Projekt Goethequartier LIGHT
Die vorliegende Publikation ist ein Auszug aus dem Studienprojektbericht „Projekt Goethequartier“. Die vollständige Version mit umfassenden Analyse- und Evaluationsteilen, der Konzeptherleitung, Literatur-, Quellen-, und Abbildungsverzeichnissen sowie der näheren Beschreibung der hier aufgeführten Projekte können Sie unter http:// issuu.com/michaelburij/docs/goethequartier-full runterladen. Weiterführende Links und Informationen sind auf der Facebook-Seite https://www.facebook.com/Goethequartier zu finden. Sie erreichen uns übrigens auch unter goethequartier@googlemail.com.
Projekt Goethequartier ...wie ein Bremerhavener Altbauviertel wieder ins Positive kippen könnte.
P3-Bericht (Auszug) Studiengang Bachelor Stadtplanung an der HafenCity Universität Hamburg Sommersemester 2011
Ralf Angermann Michael Burij Larissa Guschl Ludger Hellweg Immo Hüls Melanie Johns David Rademacher Stephan Strittmatter
Betreuer: Dipl.-Ing. Stefan Kreutz und Dipl.-Ing. Mario Abel
Nutzungshinweise Die untenstehenden Symbole dienen der Orientierung innerhalb dieses Katalogs und sollen das Auffinden von Informationen erleichtern. Ihre jeweilige Bedeutung wird im Folgenden kurz erläutert. Neben diesem Symbol sind die jeweiligen Referenzbeispiele beschrieben. Es handelt sich hierbei um erfolgreiche Projekte, Maßnahmen oder Instrumente, deren Anwendung auch im Ortsteil Goethestraße in Frage kommt. Weshalb die Referenzbeispiele auf das Goethequartier übertragbar sind und wie sie sich dort umsetzen lassen, wird neben diesem Symbol erklärt. Die Euro-Symbole zeigen an, wie viel die Umsetzung des jeweiligen Tools voraussichtlich kostet. Je mehr davon markiert sind, desto höher die Kosten. Auch die Frage, ob eventuell Einnahmen zu erwarten sind, wird hier beantwortet. Welche Akteure das Tool umsetzen könnten und wer auf jeden Fall zu beteiligen ist, lässt sich unter diesem Punkt nachlesen. Hier finden sich Angaben zu Umsetzungszeitpunkt und -zeitraum. Eine Uhr symbolisiert, dass sich das Tool rasch umsetzen lässt, drei Uhren stehen für eine relativ lange Planungs- und Realisierungsphase. Neben diesem Symbol ist ein Vorschlag notiert, welche Rechtsform sich für das jeweilige Tool anbietet. Eventuelle Konflikte oder Hemmnisse, die der Umsetzung des Tools im Wege stehen könnten, sind hier aufgeführt. Außerdem gibt es Hinweise, wie damit umgegangen werden kann. Abschließend wird jedes Tools einer oder mehrerer der Oberkategorien zugeordnet, die oben beschrieben wurden. Also: Werden Möglichkeitsräume genutzt? Lässt sich das Tool für Marketingzwecke verwenden? Dient es der Förderung lokaler Ökonomien? Beinhaltet es Kümmererkonzepte?
Kurzübersichten #01: NEIGHBOURHOOD BRANDING Referenz: Beteiligungsverfahren in der niederländischen Gemeinde Hoogvliet, einer rund 20 km von Rotterdam entfernten Satellitenstadt, die unter einem schlechten Ruf litt. Ergebnis des Prozesses war eine signifikante Imageverbesserung. Übertragbarkeit und Implementierung: Der Ortsteil Goethestraße besitzt ebenfalls ein negatives Image. Daher bietet sich die Durchführung eines ähnlichen Verfahrens an, wie es im Rahmen von INTERREG IIIB entwickelt wurde. Die Marke „Goethequartier“ könnte hierbei ein erster Schritt auf dem Weg hin zu einem neuen Image sein. Finanzierung: Kosten fallen lediglich für Personal (Moderatoren), Veranstaltungsräume und Medienkommunikation an. Akteure: Erwünscht ist ein möglichst großer Teilnehmerkreis, bestehend aus Bewohnern des Viertels, Haus- und Grundstückseigentümern, Wohnungsgesellschaften, Einzelhändlern etc. Zeitpunkt und Dauer: Eine möglichst frühe Umsetzung wird empfohlen, die Durchführung dauert nur wenige Tage. Rechtsraum: Informelles Beteiligungsverfahren, das keine spezielle Rechtsform benötigt. Konflikte/Hemmnisse: Problematisch ist die heterogene Eigentümerstruktur im Viertel; in anderen Fällen litt die Moderation z. T. unter mangelnder Akzeptanz.
Übergeordnete Kategorie(n): Marketinginstrumente
#02: Leerstands- und Baulückeninformationssystem Referenz: Elektronisches Baulückeninformationssystem in Berlin, Leerstandsmelder in Hamburg Übertragbarkeit und Implementierung: Direkte Übertragung des Berliner Beispiels möglich, Leerstandsmelder muss den Verhältnissen im Goethequartier angepasst werden. Baulückenkataster und freiwillige Angaben von Haus- und Wohnungseigentümern werden im Internet veröffentlicht. Hauptadressaten des Tools sind Zwischennnutzer. Finanzierung: Im günstigsten Fall (d. h. der Verwendung von Google Maps wie beim Hamburger Leerstandmelder) liegen die Kosten für die Einrichtung einer solchen Internet-Plattform bei maximal 1.000 Euro, der Betrieb ist ebenfalls sehr günstig. Akteure: Stadtplanungsamt, Grundstücks- und Immobilieneigentümer, ESG Lehe Zeitpunkt und Dauer: Das Tool sollte so zeitnah wie möglich umgesetzt werden, da es eine wichtige Basis für weitere Maßnahmen darstellt. Je nachdem, welches Programm dafür gewählt wird, kann ein solches Informationssystem innerhalb weniger Wochen einsatzbereit sein. Rechtsraum: Da die Umsetzung durch die Stadt erfolgt, ist keine besondere Rechtsform notwendig. Konflikte/Hemmnisse: Aufgrund der extrem heterogenen Eigentümerstruktur im Viertel ist die freiwillige Beteiligung eventuell gering. Fraglich ist zudem die Finanzierung.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, lokale Ökonomien
#03: TEMPORÄRE STADT Referenz: Provisorische Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum (Pécs), befristeter Shared Space (Duisburg), temporäre Brücken (Istanbul), provisorische Grillplätze (Basel), Open Air-Kino (Hamburg) Übertragbarkeit und Implementierung: Denkbar sind von den Anwohner organisierte Filmvorführungen, Märkte, Feste, Ausstellungen, Musikfestivals etc. Ein Beispiel war auch die Einrichtung der „Kulturwohnung“ während den Leher Sommer-Kulturwochen (mit Fotoausstellung des „Projekts Goethequartier“). Finanzierung: Kosten variieren stark, je nach Veranstaltung. Von NullEuro-Projekten bis hin zu kostenintensiveren Events ist alles möglich. Finanzielle Einnahmen, die die Ausgaben decken, sind in Einzelfällen zu erwarten. Akteure: Veranstalter sind in erster Linie Vereine und Bewohnergruppen. Zeitpunkt und Dauer: Sehr kurzfristige Umsetzung möglich, zum Teil auch längere Planung notwendig. Charakteristisch für dieses Tool ist die begrenzte zeitliche Dauer aller Aktionen. Rechtsraum: Normalerweise keine Rechtsform notwendig, z. T. empfiehlt sich jedoch die Gründung eines eingetragenen Vereins oder einer BGR. Eine Genehmigung ist im Regelfall obligatorisch. Konflikte/Hemmnisse: Ordnungsrechtliche Vorschriften wie Brandschutz, sanitäre Anlagen etc. können ein Problem darstellen.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstrumente, lokale Ökonomien, Kümmererkonzepte
#04: Bauspielplatz Referenz: Die Idee der „Gerümpelspielplätze“ stammt ursprünglich aus Dänemark. Beispiele für Bauspielplätze in Deutschland sind der „RaBauKi“ in Siegen oder der „Kolle 37“ in Berlin. Übertragbarkeit und Implementierung: Im Ortsteil Goethestraße existieren viele konventionelle Spielplätze, diese werden aber vor allem von den älteren Kindern kaum genutzt. Die Zahl der Kinder ist überproportional hoch, viele stammen zudem aus sozial schwierigen Verhältnissen. Bauspielplätze ermöglichen die Gestaltung der eigenen Spielumgebung und verbinden dies mit pädagogischen Konzepten. Ein Grundtsück hierfür steht im Goethequartier zur Verfügung. Finanzierung: Die Kosten für die Realisierung sind nicht allzu hoch, der Betrieb kann jedoch nur auf ehrenamtlicher Basis organisiert werden.Hilfreich sind zudem Spendengelder und eine Teilfinanzierung über Fördermittel. Akteure: Optimale Kooperationspartner wären etwa der Rückenwind e.V. und das Jugendzentrum Lehe-Treff. Zeitpunkt und Dauer: Das Tool „Bauspielplatz“ lässt sich relativ zeitnah umsetzen, da ein passendes Grundstück vorhanden ist und für den Anfang nur wenig Material benötigt wird. Rechtsraum: Betrieben werden Bauspielplätze in aller Regel von einem eingetragener Verein. Konflikte/Hemmnisse: Eventuelle Konflikte mit Anwohnern aufgrund von Lärm sind nicht auszuschließen.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstrumente, Kümmererkonzepte
#05: Nachbarschaftsgärten/ Interkulturelle Gärten Referenz: Die Nachbarschaftsgärten in der Josephstraße (Leipzig) und der „Prinzessinnengarten“ in Berlin sowie diverse interkulturelle Gärten. Übertragbarkeit und Implementierung: Wünschenswert wäre dieses Tool wegen des geringen Grünanteils im Quartier. Für die zahlreichen Migranten im Ortsteil Goethestraße könnten interkulturelle Gärten die Möglichkeit für eine bessere Integration bieten. Geeignete Brachflächen in Baulücken stehen zur Verfügung. Finanzierung: Die Anfangsinvestitionen belaufen sich auf rund 5.000 Euro für Geräte und Material. Weitere Kosten können durch Eigenleistung von Freiwilligen aufgefangen werden. Akteure: Eigenorganisation durch die Bewohner ist realistisch. Die jeweiligen Grundstücke müssen durch die jeweiligen Eigentümer (befristet) bereitgestellt werden; idealerweise hat die Stadt die Fläche zuvor erworben. Zeitpunkt und Dauer: Eine Umsetzung innerhalb weniger Wochen ist möglich, insbesondere, wenn nicht direkt in die Erde gepflanzt werden soll. Beste Zeitpunkt für den Beginn ist der Frühling. Rechtsraum: Die Pachtung des Grundstücks und die Vermietung der Parzellen an die einzelnen Nutzer wird meist von einem eingetragenen Verein übernommen. Konflikte/Hemmnisse: Um das Konfliktpotential mit den Grundstückseigentümern zu minimieren, sollte die Gartennutzung zeitlich befristet sein. Bei der Nutzung kann eine geringfügige Störung der unmittelbaren Anwohner nicht ausgeschlossen werden.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstrumente, lokale Ökonomien, Kümmererkonzepte
#06: LADEN ZU VERSCHENKEN Referenz: Wettbewerb „Laden zu verschenken“ in der Langen Straße in Rostock. Gesucht wurde das innovativste Geschäftkonzept, der Gewinner erhielt ein Ladenlokal mietfrei für ein Jahr. Übertragbarkeit und Implementierung: Der Ortsteil Goethestraße ist von hohem Ladenleerstand betroffen. Für eine Umsetzung des Konzepts eignet sich etwa ein leersteendes Ladenlokal an der Ecke Goethestraße/Kistnerstraße. Finanzierung: Beim Rostocker Referenzbeispiel fielen Kosten von ca. 18.000 Euro an, hauptsächlich für die Miete des Objekts. Angesichts der niedrigen Gewerbemieten in Bremerhaven kann diese Summe auch geringer ausfallen. Akteure: Veranstalter in Rostock war die Lokalzeitung, die ausführlich über den Wettbewerb berichtete. In Bremerhaven kommt daher die Nordsee-Zeitung infrage. Gewonnen werden muss auch ein Eigentümer, der Interesse hat, seine Immobilie für das Projekt zur Verfügung zu stellen. Zeitpunkt und Dauer: Realistisch sind ungefähr drei Monate von der Idee bis zum Ende des Wettbewerbs. Eine Umsetzung des Tools ist jederzeit möglich, sobald ein Ladenlokal gefunden ist. Rechtsraum: Abgeschlossen wird ein Pachtvertrag; die Teilnehmer des Wettbewerbs erkären ihr Einverständnis zur Medienarbeit. Konflikte/Hemmnisse: Erschwerende Faktoren sind unklare Besitzverhältnisse und eventuell mangelnde Bereitschaft seitens der Eigentümer.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstrumente, lokale Ökonomien
#07: PROBEWOHNEN Referenz: Probewohnen in der Innenstadt von Görlitz. Zur Verfügung gestellt wurde dabei eine voll eingerichtete Altbauwohnung, die eine Woche lang kostenfrei genutzt werden konnte. Übertragbarkeit und Implementierung: Aufgrund der vergleichbaren Situation, also der innenstadtnahen Lage in einem historischen Altbauviertel, würde sich dieses Projekt auch im Goethequartier anbieten. Mögliche Wohnungen sind zu Genüge vorhanden, müssten zuvor jedoch vermutlich renoviert werden. Finanzierung: Renovierung und Einrichtung verursachen gewisse Kosten, darüber hinaus muss die Miete getragen werden. Akteure: Die Wohnung könnte von der Stäwog bereitgestellt werden, das Stadtplanungsamt und das Designlabor kommen als Partner infrage, die das Projekt – ähnlich wie im Referenzfall – forschend begleiten. Zeitpunkt und Dauer: Probewohnen lässt sich zu jedem Zeitpunkt mit geringem Aufwand realisieren, die Dauer kann auf zunächst ein Jahr begrenzt werden. Rechtsraum: Die Rechtsform ergibt sich aufgrund des Veranstalters, etwa der Wohnungsgesellschaft Stäwog. Konflikte/Hemmnisse: Die individuelle Dauer des Probewohnens sollte eine Woche nicht übersteigen, zudem müssen die Bewerber sorgfältig ausgewählt werden, da andernfalls Probleme mit „Mietnomaden“ auftreten können, die die Wohnung dauerhaft zu nutzen beabsichtigen.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstrumente, lokale Ökonomien
#08: wächterhäuser Referenz: Das Referenzprojekt sind die „Wächterhäuser“ in Leipzig. Dort bekommen Nutzer leerstehender Altbauten den Mietpreis erlassen und bezahlen nur die Verbrauchskosten. Im Gegenzug kümmern sie sich um die Renovierung der Gebäude und verhindern Vandalismus. Der Gundsatz lautet also: „Erhalt durch Nutzung“. Übertragbarkeit und Implementierung: Aufgrund der ähnlichen Problematik im Ortsteil Goethestraße ist das Projekt für eine Implementierung bestens geeignet. Der Erfinder der „Wächterhäuser“, HausHalten e.V. in Leipzig, lädt zudem ausdrücklich dazu ein, das Konzept zu kopieren und stellt sämtliche Informationen zur Verfügung. Finanzierung: Die Anfangsinvestition für die Einrichtung der „Wächterhäuser“ sind recht hoch, durch ehrenamtliche Arbeit können aber zumindest die Betriebskosten beinahe auf Null reduziert werden. Akteure: Kooperationspartner können die Stadt Bremerhaven und die Stäwog sein, potentielle Nutzer wären die Bewohner. Zeitpunkt und Dauer: Planung und Umsetzung können einige Monate bis über ein Jahr in Anspruch nehmen. Rechtsraum: Ein eingetragener Verein ist die Rechtsform, die sich für solche Projekte als vorteilhaft erwiesen hat. Konflikte/Hemmnisse: Wiederum ist die heterogene Eigentümerstruktur ein Problem, auch ist die Bereitschaft seitens der Eigentümer, sich an Projekten wie diesen zu beteiligen, schwer einschätzbar. Von den Vereinsgründern erfordert das Tool viel Eigeninitiative und bedeutet einen hohen Zeitaufwand.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstrumente, lokale Ökonomien, Kümmererkonzepte
#09: mode aus dem quartier Referenz: „Made auf Veddel“ in Hamburg. Migrantinnen aus einem sozial benachteiligten Stadtteil, die traditionelle Handarbeitstechniken beherrschen, fertigen in Zusammenarbeit mit einer Modemacherin Haute Couture. Übertragbarkeit und Implementierung: Auch im Goethequartier lassen sich, insbeondere unter den zahlreichen Bewohnern nicht-deutscher Herkunft, mit Sicherheit Personen finden, die über besondere Fähigkeiten im Handarbeitsbereich verfügen. Finanzierung: Keine großen Anfangsinvestitionen notwendig, da Arbeitsgeräte meist schon vorhanden sind. Im Idealfall lassen sich mit diesem Projekt Gewinne erzielen. Akteure: Bewohnerinnen des Quartiers mit besonderen Fähigkeiten in Handarbeitstechniken Zeitrpunkt und Dauer: Das Projekt ist an keinen zeitlichen Rahmen gebunden, es könnte also sofort initiiert werden. Ein kommerzieller Erfolg dürfte sich frühestens nach einem Jahr einstellen. Rechtsraum: Eine besondere Rechtsform ist anfangs nicht notwendig, es kann jedoch ein Verein gegründet werden. Bestehen irgendwann Gewinnabsichten, empfiehlt sich beispielsweise eine Offene Handelsgesellschaft (OHG). Konflikte/Hemmnisse: Eventuell sind Sprachbarrieren und kulturelle Differenzen zu überwinden, auch die Suche nach interessierten Personen gestaltet sich möglicherweise schwierig.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, lokale Ökonomien, Kümmererkonzepte
#10: Öffentliche hotspots Referenz: Flächendeckende öffentliche WLAN-Netze an vielen Orten der Welt, z. B. in Estland. Darüber ist der kostenlose Zugang ins Internet möglich. Übertragbarkeit und Implementierung: Eine direkte Übertragbarkeit dieses Konzepts auf das Goethequartier ist jederzeit möglich, dabei stehen verschiedene technische Varianten zur Auswahl. Finanzierung: Je nach Variante entstehen kaum Kosten, angesichts der großen Vorteile erscheinen die Einrichtungskosten allemal gering. Akteure: Zwei Modelle sind denkbar: Entweder können Bewohner ihre privaten WLAN-Zugangspunkte zu einem „BürgerInnennetz“ verknüpfen oder die Stadt richtet (eventuell in Kooperation mit einem Unternehmen) im gesamten Viertel ein öffentliches Netz ein. Zeitpunkt und Dauer: Eine möglichst frühzeitge Umsetzung wird empfohlen, Planung und Realisierung benötigen nur sehr wenig Zeit. Rechtsraum: Die Umsetzung kann entweder als kommunales Projekt oder in Form einer GmbH erfolgen. Für BürgerInnennetze sind laut Gesetz sogenannte „Pico-Peering-Agreements“ für wechselseitige Datenweiterleitung erforderlich. Konflikte/Hemmnisse: Bei den BürgerInnennetzen stellen juristische Fallstricke und technische Schwierigkeiten gewisse Hürden dar.
Übergeordnete Kategorie(n): Marketinginstrumente, lokale Ökonomien, Kümmererkonzepte
#11: coworking Referenz: Gute Beispiele mit jeweils leicht unterschiedlichen Konzepten sind das betahaus in Hamburg oder das Rockzipfel Eltern-Kind-Büro in Leipzig. Coworking bedeutet das Teilen von Arbeitsräumen und dazugehöriger Infrastruktur durch Selbständige und Freiberufler, die keine eigenes Büro benötigen. Übertragbarkeit und Implementierung: Im Goethequartier sind offenbar viele potentielle Existenzgründer vorhanden, denen jedoch die geeigneten Räume fehlen. Viele leerstehende Häuser oder einzelne ungenutzte Räume bieten sich als mögliche Coworking Spaces an. Finanzierung: Eine kostendeckende Bewirtschaftung ist möglich, allerdings fallen anfangs Kosten für Renovierung und Einrichtung an, damit die Räume überhaupt als Büro genutzt werden können. Akteure: Potentielle Existenzgründer können das Tool in Eigenregie nutzen, Institutionen wie die BIS oder „die theo“ sollten jedoch ihre Unterstützung anbieten. Zeitpunkt und Dauer: Da viele Existenzgründer dringend einen Raum suchen, sollte ein solches Projekt bald umgesetzt werden. Die Umsetzungsdauer beträgt rund ein Jahr. Rechtsraum: Als Rechtsformen infrage kommen eine GmbH oder ein eingetragener Verein. Konflikte/Hemmnisse: Im Moment stellt der Ortsteil Goethestraße sicherlich keine allzu prestigeträchtige Adresse dar. Die Anwesenheit heterogene Nutzergruppen in einem Raum kann zu Konflikten führen.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstrumente, lokale Ökonomien
#12: gastronomische Zwischennutzung Referenz: Die „Ponybar“ in Berlin. Welch zentrale Rolle gastronomischen Zwischennutzungen auf Brachflächen bei der Aufwertung von Stadträumen zukommt, lässt sich mittlerweile an vielen Orten beobachten. Sehr häufig sind „Raumpioniere“ die Auslöser für weitere innovative Nutzungen. Übertragbarkeit und Implementierung: Freiräume sind im Goethequartier reichlich vorhanden, andererseits fehlt es an Gastronomiebetrieben, die auch eine jüngere Klientel ansprechen. Um zudem Personen von außerhalb anzuziehen, sind solche Einrichtungen in hohem Maße geeignet. Finanzierung: Durch den Verkauf von Getränken und eventuell Speisen sind auf jeden Fall Einnahmen zu erwarten, so dass sich zumindest der Betrieb einer Zwischennutzung finanzieren lässt. Akteure: Die wesentlichen Akteure neben den Betreibern sind die Eigentümer der Brachflächen, die sich zu einer solchen Zwischennutzungslösung bereit erklären müssen. Zeitpunkt und Dauer: Eine kurzfristige Umsetzung ist jederzeit möglich. Allerdings kann das Genehmigungsverfahren einige Zeit in Anspruch nehmen. Rechtsraum: Auf jeden Fall ist eine Gaststättenerlaubnis einzuholen, die Betriebsformen der gastronomischen Einrichtungen sind variabel. Konflikte/Hemmnisse: Nutzungskonflikte (v. a. Lärmbelästigung) sind in einem dicht bebauten Wohngebiet wie dem Goethequartier nicht auszuschließen.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstrumente, lokale ökonomien, Kümmererkonzepte
#13: zen-garten Referenz: Zen-Garten in Gelsenkirchen, „Japanischer Garten Kaiserslautern e. V.“, Japanischer Garten im Erholungspark Marzahn in Berlin. Zen-Gärten stellen eine besondere Form der Gartengestaltung dar, die nicht auf die herkömmlichen Elemente setzt, sondern als Materialien Kies, Steine und Moos verwendet. Übertragbarkeit und Implementierung: Ein japanischer Steingarten in einer Baulücke würde einen überraschenden Akzent im Goethequartier setzen. Die Referenzbeispiele zeigen, dass sich für eine solches Projekt nicht nur exklusive, sondern auch ganz gewöhnliche Orte eignen. Finanzierung: Ein Zen-Garten ist im Unterhalt sehr günstig, da er nach dem Anlegen kaum Pflege benötigt. Für das Material müssen ebenfalls nur sehr geringe Kosten veranschlagt werden, bei den Referenzbesipielen betrugen sie maximal 5.000 Euro. Akteure: Einrichten könnte einen solchen Garten entweder die Stadt oder ein noch zu gründender Verein. Als Kooperationspartner kommt eventuell auch die Astrid-Lindgren-Schule in Betracht. Zeitpunkt und Dauer: Eine Realsierung dieses Tools ist jederzeit möglich und nimmt verlgleichsweise wenig Zeit in Anspruch. Rechtsraum: Dank des geringen Aufwands für die Einrichtung handelt es sich bei diesem Tool um eine potentielle Zwischennutzung. Dafür sind eine Nutzungsvereinbarung bzw. ein Pachtvertrag notwendig. Konflikte/Hemmnisse: Mit möglichen Nutzungskonflikten wie Zweckentfremdung und Vandalismus ist zu rechnen.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstrumente, Kümmererkonzepte
#14: ALTENGERECHTES WOHNEN Referenz: Mehrgenerationenhaus „Lebens(t)raum“ in der Goethestraße 43, ein Wohnprojekt in einem altengerecht sanierten Gründerzeitbau. Die überwiegend älteren Bewohner waren von Anfang an in die Planung einbezogen und entschieden sich bewusst für den innenstadtnahen und urbanen Standort. Übertragbarkeit und Implementierung: Das Modell des altersgerechten Wohnens stellt für das Goethequartier ein großes Potential dar. Dies hätte positive Effekte auf das gesamte Viertel. Finanzierung: Die Umsetzung dieses Tools ist mit sehr hohen Kosten verbunden, eine Refinanzierung über höhere Mieten ist im Moment nur zum Teil möglich. Akteure: Neben älteren Menschen, die ein solches Wohnprojekt offensiv verfolgen, braucht es für die Umsetzung das Engagement einer Wohnungsgesellschaft, etwa der Stäwog Zeitpunkt und Dauer: Die Durchführung von Projekten dieser Art würde sich in einem längeren Zeitrahmen abspielen. Rechtsraum: Eine bestimmte Rechtsform ist nicht notwendig: Während manche Wohnprojekte als e. V. oder GbR organisiert sind, verzichten andere auf eine rechtliche Absicherung und schließen ihre Mietvertrag direkt mit dem Vermieter ab. Konflikte/Hemmnisse: Das Imageproblem des Quartiers stellt im Moment noch eine recht hohe Hürde dar. Zudem ist die Finanzierung nur mit wohwollender Unterstützung einer Wohnungsgesellschaft möglich.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstrumente, Kümmererkonzepte
#15: BALKONE IN LÜCKEN Referenz: Vorbild für dieses Tool sind Architekturbeispiele aus LeipzigConnewitz und München. Diese innovativen Projekte zeigen, welche Qualitäten Balkonbrücken entwickeln können, zumal, wenn sie mit Kletterpflanzen dicht bewachsen sind. Übertragbarkeit und Implementierung: Die vorhandenen und zukünftig entstehenden Baulücken stellen einerseits ein Problem dar, andererseits können sie auch genutzt werden, um die Wohnungen in den benachbarten Gebäuden deutlich auzuwerten, damit diese für neue Mieter- bzw. Käuferschichten interessant werden. Finanzierung: Im Vergleich zu anderen Maßnahmen dieses Katalogs ist dieses Tool jedem Fall als relativ teuer einzuschätzen. Die Kosten müssen vom Eigentümer getragen werden. Akteure: Verantwortlich für dieses Projekt sind die Eigentümer selbst, Unterstützung könnte eventuell die ESG Lehe bieten. Zeitpunkt und Dauer: Die Einrichtung von Balkonen in Lücken ist erst zu einem Zeitpunkt denkbar, wenn sich der Immobilienmarkt im Quartier einigermaßen stabilisiert hat. Rechtsraum: Für ein solches Projekt ist lediglich eine Baugenehmigung erforderlich. Konflikte/Hemmnisse: Ein Hemmnis stellt vor allem der hohe planerische, finanzielle und zeitliche Aufwand dar.
Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstrumente, lokale Ökonomien