Das Wohlfühl- und Nachhaltigkeitsmagazin der
04/2017
BAUCHGEFÜHLE Was rumort da? Wie man mit der richtigen Ernährung das Wohlgefühl im Bauch verbessert
TRAINING IM WALD Retro-Fitness im Trend: Warum das Training auf dem Vitaparcours so effektiv und gesund ist
Lesen macht glücklich Was,wo und wie wir heutzutage lesen
macht aus dem Abendessen eine Reise ans Meer.
Der neue Kochclub der Schweiz. Ăœber 3000 Rezepte | Einkaufsliste per Klick | Tägliche Inspiration Jetzt anmelden und punkten auf migusto.ch
10x PUNKTE
EDITORIAL
Liebe Leserin,lieber Leser
Lust auf Gutes Das Wohlfühl-und Nachhaltigkeitsmagazin der Migros
Oktober 2009/01
Mülltrennen auf Indisch Jeder kann gesund essen
©
Attraktiv dank guter Haltung
m-well 1/09
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Zu guter Letzt die Erste
Nostalgie sollte man nur in geringer Dosis konsumieren. Deshalb zu meinem Abschied von Vivai keine lange Rückschau, nur nochmals ein Blick auf die allererste Ausgabe vom Herbst 2009. Das Titelbild sieht ein wenig aus wie das eines Wanderhefts. Ich finde, mit den 47 weiteren Ausgaben haben wir an Profil gewonnen. Fertig mit Loben.
© Sabine Braun, Titelfoto: Stephanie Rausser / Trunk Archive
Täglich besser leben
Auf die Gefahr hin, dass Sie es schon wissen, nutze ich diesen Platz hier, um für meine Kolleginnen und Kollegen Werbung zu machen. Gleich zwei Websites verschönern und verbessern Ihr Leben, während Sie auf die nächste Vivai-Ausgabe warten. Da ist zum einen die Kochplattform migusto.ch mit vielen Rezepten und Videos und zum anderen die Gesundheitsplattform migros-impuls.ch, auf der Sie erfahren, wie man besser und gesünder durch den Alltag kommt.
Die junge Frau blätterte langsam die Seiten eines dicken Buches um und legte ein Buchzeichen in die Mitte. Um sie herum wurde gescrollt, getippt und gewischt. Sie sass im Tram, und doch war mir, als sei sie direkt aus einem Gemälde des 19. Jahrhunderts gestiegen. Nein, das wird jetzt keine Kritik an der digitalen Gesellschaft. Und ja, ich weiss, dass man auch auf Tablets und Smartphones Romane lesen kann. Aber in der Szene lag eine Musse, die den anderen fehlte. Wann, wenn nicht im Sommer, hat man Zeit – und die (auch noch attraktive!!) Musse – zum Lesen? Deshalb widmen wir diese Vivai-Ausgabe einer der grössten Errungenschaften der Menschheit: dem Lesen. Für mich ist Lesen bis heute eine Offenbarung. Jedes Buch und mancher Artikel ist ein Schlüssel zu einer anderen Welt. Zugegeben, im Laufe der Jahre hat mein Leseverhalten ein paar mentale Eselsohren bekommen – zum Beispiel lese ich nur Zeitungen, in denen noch keiner geblättert hat. Hingegen mag ich den modrigen Duft von alten Büchern aus der Bibliothek. Ich lese aus Prinzip keine Gebrauchsanweisungen, dafür alles über die spanische Königsfamilie. Ich lese stets mehrere Bücher gleichzeitig, manchmal lese ich den Schluss zuerst. Ich kann Bücher nur schwer weggeben. Auch wenn ich sie kein zweites Mal lese, bleiben sie im Regal, weil ich glaube, sie strahlen weiter auf mich ab. Nicht zuletzt arbeite ich in dem Bewusstsein, dass es Zeitschriften wie Vivai nur gibt, weil Sie lesen. Wer schreibt, möchte gelesen werden. Zumindest bei mir ist das so. Deshalb ist es Teil meines Lohnes, wenn jemand meine Zeilen liest. Das haben Sie getan. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken und mich an dieser Stelle als Chefredaktorin verabschieden. Ich werde ein neues Buch aufschlagen. Ihnen wünsche ich alles Gute, und bleiben Sie Vivai verbunden.
Chefredaktorin Vivai 2017
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Fotos: Alexandra Wey
Publireportage
Sayed (13) ist allein geflüchtet: Er vermisst seine Familie Der 13-jährige Sayed aus Afghanistan wurde auf der Flucht durch tragische Umstände von seiner Familie getrennt. Sayed ist kein Einzelfall. Immer mehr Kinder sind auf den gefährlichen Fluchtrouten auf sich selbst gestellt, weil sie ihre Angehörigen unterwegs verlieren oder ihre Eltern sie ins vermeintliche Paradies vorausschicken. Wie er sich gefühlt habe, als er endlich in der Schweiz angekommen war? Der 13-Jährige lächelt gequält. «Einfach nur müde », sagt er. Sayed flieht zusammen mit seinen Eltern, seinem Bruder und seiner Schwester aus Afghanistan. Als sie in der Türkei mit einem Boot nach Griechenland übersetzen wollen, wird die Familie im Gedränge auseinandergerissen. Der damals elfjährige Sayed verliert sie aus den Augen. Mit einem anderen Jungen aus Afghanistan geht er weiter über die Balkanroute bis in die Schweiz. Allein in einem fremden Land Heute lebt er im Haus der Jugend in Immensee, das von der Caritas im
Mehr Informationen über Sayed finden Sie unter: dasrichtigetun.caritas.ch
Kinderflüchtlinge benötigen besonderen Schutz In den letzten Jahren sind immer mehr unbegleitete Kinderflüchtlinge allein in die Schweiz eingereist und haben um Asyl ersucht. Die wichtigsten Herkunftsländer sind Eritrea, Afghanistan, Somalia und Syrien. Die Jugendlichen sind auf sich gestellt – in einer Gesellschaft mit einer für sie fremden Kultur und einer Sprache, die sie nicht beherrschen. Viele sind traumatisiert. Die Kinderkonvention der Uno verlangt von ihren Unterzeichnerstaaten Betreuung und eine Rechtsvertretung im Asylverfahren sowie die Unterbringung in einer altersgerechten Unterkunft. In den Kantonen treffen die unbegleiteten Kinderflüchtlinge aber sehr unterschiedliche Verhältnisse an.
Auftrag des Kantons Schwyz geführt wird. Seine Mitbewohnerinnen und Mitbewohner stammen aus Eritrea, Afghanistan, Somalia, Mali, Guinea und Syrien und sind zwischen 13 und 18 Jahre alt. Sayed hat eine feste Tagesstruktur und wird sieben Tage in der Woche von einem Team der Caritas betreut. Neben der sozialpädagogischen Unterstützung, die er erhält, kümmern sich auch eine Beiständin und eine Bezugsperson um ihn. An sie kann er sich jederzeit wenden. «Aber niemand kann die Liebe eines Vaters oder einer Mutter ersetzen», sagt er. Mit Kraft, Energie und Ausdauer Die Sorge um seine Familie lässt sich nicht wegreden. Trotzdem blickt er vorwärts. Sayed lernt schnell. In kurzer Zeit hat er den Sprung von der Integrations- in die Regelklasse geschafft. Heute drückt er in Küssnacht zusammen mit Schweizerinnen und Schweizern die Schulbank. Er will Banker werden und sagt voller Zuversicht: «Ich bin jung, ich lerne viel und habe gute Noten. Ich muss es einfach schaffen.»
Die Caritas hilft Kinderflüchtlingen: Sie organisiert Familienplatzierungen und vermittelt Patenschaften. Sie engagiert sich in der Rechtsberatung und -vertretung sowie in der Freizeitgestaltung. Weiter fördert sie die soziale und berufliche Integration von Kinderflüchtlingen und setzt sich für eine kindergerechte Unterbringung ein. Spendenkonto: 60-7000-4 Für Online-Spenden: caritas.ch/kinder-spende
INTERN
Impressum
Entspannung pur! Mehr als 200 VivaiFans nahmen an unseren QigongProbelektionen mit Jumin Chen teil – und das frühmorgens, wie hier in Bern. Vielen Dank für Ihre Teilnahme! Es war toll!
Herausgeber: Migros-Genossenschafts-Bund Leiter Migros-Medien: Lorenz Bruegger Verlagsleiter: Rolf Hauser Publizistische Leitung: Monica Glisenti Chefredaktorin: Susanna Heim Redaktionsmanagerin: Imelda Stalder Redaktion: Manuela Specker, Silvia Schütz, Lukas Hadorn Produktion: Sylvie Castagné (F), Claudia Wagner (I) Art Direction: Dora Siegenthaler Bildredaktion: Cornelia Thalmann Bildbearbeitung: Reto Mainetti Korrektorat: Patrizia Villiger Redaktion und Verlag: Vivai, Limmatstrasse 152, Postfach 1766, 8031 Zürich vivai@migrosmedien.ch migros.ch/vivai
Unser Mann für Naturthemen: Atlant Bieri, Biologe und Wissenschaftsjournalist, erfreut uns mit seiner Fähigkeit, Komplexes in einfache Worte zu fassen, immer wieder aufs Neue.
Druck: Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen Papier: holzfrei, FSC-Mix Zur CO2-Kompensation wird ein FSCProjekt in Brasilien unterstützt.
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ISSN: 1663-716X Gesamtauflage Vivai: 250 060 Exemplare D: 173 127 Ex., F: 61 557 Ex., I: 15 376 Ex.
Lesen, Essen, Einkaufen – unsere Experten wissen immer Bescheid!
© Lukas Hadorn, Nik Hunger, Marion Nitsch
Die Experten
neutral Overall
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Bestellen Sie Vivai kostenlos: abo.vivai@migrosmedien.ch oder Telefon 0800 180 180
Halten uns Computer vom Lesen ab? Nein, sagt Andrea Bertschi-Kaufmann von der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz. S. 10
Der Ernährungswissenschaftler Dr. David Fäh gibt Tipps rund ums Thema Blähungen. Mehr zum Thema auf Seite 25.
Wer hat hier eingekauft? Der Ernährungspsychologe Dr. Robert Sempach versucht, die Käufer anhand des Einkaufs zu ermitteln. S. 32 Vivai 2017
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Weltkultur, keine Weltreise entfernt. Willkommen im Herzen Deutschlands.
Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibliothek
DAS FREUT UNS
Mehr Bio für die Schweiz Biologisch produzierte Lebensmittel stehen in der Schweiz nach wie vor hoch im Kurs. So konnte die Migros ihren Umsatz mit Bioprodukten 2016 um 18,7 Prozent steigern. Insgesamt standen im vergangenen Jahr mehr als 3500 Produkte mit Biolabel im MigrosAngebot. Zum Wachstum beigetragen hat der Ausbau des Sortiments der Marke Alnatura. 2016 konnte bereits die siebte Alnatura-Filiale in der Schweiz eröffnet werden.
Das Beste fürs Busi
Katzenhalter wissen es: Unsere vierpfotigen Freunde sind nicht minder sensibel, als wir es sind. Das betrifft nicht nur, aber auch die Nahrung. Mit Nala hat die Migros eine neue Katzenfutter-Produktlinie auf den Markt gebracht, die einen hohen Fleischanteil aufweist. Dazu kommt, dass alle Produkte ohne Zusatz von Weizen, Zucker und Aromastoffen auskommen. Klingt für uns nach einer schonenden – und lohnenden – Sache.
Illustrationen: Anna Gugger, Daniel Müller / illumueller.ch
Fotos: Getty Images, Keystone
Nala-Katzenfutter ist in grösseren Migros-Filialen erhältlich.
Let‚s dance !
Bei der zur M-Industrie gehörenden Milchverarbeiterin Elsa setzt man auf nachhaltig produzierte Milch. So will das in Estavayer-le-Lac beheimatete Unternehmen die Milchproduktion künftig in der Breite nachhaltiger gestalten, damit Mehrwerte sowohl in der Ökologie wie auch in Gesellschaft und Wirtschaft geschaffen werden. Damit leistet die Elsa einen wichtigen Beitrag zur Vision «100% nachhaltige Rohstoffe bis 2040» der M-Industrie.
Mehr als 370 000 Personen profitierten im vergangenen Jahr von über 53 700 verschiedenen Kursen und Lehrgängen. Damit ist und bleibt die Klubschule Migros führend im Schweizer Weiterbildungsmarkt. Sprachkurse, aber auch Weiterbildungen in den Bereichen Bewegung und Gesundheit erfreuen sich weiterhin besonders grosser Beliebtheit. Den grössten Nettozuwachs an Teilnehmenden (+ 772 Personen) verzeichnete übrigens das … Paartanzen! Ab aufs Parkett!
elsamifroma2040.ch
klubschule.ch
Milch für morgen
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DER ANLASS BIST DU
Aarau, Altdorf, Arbon, Bad Ragaz, Basel, Bern, Biel, Brig, Chur, Frauenfeld, Luzern, Lyss, Lyssach, Marbach, Mels, Rapperswil, Romanshorn, Schaffhausen, Seewen, Solothurn, Stans, St. Gallen, Sursee, Thun, Visp, Wil, Winterthur, Würenlingen, Zürich | www.rhomberg.ch/blf
DAS GEFÄLLT UNS
Knabberpause Bald steht die Sitzung um 16 Uhr an, aber vorher kommt noch die … Hungerattacke!! Beim Snacken im Büro lohnt es sich, besonders gut auf die Gesundheit zu achten. Auf iMpuls erfahren Sie, worauf Sie bei den Zwischenmahlzeiten an der Arbeit achten sollten. migros-impuls.ch
Pfirsich gleicht aus Zugegeben, auf der Vivai-Redaktion stehen Wasser, Tee und Kaffee höher im Kurs als Süssgetränke. Aber manchmal packt auch uns Migroskinder die Lust auf einen süssen Frischekick. Ein Glas vom kühlen Kult-Ice-Tea kommt da gerade recht. Peach oder Classic? Darüber lässt sich trefflich streiten. Die PeachFraktion hat sich aber sehr darüber gefreut, seit Neustem auch eine Zero-Variante ihres Kultgetränks im Angebot zu finden. Da geben wir der süssen Versuchung doch glatt noch etwas leichter nach.
Ideen für die Zukunft
Rund 4000 unbegleitete minderjährige Asylsuchende leben derzeit in der Schweiz. Das Projekt « +1 am Tisch» der Stiftung SSI fördert die Begleitung und persönliche Unterstützung von jungen Migranten durch das Engagement von Freiwilligen aus der Zivilgesellschaft und bildet Mentorinnen und Mentoren aus, die solche jungen Menschen für mehrere Monate begleiten möchten. Eine tolle Sache, die vom MigrosKulturprozent im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung unterstützt wird.
Schon zum zweiten Mal vergibt die Migros in diesem Jahr den Migros Umweltpreis. Sie honoriert damit innovative Abschlussarbeiten von Studierenden, die aufzeigen, wie eine Organisation oder ein Unternehmen die eigene Umweltleistung steigern oder ihre Umweltbelastung reduzieren kann. Die ersten drei Plätze sind mit Preisgeldern in der Höhe von insgesamt 13 000 Franken dotiert.
solidarity-young-migrants.ch
generation-m.migros.ch
Illustration: Meta Wraber
Foto: Matthieu Spohn
Zusammen stärker
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LESEN
DOSSIER
Ich bin dann mal am Lesen Noch nie wurde so viel geschrieben. Vom Blog bis zum Buch. Vom SMS bis zur Website. Wörter im Überfluss. Und wer liest das alles ? Wir haben sie überall gefunden: die Lesenden. Und wir haben entdeckt, dass die Freude am Lesen ungebrochen ist — und vielfältiger denn je. Bitte umblättern! Fotos: Nathan Beck
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LESEN
Lesen war lange das Privileg einer adligen Oberschicht. Heute haben wir eine Fülle von Angeboten und die Wahl, digitale Häppchen zu verschlingen oder in dicke Bücher einzutauchen. Weshalb es auch in Zukunft beides braucht. Text: Ruth Hoffmann
g
erade jetzt, in diesem Augenblick, vollbringen Sie, ohne dass es Ihnen bewusst ist, eine überaus erstaunliche Leistung, die man mit Fug und Recht ein Wunder nennen darf: Sie lesen. Aus ein paar Zeichen, die auf Ihre Netzhaut projiziert werden, erschliesst sich Ihr Gehirn in Bruchteilen von Sekunden ganze Universen aus Sinn und Klang, Gefühlen und Assoziationen. Und das, obwohl es gar nicht dafür angelegt ist, Sprache visuell zu verarbeiten: Schrift gibt es seit gerade mal 5400 Jahren – einem Lidschlag in der Evolutionsgeschichte. Zu kurz, um die nötigen neuronalen Strukturen genetisch zu verankern. Stattdessen aber haben sich Teile der Grosshirnrinde im Laufe der Zeit darauf eingestellt, Netzwerke zu bilden, mit denen sich der komplexe Vorgang des Lesens erlernen und irgendwann dann mühelos bewältigen lässt. Eine erstaunliche Errungenschaft der Menschheit. Lange war sie das Privileg der adligen Oberschicht, bis im Zuge der Aufklärung Mitte des 18. Jahrhunderts auch bürgerliche Kreise zum Lesen kamen. Aber noch bis weit ins 19. Jahrhundert galt es als völlig normal, dass das Gros der Bevölkerung nicht lesen konnte. Gezielte Förderprogramme kamen erst in den Sechzigerjahren auf die politische Agenda, nachdem man erkannt hatte, wie wichtig die Alphabetisierung für die ökonomische Entwicklung eines Landes ist. Und für jeden Einzelnen: Keine andere Fähigkeit ist so elementar für die Bildung und die Teilhabe am öffentli12 Vivai 2017
chen Leben. Viele Experten sahen die Verbreitung des Computers daher mit Sorge, weil sie befürchteten, er würde viele Menschen in Zukunft vom Lesen abhalten. «Das Gegenteil ist der Fall», sagt Andrea Bertschi-Kaufmann, Professorin für Deutsch und Deutschdidaktik an der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz. «Durch den digitalen Wandel lesen wir viel mehr als früher, nur eben anders: schneller, kleinteiliger, weniger am Stück.» An Lesestoff fehlt es nicht: Allein im deutschsprachigen Raum gibt es mindestens 200 000 aktive Blogger. Hinzu kommen Newsseiten, Messenger-Dienste, soziale Medien. Allen Unkenrufen zum Trotz ist auch das Buch nicht am Ende: Jedes Jahr kommen rund 90 000 Neuerscheinungen auf den Markt. Ein Selbstläufer ist das Lesen trotzdem nicht. Wer selber nur Facebook-Häppchen liest, kann nicht erwarten, dass der Nachwuchs zum Bücherwurm wird. «Wir brauchen beides», meint Bertschi-Kaufmann. «Die rasche, bewusste Selektion, das Hin-und-herSpringen in der Flut des Internets, aber auch die Fähigkeit, einem längeren Text zu folgen, zum Beispiel einem Roman.» Auf Letzteres zu verzichten, hiesse, sich um die köstliche Möglichkeit zu bringen, in andere Welten einzutauchen, fremde Menschen und seltsame Wesen kennenzulernen, zu lieben, zu kämpfen, mitzufiebern – einfach so, ohne Kabel und mitten im Alltag. Nur mithilfe einer Handvoll Zeichen und den erstaunlichen Fähigkeiten unseres Gehirns. l
Man höre und schaue Lesen kann eine wunderbar einsame Tätigkeit sein. Aber auch für die, die lieber mit anderen geniessen, gibt es Angebote. Zum Beispiel die «Sofalesungen» oder die Publikumslesung «Readme». Sofalesungen
Lesen auf dem Sofa ist bequem. Noch viel bequemer ist es, wenn der Autor, die Autorin gleich selber vorliest. Die Sofalesungen, die vom Förderfonds Engagement Migros unterstützt werden, unterscheiden sich unter anderem durch den intimen Rahmen von herkömmlichen Literaturevents: Eine Privatperson – oder eine ganze WG – stellt für die öffentliche Lesung das Wohnzimmer oder den Garten zur Verfügung. In diesem Experimentierformat treten Schreibende mit überzeugendem Prosadebüt auf. Beim anschliessenden Apéro besteht jeweils Gelegenheit zum Austausch. sofalesungen.ch Readme
Die Publikumslesung Readme macht Lesen zu einem Gemeinschaftserlebnis: Das Buch der Wahl wird nicht nur performativ umgesetzt, es werden auch die Zuschauenden miteinbezogen. Hat jemals wer behauptet, Lesen sei blosses Konsumieren? Eben. Readme nimmt sich gegenwärtig des Zivilverteidigungsbuchs aus dem Jahr 1969 an – jener Zeit also, in der fleissig am Feindbild Kommunismus gestrickt wurde. eberhardgalati.ch/readme2016
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LESEN
Die Lesegewohnheiten verändern sich, aber die Faszination fürs Lesen bleibt ungebrochen: Acht Menschen geben Einblicke in ihre Beziehung zu den Buchstaben. Protokolle: Ueli Bischof und Manuela Specker Fotos: Nathan Beck
”Ich bin süchtig nach Büchern.„” Es fasziniert mich immer wieder, zu was Literatur in der Lage ist: Sie kann der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten und den Zeitgeist reflektieren. Sie kann uns aber auch persönlich ansprechen, indem wir uns im Text wiedererkennen; in schwierigen Zeiten vermag sie uns sogar Kraft zu geben und eigene Probleme zu relativieren. Gute Literatur ist meiner Ansicht nach nicht belehrend, sondern gibt Einblick. Sie trifft uns auch emotional und widersetzt sich dem schnellen Konsum. Ich bin süchtig nach Büchern und lese rund 150 pro Jahr. Eine Trennung von Arbeit und Freizeit gibt es bei mir als Literaturredaktorin nicht, aber ich sehe es mittlerweile auch als Privileg. Mit meinen Buchbesprechungen möchte ich den Menschen Orientierung geben. Mir gefallen farbige Romane mit plausiblen Storys und vielschichtigen Figuren. Auch Abgründiges mag ich; in der Realität ist vieles auch unberechenbar. Mit verkopften Sprachexperimenten habe ich eher Mühe. Luzia Stettler (59), Literaturredaktorin Radio SRF
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”Es ist ein Privileg, so viel Zeit dem Lesen zu widmen .„ Mönche verbringen viel Zeit mit Büchern. Geistliche Texte bestimmen unseren Alltag, und am Mittagstisch liest immer einer vor. Als Abt bin ich oft im Zug unterwegs, wo ich besonders gern lese – sei es, um Akten zu studieren oder um mich in Belletristik zu verlieren. «Elefant», das neuste Buch von Martin Suter, habe ich sogar vor dem offiziellen Erscheinungstermin im doppelten Sinn in einem Zug verschlungen. Da wir Rezensionen für unsere Zeitschrift «Salve» schreiben, landen Bücher aller Art auf unseren Tischen. Wir erhalten nicht nur sehr viele Empfehlungen, sondern haben jederzeit Zugriff auf die ungefähr 220 000 Bücher in unserer Klosterbibliothek. Ich bin ein typischer Parallelleser. Meistens bin ich an drei Büchern gleichzeitig: einem theologischen, einem geschichtlichen sowie einem literarischen Buch. Im Kloster wird auch viel Zeitung gelesen, Mönche sind sehr gut über das Zeitgeschehen informiert. Es ist ein Privileg, so viel Zeit dem Lesen zu widmen. Ich verstehe aber, wenn jemand nicht gern liest. Wer mit Interesse durch das Leben geht, lebt sowieso sein eigenes Buch. Abt Urban Federer (49), Kloster Einsiedeln
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”Ich nehme den Bus, damit ich lesen kann .„ Ich lese, seit ich lesen kann. Zuerst waren es Kinderbücher, dann die «Fünf Freunde» und schliesslich Fantasyromane. Beim Lesen tauche ich in eine schöne Welt ein, die in meinem Kopf entsteht. Dadurch vergesse ich den Alltag für eine Weile. Obwohl ich zu Fuss zur Schule gehen könnte, nehme ich den Bus, damit ich lesen kann. In einer Woche verschlinge ich schon mal ein 600 Seiten dickes Buch. Die Bücher finde ich alle im Brockenhaus. Gefällt mir der Einband und spricht mich der Umschlagtext an, so lese ich das Buch. Meine neueste Entdeckung: «Stolz und Vorurteil». Ich mag die anspruchsvolle Sprache von Jane Austen. Iris Grüter (18), Maturandin
”Mir gefallen englische Lifestylemagazine.„ Meinen Kiosk habe ich seit 22 Jahren, ich führe etwa 1500 Zeitschriften auf der Fläche einer kleinen Bäckerei. Was das Lesen betrifft, so komme ich mir manchmal auch wie ein Bäcker vor, der abends keine Lust mehr hat auf Brötchen. Tagsüber hole ich mir ab und zu ein besonderes Heft aus dem Regal, wenn gerade keine Kunden da sind. Mir gefallen englische Lifestylemagazine wie «Love», «Pop» oder «ID». Das sind halbe Einfamilienhäuser aus Hochglanzpapier mit erfrischenden und provokativen Fotos – und kaum Text. Letztes Jahr machte ich zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder Ferien. Ich reiste nach Reykjavík und kaufte dafür extra einen isländischen Krimi. Er liegt noch immer bei mir zu Hause – ungelesen. Edwin (59), Kioskmann
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LESEN
”Lesen beflügelt meine Fantasie.„ Lesen ist wie Atmen und ein reines Vergnügen. Ich lasse mich unglaublich gern von Büchern in andere Welten entführen. Das beflügelt meine Fantasie, da ich mir, im Unterschied etwa zum Film oder zu Theaterinszenierungen, eigene Bilderwelten erschaffe. Seit Jahren lese ich Romane nur noch auf dem E-Reader. Was für eine geniale Erfindung! Er passt in jede Handtasche, er beschert mir keine Platzprobleme, und ich habe jederzeit Zugriff auf Hunderte von Büchern. Meine physische Bibliothek zu Hause kriegt wenig Zuwachs. Ich bin nicht eine, die Bücher besitzen muss. Ich finde eher, sie sollten ständig im Umlauf sein. Ich bewege mich vor allem im Feld der internationalen und nationalen zeitgenössischen Literatur. Mich interessiert sehr, was und
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wie heute geschrieben wird, aber auch, welche anderen Formen sich etabliert haben. Ich denke zum Beispiel an Spoken-WordPerformances oder Literaturevents, an denen das Publikum einbezogen wird. Da hat sich eine neue, spannende Szene etabliert. Ich kann wärmstens empfehlen, sich auf solche Formen der Literaturvermittlung einzulassen. Der Community-Gedanke, der dahintersteckt, gefällt mir sehr. Diese Events holen die Literatur aus dem stillen Kämmerlein und lassen die Leute aktiv daran teilhaben.
Hedy Graber (56) ist Leiterin der Direktion Kultur und Soziales beim Migros-Genossenschafts-Bund (MGB) und verantwortlich für die nationale Ausrichtung des Migros-Kulturprozent sowie den Förderfonds Engagement Migros. Vivai 2017
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”Ich öffne schon morgens um fünf ein Buch.„ In meiner Zelle habe ich über zwanzig Bücher. Mich interessieren Weltreligionen und die Wissenschaft. Bücher über fernöstliche Weisheiten lese ich genauso gern wie solche über Quantenphysik. Höchst interessant finde ich, dass sich Religion und Wissenschaft oft widerspiegeln. Die Idee von Jesus und Gott, des Menschgewordenen und des Geistlichen, entspricht in der Wissenschaft der Materie und der Antimaterie. Früher war ich gläubiger Christ, heute glaube ich an die menschliche Intelligenz. Denn diese lässt sich durch Lernen und Lesen um ein Vielfaches erweitern. Es ist nicht so, dass durch die Gefangenschaft viele zum Lesen finden würden. Hier drin bewegen wir uns bereits im ersten Gang, wir brauchen keine Bücher zur Entspannung. Ich selbst liebe Sprachen, darum habe ich immer viel gelesen. Meist öffne ich schon morgens um fünf ein wissenschaftliches oder spirituelles Buch, lese ein paar Seiten und hänge dann diesen Gedanken nach, um meinen Geist zu öffnen. F. K. (32), Gefängnisinsasse
”Ich glaube an die Zukunft des Buches.„ Lesen ist eine enorme Bereicherung. Es entführt mich in andere Welten, stärkt meine Vorstellungskraft und ermöglicht mir Auszeiten vom Alltag. Aber zugegeben, es ist nicht immer einfach, sich dafür Zeit zu nehmen. Es gibt ein Buch, das mich seit der Erstlektüre im Alter von fünfzehn Jahren nicht mehr loslässt: «Der kleine Prinz» von Antoine de Saint-Exupéry. Er vermittelt auf wunderbare Art und Weise, auf was es im Leben ankommt; zum Beispiel auf Verantwortung, Respekt, Vertrauen und Grosszügigkeit. Das Buch hat es mir so sehr angetan, dass ich mittlerweile über 4300 verschiedene Editionen des «Kleinen Prinzen» aus aller Welt gesammelt habe sowie mehr als 1200 Bücher, die sich mit diesem Werk befassen. 18 Vivai 2017
Die Botschaften sind nicht nur zeitlos, sondern universell. Deshalb lasse ich das Buch über eine im Jahr 2013 gegründete Stiftung in seltene Sprachen übersetzen, zum Beispiel auf Sranan, Dzongkha, Wayuu, Aymara und kürzlich auf Grönländisch. Auch in entferntesten Erdteilen sollen Menschen in den Genuss dieses Buches kommen. Ich bin überzeugt, dass Bücher trotz aller technologischen Neuerungen immer gefragt sein werden. Darum bin ich neu sogar Miteigentümer der Westschweizer Buchhandlung Payot. Ich glaube an die Zukunft des Buches.
Jean-Marc Probst (61), Unternehmer in Lausanne und Sammler von «Le Petit Prince»-Büchern
LESEN
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”Ich lese auch mal mitten in der Nacht .„ Als Kind hatte ich immer ein Buch vor der Nase, selbst auf meinem Schulweg durch Engelberg und bergauf über eine knifflige Treppe. Ich verschlang «Harry Potter». Die Romanreihe war für meine Generation extrem wichtig, denn gemeinsam mit den Figuren wurden wir erwachsen. Heute lese ich unter anderem die Saga «A Song of Ice and Fire». Die Bücher zu meiner Lieblingsserie «Game of Thrones» sind sensationell, denn sie enthalten Hunderte verschiedene Blickwinkel und die spannendsten Persönlichkeiten. Lesen ist meine Oase im Sport. Ich lese zwischen den Trainings und abends, aber auch mal mitten in der Nacht vor dem Einschlafen. Habe ich ein Buch fertig gelesen, macht es die Runde im Team – ich bin eine Art Bibliothekarin bei uns. Wer weiss, vielleicht werde ich nach der Skikarriere einmal als solche arbeiten. Denn ich habe die Bibliothek schon als Kind geliebt. Wer viele Bücher las, erhielt eine Auszeichnung: Ich holte Bronze, Silber, Gold. Da erfanden sie extra für mich weitere Diplome, den Diamanten und schliesslich das Super-super-plus-Diplom. Michelle Gisin (23), Skirennfahrerin
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LESEN
30,8 Mio. $
68 % 50 %
aller Bücher werden von Frauen gekauft.
soll Bill Gates an einer Auktion für den «Codex Leicester», eine Sammlung von Notizen und Skizzen von Leonardo da Vinci, hingeblättert haben. Das reicht fürs Prädikat «teuerstes Buch der Welt».
aller Bücher werden von Leuten über 45 gekauft.
Analog schlägt
Wer soll das alles lesen ?
digital
Wissenswertes, rekordträchtiges und unnützes Wissen rund um Bücher und das Lesen.
nach wie vor klar. So hat eine Studie inDeutschland ergeben, dass nur 24 Prozent der Menschen ab 14 Jahren digital Bücher lesen. Der Rest zieht die Papierform klar vor.
Recherche: Lukas Hadorn Illustration: Martin Burgdorff
25 Minuten und 31 Sekunden benötigte die pensionierte britische Lehrerin Anne Jones für die 278 Seiten von Harper Lee’s «Go Set a Watchman». Schnellleser wie Jones können mehrere 1000 Wörter pro Minute verarbeiten, «normale» Leserinnen und Leser schaffen rund 200 Wörter. 20 Vivai 2017
0,74 × 0,75 mm soll das kleinste Buch der Welt messen, während die 2,01 x 3,08 Meter grosse Ausgabe des «Kleinen Prinzen» von Antoine de Saint-Exupéry ein wahres Riesenbuch darstellt.
52 Bücher schrieb der Japaner Ryuho Okawa innerhalb eines einzigen Jahres. Weltrekord!
Die Bibel gilt mit geschätzten drei Milliarden verkauften Exemplaren als meistverkauftes und meistgelesenes Buch der Welt. Auch das «Manifest der Kommunistischen Partei» von Marx und Engels sowie Dickens’ «Tale of Two Cities» schaffen es in die Top Ten.
Seite 18
Quellen: SDA, BFS, Zeit online, Wikipedia, «Südkurier», Mediapulse
gilt als jene Seite, auf der eine Leserin oder ein Leser im Durchschnitt das Interesse an einem Buch verliert.
800 000
Bibliotheken
Erwachsene zwischen 16 und 65 Jahren sind laut einer Studie des Bundesamts für Statistik in der Schweiz von einer Leseschwäche betroffen.
in der Schweiz Die Bibliothek der ETH Zürich gilt laut dem Bundesamt für Statistik mit einem Angebot von über 9 Millionen Büchern, Zeitschriften, Manuskripten, aber auch Datenträgern, audiovisuellen Dokumenten und anderen Medien als grösste Bibliothek der Schweiz. Dahinter folgt die BCU Lausanne mit einem Medienangebot von etwas über 8 Millionen Einheiten. Am meisten Ausleihen werden allerdings in der Zentralbibliothek Zürich getätigt, knapp 950 000 jährlich (2015).
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ERNÄHREN
VERDAUUNG
Für ein gutes Bauchgefühl Immer wieder Probleme mit der Verdauung? Dahinter können bestimmte Zuckerarten stecken. Diese ausfindig zu machen, ist Ziel des vielversprechenden Fodmap-Konzeptes. Text: Vera Sohmer
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as Essen hat ausgezeichnet geschmeckt. Aber jetzt ist im Bauch wieder die Hölle los: Es rumpelt, es krampft, es schmerzt. Die regelmässig kommenden Beschwerden vermiesen den Genuss und damit die Lebensqualität. Belastend ist zudem, die Auslöser nicht zu kennen. Betroffene fragen sich, was sie denn überhaupt noch essen können. Antworten liefert möglicherweise ein neuer Ernährungsansatz aus Australien. Er geht davon aus, dass bestimmte Zuckerarten, Fodmap genannt, Verdauungsprobleme auslösen. Fodmap ist die knackige Abkürzung für Fachbegriffe, die etwas schwer über die Lippen gehen: fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole. Gemeint sind damit Zuckerverbindungen wie Fruktose oder Laktose und Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit. «Diese kommen natürlicherweise in Nahrungsmitteln vor oder werden bei der Nahrungsmittelproduktion zugesetzt», er22 Vivai 2017
läutert Ernährungsberaterin und FodmapSpezialistin Beatrice Schilling. Fodmap werden im Dünndarm nicht verdaut. Sie landen im Dickdarm und werden dort von Darmbakterien vergoren. Bei den meisten Menschen verläuft das unproblematisch. Andere können darauf mit Blähungen, Krämpfen, Völlegefühl, Durchfall oder mit Verstopfung reagieren. Dies ist beispielsweise beim
Alles über den Darm Der Darm ist ein raffiniertes Wunderwerk der Natur. Er verdaut nicht nur Nahrung, sondern hat auch grossen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Erfahren Sie mehr über dieses Organ auf der Onlineplattform iMpuls. migros-impuls.ch
© Getty Images
”Es braucht manchmal die bittere Einsicht,ausgerechnet auf das verzichten zu müssen, was am besten schmeckt.„ Vivai 2017
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Die Resultate lassen hoffen
Ob das spezielle Konzept hilft, wird weltweit laufend erforscht. Bisherige Studienergebnisse sind vielversprechend. Etwa der Hälfte der untersuchten Reizdarmpatienten geht es besser. Inzwischen, beobachtet Beatrice Schilling, versuchten es mit der Methode ebenfalls Menschen, die andere starke Verdauungsbeschwerden haben, so etwa bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder nach Operationen im Bauchraum. Voraussetzung auch hier: Ausdauer, Geduld und manchmal die bittere Einsicht, ausgerechnet auf das verzichten zu müssen, was besonders gut schmeckt. l 24 Vivai 2017
Hartnäckige Schwimmringe Flach wie ein Brett – so soll der Bauch nach dem gängigen Schönheitsideal sein. Die Realität sieht anders aus.
Insbesondere Frauen nach der Menopause und Männer neigen zum «Apfeltyp»: Bei ihnen sammelt sich Körperfett vor allem im Bauchraum an, auch viszerales Fett genannt. Dies im Gegensatz zum «Birnentyp», der eher an den Oberschenkeln und den Hüften zulegt. Viele Menschen stören sich an ihren «Rettungsringen» und hätten sie am liebsten schnell los. Aber: «Fett an nur einer bestimmten Stelle zu reduzieren, ist kaum möglich», sagt EvaMaria Holderegger von der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE). Und mit Radikalkuren funktioniert es am allerwenigsten.
Warnung vor Blitzdiäten
Um in einer Woche ein Kilogramm Körperfett zu verlieren, müsste man jeden Tag 1000 Kalorien einsparen. Das aber ist unrealistisch und ungesund. Bei solchen Blitzdiäten geht ausserdem nicht nur Fett-, sondern auch Muskelmasse verloren. Empfehlenswerter: Längerfristig abnehmen und pro Tag weniger als 500 Kalorien einsparen. So kann der Nährstoffbedarf gedeckt werden, und die Gefahr des berüchtigten Jo-JoEffekts ist kleiner. Ideal ist, das Abnehmen mit mehr Bewegung im Alltag und allenfalls mit Ausdauersport zu unterstützen. Gewicht reduzieren kann aus gesundheitlichen Gründen sinnvoll sein: Liegt der Bauchumfang bei Frauen über 88, bei Männern über 102 Zentimetern, steigt das Risiko für HerzKreislauf-Erkrankungen.
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Reizdarm-Syndrom der Fall, einer eigentlich ungefährlichen, aber belastenden Funktionsstörung. Oder bei Unverträglichkeiten auf eine bestimmte Zuckerart (siehe S. 25 Text über Blähungen). Das Fodmap-Konzept spürt die Auslöser auf und geht dafür in drei Stufen vor. Zunächst verzichten Betroffene auf Nahrungsmittel, die viele der Zuckerarten beinhalten. So lässt sich herausfinden, ob die Beschwerden nachlassen und das Wohlbefinden steigt. Dann wird getestet, welche Lebensmittel in welchen Mengen verträglich sind. An dritter Stelle steht laut Beatrice Schilling eine «individuelle Langzeiternährung», was heisst: Die Beschwerden mit möglichst wenigen Einschränkungen in den Griff bekommen – mit einer ausgewogenen und vielseitigen Kost. Das klingt komplex und ist es auch. Fodmap kommen in vielen gesunden Lebensmitteln wie Äpfeln, Hülsenfrüchten oder Vollkornbrot vor. Wer sie längere Zeit weglässt, handelt sich unter Umständen Mangelzustände ein. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) empfiehlt: Nicht auf eigene Faust experimentieren, sondern sich beim FodmapKonzept von einer Fachperson begleiten lassen. Und vorher ist eine gründliche Untersuchung notwendig, um Krankheiten wie Darmkrebs auszuschliessen.
VERDAUUNG
ERNÄHREN
Vom Winde verweht Blähungen sind lästig und können peinlich werden. Linderung bringen oft schon ein paar einfache Verhaltenstipps. Text: Vera Sohmer
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er kennt es nicht: Im Darm schwirrt viel Luft herum, und man hätte das Bedürfnis, sie loszuwerden. Das wäre auch sinnvoll, denn was entweichen kann, richtet im Bauch kein Unbehagen mehr an. In Gesellschaft oder im Grossraumbüro wäre das aber unanständig und höchst peinlich. Also verkneifen wir es uns. Damit aber fangen die Beschwerden an. Den Lebensstil ändern
«Blähungen sind oft hausgemacht», sagt Ernährungsexperte David Fäh. «Winde» verklemmen gehört dazu. Aber auch zu wenig Bewegung, Schlafmangel und Stress. Zudem hastiges und unregelmässiges Essen sowie zu grosse Mengen. Wer es schafft, seinen Lebensstil zu ändern, verschafft seinem Darm Linderung. Ebenfalls einen Versuch wert: Gerichten Anis, Fenchel, Ingwer oder Kümmel beimischen. Die Gewürze haben sich als Verdauungshelferchen bewährt. Es lässt sich mit ihnen auch ein Tee zubereiten. Manchmal ganz normal
Viel Luft im Bauch – das trifft es nicht ganz. Blähungen werden durch Gase wie Methan hervorgerufen, die von Dickdarmbakterien produziert werden. Diese ernähren sich von Nahrungsbestandteilen, die wir nicht verdauen können, etwa Ballaststoffen. Was zeigt: «Dass Gase
entstehen, ist zu einem gewissen Grad normal und kann Zeichen einer gesunden Ernährung sein», betont David Fäh. Nahrungsbestandteile können aber auch Probleme bereiten. Etwa bestimme Zucker, die den Dünndarm unverdaut passieren und danach im Dickdarm von Bakterien vergoren werden (siehe Artikel über Fodmap). Blähungen können deshalb beispielsweise Anzeichen einer Milchzucker-Unverträglichkeit (Laktoseintoleranz) sein.
Blähende Lebensmittel
• Lauchgewächse wie Zwiebeln • Kohl • Hülsenfrüchte wie Linsen • Steinobst • Produkte, die mit Zuckeralkoholen wie Sorbit oder Xylit gesüsst sind
Andere Darmflora im Alter
Wer daran leidet, produziert zu wenig von jenem Enzym, das Milchzucker verdaut. Diese Verdauungskapazität lässt häufig mit den Jahren nach, weshalb viele ältere Menschen über Blähungen klagen. Mit zunehmendem Alter verändert sich manchmal auch die Darmflora. Es können sich dann mehr gasproduzierende Bakterien im Dickdarm ansiedeln. Wenn Blähungen sich häufen und zunehmend einschränkend sind, wenn Schmerzen oder andere Symptome wie Durchfall hinzukommen, sollte man zum Arzt gehen. Mit einem WasserstoffAtemtest lässt sich zum Beispiel feststellen, ob es sich tatsächlich um Laktoseintoleranz handelt. Manchmal kann es sogar schon helfen, auf Milch zu verzichten und nur noch die verträglicheren Michprodukte wie Joghurt oder Käse zu essen. l
Verträgliche Lebensmittel
• weisser Reis • geschälte Kartoffeln • Bananen • gekochte Zucchini • gekochte Rüebli
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MIGROSKIND
So ein Käse! Manuela Inglin (37) aus Rüti deckt in der Migros ihren ganzen Bedarf ab. Besonders angetan ist sie von einer Zufallsbekanntschaft am Kühlregal: dem Käse Léger Rustique. Für ihn geht die Verwaltungsangestellte sogar auf die Barrikaden. Text: Petra Koci Fotos: Michael Sieber (Montage: Vivai)
Seit wann sind Sie ein Migroskind, Frau Inglin?
Schon seit ich mich erinnern kann. Meine Eltern haben immer in der Migros eingekauft und uns drei Geschwister mitgenommen. Ich weiss noch, dass wir damals oft die «Rädli»-Guetsli gekauft haben. Die sind heute noch im Sortiment. Ah ja, und das Seehund-Glace! Die Stängeliglaces gab es für uns Kinder. Vanille war für mich. Für meinen Bruder gab es Schoggi, und meine Schwester bekam den Affen, also Erdbeer – eine schöne Erinnerung. Und als Erwachsene sind Sie der Migros treu geblieben?
Ja, wo auch immer ich gewohnt habe, habe ich die Migros angesteuert. Lustig ist, dass ich erst kürzlich umgezogen bin und nun wieder in die Migros gehe, in der ich schon früher mit meinen Eltern eingekauft habe. Natürlich ist der Laden modernisiert worden, aber er ist mir noch immer vertraut. Welches ist denn Ihr Lieblingsprodukt?
Ich esse gern Hartkäse und habe viele Sorten probiert. Hängen geblieben bin ich beim Léger Rustique. Eigentlich kaufe ich kaum Léger-Produkte. Den Rustique habe ich zufällig neben dem Emmentaler gefunden, mitgenommen –
und sein mildes Aroma richtig gern gewonnen. Den Rustique findet man allerdings nicht in jeder Migros-Filiale. Als er im Laden an meinem vorherigen Wohnort aus dem Sortiment genommen wurde, habe ich gebeten, ihn wieder zu verkaufen. Nun ist er dort zurück im Kühlregal. Nur bin ich inzwischen weggezogen.
Manuela Inglin geniesst den Käse Léger Rustique am liebsten mit Roggenbrötchen. Dass er einen geringen Fettanteil hat, ist ein positiver Nebengeschmack.
Nutzen Sie die Migros für mehr als nur für den täglichen Einkauf?
Kürzlich habe ich bei Micasa ein Sofa gekauft, im Do-it die Pflanzen. Eigentlich decke ich meinen ganzen Bedarf in der Migros ab (lacht). Und in der MigrosKlubschule habe ich den Lehrgang als Ernährungscoach mit Diplom abgeschlossen. Es ist sympathisch, dass die Migros so eine interessante Ausbildung im Bereich Gesundheit und Ernährung anbietet. Das sagt ja auch viel über die Werte des Unternehmens.
Als Ernährungscoach gehen Sie jetzt bestimmt bewusster einkaufen.
Ich habe schon immer darauf geachtet, dass viel Gesundes und Regionales in meinem Einkaufskorb landet. Fan bin ich etwa von den Alnatura-Produkten. Oder auch von der Linie «Aus der Region. Für die Region», das unterstütze ich. Bei Gemüse und Früchten schaue ich jetzt noch mehr auf die Saison. l
Sind auch Sie ein Migroskind? Melden Sie sich! vivai@migrosmedien.ch
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”Gern mit Roggenbrötchen.„
Facts
& Figures
Die Léger-Produkte richten sich an alle, die eine gewichtsbewusste Ernährung mit Genuss verbinden möchten. So enthält der Léger Rustique 35 Prozent weniger Fett und Kalorien als traditionelle Käseprodukte. Das Geheimnis seines würzigen Geschmacks liegt in der speziellen Reifekultur.
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ERNÄHREN
ZITRONE
Ode an die Zitrone Frisch, kräftig, aromatisch — die saure Gelbe ist eine stille Heldin in Haushalt und Küche. Höchste Zeit, ihr ein kleines Loblied zu widmen. Text: Lukas Hadorn
28 Vivai 2017
ERNÄHREN
ZITRONE
Alles Zitronen oder was ?
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ennen Sie jemanden, der keine Zitronen mag? Klar, beim Reinbeissen mag er oder sie das Gesicht verziehen. Aber das meinen wir nicht. Kennen Sie Menschen, die den Duft, das Aroma von Zitronen nicht ausstehen können? Wir behaupten: Sie werden lange suchen müssen. Ob zu Fleisch oder Fisch, im Tee oder im Longdrink, zu Süssem und Salzigem – die Zitrone ist allgegenwärtig. Und sie passt eigentlich immer. Dank dem Zitral, das in ihrer Schale enthalten ist, erkennen wir den zitronigen Geschmack auf Anhieb. Ihre aromatische Säure verfeinert Suppen, Saucen und Marinaden und hebt den Geschmack von Eintöpfen und Schmorgerichten in neue Sphären. In Nordafrika weiss man das besonders zu schätzen. Hier werden Zitronen in Salzlake eingelegt und dann zur Aromatisierung würziger Tajines und Salate verwendet. Als Gewürz oder Hauptzutat kommt die Zitrone in fast allen Küchen der Welt zum Einsatz. Als Lemon-Curd zum britischen Tee etwa, als chinesisches Lemon-Chicken oder als Frischekick einer gutbürgerlichen Sole meunière.
Die Zitrone gehört zu den Zitrusfrüchten, die wiederum zur Familie der Rautengewächse gehören. Da Zitrusfrüchte untereinander leicht kreuzbar sind, gelten sie als besonders variantenreiche Gattung. Wie gut kennen Sie sich aus?
Zitrone
Das ist eine Zitrone. Ihre Schale ist relativ dünn, Kerne hat sie keine oder nur wenige, dafür ist sie sehr saftig.
© Agrumes Bachès, Getty Images, iStock, Shutterstock
Auch das ist eine Zitrone. Die gefingerte Zitrone ist eine Varietät der Zedratzitrone. In Asien wird sie wegen ihrer Gestalt auch Buddhas Hand genannt.
Limette
Die Limette ist sogar noch saftiger als die Zitrone und etwas feiner im Geschmack.
Bergamotte
Gern mit der Limette verwechselt wird die Bergamotte. Ihr ätherisches Öl wird für die Aromatisierung von Tee, Tabak oder Parfüm verwendet. Kaffirlimette
Zedratzitrone
Die Kaffirlimette ist runzliger als die gewöhnliche Limette. Sie wird für das wunderbare Aroma ihrer Schale wertgeschätzt.
Enorm vielfältige Frucht
Die Kraft der Zitrone ist nicht zu unterschätzen. Das ist beispielsweise in Südamerika bekannt, wo man frischen Fisch in Zitronen- oder Limettensaft mariniert, bis er von der Säure angegart als Ceviche genossen wird. Die Zitronensäure entfaltet ihre Wirkung sogar als Hausmittel: In der Geschirrmaschine kann sie den Klarspüler ersetzen, vom Glaskeramikfeld löst sie das Fett, und im Wasserkocher lässt sie den Kalk verschwinden. Aber Achtung! Zitronen sind nicht zwingend sauer. Wer in eine süsse Lumie – auch Patriarchzitrone genannt – beisst, macht garantiert kein Zitronengesicht.
Buddhas Hand
Zedrat- oder Zitronatzitronen gelten als erste Art von Zitrusfrüchten, die auf dem europäischen Kontinent angebaut wurden. Ihre Schale ist viel dicker, ihr Saft spärlich.
Citrangequat
Jetzt wirds wild. Die Citrangequat ist eine Kreuzung aus Kumquat und Citrange, die wiederum eine Kreuzung aus Zitrone und Orange ist. Wie bei der Kumquat kann die Schale mitgegessen werden.
Kumquat
Die Kumquat gilt als kleinste Zitrusfrucht. Ihr Geschmack ist bittersüss, sie kann mit der würzigen Schale verzehrt werden.
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ZITRONE
Und dann sind da noch die gesundheitlichen Vorteile. Die Zitrone gilt als appetitanregend und verdauungsfördernd. Dank ihrem hohen Gehalt an Vitamin C hilft sie dabei, die körpereigenen Abwehrkräfte zu stärken. Ausserdem soll sie Mineralstoffe wie Eisen sowie Antioxidantien, wie sie etwa in grünem Tee vorkommen, besser verfügbar machen. Unter dem Strich bleibt die Erkenntnis: Zitronen heben die Stimmung, steigern den Geschmack, machen frisch und sauber. Darum war es höchste Zeit, die Zitrone für ihre vielseitigen Eigenschaften zu preisen. Hoch den Limoncello! l
Zitronen-Tipps DIE ZITRONE IN DER KÜCHE
DIE ZITRONE IM HAUSHALT
Tipp 1: Bevor eine Zitrone gepresst wird, sollte sie mit der flachen Hand auf eine harte Unterlage gedrückt und ein paarmal hin- und hergerollt werden. So steigt der Saftertrag. Tipp 2: Anstatt ungebrauchte Zitronen vertrocknen oder verschimmeln zu lassen, friert man sie besser ein. So kann man sie Stück für Stück verwenden. Vor dem Einfrieren gründlich waschen! Tipp 3: Zu viel Salz im Risotto? Zu viel Essig am Salat? Klingt paradox, aber ein paar Tropfen Zitronensaft wirken Wunder.
Tipp 1: Schlechte Gerüche, etwa im
Kühlschrank oder im Abfallkübel, lassen sich mit einer aufgeschnittenen Zitrone leicht vertreiben. Tipp 2: Zitronensaft, im Verhältnis eins zu zehn mit Wasser gemischt, ist ein wunderbarer Glasreiniger. Tipp 3: Silberfische im Bad? Putzen Sie den Boden mit einem Reiniger, der Zitrone enthält. Oder stellen Sie eine Schale mit Wasser und ein paar Tropfen Zitronenöl auf.
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WER KAUFT HIER EIN ?
DER PSYCHOLOGE RÄTSELT . . .
Eingekauft wurde in der Migros Simplon Center in Glis.
Auf den Hund gekommen Pragmatisch einkaufende Menschen oder solche mit unterschiedlichen kulturellen Wurzeln? Unserem Einkaufspsychologen sticht die enorme Vielfalt der Produkte und Labels ins Auge. Fotos: Nik Hunger
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ine bunte Mischung aus frischen Früchten, vielen beliebten Produkten und einem vermutlich selten gegessenen Nahrungsmittel. Gibt es ein Spezialgericht aus Poulethälsen? Ich will mich jedoch nicht gleich in Detailfragen verlieren. «Eine Familie mit Hund» ist meine spontane Einstiegshypothese. Nach den Erfahrungen der letzten Bandanalysen halte ich diese Vermutung aber lieber noch eine Weile 32 Vivai 2017
in der Schwebe. Aufgrund der Mengen ist klar, dass für einen grösseren Haushalt eingekauft wurde. Um herauszufinden, wer genau in dem Haushalt leben könnte, nehme ich einzelne Nahrungsmittel genauer unter die Lupe und versuche, die Ernährungsmuster des Einkaufs zu entschlüsseln. Die vielen Frischprodukte weisen darauf hin, dass regelmässig und abwechslungsreich gekocht wird. Interes-
sant am Ernährungsstil ist die Mischung aus mediterran-orientalischer und traditioneller Küche. Könnte das ein Hinweis darauf sein, dass für Personen mit unterschiedlichen kulturellen Wurzeln eingekauft wurde? Das Label mit dem durchgestrichenen Schwein und die CurryMango-Sauce geben diesem Eindruck zusätzliches Gewicht. Auffallend ist ausserdem die Vielfalt der Produkte und Labels. Sowohl M-Budget- als auch Bio-
Produkte und Aktionen wurden gewählt. Daraus schliesse ich auf pragmatisch handelnde Menschen, die bei ihren Kaufentscheidungen den optimalen Kompromiss zwischen persönlichen Vorlieben, Ernährungsrichtlinien, Qualität und Preis anstreben. Auch der Genuss kommt nicht zu kurz; ausser Früchten und Nüssen wird öfter ein Guetsli oder ein Stück Schokolade genossen. Als weitere Besonderheit fällt mir auf, dass keine Milch und kaum Stärkeprodukte wie Reis, Kartoffeln oder Teigwaren gekauft wurden. Ich vermute aber, dass die Produkte zu Hause noch vorrätig sind. Lassen sich aus diesen Beobachtungen bereits die Personen erahnen, die hinter dem Einkauf stehen? Sirup, Bärentatzen, Kaugummi und Ketchup, kombiniert mit Blévitas, Beeren und Früchten, sind für mich ein Hinweis auf Kinder. Natürlich mögen Erwachsene viele dieser Nahrungsmittel auch, aber
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Auch der Genuss kommt nicht zu kurz.
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Der Ernährungspsychologe Dr. Robert Sempach ist Projektleiter Gesundheit beim Migros-Kulturprozent. Sein aktuelles Projekt: Tavolata – Tischrunden für ältere Menschen. Infos: tavolata.net
für eine WG wäre die Konstellation doch unwahrscheinlich. Daher lautet mein Fazit: eine Familie mit zwei bis drei Kindern im Alter von fünf bis zwölf Jahren. Die vier Entrecotes sind vielleicht etwas viel Fleisch für eine Mahlzeit, aber allenfalls sitzen öfter auch Grosseltern oder Freunde mit am Tisch. Damit bleibt immer noch die knifflige Frage «Wie werden die Poulethälse zubereitet?» offen. Da ich kein entsprechendes Gericht kenne, erkundige ich mich beim Metzgermeister unserer Migros-Filiale, wer Poulethälse kaufe und wie sie gekocht würden. «Die werden fast immer für den Hund gekauft, nur sehr selten werden sie für ein türkisches Suppengericht verlangt», lautet seine Antwort. Also eine Familie mit Kindern, einem Hund und allenfalls einem Flair für die türkisch-orientalische Küche? Wer wars? Zur Auflösung umblättern. Vivai 2017
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WER KAUFT HIER EIN ?
Die Auflösung Eingekauft hat Mariette Furrer (56) aus Naters. Sie lebt mit ihrem Mann Kilian (56) und ihren erwachsenen Kindern Marco (28), Lena (26) und Chiara (24) in Naters.
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ustig, was Poulethälse verraten! Ja, wir sind eine Familie mit Hund. Allerdings sind meine Kinder schon erwachsen. Lena und Chiara gehen gern reisen und probieren danach Gerichte aus anderen Kulturen aus. Doch im Grunde sind wir bodenständige Walliser. Wir salzen unser Trockenfleisch und unsere Hamme – den Walliser Rohschinken – noch selber und lassen sie im Spycher trocknen. Abends essen wir oft «Spiis», also Brot, Butter, Konfi, Fleisch und Käse. Sitzen noch Freunde der Kinder mit am Tisch, sind wir schnell mal acht Personen. Darum habe ich Teigwaren, Reis und Kartoffeln stets vorrätig. Auch Milch trinken wir viel. Im Normalfall kaufe ich Zwölferpackungen, dafür war diesmal kein Platz mehr. Kaufe ich viel, dann fallen M-Budget-Produkte preislich schon ins Gewicht, doch für köstliche Sachen wie Bioprodukte bin ich bereit, mehr zu bezahlen. Auf dem Laufband liegt ein typischer Samstagseinkauf. Zum Abendessen gibt es Entrecote mit Mango-CurrySauce, Grillgemüse, Ofenkartoffeln und einen grossen Salat. Am Sonntag zum Frühstück decke ich den Tisch mit Zopf, Butter, Konfi, Käse und Aufschnitt. Dass Letzterer kein Schweinefleisch enthält, war Zufall. Wir mögen es herzhaft. Nur meine Tochter Chiara isst gern zum Frühstück ein Magerquark-Müesli mit Körnern und Früchten. Für meinen Sohn Marco habe ich die Bärentatzen gekauft. Er findet jene der Migros mit Abstand am besten, darum muss ich ihm bei jedem Einkauf eine Packung mitbringen. Was das Naschen anbelangt, so sind er und ich Kinder geblieben: Wir lieben Gummifrösche und unser frisches Quellwasser mit Sirup. In unserem grossen Haus herrscht immer ein Kommen und Gehen. Wer hier ist, kriegt zum Kaffee Biscuits, wie wir im Wallis die Guetsli nennen. Und wer wieder ausfliegt, schnappt sich beim Gehen einen Kaugummi. l Aufgezeichnet von Ueli Bischof.
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SACHSEN Reich an Kultur und landschaftlich markant Sächsische Schweiz - Basteibrücke (© TMGS K. Vollmer)
Sachsen ist ein Hotspot
für Kultur- und Städtereisende aus der ganzen Welt. Die Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden und das Museum der bildenden Künste in Leipzig zählen zu den bedeutendsten Museen der Welt. Musikliebhaber schwärmen von den Aufführungen in den Opernhäusern Dresdens und Leipzigs und ihrer berühmten Orchester sowie von den Konzerten der Knabenchöre beider Städte. Sachsen besticht ebenso durch seine landschaftliche Schönheit, die vor allem Wanderer und Velofahrer schätzen. Einzigartigen Reiz übt der Elberadweg aus, der die Sächsische Schweiz, Dresden und die Sächsische Weinstrasse im Elbtal miteinander verbindet. Und: Die Sachsen sind herzliche Gastgeber. www.sachsen-tourismus.de/reisethemen/kunst-kultur/
Leipzig Musiktradition trifft auf kreative Szene
Das Wirken zahlreicher grosser Komponisten wie Bach, Mendelssohn, Wagner oder Schumann ist eng mit Leipzig verbunden. Ensembles von Weltruf wie das Gewandhausorchester und der Thomanerchor sowie die Oper Leipzig laden zum vielfältigen Kulturgenuss ein. Doch damit nicht genug! Leipzigs Kunstszene ist lebendiger denn je und erregt derzeit weltweit Aufmerksamkeit. Liebhaber moderner Kunst sollten unbedingt die “Spinnerei” besuchen. Die ehe-
Leipzig: Thomanerchor (© LTM Peter Hirth) Leipzig Tourismus und Marketing GmbH Katharinenstrasse 8 D-04109 Leipzig Tel +49 341 7104 260 info@ltm-leipzig.de www.leipzig.travel
mals grösste Baumwollspinnerei Kontinentaleuropas beherbergt mittlerweile 11 Galerien und über 100 Ateliers. Dreimal im Jahr lädt die Spinnerei zu ihrem allseits beliebten Rundgang ein. Von da lohnt sich ein Abstecher in das “Tapetenwerk” oder das “Kunstkraftwerk”, weitere Kreativräume, die mit innovativen Ausstellungen begeistern. Zeit für eine Stippvisite!
www.leipzig.travel
Dresden Elbland - Grosser Genuss im nördlichsten Weinanbaugebiet Europas
Weinliebhaber kommen in “Dresden Elbland” auf ihre Kosten. Das milde Klima des Elbtals und viel Sonne schaffen optimale Bedingungen für Wein- und Sektspezialitäten. Entlang der 55 km langen Sächsischen Weinstrasse erstreckt sich das nördlichste Weinanbaugebiet Europas zwischen Pirna im Süden und DiesbarSeusslitz im Norden. Bei einem Glas Wein entfaltet sich die sächsische Gemütlichkeit – ob direkt an den Dresdner Elbhängen neben den drei Elbschlössern oder im Pillnitzer Königlichen Weinberg, bei Winzern im Spaargebirge oder am Radebeuler Goldenen Wagen. In diesem Jahr begeht die Sächische Weinstrasse ihr 25-jähriges Jubiläum, was mit Veranstaltungen wie den “Tagen des offenen Weingutes” Ende August, dem “Meissner Weinfest” und dem “Radebeuler Herbst- und Weinfest” Ende September gefeiert wird. www.dresden.travel
Dresden Elbland: Schloss Wackerbarth Belvedere (© Holger Stein)
Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH Bautzner-Strasse 45-47, D-01099 Dresden Tel +49 351 49 17 00 info@sachsen-tour.de www.sachsen-tourismus.de
Dresden Marketing GmbH Messering 7 D-01067 Dresden Tel +49 351 501 501 info@dresden.travel www.dresden.travel
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ARTENVIELFALT
NACHHALTIG
Wie die Spinne ins Netz des Vogels geht Über ein Drittel der Schweizer Bauern produziert gemäss den Richtlinien von IP-Suisse. Das ist ein Segen für die Artenvielfalt: Auf Feldbeobachtung bei Vögeln, Insekten und Amphibien. Text: Atlant Bieri Illustrationen: Martin Haake
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ie umweltfreundlichere Schwester der herkömmlichen Landwirtschaft heisst IP-Suisse (Integrierte Produktion). Bauern, die bei diesem Label mitmachen, verschreiben sich insbesondere der Förderung der Artenvielfalt (siehe Box). Gemäss einer Studie der Schweizerischen Vogelwarte Sempach wirken die Massnahmen. So konnten beispielsweise die Brutbedingungen für die bedrohte Feldlerche verbessert werden. Doch die Vögel sind nicht die einzigen, die profitieren. Zeit für einen Spaziergang über das Feld. Aus dem Blickwinkel der Tiere
Auf dem Bauernhof beginnt ein herrlicher Morgen. Die Amseln und Feldlerchen stimmen ihre Lieder an wie zu einem mehrere Hektar umfassenden Bühnenchor. Inzwischen sitzt drüben im Obst-
garten, wo die Hochstammapfelbäume in Reih und Glied stehen, ein Mäusebussard hoch oben auf einem Ast wie ein König auf seinem Thron. Sein Blick schweift über die frisch gemähte Wiese. Das sind beste Jagdbedingungen. Heute muss er nicht lange warten. Zwei winzige Ohren erscheinen aus einem Erdloch keine fünfzig Meter von ihm entfernt. Die Feldmaus beginnt ihr Tagewerk. Angelockt von den Grassamen, die verstreut zwischen den gestutzten Halmen liegen, schnuppert sie sich durch die kühle Morgenluft. Der Mäusebussard spannt seine Flügelmuskeln an. Doch er hält sich zurück. Er will seine Chancen noch etwas verbessern und wartet darum, bis sich die Maus weiter von ihrem Loch entfernt hat. Ein paar Sekunden später löst sich der feste Griff seiner Krallen vom Ast.
Mit seinen mächtigen Schwingen braucht er nur drei Züge, bis er bei seinem Frühstück ist. Er pflückt sich die Maus wie einen kleinen Pilz vom Feld. Eine Bleibe für das Insekt
Die Tragödie hat auch ihr Gutes: Auf dem hart umkämpften Mäusewohnungsmarkt ist gerade eine Einzimmerwohnung frei geworden. Doch hier wird keine Maus einziehen, sondern ein Insekt. Ein lautes Brummen nähert sich dem Eingang. Es ist eine Hummelkönigin. Sie ist spät dran. Es ist schon Sommer, und sie hat immer noch keine Höhle für ihr Nest gefunden. Doch jetzt hat sie einen Volltreffer gelandet. Das Nest der Maus ist mit trockenem Gras ausgekleidet und so für die Staatsgründung mehr als geeignet. Sie zieht ein. Doch bevor sie sich anschickt, ihre Eier zu legen, muss sie Vivai 2017
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NACHHALTIG
ARTENVIELFALT
sich stärken. Ihre Leibspeise sind Pollen. Diese findet sie nur eine Flugminute weiter in einer Buntbrache, wo gerade die Wiesenflockenblumen blühen. In einer geraden Linie brummt sie zu den rosafarbenen Klecksen in der ansonsten üppig grünen Landschaft.
Er pflückt sich die Maus wie einen kleinen Pilz vom Feld.
Im Netz der Spinne
Wenige Meter vor ihrem Ziel bleibt sie plötzlich hängen. Ihre Flügel fühlen sich an, als ob jemand Seile mit Gewichten an sie gebunden hätte. Die Hummelkönigin hat sich im Netz einer Wespenspinne verfangen. Die Spinne reagiert schnell. Sie krabbelt heran und fasst das zappelnde Haarknäuel mit ihren Vorderbeinen. Sie streckt ihren Hinterleib mit den Spinndrüsen nach vorn, um die Hummel gut einzupacken. Die Hummelkönigin bietet ihre gesamten Kraftreserven auf. In letzter Sekunde strampelt sie sich frei und entrinnt dem Giftbiss der Wespenspinne. Das ist gut für die Hummel, aber schlecht für die Spinne. Zumal ihr Netz nun völlig zerstört ist. Morgen früh wird sie sich ein neues bauen müssen. Auf Insektenjagd
Doch dazu kommt es nicht mehr. Ein Gartenrotschwanz ist in der Buntbrache auf einer hoch aufragenden Karde gelandet. In seiner gewohnt nervösen Art hält er nach Insekten Ausschau. In seinem Schnabel hängt bereits eine leblose Schnake. Jetzt fällt sein Blick auf die Wespenspinne. Ihr gelb-schwarzes Streifenmuster suggeriert dem Gartenrotschwanz, dass es sich hier um eine Wespe handelt. Die verschmäht er in der Regel. Doch seine Jungen sind bald flügge und haben einen Mordshunger. Kurzerhand pickt er sich die falsche Wespe aus dem Netz. Mit seiner Beute fliegt er zurück zu seinen Jungen. Bevor er sich dem Nest nähert, macht er wie immer einen Sicherheitsstopp auf einem nahe gelegenen Quittenbaum. Argwöhnisch schaut er in alle Richtungen, um 38 Vivai 2017
IP-Suisse und TerraSuisse Die IP-Suisse ist eine Vereinigung von Bäuerinnen und Bauern, die sich die Förderung einer umweltschonenden und tiergerechten Landwirtschaft zum Ziel setzt. Dabei gilt ein besonderes Augenmerk der Biodiversität, also der Vielfalt von Tierund Pflanzenarten.
Zurzeit zählt die Organisation IP-Suisse 20 000 Mitglieder. Das macht rund vierzig Prozent der Betriebe aus. Davon produzieren etwa 10 000 für das Label IP-Suisse. Um dieses Label zu erhalten, müssen die Betriebe den Anforderungen in den Bereichen Tierschutz, Anbau und Artenvielfalt erfüllen. Dazu zählen beispielsweise das Ansäen einer Wildblumenfläche im Getreidefeld, das Anlegen von mehrjährigen Buntbrachen, die Pflanzung von Hecken oder die Schaffung von Stein- und Asthaufen. Dadurch schafft ein Landwirt Lebensräume für bedrohte Tiere wie Feldlerche, Feldhase, Feuersalamander und viele Wildbienenarten. Ein Kontrolleur überprüft regelmässig, ob der Landwirt die Massnahmen auch tatsächlich umsetzt. Die Migros ist die Hauptabnehmerin von IP-Suisse-Produkten, die unter dem Label TerraSuisse in den Läden zu finden sind. TerraSuisse steht für eine naturnahe, tierfreundliche Landwirtschaft.
sicherzugehen, dass nirgends eine Gefahr droht. Im Nest ist es indes totenstill. Auch das ist ein Schutz vor Räubern. Wer zu viel plappert, könnte sich an eine Katze oder einen Marder verraten. Doch sobald Papa auftaucht, gibt es kein Halten mehr, und das Geschrei geht los. Das älteste Junge stürzt sich auf die Wespenspinne und würgt sie mit einem Schluck runter. Einen Sekundenbruchteil später fliegt Papa wieder ab. Er muss noch mehr Nahrung herbeischaffen. Bis sich die Sonne als orange Scheibe hinter den Horizont schiebt, sind beide Eltern mehrere Dutzend Mal ausgeflogen. Der Igel kommt ins Spiel
In der Dämmerung beginnt sich in der Nähe der Vogelfamilie unter einer Hecke der Nachbar zu regen. Es ist der Igel. Er hat sein Nest in das Dickicht eines Weissdorns gebaut. Er tappt so sachte unter dem Strauch hervor, dass die Gartenrotschwänze nichts mitkriegen. Ohnehin geht von ihm keine Gefahr für die Vögel aus. Der Igel interessiert sich eher für die Nacktschnecken, die in der Nacht aus ihren Verstecken in der Erde hervorkommen, um sich an den Sprösslingen des Zuckermaises gütlich zu tun. Auf seinem nächtlichen Rundgang geht der Igel als Erstes immer bei einem kleinen Teich vorbei, um zu trinken. Der Teich liegt in einer ehemaligen Kiesgrube, die der Bauer in ein Feuchtbiotop umgewandelt hat. Das war vor zehn Jahren. Heute quaken die Laubfrösche dort, wo einst Lastwagen Kies abführten. Als der Igel getrunken hat, trollt er sich in Richtung Maisacker davon. Irgendwann in den frühen Morgenstunden kommt eine Zeit, in der die Natur innehält. Alles ist satt, alles ist ruhig. Dieser Zustand dauert jedoch nur einen Augenblick. Dann hat sich die Erde wieder ein paar Zehntelgrad weitergedreht, und am Horizont erscheint der erste Schimmer eines neuen Morgens. Es ist 4.30 Uhr in der Früh, und die Amseln stimmen erneut ihr Lied an. l
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Goldene Tage Eine Reise durch den Vinschgau bis ins Meraner Land
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m Taleingang der Reschensee, aus dessen Mitte eine Kirchturmspitze ragt. Ringsum die schneebedeckten Dreitausender. Dann die reizvolle Malser Haide und das mittelalterliche Städtchen Glurns. Vierzig Kilometer später, im quirligen Naturns, ist aus schroff längst lieblich geworden und aus den hohen Bergen sanfte Weinhänge und weite Apfelfelder. Der Vinschgau, Südtirols trockenstes und sonnigstes Tal, erstreckt sich nicht nur von West nach Ost, sondern auch von alpin zu mediterran. Dieses einmalige landschaftliche Kontrastprogramm lässt sich wunderbar entweder zu Fuss oder mit dem Fahrrad entdecken, etwa auf einer Radtour entlang der ehemaligen Römerstrae Via Claudia Augusta. Sie führt auf 80 Kilometern vom Reschensee nach Meran und kreuzt dabei historische Marktflecken und Burgen. Für Radler besonders praktisch: Die bikemobilCard ermöglicht die kombinierte Nutzung von Bahn und Bike sowie die Radausleihe und -rückgabe entlang der
VinschgauCard Die VinschgauCard ermöglicht die kostenlose Nutzung der Vinschger Bahn und aller anderen öffentlichen Verkehrsmittel in Südtirol. Zudem erhalten Inhaber der Karte Ermässigungen bei Seilbahnen, Museen und Freizeiteinrichtungen sowie exklusive Zusatzleistungen.
Strecke. Übrigens: Feinschmecker sollten zwischen dem romanischen Haufendorf Mals und dem Feinschmeckerdorf Kastelbell die Augen offen halten. Dort finden sich noch wunderschöne Exemplare der großen, knorrigen Palabirnen-Bäume. Die süsse Vinschger Palabirne ist eine seltene, uralte Birnensorte, die im Volksmund wegen ihrer Heilkraft auch „Sommerapothekerbirne“ genannt wird, und im Vinschgau meist als Palabirnenbrot auf den Tisch kommt. Panorama-Wandern am Wasser Auch die historischen Waalwege, die sich wie ein Netz über den Vinschgau spannen, bieten Ein- und Ausblicke auf eine reizvolle Landschaft. Sie gehören zu den wichtigsten Kulturgütern des Tals. Die Bauern legten die Wassergräben im Mittelalter an, um ihre Felder zu bewässern. Bis heute sind viele noch weitgehend intakt. Insgesamt lassen sich rund 50 Wasserwege mit einer Gesamtlänge von
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200 Kilometern erwandern – nicht nur im Vinschgau, sondern auch im angrenzenden Meraner Land. Und so finden Genusswanderer für jede Jahreszeit den passenden Weg: Sonnige Waalwege für den Herbst und schattige Waalwege für den Sommer, z.B. den Schenner Waalweg. Er verläuft von der spektakulären Masulschlucht oberhalb des Dorfes Schenna bis ins Naiftal. Elf Waalwege im Meraner Land bilden zusammen die Meraner Waalrunde, die auf 80 Kilometern das Meraner Becken umrahmt. Herausforderungen am Berg Wen es hingegen in luftigere Höhen zieht, der findet im Westen Südtirols auch spektakuläre Wanderwege. Dazu gehört beispielsweise die Tour vom Erlebnisberg Watles über die Sesvenna-Hütte und die Uinaschlucht und weiter bis ins Engadin. Höhepunkt der grenzüberschreitenden Route ist ein 1,50 Meter breiter Felsenweg durch die tiefe Schlucht. Nicht minder eindrucksvoll ist der neue Heini-Holzer Klettersteig im Panoramadorf Schenna hoch über der Kurstadt Meran. Benannt nach dem bekannten Südtiroler Alpinisten, führt die zur Gänze mit Stahlseil gesicherte Route über einen Felsgrat am 2.581 Meter hohen Berg Ifinger. Während klettererfahrene Familien mit Kindern den ersten Teil durchaus bewältigen können, bleibt der letzte Abschnitt, die sogenannte Engelskante, geübten und konditionsstarken Alpinisten vorbehalten. Eine vollständige Ausrüstung ist daher erforderlich. Dank seiner exponierten Südlage ist der Klettersteig für versierte Bergsteiger beinah das ganze Jahr hindurch begehbar. Bunt geschmückt zurück ins Tal Mit etwas Glück – oder guter Planung
– haben Wanderer im Herbst die Gelegenheit, einen uralten Südtiroler Brauch hautnah zu erleben: Den Almabtrieb. Von Mitte Juni bis Mitte September weiden Kühe, Schafe, Ziegen und Pferde auf den Almen in einer Höhenlage über 2000 Meter. Im September geht ihre Sommerfrische dann zu Ende. Bauern und Hirten treiben sie wieder ins Tal und die bunt geschmückten Tiere lassen sich, gesund und munter im Dorf angekommen, gebührend feiern. Almabtriebe finden überall im Land statt. Der grösste und traditionsreichste Almabtrieb, die Transhumanz, spielt sich im Schnalstal, einem Seitental des Vinschgaus ab. Schon zur Bronzezeit vor 6.000 Jahren soll diese Form der WanderWeidewirtschaft stattgefunden haben. Meraner Herbstgenüsse Wer den Vinschgau und das Dorf Naturns, das Tor zum Meraner Land, hinter sich gelassen hat, dem eröffnet sich eine liebliche Landschaft aus sanften Bergen, Apfelgärten und Weinhängen. Sie umschliessen die grüne Kurstadt Meran, nur knapp 300 Meter über dem Meeresspiegel gelegen. Zypressen und Olivenbäume, Zitronenbäume und Palmen gedeihen hier dank milder Temperaturen genauso prächtig, wie Fichten und Tannen. Nicht nur Klima und Vegetation, auch die Kulinarik der Region bildet eine einmalige alpin-mediterrane Symbiose. Die ideale Reisezeit für Geniesser ist der Herbst, wenn die Bauern Korn und Kastanien, Äpfel und Trauben ernten und anschliessend zu Spezialitäten weiterverarbeiten. Diese Genüsse stehen im Zentrum der Veranstaltungsreihe „Meraner Herbst“, die vom 11. September bis zum 15. November andauert. Dann können Gäste typische Spezialitäten der einzelnen Ortschaften ent-
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decken, etwa den Radicchio tardivo am Deutschnonsberg oder den schmackhaften Lammbraten im Ultental. Selbst das Geheimnis perfekter Südtiroler Knödel wird im „Meraner Herbst“ gelüftet: Im Zuge der Veranstaltung „Kochen auf der Alm“ in Hafling weihen Hüttenwirte Besucher ein in die Kunst der Knödelherstellung. Und alles dreht sich um die Traube Mit den „VinoCulti“-Events wird in Meran und Dorf Tirol hingegen Wissenswertes und Kurioses zum Thema Wein geboten – schliesslich ist der edle Tropfen fester Bestandteil der Meraner Lebensart. Südtirol-Kenner trinken ein Glas Vernatsch oder – wenn es eleganter schmecken soll – einen Lagrein. Diese beiden wichtigsten autochthonen Rebsorten des Landes nehmen fast zwei Drittel der Rotwein-Anbaufläche ein. Bei den Weissweinen heimsen hingegen Gewürztraminer und Weissburgunder regelmässig internationale Auszeichnungen ein. Den Abschluss der Weinlese markiert das Traubenfest, das gleichzeitig auch den Höhepunkt des Meraner Herbstes darstellt. Das Fest gilt als Mutter aller Südtiroler Erntedankfeste und findet seit 1886 alljährlich am dritten Wochenende im Oktober statt. Am Sonntag begleiten hunderte Musikanten und tausende Zuschauer die bunt geschmückten Festwagen durch die Stadt, unter anderem auch jenen der Bauernjugend Algund mit seiner 300 Kilogramm schweren Riesentraube.
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Schritt für Schritt durch eine goldene Landschaft Das Dorf Schenna auf der sonnigen Südseite oberhalb von Meran zählt zu Südtirols aussichtsreichsten Bühnen mit Panoramablicken über das gesamte Mittlere Etschtal. Neben Bergen und Natur stehen auch entspannte Ausfahrten samt Einkehrschwüngen, etwa einer Speckverkostung beim Bauern oder ein Mittagessen im Nobelrestaurant, auf dem Programm. Bei der „Südtirol Classic Golden Edition“ von 5. bis 8. Oktober 2017 steht der Genuss klar im Vordergrund. Gänzlich ohne Zeitprüfungen schlängeln sich die Teilnehmer der Rallye in ihren Oldtimern von Schenna aus durch Südtirols schönste Landstriche. Wer nur hineinschnuppern möchte, kann auch einzelne
Tagesetappen buchen oder die Kult-Autos beim täglichen Retro-Corso im Dorfzentrum bewundern. Törggelen mit Aussicht In Schenna wird die goldene Jahreszeit mit dem Herbstfest der Schützen Mitte September eingeläutet und findet ihre Fortsetzung in der „Schenner Bauernkuchl“ am Raiffeisenplatz. Ein weiterer Höhepunkt ist der Herbstmarkt, wo handgefertigte Urlaubserinnerungen, wie Edeldestillate, feilgeboten werden. Überhaupt hat die Südtiroler Geselligkeit im September und im Oktober Hochkonjunktur: In Schenna – und in ganz Südtirol – setzt man sich, sobald die Keschtn und der junge Wein reif sind, gerne in urigen Kellern zusammen, um gemeinsam zu Törggelen. Wer die-
Bildnachweis: MGM/Frieder Blickle, MGM/Jessica Preuhs, Vinschgau Marketing/Frieder Blickle, TV Schenna/Christjan Ladurner, TV Schenna/Klaus Peterlin
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sen beliebten Brauch begehen möchte, sollte besser nicht auf Diät sein: Erst kommt die sogenannte Schlachtplatte, Geselchtes oder Hauswürste mit Kraut und Knödel auf den Tisch, dann Krapfen gefüllt mit Mohn oder Marmelade und gebratene Kastanien mit Butter. Begleitet wird der Schmaus vom Suser, dem jungen Wein, und abgerundet vom Treber, dem scharfen Bauernschnaps. Vorzüglich Törgglen lässt es sich in Schenna etwa im Felsenkeller des Thurnerhofs, der auf das 15. Jahrhundert zurückgeht. Die hippen Mitzwanziger zieht es hingegen auf die Gompm Alm auf 1.800 Meter Seehöhe, wo Wirt Helmuth „Helli“ Gufler an den Oktoberwocheneden „Törggelen 1xanders“ veranstaltet. Auch hier gibt Regionales den Ton an. Doch
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anstatt klassischer Ziehorgelmusiker treten angesagte DJs oder „neue“ Volksmusikanten auf. Und wer mit einer der üblichen Schlachtplatten rechnet, wird ebenso überrascht: Gastwirt Helli serviert kreative Variationen der Südtiroler Törggele-Küche mit weniger Fett und weniger Fleisch, aber mindestens genauso viel Geschmack.
Veranstaltungs-Höhepunkte im Herbst Palabirnen-Tage im Vinschgau Vom 8. bis 17. September steht die historische Stadt Glurns ganz im Zeichen der Palabirne. Wildkräuter am Oberhaslerhof Am 6. September & 4. Oktober lernen Interessierte Wildkräuter und deren Verwenung in der Küche kennen Törggelen 1 x anders An jedem Samstag im Oktober lädt Gastwirt Helmuth auf der Gompm Alm zur kulinarischen Reise durch den Herbst. Gollimorkt Im Dorfzentrum von Mals findet am 16. Oktober der traditionsreiche Gollimorkt statt.
Anfahrt: Mit dem Auto über Davos: Flüelapass – Ofenpass – Santa Maria – Taufers – durch den Vinschgau bis nach Meran – Ausfahrt Meran Süd – Schenna Mit dem Auto über St. Gallen: Arlbergtunnel – Landeck – Reschenpass – durch den Vinschgau bis nach Meran - Ausfahrt Meran Süd – Schenna Mit Zug und Postauto über Zürich: Landquart – Zernez – mit dem Postauto durch den Nationalpark bis Mals – mit der Vinschgerbahn bis Meran Mit dem Südtirol Express (Reisebus) – St. Gallen- Winterthur – Zürich – Meran – Schenna
Merano WineFestival In Meran findet vom 10. bis 14. November das Merano WineFestival statt, welches mittlerweile zu den bedeutendsten Weinmessen Europas zählt. Mehr Informationen unter: www.schenna.com www.merano-suedtirol.it www.vinschgau.net
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BEWEGUNG
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Turnen im Wald Im Slalom um Stangen laufen, über Baumstämme hüpfen, auf Balken balancieren: Übungen auf Vitaparcours wirken altmodisch. Warum sie dennoch im Trend liegen. Text: Vera Sohmer Fotos: Roland Tännler
Gratis und effektiv: Übungen für jedermann, hier auf dem Vitaparcours Zürich-Käferberg.
© iStock
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onntagvormittag auf dem Vitaparcours in Altstätten SG: In der kleinen Schlucht rauscht der Bach, es weht ein kühlendes Lüftchen an diesem heissen Sommertag. Die Wege schlängeln sich im steilen Gelände in die Höhe. Eine Gruppe Jugendlicher versucht sich an der «Standwaage» – auf schmalen Balken und auf einem Bein das Gleichgewicht halten ist schwierig. Nicht alle schaffen es, was die jungen Leute aber locker weglachen. In freier Natur Geschicklichkeit, Beweglichkeit, Ausdauer und Kraft trainieren: Die Idee ist fast fünfzig Jahre alt – und es lieferte sie seinerzeit der Turnund Sportverein Wollishofen. Dieser verlegte im Sommer sein Training immer nach draussen und nutzte dafür auch umgestürzte Bäume oder Baumstümpfe. Ein neues Fitnesskonzept war geboren: Der erste Vitaparcour wurde 1968 auf dem Zürichberg im Quartier Fluntern eröffnet, mit Unterstützung der VitaLebensversicherungs-Gesellschaft. Den jüngsten gibt es seit Kurzem in Capriasca TI. Exklusivsponsor der Anlagen ist seit mehreren Jahren die Versicherung Zurich. Um den Unterhalt kümmern sich Gemeinden oder Vereine. Mittlerweile Vivai 2017
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überzieht ein Netz von rund 500 Vitaparcours die ganze Schweiz. Es gibt sie in drei Schwierigkeitsstufen mit 15 Stationen und einer Auswahl von 43 Übungen. So kann jeder sein passendes Pensum finden – jede Altersstufe, von Anfängern über mässig Trainierte bis hin zu gut Trainierten. «Die Übungen sind für die ganze Bevölkerung konzipiert», sagt Vitaparcours-Leiterin Barbara Baumann. Ein leichterer Rundweg findet sich zum Beispiel in Schönenwerd SO. Besucher tauchen ein in einen prächtigen Auenwald an der sattgrünen Aare. Das flache und weitläufige Gelände ist optimal für Spaziergänger, Walker oder Jogger. Und wer mag, legt zwischendurch ein paar Trainings- oder Lockerungseinheiten ein. Strenger geht es in Winterthur-Hegiberg mit hundert Metern Steigung zu. Hier ist Kondition gefragt, aber Verschnaufpausen bieten sich an: Oben auf dem Hügel sieht man auf die ganze Stadt und kann abends prächtige Sonnenuntergänge geniessen. Auf aktuellem Stand
Tipps für Anfänger Zum ersten Mal oder seit Langem wieder auf dem Vitaparcours? Wählen Sie das richtige Outfit. Tragen Sie Laufschuhe, die den Fuss stützen, Schläge dämpfen und die Abrollbewegung führen. Und bequeme, funktionelle Laufbekleidung. Aufwärmen ist Pflicht: ein paar Minuten Gehen, Hüpfen, Laufen. Ideal ist, wenn man dabei nicht ausser Atem kommt. Danach ein paar Dehnungen einbauen, aber nur so lange, bis der Muskel leicht zieht. Gehen Sie in mässigem Tempo von Posten zu Posten. Ideal für Einsteiger ist einer der 21 Kurzparcours. Auf längeren Strecken gilt: Sich nicht überfordern. Zum Abschluss wieder dehnen.
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Turnen wie früher im Schulsport: Ist das nicht überholt? Das Konzept wird laut Barbara Baumann laufend überprüft. Es wurde mehrfach überarbeitet und entspreche aktuellen sportwissenschaftlichen Kenntnissen. «Stimmt», bestätigt Personaltrainer Ron Jansen aus Stäfa ZH. Er geht mit seinen Kunden regelmässig auf den Vitaparcours, «weil es Freude macht, in der Natur zu trainieren, und eine Abwechslung ist zum Fitnesscenter oder Trainingsraum». Gut gefallen ihm die Ringe, an denen er gern eigene Varianten einbaut. Neues erproben auch die Vitaparcours-Initiatoren: In städtischen Gebieten stossen Sportler und Sportlerinnen inzwischen auf die «Power Station», ein grosses Stangengebilde. Hier lassen sich gleich an Ort und Stelle viele Übungen absolvieren. Diese sind auf Tafeln erklärt oder lassen sich auf Videos anschauen, via QR-Code auf dem Smartphone. Das gute alte Turnen auf der Höhe der Zeit. l
© Vera Sohmer, iStock
VITAPARCOURS
BEWEGUNG
Spazieren und dazwischen Turnen
Nahe gelegen und perfekt für die Pause
Stufe für Stufe bis zum Weitblick
Als Kinder haben wir in diesem Wald oft gespielt. Heute gehe ich auf dem Vitaparcours immer mit meinen Eltern und unserem Hund spazieren. Und zwischendurch probiere ich die Turnübungen aus. Das Balancieren auf dem Zickzack-Balken gefällt mir am besten.
Als Koch nutze ich meine Freistunden zwischen den Diensten für Bewegung an der frischen Luft. Diesen Vitaparcours erreiche ich schnell und bin somit in einer Stunde mit dem Programm durch. Mir liegen nicht alle Stationen, aber beim Gehen am Stützbarren konnte ich mich heute verbessern.
Dieses Waldstück ist für mich eine Lebensquelle, und der Parcours ist reizvoll angelegt. Stufe für Stufe steigt man höher, bis die Lichtungen kommen und den Blick übers Rheintal freigeben. Die Übungen stelle ich je nach Bedürfnis zusammen. Heute haben mir die Dehnungen für den Rücken gutgetan.
Selma Oumran, 14, Vitaparcours Schönenwerd SO
Michael Krüger, 21, Vitaparcours Winterthur-Hegiberg ZH
Helena Krüsi, 58, Vitaparcours Altstätten SG
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Der Lohn des Wanderers: frische Sesamkringel. Als sei es aus der Steinwüste gehauen: das griechisch-orthodoxe Kloster Mar Saba in der Nähe von Bethlehem (rechts).
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WANDERN IM HEILIGEN LAND
REISEN
Stein und Sein Von Goethe stammt die Einsicht: ”Nur wo du zu Fuss warst, bist du auch wirklich gewesen.„ In unserem Fall ist es eine Route, die auf alten Hirtenpfaden von Nazareth in zehn Tagen nach Jerusalem führt. Im wahrsten Wortsinn ein einmaliges Erlebnis. Text: Susanna Heim Fotos: Christian Galliker und Samuel Schumacher
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onate später versuche ich die Route, die wir gewandert sind, nochmals vor dem inneren Auge abzulaufen – mit hochgelegten Füssen auf der Couch. Es sind dieselben Füsse, die mich grob geschätzte 130 Wanderkilometer und zehn Tage durch das Westjordanland getragen haben. Jetzt fällt mir wieder ein, wie ich sie am Abend von Tag eins auf einem Plastikstuhl ausstreckte und schmerzende Druckstellen spürte. Das war in Zababdeh, einem Dorf im nördlichen Landesteil. Ich schaute meine Wandergruppe an, die auf denselben weissen Plastikstühlen sass, und fürchtete, dass ich – obwohl ich zum jüngeren Drittel der Gruppe gehörte – Forfait geben oder – weit schlimmer – Kasimir, dem Esel, der unser Wasser schleppte, mein Gewicht auferlegen müsse. Nur gut, dass unser erster Gastgeber ein orthodoxer Priester war, und folglich kein Alkoholbann über dem Haus lag. Das kühle Bier spülte aufkommende Zweifel weg. Nie zuvor hat mir ein Bier so gut geschmeckt. Dass Wandern die Wahrnehmung der Sinne verstärkt, würde ich auf der Reise noch öfter erfahren. Und schon am ersten Tag ahnte ich, dass der Abend mit seinen Goldtönen, dem Staub auf den Schuhen und der Trägheit, der man nicht mehr widerstehen muss, meine Lieblingstageszeit werden würde. Obwohl der Morgen mit dem klaren Licht, der Frische und der scheinbaren Unversehrtheit eine verführerische Konkurrenz war. Alte Pfade, neue Mauern
Ein wenig der Reihe nach. Der Veranstalter hatte die Reise als Wanderung «auf alten Pfaden durch das Heilige Land» umschrieben. Man denkt automatisch «Israel» und befindet sich dann plötzlich in einer Gegend, die man nur als schraffiertes Gebiet von der Karte in der Tagesschau kennt: Westjordanland oder, um es so zu nennen, wie es seine Bewohner tun: Palästina. Mitten in einem Konflikt, der seit Generationen das Land wie eine Geisel gefangen hält. Immer 50 Vivai 2017
Hier zieht die Natur alle Register und bietet an einem Tag das komplette Wetterprogramm: Regen, Sonne, Wind und einen Regenbogen im Jordantal.
Tee trinken und warten oder Musse im Alltag.
WANDERN IM HEILIGEN LAND
REISEN
Besinnung inmitten des Pilgertrubels: ein orthodoxer Mönch.
Staub auf den Schuhen und eine Trägheit, der man nicht mehr widerstehen muss.
Faszinierende Entdeckung am Wegesrand: eine Gottesanbeterin. Gastmahl für die Schweizer Wandergruppe. Mehrfach wird bei Einheimischen übernachtet. Nicht nur kulinarisch ein Erlebnis.
REISEN
WANDERN IM HEILIGEN LAND
Gibt es am Morgen und am Abend: Fladenbrot und Tee – frisch vom Feuer.
wieder taucht auf dieser Wanderreise der Gedanke des Gefangenseins auf – beim Anblick von Grenzmauern, die wir mal von Weitem, mal von Nahem sehen, von Checkpoints inmitten von Steinwüsten oder von Kampfflugzeugen am blauen Himmel. Umso irritierender ist es, wie viel Friede und Ruhe in dieser Landschaft liegt. Man muss wohl ein wandernder Fremder sein, um diesen Eindruck zu haben. Hier läuft keiner, wenn er nicht muss. Auch wir laufen nicht immer. Im Kleinbus können wir neuralgische oder unschöne Gegenden umfahren. Nazareth, unsere erste Station, dient der religiösen Akklimatisierung. Am Morgen weckt der Gesang des Muezzins nicht nur seine eigenen Anhänger. Später schieben sich Christen aus allen Ländern durch die engen Gassen der Altstadt, bis sie irgendwann im Kreuzgang der Verkündungskirche stehen und auf die vielen Marienfiguren aus allen Erdteilen blicken. Das Bild von Maria und Jesus ist genauso vielfältig und bunt wie die Menschheit 52 Vivai 2017
selbst: so gleicht die thailändische Maria einer Tempeltänzerin, und das Jesuskind aus Guadeloupe ist ein gut genährtes, dunkelhäutiges Kind. Noch mehr Menschen treffen wir auf dem östlich von Nazareth liegenden Berg Tabor, der als sogenannter Verkündungsort ein Magnet für Gläubige ist. Wir haben Esther in der Gruppe und dank ihr stets die biblische Einordnung zur Hand. Jeden Tag ein anderer Kontrast
Ein harter Kontrast zu diesem üppig blühenden Pilgerort erwartet uns nur eine Stunde später, nachdem uns der Bus an den Checkpoint gebracht hat: Jenin, Westjordanland. Eine Stadt, deren grosses Flüchtlingslager sich mittlerweile zu einem Stadtquartier ausgewachsen hat. Jenin wurde während der zweiten Intifada 2002 von Israel mehrfach angegriffen. Bis heute sind die Spuren davon sicht- und spürbar. Verdreckte, unbefestigte Strassen, viele Bauruinen. Und eine Jugend, die keine Arbeit, wohl aber Träume hat. Vor was muss man sich
mehr fürchten: vor der Enttäuschung oder der Erfüllung dieser Träume? Der Morgen in Jenin ist zumindest für unsere Wandergruppe eine Verheissung. Blauer Himmel und eine klare Luft, in die sich ein Hauch von Rauch mischt. Irgendwo brennt hier immer einer etwas ab. Die Gilboa-Berge sind eine sanfte Hügellandschaft, gesäumt von Olivenhainen und Obstplantagen. Für den geübten Schweizer Wanderer sind die 21 Kilometer nach Zababdeh keine grosse Herausforderung. Für mich durchaus. Siehe Anfang. Wenn ich die anderen Orte und Gegenden auf der Route zu rekapitulieren versuche, bleibe ich meist gedanklich in Duma hängen. Dorthin sind wir am sechsten Tag unserer Wanderung von Nablus aus gekommen. War Nablus noch eine Ansammlung von Männern und herrschte eine – gefühlte oder nur unterstellte – Aggressivität, so zeigte sich Duma als Kontrast dazu. Spielende Kinder auf der Strasse, ein Ausblick in fruchtbare Täler und ein Licht, das direkt
Über Stock und Stein in Richtung Nablus.
Jeder Pilger ist ein potenzieller Käufer.
Hier läuf keiner, wenn er nicht muss.
Eine der schönsten Kirchen auf der Reise: die Kirche der Nationen im Garten Getsemani am Fusse des Ölbergs in Jerusalem.
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Ein Land voller Kinder. Fremde lösen hier Freude aus.
Man ist
aus einem Goldstrahl zu kommen scheint. Den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen unsere Gastgeber. Wir nächtigten nämlich bei der palästinensischen Version einer Jane-Austen-Familie: ein eloquenter Vater, eine Mutter als heimliche Clanchefin sowie sechs aufgeweckte Töchter im Alter von zehn bis neunzehn Jahren sowie einem kleinen Prinzen von sieben Jahren. Neugierig fragten mich die Mädchen, ob ich High Heels besitze. «Oh ja», sagte ich, «ich vermisse sie», und zeigte auf die klobigen Wanderschuhe. Lautes Gekicher und später die Einladung, ihnen bei der Haarpflege zuzuschauen. Es sind solche Begegnungen mit den Menschen, die aus der Reise mehr machen als eine Erbauungstour für Körper und Bildung. Ganz nebenbei wird man laufend zum Alltagsphilosophen. Hatte ich nicht Wochen zuvor im Büro klagend gefragt, warum man mir immer Steine in den Weg legen müsse? Hier bekam ich die Antwort: ein Land, das von Steinen übersät ist. Wegräumen sinnlos. Es geht vielmehr darum, den Weg dazwischen zu finden. Zu den Bonmots gehört auch die Einsicht von Heinz, der mit achtzig Jahren die Altersobergrenze der Gruppe markierte und vor jedem Hügel oder Berg zu sagen pflegte: «Man ist einfach nie ganz oben.» Ein guter Leitgedanke für Wanderer wie für Manager – und 54 Vivai 2017
man kann eine Erkenntnis hinzufügen: Irgendwann geht es wieder bergab. Ob solcher Einsichten konnte Nedal schmunzeln. Seit dem vierten Tag begleitete der palästinensische Guide unsere Gruppe. Die vielen Falten in seinem gebräunten Gesicht machen ihn älter, als er ist. Sie sehen nicht aus, als kämen sie vom Lachen. Eher wohl vom Nachdenken. Meist lief Nedal wie ein Auskundschafter vor der Gruppe. Mit ihm ein Stück der Route zu gehen, hatte mitunter etwas von einer Sitzung beim Psychologen. Der biblische siebte Tag
Jeder hat im Leben und beim Wandern eine Strecke, die ihn besonders fordert. Bei mir war es der (biblische!) siebte Tag der Reise. Die Route führte von Duma nach Al-Auja durch einen steilen Canyon hinunter ins Jordantal. Die Gesteinsformationen, über die wir manchmal mehr rutschen und klettern als laufen, sind atemberaubend. Ständig wechseln sie ihre Farben. Mal ocker, mal rostrot, mal grau, mal weiss. Greifvögel kreisen in der Luft. Plötzlich ein Schrei. Ursula, unsere himalajaerprobte Innerschweizerin, liegt klagend auf dem Boden. Schnell ist klar: Das ist keine Prellung am Knie. Es muss etwas Schlimmeres sein. Keiner der Gruppe hat Handyempfang. Nedal entscheidet sich, in der auf dem Plateau gelegenen jüdischen Siedlung Hilfe zu
holen. Zwei Stunden später trifft der Nahostkonflikt in Personen ein: ein Palästinenser mit seinem Maultier, ein bewaffneter jüdischer Siedler und zwei israelische Soldaten in Begleitung eines Arztes. Das schafft wahrscheinlich nur eine verletzte Schweizerin. Ursula wird auf dem Maultier des Palästinensers, gestützt vom israelischen Arzt, aus dem Canyon gebracht. Die Gruppe entscheidet sich, weiter bis zum Tagesziel, einem Beduinencamp, zu laufen. Als ich eine Herde von trittsicheren Ziegen auf dem steilen Hang über uns laufen sehe, sage ich zu Nedal: «Gut, dass wir nicht dort oben laufen müssen.» «Doch, das ist unser Weg», sagt er wieder mal so bedeutungsschwer, als läge darin eine tiefe Lebenswahrheit. Ich bin nicht schwindelfrei und klebe deshalb mehr an der steilen Wand, als dass ich aufrecht gehe. Alle schwärmen von der aufregenden Sicht, den Höhlen, die sich in den Canyon eingegraben haben und aussehen, als führten sie zu geheimen Welten. Ich bin ganz im Jetzt und kann nur auf den nächsten Tritt schauen. Das Wetter orchestriert meine Gefühlslage: Sonne, Regen und am Ende, kurz vor dem Ziel, ein Sandsturm, der sich auf der Haut wie eine Dusche aus feinen Nägeln anfühlt. Ich schlafe in dem grossen Beduinenzelt einen todesähnlichen Schlaf. Am Morgen danach
© Illustration: Martin Haake
einfach nie ganz oben.
WANDERN IM HEILIGEN LAND
werde ich geweckt vom Geruch des Kardamomkaffees. Auch das ein Duft, der noch Wochen später Bilder herbeizaubert von fein gezeichneten Sandbergen, kargen Steinwüsten und Feuerstellen, an denen gekocht wird. Die Eindrücke, die die Städte hinterlassen, die auf der Route liegen, insbesondere Jericho, Bethlehem und am Ende Jerusalem, sind mächtig, aber auch verwirrend. Bedrängte Religiosität im wahrsten Sinn des Wortes. Überall das Geschiebe der Pilger. Dem Geist und der Seele begegnet man wohl eher in der Landschaft. Wie an jenem Morgen nach dem Sandsturm im Jordantal. Ein Regenbogen spannte sich vor dunklen, dramatischen Wolken weit über die golden glänzende Wüste. Er leuchtet bis heute auf mein Sofa. l
REISEN
Gut zu wissen «Auf alten Hirtenpfaden von Nazareth nach Bethlehem» wird exklusiv von Imbach Reisen (je nach Buchungs- und Sicherheitslage) angeboten. Nächste Termine: 17. 11. bis 28. 11. 2017 und 24. 11. bis 5. 12. 2017. Infos: Tel. 041 418 00 00, imbach.ch Wanderung: 12 Tage (inkl. An-und Abreise von Tel Aviv aus). Die Tagesrouten sind zwischen 8 und 21 Kilometer lang und für geübte Wanderer gut machbar. In den Städten Jenin und Nablus kann man einen Augenschein nehmen von der palästinensischen Realität. In Nazareth, Bethlehem, Jericho und Jerusalem gibt es zusätzlich Führungen. Die Gruppe wird von einem Schweizer und einem palästinensischen Guide begleitet.
Schlafen und Essen: Man übernachtet
auf der Wanderung nicht nur in Hotels, sondern zweimal in von Beduinen geführten Camps sowie in Kleingruppen aufgeteilt mehrmals bei – vorwiegend – muslimischen Familien. Das sind Highlights der Reise, denn so erhält man Einblick in das Leben der Menschen. Ihre Gastfreundschaft ist gross und das Essen regio+nal und köstlich. Was man mitbringen sollte: eine gute
Wanderausrüstung, aber vor allem die Offenheit und das Interesse für eine Weltregion, die der Schmelztiegel dreier grosser Religionen ist. Toleranz lässt sich nebenbei auch in einer Wandergruppe üben.
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Von Nazareth nach Bethlehem
Bhutan – Land des Donnerdrachens
Eine aussergewöhnliche Reise durch das Heilige Land: Auf alten Hirtenpfaden wandern wir auf den Spuren der Geschichte durch alte Dörfer und Olivenhaine zu historischen Stätten und einsamen Klöstern. Übernachtet wird in einfachen Hotels, bei christlichen Familien und bei Beduinen. Ein Esel begleitet die Wandergruppe.
Die wilden Gebirgsklöster im dünn besiedelten Königreich lassen sich nur zu Fuss erreichen. Auf alten Saumpfaden begegnen wir dem einfachen und von alten Traditionen geprägten Leben der Bewohner. Die Erlebnisse und Begegnungen hinterlassen nachhaltige Eindrücke.
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20 17
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Mehr zu diesem Versprechen bis Ende 2017 auf generation-m.ch
PASCAL LANDERT
MEIN ORT
«Hier sind nur die Geräusche der Natur wahrnehmbar, kein Lärm stört die Idylle.» Pascal Landert (31) ist im Mai aus Berlin in die Schweiz zurückgekehrt, wo er im Rahmen eines Artist-in-ResidenceProgramms vier Monate lang lebte und arbeitete. Er ist Fotograf und dokumentiert hauptberuflich Hochzeiten. Seine unkonventionellen Fotos halten den schönsten Tag von Brautpaaren für die Ewigkeit fest.
Klöntalersee, Glarus
Foto: Pascal Landert
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ugegeben, es klingt nach einem Klischee, wenn ein Glarner ausgerechnet den Klöntalersee zu seinem Lieblingsort kürt. Das hat aber gute Gründe. Einerseits gibt mir dieser Ort Kraft, und andererseits beeindruckt er mich tief, weil er ein unvergleichliches Naturspektakel bietet. Die hohen, schroffen Felsen fallen fast senkrecht hinab in den tiefblauen See, und der Himmel spiegelt sich im Wasser, das so sauber ist, dass man es trinken könnte. Hier sind nur die Geräusche der Natur wahrnehmbar, kein Lärm stört die Idylle. Für mich ist der Klöntalersee ein magischer Ort.
Wenn ich an dessen Ufer stehe, die frische Bergluft einatme und den Frieden dieser Landschaft geniesse, komme ich zur Ruhe und kann den Alltag hinter mir lassen. Im Herbst und im Frühling ist es hier besonders friedlich, die umliegende Natur prächtig und das Farbenspiel im See faszinierend. In diesen Jahreszeiten eignet sich der Ort übrigens hervorragend als Kulisse für Paarfotos. Im Winter allerdings ist der Wasserstand des Klöntalersees sehr tief. Diese Gelegenheit nutze ich jeweils für Spaziergänge über den getrockneten Morast bis hin zum Wasser. Wenn der
See ganz zugefroren ist, ziehe ich auf meinen Schlittschuhen ein paar Runden über das schwarze Eis. Im Sommer, wenn es am Ufer lebhaft zu- und hergeht, nehme ich manchmal meine Büroarbeit mit ins Gartenrestaurant. Dank der Aussicht auf den See erledige ich sogar die Buchhaltung mühelos, zumal danach ein Bad im Gletscherwasser lockt. An lauen Abenden treffe ich mich auf der Uferwiese gern mit Freunden zum Grillplausch. Es gibt nichts Schöneres, als den Tag am Klöntalersee ausklingen zu lassen. l Aufgezeichnet von Regula Burkhardt-Lehmann. Vivai 2017
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Postkarte (A-Post): Verlag Vivai, Kreuzworträtsel 4/17, Postfach, 8074 Zürich
SMS: Senden Sie Folgendes an die Nummer 920
Teilnahmeschluss: 30. August 2017 Lösungswort der letzten Ausgabe: Bouquet Gewonnen hat: Markus König, Bad Zurzach
(Fr. 1.– / Anruf), und sprechen Sie das Lösungswort, Ihren Namen und Ihre Adresse aufs Band. (Fr. 1.– / SMS): VIVAI D, Ihr Lösungswort, Ihren Namen und Ihre Adresse.
Die Gewinnerin / der Gewinner wird unter sämtlichen korrekten Einsendungen aller Sprachausgaben von Vivai ausgelost und schriftlich benachrichtigt. Keine Barauszahlung. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Gewinne, die nicht bis spätestens drei Monate nach Ziehung durch den Gewinner bezogen werden, verfallen ersatzlos. Mitarbeitende des Migros-GenossenschaftsBundes sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Die Auflösung und den Namen des Gewinners finden Sie im Vivai 5/17.
58 Vivai 2017
Abonnieren Sie Vivai kostenlos auf der Website migros.ch/vivai oder per E-Mail an abo.vivai@migrosmedien.ch und Tel. 0800 180 180.
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• Neues Routing auf dem unteren Ganges • Majestätisches Suitenschiff (Rabatt Fr. 500.– abgezogen, Signature Suite vorne/hinten, VP, Flüge) • Lebendiges und farbenfrohes Indien
1. Tag Zürich–Dubai–Kalkutta Individuelle Anreise zum Flughafen. Flug mit Emirates (A380) via Dubai nach Kalkutta. 2. Tag Kalkutta Transfer zum Schiff, Einschiffung. Nachmittags Besuch vom Mutter Theresa Haus und Grabstätte. Spaziergang zum Kinderheim Sishu Bhawan. 3. Tag Kalkutta– Bandel Morgens Stadtrundfahrt. Mittagessen an Bord. Dann heisst es «Leinen los!». Vor dem Abendessen Besichtigung mit Ausflugsboot der Hooghly Imambara (Pilgerstätte). 4. Tag Kalna Rikschafahrt zum Rajbari Tempelkomplex, bestehend aus 108 Shiva Tempeln. 5. Tag Matiari Am frühen Morgen Besuch des Dorfes, bekannt durch Kupferarbeiten. Schifffahrt vorbei an Plassey. Der Sieg der Schlacht bei Plassey leitete den Beginn der britischen Herrschaft in Indien ein. 6. Tag Khushbagh–Murshidabad Frühmorgens Ausflug zum Dorf Khushbagh. Fahrt Richtung Baranagar. Besuch der Ziegelstein-Tempel. In Murshidabad Besuch des Hazarduari Palace. 7. Tag Mayapur– Chandernagore Schifffahrt nach Mayapur, Sitz der Internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein. Besuch des Campus. 8. Tag Chandernagore– Kalkutta Spaziergang an der Uferpromenade und Besichtigung der französischen Kolonialbauten. Weiterfahrt nach Kalkutta. 9. Tag Kalkutta– Zürich Ausschiffung und Transfer zum Flughafen Kalkutta. Rückflug via Dubai. Ind. Heimreise.
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Viceroy Suite mit franz. Balkon
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Neues, 2015 gebautes Luxusschiff mit Platz für 56 Gäste. Es bietet jeglichen Komfort eines Fünf-Sterne-Hotels. Alle Suiten verfügen über Bad mit Dusche/WC, Föhn, Bademäntel und Hausschuhe, Wecker, Safe, TV, individuell regulierbare Klimaanlage und französischen Balkon. Die Signature und Colonial Suiten (24 m2) sind mit einem Queen-Size Bett (kann auch als Einzelbetten gestellt werden) sowie die Heritage Suiten (26 m2), Viceroy Suiten (33 m2) und Maharaja Suite (37 m2) mit einem King-Size-Bett ausgestattet. Die Maharaja Suite hat zusätzlich eine Badewanne. Im Restaurant werden lokale und internationale Speisen serviert. Auf dem teils überdachten Sonnendeck befinden sich klimatisierte Lounge mit Bar, Outdoor Lounge, Spa und Fitnesscenter. Gratis WLAN auf dem Sonnendeck und in der Lounge. Nichtraucherschiff (Rauchen an den dafür vorgesehenen Plätzen erlaubt).
Preise pro Person in Fr. (vor Rabattabzug) Signature Suite vorne/hinten, franz. Balkon 4290 Signature Suite, franz. Balkon 4490 Colonial Suite, franz. Balkon 4890 Heritage Suite, franz. Balkon 5190 Viceroy Suite, franz. Balkon 5490 Maharaja Suite, franz. Balkon 5790 Zuschlag Alleinbenutzung Signature Suite 990 Verlängerungsprogramm Doppelzimmer 2490 Einzelzuschlag Verlängerungsprogramm 990 Zuschlag Business Class und Versicherungen auf Anfrage Flusskreuzfahrt inkl. VP, Flüge mit Emirates in Economy Class, alle Ausflüge, lokale Deutsch sprechende Reiseleitung, Thurgau Travel Reisebegleitung ab/bis Zürich. Details im Internet. Verlängerungsprogramm 9. Tag Kalkutta–Varanasi Flug nach Varanasi. Besuch Bharat Mata Mandir Tempel. Zeremonie «Aarti». 10. Tag Varanasi–Jaipur Bootstour entlang der Ghats. Besuch der Ruinen und Museum von Sarnath. Flug via Delhi nach Jaipur. 11. Tag Jaipur Besuch der Altstadt, Marktbesuch und Hawa Mahal. 12. Tag Jaipur–Amber Fort–Agra Ausflug Amber Fort. Busfahrt nach Agra. 13. Tag Agra–Fatehpur Sikri und Taj Mahal Ausflug nach Fatehpur Sikri. Besuch Taj Mahal. 14. Tag Agra–Agra Fort–Delhi Besuch Taj Mahal bei Sonnenaufgang. Fahrt zum Agra Fort. Marktbesuch. Zugfahrt nach Delhi. 15. Tag Delhi Stadtbesichtigung mit Rikscha-Fahrt. 16. Tag Delhi–Zürich Rückflug via Dubai nach Zürich. Individuelle Heimreise. Taj Mahal, Agra
Alle Ausflüge inbegriffen | Programmänderungen vorbehalten | Partnerfirma: Heritage River Journeys Pvt. Ltd Online buchen und sparen
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