiffbauer-Jorde (schiffbauer-jorde@t-online.de) MitarbeiterInnen dieser Ausgabe Elke Baur, Didi Danquart, Karin Franz, Uschi Freynick, Marianne Gassner, Rüdiger Heinze, Simon Hesse, Sabine Holtgreve, Andreas Hykade, Marcos Kantis, Stephanie Lang, Oliver Langewitz, Thomas Lauterbach, Sebastian Leutner, Sigrid Mahn-Hutta, Alex Martin, Ulla Matzen, Marion Meidlinger, Jesoes Mu-oz Morcillo, Christian Popp, Jørn Precht, Julia Schiemann,


Editorial

FilmFactsSüdwest | 3 –2008 | November

29

35

37

Ausgelassen: Freudiger Beifall für Auszeichnungen an starke Filme. Jubel in Biberach über 30 Jahre Filmfestspiele – herzlichen Glückwunsch, Adrian Kutter!

Nobel: Minister Professor Dr. Wolfgang Reinhart und MFG-Geschäftsführerin Gabriele Röthemeyer ehren wieder die Kinos in BadenWürttemberg für ihre hohe Qualität.

Cool: Heiße Tipps für den bevorstehenden (Film-)Winter. Von den Kinderfilmtagen bis zum Film-Konzert-Abenteuer »beyond vision«.

Filmfördermittel ab 2009 um 3 Millionen, ab 2010 um weitere 2 Millionen Euro zu erhöhen und versichert, dass die MFG Filmförderung auch in Zukunft vor allem Filme baden-württembergischer Produzenten fördern wird.

Editorial Liebe Filmfreunde, das 20. Fernsehfilm-Festival Baden-Baden präsentiert im Jubiläumsjahr wieder eine Vielfalt von TV-Produktionen. An den dort alljährlich präsentierten Arbeiten hätte wohl auch der Literatur- und TV-Kritiker Marcel Reich-Ranicki seine Freude: Sie sind geradezu »herrrvorragend« und keinesfalls »errrbärmlich“. Die MFG Filmförderung unterstützt Filme für Kino und TV, Fiction, Non-Fiction und Animation und trägt so nicht nur zu außergewöhnlichen Fernseherlebnissen bei, sondern fördert nachhaltig die Vielfalt und Qualität der Filmproduktion im Land. Die neue Filmkonzeption soll dabei Akzente setzen. Die Filmschaffenden aus dem Südwesten waren aufgefordert, Vorschläge zur Verbesserung der Rahmenbedingungen des Filmstandorts Baden-Württemberg zu machen. Diese Anregungen waren Thema in der Arbeitsgruppe Filmkonzeption. Das Ergebnis des Diskussionsprozesses, die neue Filmkonzeption, wird Minister Professor Dr. Wolfgang Reinhart noch dieses Jahr ins Kabinett einbringen. Im Interview (ab Seite 4) bekräftigt er sein Ziel, zusätzliches Produktions- und Auftragsvolumen ins Land zu holen, die

Roland Schmidt, Constantin Schnell, Fenja Schnizer, Philipp Steffens, Mathias Trui, Julia Ungerer, Wim Wenders, Telemach Wiesinger, Clarissa-Diana Wilke, Douglas Wolfsperger Grafik und Layout Atelier Sternstein, Stuttgart Druck Leibfarth & Schwarz GmbH & Co.KG, Dettingen/Erms Anzeigen Birgit Schiffbauer-Jorde

Mit der täglichen TV-Serie »Biggi« (AT) wird hierzulande absolutes Neuland betreten. Dieses Projekt bringt große Chancen für den Filmstandort. Chancen für die Filmschaffenden Baden-Württembergs, am Produktionsprozess beteiligt zu werden, Erfahrungen in einer solchen industriellen Produktion von TV-Unterhaltung zu sammeln. Wir sind gespannt, wie »Biggi« unser Land in Szene setzt, und zuversichtlich, dass die neue Filmkonzeption die weitere Entwicklung des Filmstandorts Baden-Württemberg vorantreiben wird. Frohe Filmtage! Ihre Redaktion

Anzeigen- und Redaktionsschluss 1/2009: 20.12.2008 Bildnachweis Die Fotos der MFG-geförderten Filme stellten uns freundlicherweise die Produzenten, Verleiher und Filmemacher zur Verfügung. Übrige Fotos Wand 5 e. V., S. 3, 37 Staatsministerium Baden-Württemberg, S. 4 SWR: Peter Hollenbach/Stephanie Schweigert, S. 16 Isis Hager, S. 18

Sunvision Filmatelier, S. 19 HDF, S. 22 Filmakademie Baden-Württemberg, S. 29 Filmbüro Baden-Württemberg, S. 30 Gambit Film, S. 31 Filmfestspiele Biberach, S. 33 scala Programmkino, S. 35 Sylvia Ballhause, S. 36 Andreas Hykade, S. 39

3


4

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

Close Up | Neue Filmkonzeption auf gutem Weg

Minister Professor Dr. Wolfgang Reinhart

CU

Neue Filmkonzeption auf gutem Weg Professor Dr. Wolfgang Reinhart, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten und im Staatsministerium, im Gespräch mit den FilmFacts

Mit der neuen Filmkonzeption Baden-Württemberg soll die Zielrichtung für die Filmpolitik der nächsten Jahre vorgegeben werden. Bei einer Forumsveranstaltung am 29. September informierte Staatsminister Professor Dr. Wolfgang Reinhart die Filmbranche erstmals über Details der geplanten Konzeption. Die FilmFacts nahmen dies zum Anlass, dem Minister einige Fragen zur Zukunft des Filmstandorts und zur neuen Filmkonzeption zu stellen. Herr Minister, wer über die neue Filmkonzeption redet, redet vor allem über die neuen Fernsehserien der Bavaria … Minister professor Dr. Wolfgang Reinhart: In der Tat! Dass es uns gelungen ist, »Biggi« und die »SOKO Stuttgart« nach Baden-Württemberg zu holen, ist ein standortpolitischer Paukenschlag. Allerdings ist es keineswegs so, dass vorher nicht über Serien geredet wurde. Fast jeder Branchenvertreter, mit dem wir in den letzten Monaten gesprochen haben, hat darauf hingewiesen, dass Baden-Württemberg dringend Fernsehserien braucht, um sein Produktionsvolumen zu erhöhen und seine filmische Infrastruktur in diesem Bereich zu verbessern. Auch beim letzten Produzententag der MFG und des SWR im Sommer 2007 spielte die Serie eine ganz wesentliche Rolle. FilmFacts:

FilmFacts: Ging es dabei nicht vor allem darum, wie badenwürttembergische Filmproduzenten zu Fernsehserien kommen? Was bringt es dem Standort, wenn auswärtige Produzenten wie die Bavaria in Baden-Württemberg Serien produzieren? Minister professor Dr. Wolfgang Reinhart: Beides ist wichtig. Natürlich brauchen wir dringend Serien, die im Land selbst entwickelt werden. Ein Schwerpunkt der neuen Filmkonzeption liegt darin, hiesige Produzenten bei der Entwicklung solcher Serien zu unterstützen. Allerdings bringt die Entwicklung einer Serie nichts, wenn es anschließend an der Infrastruk-

Erfolgreiche Kinder-Animationsserie mit der Stimme von Dirk Bach: »Tom und das Erdbeermarmeladebrot mit Honig«, eine Produktion des Stuttgarter Studio Film Bilder

tur fehlt, um sie in Baden-Württemberg auch tatsächlich realisieren zu können. Deshalb brauchen wir eine Doppelstrategie: Wir müssen – wenn sich die Chance ergibt – attraktive Serienprojekte an den Standort holen, weil diese dafür sorgen, dass Auslastung und Serien-Infrastruktur entstehen, und wir müssen genauso konsequent auch die Serieninitiativen aus dem Land selbst unterstützen. Wie realistisch sind solche Serieninitiativen aus dem Land? Minister professor Dr. Wolfgang Reinhart: Für baden-württembergische Produzenten wären Großprojekte wie »Biggi« sicher noch eine große Herausforderung. Andere Serienformate halte ich aber durchaus für machbar, und zwar sowohl fiktionale als auch dokumentarische. Im Bereich des Animationsfilms gibt es mit »Tom und das Erdbeermarmeladebrot mit Honig« bereits eine erfolgreiche Fernsehserie, und die Chancen für weitere Serien halte ich für ganz hervorragend. Und wenn ich höre, dass Absolventen der Filmakademie derzeit an einer schwäbischen Serie für den Südwestrundfunk arbeiten, dann gibt es für mich keinen Zweifel, dass das Potenzial für Serien im Land vorhanden ist. Wir müssen es nur aufgreifen, entwickeln und die Chancen nutzen, die sich auf diesem Weg bieten. FilmFacts:

Das heißt, die baden-württembergische Filmpolitik wird sich in Zukunft nur noch auf Fernsehserien konzentrieren? Minister professor Dr. Wolfgang Reinhart: Überhaupt nicht! Die neue Filmkonzeption definiert eine ganze Reihe von Tätigkeitsfeldern. Dass die Serie im Moment so heiß diskutiert wird, liegt nur daran, dass sich binnen kürzester Frist die Chance ergeben hat, sowohl eine ARD- als auch eine ZDFSerie ins Land zu holen. Wir haben im Moment das Glück, dass eine der Aufgaben, die die neue Filmkonzeption formuliert, bereits umgesetzt werden kann. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Filmpolitik in den nächsten Jahren auch ganz andere Schwerpunkte haben FilmFacts:


Close Up | Neue Filmkonzeption auf gutem Weg

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

Connie Walthers im Raum Freiburg gedrehter Spielfilm »Schattenwelt« feierte seine Weltpremiere beim Internationalen Filmfestival in Rom

wird. Eines allerdings ist klar: Die große Aufgabe für die Filmpolitik der nächsten Jahre wird darin bestehen, Produktionsvolumen nach Baden-Württemberg zu holen, und zwar in allen Bereichen, wo es möglich ist. Welche Schwerpunkte sind es denn, denen sich die Filmpolitik in den nächsten Jahren widmen wird? Minister professor Dr. Wolfgang Reinhart: Zum einen wollen wir die Förderung des Nachwuchses intensivieren und konzentrieren. Mit der Filmakademie in Ludwigsburg, der HDM Stuttgart, der HfG Karlsruhe und vielen anderen öffentlichen und privaten Filmausbildungsangeboten haben wir ein riesiges Potenzial an Nachwuchskräften im Land, um das wir uns in Zukunft noch stärker kümmern wollen. FilmFacts:

Aber die Nachwuchsförderung war doch schon bisher ein Schwerpunkt der baden-württembergischen Filmförderung. Minister professor Dr. Wolfgang Reinhart: Nicht nur der Filmförderung: Die MFG betreibt eine hervorragende Nachwuchsförderung, aber beispielsweise auch der Südwestrundfunk und die Filmakademie tun sehr viel. Das alles kann man aber noch besser aufeinander abstimmen. Nachwuchsförderung darf nicht nur darin bestehen, dass immer wieder neue junge Filmschaffende Förderung oder Sendeplätze erhalten. Sie hat auch die Verpflichtung, dem Nachwuchs langfristige Perspektiven zu bieten, und zwar nicht nur Regisseuren, Autoren oder Schauspielern, sondern auch Produzenten. Wir haben in Baden-Württemberg und auch sonst in Deutschland eine Reihe von Produzenten, die über den Debütfilm kaum hinauskommen. Deshalb wollen wir vor allem bei Fernsehsendern das Bewusstsein für eine Nachwuchsförderung schaffen, die nicht nur den Kreativen, sondern auch den Produzenten eine Entwicklungsperspektive in Baden-Württemberg eröffnet. Auch Produzenten müssen eine realistische Chance erhalten, über Debütfilme den Sprung in die Primetime zu schaffen. FilmFacts:

Und wie genau wollen Sie das erreichen? Wir wollen das erreichen, indem wir Förderungen wie beispielsweise den »Jungen Dokumentarfilm« oder »Fifty-Fifty« weiterentwickeln. Wir planen gezielte Kooperationen mit Sendern. Wir wollen baden-württembergischen Produzenten Förderanreize für

FilmFacts:

Minister professor Dr. Wolfgang Reinhart:

2007 der MFG-Hit an den Kinokassen: »Vier Minuten« von Chris Kraus mit Hannah Herzsprung und Monica Bleibtreu

die Entwicklung sendeplatztauglicher Stoffe bieten, und wir wollen die Zahl und das Volumen der Filmproduktionen in Baden-Württemberg deutlich steigern. Je größer der »Produktionskuchen« im Land ist, desto besser sind auch die Chancen für junge Produzenten und für die Absolventen unserer Filmausbildungsstätten. Der Begriff »Animation Media« spielt in der neuen Filmkonzeption eine wesentliche Rolle. Was verbirgt sich eigentlich genau dahinter? Minister professor Dr. Wolfgang Reinhart: Das Wort Animation hat mittlerweile eine Doppelbedeutung bekommen. Es bezeichnet zum einen eine Gattung, nämlich den Animationsfilm, zum anderen eine Technologie, die weit über den Animationsfilm hinaus zum Einsatz kommt, zum Beispiel bei der Realisierung von Visual Effects, Internetseiten und Computerspielen oder bei der Postproduktion. Der Begriff »Animation Media« ist der Versuch, einen Sammelbegriff zu definieren, der beide Aspekte der Animation umfasst. In Baden-Württemberg haben wir die erfreuliche Entwicklung, dass sowohl im Bereich des klassischen Animationsfilms als auch in den Bereichen, die sich lediglich der Technologie des Animationsfilms bedienen, ein rasantes Wachstum stattfindet. Deshalb sollten wir uns auch nicht nur dem eigentlichen Animationsfilm widmen, sondern eben den Animation Media insgesamt. FilmFacts:

5


6

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

Close Up | Neue Filmkonzeption auf gutem Weg

2008 ist das Jahr von »Tulpan«: Sergey Dvortsevoys Spielfilm gewann nach dem Prix Certain Regard in Cannes auch Preise in Karlovy Vary und Zürich

die in diesem Wachstumssegment tätig sind, voneinander erfahren und miteinander kommunizieren. Wir müssen auch versuchen, das Gesamtpotenzial, das unser Standort durch all diese Einzelunternehmen erhält, nach außen und nach innen sichtbar zu machen. Das Zauberwort dafür heißt: Clusterförderung. Wir wollen mit der neuen Filmkonzeption eine Clusterinitiative starten und zwar eine, die nicht nur den gesamten Bereich des Films umfasst, sondern die weit darüber hinaus geht und die zum Beispiel auch die Werbeindustrie und die Softwareentwicklung mit Filmproduzenten und -dienstleistern in Berührung bringt. FilmFacts:

Da kann es aber nicht nur um Filmförderung gehen,

oder? Keineswegs! Die Filmförderung ist dazu da, Filme zu fördern, und zwar solche, die einem kulturellen Anspruch genügen. Allerdings wird das Wachstum im Bereich der Animation Media von ganz allein dafür sorgen, dass immer mehr Filme sich dieser Technologien bedienen. Deshalb ist es absehbar, dass auch die Filmförderung zunehmend mit Animation-Media-Filmen konfrontiert sein wird. Allerdings gibt es auch Bereiche innerhalb der Animation Media, für die Filmfördermittel nicht in Frage kommen.

Minister professor Dr. Wolfgang Reinhart:

Beispielsweise Computerspiele? Minister professor Dr. Wolfgang Reinhart: Ganz genau! Die Produktionsförderung von Computerspielen kann nicht Sache der Filmförderung sein. Jedoch gibt es Bereiche, wo die Grenzen zwischen Film und Spiel verschwimmen: Wenn eine innovative Projektidee auf dem Tisch liegt, die sowohl in einen Film als auch in ein Computerspiel münden könnte, sollten der Förderung keine zu engen Grenzen gesetzt werden. Schon die letzte Filmkonzeption hat für solche gattungsübergreifenden Ideen ein Fördermodell, nämlich die »Digital-Content-Förderung« entwickelt. Und hier gab es auch bisher schon Spielraum für die eine oder andere Computerspielidee. Kreativität – das ist es, was wir fördern wollen, denn Baden-Württemberg ist traditionell ein Wirtschaftsstandort, an dem sich Kreativität mit technischem Know-how verbindet. FilmFacts:

FilmFacts: Sie haben uns immer noch nicht verraten, wie Sie – außer mit Filmfördermitteln – die Animation Media in Baden-Württemberg voranbringen wollen? Minister professor Dr. Wolfgang Reinhart: Wir müssen mit allen Kräften darauf hinwirken, dass Film- und Softwarebranche, Computerspiel- und Visual-Effects-Firmen, Werbewirtschaft und Internetbranche nicht einzeln für sich agieren, sondern dass alle baden-württembergischen Firmen und Personen,

Sie haben das Stichwort Werbung genannt … Natürlich, denn Film heißt ja nicht nur Spielfilm, Dokumentarfilm oder Animation Media. Baden-Württemberg ist eine der wirtschaftsstärksten Regionen der Welt. Industrie und Mittelstand haben einen enormen Bedarf an Werbung und Marketing. Deshalb ist es nur logisch, dass auch Werbe- und Wirtschaftsfilmer am Standort agieren. Auch hier muss die Vernetzung intensiviert werden: Die Werbefilmer müssen mit potenziellen Auftraggebern im Land zusammengebracht werden. Auch sie schaffen Film-Infrastruktur, und auch sie vergrößern den »Produktionskuchen« am Standort. Sie sind – im Gegensatz zu Spiel- und Dokumentarfilmern – weder auf Fernsehsender noch auf Filmförderung angewiesen, sie haben Entwicklungspotenzial im Internet und im Eventbereich, und sie haben unmittelbare Berührungspunkte mit der Animation Media. Wenn wir das alles brachliegen lassen, dann brauchen wir auch nirgendwo sonst Clusterförderung zu betreiben. FilmFacts:

Minister professor Dr. Wolfgang Reinhart:

FilmFacts: Die neue Filmkonzeption widmet sich also Fernsehserien, der Nachwuchsförderung, der Animation Media, dem Werbefilm, der Clusterförderung – was bleibt denn für die herkömmliche Filmproduktion? Minister professor Dr. Wolfgang Reinhart: Die Filmproduzenten im Land werden erheblich davon profitieren, wenn Fernsehsender sich in Zukunft stärker im Land engagieren, wenn zusätzliches Produktions- und Auftragsvolumen ins Land kommt und wenn die Dienstleisterstrukturen verbessert werden. Das Produzieren in Baden-Württemberg wird einfacher und günstiger, das Image des Filmstandorts wird verbessert, die Chancen, Filmproduktionen zu akquirieren, steigen, und außerdem wollen wir auch die Filmfördermittel um 3 bis 5 Millionen Euro erhöhen …

… mit denen dann auswärtige Serienproduzenten gefördert werden? Minister professor Dr. Wolfgang Reinhart: … mit denen dann, wenn es den Standort spürbar weiterbringt, auch auswärtige FilmFacts:


Close Up | Neue Filmkonzeption auf gutem Weg

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

»Schotter wie Heu« ist nicht der heimliche Titel der Filmkonzeption, sondern ein Dokumentarfilm von Wiltrud Baier und Sigrun Köhler (»Böller und Brot«)

Produzenten nach Baden-Wüttemberg geholt werden. Aber bleiben wir doch bitte realistisch: ARD und ZDF werden nicht von einem Tag auf den anderen alle ihre neuen Serien in Baden-Württemberg produzieren. Die Befürchtung, dass wir uns vor lauter Serien nicht mehr retten können und dass kein Euro der zusätzlichen Filmfördermittel für einheimische Filmproduzenten übrigbleibt, ist doch maßlos überzogen. Die MFG wird selbstverständlich auch in Zukunft vor allem die Filme baden-württembergischer Produzenten fördern und zwar in deutlich größerem Umfang als bisher. Ebenso werden wir an der bewährten Förderung von Kinos und Filmfestivals festhalten, und wir werden auch alles tun, damit die Filmakademie in Ludwigsburg ihre Spitzenstellung behält. Es reicht aber für die Zukunft nicht aus, nur an dem festzuhalten, was wir bisher getan haben. Unser Standort hat sich weiterentwickelt, die Filmbranche hat sich weiterentwickelt, und diese Entwicklungen müssen wir aufgreifen. Wenn wir das nicht tun, gefährden wir langfristig das, was wir bisher erreicht haben. Also keine Umverteilung von Fördermitteln? Nein! Wir wollen keine Fördermittel umverteilen, und wir wollen auch bisherige Prioritäten nicht in Frage stellen. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Wir wollen zusätzliches Geld in die Hand nehmen, um in den nächsten Jahren dort zu investieren, wo es am nötigsten ist. Baden-Württemberg war bisher ein Standort für künstlerisch wertvolle Filme und unabhängige Produzenten, und er wird es auch in Zukunft sein. Aber kein Produzent kann auf Dauer von künstlerisch anspruchsvollen Filmen allein leben. Jeder braucht auch »Brot-und-ButterProduktionen«. Und davon gibt es noch zu wenige in BadenWürttemberg. Darum ist hier der Ansatzpunkt, den Filmstandort insgesamt weiterzuentwickeln. FilmFacts:

Minister professor Dr. Wolfgang Reinhart:

»Novemberkind« von Christian Schwochow wurde größtenteils am Bodensee gedreht und läuft seit Ende November in den Kinos

Sie haben vorhin von 3 bis 5 Millionen Euro zusätzlicher Filmfördermittel gesprochen. Lässt sich das noch etwas konkretisieren? Minister professor Dr. Wolfgang Reinhart: Wir werden eine Erhöhung von 3 Millionen Euro in den Landeshaushalt 2009 einbringen, und wir planen ab 2010 eine weitere Erhöhung um 2 Millionen Euro. FilmFacts:

Und müssen wir uns Sorgen machen, dass diese Mittel der Weltfinanzkrise zum Opfer fallen? Minister professor Dr. Wolfgang Reinhart: Wenn sie der Haushaltsstrukturkommission nicht zum Opfer gefallen sind, müssten sie eigentlich auch die Weltfinanzkrise überstehen. – Doch Scherz beiseite: Ich werde die neue Filmkonzeption noch dieses Jahr ins Kabinett einbringen, und ich bin sehr zuversichtlich, dass Ministerpräsident Oettinger und meine Kabinettskollegen die Konzeption in vollem Umfang mittragen werden. Über die Erhöhung der Filmfördermittel wird der Landtag im Zuge der Haushaltsberatungen entscheiden. Auch hier bin ich sehr zuversichtlich. FilmFacts:

FilmFacts:

Herr Minister, wir danken Ihnen für das Gespräch.

7


8

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

In Produktion

»Transfer«-Filmteam dreht vor malerischer Bodenseekulisse

IP

Transfer

Einen »futuristischen Film« nennt Produzent Marcos Kantis die neue Schiwago Film Produktion, die zu großen Teilen in Baden-Württemberg gedreht wurde. Um ihr Leben zu verlängern, kaufen zwei reiche, alte Menschen die jungen Körper zweier Afrikaner. Durch den Persönlichkeitstransfer erhalten sie für 20 Stunden am Tag die Kontrolle. Nur nachts in den verbleibenden vier Stunden leben die jungen Afrikaner ihr eigenes, ursprüngliches Leben. »Der Kampf zwischen zwei Menschen um einen Körper bringt eine ungeheure Dynamik in die Geschichte«, so Regisseur Damir Lukacevic, der mit »Heimkehr«, ebenfalls von der MFG Filmförderung unterstützt, bereits große Erfolge feierte. »Dieser Stoff hat zahlreiche Dualitäten: Jung und alt, weiß und schwarz, arm und reich.« Als Vorlage diente die Kurzgeschichte »Tausend Euro, ein Leben« der spanischen Autorin Elia Barceló. Den Stoff hatte Lukacevic im Rahmen der »Agenda 2020« der Redaktion des ZDF/ Das Kleine Fernsehspiel angeboten. Die erkannte das große Potenzial der Story. Gemeinsam mit arte sowie der Unterstützung der MFG Filmförderung, des Medienboard Berlin Brandenburg, der FFA und des DFFF konnte Schiwago den Kinofilm schließlich produzieren. Als Verleih wurde novapool pictures (»Freischwimmer«, »Unschuld«) gewonnen. Die Hauptrollen dieser deutsch-amerikanischen Produktion spielen Hans Michael Rehberg und Ingrid Andree sowie B. J. Britt und Regine Nehy. Jeanette Hain, Mehmet Kurtulus und Ulrich Voß komplettieren das hervorragende Cast. »Wir haben weltweit gecastet. Die jungen, amerikanischen Schauspieler sind perfekt in ihrer Rolle«, so Marcos Kantis, »selbst ihre Fremdheit passt in die Geschichte«. Während B. J. Britt, bekannt durch Auftritte in den USSerien Cold Case oder CSI Miami, zu den Nachwuchshoffnungen des amerikanischen Kinos zählt, wird Regine Nehy, seine Partnerin in »Transfer«, im Dezember an der Seite von Samuel L. Jackson in »Lakeview Terrace« in Deutschland zu sehen sein. Gedreht wurde der größte Teil des Films in Überlingen am Bodensee, es folgten eine Drehwoche in Weissach und Ostfildern. Dann ging es nach Berlin. Regisseur Damir Lukacevic, 1966 in Zagreb geboren, ist in Baden-Württemberg aufgewachsen. Als Vierjähriger zog er mit seiner

Schwarz, schön und arm: B. J. Britt (als Appolain) beim medizinischen Check-up vor dem Persönlichkeitstransfer

Familie nach Stuttgart um. »Diese Gegend ist mir vertraut, und ich wollte schon immer hier drehen«, so Lukacevic. Etwa die Hälfte des Filmteams stammt aus Baden-Württemberg, sehr viele Komparsen kommen direkt aus der Umgebung. »Baden-Württemberg wirkt noch so unverbraucht, was die Drehorte betrifft«, so Marcos Kantis, »die Komparsen sind neugierig und offen. Als wir für eine Szene im Tennisclub Mitglieder suchten, brachten sie einfach ihre Ausrüstung mit und stellten diese zur Verfügung. Das ist wirklich außergewöhnlich freundlich.« Parallel zu den Dreharbeiten findet bereits die Postproduktion statt. Anfang 2009 soll der Film fertig sein. »Wir wollen zu Beginn der Festivalsaison 2009 den Film präsentieren«, so Steffen T. Sengebusch, Leiter des novapool pictures Verleih. »Dann können wir die beste Plattform für ›Transfer‹ schaffen, um ihn erfolgreich ins Kino zu bringen. Es wird ein sehr spannender, vielschichtiger Film mit einem hochbrisanten Thema werden.« Text: Marcos Kantis Buch: Damir Lukacevic, Gabi Blauert, Gerald Klein Regie: Damir Lukacevic Kamera: Francisco Domingues Produktion: Schiwago Film GmbH, Marcos Kantis Koproduktion: ZDF | Das kleine Fernsehspiel, arte Förderung: Medienboard Berlin-Brandenburg, FFA, DFFF, MFG


In Produktion

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

Showdown im Elsass – Mutter (Iris Berben) und Tochter (Katharina Schüttler) arbeiten die unbewältigte Vergangenheit auf

IP

Es kommt der Tag

Der Film von Susanne Schneider erzählt die Geschichte der junge Alice (Katharina Schüttler), die auf einem Weingut im Elsass auf ihre Mutter Judith (Iris Berben) trifft. Judith hatte Alice Ende der siebziger Jahre zur Adoption freigegeben, um sich der »Bewegung 2. Juni« anzuschließen. März 2007: Im Berliner Büro der WÜSTE Film OST stelle ich den ersten Antrag auf Produktionsförderung meines Lebens und zwar bei der MFG Filmförderung. Das Formular sieht eine »detaillierte Begründung des Baden-WürttembergBezuges« vor. Die Gründe, in Baden-Württemberg zu drehen sind erstmal persönlich: Die Regisseurin und Autorin Susanne Schneider ist in der Nähe von Tübingen groß geworden. Ich selbst hatte sieben Jahre in der Redaktion »Debüt im Dritten« gearbeitet und war bei vielen Drehs im Ländle dabei. Der SWR war ein Stück Heimat für mich. Aber Förderanträge sind kein Ort für Wunschprosa. Deshalb schrieben wir, dass unsere Geschichte, die eigentlich im Elsass angesiedelt war, nirgendwo anders gedreht werden könnte als im angrenzenden Baden-Württemberg. Nur hier entsprächen die Landschaft und die Architektur der jenseits des Rheins. Dezember 2007: Wir hatten inzwischen drei Koproduzenten an Bord, vier Förderungen und den Zorrofilm Verleih für uns gewonnen. Unsere Redakteurinnen Stefanie Groß, Andrea Hanke sowie Georg Steinert hatten uns in allen Höhen und Tiefen der Finanzierung und Buchentwicklung beigestanden, da ereilte mich der alarmierende Anruf unseres französischen Szenenbildners Olivier Meidinger: »Wir finden es nicht. Es gibt kein Weingut in Baden-Württemberg, das so aussieht, als stünde es im Elsass.« Plötzlich stand ein Fragezeichnen hinter unseren Drehplänen. Doch mit Hilfe eines Aufrufes im SWR-Hörfunk fanden wir nahe der französischen Grenze, in Biengen bei Bad-Krotzingen ein Jagdschlösschen aus dem 15. Jahrhundert. Unser Szenenbildner strahlte, als er uns das erste Mal durch »sein« Reich

führte. Der Ort war ideal. Hier konnte unsere Geschichte glaubwürdig erzählt werden. Februar 2008: Das Drehbuch von »Es kommt der Tag« gewinnt den »Thomas Strittmatter Preis« auf der Berlinale. Ein schönes Signal für den bevorstehenden Dreh! April 2008: Ein Glücksmoment ist der Augenblick, als unsere Besetzung komplett vor uns steht: Iris Berben und Katharina Schüttler spielen Mutter und Tochter, Sebastian Urzendowsky, der Pariser Theaterschauspieler Jacques Frantz, Andrée Damant und Jean-Claude Arnaud von der Comedie Française und die junge Elsässerin SophieCharlotte Kaissling-Dopff vervollständigen das deutschfranzösische Ensemble. Von April bis Mai 2008 drehten wir in Baden-Württemberg und im Elsass. Natürlich kreisten viele unserer Sorgen um unsere Stars Iris Berben und Katharina Schüttler. Würden sie sich auf die Bedingungen einer Low-Budget-Produktion einlassen? Wann würde der Hüttenkoller einsetzen? Schließlich sind wir fast 20 Tage auf unserem Hof eingepfercht. Doch Iris Berben bringt uns bei, dass zur wahren Grandezza eines Stars gehört, sich nicht wie ein solcher zu benehmen. Unser Kameramann Jens Harant ist begeistert von der Spielfreude, mit der unsere beiden Hauptdarstellerinnen sich ihre Rollen erarbeiten. Am Ende gab es nur einen kleinen Anfall von Starallüren am Set: Auf Einladung des Bad Krotzinger Bürgermeisters und im Beisein der Krotzinger Honoratioren geht unser gesamtes Filmteam baden – alle, ja alle: Auch Paul Berben, der kleine Mischlingshund, stürzt sich begeistert ins Becken und plantscht voller Wonne darin herum. Zum Leidwesen des Bademeisters. Denn, bei allem Respekt vor der Kunst und den Künstlern, Hundehaare im Thermalbad sind ein Problem. Oktober 2008: Eine intensive Schnittzeit mit unserem Cutter Jens Klüber nähert sich dem Ende. Entstanden ist ein Film, in dem persönliche Erfahrungen und politisches Geschehen miteinander verwoben sind, getragen von einer starken Geschichte, zwei großartigen Hauptdarstellerinnen und einer außergewöhnlichen Regiehandschrift. Das erste Testscreening lässt uns hoffen, dass auch andere unseren Film mögen werden. Der Rest ist: Weitermachen, durchhalten und auf unser Glück vertrauen! Text: Sabine Holtgreve Buch | Regie: Susanne Schneider || Kamera: Jens Harant Produktion: WÜSTE Film Ost, filmtank stuttgart, Unlimited (Straßburg), WÜSTE Film West Koproduktion: SWR, WDR, arte Förderung: Filmstiftung NRW, Region Alsace, Strasbourg Communauté Urbaine, DFFF, MFG

9


10

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

In Produktion

Stipe Erceg, Nils Althaus und Lena Dörrie (v. l. n. r.) feiern ihren ersten Coup und …

IP

Im Sog der Nacht (AT)

Vom Leben enttäuscht, illusionslos und abgebrannt will sich der junge Roger (Nils Althaus) in seiner Wohnung das Leben nehmen. Doch in letzter Sekunde greift das Schicksal in Gestalt von Chris (Stipe Erceg) und Lisa (Lena Dörrie) ein, die dem Lebensmüden die Waffe wegnehmen. Schon bald darauf wird Roger von dem Pärchen überzeugt, bei einem »todsicheren« Coup einzusteigen. Ziel ist die örtliche Filiale einer Bank, alle Abläufe dort sind ausgekundschaftet, ein Fluchtauto steht bereit und die Fluchtroute ist festgelegt. Doch mit der Anwesenheit der Familie des Filialleiters hat Chris, der Kopf der Gruppe, nicht gerechnet. Im Affekt schlägt er die couragierte Ehefrau mit einem Gewehr nieder. Das Trio versteckt sich daraufhin zunächst in einem Chalet in den Bergen. Alles scheint perfekt, bis sie auch hier unerwarteten Besuch erhalten – von einem alten Bauern erfahren sie, dass die Frau des Bankdirektors ihren Verletzungen erlegen ist. Geschockt von dieser Nachricht, verstricken sie sich weiter in Widersprüche und wissen sich nur mit bru-

taler Gewalt zu helfen. Im ständigen Wechsel von Panik und Euphorie setzen sie ihre Flucht fort. Doch verlieren sie immer mehr die Kontrolle, und die Harmonie der Gruppe beginnt zu bröckeln. Anfang 2006 begann die Zusammenarbeit zwischen der Ludwigsburger greenskyfilms GmbH und der Schweizer Produktionsfirma HesseGreutert Film AG, die den spannenden Stoff, auf Grundlage des Romans »Natsung« von Fredrik Skagen, entwickelt hatte. Alle Beteiligten erkannten rasch gemeinsame Auffassungen über Produktion und Verwertung von Filmen. Nach einem intensiven Treffen mit dem Regisseur Markus Welter wurde mit dem Packaging und der Finanzierung des Films begonnen. Als im Sommer 2006 Stipe Erceg für die Rolle des Chris begeistert werden konnte, wurde der Kontakt zur Redaktion des SWR / Debüt im Dritten aufgenommen. Anfang 2007 kam die Zusage. Nachdem im Herbst 2007 dann auch noch die MFG ihre Förderung zugesagt hatte, dauerte es noch bis April 2008, bis mit den Dreharbeiten in und um Zürich, in Luzern und in Baden-Baden begonnen werden konnte. Vor allem diese lange und sorgfältige Vorbereitung machte es möglich, den Film mit den begrenzten finanziellen Mitteln durchführen zu können. Zusammen mit dem Stuttgarter Kameramann Pascal Remond und einer sehr guten Beleuchter-Crew aus BadenWürttemberg, allen voran Peter Schöllhorn, wurde von Ende April bis Anfang Juni an 24 Tagen gedreht. Als besondere Herausforderung entpuppte sich hierbei die Suche nach einem Hotel in Baden-Baden, wo Auffahrt und Rezeption bespielt werden konnten. Erst wenige Tage vor Drehbeginn konnte man den Schweizer Hof für diese höchst aufwändigen Dreharbeiten gewinnen. Das Projekt befindet sich nun in der Postproduktion, wobei die gesamte Tonnachbereitung (Sound Design & Tonmischung) von der Stuttgarter Firma sumophonic / Christian Heck durchgeführt wird.

Text: Philipp Steffens, Simon Hesse Buch: Moritz Gerber Regie: Markus Welter Kamera: Pascal Remond Produktion: Simon Hesse, HesseGreutert Film AG; Philipp Steffens, greenskyfilms GmbH Koproduktion: Schweizer Fernsehen SF, SWR, Teleclub Förderung: Filmstiftung Zürich, MFG

… verlieren immer mehr die Kontrolle über ihr Handeln


In Produktion

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

Kein Stunt: Nora von Waldstetten als ehrgeizige Freundin Hannah (links) und die Parkour-Sportler im Einsatz (Marlon Kittel, rechts, Constantin von Jascheroff)

IP

Parkour (AT)

Richie ist Gerüstbauer, aber er turnt nicht nur während der Arbeitszeit in luftigen Höhen umher. Er betreibt mit seinen Freunden Nonne und Paule auch den Trendsport Parkour. Richie könnte mit seinem Leben eigentlich ganz zufrieden sein, denn seine Freundin liebt ihn und auch sonst läuft alles nach Plan. Doch Hannah dürstet es nach Leben, sie will weg aus dem Mief der Provinz. Deshalb büffelt sie an der Volkshochschule Mannheim fleißig für ihr Abitur. Richie weiß, was das bedeutet, denn irgendwann wird sie ihr Abi in der Tasche haben. Dann wird sich vieles für die beiden ändern. Doch Richie beschäftigt noch etwas anderes und das ist viel herber und bösartiger, als der Blick in die nahe Zukunft. Es ist seine Eifersucht, die er immer weniger in den Griff bekommt, und so wird diese Sucht ein immer stärkerer Gegner, dem er kaum noch standhalten kann.

von Mannheim einen tatkräftigen Mitstreiter. Türen gingen mit einem Male auf, wenngleich deren Quietschen noch bis ins Produktionsbüro des Aufnahmeleiters zu hören war. Ab jetzt hatten wir die Chance, auch ein bisschen von der Architektur und Urbanität Mannheims zu zeigen. Kaum zu glauben, dass ein Global Player wie Nico Hofmann aus Mannheim kommt. Wir drehten sogar in eben der Straße, wo er seinerzeit mit aufgeschürften Knien Fußball gespielt haben soll. Aber vielleicht spielte Nico Hofmann auch nicht Fußball, sondern erzählte stattdessen seinen Kumpels spannende Geschichten aus der jüngsten, deutschen Vergangenheit … Für die weibliche Hauptrolle konnten wir Nora von Waldstetten begeistern, der man, wie auch ihrer Agentur Players, ganz gern die Aura der Unnahbaren nachsagt. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Beides stimmt nicht. Players hat von Anfang an mit unserer Castingagentin Ulrike Müller hervorragend zusammengearbeitet. Auch das kleine Budget eines Debütfilms konnte sie nicht abschrecken, diesen Film mit uns zu machen. Nora ist ohnehin großartig, und so muss ich gar nicht viel über sie schreiben, man wird an anderer Stelle über sie berichten … 29 Drehtage stand Marc Rensing mit seinem Team am Set, und es bleibt zu hoffen, dass der Spirit von Parkour auch die Postproduktion ergreift. Die Philosophie dieser Trendsportart ist es nämlich, so effektiv wie möglich von A nach B zu gelangen und alle Hindernisse kraftvoll und ästhetisch zu überwinden. Text: Rüdiger Heinze Buch: Rüdiger Heinze, Marc Rensing Regie: Marc Rensing Kamera: Ulle Hadding

So ergiebig das Thema Parkoursport für mich als Autor ist, so unbequem ist es für mich als Produzent. Da hatten wir schon mal eine Stadt gefunden, die unsere Schauspieler so richtig spektakulär in Szene setzen konnten, da drohte eben dieses Hobby alles zu torpedieren. Denn, und das hatten wir in unseren Überlegungen fast außer Acht gelassen: Parkour laufen ist gefährlich. Nicht nur für unsere Schauspieler Christoph Letkowski, Marlon Kittel und Constantin von Jascheroff, auch für pubertierende Halbstarke und mögliche Nachahmer etwa, die unser Locationvermieter ins Feld führte. Was ist wenn ...?! Das Argument der Vermieter ist verständlich und natürlich möchte niemand, dass den Buben beim Nachahmen was passiert. Aber was nützen beste Stuntleute und gut trainierte Schauspieler, wenn sie nicht das zeigen dürfen, was sie können? Schließlich mussten wir uns an höhere Stellen wenden und fanden im Kulturbürgermeister

Produktion: Zum Goldenen Lamm Filmproduktion GmbH & Co. KG Koproduktion: SWR Förderung: MFG

11


12

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

In Produktion

Sheila (Anna-Lena Haeunke) wird von der Mutter auf dem Spielplatz abgestellt, …

IP

Der achte Tag der Woche (AT)

Das Kurzfilmprojekt »Der achte Tag der Woche« verwandelte Ende August 2008 Teile der Stadt Karlsruhe in mehrdeutige Kulissen für eine bestürzende Familientragödie. Wer sich zum Beispiel am dritten Drehtag in der Nähe der sehr beliebten Günther-Klotz-Grünanlage befand und das idyllische Szenario erlebte, würde über das belichtete Filmmaterial staunen. Das kritische Auge der Regisseurin und Drehbuchautorin Joanna Maxellon ließ keinen Raum für einfache Deutungen. Dass sie in Absprache mit der erfahrenen Kamerafrau Bettina Herzner fast durchgehend Handkamera eingesetzt hat, gibt dem Film einen Realismus mit dokumentarischen Zügen. Sheila (Anna-Lena Haeunke) und Hannes (Tonio Valent) werden von ihrer jungen Mutter auf einem Spielplatz abgesetzt, während sie sich mit einem Mann im Café trifft. Der Film wirft nachdenkliche Fragen auf: Wie sieht das Leben der alleinerziehenden Mutter Yvonne (Valerie Hamer) aus? Warum verschweigt sie ihrem Freund Timo (Martin Brücker), dass sie Kinder hat? Yvonnes Leben spiegelt sich in der tristen Innendekoration ihrer kleinen Wohnung. Dass sie Milch zum Frühstück mit Leitungswasser verdünnt, ist Zeichen ihrer kläglichen Lage. Ihre Hilflosigkeit zeigt sich am deutlichsten, als sie ihre Kinder für die Reparatur eines Waschbeckens zu Hilfe ruft und noch stärker in der nahezu stummen Szene, in der Yvonne ihr acht Monate altes Baby bei der Nachbarin absetzt. Das Gegenbild zu dieser traurigen Realität stellt die parallel verlaufende Lovestory dar: An zwei Drehtagen inszenierte Szenenbildnerin Kobita Syed ein ganzes Eiscafé direkt vor

… während sich diese (Valerie Hamer) mit einem Mann (Martin Brücker) im Café vergnügt

der gut besuchten Terrasse des Café Bleu. Dort versuchte Timo unter den Augen neugieriger Passanten, Yvonne mit einem Ring aus Kaugummipapier für sich zu gewinnen. Zu den besonderen Herausforderungen bei den Dreharbeiten gehörte der Umgang mit den Kinderdarstellern, die in einem besonderen Kindercasting ausgewählt wurden. Der Regisseurin und dem Team war es wichtig, dass die Kinder ihre Spontaneität während der Dreharbeiten entfalten konnten, wobei sie durch eine »Schauspielschulung« unterstützt wurden. So gelang ihnen auch die Szene, in der sie schutzlos in einem Erotic-Center umherirren, derart natürlich, dass eine »waschechte« Prostituierte ihre Hilfe anbot. Der Film erreicht seinen emotionalen Höhepunkt, als Yvonne auf dem Spielplatz spät abends nach ihren Kindern sucht: Die verzweifelten Rufe nach Sheila und Hannes hallen durch die Augustnacht. Einzelne Passanten, die sich den Dreh dieser Szene aus der Nähe ansahen, konnten die Tränen nicht unterdrücken. Der Kurzfilm ist das erste Spielfilmprojekt von der bislang für essayistisch-dokumentarische Filme bekannten Regisseurin Joanna Maxellon. Er wurde mit Hilfe der MFG Filmförderung, des BKM, in Koproduktion mit dem Bayerischen Fernsehen, von der Filmproduktionsfirma hm productions Karlsruhe / Nürnberg (Harald Jantschke) realisiert und befindet sich derzeit in der Postproduktion. Text: Jesœs Mu-oz Morcillo Buch | Regie: Joanna Maxellon Kamera: Bettina Herzner Produktion: hm productions Karlsruhe / Nürnberg Koproduktion: BR, Redaktion Kurzfilm & Debut Förderung: BKM, MFG


In Produktion

IP

FilmFactsSüdwest | 3 –2008 | November

Hochburg der Sünden

»Vielleicht ist das, was ich mache nur ein verzweifelter Trick,« sagt der erfolgreiche Theaterregisseur Volker Lösch. Im eng angelegten Zeitplan des Kulturbetriebs bleibt ihm kaum Zeit, sich außerhalb des Theaters mit Leben aufzuladen und das führt in seinen Augen zwangsläufig zur Beschränkung des eigenen Horizonts. Für seine nächste Inszenierung will er die Narrenfreiheit des Theaters nutzen, um in die sehr verschlossene Welt muslimischer Frauen vorzudringen. In einem Casting am Stuttgarter Staatstheater wollen Volker Lösch und seine Dramaturgin Beate Seidel die Besetzung für die Figur der Medea finden. Sie soll von siebzehn türkischen Laiendarstellerinnen verkörpert werden, die später als Chor auftreten. Dreißig Kilometer südlich von Stuttgart, in Nürtingen, lebt Aysel Kilic. Sie ist gläubige Muslima, hat mit 16 Jahren geheiratet und drei Kinder großgezogen. Sie fand in all den Jahren keinen Freiraum zur Selbstverwirklichung. Inzwischen sind ihre Kinder groß und Aysel verspürt mehr und mehr eine Sehnsucht, sich auch außerhalb der vertrauten Mutter- und Hausfrauenrolle auszuprobieren. »Putzen und kochen habe ich satt. Was soll ich nur machen?«, fragt sich Aysel immer wieder. Vieles von dem, was sie spannend findet, kollidiert mit ihrem Religionsverständnis. Als sie erfährt, dass am Stuttgarter Staatstheater türkische Laiendarstellerinnen gesucht werden, sieht sie eine Möglichkeit, ihrer Langeweile zu entfliehen. Trotz großer Bedenken siegt ihre Neugier und Aysel bewirbt sich. An dieser Stelle beginnt unser Film. Was für Aysel nur eine kleine Abwechslung sein sollte, stellt ihr Weltbild auf eine harte Probe. Während der Arbeit am Stück wird sie mit tragischen Lebensgeschichten türkischer Frauen konfrontiert, die sie bisher nur vom Hörensagen kannte. Trotz der Verunsicherung glaubt sie, als einzige Kopftuchträgerin in der Gruppe ihre Werte und ihren Lebensstil gegen modernere Türkinnen verteidigen zu müssen. Zerrissen zwischen der Sehnsucht nach Freiheit und der eigenen Tradition gerät Aysel in einen Glaubenskonflikt und wird gezwungen, ihr eigenes Leben zu hinterfragen. Sie beginnt zu kämpfen: gegen Klischees, gegen die »Sittenlosigkeit« am Theater und zuletzt gegen sich selbst. Als mir Volker Lösch von seiner Idee, »Medea« mit muslimischen Frauen zu inszenieren, erzählte, habe ich lange überlegt, welche Berührungspunkte es in meinem Leben

… und Aysel Kilics Weltbild völlig durcheinander

Theaterregisseur Volker Lösch bringt eine 17-köpfige »Medea« auf die Bühne …

mit türkischer Frauenkultur gibt, und ich musste mir eingestehen, dass da außer einer Hand voll Klischees nichts war. Was mich aber von Anfang an reizte, war das Aufeinandertreffen von zwei sehr unterschiedlichen Lebenswelten, und genau hier sollte der Film ansetzen. Die Vielfalt der beeindruckenden Lebensweisen dieser türkischen Frauen kann in einem Film gar nicht wiedergegeben werden. Letztlich habe ich mich für die Geschichte von Aysel entschieden, einer Frau, die sich so herrlich in Situationen hineinsteigern kann. Oft hat sie mich mit ihrer Engstirnigkeit zurückgestoßen und mich schon kurze Zeit später durch ihre Fähigkeit, über sich selbst zu lachen, wieder für sich eingenommen. Nicht wie Volker Lösch durch Provokation, sondern durch »Mitfiebern« möchte ich die Barrieren überwinden. Text: Thomas Lauterbach Buch | Regie: Thomas Lauterbach Kamera: Gunther Merz Produktion: Indi Film GmbH || Koproduktion: SWR Förderung: MFG

13


14

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

In Produktion

Auf dem Weg zum Arbeitsplatz – Ölförderanlage im Permafrost

IP

Der Ruf des schwarzen Goldes (AT)

Vor vier Jahren saßen wir mit einem russischen Freund in Paris zusammen. Er ist Geiger. Wir sprachen ihn auf seine Engagements in Westeuropa an. Er erzählte uns lieber von einer Stadt in Sibirien. Dort könne man viel Geld verdienen, dort könne man noch etwas bewegen. Er sprach von einem Ort, wo von der russischen und internationalen Öffentlichkeit unbemerkt eine »Kulturrevolution« stattfindet. Ungleich der so oft gesehenen Misere Russlands sei KhantyMannsisk eine Oase, vielversprechender als alle Möglichkeiten, in Westeuropa immer »die zweite Geige« zu spielen. Wir flogen hin, 3.000 Kilometer östlich von Moskau, jenseits des Urals. 60.000 Menschen leben in Khanty-Mannsisk, der Hauptstadt einer Region, die fast so groß wie Deutschland ist. Unter dieser Erde lagern 60 Prozent des russischen Öls, einer Ressource, die reich und stolz macht, die Menschen vor Ort und die Machthaber im fernen Moskau. Unser Besuch blieb nicht unbemerkt, denn Fremde kommen nur selten hierher. Die Lokalprominenz war schnell da, neugierig, offen – was in Russland nicht selbstverständlich ist. Der lokale Gouverneur verwaltet den Reichtum und plant die Zukunft, paternalistisch und großspurig – und dennoch weitsichtig. Die Leute sollen kommen, weil es hier Arbeit gibt, aber sie sollen bleiben, weil sie sich hier wohl fühlen, sagt er und investiert in Kultur, Wohnungsbau, Sport und Bildung. Acht Monate im Jahr zeigt das Thermometer – 25 Grad.

Noch lebt die Urbevölkerung in einfachen Jurten, doch ihr Leben verändert sich rasant

Die Idee zu einem Film war schnell geboren. KhantyMannsisk ist ein Labor für die Zukunft des Landes, ein Ort, wo die Mythen des Westens in Bezug auf Russland aus den Fugen geraten. Hier wird eine Mischung aus Turbokapitalismus und sowjetischen Ritualen zelebriert. Seitdem sind wir fünf Mal nach Khanty-Mannsisk gereist. Wir wollten über einen langen Zeitraum beobachten, wie das »schwarze Gold« diese Region und die hier lebenden Menschen verändert. Schon an den vielen neuen Gebäuden ist diese Entwicklung sichtbar: eine neue Sporthalle, ein Eiskunstlaufstadion, das Kulturzentrum – ein Palast aus Glas und Marmor. Einen Wolkenkratzer baut Sir Norman Foster himself. Im November 2007 sind wir während der Schachweltmeisterschaft da. Im März 2008 erleben wir die Präsidentschaftswahlen vor Ort. Im Juni ist die Stadt im Ausnahmezustand. Hier wird der EU-Russland-Gipfel organisiert: Putin will dem Westen seine Vorzeigeregion präsentieren. Im September nehmen wir an den pompösen Veranstaltungen zur Feier der Förderung der neunmilliardsten Tonne Erdöl teil. Dieser Dreh war eine Herausforderung in jeder Hinsicht. Bei so niedrigen Temperaturen streikt irgendwann jede Kamera. Um abgelegene Dörfer und die Ölförderanlagen zu besuchen, mussten wir Hunderte von Kilometern in der verschneiten Taiga zurücklegen. Vor allem aber mussten wir viel Diplomatie aufbringen. Die Ölförderung gehört zu den bestgeschützten Reichtümern in Russland. Khanty-Mannsisk könnte eine Metapher für die Zukunft des Landes sein – ob wir diese mögen oder nicht. Eine eigene Welt. Text: François, Popp, Bourgeois Buch | Regie: Pierre-Olivier François, Pierre Bourgeois Kamera: Pierre Bourgeois Produktion: Christian Popp, Interscience film GmbH Koproduktion: NDR, arte, UGRA TV Förderung: MFG


In Produktion

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

Trickreich animiert: Die drei Schwestern nach der Novelle von Anton Chekhov werden perfekt betreut von Bruder Andrey. Ost-WestKoproduktion mit skurrilen Effekten im Stil einer schwarzen Komödie

IP

Three Sisters and Andrey

Im August 2008 wurde der außergewöhnliche Animationsfilm »Three Sisters and Andrey«, eine Koproduktion zwischen der Ludwigsburger Produktionsfirma Grein / Leutner Filmproduktion und der in Sofia ansässigen Act-PIK, fertig gestellt. Gefördert wurde »Three Sisters and Andrey« durch die MFG Filmförderung und die Robert-Bosch-Stiftung, die den Film mit dem Förderpreis für Koproduktionen deutscher und osteuropäischer Nachwuchsfilmemacher ausgezeichnet hat. Regisseur Boris Despodov verfilmte das Drehbuch von Andrey Paounov, das eine freie Adaption der gleichnamigen Vorlage des berühmten Autors Anton Chekhov ist. Erzählt wird in dieser schwarzen Komödie die Geschichte der in die Jahre gekommenen drei Schwestern und ihres Bruders Andrey. Eines Tages wird der genauestens geplante Alltag der Vier durch einen plötzlich auftauchenden Moskito durcheinander gebracht, was fatale Folgen hat. »Witzige Situationen in einem dramatischen Plot, inspiriert durch die Erzählweise der Stummfilme von Charlie Chaplin

und Buster Keaton …, umgesetzt durch die Möglichkeiten der Animation«, beschreibt Regisseur Boris Despodov seine Vision. »Die mit zwei Jahren lange und intensive Produktionszeit war notwendig, da wir verschiedene aufwändige Produktionstechniken miteinander kombiniert haben«, erklärt Produzent Sebastian Leutner. Zuerst wurden Schauspieler in vollem Kostüm vor Greenscreen im Studio gedreht, dann wurden die Einzelbilder auf Papier ausgedruckt und von Zeichnern Frame für Frame koloriert. Dies wurde komplett in Bulgarien bewerkstelligt, wo man auf eine Vielzahl von talentierten Zeichnern zurückgreifen konnte. Die finale Effektbearbeitung erfolgte dann bei Elektrofilm VFX in Stuttgart. »Diese Vorgehensweise ermöglichte uns, die jahrzehntelange bulgarische Animationstradition mit dem Knowhow der hiesigen VFX-Artists zu kombinieren, um die beste Qualität für unseren Film zu erzielen«, meint Executive Producer Nico Grein. »Das Ergebnis kann sich sehen lassen«, ist Sebastian Leutner überzeugt, »und so gibt es bereits Anfragen großer Filmfestivals wie auch für eine Fernsehausstrahlung.« Für die beiden VGF-Stipendiaten Sebastian Leutner und Nico Grein war »Three Sisters and Andrey« die Chance, ihre erste internationale Koproduktion abzuliefern, wobei sie mit Hilfe der besten Talente aus Deutschland und Bulgarien einen außergewöhnlichen Film herstellen konnten. Text: Sebastian Leutner Buch: Andrey Paounov Regie: Boris Despodov Produktion: Grein / Leutner Filmproduktion GmbH Förderung: Robert-Bosch-Stiftung, MFG

15


16

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

In Produktion

Ungewöhnliche Aufgabe für Klara Blum (Eva Mattes): Sie muss ihren Assistenten Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) als Verdächtigen verhören

IP

Tatort: Ganz unter uns (AT)

Ein Tatort ist ein Tatort ist ein Tatort. Ein Fernsehformat. Eine Kriminal-Geschichte zur Primetime. Durchschnittlich sieben Millionen Menschen schauen ihn sonntäglich. »Ganz unter uns« spielt am Bodensee. Besser gesagt, in Konstanz. Der »Bodenseetatort« eben. Dort löst die leitende Hauptkommissarin Klara Blum (Eva Mattes) zusammen mit ihrem Assistenten Hauptkommissar Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) seit acht Jahren komplizierte Fälle auf ihre eigene Art. Eine verwitwete Single mit hoher weiblicher Intuition und großer selbstverständlicher Lust den angenehmen Dingen des Lebens gegenüber. Gut Essen und Trinken und eine eigenwillige Lebensphilosophie sind herausstechende Wesenszüge der »Eingeborenen« dort. Sagt man gemeinhin. Und deswegen mögen die Leute auch die Kommissarin. Und das, obwohl sie eine »Reing’schmeckte« ist. Ich arbeite mit einem fest angestellten Kernteam des Auftraggebers SWR (Redaktion: Ulrich Herrmann) und der dazugehörigen Produktionsfirma Maran (Producer: Uwe Franke) zusammen. Ein eingespieltes Team (Produktionsleitung: Dieter Streck). Ein vertrauter Schauplatz. Ich bin nämlich auch ein »Seehase«, wie die Schwaben zu sagen pflegen. Ein gebürtiger Südbadener. Und Konstanz ist fast meine Heimat. Ich kenne Land und Leute. Bin mit dem Dialekt und den Eigensinnigkeiten dort vertraut. Also ein einfaches Spiel? Aber ein Tatort wäre kein Tatort und hätte auch nicht so viele Zuschauer, wenn das alles so einfach wäre. Der Stoff ist als eine Art Kammerspiel angelegt (Drehbuch: Susanne Schneider) und beschäftigt sich in dieser Folge mit der Besonderheit, dass Klara Blum gegen ihren eigenen engsten Mitarbeiter, HK Perlmann, wegen zwingenden Mordverdachts ermitteln muss. Und das auch noch in der südbadischen Provinz. Außerdem hat sie gerade zwei frisch

gebackene Diplomanden der höheren Polizeischule als Praktikanten an der Backe (hervorragend gespielt von Hanno Koffler und Oliver Urbanski). Der leitende Oberstaatsanwalt (Wolfram Koch) kocht vor Wut und Entsetzen und dessen Frau (Anna Stieblich) hat offensichtlich ein größeres psychisches Problem, von dem wir aber erst zum Schluss des Films Genaueres erfahren. Dann gibt es da noch ein, zwei Tote und natürlich – neben Perlmann – ein paar weitere Verdächtige (Peter Ketnath, Henry Meyer und Thomas Dannemann). Also ein doch nicht so einfaches Spiel? Nicht nur, dass all diese Figuren erzählt werden müssen, auch die miträtselnde Spannung muss sich neunzig lange Minuten aufbauen und entladen. Und das mit einem – im Drehbuch niedergeschriebenen – »Showdown« von dreizehn (!) langen Filmminuten in EINEM Verhörraum. Aha, deswegen ist es ein Tatort! Und das Spiel ist nicht so einfach, wie man denkt! Um es abzukürzen: Wir haben es geschafft. Dank einer irrsinnigen Spielfreude und Leidenschaft der SchauspielerInnen (vorneweg Eva Mattes und Sebastian Bezzel), einer tollen Szenenbildnerin (Stephanie Brenner), einem genialen Lichtmeister (Gerd Walter) und einem souveränen Kameramann (Jürgen Carle). Und – weil in der Verhörzelle meine Regieassistentin (Sabine Vollmer) die 73 (!) Einstellungen in zwei Tagen mit strenger Hand koordinierte. Leicht war’s nicht. Dazu können sie alle Mitwirkenden befragen. Aber Spaß hat’s gemacht. Wir Südbadener pflegen halt so eine gewisse Lebensphilosophie … Übrigens: Am kommenden Sonntag ist wieder Tatortzeit. Und niemand soll denken, »ein Tatort ist ein Tatort ist ein Tatort«. Es ist jedes Mal etwas Besonderes. Glauben sie mir. Schauen sie rein. Sie werden nicht allein sein. Text: Didi Danquart Buch: Susanne Schneider Regie: Didi Danquart Kamera: Jürgen Carle Produktion: SWR | Maran Film GmbH


In Produktion

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

Film Commission Region Stuttgart auf Locationtour mit dem »SOKO«-Team Unten: Aufnahmestudio für die Produktion von »Biggi«

Aus den Regionen Serienstandort ›1 IP

Täglich »Biggi« Neue ARD-Vorabendserie aus Ludwigsburg

Seit Anfang November wird mit »Biggi« (AT) eine neue Vorabendserie von der Rubicon Filmproduktion/ Bavaria Fernsehproduktion in Ludwigsburg vorbereitet. Die Film Commission Region Stuttgart hatte im Vorfeld Vorschläge zur Auswahl geeigneter Hallen eingereicht – und war damit erfolgreich. Am Hauptproduktionsstandort, dem TVStudio (ehemaliges B.TV-Studio) im Werkzentrum Weststadt Ludwigsburg, hat man sich bereits etabliert. Zahlreiche Büros, Schnittplätze und Tonstudios werden entstehen. Zusätzlich zum Studiodreh soll ab Ende Januar 2009 auch regelmäßig an Originalschauplätzen im Großraum Ludwigsburg/ Stuttgart gedreht werden. Über ein E-Mailing an sämtliche Adressen im online-Production-Guide (www.productionguide.de) der Film Commission gingen überraschend viele Bewerbungen von Filmschaffenden und Dienstleistern bei Produktionsleiter Jan Weber ein. Er ist sehr daran interessiert mit den regionalen Kreativen zusammenzuarbeiten und forciert die Einarbeitung junger Teammitglieder. Allerdings will man zu Beginn der Produktion zumindest die Hauptpositionen dieser Serie mit erfahrenen Serien-Profis besetzen, denn die tägliche Produktion von 25 Sendeminuten verlangt sehr genaue Planung und Disposition mit einem eingespielten Team. In den Assistenzpositionen sind schon jetzt viele Filmschaffende aus der Region eingebunden. Mit fortschreitendem Produktionsverlauf wird der Großteil der rund 180 Beschäftigten aus hiesigen Talenten und Profis bestehen. »Biggi« soll am 20. April 2009 im ARD-Vorabendprogramm mit zunächst 200 Folgen anlaufen, täglich um 18.50 Uhr. www.film.region-stuttgart.de

Serienstandort › 2 IP

»SOKO« fahndet ab 2009 in Stuttgart Erfolgreichstes Krimiformat des ZDF jetzt auch in Baden-Württemberg

Nach 30 Jahren »SOKO« im ZDF wurde nun auch der Südwesten als Ort von Verbrechen entdeckt, die künftig ein in Stuttgart positioniertes Ermittlerteam aufdecken soll. Erst kürzlich begab sich die Film Commission Region Stuttgart mit mehreren Autoren und Redakteuren des ZDF und der Bavaria Fernsehproduktion GmbH auf eine vielversprechende und abwechslungsreiche Locationtour. Gesucht wurde dabei nach Stoffideen und möglichen Schauplätzen in Stuttgart und der Region. Die »SOKO Stuttgart« soll mit 20 Folgen ab 2009 hier in der Region produziert werden. Der Stuttgarter Produktionsleiter Rolf Steinacker bezog am 1. November 2008 sein Produktionsbüro direkt neben dem Aufnahmestudio im Römerkastell. Als erfahrener Serien- und Spielfilmmacher ist es für ihn selbstverständlich, mit einem Team aus regionalen Filmschaffenden und Kreativen zusammenzuarbeiten. Die Dreharbeiten beginnen im Februar 2009, gesendet werden die ersten Folgen voraussichtlich ab Herbst. Die Realisierung der Serien »SOKO Stuttgart« und »Biggi« generiert nicht nur einen Auslastungs- und Qualifizierungseffekt für unsere heimische Filmindustrie, auch weitere wirtschaftliche Bereiche sind mit einbezogen. Durch die Steigerung des Produktionsvolumens und die stärkere Präsenz Baden-Württembergs im Fernsehen kann unser Film- und Lebensstandort an Attraktivität und positiver Identifikation viel gewinnen. www.film.region-stuttgart.de

17


18

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

In Produktion

»Transfer«-Dreh in der Bodenseetherme Überlingen. Die im Reifen platzierte Kamera ist die neue HD Cam red one

IP

FC MRN neu aufgestellt Drehen Sie bei uns und alles dreht sich um Sie!

Unter diesem Slogan tritt die FilmCommission Metropolregion Rhein-Neckar (FC MRN) seit September 2008 mit dem neuen Projektleiter Michael Ackermann an. »Ich werde mich dafür einsetzen, die Förderung der Film- und Videobranche als festen Bestandteil der Kulturpolitik in der Metropolregion Rhein-Neckar und der Stadt Mannheim zu etablieren«, so Ackermann. Die FC MRN ist beim Verein Zukunft Metropolregion RheinNeckar (ZMRN e. V.) angesiedelt. Die neu geschaffene Position des Projektleiters ist dem Kulturamt der Stadt Mannheim zugeordnet. »Wir erwarten – ausgehend von der Stadt Mannheim als unserem kreativen Schmelztiegel – auch Neues zu generieren«, so Regina Pfriem, die als Geschäftsführerin von ZMRN e. V. auch für die FilmCommission verantwortlich ist, zu den Vorteilen der gemeinsamen Trägerschaft. Alle Beteiligten sehen große Chancen, durch die FilmCommission Firmen für Film- und Postproduktion neu anzusiedeln, entsprechend qualifiziertes Personal nach Mannheim und in die Region zu holen und im Verbund mit den bereits vorhandenen Anbietern in den benachbarten Bereichen Design, Werbung, Musik, Technik und Bühnenbau Wertschöpfung dauerhaft in der Region zu verankern. Die FC MRN wird von der MFG Filmförderung BadenWürttemberg gefördert. An der Anlaufstelle Mannheim vermittelt sie Kontakte, Drehgenehmigungen und Locations.

IP

Hand in Hand für »Transfer«

Den Dreh von »Transfer« (siehe S. 8) haben gleich zwei Film Commissions aus dem Südwesten kooperierend begleitet: Die Film Commissions Bodensee-Oberschwaben und Region Stuttgart boten dem Regisseur Damir Lukacevic bereits im August letzten Jahres diverse Locations für sein Science Fiction Drama an. Der war begeistert und wählte sofort: Am Bodensee wurde in einer Villa mit idyllischem Garten am See, in der Therme und in weiteren Motiven in Überlingen das »Heute« ins Bild gesetzt. Für die futuristischen Szenarien im Sanatorium der Zukunft boten die Strudelbachhalle in Weissach und das Stadthaus Ostfildern eine passende Kulisse. www.filmregion.de | www.film.region-stuttgart.de

Kontakt: FilmCommission Metropolregion Rhein-Neckar c/o Stadt Mannheim Michael Ackermann | Brückenweg 2 – 4 | 68167 Mannheim michael.ackermann@mannheim.de www.m-r-n.com/filmcommission

IP

Neuer Look – neues Logo FilmCommission Baden-Baden/Karlsruhe

Die in diesem Jahr gegründete FilmCommission BadenBaden / Karlsruhe, die aus dem seit längerem tätigen Locationbüro der Baden-Baden Kur & Tourismus GmbH hervorging, präsentiert sich ab sofort mit neuem Logo in aktuellem, frischem Look. In absehbarer Zeit wird auch der Internetauftritt passend zum neuen Corporate Design realisiert werden. Zur personellen Unterstützung konnte ein erfahrener Profi als Projektleiter gefunden werden, der sich in Kürze vor allem um die zahlreichen Anfragen von Produktionsfirmen und die Weiterentwicklung der bereits bestehenden Datenbank kümmern soll.

IP

Aus der Nähe betrachtet Werkstattgespräch in Biberach zu »Nacht vor Augen«

Die Film Commission Region Ulm bot dieses Jahr im Rahmen der 30. Biberacher Filmfestspiele ein Werkstattgespräch für Regisseure, Produzenten und Autoren sowie Festivalbesucher an. Die in Ulm geborene Regisseurin Brigitte Maria Bertele und die Autorin Johanna Stuttmannstellten im legendären »Sternchen« des Biberacher Kinos »Sternenpalast« das Drehbuch und Ausschnitte aus ihrem Film »Nacht vor Augen« vor. Brigitte Maria Bertele wurde im August für ihr Drama »Nacht vor Augen« in der Sparte »abendfüllender Spielfilm« mit dem First Steps Award 2008 ausgezeichnet, dem deutschen Nachwuchspreis, der mit 25.000 Euro ausgestattet ist. Auch für die Autorin Johanna Stuttmann war dies ein weiterer schöner Erfolg: Sie hatte für ihr Buch bereits den Drehbuchpreis der MFG Filmförderung erhalten, der ihr während der Berlinale 2008 verliehen wurde.


In Produktion

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

»Nacht vor Augen« in Biberach: Autorin Johanna Stuttmann (links) und Brigitte Maria Bertele (Regie) luden zum Werkstattgespräch

»Nacht vor Augen« ist eine Produktion der Karlsruher noirfilm filmproduktion GmbH & Co. KG unter Beteiligung des SWR / Debüt im Dritten und der MFG Filmförderung. Im Mittelpunkt des Films steht ein junger deutscher Soldat, der traumatisiert aus dem Afghanistan-Einsatz in seine Schwarzwälder Heimat zurückkehrt. Die Film Commission Region Ulm, eine Einrichtung der Innovationsregion Ulm, engagierte sich mit der Ausrichtung des Werkstattgesprächs bereits zum zweiten Mal bei den Biberacher Filmfestspielen. 2007 organisierte sie eine Locationtour für Filmschaffende durch die Region. www.film.regionulm.de

Die beiden Produktionsfirmen Sunvision Filmatelier Basel und Sunvision Filmatelier Lörrach produzierten den Kinofilm als deutsch-schweizerische Koproduktion und setzten dabei auf Mitarbeiter aus beiden Ländern. »Die Grenznähe ist für uns ein Standortvorteil«, erklärt Produzent Alex Martin. Die Wege seien kurz und auf beiden Seiten der Grenze befänden sich erfahrene Filmschaffende: »Wir werden auch bei zukünftigen Projekten auf diese länderübergreifende Zusammenarbeit setzen.« Ein Projekt mit Veronica Ferres befindet sich bereits in Vorbereitung. Die Story: Ein kompromittierendes Foto entlarvt mitten im Kalten Krieg einen Schweizer Starreporter als sowjetischen Spion. Dieser ist dem Druck nicht gewachsen und nimmt sich im Verhörraum das Leben. Spezialagent Rappold (Karl Maria Brandauer) plagen Zweifel: Waren die Fotos wirklich echt? Und warum hat der einflussreiche PR-Berater Dr. Harry Wind (Sebastian Koch) die Fotos überhaupt machen lassen? In einem gnadenlosen Katz-und-Maus-Spiel mit dem manipulativen Geschichtenerfinder Wind realisiert Rappold, dass er selbst Teil eines Komplotts ist … Das spannend erzählte Kammerspiel über den kleinen, aber nicht unbedeutenden Unterschied zwischen Wahrheit und Glaubwürdigkeit kommt Ende Januar 2009 in die Kinos. Verleihpartner sind Ascot Elite und Beta Film. Gefördert wurde »Das Verhör des Harry Wind« vom Bundesamt für Kultur, den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Land sowie zahlreichen Sponsoren aus Basel und Baden-Württemberg. www.sunvision-filmatelier.com

IP

Weltstars in Koproduktion mit der Schweiz Kultroman in Lörrach verfilmt

Lörrach erlebte 2008 ein Filmereignis der besonderen Art: Die beiden Stars Klaus Maria Brandauer (»Mephisto«) und Sebastian Koch (»Das Leben der Anderen«) standen zum ersten Mal gemeinsam vor der Kamera. Dabei war die Stadt am südwestlichsten Zipfel Baden-Württembergs der Hauptdrehort für die Schweizer Kultroman-Verfilmung »Das Verhör des Harry Wind« aus der Feder des Schweizer Autors Walter M. Diggelmann. Sunvision Filmatelier hat damit einen der bedeutendsten Romane der Schweizer Nachkriegsliteratur verfilmt. Das Drehbuch stammt von Alex Martin und Marion Reichert, die Regie führte der Schweizer Pascal Verdosci.

»Das Verhör des Harry Wind«: Kammerspiel mit Sebastian Koch und Klaus Maria Brandauer

19


20

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November In Produktion

IP

The Lost Kids of Burundi

Together for your film

Dokumentarfilm der Karlsruher BohemiaFilmkunst

Zwischen Burundi und Baden-Württemberg besteht eine langjährige Freundschaft. Grund genug für die Karlsruher Produktionsfirma BohemiaFilmkunst, einen Dokumentarfilm über Entwicklungshilfe in dem ostafrikanischen Land zu drehen. Knapp einen Monat lang begleiteten Regisseur Oliver Langewitz und Markus Schmiederer die Arbeit des Karlsruhers Philipp Ziser, der für die Organisation Burundikids e.V. arbeitet. Die Probleme des Landes sind vielfältig, Krankheiten, Hunger und Armut sind allgegenwärtig. Burundikids leitet die Menschen zur Selbsthilfe an. Themen des Films sind Straßenkinder- und Waisenheimprojekte, Schul- und Berufsschulprojekte sowie Mikrokreditvergaben, mit deren Hilfe sich die Antragsteller eine Existenz aufbauen können. Der Dokumentarfilm beleuchtet auch die Arbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiter in Deutschland, die die Menschen hierzulande auf die Situation eines der wohl entwicklungsärmsten Länder der Welt aufmerksam machen. Ziel der Independent-Produktion ist ein etwa 80-minütiger Dokumentarfilm, der auf Festivals, im Fernsehen und auf DVD ausgewertet werden soll. www.bohemia-filmkunst.de

IP

Film Laboratory | Videopostproduction Visual Effects | Titles | Digital Intermediate | Separation Mastering Archiving | Digital Cinema Mastering Sound | Cinema

SCHWARZFILM Schweiz (Bern, Zürich) Phone +41 31 938 11 11 www.schwarzfilm.ch

SCHWARZFILM Ludwigsburg Phone +49 7141 125 590 www.schwarzfilm.de

ARRI Film & TV München Phone +49 89 3809-2244 www.arri.de/film_tv

ARRI Schwarzfilm Berlin Berlin Phone +49 30 4081785-0 www.schwarzfilm.de

THE BEST SUPPORT YOUR VISION CAN GET

Passage Film Poem

Mehrmals bereiste ich den Schauplatz am Atlantik. Mein Auge konnte sich gar nicht satt sehen. Diesen wunderbaren Dinosaurier der Metallbrückenkonstruktion entdeckte ich vor einigen Jahren am Ärmelkanal. Daraus entstand eine viel versprechende Ehe mit meiner Federwerkskamera. Die beiden passten prächtig zusammen: in ihrer Mechanik, der sichtbaren und geräuschvollen Technik – und es schien, dass es mir als Filmautor gut gelang, die Eigenarten der Brücke mit denen des Films in Einklang zu bringen. Die Kadrierung des Filmbildes war ein Leckerbissen und ich machte manuelle Einzelbildschaltungen oder setzte in der Folge einen Filmtransportmotor und Mehrfachbelichtung ein. Es eröffnete sich ein neues Sehfeld konzentriert auf Stahlbrücken-Architektur aus der Glanzzeit der Schiffs- und Eisenbahnkonstruktionen, als ich mir Reiserouten ausmalte für einen neuen Film, der nach zwei Jahren Kurbelei von »Departure« in »Passage« umbenannt wurde. Wir waren ein sehr kleines Team: Markus Dörner, Georgios Kokolatos, Robert Messner oder Ulrich Zaiser


In Produktion FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

21

Imposante Brückenkonstruktionen: visuell und akustisch porträtiert von Telemach Wiesinger in »Passage«

haben einen unermesslichen Anteil an der Entstehung der Lichtbilder. Zudem hatten wir sehr großes Glück beim Finden und Einfangen der spezifischen Bilder von Dreh- oder Hebebrücken. Die »aussterbenden«, imposanten Metallbauten tanzten für uns vor der Kamera, was die Filmspulen ratternd aufnahmen. Und wir bedankten uns mit der dokumentarischen Aufzeichnung auf vermeintlich »ewigem« Filmmaterial (eine der aufgezeichneten Stahlbrücken ist schon heute nicht mehr existent …). Mir wurde bewusst, dass ich als Filmautor und Kameramann nicht nur »meine« Bilder komponiere, forme und gestalte, sondern auch abbilde, konserviere, speichere. Vielleicht sah ich mich sogar als Anwalt, während ich die Kamera in Gang setzte. Das Zusammenspiel von Brückenbewegung, Schiffspassagen, Verkehr und Wetterspiel war einzigartig und nicht wiederholbar. Ein Drehbuch kann es für diese Art von Film nicht geben. Bilder und Klänge konnten nicht etwa in Dialoglisten und Drehbuchinformationen (wie »Tag / Innen«) im Voraus formuliert werden. Nach den Dreharbeiten – mit einer Arbeitskopie und einem 16 mm-Projektor im Gepäck, mit Gedanken an den Multiinstrumentalisten Tobias Schwab für die Tonaufnahmen im Hinterkopf – besuchte ich die MFG-Geschäftsführerin Gabriele Röthemeyer. Den Bildern von beweglichen Brücken, Pierkonstruktionen, Schiffspassagen und Wasserstraßen fehlte es noch an einer Endfassung mit Tonspur. Mit Unterstützung der MFG produzierten wir dann zusammen mit Thomas Schwab die Vorführkopie. Er fand die Töne, die den Film erst möglich machten: zum Beispiel die Klänge der Kamera im Einzelbildmodus, die Geräusche des Filmtransportes und der diversen Antriebe, des Schneidetisches oder der Bewegung von Spulen, Filmstreifen oder Aufbewahrungsdosen. So ist aus »Passage« im Zusammenspiel von Bild und Klang eine Musikcollage entstanden, eine akustische Reflexion und auch ein Spiegelbild der verwendeten mechanischen Filmwerkzeuge. Text: Telemach Wiesinger Produktion: Lichtbild Wiesinger, 16 mm, 30 Minuten, Schwarz/ Weiss, www.telemach-wiesinger.de


22

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

MFG News Kostenloser wöchentlicher MFG Newsletter x Einfach anmelden unter: www.mfg.de/filmnewsletter

»Schattenwelt«-Team mit MFG-Geschäftsführerin Gabriele Röthemeyer auf dem Roten Teppich in Rom

MN

»Schattenwelt« feierte Weltpremiere

Zum dritten Mal lud Rom die Filmstars aus aller Welt ein. Beim Festival Internazionale del Film di Roma feierte »Schattenwelt«, der MFG-geförderte Spielfilm von Connie Walther (mit Ulrich Noethen und Franziska Petri in den Hauptrollen) seine Uraufführung. Autor Ulrich Herrmann konzentrierte sich in seiner fiktionalen Arbeit nicht etwa auf die Täter. Im Mittelpunkt steht vielmehr die traumatisierte Tochter eines der nicht-prominenten Opfer der RAF.

MN

MFG-Star beim 20. Fernsehfilm-Festival Baden-Baden

Zwölf Filme an vier Tagen erwarten das Publikum beim Fernsehfilm-Festival 2008 in Baden-Baden. Deutschsprachige Sender wie ARD, arte, ORF, ProSieben, RTL, Sat.1, Schweizer Fernsehen und ZDF hatten die Möglichkeit, einen Fernsehfilm für den Wettbewerb um den Fernsehfilmpreis zu nominieren. Als Eröffnungsfilm war mit Bastian Günthers SWR/arte-Produktion »Autopiloten« der Vorjahresgewinner des MFG-Stars zu sehen. Am Ende des diesjährigen 20. Fernsehfilm-Festivals wird neben dem Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste auch der Rolf-Hans Müller Preis für Filmmusik verliehen. Diese alle zwei Jahre ausgelobte Auszeichnung für junge Filmmusikkomponisten, die je zur Hälfte von SWR und MFG finanziert wird, unterstützt wirkungsvoll die Nachwuchsförderung. So wurde K. S. Elias, der Preisträger des Jahres 2004, inzwischen auch mit dem Deutschen Fernsehpreis 2008 ausgezeichnet.

Mit Spannung wird auch die Bekanntgabe des »MFG-Stars« erwartet, der von der MFG Filmförderung am 22. November zum neunten Mal verliehen wird. Der MFG-Star ist eine Auszeichnung für Nachwuchsregisseure, die in Baden-Baden ihr Erstlings- oder Zweitlingswerk vorstellen. Dieter Krauß, Mitglied der Geschäftsleitung der MFG Filmförderung, erläutert: »Unsere Idee für den MFG-Star ist, dass eine Einzelperson die Verantwortung für den Preis übernimmt, ohne Kompromisse mit anderen eingehen zu müssen.« In diesem Jahr fällt die Rolle des alleinigen Jurors dem Schauspieler Matthias Brandt zu, der sich in zahlreichen Fernsehspielen (u. a. »Contergan«) und auf Theaterbühnen profiliert hat. Für den MFG-Star waren vier Produktionen nominiert: z »Novemberkind« – nach dem Buch von Heide und Christian Schwochow. Der Film von der Jochen Laube sommerhaus filmproduktion in Zusammenarbeit mit dem SWR wurde u. a. mit dem Publikumspreis in Saarbrücken 2008 geehrt. Das MFGgeförderte Drama feiert im November sowohl seine Premiere als auch den Kinostart. Die Story beginnt 1980 in der DDR: Anne versteckt einen Deserteur der Roten Armee. Sie verliebt sich in ihn. Bei ihrer Flucht in den Westen müssen sie Annes sechs Monate alte Tochter Inga zurücklassen. 25 Jahre später trifft Inga einen Mann, der sie auf die Spuren ihrer Vergangenheit schickt – und dabei sein ganz eigenes Ziel verfolgt. z »Die Tränen meiner Mutter« – eine ZDFKoproduktion des Regisseurs und Autors Alejandro Cardenas-Amelio zeigt ein Kindheits- und Familiendrama vor dem Hintergrund der Militärdiktatur in Argentinien. z »Mein Freund aus Faro« – eine WDRKoproduktion von Nana Neul, die 2008 beim Filmfestival Max Ophüls Preis mit dem SR-ZDF-Drehbuchpreis 2008 ausgezeichnet wurde. z »Baching« von Matthias Kiefersauer (Regie und Buch) – eine BR-Koproduktion. Der Autor über seinen Film: »›Baching‹ ist eine bayerische Geschichte, mit hochdeutschen Dialogen. Nach den schönen bayerischen Komödien der letzten Jahre wird es Zeit für ein bayerisches Drama.« Der MFG-Star ist mit einer von der MFG Filmförderung zur Verfügung gestellten »Carte blanche« für eine Fortbildungsmaßnahme nach eigener Wahl in Höhe von 15.000 Euro verbunden. BSJ

Das beliebteste Leinwandpaar der 1950er-Jahre: Sonja Ziemann und Rudolf Prack in »Schwarzwaldmädel«

MN

Ein Schneeschuhwunder und das Bambi der Maria Schell Start der Wanderausstellung 100 Jahre Filmland BadenWürttemberg am 26.11.2008

Das Haus des Dokumentarfilms (HDF) hat Astrid Beyer mit der Konzeption der Ausstellung beauftragt. Birgit SchiffbauerJorde sprach mit HDF-Geschäftsführer Wilhelm Reschl und der Kuratorin. FilmFacts: Herr Reschl, das Haus des Dokumentarfilms überrascht Kinogänger und Filmenthusiasten mit einer Wanderausstellung unter dem Titel »100 Jahre Filmland Baden-Württemberg«. Was ist Ihr Anliegen? Wilhelm Reschl: Nun, ein hundertjähriges Jubiläum darf wohl gefeiert werden. Unser Anliegen ist es, möglichst viele Menschen zu erreichen. Deswegen wird die Ausstellung außer in Stuttgart auch in Ulm, Karlsruhe und Freiburg zu sehen sein.

Was soll gezeigt werden? Die Ausstellung leistet einen Beitrag zum historischen Verständnis der Filmproduktion von der künstlerischen Seite her – aber auch als Teil der erfolgreichen Wirtschaftsgeschichte des Landes. FilmFacts:

Wilhelm Reschl:

FilmFacts: Frau Beyer, Sie sind Kuratorin der Ausstellung. Haben Sie sich lange mit diesem Projekt beschäftigt? Astrid Beyer: Unser erstes Treffen hatten wir im Dezember 2006. Wenn ich von »wir« spreche, dann meine ich unser Ausstellungsteam, bestehend aus Mitarbeitern des Hauses des Dokumentarfilms, den Ausstellungsarchitekten design hoch drei und den Grafikern des SWR. Bei dem Gespräch ging es um die Inhalte und darum, ob sie


Kostenloser wöchentlicher MFG Newsletter x Einfach anmelden unter: www.mfg.de/filmnewsletter MFG News

sich für eine Ausstellung eignen würden. Vor allem aber ging es um die Finanzierung. Das HDF veranstaltet normalerweise keine Ausstellungen und hatte also auch keinen entsprechenden Etat. FilmFacts: Wie haben Sie Finanziers und Sponsoren ins Boot geholt? Wilhelm Reschl: Wir konnten die Landesstiftung und die MFG Filmförderung relativ rasch von unserem Konzept überzeugen. Unbedingt erwähnen will ich auch die großzügige Unterstützung durch den SWR mit Sachmitteln und Personal. Über weiteres Engagement von Firmen, die sich mit der Geschichte des Landes verbunden fühlen, würden wir uns freuen. Bisher unterstützen uns Filmfirmen dankenswerterweise mit Anzeigen im Katalog.

FilmFacts: Welche inhaltlichen Schwerpunkte werden präsentiert? Astrid Beyer: Wir hatten eine lange Liste wichtiger Ereignisse und Fakten: die Geschichte der Freiburger Firma Weltkinematograph oder die Entwicklung des Berg- und Sportfilms, die Gründung der Universal Studios durch Carl Laemmle, den Kassenschlager »Schwarzwaldmädel«. Außerdem Themen wie Filmförderung und gegenwärtige Ausbildungsmöglichkeiten. Dem mussten wir eine Struktur geben. Die Ausstellung spannt nun einen Bogen von den Anfängen der Filmproduktion bis in die Gegenwart, zum Beispiel anhand von Personen, die Pionierleistungen vollbracht haben. Dazu gehört auch Anton Kutter mit seinem Film »Weltraumschiff 1 startet« aus dem Jahr 1940 – übrigens der erste deutsche Science-Fiction-Film.

FilmFacts: Stichworte wie »Bergfilm« und »Schwarzwaldmädel« klingen nicht gerade trendy. Wie setzen Sie solche Themen ins rechte Licht? Astrid Beyer: Durch die Filme selbst: Ein Titel wie »Das Wunder des Schneeschuhs« gibt nicht viel her, das war 1920 die erste Produktion der Berg- und Sportfilm GmbH in

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

23

Freiburg. Der Film hat mich aber total begeistert. Das sind die Anfänge des Skifahrens, da gab es keine Lifte, keine planierten Pisten, das ist pures Können! Er ist auch so gefilmt, mit spannenden Einstellungen, von unten, gegen das Licht, bei besonders schwierigen Sprüngen in Zeitlupe. Es ist eine Besonderheit, dass viel Filmmaterial gezeigt wird – in Ausschnitten natürlich, Produktionen, die selten an die Öffentlichkeit kamen und somit absolute Highlights sind. Darüber hinaus haben wir eine sehr moderne grafische Umsetzung gewählt. FilmFacts: Filme anschauen, Quellen studieren – wen wollen Sie ansprechen? Astrid Beyer: Alle. Die Ausstellung ist spannend für diejenigen, die sich vorher noch nie mit dem Thema befasst haben und auch für alle, die schon Fachwissen haben, denn wir zeigen viele Exponate wie Programmhefte und Plakate, die sonst nicht so einfach zugänglich sind …

FilmFacts:

Meinen Sie die ausgestellten

Bambis? Astrid Beyer: Es ist sogar eins von Heinz Rühmann dabei – in Silber von 1961. Unser bronzenes Bambi wurde 1957 an den Stuttgarter Psychiater Ottomar Domnick für seinen experimentellen Film »Jonas« verliehen. Das älteste Bambi, ein Majolika Bambi gehört Maria Schell. Sie erhielt es 1951 als beliebteste deutsche Schauspielerin.

Ein Highlight? Das frisch restaurierte Frachtraumschiff aus Roland Emmerichs Film Moon 44. Es wird in der Ausstellung in neuem Glanz zu sehen sein. FilmFacts:

Astrid Beyer:

Ihre größte Herausforderung? Das waren die Räume! – Das Haus des Dokumentarfilms hat keine Ausstellungserfahrung und damit auch keine Kontakte in diesem Bereich. Es war nicht einfach, passende Räume zu finden. Es hat gut geklappt und wir freuen uns, dass die Ausstellung im Stuttgarter Landtag, im Ulmer Museum, im SWR Landesstudio in Freiburg und im Regierungspräsidium in Karlsruhe gezeigt werden kann. FilmFacts:

Astrid Beyer:

und viele mehr.....

Heike Makatsch als »Margarete Steiff« in dem mehrfach ausgezeichneten SWR-Spielfilm um die berühmte Erfinderin der Teddybären


24

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

MFG News Kostenloser wöchentlicher MFG Newsletter x Einfach anmelden unter: www.mfg.de/filmnewsletter

Wie wird die Ausstellung beworben? Auch bei der Werbung hoffen wir auf den SWR, vor allem auf die regionalen Hörfunkwellen. Daneben gibt es aber auch konventionell und breit gestreut Plakate, Flyer usw. FilmFacts:

Wilhelm Reschl:

Was ist Ihnen besonders wichtig? Wichtig ist mir festzustellen, dass eine »gestaltete« Ausstellung kein Trödelladen ist, wo möglichst viele Stücke zur Schau gestellt werden. Die Ausstellung basiert auf einem durchdachten Konzept. Deshalb haben wir Frau Beyer engagiert, die aus unseren Mitarbeitern ein hochmotiviertes Team gemacht hat, das dieser unbekannten Aufgabe gerecht geworden ist.

gezeichnet. Im Rahmen des Filmfestivals Karlovy Vary erhielt er die Auszeichnung »Best Film East Of The West«, in Zürich wurde er als bester Spielfilm ausgezeichnet. Auch beim 35. Telluride Film Festival in Colorado, USA, wurde »Tulpan« als große universelle Fabel gefeiert.

FilmFacts:

Wilhelm Reschl:

FilmFacts: Wagt die Ausstellung einen Blick auf die Perspektiven des Films im Land? Astrid Beyer: Indem wir im Heute enden, weisen wir automatisch in die Zukunft. Die hiesige Filmproduktion geht genauso spannend weiter, wie sie begonnen hat. Wilhelm Reschl: Es wird auch einen Katalog geben, mit Beiträgen zu verschiedensten Aspekten des Films, die auch die zukünftige Entwicklung berühren. Man erhält einen umfassenden Überblick. Unbedingt lesen!

Frau Beyer, Herr Reschl, vielen Dank für das Gespräch.

FilmFacts:

MN

In Search of Europe’s Best Films

In Kopenhagen wird am 6. Dezember beim 21. Europäischen Filmpreis »die« europäische Regie-Entdeckung gesucht. Nominiert sind vier Filme, darunter das MFG-geförderte Spielfilmdebüt von Sergey Dvortsevoy »Tulpan«. Eine deutsch-schweizerische Koproduktion, die in Kasachstan gedreht wurde. In Cannes 2008 fand der Film ein begeistertes Publikum und wurde dort mit dem Spezialpreis »Un Certain Regard« aus-

MN

»Krabat« fasziniert Zum Kinostart in Stuttgart kamen nicht nur Romanleser

Am 12. Oktober endete die Tour zum Kinostart von »Krabat« in Stuttgart. Jung und Alt, Fantasyfreunde und »normale« Filmfans fanden sich im ausverkauften Kino ein, gab es doch mit Robert Stadlober (Lyschko) und David Kross (Krabat) »echte« Filmstars zu bewundern. Man muss Otfried Preußlers Roman (von 1971) nicht gelesen haben, um sich für diese große deutsche Kinoproduktion im Fantasy-Stil zu begeistern. Von der Produktionsfirma Claussen+ Wöbke+ Putz kamen Uli Putz und Thomas Wöbke, die sich beide über das volle Haus und die gelungene Veranstaltung freuten. Während der langen und komplizierten Drehzeit von neun Monaten waren immer wieder Probleme aufgetaucht, die nicht nur die Produzenten auf eine harte Probe stellten. Regisseur Marco Kreuzpaintner bedankte sich dann auch im Anschluss an die Filmvorführung in souverän-frischer Art und Weise für das Vertrauen aller Förderer und Freunde. Ausdrücklich dankte er Gabriele Röthemeyer und den Mitarbeitern der MFG Filmförderung für die hilfreiche Unterstützung. Zu einem Zeitpunkt, als das Projekt fast vor dem Aus stand, hatte die Landesförderung den letzten fehlenden Finanzierungsbaustein beigetragen. Weshalb jetzt der Südwesten im Film zu sehen ist. »Der Wald rund um den Titisee diente als Kulisse für die sonnigen Sommerszenen: Nach den Strapazen der Dreharbeiten bei Eis und Schnee und in entlegensten Regionen Rumäniens ohne jegliche Infrastruktur, war der Dreh im Schwarzwald auch für das Filmteam eine echte Wohltat«, so Uli Putz. Auch der Verleih hatte Positives vom Startwochenende zu vermelden: Mit über 210.000 Kinogängern in etwa 360 Kinos platzierte sich »Krabat« als bester Neuling auf Platz drei der Charts. bsj

»Tulpan« von Sergey Dvortsevoy

»Krabat« von Marco Kreuzpaintner

MN

Der Film 3 Prag feiert das 3. Festival deutschsprachiger Filme

Seit 2006 präsentiert das Prager Goethe Institut im Rahmen des Festivals der Film in Prag Spiel- und Dokumentarfilme aus deutschsprachigen Ländern. In der Sektion Der Film Spezi liegt der Fokus auf den thematischen und ästhetischen Tendenzen im deutschsprachigen Filmschaffen. Auch zwei MFG-geförderte Produktionen waren zu sehen: »Ein fliehendes Pferd« (Regie: Rainer Kaufmann) und »Absurdistan« (Regie: Veit Helmer). Das tschechische Publikum nutzte die Gelegenheit, in den gut besuchten Vorstellungen mit den Filmemachern sowie dem Hauptdarsteller Ulrich Noethen über die Projekte zu diskutieren. Mit »Sonbol« lief in Anwesenheit des Regisseurs Niko Apel und des Produzenten Jochen Laube in der Reihe Die Doku ein weiterer MFG-geförderter Film. Zeitgleich mit dem Festival präsentierte Veit Helmer in einer Werkschau einige seiner Kurzfilme und den preisgekrönten Film »Tuvalau« an der Prager Filmhochschule, wo der Filmemacher im kommenden Frühjahr einen Workshop betreuen wird. Demnächst können die Studenten hierfür ihre Drehbuchideen bei Veit Helmer einreichen. Text: Stephanie Lang


Kostenloser wöchentlicher MFG Newsletter x Einfach anmelden unter: www.mfg.de/filmnewsletter

»Absurdistan« von Veit Helmer

MN

PYGMALION PLUS 2008 Erfolgreicher Auftakt des europäischen Stoffentwicklungsprogramms für Kinder- und FamilyEntertainment

Gemeinsam mit ihrem Londoner Kooperationspartner PAL (Performing Arts Labs) realisierte die Berliner PRIMEHOUSE GmbH Anfang September erfolgreich das in seiner Ausrichtung und Form einzigartige europäische Stoffentwicklungsprogramm für Kinder- und Family-Entertainment. Veranstaltungsort der zweiteiligen, von der Europäischen Kommission und der MFG Filmförderung Baden-Württemberg unterstützten Trainingsinitiative war diesmal das nur wenige Kilometer von Freiburg i. Br. entfernte Sulzburg. Eine Woche intensiver Arbeit wartete hier auf die siebzehn Drehbuchautorinnen

MFG News

und -autoren, die sich mit insgesamt zwölf Exposés aus vier Ländern für die Teilnahme an der begehrten Trainingsinitiative qualifizieren konnten. Gemeinsam mit den international renommierten Mentoren wie Robert Alberdingk Thijm (Autor u. a. von »Die Daltons«), Paul Tyler (Entwickler, Produzent/Gameware Media), James Mason (Autor) oder Jimmy Karlsson (Autor, Regisseur und Produzent) wurden die Treatments aus den Bereichen Feature Film, TV Serie, Animation und Cross Media diskutiert und weiterentwickelt. Unter der Leitung von Regisseurin Anna Justice (»Max Minsky und ich«) unterstützte ein Ensemble von Schauspielern durch szenische Improvisation von Figuren oder Konflikten den kreativen Prozess, während einzelne Charaktere unter der Feder der Storyboarderin Eva Zurbriggen Gestalt annahmen. Konstruktives Feedback erhielten die Teilnehmer im Anschluss an ihre individuellen Projektpräsentationen von Sibylle Kurz, der seit Jahrzehnten international erfolgreichen Pitching-Trainerin. Weitere professionelle Unterstützung erfuhr das Kreativ-Team durch Tanya Motie (BBC, London) sowie Torben Meier (Animationsfilm-Regisseur bei Studio Soi, Baden-Württemberg). »Mit seinem interdisziplinären Ansatz und seinem dynamischen Mix aus Theorie und praxisnahen Übungen weist PYGMALION über den allgemeinen drehbuchanalytischen Diskurs weit hinaus«, resümierte MFGGeschäftsführerin Gabriele Röthemeyer. »Wir freuen uns über das positive Feedback der Autorinnen und Autoren, die

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

PYGMALION PLUS als einzigartig und inspirierend erlebt haben«. Das zweite Arbeitstreffen von PYGMALION PLUS wird als Kompaktseminar in der Zeit vom 9. bis 11. Dezember 2008 in Stuttgart stattfinden und bietet neben der Beratung durch Entscheider aus der Filmindustrie auch erstmals einen medienübergreifenden Marktplatz für Family-Entertainment-Projekte. Hier erhalten die Teilnehmer die Chance, ihre Projekte dem Markt zu präsentieren. Zum Abschluss von PYGMALION PLUS wird sich in diesem Jahr ein hochkarätig besetztes Panel mit dem Thema »Kulturgut Computerspiel – über die Zukunft der Familienunterhaltung« befassen. Text: Clarissa-Diana Wilke

MN

Südwest-Nachwuchs räumt ab

Beim FIRST STEPS Award 2008 gingen zwei der insgesamt fünf Preise an MFG-geförderte Filme: Mit Niko Apel für »Sonbol« in der Kategorie Dokumentarfilm und Brigitte Maria Bertele für ihr Drama »Nacht vor Augen« wurden zwei Filmakademie-Absolventen ausgezeichnet. Den mit 25.000 Euro dotierten Preis für den abendfüllenden Spielfilm erhielten die Regisseurin Brigitte Maria Bertele und die Autorin Johanna Stuttmann. Über 12.000 Euro kann sich FilmakademieAbsolvent Niko Apel freuen. Sein Film »Sonbol« wurde von der Ludwigsburger

Kinostarts | Festivals | TV-Ausstrahlungen MFG-geförderter Filme 18. – 22.11. 2008, Fernsehfilm-Festival Baden-Baden | MFG-Star Novemberkind, Regie: Christian Schwochow 20.11. 2008, Kinostart Novemberkind, Regie: Christian Schwochow 26. – 30.11. 2008, Filmz, Festival des deutschen Kinos Hochburg der Sünden, Regie: Thomas Lauterbach | Vom Atmen unter Wasser, Regie: Winfried Oelsner 1.12. 2008, arte Memory Books, Regie: Christa Graf 4. – 6.12. 2008, Filmschau Baden-Württemberg Eröffnungsfilm: Tandoori Love, Regie: Oliver Paulus | Der entsorgte Vater, Regie: Douglas Wolfsperger | Hochburg der Sünden, Regie: Thomas Lauterbach | Schönen Tag, Marie, Regie: Marcus Welsch | Sonbol, Regie: Niko Apel | Vom Atmen unter Wasser, Regie: Winfried Oelsner | Zwischen heute und morgen, Regie: Fred Breinersdorfer 4. – 7.12. 2008, Women’s International Film & Television Showcase Tengri, Regie: Marie Jaoul de Poncheville 18.12. 2008, Kinostart Little Paris, Regie: Miriam Dehne 29.1. 2009, Kinostart Menschen Träume Taten, Regie: Andreas Stiglmayr | Teenage Angst, Regie: Thomas Stuber

25


26

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

MFG News Kostenloser wöchentlicher MFG Newsletter x Einfach anmelden unter: www.mfg.de/filmnewsletter

»Nacht vor Augen« von

»Superhelden« von

»Das Vaterspiel« von

Brigitte Maria Bertele

Janek Romero

Michael Glawogger

Jochen Laube sommerhaus filmproduktion mit Unterstützung durch die MFG Filmförderung, den SWR und die Filmakademie für die Reihe »Junger Dokumentarfilm« realisiert. »Sonbol« ist die ungewöhnliche Dokumentation über das Leben einer außergewöhnlichen jungen Frau im Iran. Der FIRST STEPS Award ist einer der wichtigsten Nachwuchspreise für Abschlussfilme deutschsprachiger Hochschulen.

MN

Dokus aus dem Südwesten beim 25. Kasseler Dokfest

Das Kasseler Dokfest bot zu seinem 25-JahreJubiläum ein besonders vielseitiges Programm mit Medieninstallationen und LivePerformances sowie insgesamt 80 Filmpremieren. Die MFG-geförderte Dokumentation »Superhelden« von Janek Romero, produziert von filmtank Stuttgart, feierte hier »Weltpremiere«. Aus dem Südwesten kamen, gleichfalls von der MFG produktionsgefördert, Thomas Lauterbachs ebenfalls 2008 fertig gestellte Dokumentation »Hochburg der Sünden« (siehe Produktionsbericht, S. 13) sowie »Memory Books« von Christa Graf aus dem Jahr 2007.

MN

Wie berechnet man Träume? MFG veranstaltet Fortbildung für Produzenten

Den Traum von guten Filmen, die wirtschaftlich erfolgreich sind – welcher Produzent hätte ihn nicht? Im Herbst 2008 bot die MFG Filmförderung Baden-Württemberg den im Land ansässigen Unternehmen in Kooperation mit der rmc rinke medien consult eine außergewöhnliche Fortbildung zum Thema Optimierung von Vertriebserlösen an. Die realistische Einschätzung der Vertriebserlöse ist einer der zentralen »Knackpunkte« für die Einschätzung des Projekterfolgs – essenzielle Voraussetzung für Gespräche mit Banken und potenziellen Kapitalgebern, so die Profis von rmc, die langjährige Erfahrung in der Beratung von Medienunternehmen besitzen. Daher wurde im Rahmen der Workshops besonderes Augenmerk auf die Auswertung von Lizenzrechten, von den in den vertraglichen Vereinbarungen steckenden Chancen auf Erlöse sowie auf ein optimiertes Vertriebscontrolling gerichtet. »Die individuelle Beratung und das zur Verfügung gestellte Planungstool sind eine hervorragende Ergänzung zu unserer bisherigen firmeninternen Businessplanung«, sagte einer der Teilnehmer im Anschluss, Niama-Geschäftsführer Thomas Reisser. »Wir haben so die Möglichkeit, uns flexibel für alle denkbaren, veränderten Szenarien zu wappnen.« www.mfg-Filmfoerderung.de

»Memory Books« von Christa Graf

MN

Die visuelle und narrative Verwandlung eines Romans

Worin besteht die »richtige« Verfilmung einer Romanvorlage? Wo liegen die Grenzen, die ein Romanautor in der Verfremdung nicht überschreiten kann? Am Beispiel von Buch und Film »Das Vaterspiel« diskutierten der Romanautor Josef Haslinger und der Kameramann Attila Boa in einer Veranstaltung von Media Desk, die im Rahmen des Forum Film + TV während der Frankfurter Buchmesse stattfand. Josef Haslinger betonte, dass die Verfilmung seines Romans vollkommen gelungen sei. Er stimmte den Anwesenden darin zu, dass eine der Figuren im Film sogar »plastischer und lebendiger« herauskam als in seiner Vorlage. Dies war u. a. möglich, weil er sich von Anfang an entschieden hatte, in den »neuen kreativen Prozess« nicht einzugreifen, für den sein Roman lediglich den »Rohstoff« bildete. Auf die Frage wie er an eine Romanvorlage herangehe, erläuterte Attila Boa seine Arbeitsweise so: Er studiere den Roman und »lese« die Locations. Für ihn und seine Arbeit seien die Drehorte als visuelle Hauptansatzpunkte äußerst wichtig. Boa berichtete, dass er auch in der dramaturgischen Umsetzung mit der Kamera teilweise andere Wege gegangen sei als der Roman. Die gut besuchte Veranstaltung wurde sachkundig moderiert von Roland Schmidt (diadik). Sie bot eine gelungene inhaltliche Auseinandersetzung über Fragen der Literaturverfilmung am konkreten Beispiel. Der Spielfilm von Michael Glawogger (Drehbuch und Regie) wurde u. a. von der MFG Filmförderung unterstützt. bsj


Kostenloser wĂśchentlicher MFG Newsletter x Einfach anmelden unter: www.mfg.de/filmnewsletter

MN

Länderßbergreifendes Networking auf

ÂťMessners AlpenÂŤ von

dem Neckar

Herbert Habersack

Alle in einem Boot FilmfĂśrderungen von Hessen und Baden-WĂźrttemberg kooperieren

ÂťEs war gut, auch mal die Gesichter zu sehen, mit denen man sonst nur telefoniert.ÂŤ Die Produzentin Elke Baur brachte damit auf den Punkt, was viele Teilnehmer als positiv empfanden. Rund 80 Produzenten und Dienstleister nahmen an einer sommerlichen Schiffstour teil, die von Heidelberg aus ins hessische Neckarsteinach fĂźhrte. Auf der Fahrt stellten die Anwesenden sich und gegebenenfalls ihre Unternehmen in Kurzpräsentationen vor – moderiert von den GeschäftsfĂźhrerinnen der beiden LänderfĂśrderungen Gabriele RĂśthemeyer und Maria Wismeth. Hintergrund der grenzĂźberschreitenden Tour war die vor einem Jahr getroffene Kooperationsvereinbarung der beiden Länder. Seither erkennen die baden-wĂźrttembergische MFG FilmfĂśrderung und ihr hessisches Pendant wechselseitig im anderen Bundesland erbrachte Produktionsanteile an. Von den Produzenten zu erbringende Regionaleffekte kĂśnnen bis zur HĂśhe von 25 Prozent der FĂśrdersumme im jeweiligen Partnerland erzielt werden. Ein aktuelles Projekt, das die bilaterale Vereinbarung nutzen will, ist ÂťHenri IVÂŤ von Ziegler Film.

MN

Frohe Zukunft: Premiere am Tag des Mauerfalls

In ihrem Kino-Dokumentarfilm Frohe Zukunft geht die Regisseurin Bianca Bodau der Frage nach, wie sich durch Wende und Deutsche Einheit die privaten Beziehungen der Menschen untereinander verändert haben. Drei ostdeutsche Familien, vier Generationen reflektieren in wechselnder

MFG News

Perspektive ihr Leben 20 Jahre nach 1989. Bianca Bodau hat vor dem Hintergrund eigenen Erlebens auch das Drehbuch zum Film geschrieben. Elke Baur realisierte den Film mit der Tiger TV Film- und Fernsehproduktion in Koproduktion mit SWR und Radio Bremen. An der FÜrderung der Produktion war auch die MFG beteiligt. Fßr den Kinostart wählte die Produzentin und Verleiherin Elke Baur nun den 9. November 2008, just jenes denkwßrdige Datum, an dem 1989 die Berliner Mauer fiel. Die KinoPremiere fand in Anwesenheit der Regisseurin Bianca Bodau im Filmtheater Hackesche HÜfe in Berlin statt. Zuvor war die Dokumentation bereits im Rahmen der 30. Biberacher Filmfestspiele und im Wettbewerb der Wismarer Filmfestspiele zu sehen. bsj

FilmFactsSßdwest | 3–2008 | November

&ULL 0ACKAGE F~R &ILM UND &ERNSEH +REATIVE $IE +APAZITiTEN DES &ERNSEH 0RODUKTIONSBETRIEBS DES 372 KyNNEN JETZT AUCH VON $RITTEN ~BER DIE 372 -EDIA 3ERVICES 'MB( IN !NSPRUCH GENOMMEN WERDEN )NTENSIVER DENN JE WERDEN DABEI +OOPERATIONEN IN "ADEN 7~RTTEM BERG GEPFLEGT ZUM "EISPIEL BEI 0ROJEKTEN DER &ILMAKADEMIE ,UDWIGSBURG ODER DER -&' $IE

MN

Der Berg rief!

Im Oktober 2008 bildeten die Tegernseer Hausberge die malerische Kulisse fĂźr das 6. Internationale Bergfilm-Festival Tegernsee, wo Bergfexe und Filmfreunde atemberaubende Abenteuer in Eis und Fels, grandiose Dokumentationen und eindrucksvolle Landschaften erleben konnten. In der Reihe Matterhorn und Co. wurde ÂťMessners Alpen – Vom Eiger zum MatterhornÂŤ gezeigt, der erste Teil einer MFGgefĂśrderten Dokumentation. Die HD-Produktion der Stuttgarter Firma Schwenk Film wurde zum Jahreswechsel 2007/08 erfolgreich von deutschen und internationalen Fernsehsendern ausgestrahlt. Am Eiger startet Reinhold Messner im Film zu seiner ÂťdreiteiligenÂŤ Rundwanderung durch die (Schweizer) Alpen. Ein weiterer Beitrag kam ebenfalls aus dem SĂźdwesten: Die SWR-Produktion ÂťSteinzeit – Ăœber die Alpen wie Ă–tziÂŤ stellte im Experiment nach, wie Messners jungsteinzeitliche Vorfahren Ăźber die Alpen stiegen. bsj www.bergfilm-festival-tegernsee.de

372 -EDIA 3ERVICES 'MB( BIETET &ULL 3ERVICE MIT 0ARTNERN IM -ARKT ZU ERSCHWINGLICHEN +ONDITIONEN $AS !NGEBOT UMFASST !NIMATION 'RAFIK !USSTATTUNG SOWIE ALLE 0RODUKTIONS UND 0OSTPRODUKTIONS LEISTUNGEN INKL +OPIERWERK %IN !NGEBOT AUS DEM ,AND F~RS ,AND

!NSPRECHPARTNER 372 -EDIA 3ERVICES 'MB( '" )NFRASTRUKTUR 0RODUKTIONSMITTEL (ELGA "ONKOSCH (ANS "REDOW 3TRA†E "ADEN "ADEN 4EL &AX WWW SWRMEDIASERVICES DE

27


28

MN

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

MFG News

Kostenloser wöchentlicher MFG Newsletter x Einfach anmelden unter: www.mfg.de/filmnewsletter

Wieder sehen! Dokumentation »Schotter wie Heu«

Während die großen reihenweise gestützt werden müssen, bleibt Deutschlands wahrscheinlich kleinste Bank ein Hort der Stabilität. Der Bankdirektor der Raiffeisenbank in Gammesfeld ist gleichzeitig Buchhalter, Kassierer und Landwirt, und er vermittelt derzeit vor allem etwas, was den Großbanken nicht gelingt: Vertrauen. Der MFG-geförderte Dokumentarfilm »Schotter wie Heu« wurde 2002 nach einem Drehbuch von Sigrun Köhler und Wiltrud Baier, die beide auch Regie führten, durch die Gambit Film- und Fernsehproduktion realisiert. 2003 war er im Kino zu sehen. Heute ist die Dokumentation der beiden Filmakademie-Absolventinnen wieder hochaktuell: In »Schotter wie Heu« erfährt man, was im Bankwesen wirklich zählt … Die DVD ist bei Salzgeber erhältlich. bsj

»Das Herz von Jenin« von Marcus Vetter und Leon Geller

z Auch Hannah Herzsprung war in New York: Der deutsche Shootingstar erhielt für großartige Leistungen in den MFGgeförderten Filmen »Vier Minuten« (Chris Kraus) und »Das wahre Leben« (Alain Gsponer) eine Ehrung im Rahmen von »Breakthrough Perfomers«, einer Veranstaltung, die als Sprungbrett für den amerikanischen Markt gilt. bsj

www.salzgeber.de

MN MN

MFG across the ocean

z Im Kurzfilmwettbewerb des 37. Festival Nouveau Cinéma Montreal im September 2008 waren drei MFG-geförderte Animationsfilme zu bestaunen: »Seemannstreue« von Anna Kalus, »Ein sonniger Tag« von Gil Alkabetz und in der Présentation Spécial lief »Exit« von Jochen Kuhn. z Das 16. Hamptons International Film Festival (New York) zeigte den Dokumentarfilm »Das Herz von Jenin« (Marcus Vetter und Leon Geller) in der Sektion Films of Conflict. Ebenfalls im Programm war Gil Alkabetz’ Kurzfilm »Ein sonniger Tag«.

MFG bei den 12. MANNHEIM MEETINGS Filmfest Mannheim-Heidelberg

Zum Auftakt der 12. MANNHEIM MEETINGS am 12. November 2008 lud die MFG Filmförderung ein, sich auf dem Markt der »Drehbücher aus Baden-Württemberg« umzuschauen und beim anschließenden Apéro neue oder bereits bekannte Autoren zu treffen und deren aktuelle Stoffe kennenzulernen. Daniel Oliver Bachmann stellte die Drehbuchfassung seines im November veröffentlichten Romans »Petting statt Pershing« vor, eine Geschichte über die 1980er-Jahre und die Entstehung der Friedensbewegung. Mit »Ostbräute« pitchte Sven Bohse (Nominierung zum Studentenoscar für »Das Maß der Dinge«) seinen neuen Stoff über eine Heiratsagentur, die »Liebende« aus Ost und West zusammenführen soll, dabei aber ein ganz anderes Geschäft mit den »Bräuten« aufzieht … Auch Tanja aus Moldavien hat Heiratspläne. Sie will den behinderten Alex heiraten, um ihrem Vater in Deutschland eine dringende Operation zu ermöglichen. Nach »Stille Sehnsucht – Warchild« wartete Edin Hadzimahovic erneut mit einem bewegenden Drama auf: »Devushka«.

Eine weitere Romanadaption präsentierte Beate Rygiert, die für »Bronjas Erbe«, eine Geschichte über Pflichtgefühl und Liebe vor dem Hintergrund einer Vater-TochterBeziehung, dieses Jahr den Thomas Strittmatter Preis bekam. Ein wahrer Jubel auf die Lebensfreude ist die bulgarisch-deutschtürkische Culture-Clash-Komödie »Mädchen du bist schön« von Lilly Engel. Den Pitch vor knapp vierzig Produzenten, Redakteuren und Filmschaffenden vervollständigten die beiden Biopics »Joseph Süss« von Dieter Fuchs und »Der Mann, der Europa erfand« über Jean Monnet von Jørn Precht und Christian Langenkamp.

MN

Einreichtermine und Bewerbungsfristen 2009

Die MFG empfiehlt vor Antragseinreichung ein projektbezogenes Beratungsgespräch mit dem jeweils zuständigen Ansprechpartner. Dies kann ggf. auch telefonisch erfolgen. Bei Erstanträgen und/oder komplexeren Sachverhalten hält die MFG einen persönlichen Termin spätestens 14 Tage vor Ablauf der Antragsfrist für sinnvoll und notwendig. Die nächsten Einreichtermine z für Anträge auf Kinoinnovationsdarlehen: Donnerstag, 15. Januar 2009 z für Kinoprogrammprämien: Freitag, 15. Mai 2009 z für Anträge auf die Förderung von Drehbuch, Produktionsvorbereitung und Produktion: Mittwoch, 1. April 2009 und Mittwoch, 1. Juli 2009 z für Verleih / Vertrieb: Montag, 2. März 2009, Montag, 15. Juni 2009 und Donnerstag, 15. Oktober 2009 z für den Thomas Strittmatter Preis: Dienstag, 3. November 2009 Anträge auf Förderung von Postproduktion können ganzjährig eingereicht werden. Maßgeblich für die Einreichungen ist das jeweilige Eingangsdatum bei der MFG. Formulare und Vergabeordnung sind online abrufbar. www.mfg-filmfoerderung.de

»Exit« von Jochen Kuhn


Short Cuts Südwest

SC

Spätzles Power Bürgerfest zum Tag der deutschen Einheit in Hamburg

»Mit maximal mittelmäßiger Begabung…«, Harald Schmidt, Prof. W. Bergmann, Leiter der neuen Akademie für Darstellende Kunst, und Prof. T. Schadt, Direktor der Filmakademie, eröffnen die ADK inoffiziell

Neues aus der Filmakademie Baden-Württemberg SC

Studienbeginn an der ADK mit Harald Schmidt

Witz und Würze verlieh Entertainer Harald Schmidt der Feier zur Eröffnung des Studienjahres 2008/2009 der Filmakademie BadenWürttemberg und der neuen Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg. Nach der offiziellen Begrüßung sowie Grußworten von Minister Professor Dr. Wolfgang Reinhart und dem Oberbürgermeister der Stadt Ludwigsburg, Werner Spec, trat Harald Schmidt in einen Dialog mit den Studierenden. Die Gäste der nichtöffentlichen Veranstaltung blieben von satirischen Spitzen nicht verschont. Seinen Vortrag stellte Schmidt unter das Motto: »Mit maximal mittelmäßiger Begabung gigantisch Karriere machen«. In der Diskussionsrunde gab Schmidt den Studierenden dennoch ernst gemeinte und praktische Tipps an die Hand. Mit der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg – kurz ADK – eröffnen sich sowohl der Filmakademie als auch dem Medienstandort Baden-Württemberg neue Horizonte. »Aufgrund ihres bundesweit einzigartigen Ausbildungskonzepts werden künftig innovative Projekte an der Schnittstelle von Film und Theater realisiert. Dies bedeutet einen weiteren Schub für das kreative und wirtschaftliche Potenzial unseres Bundeslandes«, so Minister Professor Dr. Wolfgang Reinhart im Vorfeld der Studieneröffnung. Das Konzept der ADK sieht vor, die Studierenden in acht Semestern zum Einsatz sowohl auf der Theaterbühne als auch vor der Kamera auszubilden. Aus 300 Bewerbern waren 17 ausgewählt worden.

Trotz Kälte, Dauerregen und Sturm – die Stimmung war hervorragend im Landespavillon von Baden-Württemberg während des Bürgerfests zum »Tag der Deutschen Einheit«. Vom 3. bis 5. Oktober zeigte die Filmakademie Baden-Württemberg auf der Kulturmeile Hamburg, dass das Bundesland im Südwesten der Republik mehr zu bieten hat als Trollinger, Tüftler und Traditionen, nämlich auch einen Hauch von Hollywood. Während der drei Tage entführte ein junges Team aus Studierenden und Mitarbeitern der Filmakademie die Besucher in die Welt des Films und der Special-Effects. Am Abend mixte das VJ-Team »Frischvergiftung« Animationen und Livecam-Bilder. Unter dem Motto »Bundesvisuals Baby!« entstand dabei in Echtzeit eine spannende audiovisuelle Performance: Slogans wie »The big Häuslebauers Raveshow«, »Badisch symbadisch«, »Spätzles Power« oder »Schwäbisch by nature« zierten die Wände des Pavillons. Untermalt von pulsierenden Beats verwandelte sich der Baden-Württemberg-Pavillon in ein Meer aus Farben und Klängen.

SC

PORSCHE AWARD 2008

Die begehrten David-Trophäen des PORSCHE INTERNATIONAL STUDENT ADVERTISING FILM AWARD 2008 sind am 13. November in Ludwigsburg an drei Nachwuchsfilmer im Wettbewerb um die besten Werbespots aus aller Welt verliehen worden.

SC

»Ludwigsburger Begegnungen«: Romuald Karmakar

In der Filmakademie Baden-Württemberg wird am 8. Dezember 2008 der bekannte Regisseur Romuald Karmakar (»Der Totmacher«, »Das Himmler-Projekt«) als Referent auftreten, der in kammerspielartigen Inszenierungen einzelne Aspekte der deutschen Geschichte aufbereitet.

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

29


30

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

Short Cuts Südwest

Neues aus dem Filmhaus Stuttgart SC

MFG-Film »Tandoori Love« eröffnet 14. Filmschau

Die 14. Filmschau Baden-Württemberg startet am 4. Dezember mit einem Eröffnungsfilm, der ebenso auch das vom Filmbüro veranstaltete Bollywood & Beyond-Festival eröffnen könnte: mit der farbenfrohen, temporeichen und witzig-sinnlichen Beziehungskomödie »Tandoori Love« des Schweizer Regisseurs Oliver Paulus. Das Drehbuch, das er zusammen mit Stefan Hillebrand verfasst hat, macht mit Tanzeinlagen und viel Mut zum Kitsch Anleihen an das klassische Bollywood-Kino. Weitere sechs MFG-geförderte Filme werden auf dem Festival zu sehen sein, das einen Überblick über das aktuelle kreative Schaffen von Filmemachern aus Baden-

Württemberg ermöglicht. Zum 7. Mal wird dabei der Förderpreis der baden-württembergischen Filmindustrie in den Kategorien bester Animations-, Kurz- und Dokumentarfilm vergeben. Er besteht aus Sachleistungen wie Filmmaterial, Kameras, Schnittplätzen, Filmentwicklung oder Synchronstimmen, die es den Gewinnern ermöglichen, ihre nächsten Projekte mit Hilfe hiesiger Firmen zu realisieren. Im Rahmen der Filmschau Baden-Württemberg wird ebenfalls wieder der Wettbewerb um den Jugendfilmpreis ausgetragen, bei dem junge Filmemacher bis 22 Jahre ihre Werke einreichen können. Aus dem Wettbewerb heraus werden auch in diesem Jahr drei Nominierungen ermittelt, die am Internationalen Filmfestival Up-and-Coming in Hannover teilnehmen können. Außerdem werden Workshops angeboten, um den Nachwuchsfilmern Einblicke in die verschiedenen Arbeitsbereiche der Filmbranche zu geben. Das von der MFG Filmförderung unterstützte Nachwuchsforum »First Contact« informiert über Einstiegsmöglichkeiten in die Branche. Des Weiteren feiert am 5. Dezember im Metropolkino die romantische Komödie »Wachgeküsst in Stuttgart«, ein Akademieprojekt mit Alexandra Staib, Katy Karrenbauer, Bernd Tauber und Walter Sittler, ihre Premiere. www.filmbuerobw.de

SC

Koproduktionsforum für Ost-WestZusammenarbeit

Zum dritten Mal findet vom 4. bis 6. Dezember 2008 in Stuttgart das internationale Koproduktionsforum Deutschland/Osteuropa statt, das das Filmbüro Baden-Württemberg gemeinsam mit der Robert Bosch Stiftung durchführt. Das Koproduktionsforum ist Bestandteil des jährlich vergebenen Filmförderpreises für Koproduktionen der Robert Bosch Stiftung und will junge Produzenten und Regisseure aus Deutschland und Osteuropa auf gemeinsame Filmprojekte vorbereiten. Schwerpunktländer sind in diesem Jahr Ungarn und Rumänien. Filmfinanzierung und osteuropäische Absatzmärkte sind die

Themenschwerpunkte in Werkstätten und Vorträgen. Eine Podiumsdiskussion erfahrener Filmfachleute wird sich am 5. Dezember mit den Vorteilen und Problemen von Koproduktionen zwischen Deutschland und Osteuropa auseinandersetzen. Auf dem Podium werden Alan Fountain (EAVE), Lili Horváth (ungarische Preisträgerin des aktuellen Filmförderpreises in der Kategorie »Kurzspielfilm«), Lázlo Kantor (Regisseur und Produzent, Budapest), Ada Solomon (Produzentin und Festivalleiterin, Bukarest) und Marco Kreuzpainter (Regisseur »Krabat«) miteinander diskutieren, moderiert vom britischen Filmjournalisten Martin Blaney. Als Referenten für die Seminare und Werkstätten konnten Andreea Dinca (Rumänisches Kulturinstitut), Marta Lamperova (MDC Int., Weltvertrieb), Matthias Braun (Medienrechtler) und Roland Pellegrino (Produzent) gewonnen werden. Sowohl die Podiumsdiskussion als auch mehrere Vorträge und Werkstätten sind öffentlich. www.filmfoerderpreis.com

SC

Wie weiter im Filmhaus Stuttgart?

Nach der Insolvenz des Kommunalen Kinos hat sich im September der Kulturausschuss der Stadt Stuttgart mit der Zukunft des KoKi beschäftigt. Zwei neue Konzepte sollen zusammengeführt werden, beschlussfähige Ergebnisse, die auch die Zukunft des Filmhauses einbeziehen werden, liegen derzeit noch nicht vor.

SC

»Mein Erlöser lebt«

»Tandoori Love« von

Was nicht unbedingt zu erwarten ist bei der Präsentation eines Dokumentarfilms, trat bei der Kinopremiere in Stuttgart ein: Volles Kino. Ungewöhnlich vor allem, weil die Protagonisten zunächst sehr skeptisch waren. Jetzt füllen sie die Reihen, als mit »Mein Erlöser lebt« von Tobias Müller ihre Biblische Glaubensgemeinschaft porträtiert wird. Der Filmakademieabsolvent realisierte seine Regiearbeit für die Reihe »Junger Dokumentarfilm«. Die Koproduktion von filmtank Stuttgart, SWR und Filmakademie wurde von der MFG maßgeblich unterstützt.

Oliver Paulus

www.filmtank.de


Short Cuts Südwest

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

31

»Weitertanzen« von Friederike Jehn

SC

25ème Anniversaire! Le Festival international du film francophone Stuttgart-Tübingen

Vom 11. bis 19. November lockte das 25. Jubiläum der Französischen Filmtage TübingenStuttgart das kinobegeisterte Publikum. Seit 1984 bieten die Filmtage eine ungewöhnliche Bandbreite an Filmen aus Frankreich und dem frankophonen Sprachraum, vor allem aus Kanada, Belgien, der Schweiz und Ländern des sogenannten »schwarzen Kontinents«. Mehr als 90 Produktionen standen auf dem Programm, darunter der Cannes-Preisträger und Oscar-Aspirant »Entre les murs« von Laurent Cantet. Der Film über einen jungen, um Integration bemühten Vorstadtlehrer lässt den Besucher ratlos zurück … Außerdem: der Publikumsrenner »Faubourg 36« von Christophe Barratier und Werke französischer Altmeister wie »Un secret« von Claude Miller oder »Deux jours à tuer« von Jean Becker. Ein Höhepunkt war der Besuch der Wegbereiterin der Nouvelle Vague Agnès Varda, die ihren aktuellen Film »Les plages d’Agnes« präsentierte. Ulrich Tukur (»Ein fliehendes Pferd«) stellte den Eröffnungsfilm »Séraphine«, in dem

er den deutschen Kunstsammler Wilhelm Uhde spielt, persönlich vor. Auch der gemeinsam von MFG Filmförderung und Unifrance gestiftete Verleihförderpreis feierte ein kleines Jubiläum: Zum 10. Mal wurde der Preisträger der mit 20.000 Euro dotierten Auszeichnung im Rahmen der Filmtage bekannt gegeben. Mit dem Preisgeld wird die Kinoauswertung eines französischen Spiel- oder Dokumentarfilms in Deutschland unterstützt. Nominiert waren: »Louise Michel« von Benoit Delépine und Gustave Kervern, »Les grandes personnes« von Anna Novion, »Nuit de chien« von Werner Schroeter und die bereits erwähnten Produktionen »Entre les murs« und »Un secret«. Welcher Verleih mit der symbolischen Überreichung eines Schecks im Rahmen der alljährlich im Frühjahr folgenden feierlichen Preisverleihung in Berlin rechnen kann, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. www.filmtage-tuebingen.de

SC

Eastman-Förderpreis für »Weitertanzen« Auszeichnung bei den Hofer Filmtagen

Bei den 42. Internationalen Hofer Filmtagen wurde Friederike Jehn für ihr Spielfilmdebüt »Weitertanzen« der Förderpreis der Eastman Kodak Company verliehen, eine Auszeichnung besonders begabter Nachwuchstalente für eine herausragend kreative Leistung. Die MFG-geförderte Koproduktion von Alexander Funk, Michael Jungfleisch und Florian Rothenberger wurde mit der Ludwigsburger Gambit und dem Südwestrundfunk für die Reihe »Debüt im

9Vh =Vjh YZh 9d`jbZciVg[^abh oZ^\i

&%% ?6=G: ;>ABA6C9 769:C"LzGII:B7:G< :^cZ LVcYZgVjhhiZaajc\ ojg <ZhX]^X]iZ YZg ;^abegdYj`i^dc Hijii\Vgi! AVcYiV\ kdc 7VYZc"L giiZbWZg\! '+#&&# Ä &)#&'# '%%Jab! JabZg BjhZjb! &+# %&# Ä &(# %(# '%%. ;gZ^Wjg\! HLG AVcYZhhijY^d! &.#%(# Ä %,# %*# '%%. @Vgahgj]Z! GZ\^Zgjc\heg~h^Y^jb! &)# %*#Ä '&# %+# '%%.

lll#&%%_V]gZ"[^abaVcY#YZ lll#]Y[#YZ


32

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

Short Cuts Südwest

Dritten« realisiert. Seine Baden-Württemberg-Premiere feierte der Spielfilm bei den Biberacher Filmfestspielen am 31. Oktober 2008. Das Programm von Hof, dem »Home of Film«, dominierte in diesem Jahr der an globalen Themen interessierte Film. Die Besucher konnten außer »Weitertanzen« fünf weitere MFG-geförderte Produktionen erleben: »The Rainbowmaker« von Nana Djordjadze, »Der Tag an dem ich meinen toten Mann traf« von Matthias Luthardt, »Menachem und Fred« von Ronit Kertsner & Ofra Tevet sowie »Der entsorgte Vater« von Dokumentarfilmer Douglas Wolfsperger. Für Heiterkeit sorgte die bollywoodnahe Culture-Clash-Komödie »Tandoori Love« von Oliver Paulus.

Serienstandort ›3 SC

Cartoon Forum Großartige Bilanz für die Region

Während der dreitägigen Veranstaltung in Ludwigsburg besuchten vom 16. bis 19. September über 765 Sendervertreter, Investoren, Produzenten und Verleiher die Schau der neuesten europäischen Animationsprojekte für TV und Neue Medien. 63 Projekte aus 14 Ländern wurden präsentiert. Die Veranstalter teilten mit, dass etwa ein Drittel der vorgestellten Projekte mit einer »kurzfristigen Finanzierung als Folge der Präsentation« nach Hause fahren konnte – »ein unwahrscheinlich hoher Anteil«, meint der Produzent Thomas Meyer-Herrmann, dessen Stuttgarter Studio Film Bilder 2007 während des Cartoon Forums in Spanien erfolgreich den Pilotfilm »The Bunjies« präsentierte. Thomas Meyer-Herrmann, der auch in diesem Jahr wieder vor Ort war, erklärt: »Das Cartoon Forum ist eigentlich die Initialzündung für die Projekte. Die Verhandlungen gehen danach erst richtig los. Wenn man – wie wir mit unserem Konzept für ›The Bunjies‹ – nicht allzu viele Kompromisse eingehen will, braucht man einen langen Atem, um die wirklich richtigen Kooperationspartner zu finden.« Studio Film Bilder hat bereits Erfahrung mit der Serienproduktion von Animationen: Die zweite Staffel von »Tom und das Erdbeermarmeladebrot mit Honig« ist gerade fertig gestellt worden (siehe Serienstandort ›4, S. 33). Mit »The Bunjies« will man allerdings in andere Dimensionen vorstoßen, so Meyer-

Herrmann, für die angestrebten 52 Folgen benötige man zwei Jahre, mehr als doppelt so viele Artists wie bisher und viel mehr Räume. Aus einer kleinen Kreativschmiede würde ein großes Studio entstehen. »Die Bunjies haben ein so großes Potenzial«, glaubt Meyer-Herrmann, »dass wir uns Zeit lassen können, um aus den vielen Möglichkeiten das optimale Finanzierungskonstrukt auszuhandeln – unter Einbeziehung von französischen und englischen Presales. Wir benötigen in jedem Fall einen deutschen Sender als Hauptpartner.« Und der ist aktuell nicht in Sicht. Aus dem Südwesten ging allein das BadenBadener Studio 88 mit »Marvellous Adventures in the Insect Kingdom«, unterstützt durch den SWR, in den Pitch. Produzent Roland Junker sieht seine Erwartungen an die Präsentation auf dem Cartoon Forum bestätigt – trotz heftiger Konkurrenz durch andere Projekte mit »aufregender 3DOptik«. Neben dem SWR interessieren sich der Hessische Rundfunk sowie französische und holländische Investoren für die deutsche Kinderserie »Das Wiesenspektakel«. Die Animation von Studio 88 ziele bei diesem Projekt nicht so sehr auf die »optische Unterhaltung, sondern auf Fantastisches und Märchenhaftes, verbunden mit Wissensvermittlung«, erläuterte Roland Junker. Seiner Meinung nach setzten sich die badenwürttembergischen Animationsstudios in Ludwigsburg bestens in Szene, obwohl die Ausstellungsräumlichkeiten etwas abgelegen waren: »Wir alle, Studio Soi, Studio Filmbilder oder MARK13 und Studio 88 haben intensiv geworben. Der international klangvolle Name der Filmakademie sowie die Unterstützung durch die Filmförderung und den SWR tragen zum hervorragenden Image der Region bei.« Roland Junker: »Ludwigsburg wird bei allen Teilnehmern in positiver Erinnerung bleiben.« Bleibt zu wünschen, dass sich diese freundlichen Gedanken bei dem einen oder anderen Investor auch in konkreten Abschlüssen niederschlagen. Zu den zehn meistbesuchten Präsentationen während des Forums gehörte neben mehreren französischen das deutsche Projekt »Die drei Räuber«, das die Berliner Produzenten von Animation X in einer mitreißenden Schau in Szene setzten. Der von der MFG produktionsgeförderte Familienfilm war 2007/08 in Deutschland und Frankreich ein Kinohit mit weit über 600.000 Besuchern. Das Cartoon Forum unterstrich auch in der 19. Ausgabe seine Rolle als Triebkraft der

Es kreucht und fleucht: »Das Wiesenspektakel« von Studio 88 auf dem besten Weg zur Kinderserie

europäischen Animation. Die Veranstaltung bot einen Überblick über die aktuelle europäische Animationsfilmindustrie, besonders die Frankreichs, das mehr als ein Viertel aller Projekte präsentierte. Als Motor für neue Projekte baut die Branche weiterhin auf Koproduktionen. Ein Trend – der sich bereits auf den vorangegangenen Ausgaben von Cartoon Forum abzeichnete – bleibt auch in diesem Jahr aktuell: ein Fünftel der diesjährigen Projekte wurde speziell für neue Plattformen wie Handys, Internet oder Videospiele entwickelt. Unterstützt wurde das Cartoon Forum in Ludwigsburg durch das Staatsministerium Baden-Württemberg, die Stadt Ludwigsburg, die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart, die MFG Filmförderung Baden-Württemberg, die Filmakademie Baden-Württemberg und das MEDIA Programm der Europäischen Union. bsj www.cartoon-media.eu

SC

Theaterfestival »Stage on Screen« Berührungspunkte zwischen Filmund Bühnenschauspiel

Nach dem Studienauftakt mit einem gutgelaunten Harald Schmidt im September (siehe S. 29) folgt am 27. November in Ludwigsburg die offizielle, feierliche Eröffnung der ADK im Rahmen von »Stage on Screen« (S.O.S.), dem ersten öffentlichen Festival dieser Art für Darstellende Künste und Medien. S.O.S. ist die Werkschau zeitgenössischer Formen der Darstellung von Bühnenaufführung und Bühnenwerken im Film, im Fernsehen und in den Neuen Medien, von der Dokumentation, über die Bühnenadaption, bis hin zur filmischen Adaption von


Short Cuts Südwest

Theaterstoffen sowie dem Experimentieren auf der »elektronischen Bühne«. Das Programm lockt mit einschlägigen Performances ebenso wie mit hochkarätig besetzten Podiumsdiskussionen: darunter Christoph Schlingensief, Jürgen Flimm, Dani Levy und Luk Perceval. Gabriele Röthemeyer, Geschäftsführerin der MFG Filmförderung, die das dreitägige Festival auch finanziell unterstützt, wird als Gastrednerin und Expertin zum Thema »Theater als Blockbuster?« anwesend sein. Auch diese Podiumsdiskussion verspricht interessant zu werden, denn die Veranstalter erwarten auf dem Panel u. a. Doris Dörrie (Regisseurin, Autorin, Produzentin), Vadim Glowna (Schauspieler, Autor, Regisseur) sowie Nico Hofmann (teamWorx Television & Film GmbH) und Danny Krausz (DOR Film). Das Festival endet nach drei Tagen mit der offiziellen Eröffnung der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg durch Ministerpräsident Günther Oettinger. Im Anschluss daran findet im Opernhaus des Staatstheaters in Stuttgart die Verleihung des Deutschen Theaterpreises »Der Faust« statt. bsj www.adk-bw.de

Serienstandort ›4 SC

Serienstar Tom in 13 neuen Episoden

Andreas Hykade hat 13 neue Geschichten von »Tom und das Erdbeermarmeladebrot mit Honig« gezeichnet, die von dem Stuttgarter Studio Film Bilder in Koproduktion mit dem SWR als Serie produziert werden. Die Trickfilmserie ist ein Novum, weil sie auf einem von dem Stuttgarter Regisseur entwickelten Originalstoff basiert und komplett in Baden-Württemberg hergestellt wurde. Die ersten 13 Episoden sind zuvor bereits 15 Mal auf dem KiKa wiederholt worden. Nun startete die zweite Staffel: Seit dem 5. Oktober wird jeden Sonntag zu kinderfreundlicher Stunde um 8.50 Uhr eine

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

33

Episode ausgestrahlt. Ab 4. Januar 2009 gibt’s wöchentlich zwei »Tom-Filme«, jeden Sonntag um 10.20 Uhr, auch im KIKA. Für große Fans unter den Kleinen (und Großen): Eine DVD mit Tom-Filmen kann man bei Studio Filmbilder schon bekommen. www.tomportal.de

SC

Dokfest Leipzig: Dokus aus dem Südwesten ausgezeichnet

Cineast, Kinobetreiber und Förderer des deutschen Films: Adrian Kutter, seit

Beim 51. Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm überzeugten u. a. zwei MFG-geförderte Dokumentationen: An Thomas Lauterbach verlieh die Deutsche Jury eine Goldene Taube für »Hochburg der Sünden«. Der engagierte Dokumentarfilm über die Konflikte türkischer Laiendarstellerinnen hinter den Kulissen einer »Medea«-Theaterinszenierung sei eine »Hochburg des Films«, so die Jury (siehe Produktionsbericht, S. 13). Ausgezeichnet mit einer lobenden Erwähnung wurde auch »Das Herz von Jenin«. Die beiden Filmemacher Marcus Vetter (Tübingen) und Leon Geller (Israel) erhielten für ihren »hochemotionalen« Film nach Festivalerfolgen in Israel, Locarno und Valladolid zudem den Förderpreis der DEFA-Stiftung.

SC

MFG zum 30. in Biberach

Seit 30 Jahren umgibt sich Adrian Kutter mit Stars und Sternchen – mit den Stars des Films, den Schauspielern und Regisseuren – und mit Kinosälen in seinem »Sternenpalast«, die familienbedingt die Namen bekannter Himmelskörper tragen. Schon Vater Anton Kutter, Astronom und Konstrukteur aus Biberach, war Filmschaffender . Sein Streifen »Weltraumschiff I startet« spielt eine wichtige Rolle in der baden-württembergischen Filmgeschichte als einer der ersten Science-Fiction-Filme. Dank Adrian Kutter ist der »Sternenpalast«, gegründet von seinem Großvater, heute eines der ältesten deutschen Kinos, die sich noch in Familienhand befinden. Adrian Kutter hat sich in den 30 Jahren des Festivals um den deutschen Film verdient »Tom und das Erdbeermarmeladebrot mit Honig« von Andreas Hykade (links) »Novemberkind« von Christian Schwochow (rechts)

30 Jahren Intendant der Biberacher Filmfestspiele

gemacht wie wenige andere. In Biberach wurden große, wegweisende Produktionen vorgestellt, ebenso wie stille und kunstvolle (Arthaus-)Filme. Er holte die »Macher« in den kleinen Ort in Oberschwaben, die Berühmten wie die unbekannten Nachwuchsregisseure – alle erhielten ihre Chance. Sie alle haben sich bis heute dem Publikumsgespräch zu stellen, denn das Publikum ist der Maßstab seines Wirkens. Im Lauf der Jahre hatte die MFG Filmförderung häufig Anlass sich über Biberacher Auszeichnungen zu freuen. Erst 2007 erhielt die Spielfilmproduktion »Für den unbekannten Hund« der Brüder Benjamin und Dominik Reding den Goldenen Biber. 2006 wurde »Vier Minuten« von Chris Kraus sowohl mit dem Goldenen als auch dem Publikumsbiber ausgezeichnet. Debütbiber für »Novemberkind« 2008 ist rekordverdächtig: 13 (!) MFG-geförderte Spielfilme und Dokumentationen liefen im Rahmen des Festivals. Am Ende stand fest: Christian Schwochows deutsch-deutsche Geschichte »Novemberkind« erhält den »Debütbiber«. Die Koproduktion von Jochen Laubes Ludwigsburger sommerhaus filmproduktion mit dem Südwestrundfunk und der Filmakademie BadenWürttemberg war auch im Wettbewerb um den MFG-Star nominiert und hatte ihren Kinostart am 20. November. bsj


34

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

SC

Auf Adrian Kutter – den Leidenschaftlichen

Short Cuts Südwest

Von Elke Baur, Mitstreiterin, Filmemacherin und Produzentin Adrian Kutter lernte ich 1981 in der Kommission des Deutschen Filmpreises des BMI kennen. Sein leidenschaftliches Engagement für den deutschsprachigen, kulturell anspruchsvollen Film ist zielstrebig, streitbar, bewundernswert und ansteckend. Zusammen mit Gleichgesinnten bereiteten wir die Gründung der MFG Filmförderung Baden-Württemberg vor. Er unterstützte die filmpolitischen Anliegen der ProduzentInnen, FilmemacherInnen und KinobetreiberInnen, wo und wann immer er konnte, als Mitglied zahlreicher Filmjurys, Vorsitzender und Repräsentant der FBW und über zwei Jahrzehnte als Vorsitzender der Gilde Deutscher Filmkunsttheater. 35 Jahre leitete er schier unermüdlich die Filmtheaterbetriebe in Biberach an der Riß, die er von seinem Vater übernommen hatte. 2007 verabschiedete sich Adrian Kutter vom Kinobetrieb, blieb der Filmszene aber, wer könnte ihn auch ersetzen, als Intendant der Biberacher Filmfestspiele erhalten. Seit 30 Jahren ist sein Filmfest in Biberach das »Mekka« des Deutschen Films. Fast alle berühmten RegisseurInnen und SchauspielerInnen, die Adrian Kutter zu seiner großen Filmfamilie zählt, folgen jährlich seinem Ruf nach Biberach.

Wim wenders Lieber Adrian, irgendwie habe ich gehofft, dass sich das mit meinem Kalender ausginge, aber nun bin ich in weiter Ferne, wenn die 30. Biberacher Filmfestspiele beginnen. Dabei wäre ich Dir gerne so nah!, um Dich zu drücken und um Dir zu sagen, wie unendlich viel Du mit Deiner Arbeit, nicht nur in Biberach, sondern auch auf Bundesebene, zum Zustandekommen und Gelingen des »Neuen Deutschen Films« beigetragen hast. Also grüße ich Dich hiermit, danke Dir und hole die Umarmung später nach. Dein Wim Taipei, am 27.10. 2008

Douglas Wolfsperger Allerheiligen bei Schutzpatron Adrian Jedes Jahr zu Allerheiligen pilgern wir deutschen Regisseure ins Oberschwäbische Film-Mekka Biberach, um unsere neuesten Werke vom Heiligen Adrian, unserem Schutzpatron, und dessen fachkundiger Filmgemeinde segnen und lobpreisen zu lassen. Mit unglaublicher Begeisterung kündigt er jeden unserer Filme an, als sei er das Allerheiligste selbst. Seine vom Kinofieber infizierte Gemeinde strömt in Scharen in den Sternenpalast und ein Wochenende lang herrschen Zustände wie im Paradies: Es gibt nur noch anspruchsvolle Produktionen und den Schrott soll der Teufel holen. Möge es den Heiligen Adrian, dem ich persönlich viel zu verdanken habe, und seine wundervollen Filmfestspiele geben bis in alle Ewigkeit. Amen.

Von Herzen wünsche ich Adrian Kutter noch viele weitere Jahre als Intendant seiner Filmfestspiele, auch wenn einem on dit zu Folge bereits andere in den Startlöchern stehen. Denn was wäre die deutsche Filmlandschaft ohne ihn? Würden dann die Filmschaffenden noch nach Biberach an der Riß pilgern? Um ehrlich zu sein, die meisten fahren wegen Adrian Kutter in das Städtchen. Unermüdlich, wie er ist, hat er jetzt im Sternenpalast das von ihm aufgebaute »Kino- und Filmmuseum Baden-Württemberg« eröffnet.

SC

Kool erhält Preis für beste Synchro

Der Bundesverband kommunale Filmarbeit vergab auf dem Forum Film & TV während der Frankfurter Buchmesse den Liliput Preis für herausragende Filmsynchronisation und Untertitelung. Über eine Auszeichnung konnte sich die Freiburger Kool Filmdistribution freuen. Die deutsche Fassung des italienischen Films »Mein Bruder ist ein Einzelkind« beurteilte die Jury als »respektable Leistung«. Der Verleih hatte den Streifen, synchronisiert von Neue Tonfilm aus München, 2008 mit MFG-Unterstützung in die Kinos gebracht. Geehrt wurden ferner »Persepolis« und »No Country for Old Men«.

SC

Cluster-Wettbewerb des Wirtschaftsministeriums BadenWürttemberg MFG unter den Preisträgern

Wirtschaftsminister Ernst Pfister betonte bei der Bekanntgabe der zwölf Preisträger, dass durch eine gezielte Förderung regionaler Vernetzungen – regionaler Cluster – die Innovationskraft des Landes gestärkt werden könne. Das Wirtschaftsministerium habe deshalb eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Cluster- und Vernetzungspotenziale gezielt zu fördern – eine davon ist der regionale Cluster-Wettbewerb. Die Preisträger können nun Mittel des europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) beantragen. Dafür stehen zunächst drei Millionen Euro für drei Jahre zur Verfügung. Die MFG Filmförderung gehört mit ihrem Projektvorschlag zur Vernetzung von Dienstleistern der digitalen Postproduktion mit dem Kernbereich VFX zum Kreis der Auserwählten: Auf digitale Postproduktion spezialisierte Unternehmen konnten bisher überwiegend lediglich indirekt von den Infrastrukturmaßnahmen der MFG Filmförderung partizipieren. Mit der Digital av Initiative Ba-Wü soll dieses immer wichtiger werdende Segment innerhalb der Filmproduktion fokussiert werden. Bisher hat sich in Deutschland noch keine Region als der Standort für die sich rasant entwickelnde digitale av Produktion durchsetzen können. Für die Region Stuttgart sprechen die Bündelung eines seit jeher technologisch geprägten Wirtschaftsstandorts mit gleichzeitig vorhandener kreativer und künstlerischer Kompetenz und ein herausragendes Ausbildungsangebot. Mit der Digital av Initiative Ba-Wü soll ein Erfolgsmodell der internationalen VFXBranche erstmals auf Deutschland, auf die Region Stuttgart übertragen werden, das vor allem in UK schon seit Jahren erfolgreich genutzt wird. Kleine und mittlere Firmen einer Region werden so gebündelt, dass internationale Filmproduktionsunternehmen die gewünschte Sicherheit und Qualität vorfinden. Für die Realisierung von Großprojekten, die andernfalls nicht für die hiesige VFX-Branche – trotz ihrer anerkannt hohen künstlerischen Kompetenz – akquiriert werden könnten.


Kino News FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

KN

Im Südwesten werden Kinogänger verwöhnt Großer Erfolg für Kommunale Kinos

Sieben von zwölf mit dem Kinopreis 2008 ausgezeichnete Kommunale Kinos befinden sich in Baden-Württemberg. Der Deutsche Kinematheksverbund verlieh im Juni die Preise für herausragende Jahresfilmprogramme und engagierte Kinoarbeit Kommunaler Kinos – nach Ortsgröße gestaffelt in vier Kategorien. Die KoKis, die oft als »filmkulturelle Leuchttürme« bezeichnet werden, repräsentieren dank ihrer kuratorischen Unabhängigkeit ein innovatives Programm für die Menschen vor Ort. Sie arbeiten dabei mit zahlreichen Institutionen zusammen. Ihren Erfolg verdanken die Kinos u. a. der bundesweit einmaligen Regelförderung durch das Land Baden-Württemberg, die von der MFG Filmförderung wahrgenommen wird. Sie gewährt Zuschüsse unter der Bedingung, dass die KoKis auch von kommunaler Seite bezuschusst werden.

Die Preisträger z Kategorie II (Städte von 130.000 bis 250.000 Einwohner) » 1. Preis: Kommunales Kino Freiburg » 2. Preis: Karlstorkino Heidelberg » 3. Preis: AKA-Filmclub Freiburg z Kategorie III (Städte von 50.000 bis 130.000 Einwohner) » 2. Preis: Zebra Kommunales Kino Konstanz » 3. Preis: Kommunales Kino Offenburg z Kategorie IV (Städte und Gemeinden bis 50.000 Einwohner) » 2. Preis: Weitwinkel, Kommunales Kino Singen » 3. Preis: Kino im Schafstall, Schwäbisch-Hall

KN

Verleiherpreis 2008 des BKM

Zwei der drei Verleiherpreise 2008 für besondere Leistungen bei der Verbreitung künstlerisch herausragender Filme gingen an Unternehmen, die u. a. MFG-geförderte Produktionen erfolgreich in die Kinos brachten. Die Auszeichnungen erhielten Neue Visionen Filmverleih, Berlin, Piffl Medien, Berlin,

35

Für Piffl Medien nimmt Arne Hoehne (links) bereits zum 3. Mal den Verleiherpreis von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (rechts) entgegen

und die Zorro Filmproduktions- und Vertriebsgesellschaft, München. Bei Piffl stünden, so die Jury, vor allem deutsche, aber auch ausgewählte europäische Produktionen im Mittelpunkt des engagierten Verleihkonzepts, das u. a. mit dem MFGgeförderten Kinoerfolg »Vier Minuten« (Deutscher Filmpreis) »höchsten Ansprüchen gerecht wird«. Nachwuchsregisseure zu fördern wie z. B. Alain Gsponer (»Das wahre Leben«), ist nach Auffassung der Juroren ein zentraler Aspekt in Zorros Produktions- und Verleihkonzept. Im vorigen Jahr war mit der in Freiburg ansässigen Kool Filmdistribution ebenfalls ein innovativer Filmverleiher aus BadenWürttemberg ausgezeichnet worden.


36

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

KN

Kinoprogrammpreise des BKM

Kino News

24 Kinos im Südwesten ausgezeichnet Kulturstaatsminister Bernd Neumann hat im August 2008 bei der jährlichen Auszeichnung gewerblicher Filmkunsttheater auch 24 Lichtspielhäuser aus Baden-Württemberg ausgezeichnet. Die Kinos wurden für ihre Leistungen in der Programmgestaltung und ihr Engagement für den Kinder- und Jugendfilm gewürdigt. Dabei erhielt erneut das Studio Museum Tübingen die höchste der an baden-württembergische Kinos verliehenen Auszeichnungen. Das BKM hatte Prämien mit einer Gesamtsumme von 1,5 Millionen Euro vergeben, um die sich 273 Kinos aus allen Bundesländern beworben hatten. Mit dem Kinoprogrammpreis würdigt und fördert der Kulturstaatsminister die Filmtheater, die sich bei der Verbreitung anspruchsvoller Filmkunst verdient gemacht haben. Antragsschluss: 20. Februar 2009

KN

Filmtheaterprogrammprämien der MFG Filmförderung Roter Teppich für die Besten im Südwesten

Auf den Höhen der Schwäbischen Alb, im Schwarzwald, auf dem Lande und in den Großstädten, überall begeistern Kinos ihr Publikum mit einem vielseitigen Programm. Vom Kinder- und Jugendfilm über Filmreihen bis hin zum anspruchsvollen Arthausprogramm präsentiert die Kinolandschaft des Südwestens eine einzigartige Programmfülle. In diesem Jahr wurden erstmalig durch Minister Professor Dr. Wolfgang Reinhart 65 Spielstätten mit insgesamt 52 Urkunden und Prämien für ihre anspruchsvolle Arbeit ausgezeichnet. Der Spitzenpreis von 15.000 Euro wurde 2008 an die Atlantis Filmtheaterbetriebe Mannheim mit ihren beiden Häusern Atlantis und Odeon verliehen.

Mit dem Spitzenpreis geehrt: die beiden Mannheimer Kinos Atlantis (links) und Odeon

Filmtheaterprogrammprämien der MFG z Prämie/Spitzenpreis für ein herausragendes Jahresfilmprogramm » Atlantis und Odeon, Mannheim z Prämie für ein sehr gutes Jahresfilmprogramm » Schauburg, Karlsruhe » Kino Klappe, Kirchberg » Kino im Waldhorn, Rottenburg » Brennessel-Programmkino, Hemsbach » Sternchen, Biberach » Krone-Theater, Titisee-Neustadt » Arsenal, Tübingen » Löwen-Studio und Löwen-Lichtspiele, Kenzingen » Orfeo, Fellbach-Schmiden » Brazil, Schwäbisch Gmünd » Kino im Theaterstadel, Markdorf » Kinothek, Obertürkheim » Lichtburg und Mephisto, Ulm » Friedrichsbau-Lichtspiele und Kandelhof-Lichtspiele, Freiburg » Atelier am Bollwerk und Delphi, Stuttgart » Caligari und Luna-Lichtspieltheater, Ludwigsburg » Subiaco im Kloster, Alpirsbach Subiaco Galerie, Alpirsbach Subiaco im Kurhaus, Freudenstadt Subiaco, Schramberg z Prämie für ein sehr gutes Jahresfilmprogramm und ein besonderes Kinderund Jugendfilmprogramm » Studio Museum und Blaue Brücke, Kino 2, Tübingen z Prämie für ein sehr gutes Jahresfilmprogramm und besondere Filmreihen » Gloria, Gloriette und Die Kamera, Heidelberg

z Prämie für ein besonderes Jahresfilmprogramm » Kleine Fluchten, Schorndorf » Tyroler-Lichtspiele, Kirchheim » Corso Cinema International, Stuttgart » Universum Arthaus-Kino, Heilbronn » CINEMA – Das Filmtheater, Pforzheim » Obscura, Ulm » Charlot im Kino Center, Kehl » Studio 17 Programmkino, Wertheim » Merkur-Film-Center, Gaggenau z Prämie für besondere Filmreihen » Cine-Greth, Überlingen » Studio 17 Kino in der Caserne, Friedrichshafen » Scala Kinozentrum, Konstanz » Kinos im Markgräflerland Central Theater, Müllheim Kino im Stadthaus, Neuenburg Kino im Rathaus, Buggingen Blumen-Lichtspiele, Kandern JoKi-Kino im Josefshaus, Bad Krotzingen » Kronenlichtspiele, Triberg » City-Kino-Center, Trossingen z Prämie für ein besonderes Kinder- und Jugendfilmprogramm » Turm Theater, Schwäbisch Gmünd z Urkunde für ein gutes Jahresfilmprogramm » KiWi-Kino, Bad Wildbad » Studio Kino, Weil der Stadt » City-Kino, Villingen-Schwenningen » Lichtspiele, Mössingen » Cinema, Stuttgart z Urkunde für gute Filmreihen » Scala-Filmtheater, Mühlacker » Cineplex Bruchsal, Saal Arthaus, Bruchsal » Prestige Filmtheater, Künzelsau » Lichtspielhaus + Studio, Wangen » Kinostar Filmwelt, Mosbach » Cineplex Kino 6, Friedrichshafen » Cineplex Kino 6, Singen » Planie Kinocenter Kino 7, Reutlingen


Hot Spots

HS

Stuttgarter Kinderfilmtage 25. bis 30. November 2008 Treffpunkt Rotebühlplatz, Stuttgart

Vorhang auf: Die traditionsreichen Kinderfilmtage Stuttgart bieten wieder ein ambitioniertes Programm mit Spiel- und Kurzfilmproduktionen aus aller Welt. Kinder und Jugendliche zwischen vier und zwölf Jahren können sich auf spannende und unterhaltsame Filme freuen, die bislang weder in Stuttgarter Kinos noch im Fernsehen zu sehen waren. Sieben Filme aus Ländern wie Norwegen, Italien, Iran und Portugal stellen sich dem Wettbewerb um den Filmpreis »Charly«. Das Festival wird veranstaltet von der Volkshochschule Stuttgart, dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg sowie dem evangelischen Medienhaus. Alle Informationen zum Filmprogramm, Rahmenprogramm und zu einer medienpädagogischen Fachtagung sind online aktuell zu finden: www.stuttgarter-kinderfilmtage.de

miere des u. a. von der MFG Filmförderung unterstützten Projektes ist im Kunstverein in Stuttgart zu erleben. Weitere Veranstaltungen: 8. Dezember in Wolfsburg (phaeno), 9. Dezember in Frankfurt (Museum für Kommunikation) und 10. Dezember im ZKM in Karlsruhe. www.beyondvision-konzert.de

Jour Fixe der MFG Filmförderung

z 4. Dezember 2008: Besonderer Jour Fixe mit Dr. Christoph Palmer (Produzentenallianz) im Rahmen der Filmschau BadenWürttemberg, Kino Gloria, Stuttgart z 13. Januar 2009: Jour Fixe im SET, Filmgalerie 451 Stuttgart, Gymnasiumstraße 52, 70174 Stuttgart z Februar 2009: Berlinale! – Kein Jour Fixe

HS

Wer bekommt den »Kindertiger«

37

Genres und jeder Länge eingereicht werden. Die Produktionen werden nach Höhe der Produktionskosten klassifiziert und in die Kategorien Low- und No-Budget eingeordnet. www.independentdays.de

HS

HS

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

16. Internationales Trickfilm-Festival Stuttgart 2009 5. bis 10. Mai 2009

Einreichungen möglich bis: z 1. Dezember 2008 für die Kategorien: » Internationaler Wettbewerb » Young Animation » Tricks für Kids » Animated Series » Animovie z 15. Januar 2009 für die Kategorien: » Under Commission » Deutscher Animationsdrehbuchpreis www.itfs.de

Verleihung am 5. Dezember 2008 HS HS

Stage on Screen 27. bis 29. November 2008

Internationales Festival Performing Arts & Media aus Anlass der offiziellen Eröffnung der Akademie der Darstellenden Kunst Baden-Württemberg in Ludwigsburg (siehe S. 29). www.adk-bw.de

HS

beyond vision Premiere: 3. Dezember 2008 Kunstverein, Stuttgart

»beyond vision« ist ein innovatives KonzertAbenteuer aus Musik und Film, bei dem das Stuttgarter Kammerorchester unter der Leitung von Michael Hofstetter in eine Videoinstallation integriert ist. Es entsteht ein außergewöhnliches Kunsterlebnis. Das Publikum entschlüsselt das Gehörte und Gesehene. Es sieht, was jenseits (beyond) seines Blickfeldes (vision) liegt. Die Pre-

Der neue Drehbuchpreis »Kindertiger« wird am 5. Dezember 2008 während des Kongresses »Vision Kino 08: Film – Kompetenz – Bildung« in Berlin zum ersten Mal verliehen. Nominiert ist u. a. die MFG-geförderte Verfilmung des Kinderbuchklassikers »Die drei Räuber« von Achim und Bettine von Borries nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Tomi Ungerer. Idee und Initiative zu diesem in Deutschland bisher einzigartigen Preis stammt von der Filmförderungsanstalt (FFA), die auch das Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro zur Verfügung stellt. Der von einer fünfköpfigen Kinderjury gekürte Gewinner wird am 7. Dezember 2008 zu Gast im Kinderkanal bei TRICKBOXX.KINO! sein. www.visionkino.de

HS

Independent Days 9 in Karlsruhe Einsendeschluss: 31. Dezember 2008

Call for Entries: Die Independent Days 9 – das Karlsruher Low- und No-Budget Filmfestival – finden vom 24. bis 26. April 2009 zum 9. Mal statt. Es können Filme aller Die Initiatoren von »beyond vision«: Steffen Wick (links) und Simon Detel

Bambi wird 60

Im Jahr des 100. Jubiläums der Filmproduktion im Südwesten blickt auch der deutsche Medienpreis Bambi auf eine lange Tradition: Er wird am 27.11. 2008 zum 60. Mal verliehen. Die Feierlichkeiten finden am Stammsitz des Burda Verlages in Offenburg statt.

HS

22. Stuttgarter Filmwinter 22. bis 25. Januar 2009

Am 22. Januar beginnt der 22. Stuttgarter Filmwinter in Stuttgart, das übliche Warm Up am 15. Januar. Der Filmwinter ist ein Wettbewerbsfestival in den Bereichen Kurz- und Experimentalfilm sowie Neue Medien. Gezeigt werden Filme zu den Themen »Utopien, Träume und Visionen« und »Wissenschaft, Kunst und Musik« sowie Werkschauen experimenteller Filmemacher. Außerdem gibt es »Die Borscht-Rolle« mit russischen Experimentalfilmen. Und »FiWi für Kids«. Festivalort: siehe Homepage. www.filmwinter.de


38

HS

FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

Hot Spots

30. Filmfestival Max Ophüls Preis Saarbrücken 26. Januar bis 1. Februar 2009

Das Saarbrücker Filmfestival Max Ophüls Preis, das in diesem Jahr sein Jubiläum zum 30-jährigen Bestehen feiert, engagiert sich seit seiner Gründung explizit für den jungen Nachwuchsfilm. Die Teilnahme am »Max Ophüls Preis« stellt einen bedeutenden Schritt in eine professionelle Zukunft dar. Am Wettbewerb können sich deutschsprachige Nachwuchs-Regisseure und -Regisseurinnen bis zum dritten abendfüllenden Spielfilm beteiligen. Die Einreichfrist ist bereits abgelaufen. www.max-ophuels-preis.de

HS

Top-Talente-Werkstatt für DrehbuchautorInnen

z 9. bis 11. Januar 2009: II. Themen-Forum in Berlin-Schwanenwerder: »Lüge und Verrat« steht diesmal auf dem Programm. z 26. bis 28. März 2009: 4. Film-Symposion in Rom: »Männerbilder. Von Franziskus bis Rambo« stehen dann im Mittelpunkt. Wer sich per E-Mail bei top-talente@gmx.de registrieren lässt, erhält die konkreten Programme, sobald sie fertig gestellt sind. www.toptalente.org

10.10.2008

3. SchulKinoWoche Baden-Württemberg

16. März bis 8. April 2009 Damit auch Schüler und Lehrer in kinolosen Orten das Angebot der SchulKinoWoche in Anspruch nehmen können, gehen ausgewählte Spielfilme für die Klassenstufen 1 bis 12 mit dem Kinomobil auf Wanderschaft. Dabei fährt das Kinomobil vom 16. März bis 8. April direkt an die Schulen und bietet die Möglichkeit, die Welt der Filmbilder zu entdecken und sich mit den Besonderheiten des Mediums Film, seiner Sprache, Ästhetik und Wirkung, auseinanderzusetzen.

HS

Unter künstlerischen und pädagogischen Gesichtspunkten ausgewählte Filme werden in ca. 60 Kinos in Vormittagsvorstellungen angeboten. Die SchulKinoWoche ist ein Projekt von VISION KINO in Kooperation mit baden-württembergischen Institutionen wie der Uhr MFG Filmförderung. 10:25 Seite 1 www.lmz-bw.de

Ihr Partner für die Region Baden-Baden, Karlsruhe, Rastatt und den Nordschwarzwald

FilmCommission Baden-Baden/Karlsruhe Solmsstraße 1, Schloss Solms 76530 Baden-Baden Telefon +49 (0)7221 275-278 Fax +49 (0)7221 275-279 email film@baden-baden.com

Kinomobil in Fahrt

www.kinomobil-bw.de

HS

9. bis 13. März 2009

nzeige_FilmFacts_03_2008

HS

AUGENBLICK Festival de cinéma de langue allemande en Alsace 17. März bis 1. April 2009

Das Festival bietet die Möglichkeit, aktuelle Werke des deutschen Films mit französischen Untertiteln zu präsentieren. Einreichungen sind bis Mitte Januar möglich. www.festival-augenblick.fr/

Baden-Baden/Karlsruhe

Film- und Fernsehproduktionen benötigen adäquate Drehorte, gute regionale Kontakte für die Einholung von Drehgenehmigungen und eine möglichst vielfältige ortsnahe Infrastruktur. Hier haben die weltbekannte Bäderstadt Baden-Baden, die TechnologieRegion Karlsruhe und der Nordschwarzwald ein großes Potential zu bieten. Von industriellen Locations, eleganten Bühnen, mondänen Plätzen bis hin zu romantischen Winkeln reicht unsere vielfältige Palette. Profitieren Sie außerdem von unseren guten Kontakten zu professionellen Partnern der Film- und Fernsehbranche.


FilmFactsSüdwest | 3–2008 | November

39



Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.