Bibelgruppe in einem neuen Wohnblock: rund ums Wort Gottes werden Fremde zu Freunden.
milie wird namentlich aufgerufen und erhält die Schlüssel ihres Hauses überreicht, unter dem Beifall der ganzen Menge. Im Triumph schwingen sie die Schlüssel in der Luft und, so schnell die Füße tragen, stürmen sie durch die lange Häuserreihe, suchen ihre Nummer, ihr neues, ihr eigenes Heim! So hell ist es, und der Geruch frischer Farbe ist da! Groß sind diese Häuser allerdings nicht: ein Aufenthaltsraum, zwei Schlafzimmer, Küche und Bad. Auch ringsum gehört sehr wenig Grund dazu. Übrigens wurden anderswo statt der Einzelhäuser Wohnblöcke zu je 16 Wohnungen gebaut. Es musste gespart werden an Baugrund und Material, damit möglichst viele Menschen von der Miete befreit werden konnten. Zudem müssen die so Begünstigten jeden Monat einen kleinen Betrag einzahlen, eine Art Zinsabgeltung, zehn Jahre lang. Dann erst ist das Haus oder die Wohnung vollständig ihr Eigentum. Während
dieser Zeit darf niemand seine Wohnstätte weiter vermieten, damit würde alles Recht darauf verloren gehen.
Seelsorge – hausgemacht! Für die Kirche sind solche Projekte eine neue, große Herausforderung. Wie kommt man an dieses neue, so zahlreiche und unbekannte Volk heran? Ein sehr bedeutsames Zeichen der Hoffnung entdeckte ich in einem der großen Wohnblöcke. Da hatte sich eine Bibelgruppe gebildet, ganz spontan, aus dem starken Bedürfnis nach einer Glaubensgemeinschaft! Jeden Mittwoch treffen sich die Mitglieder in einer ihrer Wohnungen. Die gemeinsame Beschäftigung mit dem Wort Gottes empfinden sie als ein großes Geschenk, das sie eng miteinander verbindet – mitten in einer Masse von Unbekannten. Da werden Gläubige zu Seelsorgern füreinander, Kirche, die den Priestermangel überlebt.
Überlebt und wieder unter uns Am 3. Jänner 2021 wurde Franz Kristler, der Rektor des Herberthauses, ins Krankenhaus Brixen eingeliefert. Nach zweieinhalb Monaten im Krankenhaus und etwa zwei Monaten in der Rehab in Sterzing, ist er am 15. Mai wieder zurückgekehrt. Das Covid-19-Virus hatte ihn arg erwischt. Unsere Freude und der Dank an Gott waren umso größer, da ja zwei Mitbrüder aus demselben Haus diese Erkrankung nicht überlebt haben: Walter Stifter und Karl Dallasega. Wir wünschen Franz eine vollständige Erholung.
Von der Miete befreit
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