St. Josefs Missionsbote

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ter gewesen sein muss, weil er kaum einmal darüber sprach.

Mission in der Heimatkirche

Walter Stifter trat 1976, 1977 und 1978 zum Lauf auf den 4.070 m hohen Kamerunberg an. Dreimal nacheinander gewann er den Lauf mit riesigem Vorsprung, dass seine Siege sogar im Guinness Buch der Rekorde eingetragen wurden. Er war der „unangefochtene König des Berges“.

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dig. Die Gottesdienste sind für mich jeden Sonntag ein großes Erlebnis, von dem ich unter der Woche lebe.“ – „Am letzten Sonntag erlebte ich bei der Messe eine echte Überraschung. Ein Mädchen, etwa elf Jahre alt, das in der Nachbarschaft wohnt, legte spontan eine Fürbitte ein: „Herr, wir danken dir, dass du uns einen so fleißigen Priester als Vorbild gibst“. – „Bei all meinen Mängeln und Fehlern habe ich doch immer den Wunsch, noch ein wenig in Afrika zu bleiben, nur immer noch einen Tag länger, bis es schließlich viele werden!“ Interessant auch, was zu seiner Zeit, als Covid-19 noch unbekannt war, die Malaria angerichtet hat. „Wir sind alle von großen Malaria-Anfällen geplagt, gegen die sich nicht einmal das Spitals­personal erwehrt. Das gibt unserem Leistungswillen einen ordentlichen Dämpfer. Auch die Arbeiter sind alle erkrankt, sodass sie sich weigerten, am Bau der Wasserleitung weiter zu machen.“ Im Jahre 2003 aber schlug die Stunde des Abschieds für ihn, der sehr bit-

Schon bald danach meldete er sich zum Dienst in der Diözese Innsbruck. Man bot ihm die Pfarre Hopfgarten in Defereggen in Osttirol an, wo er 17 Jahre lang bleiben sollte. Ende 2011 kam noch die Pfarre Kals dazu. Auf der 20 Kilometer langen Bergstraße pendelte er oft mit dem Fahrrad zwischen den beiden Pfarren. In Hopfgarten feierte Walter Stifter auch sein 40-jähriges Priesterjubiläum. Pfarrer Reinhold Pitterle, der Dekan des Dekanates Matrei in Osttirol, sprach im Namen des Dekanates, seinen Dank aus. Die Gratulation des Oberen der Missionsgesellschaft ist ein beredtes Zeugnis: „Deine Zähigkeit, Ausdauer und Hingabe haben es möglich gemacht, dass du vielen Menschen geistig und leiblich viel Gutes erweisen konntest.“ Im September 2020 übersiedelte er mit 83 Jahren ins Herberthaus, dem Seniorenheim der Josefs-Missionäre in Brixen. Für ihn, der 28 Jahre in Afrika und 17 Jahre in Osttirol sozusagen „Alleinherrscher“ gewesen war, konnte dieser Schritt nur bitter sein: zum ersten Mal in einer Gemeinschaft leben mit fester Tagesordnung. Walters Ruhestand währte kurz; denn gleich nach Weihnachten erwischte ihn das tückische Covid-19-Virus. Am Neujahrstag wurde er ins Krankenhaus von Brixen eingeliefert, wo er am 12. Jänner 2021 starb. Er wurde in seiner Heimat Weißenbach beerdigt. Möge er bei Gott seine wahre Ruhe finden! – R.i.P. Toni Amort Im Gedenken an Walter Stifter


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