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Sommer 2012
9. Internationales MitOst-Festival in Budweis Zu Gast in Budweis
Neues Engagement Aktuelle Fragen der Beteiligung
Projekte & Initiativen Das Vereinsjahr im Ăœberblick
Liebe Leserinnen und Leser, neue Formen der Kommunikation bringen neue Formen des alltäglichen Miteinanders hervor. Das wurde in den 15 Jahren, die der Verein MitOst besteht, deutlich. Aus heutiger Sicht erscheint die Gründung eines Vereins mit festen Strukturen nicht mehr zeitgemäß. Aber gerade diese Basis hat uns alle Entwicklungen aufnehmen und weitertragen lassen. Um den vielen neuen Formen des Engagements zu begegnen, stellten wir 2011 das Thema »Neues Engagement« in den Mittelpunkt. Auch das 9. MitOst-Festival stand im Zeichen neuer medialer und gesellschaftlicher Beteiligung. Viel Vergnügen beim Lesen wünschen Christoph Schulz (Vorstand) und Antje Kohlrusch (Redaktion)
Wir danken den Förderern des 9. Internationalen MitOst-Festivals. Das Projekt »Internationale Netzwerkstatt Neues Engagement« wurde unterstützt durch das Programm »Europa für Bürgerinnen und Bürger« der Europäischen Union.
Und wir danken unseren lokalen Partnern: Barevný děti Kredance Město České Budějovice Jihočeský kraj 2
MitOst-Magazin Nr. 25
Inhaltsverzeichnis 9. Internationales MitOst-Festival Wie war’s? Budweis von A bis Z Kultur erleben Humor von zwei Seiten
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Neues Engagement Der neue Bürger Fall Russland: Welchen Bürger brauchen wir? Selber machen – neue Formen des Engagements Im Tandem: kulturelles und kreatives Engagement
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Projekte & Initiativen – das Vereinsjahr im Überblick 15 Jahre MitOst: MitFeiern Salon Alt-Moabit Beim Vorstand nachgefragt Alles neu macht der Mai Projekte 2011 kultur-im-dialog.moe
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9. Internationales MitO Wie war’s? Von Katharina Krimm
Mischa Badasyan (Russland)
Marcel Wolf (Deutschland)
Linnéa Mühlenkamp (Deutschland)
Was hat dir an Budweis gut gefallen? Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass Budweis ein so großes kulturelles Angebot hat – Kinos, Theater, ich habe ganz viele Plakate gesehen. Es gibt sogar Kinderfestivals.
Was hat dir an Budweis gut gefallen? An Budweis hat mir die Altstadt an sich gut gefallen, vor allem der große Marktplatz. Ich habe mich insgesamt sehr wohl gefühlt.
Was hat dir an Budweis gut gefallen? Budweis hat mir sehr gut gefallen, die Stadt hatte einen wunderbaren Charme, der durch das tolle Wetter noch besser zur Geltung kam. Auch die Festivalzentrale war perfekt gewählt. Leider hatte ich keinen Kontakt zu den Menschen dort, da das straffe Programm des Festivals nicht viel freie Zeit zuließ.
Wie fandest du das Festival? Ich bin schon länger mit dabei und wie immer gab es ein volles und vielfältiges Programm. Es gab viele Workshops und ich konnte gar nicht so viele besuchen, da ich selbst zwei Workshops angeboten habe. Es ist das erste Festival, bei dem ich selbst etwas gemacht habe und es ist für mich eine gute Erfahrung gewesen. Was nimmst du für dich mit nach Hause? Ich mache auf jeden Fall weiter bei den Festivals und möchte mich noch mehr als in diesem Jahr im Programm einbringen.
Wie fandest du das Festival? Am Festival hat mir die offene Atmosphäre gefallen, der informelle Bereich, dass man viele interessante Leute kennengelernt hat, die Partys am Abend, aber auch die Workshops. Es war eine wirklich angenehme Mischung. Was nimmst du für dich mit nach Hause? Ich nehme vor allem mit, mich wieder und mehr gesellschaftlich zu engagieren, weil das bei mir etwas eingeschlafen ist. Ich spüre, dass diese Erfahrungen etwas in mir bewirkt. Außerdem finde ich die Workshops sehr hilfreich.
Wie fandest du das Festival? Für mich als Neuling bei MitOst war das Festival besonders aufregend. Ich habe die Bekanntschaft vieler netter Menschen gemacht, die Strukturen des Vereins besser kennengelernt und die internationale Atmosphäre des Festivals genossen. Die Seminare fand ich inspirierend und ansprechend gestaltet. Durch den Austausch über Projekte und Ideen sowie durch die Seminare habe ich viele Formen des Engagements kennengelernt, gerade auch aktuelle und zeitgemäße. Was nimmst du für dich mit nach Hause? Vieles hat mich zum Nachdenken bewegt. Insgesamt habe ich viele Eindrücke und Ideen mit nach Hause genommen.
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Ost-Festival in Budweis
Angéla Nagy (Ungarn)
Alexandra Chomová (Slowakei)
Larissa Pavlyshynets (Ukraine)
Was hat dir an Budweis gut gefallen? An Budweis mag ich sehr, dass es eine Kleinstadt ist, man aber trotzdem am Wochenende viele Leute auf der Straße sehen und viel unternehmen kann. Es ist eine lebendige Stadt, die Leute waren sehr nett zu mir und haben immer versucht, mir zu helfen.
Was hat dir an Budweis gut gefallen? An Budweis hat mir gefallen, dass es, obwohl es eine architektonisch sehr hübsche Stadt ist, sie nicht so von Touristen überfüllt ist. Ich komme gerade aus Prag und da konnte man sich überhaupt nicht bewegen. Hier ist es sehr harmonisch, was mir gut gefällt.
Was hat dir an Budweis gut gefallen? In Budweis haben mir vor allem die engen Straßen gut gefallen. Man kann sich zwar leicht verlaufen, aber man spürt an jedem Fleck die schöne Atmosphäre von Budweis. Es hat mir auch gut gefallen, dass hier eine gewisse Ordnung herrscht.
Wie fandest du das Festival? Hier hat mir die Atmosphäre besonders gut gefallen. Jeden Tag war es ein gutes Gefühl, in der Festivalzentrale zu arbeiten. Die Leute waren sehr entspannt und alle waren offen. Die Arbeit bei der Organisation war zwar anstrengend, es hat mir aber viel Spaß gemacht, weil ich Leute habe, mit denen ich gerne zusammenarbeite und deshalb war es für mich auch nicht so schwer.
Wie fandest du das Festival? Auf dem Festival bin ich dieses Jahr zum ersten Mal. Am meisten gefällt mir, dass man auswählen kann, was man machen will. Es gab ein sehr breites Angebot an Workshops und das Rahmenprogramm war auch super. Ich habe jeden Tag von morgens bis abends etwas gemacht, aber niemals hatte ich das Gefühl, dass ich überarbeitet oder gelangweilt wäre.
Wie fandest du das Festival? Mit hat es gut gefallen, dass es eine so große Menge an Workshops gab und das Programm so effizient war. Man hatte keine Zeit sich zu erholen oder zu schlafen, das ist aber genau die Sache, die ich vom Festival erwartet habe.
Was nimmst du für dich mit nach Hause? Ich nehme vor allem mit, dass ich mit meinen Ideen nicht alleine bin. Manchmal erscheint es mir so, aber das stimmt nicht, weil es Leute gibt, die sich wie ich engagieren, und den Wunsch haben, etwas zu verändern.
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Was nimmst du für dich mit nach Hause? Vor allem sehr, sehr viel Mut. Ich habe herausgefunden, wie viele Möglichkeiten man bei MitOst hat. Ich habe Leute kennengelernt, mit denen ich etwas anfangen kann. Diese Unterstützung und Inspiration, die ich hier gesammelt habe, ist ein Schatz.
Was nimmst du für dich mit nach Hause? Ich nehme eine große Anzahl von Methoden mit, die ich in meinem weiteren Engagement benutzen kann. Ich organisiere an der Uni einen Club für Studenten, die Deutsch lernen möchten und dort kann ich diese Methoden anwenden. Dank dem Festival habe ich sehr viel Neues darüber erfahren, wie man Leute neugierig machen und motivieren kann.
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Budweis von A bis Z von Katharina Krimm
A B
wie: Altstadt, die in Budweis wirklich sehenswert ist.
C D E
wie: Ceské Budejovice – 95.000 Einwohner und ein sehr lebendiger Ort.
F G H J K M N O P R S T U V W Z
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wie: Bankgebäude, welches den Reichtum der zugehörigen Bank verdeutlicht, oder: barocker Brunnen, an dem wir uns auf dem Marktplatz versammelten, oder: Brauereien, von denen es in Budweis einige gibt.
wie: dauerbeschäftigt – sowohl unser Stadtführer als auch die anderen Organisatoren des Festivals. wie: Engagement, das unser Stadtführer für uns aufbrachte, oder: EU-Werbung, die uns auf dem Marktplatz in Form von Informationsständen präsentiert wurde, sogar in deutscher Sprache. wie: Fotoapparate, die unzählige Teilnehmer dabei hatten, oder: fette Fliege, die aus noch ungeklärter Ursache am Stadtturm befestigt ist, oder: frittierter Käse, der unglaublich lecker schmeckt und überall in den Restaurants angeboten wird. wie: grandioses Wetter, das das Festival und natürlich unsere Stadtführung begleitete. wie: historische Gebäude und Gassen mit besonderem Flair. wie: jeder kann sich einbringen, was man bei den täglich wechselnden Events auf dem Marktplatz sehen konnte. wie: Kastanien, die man im herbstlichen Budweis an vielen Orten finden und vielseitig verwenden konnte. wie: Moldau und Maltsch, an deren Zusammenfluss Budweis liegt und deshalb schon immer vom Wasser geprägt wurde, oder: Marianische Kirche, eine der ältesten Kirchen der Stadt. wie: nette Menschen, die einem in Budweis begegneten, oder: Nikolauskirche, die man in Budweis besichtigen kann. wie: Offenheit der tschechischen Menschen, oder: Ordnung, die in der Altstadt herrschte wie: Pfähle, auf denen viele Gebäude der von Wasser geprägten Stadt gebaut sind, z.B. auch der Stadtturm von 1549. wie: Restaurants, von denen es in Budweis viele gibt, und die oft schöne Biergärten haben. wie: Stadtplan, mit dem uns Zdenek den ehemaligen Verlauf der Stadtmauer deutlich machte, oder: Slavie, der Ort der Festivalzentrale und Treffpunkt für viele Aktivitäten. wie: Tiere, die an vielen Gebäudefassaden zu sehen waren, oder: Touristen, die im Gegensatz zu Prag glücklicherweise nicht in größeren Mengen zu sehen waren. wie: U Beranka, einem sehr netten Innenhof mit Ökomarkt, oder: Umbau – ein Wort, das auf der Stadtführung sehr häufig fiel, da die Gebäude der Stadt immer mit der architektonischen Mode gingen. wie: viele Leute, die sich für die Stadtführung interessierten. wie: Waffenkammer der Stadt, die heute das Motorradmuseum beherbergt. wie: zweieinhalb erhaltene Wachtürme aus dem 14. Jahrhundert, die heute renoviert sind und besichtigt werden können.
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Kultur beleben Tereza Dobiásová war eine der Hauptorganisatorinnen des MitOst-Festivals in Tschechien. In einem Interview mit Katharina Krimm denkt sie über die Organisation, Gelungenes, Misslungenes und mögliche Zukunftsideen nach. Wie waren die letzten Tage während des Festivals für dich? Es war fein. Es war wirklich sehr viel Arbeit, auch ein bisschen Stress dabei, aber eigentlich war alles nicht so schlimm. Es war schön und hat mir gut gefallen. Was hat dich bei den Vorbereitungen am meisten beschäftigt? Das ist eigentlich schwer zu sagen, da es viele verschiedene Punkte zu beachten gab. Sehr viel Zeit hat die Zusammenstellung des Programms in Anspruch genommen, aber das ist für mich Arbeit, die ich sehr gerne mache. Dabei haben mir auch sehr viele Menschen geholfen, denen ich wirklich dankbar bin. Das war für mich der schönste Teil der Arbeit, das machte mir am meisten Spaß. Es gab aber auch andere Sachen, die ich persönlich nicht so gerne mache, die aber dazugehören, wie zum Beispiel Einladungen schreiben, alle offiziellen Dinge klären und so weiter. Welche Eindrücke waren für dich ganz besondere in den letzten Tagen? Das ist wiederum schwer zu sagen, da die Tage sehr voll waren und man manchmal einfach von Moment zu Moment leben musste. Der erste Tag – Mittwoch – war echt speziell für mich. Ich habe um acht in der Früh angefangen und dann bis ein Uhr in der Nacht moderiert und performt und viele verschiedene Sachen gemacht. Es war unglaublich, was ich alles gemacht habe und deshalb war es der intensivste Tag für mich und die schwerste Arbeit, weil es der Anfang war und man alles ins Rollen bringen musste. Wie wurde das Festival von der Stadt Budweis aufgenommen? Auf der offiziellen Ebene wurde es sehr positiv aufgenommen. Die Stadt hat geholfen, die Gebäude und Räume kostenlos zur Verfügung gestellt und wir haben Unterstützung bekommen. Außerdem ist der Bürgermeister zur Eröffnung gekommen, was für uns wirklich wichtig war. Wie das Festival letztlich von der Stadt Budweis aufgenommen wurde, kann man jetzt noch nicht sagen. Das wird man erst in der Nachbereitung sehen. Was würdest du den Organisatoren für das nächste Festival mitgeben? Es gibt wirklich viele Sachen, die man erst im Laufe der Organisation und des Festivals bemerkt. Es sind zwar Kleinigkeiten, man muss sie aber beachten. Mir persönlich ist vor allem eines aufgefallen in diesem Jahr: Ich selbst arbeite eigentlich viel mit Theater und Bewegung. Als ich das Festival vorbereitet habe, ist mir dies aber irgendwie ein bisschen entfallen. Auf einem Workshop haben die Menschen diskutiert, wie sie das nächste Festival gerne haben möchten. Sie haben gesagt, dass sie eigentlich viel mehr sensuelle Sachen MitOst-Magazin Nr. 25
erleben und Dinge selbst machen wollen. Da ist mir aufgefallen, dass das stimmt und man nicht immer sprechen und schauen muss, sondern man auch viel selbst machen kann. Darauf könnten die Organisatoren des nächsten Festivals achten, denke ich. Generell ist es wichtig ein großes Team zu haben, auf das man sich verlassen kann. Das Festival sollte außerdem mit der Stadt verbunden werden. Was möchtest du persönlich noch loswerden? Was mir wirklich viel Spaß gemacht hat in den letzten Tagen und Wochen, war, die Menschen zusammenzubringen. Ich habe die letzten Tage wirklich genossen und das Festival hat mir auch geholfen mit meiner Arbeit hier. Ich werde in Zukunft viel in Slavie arbeiten und möchte es wieder zum Leben erwecken. Das Festival war eine wichtige Aktion für das Haus. Außerdem konnte ich selbst in den letzten Tagen meine Arbeit auch ein bisschen von außen betrachten. Ich bin jetzt mehr imstande zu formulieren, was ich mache und wie ich etwas mache, was für meinen Einsatz wichtig ist.
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Humor von zwei Seiten Jan Faktor las auf dem MitOst-Festival in Budweis aus seinem Roman »Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag«. In Prag geboren und aufgewachsen zog Jan Faktor 1978 nach Ostberlin und engagierte sich dort in der Untergrund-Literaturszene. Im Anschluss an die in der Reihe »Literarischer Mix« – »Literární šleh« stattgefundene Lesung sprach Katharina Molitor mit dem Autor. Wie würden Sie die ca. 650 Seiten Ihres Romans kurz zusammenfassen? Das geht schlecht! Es sind im Grunde mehrere Bücher in einem, denn es geht nicht nur um Georgs Familie, sein Jugendleben und eine etwas anrüchige Liebesbeziehung. Für mich ist es ein brisantes politisches Buch – gefüllt mit vielen geschichtlichen Hintergrundfakten, die ich gründlich recherchiert habe. Georgs detailbesessene Ich-Form-Plauderei ist also alles andere als eindimensional. Die Sexualität spielt im Buch eine wichtige Rolle, die unanständigen Textpassagen wären an sich aber peinlich, wenn die anderen Schichten fehlen würden. Zu Ihrer Frage, wenn Sie wollen: Das Buch ist in erster Linie eine Abrechnung mit der totalitären Tschechoslowakei. Die Verlogenheit des damaligen »parteieigenen« Staates – vor allem nach der Okkupation von 1968 – hat mich persönlich lange genug gequält, das Rebellische in mir nur verstärkt. Wie sind Sie auf diesen langen Titel gekommen? Ich wollte im Titel unbedingt Prag unterbringen – vor allem für die deutschen Leser. Dieser Bezug sollte auf den ersten Blick klar sein; für mich ist es ein durch und durch tschechisches Buch, ein Buch über mein Prag von damals. Ich habe schon vor 25 Jahren angefangen den Roman zu schreiben, damals noch auf Tschechisch – und er hieß nur »Georgs Sorgen um die Vergangenheit« (also: »Jiříkovy starosti o minulost«); Punkt. An dem langen Titel habe ich dann natürlich lange gebastelt. Prag kommt darin eher unauffällig vor, und das war Absicht. Weil der »heilige Hodensack« den Titel so dominiert, fällt es nicht weiter auf, dass ich den ganzen Aufwand vor allem wegen der Ortsbezeichnung betrieben habe. Ihre früheren Bücher (bis auf den letzten Roman »Schornstein«) haben ähnlich lange Titel – stand dahinter die gleiche Taktik? Ich habe beim Schreiben von Anfang an experimentiert und habe auch immer gern provoziert – und außerdem wollte ich mich möglichst nie formal wiederholen. Im Grunde habe ich versucht, anders zu schreiben als alle anderen, nichts und niemanden nachzuahmen. Zu der Titelproblematik: Üblicherweise haben die Bücher prägnante, hoch poetische Einwort- oder einfach kurze Titel, lange Titel sind eher verpönt. Im Grunde steckt hinter meiner ausufernden Titelästhetik ein kleiner Scherz: Als ob ein Titel – wenn er so lang ist – über das ganze Buch wesentlich mehr sagen könnte als ein kurzer. Das ist natürlich Quatsch. Lange Titel bringen einfach eine gewisse Ironie ins Spiel. Einen mitunter so absurden Titel kann man doch nicht ganz ernst nehmen, 8
oder? Die etwas absurde Pseudofülle im Titel hat schon bei meinem ersten Georg-Buch (1989) gut funktioniert. Sie soll auch ein Hinweis darauf sein, dass ich mich als Autor nicht ganz so ernst nehme. Sie haben vorhin beschrieben, dass Georg keine schnulzige pathetische Lyrik mag – Sie scheinbar auch nicht? Warum haben Sie die Komik als Variante gewählt, um über das Leben während einer politisch trostlosen Zeit zu schreiben? Weil ich keine Kunst mag, die jammert, klagt und um Mitleid bittet. Die eigentliche Verarbeitung der eigenen Vorgeschichte ist – denke ich – erst dann vollbracht, wenn man über die Dinge wieder lachen kann. Wenn man alles überstanden hat und wieder mit Leichtigkeit über die egal wie tragischen Ereignisse sprechen kann, dann hat man sie auch überwunden. Dann ist einiges offenbar gut ausgegangen. Im Grunde bedeutet für mich ein humorvoller Zugang die höhere Form der künstlerischen Verarbeitung, also auch mehr Qualität an Überwindung. Warum haben Sie das Buch auf Deutsch geschrieben, wo doch Tschechisch Ihre Muttersprache ist? Ich schreibe seit 1985/86 auf Deutsch. Ich spreche im Alltag kaum Tschechisch, deshalb bin ich im Tschechischen nicht mehr wirklich sicher. Und mein Publikum war und ist einfach seit dreißig Jahren in Deutschland. Erst beim Übersetzen der ersten Kapitel habe ich gemerkt, wie viel Spaß es mir macht, wieder auf Tschechisch zu arbeiten. Wie anders und originell ich mich immer noch ausdrücken kann … und was für eine wunderbare Sprache das Tschechische ist. Und wie anders! Aber trotzdem ist meine erste Sprache, in der mir die Dinge einfallen und in der meine Ideen besser fließen, inzwischen das Deutsche. Ihr Roman wird im Laufe des nächsten Jahres ins Tschechische übersetzt, nachdem Sie aber schon einige bisherige Übersetzungsvorschläge abgelehnt haben. Fällt es Ihnen sehr schwer, den eigenen Text abzugeben und von jemand anderem übersetzen zu lassen? Das Problem ist, dass viele tschechische Übersetzer, die davon leben müssen, eher mit Unterhaltungsliteratur zu tun haben und sehr schnell arbeiten müssen. Sie würden meinen Text glätten und sprachlich vereinfachen. Es gab viele Gründe, warum die Suche so lange gedauert hat, aber inzwischen ist alles gut ausgegangen. Theoretisch könnte ich die Arbeit – mit einem guten Lektor – auch selbst leisten, leider bin ich furchtbar langsam. Mir fehlt der tägliche Umgang mit der Sprache, ich muss dauernd in Wörterbüchern MitOst-Magazin Nr. 25
nachschlagen. Manchmal würge ich ewig an einem einzigen Satz, und erst nach einer weiteren Stunde fällt mir endlich eine noch viel elegantere Lösung ein. Manchmal habe ich an einem Vormittag nur eine einzige Seite geschafft. Schon aus zeitlichen Gründen ginge das nicht. Ergeben sich eigentlich ungewöhnliche Schwierigkeiten, wenn man für deutsche Leser über Tschechien schreibt? Ja und nein. Viele Deutsche kennen Prag und das Land ganz gut, haben seit Langem tschechische Freunde. Natürlich musste ich für die Deutschen einiges genauer beschreiben, Zusammenhänge erläutern – teilweise waren es natürlich Dinge, die den meisten Tschechen geläufig wären. Beim Übersetzen habe ich dann mit Freude einiges einfach weggelassen, kam dadurch wenigstens etwas schneller voran. Im Grunde ist es aber ein tschechisches Buch, in erster Linie für meine Heimat, mein »Tschechenland« geschrieben. Mir ist es enorm wichtig, dass das Buch auch auf Tschechisch erscheint.
Ja sehr! Die Reaktionen haben mir sehr zu denken gegeben. Das Buch ist – charakterlich sozusagen – schon sehr tschechisch, denke ich. Ich hatte sofort das Gefühl, der Roman ist fürs Tschechische wie geschaffen. Es gibt außerdem noch ein Filmprojekt. Eine Prager Produktionsfirma will das Buch unbedingt verfilmen, man wartet aber natürlich auf die Übersetzung. Der Produzent meint, ein Buch über diese Zeit, über ein derartiges Familienleben – und vor allem in dieser Art – gibt es im Tschechischen noch nicht. Wann aber die Drehbuchschreiber werden loslegen können, und ob es zur Realisierung überhaupt kommt, das steht in den Sternen. Haben Sie schon einen Plan für das nächste Buch? Ich habe viele Ideen, leider noch keine wirklich zwingende. Nach einem so grundsätzlichen Buch ist es nicht ganz einfach, wieder durchzustarten. Weil ich aber nicht jammern will, möchte ich jetzt Schluss machen.
War es heute Ihre erste deutsch-tschechische Lesung? Nein. Aus dem Roman »Schornstein« gab es vor vier Jahren schon eine Lesung bei der Buchmesse in Prag. Sie sagten, Sie hätten die Textauszüge relativ frei ins Tschechische übersetzt. Bei der abwechselnden Lesung vorhin hat dann das tschechische Publikum viel lauter gelacht und wir haben uns gefragt, ob es wirklich der gleiche Text war. Ist es interessant für Sie, die unterschiedlichen Reaktionen zu beobachten? MitOst-Magazin Nr. 25
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Neues Engagement Der neue Bürger In der Reformära der späten 1960er- und frühen 70er-Jahre wurde der Begriff Bürger wegen seiner Engstirnigkeit und seines Konservatismus zum Feindbild. Inzwischen erlebt der Ausdruck eine Umdeutung. Ist der Bürger zur positiven Sozialfigur geworden? Von Heiner Keupp Es ist notwendig, einen Unterschied zu begreifen, den die deutsche Sprache nicht gut auszudrücken vermag, den Unterschied zwischen dem bourgeois und dem citoyen. Es geht dabei um die Differenz zwischen dem Menschen, der sich am kapitalistischen Wirtschaftsgeschehen stromlinienförmig beteiligt und den Profit als seine Haupttriebfeder betrachtet, und jenem Menschen, der den Anspruch hat, im Sinne der Aufklärung und unter Wahrung elementarer Menschenrechte sich an der Gestaltung der eigenen Lebensverhältnisse zu beteiligen. Diese selbstbewussten Bürgerinnen und Bürger, die sich einmischen, unbequem sein können, die Macht kontrollieren, sich für Bürgerrechte engagieren und den staatlichen Instanzen nicht als Untertan gegenüberstehen, die sich die Wahrung und Weiterentwicklung demokratischer Lebensformen zu ihrem Anliegen gemacht haben, galt es erst zu entdecken. Und ich habe sie in den unterschiedlichsten Projekten des bürgerschaftlichen Engagements entdeckt. Diesen Bürgertypus möchte ich in unseren Diskurs über bürgerschaftliches Engagement hereinholen und meine Fragen in vier thesenartigen Schritten aufnehmen und versuchen, sie zu beantworten:
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1. Bürgerschaftliches Engagement widerlegt den Diskurs zu den Ichlingen 2. Bürgerengagement als soziales Kapital – von gleicher Relevanz wie das ökonomische oder das öffentliche Kapital 3. Bürgerengagement als Agency: Wege aus der Ohnmacht 4. Experimentierbaustellen für zukunftsfähige Lösungen Bürgerschaftliches Engagement widerlegt den Diskurs zu den Ichlingen Noch zu Beginn dieses Jahrtausends gab es gute Gründe, Argumente gegen den konservativen Ichlinge-Diskurs zu formulieren (Keupp 2001). Inzwischen werden die Ichlinge von einer krisenbeunruhigten Gesellschaft als Leitbild verabschiedet. So hat Horst W. Opaschowski (2010) seinem Trendbuch den Titel »Wir! Warum Ichlinge keine Zukunft mehr haben« gegeben und ein anderer Bestsellerautor, Richard David Precht (2010), will »Die Kunst, kein Egoist zu sein« vermitteln. Opaschowski richtet den Egomenschen ein Begräbnis erster Klasse aus: »Hedonisten, hemmungslose Ichlinge passen nicht ins Bild von Krisenzeiten, auch und gerade im zwischenmenschlichen Bereich werden Prinzipien wie Verlässlichkeit und Beständigkeit wieder
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Bedeutung zugeschrieben.« (S. 19). »Immerhin 88 Prozent der Bundesbürger (Männer: 85 %; Frauen: 90 %) sagen, dass für Egoismus in der Gesellschaft immer weniger Platz ist und sie den Zusammenhalt suchen« (ebd). Bürgerengagement als soziales Kapital – von gleicher Relevanz wie das ökonomische oder das öffentliche Kapital Die Ökonomie und vor allem das Finanzkapital scheinen das einzige Gravitationszentrum politischen Handelns geworden zu sein, dazu noch eines, das global irrlichtert, national kaum mehr zu fassen ist und keine sicheren Orientierungspunkte setzt. Ist es da nicht angesagt, den Blick auf Einsichten zu erweitern, die wir in den letzten Jahren gewonnen haben? Ich denke da an das Modell von Jeremy Rifkin, der die Gesellschaft der Spätmoderne in dem Bild eines dreibeinigen Hockers zu fassen versuchte. Die drei Beine sind das ökonomische, das öffentliche und das soziale Kapital. Aber Rifkin sieht eine Verkürzung der Perspektive, die das soziale Kapital in seiner Zukunftsrelevanz vernachlässigt: »Die politische Debatte verharrt bis heute im Spannungsfeld von Markt und Staat – und wird so den Herausforderungen und Chancen des neuen Zeitalters immer weniger gerecht. Würde der gemeinnützige Bereich als dritte Säule zwischen Markt und Staat ernst genommen, änderte sich das Wesen des politischen Diskurses grundlegend. Denn endlich würde sich eine vollkommen neue Sicht von Politik und Wirtschaft, vom Wesen der Arbeit und Gesellschaft eröffnen« (1997). Bürgerengagement als Agency: Wege aus der Ohnmacht Forschungen zur Lebensqualität haben aufzeigen können, dass neben materiellen, sozialen und ökologischen Ressourcen für Menschen von entscheidender Bedeutung ist, dass sie Handlungsoptionen und Gestaltungschancen haben. Diese Bedingungen individueller und kollektiver Handlungsfähigkeit stehen im Mittelpunkt der Agency-Theorie von Albert Bandura (1997). Selbstwirksamkeitserfahrun-
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gen entstehen für Subjekte in Alltagssituationen, in denen sie eigene Optionen entwickeln und erproben können. Sie können auf diese Weise in ihren Lebenswelten Grundlagen für ihre Handlungsfähigkeit und ein Vertrauen in die eigene Handlungswirksamkeit erwerben. Ich bin davon überzeugt, dass das bürgerschaftliche Handeln in diesem Sinne die Lebensqualität positiv beeinflusst, weil es Selbstwirksamkeitserfahrungen ermöglicht und Ohnmachtsgefühle überwinden kann. Experimentierbaustellen für zukunftsfähige Lösungen Der gesellschaftliche Modernisierungsschub, der vor allem seit den 1970er Jahren den gesellschaftlichen Grundriss der Bundesrepublik nachhaltig verändert hat, hat in Form neuer sozialer Bewegungen und Initiativen auch eine selbstaktive Gestaltungskraft hervorgebracht. Die sozialen Experimentierbaustellen, die den Freiwilligensektor zu einem Innovationsgenerator haben werden lassen, sind als »emanzipatorische Antworten auf Risiken der aktuellen Modernisierungsprozesse« zu verstehen. Das ist aber nicht nur rückwärtsgewandt eine sinnvolle Funktionsbeschreibung des bürgerschaftlichen Engagements. In ihm steckt auch ein großes Zukunftspotential. Aus der kleinen radikalen Minderheit, die einst die Bundesrepublik aus der politischen und psychologischen Immobilität der 50er- und frühen 60er-Jahre befreien wollte, aber oft in ihrem eigenen elitären Zirkeln stecken blieb, ist gerade durch die Bürgerinnen und Bürger, die man zunächst eher als Gegner sah und sie erst spät als Citoyens erkannte, eine zivilgesellschaftliche Entwicklung begonnen worden, die allerdings noch erhebliche Entwicklungspotentiale hat, und deren Förderung höchste Priorität haben sollte. Der Soziologe und Psychologe Heiner Keupp war Professor für Sozial- und Gemeindepsychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und ist seit 2008 im Ruhestand. Keupp engagiert sich für die Erforschung und praktische Förderung bürgerschaftlichen Engagements.
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Fall Russland: Welchen Bürger brauchen wir? Wirtschaftliche und soziale Herausforderungen lagen in Russland in den letzten Jahren im Fokus. Übersehen wurde dabei, dass auch die Zivilgesellschaft einer Förderung und Unterstützung bedarf. Von Zoya Lukyanova, Sergei Tereshenkov Die zivilgesellschaftliche Bildung in Russland stößt auf dieselben Hürden, die für das ganze postsowjetische Land charakteristisch sind. In den 1990er Jahren konzentrierte man sich in erster Linie auf akute wirtschaftliche, soziale und politische Probleme, die schnellstmöglich angegangen werden sollten. Als Ergebnis mangelt es momentan am gesetzlichen Rahmen für zivilgesellschaftliche Bildung, wobei dieses Thema seit 2009 planmäßig mit dem der Patriotenbildung verschmolzen wird: Auf der Staatsebene wurde der Gesetzesentwurf »Zivilgesellschaftliche Bildung der Bevölkerung der Russischen Föderation für die Jahre 2005-2008« vorbereitet; ihm folgte das entsprechende Staatsprogramm für die Jahre 2006-2010; für die Jahre 2011-2015 wurde allerdings bereits ein Konzept der patriotischen Bildung gebilligt. Man stellt sich also immer mehr die Frage, welchen Bürger Russland im Endeffekt braucht – eine Persönlichkeit, die die Realität kritisch reflektiert und sich ständig an deren Verbesserung beteiligt, oder bloß einen Patrioten, der das Gefühl der Liebe, Pflicht und Treue gegenüber dem Vaterland pflegt? Nachteile der Gesetzesnormen auf der föderalen Ebene lassen sich zum Teil durch die regionale Komponente kompensieren: Diverse Dokumente zur Entwicklung der zivilgesellschaftlichen Bildung gibt es bzw. gab es in den Gebieten Brjansk (2006 – 2010), Lipezk (2009 – 2012), Nischnij Nowgorod (2009 – 2013). Eine Reihe von Dokumenten sind zurzeit in der Vorbereitungsphase – Republik Dagestan (2013 – 2017), Region Krasnojarsk, Gebiet Swerdlowsk und dergleichen. Die Region Perm, deren Mittelpunkt oft als Hauptstadt der russischen Zivilgesellschaft genannt wird, trug viel zur Entwicklung der zivilgesellschaftlichen Institutionen sowie der fachlichen Gesetzgebung bei. Früher wurde hier das Zielprogramm
»Entwicklung der politischen Kultur und zivilgesellschaftlichen Bildung von der Bevölkerung der Region Perm für die Jahre 2007-2011« verabschiedet, dessen neue Redaktion für die nächste Periode (2013-2017) gerade debattiert wird. 1993 wurde die Gedenkstätte für die Geschichte politischer Repressalien »Perm 36« eröffnet, die sich auf dem Gelände des ehemaligen Lagers für politische Gefangene befindet. Seit 2005 wird dort das Internationale Zivilgesellschaftliche Forum »Pilorama« veranstaltet, das Fachleute und das breite Publikum zur Diskussion aktueller historischer, politischer und sozialer Themen anregt. Eine Novelle stellt in diesem Jahr die Anknüpfung des Events an das Europäische Jugendforum »Pilorama Lab« dar, das für junge Fachleute gedacht ist, die bereits positive zivilgesellschaftliche Arbeitserfahrungen gesammelt haben und an neuen Kontakten, Kompetenzen und Fertigkeiten interessiert sind. Das Beispiel der Region Perm und weiterer Gebiete zeigen die Richtlinien für das Schaffen eines überregionalen gesetzlichen Rahmens in Russland. Dabei sollten insbesondere die folgenden Punkte berücksichtigt werden:
»Das System der zivilgesellschaftlichen Bildung im Bildungssystem der Region Perm wird aufgebaut. Allerdings bleibt das Problem des Ausformens vom rechtlichen Bildungsmilieu in den Bildungsinstitutionen immer noch aktuell. Wegen des rechtlichen Analphabetismus werden Rechte von Teilnehmern des Bildungsprozesses ständig gebrochen: Dies könnte u. a. durch Erhöhung vom Rechtswissen Studierender, Schüler und ihrer Eltern überwunden werden«.
»Sollte sich das Forum »Pilorama Lab« als eine langfristige Initiative erweisen, würde es zu einem weiteren Bestandteil unseres sich entwickelnden Projekts des Europäischen Zentrums »Demokratische Kultur« heranwachsen, das sich als eine Kommunikationsund Bildungsplattform für aktive junge Leader mit Beteiligung von Fachleuten aus den entsprechenden Bereichen versteht«.
Tatjana Margolina, Bevollmächtigte für Menschenrechte in der Region Perm
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• Zusammenfassung aller entstandenen regionalen Programme mit deren wissenschaftlicher und methodischer Unterstützung in den Regionen und Kommunen • Vertiefung der Konzeptinhalte, d. h. nicht bloße Deklaration der Verbesserung der Rolle zivilgesellschaftlicher Bildung, sondern konkrete Beschreibungen von Umsetzungsmechanismen, -programmen und -instrumenten • Schaffen eines Ausbildungssystems für Fachkräfte aus dem zivilgesellschaftlichen Bereich • Trennung der patriotischen Bildung vom Bereich der zivilgesellschaftlichen Bildung
Tatjana Kurssina, Exekutivdirektorin (Gedächtniszentrum für die Geschichte politischer Repressalien »Perm 36«)
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Selber machen – neue Formen des Engagements Nach ihrem Workshop »Selber Machen – Neue Formen des Engagements« sprach DiplomDesignerin Andrea Nienhaus aus Berlin mit der Workshopteilnehmerin Katharina Krimm, um Ziele und Aufgaben des Neuen Engagements zu konkretisieren. Was für eine Verbindung hast du zu MitOst? Ich bin über meine Kollegin zu MitOst gekommen. Sie hat mich angesprochen, da ich durch mein Arbeitsfeld sehr gut zu diesem Festival gepasst habe. Was waren die Ziele deines Workshops? Ich wollte euch einen Überblick über das Vokabular geben, das im Zusammenhang mit Neuem Engagement verwendet wird. Mein Ziel war es, den Blick der Teilnehmer zu erweitern. Ihnen zeigen, wie sie neue Ideen für eigene Projekte bekommen und die Beispiele vor allem als Inspiration nutzen. Wie kommst du dazu, dich mit der Thematik Neues Engagement zu beschäftigen? Mich hat schon immer interessiert, wie sich einerseits Sinn und Inhalt und andererseits Gestaltung und visuelle Kommunikation verbinden lassen. Allein für »schöne Bilder« interessiere ich mich nicht, sondern ich stelle mir zusätzlich immer die Frage: Wofür stehen sie? Bereits während meines Studiums an der Universität der Künste in Berlin habe ich mich sehr engagiert. Über einen studentischen Sozialmarketing-Wettbewerb bin ich damals in die Thematik eingestiegen. Gemeinsam mit Freunden war ich oft an eigenen Projekten beteiligt. Bei den Beispielen, die ich im Workshop gezeigt habe, habe ich selber mitgemacht oder sie mitentwickelt. Was ist Neues Engagement für dich? Es gibt mehrere Möglichkeiten, unter denen man das Thema betrachten kann. Ein Teil davon ist, dass es eher darum geht, sich punktuell zu engagieren, sofort loslegen kann, und man sich nicht langfristig in die Strukturen einer Vereinigung einarbeiten muss. Das ist auf jeden Fall ein Aspekt, die neue Kombination von Ansätzen ein weiterer. Ein Beispiel dafür ist der Sozialhelden e.V.. Zum einen geht es um soziales Engagement, zum anderen soll es Spaß machen und ganz einfach sein. Wir ermöglichen es Menschen, sich in ihrem Alltag »nebenbei« zu engagieren. Mit einem unserer Projekte »pfandastisch helfen« zeigen wir das. Hier kann man seinen Pfandbon ganz einfach einer gemeinnützigen Organisation spenden. Resultat ist, dass sich jemand im Supermarkt drei Sekunden engagiert. Neues Engagement hat demnach zwei Seiten: Auf der einen Seite habe ich die Möglichkeit, eine solche Engagementstruktur zu »be«nutzen, beispielsweise als schneller Spender. Oder ich habe die Möglichkeit, selber diese Strukturen aufzubauen, zu organisieren und Projekte durchzuführen. Als Organisatoren stecken wir da natürlich langfristiger drin und entwickeln MitOst-Magazin Nr. 25
Ideen über einen längeren Zeitraum. Neue Formate und Initiativen wie der »Park(ing) Day«, Carrotmob oder Bäume pflanzen mit Wikiwoods haben zudem einen verstärkten Eventcharakter. Die Anleitung zu diesen Formaten sind quasi als »open source Quellcode« im Internet zu finden und können gleichzeitig und global durchgeführt werden. Das ist auch neu. Wie siehst du Neues Engagement im Zusammenhang mit dem Thema Nachhaltigkeit? Wir haben bei unseren Projekten nicht gemessen, was die Konfrontation damit bei den Menschen bewirkt. Es ist aber sehr gut möglich, dass die Begegnungen der Initiativen mit den Beteiligten etwas auslösen. An prominente Denkanstöße erinnert man sich wahrscheinlich anders, als an eine traditionelle Infoveranstaltung, weshalb solche kurzen Projekte mit hohem Erlebniswert durchaus sinnvoll sind. Was erhoffst du dir vom Neuen Engagement? Manchmal engagieren sich Menschen extrem für eine Sache, sind dabei aber auch sehr dogmatisch und urteilen hart über diejenigen, die sich nicht in dieser Intensität engagieren. Dieses polare »Ganz oder gar nicht« halte ich für keine gute Option. Es wäre schön, wenn für diejenigen, die bisher nicht von sich behaupten würden, sie engagieren sich, durch die neuen Formen Engagement ganz selbstverständlich wird, weil es nicht aufwändig, sondern eben ganz einfach ist. Ich wünsche mir darüber hinaus, dass Engagement in großen Teilen der Gesellschaft verinnerlicht wird und es ein Bewusstsein für den wichtigen gesellschaftlichen Beitrag gibt, den engagierte Menschen ehrenamtlich leisten. Vielen Dank für deinen Workshop und das Interview! Sehr gerne.
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Im Tandem: kulturelles und kreatives Engagement Gemeinsam mit der European Cultural Foundation (Amsterdam) führt MitOst drei Programme durch, die den Austausch zwischen Kulturmanagern aus der EU und den Ländern Ukraine, Moldau sowie der Türkei beziehungsweise aus Europa und der arabischen Region fördern. Durch die offene Form des informellen Austausches entstehen nicht nur Partnerschaften, sondern auch kreative Ansätze, die künstlerische Projekte mit neuem bürgerschaftlichen Engagement verknüpfen. Von Sylvana Jahre Der Schlüssel für kulturelles und kreatives Engagement liegt in der Diversität der Akteure, denn dadurch werden bisherige Selbstverständlichkeiten erklärungsbedürftig und Routinen infrage gestellt. Die gewohnten Mechanismen greifen nicht mehr, was zu neuen Denkweisen und innovativen, kreativen Herangehensweisen der transnationalen Projektzusammenarbeit führt. Genau dies passiert bei Tandem seit Anfang 2011. Ziel des ersten Zusammentreffens war es, mögliche Kooperationspartner kennenzulernen, eine gemeinsame Projektidee zu entwickeln und sich schließlich zu einem Tandem zusammenzuschließen. 24 Projekte zwischen Moldau – EU – Ukraine und 16 Projekte zwischen der Türkei und der EU werden gefördert. Über den Förderzeitraum finden verschiedene Treffen und Arbeitsaufenthalte in der Türkei, der Ukraine, Moldau und verschiedenen Ländern der EU statt. Projekte werden ausgearbeitet und durchgeführt, und schließlich erfolgen Präsentationen der Ergebnisse teilweise 14
in den Ländern selbst, aber auch auf den Abschlussveranstaltungen im Mai in Chisinau (Moldau) und im November 2012 in Istanbul (Türkei). Darüber hinaus werden in Workshops und Seminaren bürgerschaftliche und professionelle Kompetenzen gestärkt. Denn internationale Projekte brauchen neben Managern, Führungspersonen und Kuratoren noch eine vierte Rolle, und zwar die der Kulturübersetzer. Sie werden für ein erfolgreiches grenzüberschreitendes Zusammenarbeiten auf Augenhöhe benötigt. Zwei Projekte sollen exemplarisch zeigen, welche neuen Horizonte sich eröffnen können, wenn ein Möglichkeitsraum geschaffen wird, der mit den gewohnten Denkweisen bricht und damit eine neue Verbindung von Kunst/Kultur und zivilgesellschaftlichem Engagement entstehen lässt.
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Adventures of Trashpeople
Unlimited Areas
Die »Abenteuer der Müllmenschen« sind Geschichten, erzählt von Kindern und Jugendlichen (zwischen 8 und 12 Jahren) in Großbritannien und der Türkei. Obwohl die Kinder während der Projektarbeit nicht reisen, findet ein reger Austausch zwischen den Ländern mithilfe von Facebook, Skype und anderen Medien statt.
Dieses Projekt verfolgt, wie das Tandem-Programm insgesamt, die Idee, durch Unterschiedlichkeit auf der Grundlage von gemeinsamen Interessen neue kreative Ansätze zu entwickeln und Kunst zu schaffen. In Canakkale (Türkei) und Paris (Frankreich) finden wöchentliche Workshops in Tanz und Theater und der Arbeit mit Plastik als Kunstelement statt, denen Installationen, Ausstellungen und Aufführungen folgen. Das Besondere hieran ist der Austausch zwischen geistig behinderten Menschen (zum Beispiel Menschen mit Autismus, Down-Syndrom, Schizophrenie oder anderen Krankheiten), unterrichtenden Künstlern und den Mitarbeitern der Kulturorganisationen Personimages (Frankreich) und CABININ (Türkei). Dabei geht es nicht nur um die künstlerischen Produkte an sich, sondern auch um die Entfaltung der kreativen Freiheit, um innovative Ideen, um den Werteaustausch und das Miteinander insgesamt. Gleichzeitig stehen die Gruppen aus Frankreich und der Türkei im ständigen Kontakt miteinander durch regelmäßige Treffen, Skype-Meetings und den gemeinsamen Blog.
Der eigene Hausmüll wird zunächst gesammelt, um dann zusammen mit einer Künstlerin oder einem Künstler eine 3D-Müll-Person zu basteln und eine Fotostory zu produzieren. Was passiert in dem kurzen Leben eines Müllmenschen, wenn er oder sie die Chance hat, aus der Mülltonne zu fliehen und echte Abenteuer zu erleben? Jeweils sechs verschiedene Gruppen aus unterschiedlichen Nachbarschaften arbeiten in Crook (England) mit Patrick Burton (Jack Drum Arts), und Canakkale (Türkei) mit Erdinc Alniak (Mavitay) zusammen. Die Geschichten spielen in den Gegenden, aus denen die Gruppen kommen, und werden allein anhand von Fotos erzählt. Durch das Projekt wird den Kindern gezeigt, dass sie sich in ihrem Lebensraum entfalten und kreativ sein können; dies wiederum führt zu einer stärkeren Identifikation mit dem Ort. »Adventures of Trashpeople« bereitet den Weg für Jugendliche, um mehr Verantwortlichkeiten zu entwickeln und damit zukünftig eher bereit zu sein, gemeinnützige Aufgaben im Quartier zu übernehmen.
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Für Menschen mit geistiger Behinderung wird durch »Unlimited Areas« ein Raum geschaffen, in dem ihr »Anderssein« als Stärke empfunden wird, in dem Mitmenschen von und mit ihnen lernen wollen und sie künstlerisch tätig sind. Der enge Kontakt und das Arbeiten mit behinderten Menschen lässt auf der anderen Seite erfahrene Kunstpädagogen gewohnte Praktiken hinterfragen, neue Ansätze finden und soziales Engagement entwickeln, was bei zukünftigen Projekten und Arbeiten Anwendung findet.
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Projekte & Initiativen 15 Jahre MitOst: MitFeiern Am 1. Dezember 1996 wurde der Verein MitOst in Stuttgart gegründet. Das 15jährige Jubiläum wurde 2011 mit vielen Partys an unterschiedlichen Orten gefeiert.
.... in Berlin – Das Geburtstagsständchen gab es live – MitSingen ausdrücklich erlaubt In Berlin fand am 10. Dezember im Grünen Salon der Volksbühne für alle MitOst-Mitglieder, Freunde, Partner und Unterstützer ein besonderes Event statt. Mit einer Diashow aus den letzten 15 Jahren MitOst-Geschichte wurden die Gäste im gemütlichen Salon des Theaters begrüßt. Anschließend moderierte Ulrike Kind eine Podiumsdiskussion mit Sabine Krüger (Gründungsmitglied/Mitglied im ersten Vorstand), Monika Nikzentaitis-Stobbe (ehemalig im Vorstand), Chris-
... in Stuttgart – Nur mit Kostüm! In Stuttgart wurde das MitOst-Jubiläum am 9. Dezember 2011 in einem kleinen Marionettentheater gefeiert. Fast 30 Mitglieder aus Stuttgart und Umgebung ließen sich auf das Experiment ein, verkleideten sich als Prinzen, Musketiere 16
toph Schulz (aktueller 1. Vorsitzender) und Stephan Bull. Bei dem Gespräch stand MitOst und seine Entwicklung vor dem Hintergrund der Veränderungsprozesse in Europa im Mittelpunkt. Waren 1996 die ökonomischen Unterschiede zwischen Ost und West noch entscheidend, tragen heute andere Herausforderungen und Entwicklungen zum Austausch in Europa bei. Nach einem Geburtstagsständchen wurde die Überraschung des Abends hineingetragen: zwei Tische mit Pizza als Erinnerung an die legendäre »Gründungspizza« vor 15 Jahren in Stuttgart. Für die richtige Partystimmung sorgte das EASTBLOK MUSIC DJ TEAM.
oder Burgfräulein und schauten gemeinsam das ungarische Märchen vom sternäugigen Schäfer. Im Anschluss hatten MitOst-Mitglieder Zeit bei Pilmeni und einem bunten Salatbuffet über die Anfänge von MitOst, aktuelle Projekte, Neuigkeiten aus aller Welt und unsere Pläne für 2012 zu sprechen. MitOst-Magazin Nr. 25
– das Vereinsjahr
... in Pécs (Ungarn) – Im Cooltour Café wurde mit Schwung auf 15 Jahre MitOst angestoßen
... in Tbilisi (Georgien) – Auf der Feier in Tbilisi wurden Kerzen ausgeblasen
... in Kiew (Ukraine) – In Kiew mit einer kleinen Gruppe auf dem Maidan unter dem Tannenbaum und im Café MitOst-Magazin Nr. 25
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... in Rivne (Ukraine) – In Rivne zu Gast bei den Partnern von der Stiftung Regionale Initiativen
... in Köln – MitOstler feierten im Roten Platz
... in Darmstadt und Dresden – In Darmstadt und Dresden hielt man sich draußen mit warmen Getränken in Feierlaune
... in Omsk (Russland) – 15 Jahre MitOst feiert man im Berlin Kaffee 18
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... in Kudymkar (Russland) – MitOstler tanzen um die Wette (links), vor dem Tanzen gab es Rätsel zu lösen (rechts)
... in Kudymkar (Russland) – Höhepunkt des Abends war: eine riesige MitOst-Torte mit Wunderkerzen Die MitOst-Party im russischen Kudymkar im Permer Kreis am 3. Dezember war die erste Party weltweit zu Ehren des 15-jährigen Bestehens von MitOst. Hier trafen sich MitOstVorstandsmitglieder, die Verantwortlichen des regionalen Programms »Engagement täglich«, Theodor-Heuss-Alumni sowie die Teilnehmer des deutsch-russischen Bilanzseminars des Theodor-Heuss-Kollegs. Der Abend begann mit
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einem Sektempfang und feierlichem Abendessen. Für die Teilnehmer des Bilanzseminars war die anschließende Verleihung ihrer Abschlusszertifikate ein aufregender Moment. Danach lockerten lustige Spiele die Atmosphäre auf. Animiert durch den Schauspielschüler Denis aus St. Petersburg, traten die verschiedenen Theodor-Heuss-Kolleg-Jahrgänge gegeneinander an. Sie tanzten um die Wette, trugen Gedichte vor und sangen Lieder. Besonders Tino Rasche sorgte für Stimmung, indem er die Partygäste zu einem fitnessähnlichen Tanzprogramm animierte.
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Salon Alt-Moabit Der »Salon Alt-Moabit« in den Berliner Geschäftsräumen von MitOst ist zu einem festen Veranstaltungsformat geworden. Zu verschiedenen Themen organisieren MitOst-Mitglieder Filmabende, Lesungen und Vorträge. Im Vordergrund steht dabei stets das Gespräch. Von Nils-Eyk Zimmermann Ein Berliner Zimmer verbindet zwei Welten – die des Vorderhauses mit der des Seitenflügels. Verbinden, das können wir ja. Deshalb ist es natürlich, dass MitOst mit den neuen Räumen der Geschäftsstelle ein wunderschönes Berliner Zimmer zugefallen ist. Mitten in Berlin, nahe der Spree und des Hauptbahnhofs in der Straße Alt-Moabit. Es stehen 52 Quadratmeter für lebendigen Austausch, Dialog, Vereinsarbeit, Filme, Diskussionen, Versammlungen, Lesungen oder 20
Empfänge bereit. Die Räume können von Projektteams, Gremien und für gemeinsame Veranstaltungen genutzt werden. Im Juni 2012 stellten die Teilnehmenden des Projekts »Rumänien durch die Kamera« Bilder und Texte aus. Nach Absprache und an Wochenenden stehen auch eine Küche und ein weiterer Besprechungsraum zur Verfügung, genug Platz also für innovative Veranstaltungen. MitOst-Magazin Nr. 25
Beim Vorstand Nachgefragt
Dirk Bretschneider
Ulrike Kind
Welches MitOst-Mitglied hast du zuletzt getroffen und warum? Meine Freundin ist Mitglied bei MitOst (ohne mein Zutun). Abgesehen von ihr habe ich zuletzt Dresdner MitOstMitglieder wie Maike Lindner und Kathrin Tittel getroffen, einfach weil wir auch privat einiges gemeinsam unternehmen. Außerdem soll es nach dem dritten BoschAlumniForum nun bald schon einen Flohmarkt nach Stuttgarter Vorbild in Dresden geben.
Welches MitOst-Mitglied hast du zuletzt getroffen und warum? Im April den Vorstand in Berlin.
MitOst ist ein europäischer Verein. Wie drückt sich das für dich aus? Ist MitOst ein europäischer Verein? Wenn ja, dann kann man das zum Beispiel an der Herkunft der Mitglieder und an ihren Lebensläufen, an den Aktivitäten und Kooperationen des Vereins oder an den Austragungsorten der MitOstFestivals erkennen.
Vereinsmitglieder werden älter und setzen andere Prioritäten. Wie bringen sich die älteren Mitglieder in die Vereinsarbeit ein? Sie kennen oft die Wurzeln, Gründungsgeschichten und frühen Ideale von MitOst und bereichern als Gedächtnis aktuelle Debatten und Überlegungen. Sie sind häufig beruflich »angekommen« und können jüngere MitOst-Mitglieder beim Einstieg unterstützen.
Vereinsmitglieder werden älter und setzen andere Prioritäten. Wie bringen sich die älteren Mitglieder in die Vereinsarbeit ein? Na, ich schätze, dass das Durchschnittsalter der Mitglieder, die in Gremien des Vereins aktiv sind, höher ist als das Durchschnittsalter aller MitOst-Mitglieder. Ansonsten treten ältere Mitglieder sicher seltener in Erscheinung, aber nicht weniger gewichtig: Dem Verein und seinen Gremien tun sie gut mit manchem Impuls und manchem Rat. Ab wann ist man eigentlich älteres Mitglied?
MitOst ist ein europäischer Verein. Wie drückt sich das für dich aus? MitOst stellt eine großartige Klammer dar, die ganz unterschiedliche Hintergründe und Lebensgeschichten verbindet und gleichzeitig für eine breite Schnittmenge sorgt.
Auf dem 10. MitOst-Festival werde ich … … ein für mich ganz neues Land, Bulgarien, entdecken, hoffentlich viele Gäste für den großartigen Schriftsteller aus Ruse, Elias Canetti, gewinnen, gerne wieder in irgendeiner Form mit vielen MitOst-Mitgliedern gemeinsam mit dem Zug reisen und auf großartigen Ruse-Discos tanzen!
Auf dem 10. MitOst-Festival werde ich … … angenehme Menschen wiedertreffen, die ich lange nicht gesehen habe. Außerdem werde ich in diesem Jahr nicht mehr als Schatzmeister kandidieren. Also: Interessenten gesucht!
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Tino Rasche
Carolin Rölle
Welches MitOst-Mitglied hast du zuletzt getroffen und warum? Ich habe zuletzt Teresa Grünhage getroffen, weil ich eine Finissage eines Kunstprojektes von ihr besucht habe, zu der ich eingeladen war. Es ging um TagTool-Performances im Lehmbruck-Museum Duisburg mit Jung und Alt.
Welches MitOst-Mitglied hast du zuletzt getroffen und warum? Zuletzt saß ich mit Eszter Tóth in Berlin an der Spree in einem schönen Cafe und wir haben uns über Regionalgruppen bei MitOst und die verrücktesten Wohnorte unterhalten.
MitOst ist ein europäischer Verein. Wie drückt sich das für dich aus? Für mich ist MitOst nicht nur ein europäischer Verein, sondern fast ein weltweiter Verein. Für mich drückt sich das vor allem darin aus, dass ich egal bei welcher Veranstaltung, oder egal bei welcher »mitostigen« Gelegenheit ich egal wo mit Menschen aus dem MitOst-Kosmos zusammenkomme, es keine Rolle spielt und oft auch gar nicht mehr zu merken oder gar wichtig ist, dass wir aus unterschiedlichen Kulturen kommen. Denn die verbindendste Kultur ist vermutlich sehr stark – die MitOst-Kultur!
MitOst ist ein europäischer Verein. Wie drückt sich das für dich aus? Der Ausdruck europäisch ist geographisch gesehen bei MitOst weit gefasst und wurde in den letzten Jahren sogar noch ausgedehnt. Wir haben eine beeindruckende Ländervielfalt – also Mitglieder aus den verschiedensten Ländern. Dadurch kommen verschiedene Ideen, Ansichten und Herangehensweisen zusammen. Tolle Projektideen werden im Verein entwickelt. Wir leben meiner Meinung nach bei MitOst Werte, die in und für Europa wichtig sind, wie Toleranz, Freiheit und Gleichheit.
Vereinsmitglieder werden älter und setzen andere Prioritäten. Wie bringen sich die älteren Mitglieder in die Vereinsarbeit ein? Ältere Mitglieder bringen sich finanziell und ideell in das Vereinsleben ein. Es gibt jung gebliebene Ausnahmen, die hüpfen auch im hohen Alter noch auf Discos rum oder erfreuen sich an dem bunten und kreativen »Durcheinander« eines MitOst-Festivals. Denen geht dann ein Herz auf, wenn sie wieder jung sein dürfen. Andere unterstützen das, was jüngere machen, aus der Distanz, hier mit Rat und Tat und Erfahrung aus der Vergangenheit, als Ansprechpartner. Der Verein ist zum einen die Jugend, an die man gern zurückdenkt, oder die Jugend, an der man sich im Alter erfreut, weil man sie großgezogen hat.
Vereinsmitglieder werden älter und setzen andere Prioritäten. Wie bringen sich die älteren Mitglieder in die Vereinsarbeit ein? Unter älteren Mitgliedern verstehe ich berufstätige Mitglieder. Meine Erfahrung – vor allem in Stuttgart – zeigt mir, dass Engagement anders wird durch die Berufstätigkeit, aber wir alle sind genauso motiviert bei MitOst wie früher, einfach mit weniger Zeit. Wir organisieren Flohmärkte, treffen uns regelmäßig zu Stammtischen, tauschen uns aus, nutzen das Netzwerk und versuchen, einmal im Jahr gemeinsam ein größeres Projekt durchzuführen.
Auf dem 10. MitOst-Festival werde ich … …tanzen, und zwar hoffentlich mal so richtig!
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Auf dem 10. MitOst-Festival werde ich … … ganz viele Bekannte treffen, an spannenden Workshops teilnehmen, mit hoffentlich vielen Mitgliedern die Mitgliederversammlung besuchen, lustige Abende verbringen und viel tanzen.
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Eszter Tóth
Christoph Schulz
Welches MitOst-Mitglied hast du zuletzt getroffen und warum? Ich habe zuletzt Benny Spatz in Hamburg getroffen. Wegen meines Studiums muss ich oft in die Hansestadt fahren und dann fühle ich mich bei ihm und bei MitOst Hamburg immer ganz herzlich willkommen.
Welches MitOst-Mitglied hast du zuletzt getroffen und warum? Gerade traf ich meine Vorstandskolleginnen von MitOst Ulrike Kind, Carolin Rölle, Eszter Tóth und den Kollegen Dirk Bretschneider zur zweiten Sitzung 2012 in unserer Geschäftsstelle in Berlin. Einen ganzen Tag haben wir uns vor allem mit dem Finanzbudget 2012/13 beschäftigt. Wir tauschten uns aber auch über das bevorstehende 10. Festival in Ruse, das darauffolgende Festival 2013, aber auch über die nächste Ausgabe des MitOst-Magazins aus.
MitOst ist ein europäischer Verein. Wie drückt sich das für Dich aus? Jetzt, wo ich diese Fragen beantworte, bin ich gerade im Zug Richtung Wien, wo ich einige ehemalige Kulturmanagerinnen treffen werde. Wir reisen aus Tschechien, der Schweiz, Kroatien und Ungarn in die österreichische Hauptstadt, um unser gemeinsames Alumniprojekt zu besprechen. Vereinsmitglieder werden älter und setzen andere Prioritäten. Wie bringen sich die älteren Mitglieder in die Vereinsarbeit ein? Bei MitOst kann sich jeder einbringen, z. B. in der Projektarbeit. Formate gibt es unterschiedliche: groß und klein, für Mitglieder mit viel oder wenig Projekterfahrung. Wenn jemand keine Zeit für die Realisierung eigener Projekte findet, aber trotzdem das Kribbeln der Vorbereitungszeit und die Hochstimmung der erfolgreichen Durchführung miterleben möchte, dann besteht die Möglichkeit als Mentor ein Projekt zu begleiten und die eigenen Erfahrungen und Kompetenzen anderen Mitgliedern zur Verfügung zu stellen. Auf dem 10. MitOst-Festival werde ich … ... beim Planen bin ich nicht so gut – ich werde mich eher spontan auf alles einlassen. Auf jeden Fall werde ich aber sehr viel Spaß haben!
MitOst ist ein europäischer Verein. Wie drückt sich das für dich aus? Formal ist MitOst ein deutscher Verein mit Sitz in Berlin. Die Idee und die Ziele von MitOst gehen jedoch weit darüber hinaus: Engagement für eine lebendige Zivilgesellschaft und kulturelle Vielfalt in Europa und seinen Nachbarregionen. Mit diesem Selbstverständnis, das wir auf der Mitgliederversammlung in Budweis 2011 beschlossen haben, versteht sich MitOst als europäisches Netzwerk, mit Fokus auf die Länder in Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Die Ziele von MitOst sind allerdings zeit- und grenzenlos. Daher hat sich der Radius unseres Engagements mittlerweile vergrößert. Vereinsmitglieder werden älter und setzen andere Prioritäten. Wie bringen sich die älteren Mitglieder in die Vereinsarbeit ein? MitOst ist ein recht junger und zugleich heterogener Verein. Von den knapp 1300 Mitgliedern in 40 Ländern kommen rund 800 aus Deutschland. Ca. 35 % unserer Mitglieder sind über 35 Jahre alt, wobei die Mehrzahl der sogenannten »älteren Mitglieder« in Deutschland lebt – verkürzt gesagt, leben die jungen Mitglieder in Mittelosteuropa, Russland und Georgien und die alten in Deutschland. Auf dem 10. MitOst-Festival werde ich … ... dann endlich das erste Mal in Bulgarien sein und dabei viele Mitglieder und Freunde nach langer Zeit wiedersehen und mit ihnen ein tolles Festival erleben. Ich freue mich auf eine große Beteiligung!
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Alles neu macht der Mai Alles neu macht der Mai, dachte sich der Projektbeirat 2011 auf der Sitzung in Leipzig und beschloss dort eine umfassende Neustrukturierung des Projektbeirats, die nun seit dem Festival in Budweis Gültigkeit hat. Hier werden die Arbeitsbereiche des Projektbeirats vorgestellt und über die Leuchtturmprojekte des letzten Jahres informiert. Gut beraten, ist halb gewonnen Das Thema Mentorenpool ist seit langer Zeit im Gespräch und war auf der 6. Planungskonferenz in Berlin Diskussionsgegenstand der Arbeitsgruppe »Projekte bei MitOst«. Ziel war es, eine Strategie zu entwickeln, wie der Projektbeirat den Mentorenpool langfristig und effizient in seine Arbeit einbeziehen kann. Es gilt nun, langfristig eine Struktur zu schaffen, die allen Seiten gerecht wird, das heißt einen
Pool zu schaffen, der eine effiziente Beratung der Projektleiter gewährleistet, dabei den Projektbeirat entlastet und Anreize für ältere Mentoren schafft und neue fortbildet. Ein erster Schritt wurde mit dem Expertenpool gegangen, der alte Projektbeiratsmitglieder umfasst, die bei der Beratung von Anträgen helfen. Eine erste erfolgreiche Testphase wurde mit der letzten Sprach- und Kulturprojekte-Frist abgeschlossen.
Die Kommunikatorin ...
Die Projektmanager ...
• beantwortet alle Erstanfragen an projektbeirat@mitost. org und strukturiert die Diskussion innerhalb des Beirats. • ist Ansprechpartnerin für die Geschäftsstelle in allen organisatorischen Fragen. • ist Betreuerin und Mentorin bei der Antrags- und Projektberatung. • koordiniert den Mentorenpool und ist Ansprechpartnerin für alle bisherigen und zukünftigen Mentoren. • schreibt Beiträge für den Infobrief, damit alle Mitglieder informiert bleiben, sowie über abgeschlossene Projekte und zukünftige Fristen. • definiert wichtige Themen für die Planungskonferenz und das Festival. • organisiert und leitet die Projektbeiratssitzungen.
• sind immer zu zweit und beantworten inhaltliche Anfragen von potentiellen Antragssteller. • bestätigen den Eingang von Anträgen per E-Mail, prüfen die Mitgliedschaft der Antragsteller und erstellen eine Übersichtstabelle. • betreuen Anträge und Projekte. • verschicken die Zu- und Absagen bezüglich einer Projektförderung sowie die Projektleiterpakete. • überprüfen nach Abschluss eines Projekts die Abrechnung. • bereiten das Projekthaus, die Festivaltombola sowie die Präsentation der Projekte auf dem Festival vor.
... ist in diesem Jahr Elisa Satjukow. Sie studiert Ost- und Südosteuropawissenschaften in Leipzig, lebt derzeit in Belgrad und ist schon das dritte Jahr Mitglied des Projektbeirats. Kommunikatorin wollte sie werden, weil das Wort toll ist und weil sie flinke Finger hat und damit am liebsten E-Mails schreibt.
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... sind in diesem Jahr Anke Schilling und Martin Hofmann. Martin promoviert als Soziologe an der Universität in Darmstadt. Auch zum dritten Mal im Projektbeirat dabei, macht es ihm immer mehr Freude zu sehen, wie engagiert die MitOstler mit ihren Projekten die Welt gestalten. Anke lebt in Leipzig und arbeitet als Wirtschaftsingenieurin im familienbetriebenen Architekturbüro. Mit Freude und Energie entwickelt sie neue Projektideen und setzt diese um. Mitgliederprojekte sieht sie als Herzstück von MitOst und hat große Freude daran, Mitglieder bei der Umsetzung und Organisation ihrer Projekte zu unterstützen. MitOst-Magazin Nr. 25
Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt... ... wusste schon der Philosoph Ludwig Wittgenstein. Da der Verein immer mehr nicht-deutschsprachige Mitglieder zählt und neue hinzugewinnt, nimmt der Projektbeirat nun englischsprachige Anträge entgegen, coacht auf Englisch und wird ab Sommer 2012 den Mitgliedern zweisprachige Antragsformulare zur Verfügung stellen. Damit wird ein Prozess angestoßen, der viel zu lange aufgeschoben wurde. Šta ima? »Was gibt‘s?« ist die Frage, die man in Serbien am häufigsten zu hören bekommt. Die übliche Antwort lautet »Ništa«, also »Nichts«, und das erfuhren die Besucher der MitOstWebsite, wenn sie sich in den letzten Jahren fragten, welche Projekte aktuell laufen. Dem haben wir jetzt mit einem Onlinekalender Abhilfe geschaffen. Wenn auch nur provisorisch und lediglich für Mitgliederprojekte, so kann man unter www.mitost.org/mitglieder/projekte/projektkalender
erfahren, was gerade wo ansteht. Eine kurze Inhaltsbeschreibung sowie die Kontaktdaten der Projektleiter sollen außerdem eine stärkere Partizipations- und Vernetzungsmöglichkeit für die MitOst-Mitglieder bieten. Die neue Beiratsstruktur Seit Oktober 2011 hat der Projektbeirat zwei neue Gesichter und eine andere Form. Statt der bisher sieben Mitglieder sind es nun fünf. Um alle Aufgaben zu bewältigen, wurden im letzten Jahr erstmals Verantwortungsbereiche definiert. Und wenn ihr neugierig geworden seid und im Projektbeirat mitarbeiten wollt, meldet euch per Email. Gewählt wird auf der Mitgliederversammlung beim Festival!
Der MitOst 2.0 – Beauftragte ...
Die Vorstandsfrau ...
• aktualisiert die Projektseite auf der MitOst-Website. • „facebookt« interessante Infos, wichtige Daten, nächste Fristen etc. • pflegt den Veranstaltungskalender auf der Website. • koordiniert den KlickOst-Wettbewerb, sprich: bereitet alle Anträge für die Website auf und betreut das OnlineAbstimmungsverfahren. • betreut das Crowdfounding für Mitgliederprojekte bei Betterplace. • motiviert die Mitglieder zu Fundraisingaktionen (Flohmärkte, Tombola etc.). • ist Betreuer und Mentor bei der Antrags- und Projektberatung.
• repräsentiert den Vorstand innerhalb des Beirats und den Projektbeirat innerhalb des Vorstands. • ist Kommunikations- und Schnittstelle zwischen dem Projektbeirat und Vorstand und Geschäftsstelle, das heißt sie berichtet über Beschlüsse des Vorstands und Neuerungen in der Geschäftsstelle und informiert den Vorstand über die Anliegen des Beirats. • verfasst Berichte und verhandelt und verwaltet das Projektbudget. • ist Sprecherin für die Anliegen des Beirats auf der Planungskonferenz und dem Festival. • pflegt die Kooperation mit externen Stiftungen und Geldgebern. • organisiert externe Weiterbildungsprojekte für Mentoren und den Beirat. • ist Betreuerin und Mentorin bei der Antrags- und Projektberatung.
... ist in diesem Jahr Dirk Kollar. Dirk macht seit Anfang dieses Jahres sein Referendariat in Göttingen und wenn er nicht gerade Schülern etwas beibringt, füttert er die digitale MitOst-Welt mit heißen News aus dem Projektbeirat.
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... ist in diesem Jahr Eszter Tóth. Als echte Löwin kämpft sie seit zwei Jahren für das Projektarbeitsbudget und hat dessen Verwaltung fest im Griff. Dabei lebt sie zwischen Ungarn und Deutschland, schreibt Bücher für Kinder und promoviert in Urbanistik an der HCU in Hamburg.
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Projekte 2011 Pimp my Banja Luka! NAMA JE STALO! – Da napravimo promjenu Pimp my Banja Luka! hat die Stadt auf den Kopf gestellt. In einem 4-tägigen Festival konnten die Jugendlichen ihre Stadt aus neuen Blickwinkeln erfassen, mehr über gesellschaftliche Partizipation, Umweltbewusstsein, Toleranz und Europa erfahren und sich dabei auch noch prächtig amüsieren. Wo? Banja Luka, Bosnien und Herzegowina Wann? 2. – 5. Dezember 2011 Projektleitung: Hannah Schrieverhoff Kategorie: Kleinstprojekt MitOst-Förderung: 337,26 €
Schreiben zwischen den Kulturen Eine 23-köpfige deutsch-polnische Schreibwerkstatt schipperte und schrieb sich auf dem Traditionssegler LOVIS durch die Wellen von Greifswald nach Szczecin (Stettin) und zurück und erlebte dabei eine tolle abwechslungsreiche Woche. Wo? Deutsch-polnischer Ostseeraum zwischen Greifswalder Bodden, Insel Ruden, Usedom, Swinemünde, Stettiner Haff, Szczecin Wann? 11. – 18. September 2011 Projektleitung: Hanna Gross, Katharina Molitor, Katarzyna Możuch Kategorie: Kleinstprojekt MitOst-Förderung: 350 €
Cultural tour around Caucasus Was verbindet Georgien mit Armenien und Aserbaidschan? Wie könnte man Kultur als Mittel für Kommunikation und Zusammenarbeit in der Region nutzen? Eine Gruppe engagierter georgischer MitOst-Mitglieder jagte in Baku und Yerevan diesen Fragen hinterher… Wo? Kaukasus: Georgien, Armenien, Azerbaijan, Tbilisi/Baku/Yerevan Wann? Juli – September 2011 Projektleitung: Teona Dalakishvili Kategorie: Sprach- und Kulturprojekt MitOst-Förderung: 1.852 €
Na pivko? Kneipengeschichten – ein Reiseführer durch die Slowakei Wenn man ein Land aus der Sicht seiner Bewohner sehen will, geht man – in die Kneipe! Auf dieser Weise entstand das spannende Portrait der Slowakei, das jenseits üblicher Touristenführer Lust macht, ein Land zu entdecken, das manchen bislang nur als andere Hälfte der Tschechoslowakei bekannt ist. Inspirationen für eine eigene Reise und unterhaltsame Einblicke finden sich auf dem Reiseblog: www.kneipengeschichten.wordpress.com Wo? Slowakei Wann? 1. August – 28. September 2011 Projektleitung: Lena Scheidig Kategorie: Kleinstprojekt MitOst-Förderung: 351,24 € 26
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Grenznah – an der Peripherie von Belarus Wie gestalten die Menschen in der belarussischen EU-Grenzregion ihr Leben? Dieser Frage folgend erkundeten junge Belarussen ihre Grenzregion von Grodno nach Brest mit dem Fahrrad und dokumentierten ihre Eindrücke mit Fotos und Reisetagebücher. Wo? Belarus (von Grodno nach Brest) Wann? 20. – 26. Juli 2011 Projektleitung: Dorit Happ Kategorie: KlickOst Projekt MitOst-Förderung: 420 €
Buchprojekt: Stimmen aus Bosnien-Herzegowina Junge Menschen in einem Land mit schwieriger Geschichte. Was bewegt sie, wie leben sie und was sind ihre Ziele und Hoffnungen? Einfühlsame Portraits und Interviews stellen junge Menschen in Bosnien-Herzegowina in den Mittelpunkt, die jenseits historisch-politischer Analysen Einblick in ihr Leben gewähren. Blog und E-book dieses Projekts lassen sich unter www.bosniensstimmen.org lesen. Wo? verschiedene Städte in Bosnien-Herzegowina sowie Berlin Wann? Juni – Dezember 2011 Projektleitung: Franziska Müller Kategorie: Sprach- und Kulturprojekt MitOst-Förderung: 1.474,40 €
Kickern Gegen Rassismus Kickern – in Deutschland ein beliebter Zeitvertreib in der Kneipe, dem Jugendclub oder dem Schülercafé. Doch nicht in allen Ländern ist die Kickerkultur verbreitet. Ein hochengagiertes Team verbrachte mit Kickertisch im Gepäck zwei Wochen in Serbien und Kosovo. Turniere und Workshops brachten so Jugendliche verschiedener ehtnischer Hintergründe zum Teil erstmals zusammen und ließ sie so erleben, dass ein respektvolles Miteinander möglich ist. Wo? Novi Sad, Rahovec, Priština Wann? 14. – 31. Juli 2011 Projektleitung: Dirk Kollar Kategorie: Sprach- und Kulturprojekt MitOst-Förderung: 1.803,74 €
Gestern-Heute-Morgen Studenten gingen gemeinsam der Frage nach, wie die eigene Biographie und die Geschichte der Heimatstadt miteinander in Zusammenhang stehen. Auf diese Weise wurden sowohl das Thema der eigenen Identität als auch die Möglichkeiten der aktiven Mitgestaltung der Gesellschaft reflektiert. Wo? Wolgograd, Wolzhshkij, Russland Wann? 31. Mai – 5. Juni 2011 Projektleitung: Judith Wiedemann Kategorie: Kleinstprojekt MitOst-Förderung: 126 €
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Projekte 2011 Internationale Woche der Videokunst Eine Woche lang setzten sich junge Menschen mit ihrer Gesellschaft und zeitgenössischer Kunst auseinander. Dabei bekamen sie die Grundlagen der Medien- und Videokunst vermittelt. Dies resultierte schließlich in einer selbst erarbeiteten Online-Stadtführung. Wo? Ischewsk, Russland Wann? 18. – 25. Februar 2011 Projektleitung: Natalia Bobulyubskaya, Susen Seidel Kategorie: Kleinstprojekt MitOst-Förderung: 177,97 €
Kultur in einem Mülleimer Neue Wege der Umweltbildung wurden in Perm gegangen. Im Zentrum stand nicht die klassische Seminarform, sondern das Drehen von Kurzfilmen. Somit wurde der Blick für die städtische Abfallproblematik geschärft. Wo? Perm, Russland Wann? 10. Januar – 11. März 2011 Projektleitung: Inna Leventschuk Kategorie: Sprach- und Kulturprojekt MitOst-Förderung: 990 €
Tomsk – alltägliche Interkulturalität Das Projekt ging auf Spurensuche nach Interkulturalität in einer russischen Studentenmetropole. Alltägliche Kommunikationssituationen standen bei diesem Fotowettbewerb mit anschließender Ausstellung im Mittelpunkt und öffneten so neue Perspektiven auf Tomsk. Wo? Tomsk, Russland Wann? Februar – März 2011 Projektleitung: Ekaterina Mankova Kategorie: Kleinstprojekt MitOst-Förderung: 76,62 €
HEAD lines 15 Studierende aus den Balkanländern setzten sich praktisch und theoretisch mit Medien auseinander. So wurden nicht nur Arbeitstechniken vermittelt, auch die Rolle und Bedeutung kritischer Medienberichterstattung und der Pressefreiheit wurde thematisiert. Nicht zuletzt kam es zu einer Vernetzung von angehenden Journalisten der Region. Wo? Ruse, Bulgarien Wann? 15. – 19. März 2011 Projektleitung: Bernd Janning Kategorie: Sprach- und Kulturprojekt MitOst-Förderung: 680,67 €
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Trick zwischen West und Ost Kinder und Jugendliche aus Berlin und Novosibirsk setzten sich in zwei Trickfilmwerkstätten mit ihrer Stadt und den russischen Spuren in Berlin bzw. den deutschen Spuren in Novosibirsk auseinander. Wo? Berlin, Novosibirsk Wann? 31. Januar – 3. April 2011 Projektleitung: Xenia Maksimova, Yulia Delamere Kategorie: Sprach- und Kulturprojekt MitOst-Förderung: 2.000 €
Identifikation. Zwischen Fakt und Fiktion Identität stand im Mittelpunkt dieses mehrstufigen Projekts. MitOst-Mitglieder sandten ihre Gedanken ein. Diese wurden von einer internationalen Gruppe aufgenommen und in einem Schreibworkshop zu Theatertexten verarbeitet. Schließlich wurden diese ins Belarussische übersetzt und in einer szenischen Lesung aufgeführt. Wo? Minsk, Belarus Wann? 1. Februar – 15. April 2011 Projektleitung: Iryna Herasimovich Kategorie: Sprach- und Kulturprojekt MitOst-Förderung: 2.000 €
Ohren auf, Orenburg! Die Erstellung eines Audio-Stadtführers war der Anlass, Orenburgs Vergangenheit und seine multikulturellen Bezüge zu entdecken. Die Teilnehmenden übten dabei gleichzeitig Recherche- und Arbeitstechniken, trainierten ihre Stimme und bekamen Einblick in die Arbeit eines Tonstudios. Der auf CD erhältliche Stadtführer gibt auch deutschsprachigen Besuchern die Möglichkeit, Orenburg für sich zu entdecken. Wo? Orenburg, Russland Wann? 16. – 18. März 2012 Projektleitung: Marie-Louise Tralle Kategorie: KlickOst Projekt MitOst-Förderung: 94,72 €
Deutsch trotz Allem!
Fünfmal Rund im Eckigen
Das Projekt brachte Jugendliche mit und ohne Behinderung zu einem Wochenende auf dem Land zusammen. Gemeinsame Aktivitäten halfen Vorurteile abzubauen, Selbstvertrauen zu stärken und Deutsch zu lernen.
Wie verändert Biathlon eine Region und ihre Menschen? Eine relevante Frage in Letohrad, Tschechien, wo der Sport den Einwohner zum Weltbürger macht. Jugendliche der Stadt haben in einem dreitägigen Projektworkshop auf diese Frage eine Antwort gesucht.
Wo? Pavlovdar, Lugansk, Kasachstan Wann? März 2012 Projektleitung: Ina Werner Kategorie: Sprach- und Kulturprojekt MitOst-Förderung: 653,81 €
MitOst-Magazin Nr. 25
Wo? Letohrad, Tschechien Wann? 30. März – 1. April 2012 Projektleitung: Lysann Poláčková-Schönherr Kategorie: KlickOst Projekt MitOst-Förderung: 580,04 €
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kultur-im-dialog.moe Der Wettbewerb kultur-im-dialog.moe wird einmal jährlich ausgeschrieben. Als Nachfolgeprogramm von nachbarschaft.moe werden eines oder mehrere größere Kulturprojekte gefördert, die sich mit individuellen Erfahrungen oder nationalen Transformationsprozessen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa auseinandersetzen. Der Wettbewerb kultur-im-dialog.moe wird einmal jährlich ausgeschrieben und ist ein Kooperationsprojekt zwischen MitOst und der Schering Siftung, die ihren Sitz ebenfalls in Berlin hat und Projekte im Bereich Wissenschaft und Kultur fördert. Seit zwei Jahren betreut Projektbeiratsmitglied Martin Hofmann diese Fördermöglichkeit, die sich im Verein großer Beliebtheit erfreut. In dem Nachfolgeprogramm von nachbarschaft.moe werden einmal jährlich eines oder mehrere größere Kulturprojekte gefördert, die sich mit individuellen Erfahrungen oder nationalen Transformationsprozessen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa auseinandersetzen. Eingereicht werden können Bewerbungen aus den Bereichen Darstellende Künste, Musik, Tanz, Bildende Kunst und Film, wichtig dabei ist, dass ein geografischer oder interdisziplinärer »Grenzübertritt« stattfindet. Mit 18.000 € maximaler Fördersumme stellt kultur-imdialog.moe, das größte Projektformat bei MitOst dar und ermöglicht es den Mitgliedern, auch größere Projekte von längerer Dauer durchzuführen. Die Möglichkeit zur Bewerbung wird jedes Jahr zahlreich von den MitOst-Mitgliedern genutzt. Über die eingereichten Anträge befindet eine Jury, die sich aus einem Vertreter der Schering Stiftung, des Projektbeirats sowie einem ehemaligen Preisträger des Wettbewerbs zusammensetzt. Zuvor erfolgte eine vierwöchige Beratungsphase durch den Projektbeirat und den Mentorenpool, die auch weniger projekterfahrenen Mitgliedern eine 30
Chance zur erfolgreichen Teilnahme ermöglichen soll. Im Jahr 2011 wurden zwei Gewinner prämiert: Max Bilitza mit dem Projekt »Borderland« und Akvilė Eglinskaitė mit dem Projekt »Open Doors«. Borderland, Max Bilitza, Mai – September 2011 in Perm, Pécs, Prag, Brnó, Duisburg Wo sich vor dem Hintergrund einer zunehmend digitalisierten Welt die spezifischen Kunstbereiche langsam auflösen, setzt das »Borderland« ein. Die Idee ist überraschend einfach und dennoch originell: Im virtuellen Raum »treffen« sich internationale Künstler, indem sie ihre eigenen Skizzen, Ideen und Werkausschnitte online stellen, rezipieren und weiter interpretieren. Die Nutzer dieses Arbeitsbereichs können hier Projektideen entwerfen und diskutieren, Ideen und Gedanken austauschen, Mitstreiter für Konzepte gewinnen und kollaborativ an künstlerischen Werken arbeiten. So entstehen Teamarbeiten, die von der Erfahrung des Austauschs und der Zusammenführung unterschiedlicher künstlerischer Positionen geprägt sind. Damit werden Form und Inhalt gleichermaßen zu einer Grenzüberschreitung und im Ergebnis zu einer Verflechtung von unterschiedlichen Arbeitsweisen und Formgebungen. Mit dieser neuartigen Methode wurde dank des Sprach- und Performancekünstlers Max Bilitza aus Duisburg, der im Sommer 2011 russische und europäische Künstler, Kulturproduzenten und Webdesigner zu einer solchen »Virtual Jam Session« einlud, ein einzigartiger IdeenMitOst-Magazin Nr. 25
transfer zwischen Akteuren, Genres und Stilen auf europäischer Ebene initiiert. In einem zweiten Schritt folgte dem virtuellen Prozess dann die reale Begegnung der Künstler in Workshops in Duisburg, deren Arbeitsergebnisse dem lokalen Publikum vom 28. August bis zum 9. September 2011 in Form multimedialer Konzerte und Performances präsentiert wurden. Eine Kostprobe davon durften die MitOst-Mitglieder auch auf dem Festival in Budweis erhalten. Die Zusammenarbeit trägt weitere Früchte. So findet 2012/13 ein Borderland-Projekt im russischen Perm statt. Weitere Informationen unter www.borderland-project.net Open Doors, Akvilé Eglinskaité, April – Oktober 2011 in Karlsuhe Die Tür als Gegenstand unseres alltäglichen Lebens wurde in dem Projekt »Open Doors« als symbolisches Objekt zum Mittelpunkt des öffentlichen Raums gemacht. Anknüpfend an die interaktiven Installationen »Talking Doors« des litauischen Künstlers Julijonas Urbonas, sammelte die ebenfalls litauische Kulturmanagerin und Theaterwissenschaftlerin Akvilé Eglinskaité in einem »open call« Klanginstallationen junger Sound-Künstler und Komponist. Diese wurden kuratiert und schließlich in Karlsruhe in Klangtüren installiert. Ihr Interesse war es auszuloten, welche Rolle die Tür, als Symbol für Offenheit und Abgrenzung, im demokratischen Staat von heute spielt. Um dieser Frage auch direkt in der Diskussion mit dem Publikum nachzugehen, wurden die »Open Doors« durch zahlreiche Veranstaltungen, Performances, Installationen, Lesungen und Diskussionsrunden ergänzt. Der Schritt durch die Tür wurde somit zu einer realen Erfahrung. Weitere Informationen unter www.opendoors-ka.de Auch 2012 und 2013 bleiben wir im Dialog Im Jahr 2012 werden drei Projekte im Wettbewerb kulturim-dialog.moe durchgeführt: Sarah Günter thematisiert mit ihrer »20-Forint-Operette« das virulente Thema Obdachlosigkeit im Budapester Stadtraum, Dorothea Ahlemeyer und Vanessa Puschmann reisen mit »Djangos fahrender Flickwerkstatt« von Berlin nach Ruse und sammeln auf ihrem Weg viel neuen Stoff, der anschließend in einem Kunstbuch nachzulesen und nachzufühlen sein wird und Varsenik Minasyan und ihr Team gehen »Vorwärts in die Vergangenheit«. Mit ihrer filmischen Erkundung von Baudenkmälern im georgisch-armenischen Grenzgebiet möchten sie ein Stück gemeinsame Vergangenheit neu ins Bewusstsein rufen. Auch 2013 bleiben wir im Dialog und ermöglichen den Mitgliedern, sich ein weiteres Jahr bei der Schering Stiftung um Unterstützung in der Umsetzung ihrer ambitionierten Ideen zu bemühen. Die nächste Bewerbungsfrist wird voraussichtlich Ende Januar 2013 sein.
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MitOst-Magazin #25 / Sommer 2012 Herausgeber: MitOst e.V. – Verein für Sprach- und Kulturaustausch in Mittel-, Ost- und Südosteuropa Verantwortlich: Christoph Schulz Vorstandsvorsitzender MitOst e.V. Alt-Moabit 90 D-10559 Berlin Redaktion: Katharina Krimm, Antje Kohlrusch Gestaltung: Maxim Neroda Bildnachweis: Cover, Seite 2, 3, 10, 11: Maria Shamaeva; S. 4, 5, 7: Katharina Krimm; S. 9: Katharina Molitor; S. 12, 13: privat; S. 14, 15: Patrick Burton; S. 15: Ayda Su Nuroglu; S. 16 – 25: privat Geschäftsstelle MitOst e.V. Alt-Moabit 90 D-10559 Berlin Tel.: +49 – (0)30 – 31 51 74 – 70 Fax: +49 – (0)30 – 31 51 74 – 71 geschaeftsstelle@mitost.org www.mitost.org
ISSN 1610-6598