Nova Scotia - McLobster und Kanadas Dr. Dolittle

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REISE UND FREIZEIT

Samstag, 21. Januar 2012

McLobster und Kanadas Dr. Dolittle Nova Scotia lockt mit leckerem Hummer und einem Hauch von Wildnis und Abenteuer weilen ein. Dass von dort aus Wale beobachtet werden können, die sich vor der Küste tummeln, lässt einen die Zeit fast vergessen. Wer näher an die Giganten der Meere heran will, sollte an einer der Walbeobachtungstouren teilnehmen. Das Schild am Beginn des Wanderpfades dürfte sich an die klagewütigen Amerikaner richten – es wird vor allem, was bei viel Pech passieren kann, sogar vor plötzlichen Wetterwechseln. Daneben sorgt es für einen Hauch von Abenteuer, wenn vor Bären, Kojoten und Elchen gewarnt wird. So stellt sich der Tourist die raue Wildnis vor. „Mit dem nötigen Respekt sollte im Normalfall nichts passieren“, sagt John Francis. Als Ranger muss er es wissen. Was im Ernstfall zu tun ist, steht auf einem weiteren Schild: „Sollte sich Ihnen ein Kojote nähern, drehen Sie ihm nicht den Rücken zu und rennen Sie nicht weg.“ Wenn gar nichts hilft: „Fight back“– Schlagen Sie zu zurück! Am besten mit einem soliden Wanderstock, den Sie bei sich haben sollten – Ranger Francis hat keinen. Dafür kann er mit komischen Lauten, die in keiner Weise an Gezwitscher erinnern, Vögel anlocken. Interessiert kommen die kleinen Piepmätze näher. Mit der Aufforderung, ein paar Elche anzulo-

In der kanadischen Provinz Nova Scotia kommen naturbegeisterte Urlauber auf ihre Kosten. Ob auf dem Skyline-Trail oder im Kajak. Zu sehen gibt es Elche, Bären und Wale. SEBASTIAN SCHMID

NAH Z I E L E Albguides für die Zollernalb Mehr über Land, Leute und Landschaft erfahren – und das kenntnisreich dargeboten. Die Albguides sind auch wieder 2012 auf der Zollernalb unterwegs und haben ein großes Paket an Touren in ihren Rucksack gepackt. 16 Mal geht es während den Wintermonaten mit Schneeschuhen über die Alb. Und zwar genau da, wo im Winter schöne An- und Aussichten zu bewundern sind: Am Salmendinger Kornbühl, auf der Hochfläche des Lochenhörnle oder übers Degerfeld. Im neuen Flyer werden auch zahlreiche Touren zu Fuß und mit dem Rad vorgestellt. Darunter sind auch kleine Expeditionen mit Hammer und Meißel: Auf der Geo-Tour gehen die Wanderer auf die Suche nach Fossilien. Im Internet können die Termine und Touren mit den Landschaftsführern heruntergeladen werden. Den Flyer ist außerdem kostenlos zu beziehen. Info Zollernalb-Touristinfo, 콯 07433/921139 www.zollernalb.com

Wale tümmeln sich vor der Küste

Das Warnschild am Skyline-Trail. Wer sich trotzdem traut, wird mit einer sagenhaften Aussicht belohnt. Ein Kajak-Ausflug Fotos: Nova Scotia Tourism (2), Sebastian Schmid (2) sollte ebenso zu Nova Scotia gehören wie ein Hummeressen.

Die beste Reisezeit ist von Mai bis Oktober Anreise: Condor bietet bis zu drei Mal wöchentlich nonstopFlüge in die Provinzhauptstadt Nova Scotias, Halifax, ab Frankfurt an. Die Flugzeit beträgt 6 bis 7 Stunden.

SWP GRAFIK

Hummer, Blaubeeren und Weihnachtsbäume – was haben diese drei Begriffe miteinander zu tun? Sie könnten aus der Kategorie „Dinge, die die Welt nicht braucht“ stammen. Doch ein Gourmet mit Vorliebe für die köstlichen Krustentiere und BlaubeerMuffins sowie Freunde von Festen würden da heftig widersprechen. Hummer, Blaubeeren und Weihnachtsbäume sind auch die Hauptexportartikel von Nova Scotia, der zweitkleinsten Provinz Kanadas. Freilich werden lediglich Nadelbäume ausgeliefert. Dass Nova Scotia Bäume exportiert, verwundert nicht. Wer in der Provinz an der Atlantikküste unterwegs ist, sieht im Sommer die meiste Zeit grün – außer er blickt aufs Meer hinaus oder steht mitten in Halifax, der Provinzhauptstadt. Der Hummer (englisch: Lobster) ist allgegenwärtig. Sogar eine Fastfood-Kette hat den McLobster auf dem Speiseplan. Davon ist allerdings abzuraten; kein Vergleich zu einem Hummer, der traditionell mit zerlassener Butter serviert wird. Er darf auch im Restaurant mit den Händen gegessen werden. Normalerweise sind Teile der Hummerschale bereits entfernt, wenn das Krustentier serviert wird. Falls nicht, ist es auch nicht schlimm. Mit der Hummerzange die Schale knacken und mit der Hummergabel das Fleisch herauspicken. In den Scheren und unter dem Rückenpanzer befindet sich das beste Fleisch. Aber auch aus den Beinen lässt sich etwas Fleisch zuzeln – wer stilecht Weißwürste essen kann, kommt auch mit dem Hummer zurecht. Generell gilt: einfach probieren. Es wäre in Nova Scotia ein größeres Vergehen, keinen Hummer zu versuchen, als ihn nicht könnerhaft zu zerlegen. Nicht nur kulinarisch, auch landschaftlich hat die Provinz viel zu bieten. Ein Höhepunkt ist die zu Nova Scotia gehörende Kap-Breton-Insel. Das zehn Quadratkilometer große Eiland ist über eine Dammstraße mit dem Festland verbunden.Der Cabot-Trail, ein Highway im Norden Cape Bretons, der zwischen den Städten Cheticamp und Ingonish verläuft, zählt zu den schönsten Panoramastraßen Nordamerikas. Der graue Asphalt schlängelt sich entlang der Küste bergauf und bergab, links und rechts das Grün der Wälder, und gleich daneben der dunkelblaue Atlantik. Am Cabot-Trail liegt der SkylineTrail, an dem unbedingt ein Stopp eingelegt werden sollte. Der sieben Kilometer lange Rundweg kann gemütlich in zwei bis drei Stunden gewandert werden. Je nachdem, wie viel Zeit an den hölzernen Plattformen, ungefähr in der Mitte des Weges, verbracht wird. Sitzbänke mit Blick auf den Sankt-Lorenz-Golf und den Cabot-Trail laden zum Ver-

Cape Breton Highlands Nationalpark 100 km Louisbourg Pictou

Reisesaison: Von Mai bis Oktober ist die Hauptreisezeit. Besonders beliebt ist der „Indian Summer“ Ende September/Anfang Oktober, wenn die Laubfärbung anfängt. Hierzulande ist der „Indian Summer“ als Altweibersommer bekannt.

NOVA SCOTIA

Die Einreise ist visumfrei bis zu drei Monate zu touristischen Zwecken möglich. Ein gültiger Reisepass ist erforderlich. Klima: Maritimes Klima, Durchschnittstemperaturen im Sommer zwischen 20 und 25 Grad Celsius.

Halifax KANADA Atlantik Cape Sable

Info Nova Scotia Tourism, Schwarzbachstr. 32, 40822 Mettmann. 콯 02104/797454 www.novascotia.com

cken ist der kanadische Dr. Dolittle dann doch überfordert. Die nordamerikanischen Hirsche sind wohl nicht so leicht reinzulegen wie ihre gefiederten Freunde. Reisende sollten sich in Nova Scotia auf jeden Fall aufs Wasser wagen – am besten in einem Kajak. Geführte Touren gibt es allerorten, beispielsweise in der St. Anns-Bucht. Seit 17 Jahren veranstaltet Angelo Spinazzola seine North-RiverKayak-Touren. Der 42-jährige Lebenskünstler hat viel zu erzählen. Voller Stolz zeigt er vom Meer aus auf sein Baumhaus, in dem er am Rande der Bucht lebt. Wenn es ihm in Kanada zu kalt wird, schlägt er sein Winterquartier in Südamerika auf. Ob er sein Geld dort mit Kanutouren verdient? „Nein, da schlage ich mich als Musiker durch.“ Auch von der Liscombe Lodge, 170 km östlich von Halifax, haben Paddler die Gelegenheit, Natur hautnah zu erleben. Kajaks und Kanus stehen kostenlos zur Verfügung. Auf dem Liscomb River, der wegen seines hohen Eisengehalts fast schwarz ist, gleiten die Boote leicht dahin. Wer den Blick nach oben wagt, sieht Weißkopfadler am Himmel kreisen oder in ihren Horsten ruhen. Zahlreiche Seitenarme wecken die Forscherneugier, zu sehen gibt es unter anderem ein paar kleinere Wasserfälle. Wenn die untrainierte Armmuskulatur dann anfängt zu brennen, ist es Zeit, zur Lodge zurückzukehren. Nach der sportlichen Betätigung hat man sich einen Hummer im resorteigenen Restaurant verdient. Für alle, die sich wirklich nicht rantrauen: Auf der Speisekarte findet sich auch ein „LobsterSandwich“.

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Titanic-Opfer auf dem Friedhof von Halifax Als die Titanic gesunken war, wurden die Überlebenden nach New York gebracht – und die Toten nach Nova Scotia. Viele davon sind in Halifax begraben. Es war die Liebesgeschichte zwischen Jack Dawson (Leonardo DiCaprio) und seiner angebeteten Rose, die „Titanic“ zu einem der erfolgreichsten Filme der Kinogeschichte machte. Auch wenn Regisseur James Cameron die romantische Geschichte auf dem Ozeanriesen erfunden hat, gibt es eine enge Verbindung zwischen Film, Titanic und Nova Scotias Provinzhauptstadt Halifax. Es war der 14. April 1912, als das als unsinkbar geltende Schiff einen Eisberg rammte. Von den 2200 Menschen an Bord überlebten nur 705, die nach New York gebracht wurden. Die 328 geborgenen Leichen kamen ins 1130 Kilometer entfernte Halifax, wo viele von ihnen begraben wurden. Allein 121 Gräber gibt es auf dem Fairview Lawn-Friedhof, eine von drei Ruhestätten der Titanic-Opfer in Halifax. Mancher Leichnam wurde auch in seine Heimatstadt überführt, wo er von den Angehörigen beigesetzt werden konnte. Auf einem der schlichten schwarzen Granit-Grabsteine auf dem Fairview Lawn-Friedhof steht „J. Dawson“. Als der Film Titanic 1997 in die Kinos kam, pilgerten die Cineasten an das Grab und legten Blumen nieder. Sie dachten, es sei die letzte Ruhestätte des heldenhaften Jack. Dabei liegt hier ein John Dawson begraben. Doch ganz aus der Luft gegriffen ist der Zusammenhang zum Film nicht. Es heißt, dass James Cameron vor Drehbeginn auf dem Friedhof war und sich Dawson als Namen für seinen Held aussuchte. Die Gründe dafür sind nicht sehr heroisch. John Dawson hatte keine Familie, also musste Cameron nicht befürchten, von dessen Angehörigen verklagt zu werden. Im April jährt sich die Katastrophe nun zum hundertsten Mal. Dann wird das Maritime Museum of the Atlantic in Halifax seine dauerhafte Ausstellung mit Fundstücken der Titanic noch einmal erweitern sowie zahlreiche Sonderveranstaltungen anbieten. Das Schiffsunglück hat überall in Halifax seine seb Spuren hinterlassen.

Grabstein von J. Dawson, Namenspate für den Kinohelden Leonardo DiCaprio Foto: Schmid im Film „Titanic“.

Urlaub im Einklang mit der Natur Die Tourismusmarketing-Gesellschaft Baden-Württemberg stellt auf der CMT die Broschüre „Grüner Süden“ vor „Grüner Süden“ lautet der Titel des neuen Kataloges, in dem Baden-Württemberg „grüne“ Urlaubsangebote bündelt. Er wurde auf der CMT präsentiert. HUBERT KALTENBACH Rund 100 Seiten dick ist der neue Katalog „Grüner Süden“, den der für Tourismus zuständige Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde auf der Touristikmesse CMT vorgestellt hat. In ihm werden touristische Angebote aus dem Bereichen Naturerlebnis, umweltfreundliche Mobilität, klimaverträgliche Unterkünfte sowie nachhaltige regionale Produkte und Küche zusammengeführt. Die Palette der Angebote ist bunt: Ob botanischer Garten in Heidel-

Den „Grünen Süden“ hautnah erleben können Urlauber mit ausgebildeten FühFoto: tmbw rern sowohl im Schwarzwald als auch auf der Schwäbischen Alb. berg, Biosphärengebiet Schwäbische Alb oder Naturpark Obere Donau, der Katalog stellt die „grünen“ Regionen im Land vor, verweist auf

naturkundliche Museen und Veranstaltungen. Viele Vorschläge betreffen die sanfte Mobilität, sei es Wandern, Radfahren oder Touren mit

Kanu oder E-Bike. Aber auch die Solarfähre Helio auf dem Bodensee wird vorgestellt. Die Biosphärengastgeber und Naturparkwirte locken mit buchbaren mehrtägigen Pauschalangeboten. Ebenso werden im Kapitel „Regional genießen“ beispielsweise „E-Bike-Tage in Bad Bellingen“ oder „Natur-Genuss-Tage im Mainhardter Wald“ serviert. Aufgeführt im Katalog sind außerdem sämtliche mit dem EU-Umweltsiegel EMAS zertifizierten Übernachtungsbetriebe Baden-Württembergs. Das Interesse am „Grünen Süden“ sei nicht nur bei Urlaubern, sondern auch bei den Touristikern im Land groß, zeigte sich Andreas Braun überzeugt, Geschäftsführer der Tourismusmarketinggesellschaft, bei der Präsentation. Er gehe davon aus, dass im Laufe des Jahres weitere Regionen und touristische

Akteure sich der Initiative „Grüner Süden“ anschließen werden. Partner-Musterregionen und -organistionen des „Grünen Südens“ sind bislang das Biosphärengebiet Schwäbische Alb, der Hochschwarzwald sowie die baden-württembergischen Naturparke. Tourismusminister Bonde hob hervor, dass nachhaltiges Wirtschaften sich nicht nur positiv auf die Natur auswirke, sondern auch „enorme wirtschaftliche Vorteile“ mit sich bringe. Es gehe darum, Arbeitsplätze und Wertschöpfung im Land zu halten. „Nachhaltigikeit verstehen wir deshalb auch im Tourismus als Dreiklang von Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft“.

Info Der Katalog „Grüner Süden“ ist kostenlos zu beziehen: 콯 0711/238 580 prospektservice@tourismus-bw


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