Seestyle Magazin by Monoflosse Design

Ausgabe N°2 Sept /Okt /Nov_2010 | Starnberger See 4,50 € Schutzgebühr

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Freude am Fahren

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01/2010 EDITORIAL 3

Wir?

Nº2/2010 EDITORIAL 3

hren

Warum Die Herausgeber Mario, Tobias und Stefan

wir sind Spinner, Kreative,

Wir haben im Gespräch

entscheiden, ob etwas wirklich wer-

Macher, Maler, Fotografen,

leidenschaftliche, eigensinnige

den muß, oder auch nicht…und die

Designer, Schreiber…die an die

Menschen gefunden…stellen ihre

deshalb Dinge in die Welt setzen,

Liebe glauben, meistens…und an

Ansichten, Erlebnisse, Erinnerun-

die etwas bedeuten und bleiben…

das Schöne, immer...die die klare

gen, Dinge, Werke und Ideen vor…

sei es als Haus, als Schmuckstück,

Luft und die Weite geniessen...mit

Menschen, die auch nur mit Wasser

als Symbol, als das Gefühl, das ein

allen Sinnen leben und sich Zeit

kochen…aber dies mit Begabung

Mensch hat, in seiner Haut, wenn

nehmen, anderen Menschen

und großer Leidenschaft

er ein Kleidungsstück trägt, das zu

zuzuhören…sich begeistern

– und die ihren Preis dafür gezahlt

ihm passt.

können…die etwas zu sagen und

haben und zahlen…Einsamkeit

zu zeigen haben…die Spaß haben

vielleicht, und Ruhelosigkeit…

Wir meinen: Hochglanz, Effekt,

wollen…sich auf jede Begegnung

dennoch zufrieden und glücklich

Schein und Sein schließen sich nicht

mit den Menschen freuen und dann

sind mit ihrem Leben...und trotz-

gegenseitig aus…verfolgen eine

immer wieder feststellen, dass sie

dem niemals zufrieden…die bei

geradezu konservative, bodenstän-

immer noch keine Misanthropen

aller Schaffenskraft mit Ruhe und

dige Echtheit und Wertigkeit…

sind…die sich nicht messen, nur

Leichtigkeit arbeiten…ihre Arbei-

Spuren und Wurzeln, über

irgendwo federleicht schweben

ten immer weiter verbessern und

Generationen prägend.

möchten…die Spuren hinterlassen

entwickeln wollen…mit leuchten-

und schöne Dinge lieben, die

den Augen von ihrem großen Traum

einen Geist atmen, der sich

erzählen…oder traurig und etwas

nicht kaufen lässt.

verwirrt wirken, wenn sie danach gefragt werden…die sich zugestehen, das zu denken, was man eigentlich denken will und dann

16:29

Ein Abenteuer, auch für uns. Redaktion Seestyle Magazin

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02.08.2010

10:28 Uhr

Seite 2

by Maria Koch

... nicht nur für Prinzessinnen Dept. Starnberg | Seearkaden | Tel: 08151 973 902 Fotos: Nicolas Priso | Designerin: Maria Koch Styling: Sandra Göttner, Friseur DKut, Schloßbergstr. 2a, Starnberg

INDEX

Nº2/2010

Aus sich ten

n°2 n° °2

Nº2/2010

03 Editorial Warum wir? 06 Index Aussichten No.2

39 Wege Lesbos

79 Gedanken Weitere Aus-

Kein Gestern, kein Morgen und

sichten lebensgefährlich

die Quelle von Eftalou – eine

Alle reden vom Wetter

Fotoreportage von Stefan Huber 09 Gedanken Dann lieber nichts Wie siehst du denn aus?

85 Dinge Paradiese 48 Räume Anders Denken

liegen vor der Haustür

Bembé Dellinger Architekten

Eine Erkenntnis

56 Menschen Man kann auch

92 Orte Dirtjumpen

Eis aus Zwiebeln machen

Am Starnberger See

12 Hüllen Ein tag am See Herbstmode 23 Menschen Der Entdecker

Aber man muss es nicht 96 Aufruf Wer bin ich?

Alles begann in einer Garage 61 Menschen Ein Weg ist

Wer will ich sein?

31 Dinge Schmuck, der Duft

ein weg ist ein weg

Was wird aus mir werden?

der Liebe und das rote

Koch+Koch Gartenarchitektur

Seid kreativ

68 Genuss Nur für Männer

98 Quellen/Impressum

Lämpchen Sévigné Bademoden und Dessous am Pool

INDEX

Nยบ2/2010

FEA FASHIONLOFT

DANN LIEBER NICHTS

Nº2/2010 GEDANKEN

DANN LIEBER NICHTS WIE SIEHST DU DENN AUS? Fotos: Tobias Vetter

Dein Exmann klingelt an der Woh-

Schnürsenkeln

nungstür, um die Kinder abzuholen.

seiner weichen

Oder das Paar, das seit Jah-

Du öffnest, und stellst fest, dass

Wildlederschuhe

ren im Clinch liegt: Er wirkt

du den Vater deiner Kinder nicht

sehen kann. Er, der voller

in seinen groben Stiefeln

mehr wiedererkennst: er trägt einen

Nonchalance in Armani zum

hellgrünen Strickpullover mit gelber

Bioladen ging, der ausschließlich

so, als ob er in der nächsten halben

Häkelborte an den zu kurzen Ärmel-

maßangefertigte Hemden trug, und

Stunde zum Survivaltraining ins

chen, hellorange Wollblüten zieren

sich seinerzeit die schwarzen Män-

Hochgebirge aufbrechen möchte.

den Rundkragen. Er steckt in einer

nerstrumpfhosen von Wolford be-

Sie trägt weites, wallendes Gebluse

weiten Leinenhose, die so kurz ist,

sorgte, weil sie unter der schmalen

in verschiedene Lilatönen und einen

dass man die hellen Leinensöckchen

Hose von Lezard im Winter „nicht

Glockenrock in undefinierbarem

und die bunten Holzperlen an den

so unvorteilhaft“ auftrugen?

Braun, dazu flache rote Ballerinas.

und dem Luis-Trenker-Look

10 GEDANKEN Nº2/2010

DANN LIEBER NICHTS

Sie streiten gerade wieder, weil er

mal was Schickes geschenkt, aber sie

anders definieren, sich mit ihnen

der Ansicht ist, sie kleide sich un-

hat es nicht angezogen. Naja passt

vollkommen identifizieren, sie ganz

weiblich. Er hat sie eben zu lieben

schon. Aber schön fänd ich´s schon,

ablehnen, oder damit spielen. Und

wie sie ist, meint sie, und sie wird

wenn sie mehr wie eine Frau ausse-

da wird es spannend.

wegen ihm nicht wie „ein Sexob-

hen würd. Ihr ist´s halt egal.“

Dass Outfits eine Aussage haben,

jekt“ herumlaufen.

Wann sieht eine Frau wie eine Frau

ist bekannt, bleibt aber in unserem

Was hat es mit der Kleidung und

aus? Und ein Mann wie ein Mann?

Alltagsverständnis in der Latenz.

der Beziehung zwischen zwei

Als weiblich, fraulich oder feminin

Und gerade weil die Wichtigkeit

Menschen auf sich, fragten wir uns

gelten ausschließlich die Frauen,

der Selbstdarstellung durch Mode

angesichts solcher und ähnlicher

die den Vorstellungen des jewei-

– jenseits der Kreise und Rollenbil-

ligen soziokulturellen Umfeldes

der, die schon traditionell mit Mode

"Ganz früher hab ich

von Weiblichkeit folgen. Da es für

verbunden waren – wächst, aber

ihr manchmal was Schickes geschenkt, aber sie hat es nicht angezogen. Naja, passt schon."

manche Menschen schwer ist, zu

ein Bewusstsein von der Kodiert-

verstehen, dass sich Menschen

heit dessen, was man zeigt, nicht

nicht in ein binäres Raster einteilen

vorliegt, können die wenigsten

lassen, wird die Nicht-Konformität

Menschen damit spielen.

des kulturellen mit dem biologi-

Wir kommunizieren also mit un-

schen Geschlecht meistens negativ

serer Kleidung, ob wir wollen oder

bewertet.

nicht. Man kann nicht nicht kom-

Die Vorstellungen bezüglich Weib-

munizieren. Wir drücken aus, wie

Szenen und fragten ein wenig nach:

lichkeit und Männlichkeit betreffen

wir uns sehen, an was wir glauben,

Seestyle: „Wie findest du die Art,

Aussehen, Verhalten und Funktio-

wie wir sein möchten. Und so sieht

wie sich deine Frau anzieht?“

nen in der Gesellschaft und leiten

uns auch unser Liebster oder unsere

Er, mit Nachdruck (sie hört gera-

sich aus den Geschlechtermodellen

Liebste, und zwar aus nächster

de nicht hin): „Irgendwie schon

des Mainstream ab, und zugleich

besch...!“

bilden diese Modelle als verge-

Seestyle: „Warum denn?“

sellschafteter Habitus den Main-

Er (sie hört immer noch nicht zu):

stream. Weiblichkeit ist ebenso wie

„Weil sie nie fesche kurze Röcke und

Männlichkeit konstruiert und wird

hohe Schuhe trägt!“

durch symbolische Kommunikation

Seestyle: „Warum möchte sie das

festgeschrieben.

nicht?“

Der bekleidete Körper erzeugt

Er (die Frau ist schon weitergegan-

unweigerlich ein Bild für sich und

Nähe. Wollen wir bedingungslos

gen): „Weil sie das unbequem und

für andere. Diese Darstellung trägt

geliebt werden, einfach nur, weil es

unpraktisch findet. Sie trägt lieber

zur Konstruktion des Selbst bei und

uns gibt, und auf gar keinen Fall,

weite T-Shirts, Jeans und Turnschu-

macht es wahrnehmbar. Kleidung

weil wir uns womöglich auch noch

he. Manchmal mein ich fast, da läuft

ist Ausdruck von Entscheidungs-

schön und sexy finden?

mein Kumpel neben mir her.“

freiheit, des Mutes zur eigenen

Weigern sich viele deshalb, sich

Seestyle: „Hast Du ihr das schon

Identität – oder auch nicht –, aber

über ihre alltägliche Kleidung oder

mal gesagt? Was bedeutet das für

auch das Eingeständnis, nicht allein

ihr Aussehen Gedanken zu machen,

dich, wenn sie sich so anzieht?“

zu sein. Man kann die Normen der

schön oder extravagant sein zu

Er: „ Ganz früher hab ich ihr manch-

gesellschaftlichen Modelle auch

wollen? Oder darf die Oberfläche

Und so sieht uns auch unser Liebster oder unsere Liebste, und zwar aus nächster Nähe.

Nº2/2010 GEDANKEN 11

DANN LIEBER NICHTS

das andere nicht auschließt. Doch die Trennung zwischen Echtem und Schönen ist festzementiert in der puritanisch geprägten Moral, die die als Bescheidenheit maskierte Selbstverachtung zur Tugend erhebt. Präsenz zu zeigen, zu zeigen, dass man mit sich einverstanden ist, scheint ein Privileg höherer Kasten zu sein. Die extreme, luxuriöse, fetischartige und vor allem gebrauchswertferne Gestalt von Kleidung im Modeartikel zum einen, die destruktionsbereite Ablehnung zum deshalb nicht schön sein,

anderen liefert die Pole für

weil signalisiert werden

die bewußte oder unbe-

soll, dass nur der Mensch

wußte Nichtanwen-

selbst zählt? Da geraten

dung der Kodizes im

wir mitten hinein in eine Ge-

Alltag.

dankenwelt, die allzu alltäglich

Ein sichtlich

und allzu pervers ist. Die Aussa-

verlieb-

ge ist nämlich die: Ich gebe mich

tes

dezent und unauffällig, weil ich

Pär-

mich nicht wichtig, nicht einzig-

chen;

artig und nicht schön finde. Aber

Seestyle: „In

du sollst mich als schön, einzig-

welchem Out-

artig und wichtig ansehen. Oder:

fälligen Abschied

fit gefällt dir

Ich sehe aus wie dein Kumpel –

von dem, was sie

deine Freundin

oder wie deine Großmutter, dein

für Arroganz und

Kind - aber du sollst mich nicht

Eitelkeit gehalten

Er: „So wie grad vorhin.“

so behandeln. So etwas nennt

hatten. Endlich

Seestyle: „Aha und da trug deine

man paradoxe Kommunikation. Männer wie Frauen kommen dabei

war sie eine von ihnen, Gleiche unter

am besten?“

Freundin zum Beispiel was?“ Er: "Nichts."

ziemlich durcheinander.

Gleichen, glanzlos unter Glanzlosen,



Es war einmal eine aparte Itali-

demütig unter Gedemütigten.

S. DeZilva

enerin, die jeden Tag anders und

Es geht also offenbar auch um die

jeden Tag anders schön zur Arbeit

Selbstachtung. Es ist nämlich keine

erschien, irgendwann aufgab und in

Frage, ob ein Mann seine Frau gerne

Sweatshirt, Jeans und Turnschuhen

in reizenden Dessous oder süßen

kam. Ihre deutschen Kolleginnen

Kleidchen sieht oder sie liebt weil

begrüßten den Schritt als über-

sie so ist, wie sie ist. Weil das eine

Hร LLEN Nยบ2/2010

EIN TAG AM SEE

Ein tag amSEE S

Herbstmode

Photography Tobias Vetter, Berg Styling Dkut, Starnberg Photo Assistance Milena Wojhan, Tutzing Outfits FEA FASHIONLOFT, Starnberg

EIN TAG AM SEE

Nº2/2010 HÜLLEN

Svetlana: Cashmerekleid Dear Cashmere 249,-€ Cashmerestola Dear Cashmere 219,-€ Evelyne: Schal Twin Set 180,-€ Cashmerecardigan Dear Cashmere 249,-€

HÜLLEN Nº2/2010

Alisa: Strickjacke Twin Set 245,-€

EIN TAG AM SEE

Saskia: Jeansjacke Galliano 470,-€ Strickkleid just Cavalli 315,-€ Schal Galliano 105,-€ Handschuhe Twin Set 75,-€ Gürtel Galliano 105,-€ Leggins Twin Set 109,-€ Schuhe Pedro Garcia 299,-€

Nº2/2010 HÜLLEN

HÜLLEN Nº2/2010

Alisa: Schal Galliano 109,-€ Fellweste 349,-€ Rollkragen Galliano 175,-€ Gürtel Galliano 125,-€ Jeansrock jusT Cavalli 175,-€ Schuhe PeDro CarCia 299,-€

EIN TAG AM SEE

Evelyne: Schal Twin seT 89,-€ Shirt 81 hours 98,-€ Pelzweste 249,-€ Wickeljacke 81 hours 89,-€ Jeans jusT Cavalli 249,-€ Schuhe PeDro GarCia 299,-€

Nº2/2010 HÜLLEN

Saskia: Lederjacke on sTaGe 395,-€ Kleid Twin seT 195,-€ Schal Twin seT 139,-€ Gürtel nuraGe 159,-€ Leggins Twin seT 109,-€ Schuhe PeDro GarCia 335,-€

HÜLLEN Nº2/2010

Saskia: Shirt Langarm 81 hours 79,-€ Schal 81 hours 79,-€ Evelyne: Kleid 81 hours 98,-€ Alisa: Tunika Day 159,-€

EIN TAG AM SEE

Nยบ2/2010 Hร LLEN

HÜLLEN Nº2/2010

Saskia: Hut Galliano 85,-€ Bluse GF Ferré 210,-€ Corsage Galliano 220,-€ Rock GF Ferré 285,-€ Alisa: Hut Galliano 85,-€ Kleid GF Ferré 235,-€ Gürtel Galliano 119,-€ Stiefel Sinela 295,-€ Handtasche Marella 69,-€

EIN TAG AM SEE

Nº2/2010 HÜLLEN

Evelyne: Jacke Galliano 399,-€ Top Twin Set 179,-€ Jeans Paige 199,-€ Schuhe Pedro Garcia 335,-€ Alisa: Kleid Galliano 219,-€ Gürtel Galliano 129,-€ Leggins Paige 199,-€ Schuhe Pedro Garcia 299,-€ Saskia: Fellweste Galliano 340,-€ Jeanskleid Galliano 409,-€ Leggins Galliano 199,-€ Schuhe Pedro Garcia 299,-€

P r o f e s s i o n e l l e

C o i f f e u r - P r o d u k t e

f 체 r

M 채 n n e r

u n d

f r a u e n

Nº2/2010 MENSCHEN 23

DER ENTDECKER

Der entDecker ntDecker ntD Alles begann in einer Garage

Fotos: Stefan Huber

Maria sagt: „Den Zettel habe ich

ich glücklich, und hab gewußt, dass

von Marias betörenden Pralinen

heute noch. Vor ein paar Jahren

es richtig ist, was wir hier machen.

kosten, die sie gerade aus frischen

habe ich ihn beim Aufräumen im

Mich freut es sehr, wenn die Kunden

Beeren, weißer Schokolade und

Pavillon unter einem Stein gefun-

begeistert sind, und zum Beispiel

Blumenblüten gemacht hat. Dabei

den. Er war von einer Frau, die sich

solche Kleinigkeiten wahrnehmen

ist Hofart nicht etwa eine Bar oder

herzlich bedankt hat, dass sie an

wie die frischen Blumen, mit denen

Confiserie, auch wenn an manchen

einem wunderschönen Morgen

wir unseren Laden dekorieren.“

Tagen die kleine Gartenbar für

durch unser Anwesen spazieren und

Wir sitzen in Geltendorf zusammen

die Kunden geöffnet wird. Hofart

die vielen verschiedenen schönen

mit Maria und Jörn von Hofart im

entwirft, produziert und verkauft

Dinge geniessen konnte. Da war

Garten, werden mit Prosecco, asia-

Design, Möbel und Objekte, seit

tischem Bier und selbstgemachtem

1997 in Geltendorf und seit letztem

Rosenlikör verwöhnt und dürfen

Jahr in Weßling. Geführt wird Hofart von Jörn Barsekow, der zusammen mit Maria und Nora in Geltendorf, Regine, Conny und Birgit in Weßling den Hofart-Clan bildet.

24 MENSCHEN Nº2/2010

DER ENTDECKER

...und für Jörn Barsekow ging es weiter

Es begann mit einer Garage voller

nicht nur ein Laden, in dem Möbel

als ob ich mein Haus für liebe Gäste

Möbel aus Indonesien, die ein

und schöne Dinge verkauft werden,

schön mache. Und wenn Jörn mit

Freund zurückgelassen hatte. Jörn

sondern eine kleine Familie, ein

etwas Neuem reinkommt und mir

suchte nach einem Platz, um diese

Clan, schon weil auch die Mitarbei-

das nicht gefällt, weil es nicht rein-

Möbel unterzubringen. Als er vor

terinnen mit ganzem Herzen dabei

passt, dann sag ich das. Gut, wenn

dem damals völlig zerfallenen Bau-

sind. Maria sagt: „Hofart ist für

er das dann in Weßling ausstellen

ernhof in Geltendorf die Möbel vom

mich nicht einfach meine Arbeit,

kann.“

Laster lud, standen plötzlich jede

sondern mein Zuhause, wie ein Teil

Aber auch die Weßlinger Hofart

Menge Leute da, die die Teakmöbel

von mir. Die Kunden stehen manch-

ist kein „normaler“ Laden. Obwohl

sofort kaufen wollten.

mal auch am Sonntag Morgen

es ihn erst ein knappes Jahr gibt,

Erst einmal renovierte er den Hof

vor der Tür und wollen sich etwas

kommen Kundinnen einfach so auf

und das dazugehörige Gärtner-

anschauen, wenn du gerade mit

einen Ratsch vorbei, bringen Kaffee

häuschen grundlegend. Nach und

deiner Familie in Ruhe frühstücken

und Gebäck, erkunden den Laden,

nach wurde das Anwesen zu einem

willst. Aber wenn ich die Stoffe

oder setzen sich in die Blumenwiese

schmucken, respektvoll restaurier-

und Accessoires herrichte und alles

vor dem Ladengebäude. Und bald

ten Kleinod, in dem Hofart heute

dekoriere für die Tage, an denen wir

wird Conny auch einen Ableger ihres

ausstellt und verkauft. Hofart ist

offen haben, dann ist das für mich,

Blumenladens hier eröffnen.

Nº2/2010 MENSCHEN 25

DER ENTDECKER

...mit dem Entdecken

...und Gestalten

...bis heute

Unbesehen einen Container voller Billigmöbel aus China einzukaufen kommt für ihn nicht in Frage.

machen. Jörn hat die besten Ideen,

einem Stall bereits poliert und edel

wenn er alleine ist. Er lebt seinen

glänzend als Boden vor sich sieht,

Traum – es macht ihn glücklich,

wenn gerade noch die Kühe drüber

aus etwas Unscheinbarem etwas

laufen. Oder wie aktuell bei dem

Besonderes zu schaffen. Und er

Projekt Hofart-Schmiede, Jörns

entdeckt Dinge, die andere nicht se-

sicher nicht letztem Bauprojekt. Die

hen, an den unglaublichsten Orten.

alte Schmiede entdeckte er zufällig

Jedes Jahr im Herbst und Frühjahr

Er weiß irgendwie immer, wo etwas

letztes Jahr, als er mit seinem Mo-

begibt sich Jörn auf Reisen um

abgerissen wird, und schleppt dann

torrad vorbeifuhr – nur eine Stunde

die ganze Welt, um in den entle-

Säulen, Balken und Materialien an,

zuvor hatten die Eigentümer einen

gensten Dörfern höchstpersönlich

aus denen man Wunderschönes

Zettel herausgehängt, dass es zu

wertvolle Möbel und interessante

machen kann. Oder er düst mit

verkaufen sei. Er erwarb es und

Materialien zu entdecken. Vielver-

seinem sonnengelben 70´er Porsche

saniert es mit alten Materialien, zu-

sprechende Möbel und Objekte gibt

durch die Gegend und ihm laufen

sammen mit Heinrich, seinem Bau-

es, nicht nur in Asien, im Überfluß.

die tollsten Sachen über den Weg.

meister – ein antikes Gebäude am

Und Jörn macht dann aus Dingen,

Der ganze Apparat drumrum ist ja

Rand von Windach, halbverfallen

die Potential haben, etwas Einzig-

auch viel harte Arbeit. Früher haben

wie einst der Hof in Geltendorf. In

artiges. Unbesehen einen Container

wir im Winter manchmal einen Zet-

der Schmiede wird es eine Miet- und

voller Billigmöbel aus China ein-

tel an die Ladentür gehängt, dass

eine Ferienwohnung geben, einge-

zukaufen kommt für ihn nicht in

wir wegen Top-Pistenbedingungen

richtet mit Möbeln und Objekten

Frage. Er arbeitet auch mit meh-

geschlossen haben, weil wir raus

von Hofart. So wie bei den Koopera-

reren Manufakturen in Indonesien

wollten. Das haben wir schon lange

tionen mit der Bundesgartenschau

zusammen, die nach seinen Ent-

nicht mehr gemacht, schade eigent-

2005 und dem Parkcafe in Fürsten-

würfen geradlinige und hochwer-

lich.“ Jörn will den Kopf frei haben

feldbruck wird man die Möbel, in die

tige Möbel, meist aus recyceltem

für Entdeckungen, denn der Traum,

man sich dort verguckt, auch vom

Teakholz, für Gärten, Wohnungen,

den er hat, heisst: Spielen! Spielen

Fleck weg kaufen können.

Hotels und Restaurants bauen.

mit alten Gemäuern, mit alten Ma-

Und wenn man ein Glückskind ist,

Maria sagt: „Jörn ist ein Genie, der

terialien, aus dem Vollen schöpfen

hat Maria gerade Lust gehabt, Prali-

zu wenig Hände hat. Er macht 1000

mit seiner Zeit und Kreativität. So

nen für die Gäste zu zaubern.

Sachen und möchte noch mehr

wie er alten schwarzen Klinker in



S.DeZilva

26 MENSCHEN Nº2/2010

DER ENTDECKER

Hofart-Bank – zeitlos schön

...exotisch

DER ENTDECKER

Nยบ2/2010 MENSCHEN 27

...aus der ganzen Welt

28 MENSCHEN Nยบ2/2010

..werden Steine und Hรถlzer aus den Hofart-Manufakturen

DER ENTDECKER

Nยบ2/2010 MENSCHEN 29

... zu einzigartigen Objekten

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30 MENSCHEN Nยบ2/2010

SCHMUCK, DER DUFT DER LIEBE UND DAS ROTE LÄMPCHEN

Nº2/2010

SCHMUCK

der Duft der Liebe und das rote Lämpchen: Sévigné

Robert und Jonas Fink

DINGE

Nº2/2010

SCHMUCK, DER DUFT DER LIEBE UND DAS ROTE LÄMPCHEN

Renate Schrems (Foto: Nico Schmid-Burgk)

Un mystérieux enfant est là, au pied de son lit et l’invite à se lever: La Sainte Vierge vous attend... 1 Sie ist nur in Geschmeide und blitzende Materialien gekleidet... 1

rung. Als er so um die sieben Jahre

hier viel mehr Freiraum hat. Wobei

alt war, hat sein Vater, Robert Fink,

es, meint er, manchmal gar nicht

viel in der Goldschmiede gearbeitet.

so einfach ist, die kreativen Kräfte

Also hatte alles, was sie zusam-

der beiden Köpfe zu bündeln und zu

men machten, wenn der Vater Zeit

strukturieren.

hatte, mit Urlaub oder Sport zu tun.

Der Vater, so Jonas, ist so kreativ,

Beide waren total begeistert vom

quirlig und lebendig, der kann über-

Surfen. In der Werkstatt auf Paros

haupt nicht ruhig in einem Liege-

gab es auf dem Dach ein Windrad,

stuhl sitzen und zum Beispiel ein

das den Stromgenerator antrieb.

Buch lesen. Es war und ist immer

Wenn der Wind stark genug war,

Action um ihn – jetzt, mit 64, fährt

leuchtete ein rotes Lämpchen auf,

Fink senior gerne mit der ganzen

dann gingen alle sofort zum Surfen

Familie in seinem Unimog auf Expe-

ans Meer. Er saß immer am Strand,

ditionen in die Wüste, im Oman.

hat dem Vater andächtig beim

Spiel mit dem Wind und den Wellen

répète d’une voix plus forte: « Voici la

zugeschaut, und ihn unendlich

Sainte Vierge.

bewundert.

...Elle entend alors « comme le frou-

...Elle hésite à croire. Mais l’enfant

...und gleich einer köstlichen Agraffe

blitzt ein wundervoller Edelstein

frou d’une robe de soie ». Son petit

zwischen ihren Brüsten...

guide dit: Voici la Sainte Vierge...

Renate Schrems ist nicht da. Sie

...Wie ein Leibchen läuft eine Kette

ist gerade in Pietra Santa, Italien,

um ihre Hüften...

wo sie einen äußerst erstaunlichen

Jonas hat als Betriebswirt zu-

Laden namens Wunderkammer

nächst für namhafte internationale

eröffnet hat, in dem sie exquisi-

Unternehmen gearbeitet. Jetzt ist

ten Schmuck, Objekte, Möbel und

er froh, daß er seine Kompetenz

Accessoires präsentiert –www.pa-

für Sévigné einsetzen kann, weil er

lazzobarsanti.com. Die von ihr ent-

Seit über dreißig Jahren geht es bei Sévigné um Schmuck - exklusiven, eigensinnigen und glamourösen Schmuck. Sévigné, das sind Renate Schrems und Robert Fink. Sie hatten sich auf der Meisterschule für Goldschmiede kennengelernt, noch zu Hippiezeiten. Seitdem sind die beiden unzertrennliche Geschäftspartner. In der Goldschmiedewerkstatt von Sévigné, mitten in München, erzählt uns Jonas Fink, Vertriebschef der Sévigné, eine KindheitserinneRobert Fink (Foto:Nico Schmid-Burgk)

SCHMUCK, DER DUFT DER LIEBE UND DAS ROTE LÄMPCHEN

Nº2/2010

DINGE

Les Parfums de Sévigné – als anmutiges Kompliment zum Duft stellt Sévigné einen kleinen Ausschnitt seiner berühmten Madonnen-Kollektion vor: Zeitlos moderne Schmuckstücke in 925 Sterlingsilber

worfenen Schmuckstücke in dem

eine Idee für ein Schmuckstück oder

La Sainte Vierge m’a dit comment je

eleganten Sévigné - Laden in den 5

eine Kollektion hat, wächst das in

devais me conduire envers mon con-

Höfen lassen auf eine extravagan-

gemeinsamen Diskussionen weiter

fesseur et plusieurs autres choses.«

te, kapriziöse und charismatische

und Robert probiert dann aus, ob

Frau schließen, eine starke Per-

das Ganze handwerklich machbar

gehänge, von dem Karfunkel- und

sönlichkeit, mit viel Stilgefühl und

ist. Das ist es meistens. Und es

Smaragdschnüre ausgehen...

Schaffenskraft – aus dem Nichts

werden berückende Einzelstücke

Unauffälliges findet sich auch in

heraus hat sie, so Jonas, Visionen,

daraus.

den samtgeschmückten Vitrinen

aus denen man etwas machen

kann, umsetzbare Projekte spru-

plus doux de ma vie. Il me serait

kaum. Die Schmuckstücke sind

deln nur so aus ihr heraus. Wenn sie

impossible de dire ce que j’éprouvais.

glamourös, ein bisschen dekadent

...Là, il s’est passé un moment, le

...Etwas tiefer trägt sie ein Riesen-

des Geschäfts am Promenadeplatz

DINGE

Nº2/2010

SCHMUCK, DER DUFT DER LIEBE UND DAS ROTE LÄMPCHEN

und selbstironisch und sprechen all

Là, les grâces seront répandues sur

die das Leben mit Charme meistern,

diejenigen Frauen an, die selbstbe-

toutes les personnes qui les deman-

denkt Renate Schrems, wenn sie

wusst genug sind, um ausserge-

deront avec confiance et ferveur...

Schmuck entwirft. Sie lässt sich

wöhnlichen Schmuck auch im Alltag

...dazwischen wölbt sich der nackte

mit Vorliebe von antiken Motiven

zu tragen. „Es ist bereichernd für

Leib.

und archaischen Symbolen zu ihren

mich, wenn Frauen durch unseren

Madame de Sévigné, die Namens-

Kreationen anregen. Von Blüten,

Schmuck eine neue Beziehung zu

patin des Unternehmens, war eine

Tieren, Amphoren, Pyramiden und

ihrem Körper finden. Wenn sie ihre

kunstsinnige Marquise, und sehr

Kreuzen. Letztere haben es ihr be-

unverwechselbare Aura entdecken.“

charismatisch, aber zur Zeit des

sonders angetan: „Kreuze besitzen

(Schrems)

Sonnenkönigs. Sie faszinierte ihre

für mich eine ungeheure Dynamik.

...La Sainte Vierge désigne de la

Zeitgenossen mit ihrer Intelligenz,

Sie spiegeln das männliche, aufstre-

main l'autel où repose le tabernacle

mit ihrem Witz und Charme.

bende und das weibliche, ruhende

et dit: Venez au pied de cet autel.

An sie und an alle anderen Frauen,

Prinzip wieder. Sie enthalten das

Sevigné Collection Couture Coming Spring 2010

SCHMUCK, DER DUFT DER LIEBE UND DAS ROTE LÄMPCHEN

Nº2/2010

DINGE

dramatischste Energiepotential

Als Quelle der Inspiration diente

gramm der Mutter Gottes über zwei

überhaupt in sich und sind uner-

Schrems für die beeindruckende

Herzen, umrahmt von Dornen und

schöpflich in den Gestaltungsmög-

Madonnen – Kollektion vor allem

mit einem Dolch durchstochen. Sie

lichkeiten.“

die „Wundertätige Medaille“ der

symbolisieren die Liebe, die jeden

heiligen Katharina Labouré. Der

Schmerz überwindet.

dans ses mains un petit globe doré

französischen Nonne war die Jung-

Wegen der Kreuze und sakraler

surmonté d' une croix qu'elle élève

frau Maria erschienen, und hatte

Symbole in ihren Schmuckkollekti-

vers le ciel. Catherine entend: « Cette

ihr aufgetragen, nach ihrem Abbild

onen wurde Renate Schrems auch

boule représente le monde entier,

eine Medaille prägen zu lassen. Die

schon der Blasphemie verdächtigt –

la France et chaque personne en

weltberühmte Blechmünze zeigt

empörte Christen beschimpften sie

particulier...

Maria in einer Geste der Barmher-

deshalb persönlich, im Juwelierladen

zigkeit. Auf der Rückseite ver-

am Promenadeplatz. Sogar bei

schränken sich Kreuz und Mono-

dem französischen Nonnenorden

...Dans le 1er tableau, la Vierge porte

...Die Vertiefung des Nabels sieht

aus wie....

DINGE

Nº2/2010

SCHMUCK, DER DUFT DER LIEBE UND DAS ROTE LÄMPCHEN

der Katharina Labouré wollte sich

ins Spiel. Robert Fink ist nämlich

erinnern, ein Silberkettchen aus

jemand über die Sévigné - Kollekti-

versessen auf Düfte und schnüffelt

der Madonnen-Kollektion mit sich

on beschweren.

sich durch alle interessanten Parfu-

führt. Der freundliche Sévigné –

...Dans le 2e tableau, il sort de ses

merien, an denen er vorbeikommt.

Terrier unter dem Tisch bekommt

mains ouvertes, dont les doigts por-

Dem ersten Sévigné Parfum N°1 im

versehentlich etwas vom Nebel

tent des anneaux de pierreries, des

Jahr 2007 in einer auf fünfhundert

unserer Tests ab, er ergreift die

rayons d’un éclat ravissant. Catheri-

Flaschen limitierten Edition folgte

Flucht, wir aber finden die Düfte

ne entend au même instant une voix

aktuell die Serie Les Parfums de

angenehm frisch, anmutig, zart

qui dit « Ces rayons sont le symbole

Sévigné N°1, N°2 und N°3.

geradezu. Und sehr apart finden

des grâces que je répands sur les

Die Besonderheit bei der Serie ist,

wir die Idee, einen Duft mit einer

personnes qui me les demandent...

dass jeder der

Medaille zu kombinieren, die eine

...ein in Onyx geschnittenes Siegel

Flacons, die

„Liebe, die jeden Schmerz überwin-

Das Parfum kam dann auch noch

an Art Deco

det“ symbolisiert. 8

...Alors une voix se fait entendre:«

Faites, faites frapper une médaille sur ce modèle.Les personnes qui la porteront avec confiance recevront de grandes grâces... 8

...in milchigen Tönen und nagelrosa

Farben.

SCHMUCK, DER DUFT DER LIEBE UND DAS ROTE LÄMPCHEN

Nº2/2010

DINGE

Robert Fink, der Schmuck-

dem Laden Schlange gestanden. Da

künstler, Surfer, Duftliebhaber

kamen welche, zeigten ein Photo

springt dann doch noch für ein

von ihrer Frau und haben gefragt

paar Minuten in den Bespre-

was sie genau dieser Frau für

chungsraum: ein – heutzuta-

Schmuck kaufen könnten, der zu ihr

ge sollte man ihn wohl unter

passt. Das war genau das, was er

Artenschutz stellen – char-

wollte, sagt er. Und lacht.

manter bayrischer Galan,

topfit und so bodenständig

grâces que la Sainte Vierge obtient

sympathisch, dass man ohne

aux personnes qui lui demandent…

weiteres mit ihm eine Woche

Vous ne me verrez plus »

Segeln gehen würde. Als ob es



...Ces rayons sont le symbole des

S. DeZilva

gestern gewesen wäre, erzählt

Zitate 1 bis 9: Katharina Laboure

er von der Abendschau so um

Zitate 1 bis 8: J.K. Huysmans über die

1978. Da waren sie interviewt

Salome des Gustave Moreau

worden und hatten bekannt, dass sie keine Kunden wollen, die bloß einen Haufen Geld in der Tasche haben. Sondern welche, die sich beim Schenken wirklich Gedanken machen, was zu ihren Frauen passt und was ihnen wirklich gefällt. Am nächsten Tag waren die Leute vor

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KEIN GESTERN, KEIN MORGEN UND DIE QUELLE VON EFTALOU

LeSBOS

Nº2/2010

Kein Gestern, kein Morgen und die Quelle von Eftalou – eine Fotoreportage von Stefan Huber

14:50

wEGE

Nº2/2010

KEIN GESTERN, KEIN MORGEN UND DIE QUELLE VON EFTALOU

Ich bin Fotograf. Ich bin nicht

nen Verlobten Bernd Pegels, seine

lenhochzeit erwarten würde. Meine

schwul. Und erst recht bin ich kein

große Liebe, vorgestellt. Bernd war

Ausrüstung bestand aus:

Gruppenmensch. Nur kommt es

mir sofort sympathisch, und mich

Einer Canon Mark III, einem Califor-

manchmal nicht darauf an, was

überwältigte die energetische Aus-

nia-Sunbounce, einem Quantum-

man glaubt zu sein, sondern auf

strahlung, die von dem Paar aus-

Flash, einem weißen Anzug, viel

die Menschen, die einem begegnen.

ging. Deshalb sagte ich auch sofort

Offenheit und, am wichtigsten, der

Diese Begegnung war jedenfalls

zu, als die Beiden mich einluden, als

Freundschaft zu Ali Ansari.

ganz anders, als ich es zuvor vermu-

Gast und Fotograf bei der Hochzeit

tet hätte.

an einem der magischsten Orte auf

Lesbos hält für einen Augenmen-

der griechischen Insel Lesbos dabei

schen wie mich vor allem in dem

zu sein.

malerischen Städtchen Molyvos,

Ali Ansari, einst Chefdesigner bei Joop, künstlerischer Leiter und Pro-

dem antiken Mithymna, nur fünf

fessor an der Akademie für Mode

Auf dem Flug von München nach

Seemeilen vom türkischen Festland

und Design, hatte mir spontan sei-

Lesbos wusste ich wirklich nicht

entfernt, unglaubliche Kulissen be-

genau, was mich auf einer Schwu-

reit. Ich fühlte mich sofort wohl, ein Stück mehr bei mir selbst. Neben

Der Strand von Eftalou

KEIN GESTERN, KEIN MORGEN UND DIE QUELLE VON EFTALOU

Nº2/2010

wege

der Herzlichkeit der Menschen ist

ziges, im ersten Moment nur wenig

Die beiden hübschen Griechinnen,

das Highlight der Insel eine fünzig

einladendes Becken, das durch

die rauchend am Eingang saßen,

Grad heiße Quelle vulkanischen Ur-

kubische Einschnitte in der Decke

erklärten mir das Prozedere: Erst

sprungs, die heiße Quelle von Efta-

auf raffinierte Weise Sonnenlicht

ins Meer gehen, dann extrem lang-

lou. Ein kleiner, um die drei-hundert

im heißen Wasser spiegeln lässt. Es

sam in die Quelle eintauchen, nach

Jahre alter Kuppelbau birgt ein win-

strahlte trotz seiner Bescheidenheit

maximal drei Minuten wieder ins

eine enorme Anziehungskraft auf

Meer und wieder zurück. Nach sechs

mich aus.

Wechselbädern hätten wohl die Meisten genug... In der Quelle war ich ganz und gar ich selbst. Ich dachte nicht an Gestern, nicht an Morgen und nicht an das Hochzeitsshooting. Ich war

wege

Nº2/2010

KEIN GESTERN, KEIN MORGEN UND DIE QUELLE VON EFTALOU

einfach nur ganz und gar bei mir, das einfache Sein. Ich spüre bis heute die unglaubliche Energie, die mir die Heilquelle schenkte. Das war es! Ich liebe Molyvos, ich liebe diese Quelle, und ich liebe die Menschen die mich umgaben. Also doch. Ich bin ein Gruppenmensch. Am zweiundzwanzigsten Mai war es dann so weit. Als neugeborener Gruppenmensch half ich bei den Vorbereitungen. Im weißen Anzug wartete ich dann mit den anderen Hochzeitsgästen, Kreativen und Globetrottern aus der Mode- und Medienbranche, auf den Auftritt des Brautpaares. Ali und Bernd, Bodyworker und Yoga Lehrer aus Kalifornien, haben in ihrem Leben ein interessantes und illustres Umfeld für sich geschaffen. Menschen, die mit Donna Karan zum Frühstück und mit Tom Ford zum Abendessen gehen – Menschen aus New York, Paris, London und Kapstadt, die ihr Herz an der richtigen

Nº2/2010

KEIN GESTERN, KEIN MORGEN UND DIE QUELLE VON EFTALOU

Stelle tragen. Höchster Anspruch

Am Strand von Eftalou wurde die

den geführt und die Aufregung

und totales Karma: und ich mit der

Trauung in zwei unterschiedlichen,

war groß. Am nächsten Morgen

Ehre, der Herausforderung, diesen

indigenen Riten vollzogen,

verkündeten sämtliche Medien: Ali

unbeschreiblich emotionalen Mo-

um dann im Anschluss die Gäste

Ansari und Bernd Pegels sind nun

ment mit der Kamera einzufangen.

in einer griechischen Taverne mit

ein Ehepaar! Ein unvergesslicher

Wein, Gesang und kulinarischen

Eindruck für alle.

wege

Genüssen in Liebe und Einheit zu verschmelzen.

Auch das Wetter war durch die Magie des Paares beeinflusst.

Ein solcher Event an

Wie auch immer Ali und Bernd das

einem der faszi-

arrangiert haben, es grenzte an ein

nierendsten Orte

Wunder. Ali Ansari, nicht nur Mode-

Griechenlands lockt

mensch sondern in der indianischen

natürlich die Me-

Tradition ausgebildeter Pfeifenträ-

dien, also waren

ger und Schwitzhütten-Leiter, hat

das griechische

es geschafft, dass sich das regne-

TV und diverse

rische Wetter, ohne Aussicht auf

Tageszeitungen

nur einen einzigen Sonnenstrahl,

pünktlich zur

komplett dem Ereignis unterord-

Stelle. Wir

nete. Punkt achtzehn Uhr zum

sprachen über

Trauungsbeginn stoppte der Regen,

Fachliches, Interviews wur-

die Sonne zeigte sich – plötzlich Königswetter – das sich erst wieder zum Ende der Zeremonie in einem weit entfernten, schon „türkischem Gewitter“ entlud. Ein Gewitter das als Demonstration der Mächte, wie in einer Filmkulisse, für die Effekte sorgte, ein beeindruckendes Naturereignis. Ich bin ein Gruppenmensch, ich bin Fotograf, danke Ali, danke Bernd, dass ich von Euch das Vertrauen bekam dabei zu sein!



Stefan Huber

wEGE

Nº2/2010

Ali Ansari: "Die Urkräfte dieser Insel haben mein Leben für immer verändert."

KEIN GESTERN, KEIN MORGEN UND DIE QUELLE VON EFTALOU

Bernd Pegels: "Hier haben wir uns gefunden, hier sind wir glücklich und hierher werden wir immer wieder zurückkehren."

Nº2/2010

wege

Nยบ2/2010

KEIN GESTERN, KEIN MORGEN UND DIE QUELLE VON EFTALOU

Nยบ2/2010

wege

RÄUME

Nº2/2010

ANDERS DENKEN

SreDnA Denken Bembé Dellinger Architekten

Fotos: Stefan Huber / Projektfotos: Bembé Dellinger

Eine grobe Holztreppe in einer

Wie sie begannen, mit einem

oder eine Familie leben möchte?

stillen Scheune aus dem 17. Jahrhun-

Grundstück, einer Idee, und einer

Die Antworten dazu loten sie in

dert führt uns zu einem Architek-

Aufgabe – weil sie selbst wissen

ungewöhnlichen, neuen Strukturen

tenteam im Schloß Greifenberg,

und erfahren wollten, wie es geht,

und Konzepten aus. Bauten, klar

hoch über dem Ammersee, zu Felix

alles von Anfang an zu planen, zu

und großzügig, die sich der Land-

Bembé und Sebastian Dellinger.

finanzieren, und dann mit eigenen

schaft und dem Raum öffnen, und

Oben begegnen wir vielen Men-

Händen zu bauen. Es entstand das

dabei den Menschen darin Geborgenheit bieten. Sichtbar gemachte

schen in einem Büro, in dem mit Hochdruck gearbeitet wird, alles ist voll mit Computern, Plänen und Modellen. Die Spannung und Konzentration hier ist körperlich greifbar. Sebastian Dellinger, auf dem Boden vor einem Plan sitzend, grüßt uns

"Beim Wohnen hat

sich nicht viel geändert, aber die Antworten sind ganz anders geworden."

Kommunikation ist das für sie. Dabei bilden Nachhaltigkeit und kreatives Design für sie keine Gegensätze, sie können und wollen in den neuen Konzepten und Entwürfen das Alte, Gewachsene respektieren. Beim Wohnen hat sich nicht viel geändert, aber die Antworten

kurz und wendet sich dann wieder seinem Entwurf zu.

Atelier am Currypark in Riederau,

sind ganz anders geworden. Wenn

Felix Bembé, quirlig, beweglich,

als solches eine Berühmtheit und

einer eine Idee hat, und etwas

zieht sich mit uns über eine weitere

erster Ausdruck ihrer sehr spezifi-

Neues, Kreatives mit ihnen ver-

Treppe in einen kleinen, spitzen

schen schöpferischen Sprache.

wirklichen möchte, werden sie zu

Speicherraum unter dem Dach

Er spricht weiter, über ihr Thema,

den individuellen Entwürfen und

zurück. Konzentration trotz der

das Wohnen auf dem Lande, das

den Bauten kommen, die auch in

drückenden Hitze auch hier – eine

auch ganz anders aussehen kann,

die Umgebung und zu den Leuten

Mitarbeiterin baut während unseres

als man es sich gemeinhin vorstellt.

passen. Ihr Traumkunde ist einer,

Gesprächs am selben Tisch schwei-

Warum, fragten sie sich, zieht

der auf dem Land wohnen will, aber

gend und ohne Regung ein Modell.

jemand raus aufs Land? Und was

mit Blick darüber hinaus. Und der

Felix redet drauflos, schnell, voller

hat das für Konsequenzen für die

keine Scheu vor Zwängen, gleich

Enthusiasmus, kaum zu bremsen.

Wohnformen, in denen ein Mensch,

welcher Art, hat. Vermeintlich sehr

ANDERS DENKEN

Nยบ2/2010

Rร UME

RÄUME

Nº2/2010

ANDERS DENKEN

einengende Voraussetzungen – sei

geworden, nicht mehr so stark

rament, aber einer gemeinsamen

es in Form des Budgets, der Zeit,

polarisierend.

Sprache, die nicht viele Worte

des Grundstücks, der Landschaft

Ihr Anspruch ist es, richtige Häu-

braucht.

drumherum oder wegen der Ein-

ser zu bauen, nicht irgendwelche

Jedes Haus und jeder Bauherr hat

schränkungen des Bebauungsplans

Gespinste zu entwerfen, die nicht

eine ganz eigene Geschichte, es

– können eine Reibung erzeugen,

bewohnbar sind. Es gibt, so Bembé,

gibt zwar immer viele Sachen, die

die zu ungewöhnlichen Lösungen

immer die, die viel bauen und die

ähnlich sind, aber auch Vieles, das

führt.

Intellektuellen. Die, die man schätzt

sehr individuell ist. Manche haben

Sie nehmen diese Vorgaben, die

sind die, die auch gut bauen, und so

man einfach erfüllen muss, auf, um

planen, so dass man es auch bauen

dann räumlich etwas Spannendes

kann.

entstehen zu lassen, welches vom

Obwohl es, wie er sagt, manchmal

Nutzaspekt her gleichermaßen

schwer ist, mitten im Alltag das

faszinierend sein soll.

zu denken, was man gerne denken

Ein Bebauungsplan, der letztlich

möchte.

einen politischen Minimalnenner

Bembé Dellinger sind als Team

darstellt, kann nie die ganzen Kre-

nicht, wie so oft, so organisiert,

ativitäten abbilden die es gäbe. Die

dass sie sich in einen kreativen und

Bebauungspläne stellen zwar enge

einen organisatorischen Bestandteil

Vorgaben dar, aber die Gemeinden

aufspalten, die Kreativität ist im-

sehr konkrete Vorstellungen, die

um den Ammersee und Starnberger

mer mit dabei, bei Beiden. Die zwei

nicht einfach umsetzbar sind – aber

See zeigen sich, so Bembé, zuneh-

wirken auf uns wie ein zweieiiger

in einem kleinem Gremium können

mend offen für neues Denken und

Zwilling, wie völlig unterschiedliche

Lösungen sehr schnell entschieden

Bauen. Die ganze Sache ist freier

Brüder mit verschiedenem Tempe-

und fortentwickelt werden. Für

"Obwohl es, wie er

sagt, manchmal schwer ist, mitten im Alltag das zu denken, was man gerne denken möchte.."

Feliix Bembé und Sebastian Dellinger im Büro

ANDERS DENKEN

Haus R, Schondorf

Nยบ2/2010

Rร UME

RÄUME

Nº2/2010

ANDERS DENKEN

Detail Zwillingshaus in Grafrath

Projekte, die nah genug liegen,

darstellen. Ihr Wunsch ist es auch,

schaft finden sie in diesem Zusam-

machen sie ohne weiteres auch die

die Baukultur in der Gegend, in der

menhang zukunftsweisend, oder

Bauleitung selbst.

sie verwurzelt sind, zu verbessern.

auch schlüsselfertige Wohnformen,

In ihren Gebäuden gibt es meistens

Dabei auch den Außenraum, Plätze

die genug Platz lassen für Individu-

keine Trennung zwischen Gebäude

und öffentliche Räume nutzbrin-

alisierungen.

und Möbel, Einbauelemente gehö-

gend und aussagestark, eben an-

Die Kreativität der Bauträger ist

ren zur Lösung des Innenraums. Sie

ders als herkömmlich zu lösen. Auch

hier gefragt, meint Bembé.

arbeiten natürlich auch mit Land-

die Räume zwischen den Häusern

schaftsarchitekten, Innenarchi-

zu beeinflussen und ein größeres

Und wir sind uns einig, dass ein

tekten, Ökotechnikern zusammen.

Ensemble konsistent zu gestalten.

Haus für 350.000 Euro genauso

Bei kleineren Aufträgen, wenn dies

Das haben sie in einigen Projekten

aussehen kann wie eines für 2

vom Budget her nicht machbar ist,

bereits verwirklicht, wie bei der

Millionen.

übernehmen sie deren Aufgaben-

Wohnanlage in St. Alban.



bereiche selbst, das wird dann en

Ein großer Traum für Bembé ist

S. DeZilva

passant mitgeplant.

es, eine Struktur mit kreativem

Fast schon eine Frage der Moral

Freiraum und eine stringentere

nennt er es, eine Selbstverständ-

Sammlung des Bauens auf dem

lichkeit, die Themen wie Wärme-

Land zu verwirklichen. Eine formal

dämmung und Energiesparen für sie

streng geführte Bauherrengemein-

ANDERS DENKEN

Atelier im Currypark, Riederau

Nยบ2/2010

Rร UME

RÄUME

Nº2/2010

ANDERS DENKEN

Pupplinger Au bei Wolfratshausen aus dem Bildband "Fünfseenland" Rathaus Landsberg am Lech

www.sevigne.de

Sévigné in München: Promenadenplatz 10 | In den 5-Höfen, Theatinerstr. 8 | Im Oberpollinger, Neuhauserstr. 18 | In der Parfümerie Brückner, Marienplatz 8

www.sevigne.de

Nº2/2010 wASSER

56 MENSCHEN Nยบ2/2010

MAN KANN AUCH EIS AUS ZwIEBELN MACHEN

Man kann auch Eis aus ZwiEbEln Mach M achEn ... aber man muss es nicht. Fotos: Stefan Huber

MAN KANN AUCH EIS AUS ZwIEBELN MACHEN

Und Franco Martini macht...

Nยบ2/2010 MENSCHEN 57

58 MENSCHEN Nº2/2010

MAN KANN AUCH EIS AUS ZwIEBELN MACHEN

Er ruft jeden morgen seinen besten

und lächelt, wenn er sagt, das heiße

und frisch ist, oder nicht, schmeckt

Freund in San Daniele an und

Wasser sei schon erfunden worden.

jeder, egal wo einer wohnt.

träumt mit ihm vom nächsten ge-

Aber er sucht noch etwas, was

Er liebt, außer dem Angeln, seine

meinsamen Angelurlaub in Alaska.

gut zu Ingwer passt. Wie damals,

Tochter, seine Frau und Schokola-

Er, Franco, braucht nämlich nur eine

als er „Sommer 07“ erfand, eine

deneis. Außerdem träumt er von

Holzhütte, Lachse, eine Angel und

Mischung aus Ananas, Orange und

einem ruhigen Leben, oder davon,

seinen Freund zum guten Leben.

Pfirsich, das findet er eine gelunge-

Maestro zu sein in der Accademia

Und die Eismaschine? "Die auch, ja,

ne Sorte. Dass sein Minzeis ein Flop

Italiana Dolce Arte in Perugia, so

war, bedauert er: das war wohl nicht

wie Pino Scaringella, ein Maestro,

grün genug, er verwendet ja keine

der ihm „die Augen geöffnet hat“.

künstlichen Farbstoffe.

Alles was er über das Eismachen in

Ein Perfektionist ist er, wie alle Kre-

vielen Jahren herausgefunden hat,

ativen. Lässt Maestri della Gelateria

möchte er an die jungen Leute wei-

aus Italien einfliegen, die ihm beim

tergeben, damit die hohe Kunst des

Eismachen auf die Finger schauen

Eismachens nicht vergessen wird.

sollen, er will einfach der Beste sein.

Man muß sich doch wirklich

Aber er nennt es Handwerk, nicht

anstrengen, meint Franco, um

Kunst.

zum Beispiel eine schlechte Pasta

die auch." Mit der macht Signore

Die Leute, meint Franco, erwar-

Pomodoro zu machen. Und so ist es

Franco Martini jeden Morgen sein

ten zu Recht Qualität, ob in seiner

auch mit dem Eis. Trotzdem gibt es

Eis, täglich frisch, hinten in seinem

Gelatok-Filiale in Gilching oder in

einfach zu viel schlechtes Eis.

Kiosk mitten in Starnberg. Aus

Starnberg. Beste Qualität, die ist

Und wir meinen, dass das Eis, das

frischen Früchten, Sahne, Milch,

für ihn selbstverständlich. Deshalb

Franco Martini macht, vielleicht zu

und sonst nichts. Experimentiert

hat er Erfolg, überall, wo er einen

gut ist zum Verkaufen.

gerne mit neuen Geschmäckern,

Laden aufzieht. Denn ob ein Eis gut



»Dass sein Minzeis ein Flop war bedauert er: das war nicht grün genug, er verwendet ja keine künstlichen Farbstoffe.«

... in seinem Eispavillon in Starnberg

S. DeZilva

MAN KANN AUCH EIS AUS ZwIEBELN MACHEN

... frisches

Nยบ2/2010 MENSCHEN 59

... und pures Eis

... con Amore!

wEGE

Nº2/2010

nirgends anderswo.. .

Hauptstraße 3-5, 82234 Weßling Di-Fr 10-19 Uhr, Sa 10-18 Uhr, Telefon: 08153-889246

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03.08.2010 18:00:38 Uhr

38 Uhr

EIN wEG IST EIN wEG IST EIN wEG...

Nº2/2010 MENSCHEN 61

ein Weg iSt ein Weg iSt einWe ein Weg ... Koch + Koch Gartenarchitektur Porträts: Stefan Huber Landschaftsfotografie: Alexander Koch

... allerdings ist es eine Marotte von Alexander Koch, dem kreativen Kopf von Koch und Koch Gartenarchitekten, erklären zu können, warum er zum Beispiel einen Weg schwarz oder weiß sein lässt, oder warum er einen ganz bestimmten Baum an einem ganz bestimmten Ort platziert und nicht woanders hin. Er setzt den Leuten gerne auch Gedanken in den Kopf, die sie nicht mehr wegbekommen. Die Augen von Ehefrau Birgit Koch, Gartenarchitektin wie ihr Mann, blitzen hell auf bei der Frage, ob sie diese Gedanken und Linien erkennt... ja klar, meint sie, ich sehe

62 MENSCHEN Nº2/2010

... Erinnerung an den

Geruch einer Rennstrecke, nach verbranntem Reifengummi, Benzin und Öl.

EIN wEG IST EIN wEG IST EIN wEG...

auf dem Nürburgring kommt. Auf

Gesprächs ein ziemlich schwüler,

eine gemeinsame Erinnerung an

zartsüßer Ölgeruch. Und Alexander

den Geruch einer Rennstrecke nach

betont nachdrücklich, dass er dieses

verbranntem Reifengummi, Benzin

süße Zeug nicht verwende.

und Öl. Dass sich in den 20er Jahren die Männer gerne einen Tropfen

Eigentlich wollte er, Alexander,

Benzin aufs Revers tupften, um

Photograf werden – seine Fähig-

sich als Automobilisten auszuwei-

keit, aus Intuition und Wahrneh-

das alles, die Achsen, die Formen,

sen – das versprach Erfolg bei den

mung heraus Bilder kreieren zu

die Symbole, und ich weiß sofort,

Frauen. Sofort springt Alexander

können, hätte ihm sicher auch da

warum er das alles in einem Garten

auf und holt einen alten Flakon von

genützt. Weil er aber etwas Ver-

so macht und was er sich dabei ge-

Ferré, der wie eine kleine dunkle

nünftiges lernen sollte, schleppte

dacht hat. Dabei behauptet sie mit

Ölwanne aus Glas aussieht. Das Eau

er nach dem Abitur erstmal bis zum

ehrlicher Bescheidenheit von sich,

de Toilette rieche angeblich nach

Umfallen Steine als Lehrling einer

„nur den Hintergrund“ bei Koch und

Motoröl. Wir testen das gleich,

Landschaftsbaufirma im Taunus.

Koch abzudecken und ihrem Mann,

nun umweht uns während des

Nach dem ersten Tag wollte er da

dem Planer und Perfektionisten, in

nie mehr hin, ließ sich aber von der

ihrer pragmatischen Art den Rücken

Mutter bewegen, weiterzumachen.

frei zu halten. Sie beide hätten

Da habe er festgestellt, dass man

so unterschiedliche Charaktere,

nicht am ersten Tag aufgeben darf,

weshalb das Arbeitsteilige und auch

wenn man etwas erreichen will.

der Austausch miteinander wun-

Nach der Startphase habe er näm-

derbar funktioniere. Am wohlsten

lich etwas Schönes arbeiten dürfen,

fühlt sie sich, wenn der Schreibtisch

auf einer Lehrlingsbaustelle. Zwar

einmal leer ist, wenn sie konzent-

schockierten den Sohn aus gutem

riert ohne Telefonate und „Kannst du mal eben...?“ arbeitet und dann in den See hüpfen kann. Und wenn sie sieht, wie die Gärten wachsen und sich verändern. Harmonisch, tatkräftig und zufrieden wirken die beiden auf uns, ein seit gemeinsamen Studienzeiten zusammen gewachsenes Team. Es wird schnell deutlich, dass hier Menschen mit ausgeprägter sinnlicher Wahrnehmung auch für Ungewöhnliches und Skurriles vor uns sitzen, als unser Gespräch beiläufig auf das Motorradfahren

EIN wEG IST EIN wEG IST EIN wEG...

Nº2/2010 MENSCHEN 63

Hause milieutypische Erlebnisse,

nicht mehr davon abhalten, seinen

keine braune Tinte aufgetrieben,

wenn der Vorarbeiter sich morgens

Weg weiter zu verfolgen.

die wirklich gut auf Transparentpa-

im Laster erstmal zwei Bier und

Nach dem Studium in Weihenste-

pier funktioniert, aber das Meister-

zwei Schnäpse als Frühstück ge-

phan und der Anerkennung der Ar-

stück hat er heute noch.

nehmigte. Aber auch das konnte ihn

chitektenkammer als "Ingenieurbü-

Und sie planen jetzt tolle Gärten,

ro für Freiraumplanung" saß er am

aber mit Bleistift. Schrecken auch

1.1.1989 in der Klenzestrasse 12 in

nicht zurück vor ganz kleinen

Starnberg mit dem durchaus selbst-

Gärten, Hinterhöfen etwa, mit 40

ironisch gemeinten Entschluß:

Quadratmetern. So hatten sie sich

„Jetzt werde ich Stararchitekt.“ .

langsam aufgebaut damals, ganz zu

Als guten Schub in die Selbstän-

Anfang, mit kleineren Planungsauf-

digkeit bezeichnet er, dass er aus

trägen für Hinterhöfe alter Häuser

„einer grauen Zeit dazwischen“ als

in München. Das gab dann viele

Geschäftsführer einer Landschafts-

Preise und Empfehlungen.

baufirma noch die Schulden der Mitgesellschafter am Bein hatte. Als Mutmacher und Symbol hatte er sich von seinem letzten Geld ein Montblanc Meisterstück geleistet. Weil er – und er kriegt heute noch Gänsehaut, wenn er dran denkt – einen Artikel über Helmut Jahn gelesen hatte, ausgerechnet im Playboy. Der Jahn jedenfalls verwendete für seine Entwürfe auf Transparentpapier einen Montblanc mit brauner Tinte. Er hat dann zwar

64 MENSCHEN Nº2/2010

EIN WEG IST EIN WEG IST EIN WEG...

Auch jetzt sind es hauptsächlich

ersten Zeichnung erstmal versucht,

Lieblingskunden beschreibt er nach

private Gärten und Anlagen, die sie

einen Bezug zu dem Ort, dem

längerer Überlegung als Menschen,

gestalten. Das erfordert intensivste

Gebäude, und zu der Vorstellung

der seine Bedürfnisse darstellen

Betreuung und Einsatz, schließlich

zu bekommen, die die Menschen

kann, der die Verantwortung für

sind die Privatkunden alle äußerst

von ihrem Garten haben. Wobei er

den Garten nicht einfach an ihn

anspruchsvolle Individualisten. Und

selbst schon auch konkrete Vorlie-

überträgt, die Sache ernst nimmt,

manchmal, so Alexander, führen wir

ben pflegt, er ist zum Beispiel eher

und dabei nicht zu viele konkrete

auch ein Ehepaar zusammen, das

ein Gegner der Symmetrie und ein

Einzelbilder im Kopf hat.

sich über den Standort der Garage

Freund von Proportionen.

und die Platzierung der Blumenbee-

Denn das, was als Gesamtbild geUnd er hat eine Vorliebe für

plant, und gebaut ist, kann immer

kunstinteressierte Menschen als

schöner werden, weil in ihm das

Die japanischen Gartenbauer malen

Kunden. Wenn er eine Skulptur von

Potential des Wachsens angelegt

ihren Kunden Bilder, die die Idee

Balkenhol bei jemandem entdeckt,

ist – aber nur wenn es auch ge-

eines Gartens abbilden und Emp-

oder anspruchsvolle Literatur und

pflegt wird. Andernfalls geht die

findungen auslösen. Und Koch geht

Kunstkataloge im Bücherregal

ähnlich vor, weil er ein homogenes,

stehen, fühlt er sich geborgen, da

organisches Gemälde und nicht ein-

stimmt die Chemie dann eher. Und

zelne Szenen für einen Garten und

das ist für ihn, insoweit ganz Künst-

die Menschen in ihm entwickelt.

ler, wesentlich für die Zusammen-

Bildung und stilistische Vorbilder

arbeit mit einem Kunden. Seinen

te uneins ist.

bremsen ihn eher dabei, meint Alexander, und dass er vor der

Nº2/2010 MENSCHEN 65

EIN WEG IST EIN WEG IST EIN WEG...

Idee des Gartens verloren. Weil ein

Garten, einem Baum, dessen Laub

Er, Alexander, begründet das alles

System dahinter steckt: die Pflanze

der Duft nach Erdbeerkuchen, Leb-

nicht wissenschaftlich, sondern

wächst nicht so, weil sie so wächst,

kuchengewürz, Zimt oder Karamell

nennt es ein "eigenes Gesetz der

sondern weil man sie so erzogen

nachgesagt wird. Der imstande sein

Körpererfahrung". So wie Anhöhen

hat. Auch deshalb lassen Koch und

soll, plötzlich den Duft zu verwei-

für jeden Menschen, jedes Tier,

Koch in mehreren Baumschulen

gern. Und den Koch so geschnitten

Sicherheit vor herannahenden Fein-

eigens für sie reservierte und erzo-

hat, dass die Pflanze transparent

den bedeuten, oder Höhlen Schutz

gene Bäume und Pflanzen wachsen,

wirkt und zugleich einen Raum mit

und Geborgenheit bieten. Oder wie

um einen größeren gestalterischen

Tiefe bildet.

die Erfahrung mit den schwarzen

Freiraum zu haben – so dass ein

Dahinter stecken also intuitive

und weißen Wegen, die er einst in

mehr als fünfzehn Jahre alter Baum

und zugleich sorgfältig durchdach-

einem vierteiligen Garten anleg-

eingesetzt werden kann, der bereits

te Gestaltungsprinzipien, die zu

te: Die zwei weißen Wege waren

die Wirkung in Größe, Schnitt und

organischen, sinnlich erfahrbaren

nicht begehbar, die zwei schwarzen

Grünschattierung hat, die Alexan-

Konzepten führen.

im hinteren Teil dieses Gartens

der Koch sich vorstellt. Wie bei dem

schufen eine Tiefe, Ruhe, eine völlig

Judasblattbaum in seinem eigenen

andere Ebene. Wenn man da durchging, entstand eine ganz andere Stimmung. Er hat sich damals, bei der Landesgartenschau in Memmingen, stundenlang in diesen Garten reingesetzt und zugehört, was die Besucher da drinnen alles über ihre Eindrücke, Gedanken und Gefühle gesagt haben. Und er war sich ziemlich sicher, dass sie diese Gedanken nicht mehr loswerden. 

S. DeZilva

66 MENSCHEN Nº2/2010

Findlingsstufen aus Thüringer Travertin in einem Privatgarten am Starnberger See

EIN wEG IST EIN wEG IST EIN wEG...

Nº2/2010 MENSCHEN 67

Schwimmteich nach dem System "Felsenbad" bei Feldafing

Liege aus Thüringer Travertin und Holz

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78 MENSCHEN Nº2/2010

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wEITERE AUSSICHTEN LEBENSGEFÄHRLICH

Nº2/2010 GEDANKEN 79

Weitere Aussichten LebenseBenSl lebensgefährlich „Alle reden vom Wetter, aber keiner tut was dagegen“. Mark twain, amerikanischer Schriftsteller ein essay von Stefan Schmortte

80 GEDANKEN Nº2/2010

WEITERE AUSSICHTEN LEBENSGEFÄHRLICH

Am Tag, als der große Regen kam,

„dann gedenke ich des Bundes, der

das Wetter. Kein Gegenstand wird

kam auch das Misstrauen in die

besteht zwischen mir und euch.“

häufiger angesprochen, bei keinem

Welt. Es war im sechshundertsten

Die Menschen jedoch trauten dem

anderen Thema fühlen wir uns so

Lebensjahr Noahs, am siebzehnten

göttlichen Ehrenwort nicht. Seit

eng miteinander verbunden. Selbst

Tag des zweiten Monats. An diesem

damals blicken sie sorgenvoll zum

das „Wetter von gestern“ erscheint

Tag brachen alle Dämme und eine

Himmel, um das nahende Wet-

wert, an bevorzugter Stelle der

Flutwelle von gigantischem Aus-

ter abzuschätzen. Ihr Misstrauen

Tageszeitung behandelt zu werden. Ist der naturferne Großstadt-

maß überspülte Städte und Dörfer. Wie viele Menschen in den Fluten umkamen, ist nicht überliefert. Nur, dass es den Christengott reute, als er sah, was er da angerichtet hatte. Versöhnlich, beinahe entschuldigend klingt sein Versprechen an die Überlebenden: „Nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verder-

Es ist überall das Gleiche: In Timbuktu, in Honolulu, in der Wüste Gobi – und natürlich auch hier, am Starnberger See

mensch seinen eigenen Sinnen schon so weit entfremdet? Sucht er womöglich nur nach der beruhigenden Bestätigung, dass es anderswo auch nicht viel besser war? Oder handelt es sich dabei bloß um ein redaktionelles Zugeständnis an die Meteorologenzunft? Ein höflicher Mensch, heißt es, fragt schließlich

ben.“ Als Zeichen seiner Reue stiftete

wurden sie nie wieder los. Bis heute

nicht nach dem Wetter für morgen.

ER, den man immer nur in Groß-

nicht. Es ist überall das Gleiche: In

Er fragt versöhnlicher und netter:

buchstaben schreibt, den Regenbo-

Timbuktu, in Honolulu, in der Wüste

„Was hatten wir denn gestern so

gen. „Balle ich Wolken über der Erde

Gobi – und natürlich auch hier, am

für Wetter?“

zusammen und erscheint der Bogen

Starnberger See. Nichts scheint die

Liegt es an der Gleichartigkeit der

in den Wolken“, sprach der HERR,

Menschen mehr zu interessieren als

zugrunde liegenden Erfahrung,

Nº2/2010 GEDANKEN 81

HAL_9000 / photocase.com

WEITERE AUSSICHTEN LEBENSGEFÄHRLICH

dass die Menschen so oft und gerne

ja keine Schriftsteller. Die ersten

von den blassen Machthabern der

übers Wetter reden? Oder ist das

Wetterforscher waren gelernte

Wissenschaft ausgingen, fanden

ständige Geplapper über Sonne und

Astronomen. Und was sie über den

beim Wetter kein Echo. Beharrlich

Regen, Hagel und Schnee, Flaute

Lauf der Gestirne herausgefunden

und siegessicher spielte es jenen

und Sturm womöglich nur Aus-

hatten, das unterstellten sie bald

Trumpf aus, der uns bis heute ein

druck ihrer tiefen Zukunftsangst?

auch dem Wetter: Ordnung und

Gräuel geblieben ist: seine Unbe-

Schließlich ist den Menschen nichts

Regelmäßigkeit. Selbst an dem

rechenbarkeit. Selbst die größten

grauenvoller, als ihr Schicksal in

tückischsten Hagelgewitter wollten

Dynastien bekamen die subversive

fremden Händen zu wissen. Stets

sie noch die Fingerabdrücke unab-

Macht des Wetters zu spüren.

wollen sie wissen, was sie morgen

änderlicher Naturgesetze erken-

Die für unüberwindlich geltende

erwartet.

nen. Dem Zufall einen Tritt, lange

Armada Philipp II. von Spanien

Getrieben von dem ruhelosen Ver-

bevor Albert Einstein das göttliche

etwa wurde keineswegs von dem

langen, seine Zukunft zu enthüllen,

Würfelspiel aus seiner Physik ver-

englischen Seehelden Sir Francis

notiert der Mensch nun schon seit

bannte, legten die Meteorologen ihr

Drake geschlagen. Den eigentlichen

Jahrhunderten die Gewohnheiten

Glaubensbekenntnis ab. Unbeirrt,

Todesstoß erhielt die stolze Flotte

des Wetters, nicht ohne den Hin-

so als könnten sie die Sonne schon

erst durch die Herbststürme in der

tergedanken, es durch die Kennt-

bald am Gängelband führen, füllten

irischen See.

nis seiner Erscheinungen auch in

die Forscher Seite um Seite mit

Als sich das Wetter zum wieder-

seinem Wesen zu bändigen. Tolstoi,

ihren Aufzeichnungen, Zahlen und

holten Mal die unerhörte Freiheit

der über die Schriftsteller urteilte,

Zeichen. Aus den Beobachtungen

nahm, in den Lauf der Geschichte

wer übers Wetter rede, habe nichts

wurden Bücher, aus den Büchern

einzugreifen, holte der Mensch zum

zu sagen, war schon seinen Zeitge-

Prophezeiungen. Indessen, die

Gegenschlag aus. Ein straff orga-

nossen einerlei. Die meisten waren

Angebote auf Zusammenarbeit, die

nisierter Wetterdienst mit verein-

82 GEDANKEN Nº2/2010

WEITERE AUSSICHTEN LEBENSGEFÄHRLICH

heitlichtem Beobachtungssystem

ter kassieren, haben die Programm-

gerechte. Erstaunlich daran ist nur,

übernahm das Kommando. Am Erbe

direktoren schon längst begriffen:

dass die Menschen den Wetterbe-

dieser unverhüllten Kriegserklärung

Das einzige, was im Fernsehen

richt überhaupt noch zur Kenntnis

tragen wir noch heute, sehen unse-

wirklich interessiert, ist das Wetter.

nehmen. Wurde ihr Vertrauen in

re Wetterkarten doch mittlerweile

Nicht nur, dass es produktionstech-

die Vorhersage nicht schon oft

aus wie die Schlachtenpläne felder-

nisch quasi umsonst zu haben ist.

genug enttäuscht? Oder ist das

probter Kriegsherren. Was aus den

Es bringt die Zuschauer auch auf

Wetter, wie der amerikanische Journalist Ambrose Briece meint,

Hauptquartieren der Wetterämter

Erstaunlich daran ist nur, dass die Menschen den Wetterbericht überhaupt noch zur Kenntnis nehmen. Wurde ihr Vertrauen in die Vorhersage nicht schon oft genug enttäuscht?

nur ständiges Thema bei Leuten,

aufgemotzt werden wie Sams-

den größten aller gemeinsamen

Klage eines Friedrich Nietzsche, die

tagabend-Shows und die besten

Nenner, scheint die Sonne doch

Witterung in Deutschland sei aus-

„Weathertainer“ Gottschalk-Gehäl-

bekanntlich über Gerechte und Un-

reichend, um „selbst heroisch ange-

nach draußen dringt, klingt allerdings nicht besonders ermutigend: „Heiter bis wolkig, stellenweise Regen, Wind aus unterschiedlichen Richtungen.“ Offensichtlich haben die Generäle an der Wetterfront das Geschehen noch immer nicht im Griff. Das hindert sie freilich nicht daran, jede Bewegung des Feindes genau zu beobachten. In den USA, wo Wetterberichte inzwischen so

die sich dafür eigentlich gar nicht interessieren, die Neigung darüber zu reden, aber „geerbt haben von ihren nackten Vorfahren“, die es brennend betraf? Noch vor zweihundert Jahren war das Wetter ja tatsächlich übermächtig und die Menschen auf seine Gunst existentiell angewiesen, auf Sonne und Regen zur richtigen Zeit. Aber heute? Für die

Nº2/2010 GEDANKEN 83

Mario Reineking

WEITERE AUSSICHTEN LEBENSGEFÄHRLICH

legte Persönlichkeiten zu entmu-

Folgen für uns hat, außer vielleicht

spielt verrückt, mit Schneefällen in

tigen“, haben wir doch höchstens

den nassen Haaren und der mehr

Spanien oder Griechenland, Dürre-

noch ein Achselzucken übrig. Wenn

oder weniger gebräunten Haut,

perioden in Nordeuropa und sint-

es uns hierzulande nicht mehr

ist es leicht, mit den Jahreszeiten

flutartigen Regenfällen in Texas.

passt, dann suchen wir unser Glück

souverän umzugehen. Wir machen

Als der Mensch die sich anbahnende

ganz einfach unter einem anderen

Winterurlaub im Sommer, Sommer-

Klimakatastrophe zur Kenntnis

Himmel. Der zugvogelhafte Traum

urlaub im Winter und fühlen uns

nahm, wurde ihm schmerzhaft

vom Süden, Ernst Bloch sprach von

inzwischen sogar in den unwirt-

bewusst, dass er mit seinem

der Sehnsucht des „Nordländers“

lichsten Regionen der Erde zu

Misstrauen dem Wetter gegenüber

nach dem „animalischen Para-

Hause. Denken wir nur daran, dass

lediglich auf eine Attrappe gezielt

dies“, ist inzwischen Realität für

Städte wie Miami, Phoenix oder

hatte. Spät, vielleicht zu spät,

Millionen. Das Wetter ist käuflich

Huston nicht Hunderttausende von

entdeckte der Mensch, dass er den

geworden.

Einwohnern zählen würden, gäbe

Stachel seines Misstrauens gegen

Was vorbürgerlichen Gesellschaften

es nicht die Kälte aus den Klima-

sich selber kehren muss.

noch als gefährliche Abhängigkeit

schächten.



von der ersten Natur vorkommen

Am Ende des zweiten Jahrtausends

Stephan Schmortte,

musste, macht heute den Luxus ar-

scheint der Mensch endlich erreicht

Starnberger See

beitsfreier Tage aus: die Witterung

zu haben, wovon er immer ge-

wirklich auf der Haut zu spüren,

träumt hat: das Wetter zu beherr-

ob wandernd im Hochgebirge oder

schen. Doch seltsam, gerade als er

flachliegend am Ufer des Starn-

sich darüber freuen wollte, machten

berger Sees. In einer Welt, in der

die Meteorologen eine beängsti-

das Wetter kaum noch praktische

gende Entdeckung. Das Wetter

Idee & Gestaltung: Koch + Koch GartenArchitekten aus Pähl/Ammersee

84 MENSCHEN Nº2/2010

Deutschlands Natursteinklassiker

TRACO

Thüringer Travertin an den Ufern des Starnberger Sees Mauern, Treppen, Wege, Wasserkunst. Natursteinklassiker für Garten und Park.

Ufer aus Thüringer Travertin nach historischem Vorbild. Eine Hommage an den Oberbayerischen Tuff.

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Nº2/2010

PARADIESE LIEGEN VOR DER HAUSTÜR

DINGE

PArADieSe Liegen vOr Der HAuStür tür …...eine Erkenntnis, die Florian Werner und Robert Hauke dazu inspirierte, einen eigenen Verlag zu gründen. Fotos: Florian Werner & Robert Hauke

Das Loire-Tal, die Côte d’Azur, der

reisen, um ihre wahre Berufung zu

hier im Oberland auf eine Reise

Lago Maggiore und das Tessin, der

finden. Vor 14 Jahren unternahmen

gestartet sind, war das ein Gefühl

Mont-Saint-Michel und die Felsen

die beiden ihre erste gemeinsame

zwischen Vorfreude und Abschieds-

von Étrétat, die Altstädte Flan-

Auslandsproduktion, auf die dann

schmerz“, meint Florian Werner,

derns –Fotograf Florian Werner und

unzählige Reportagen in ganz

der in seiner über 30jährigen Arbeit

Autor Robert Hauke mussten weit

Europa folgten. „Jedes mal, als wir

schon für den World Wild Fund for

Florian Werner im eiskalten Wasser – Fotograf Bildband "Fünfseenland"

DINGE

Nº2/2010

PARADIESE LIEGEN VOR DER HAUSTÜR

Robert Hauke – Autor des Bildbandes "Fünfseenland"

„Die ersten Flüge mit Tom Huber im Ultralight-Flugzeug waren ehrlich gesagt die Hölle im Himmel“

bekannt ist. „Das Thema ließ uns

Auf den vielen gemeinsamen

„Gesellenstück“ war ein kleiner Rei-

erschien. „Wir haben denen das auf

Reisen kristallisierte sich von mal

seführer für Murnau und das Blaue

den Tisch gelegt – komplett fertig

zu mal ein Gedanke heraus, der vor

Land. „Der Erfolg hielt sich anfangs

mit Titelbild, grafischer Gestaltung

sieben Jahren den Stein ins Rollen

in Grenzen“, lacht Robert Hauke,

und Konzept“, erzählt Werner. Nach

brachte: „Wir haben hier vor der

„wir haben als Buchverlag auch erst

zähem Verhandeln ließ sich der

Haustür eine der schönsten Regio-

lernen müssen.“

Verlag erweichen – der Bildband

nen in Deutschland, wenn nicht in

Der verhaltene Erfolg des Büchleins

„Alpenblick & Seenland“ erschien

Europa“, schwärmt Florian Werner,

konnte das Autorengespann nicht

2006; und wurde zum Bestseller.

der in Uffing am Staffelsee lebt.

entmutigen, „schliesslich haben wir

Ein Jahr später folgte ein zweiter

Was also lag näher, als ein Projekt

immer noch Auftragsproduktionen

Band über das Werdenfelser Land

in Eigenregie anzugehen, das dieser

gemacht und haben uns auf den

und bei den Autoren die Erkenntnis

fantastischen Landschaft gerecht

langen Fahrten durch Europa die

und Überzeugung, dass man jetzt

wird. So gründeten die beiden

Köpfe heiß geredet“, erzählt Florian

reif sei, ein so ehrgeiziges Projekt

Globetrotter 2003 gemeinsam mit

Werner, der neben seinem Auge

aus eigener Kraft zu realisieren. Im

Peter Wiesendanger ihren Verlag

für die perfekten Landschaftsbil-

Dreispann mit ihrem Verlagspartner

Edition Alpenblick & Seenland. Das

der auch für seine Beharrlichkeit

Peter Wiesendanger wurde 2009

Nature in China und Indien fotografiert hat oder monatelang die USA oder Namibia bereiste . Auch Robert Hauke hat als Chefredakteur in einem Münchner Verlag die Welt gesehen, den Regenwald auf Borneo oder die Vulkane auf Hawaii.

einfach nicht mehr los“, ergänzt Robert Hauke. So sind die beiden zu einem Münchner Buchverlag gegangen – mit einem fertigen Buchkonzept in der Tasche, das für ihren Verlag eine Nummer zu groß

PARADIESE LIEGEN VOR DER HAUSTÜR

Nº2/2010

DINGE

der Bildband „Fünfseenland“ auf

von 2.000 Motiven heraus – ins

Für Robert Hauke, der auf einem

den Markt gebracht. „Ein Kraftakt,

Buch schafften es dann die 230

alten Bauernhof im Fünfseenland

der uns viele schlaflose Nächte be-

Top-Fotografien. Für Florian Werner

mit seiner Familie, Hunden und

reitet hat“, gesteht Florian Werner.

bedeutet das Mitgestalten bis zum

Pferden lebt, war dieser Erfolg

„Das finanzielle Risiko war enorm,

Druck einen ganz wesentlichen

auch Anlass, die Zelte in München

von der investierten Zeit ganz zu

Vorteil: „Bei den vielen Büchern,

abzubrechen und ausschließlich

schweigen“, so Hauke. Über zwei

die ich gemacht habe, hörte meine

für den eigenen Verlag zu arbeiten.

Jahre hat Florian Werner mit dem

Arbeit bei der Abgabe der Auswahl

Auch Florian Werner, Gesellschafter

Ultralight-Flugzeug, zu Wasser und

auf – jetzt kann ich entscheidend

der Bildagentur LOOK, konzentriert

zu Lande die Region neu entdeckt.

bis zum Schluss mitwirken und

sich voll auf die Verlagsarbeit: „Es

Dabei war nicht selten körperlicher

stehe so auch 100prozentig hinter

ist ja nicht nur die kreative Arbeit,

Einsatz des Fotografen gefragt.

den Werken – bis zur Abnahme in

da muss auch eine Menge Zeit für

„Die ersten Flüge mit Tom Huber im

der Druckerei.“

Planung, Vertrieb und Marketing

Ultralight-Flugzeug waren ehrlich

Das Salz in der Suppe des Bildbands

investiert werden.“ Und Frankreich?

gesagt die Hölle im Himmel“, lacht

sind auch die einfühlsamen Porträts

„Die Reisen gehen uns natürlich

Werner. Mit mentalem Training

der „Starken Typen“, jener Men-

schon ein wenig ab, aber eine Mit-

und der Einnahme von speziellen

schen, die für die Region stehen.

tagspause im Biergarten mit Blick

Globuli-Kügelchen trotzte der

„Künstler, Querdenker und Welt-

auf das Murnauer Moos oder eine

Gleitschirmflieger selbst kühnen

stars, präsentiert in einem Kontext,

kleine Produktion in der Zugspitz-

mit dem sie sich identifizieren –

region können da schon versöhnen“,

neben den eindrucksvollen Foto-

meint Robert Hauke und Florian

grafien ist das sicherlich auch eine

Werner ergänzt: „Wenn uns die

Stärke unseres Konzepts“, ist sich

Ideen hier in der Region ausgehen,

Robert Hauke sicher. Der Erfolg gibt

setzen wir uns ins Auto und fahren

dem Verlag recht. Binnen weniger

gen Frankreich – vielleicht in zehn,

Monate wurde das Buch über 2.000

15 Jahren – vorher sicherlich nicht!“

Flugmanövern in der „tollen Kiste“.

mal verkauft. Jetzt ist die zweite



„Mit dem Auge am Sucher, den Blick

Auflage in Arbeit – und weitere Pro-

Leonhard Ladewig

nach unten – da weißt Du nicht,

jekte über das Voralpenland.

„Wirklich grausam war die Bildauswahl“, erinnert sich Robert Hauke.“

was der Pilot im nächsten Moment macht“, so Werner. Das kann ein abruptes Abtauchen vor einem Berg sein oder ein Luftloch bei Föhnlage. „Dieser Flug war einfach nur brutal, ich hatte noch zwei Stunden nach der Landung weiche Knie, aber die Fotos sind durch die klare Luft und den Südwind einfach perfekt!“ Aber auch geistig sind die Autoren gefordert: „Wirklich grausam war die Bildauswahl“, erinnert sich Hauke. Aus 60.000 Motiven „destillierten“ die beiden eine Auswahl

DINGE

Nº2/2010

Bachern am Wörthsee, Bildband "Fünfseenland"

PARADIESE LIEGEN VOR DER HAUSTÜR

PARADIESE LIEGEN VOR DER HAUSTร R

Nยบ2/2010

DINGE

Nº2/2010

PARADIESE LIEGEN VOR DER HAUSTÜR

Buchenwald zwischen Steinebach und Walchstadt Bildband "Fünfseenland"

PARADIESE LIEGEN VOR DER HAUSTÜR

Gemeindebad in Hechendorf, Bildband "Fünfseenland"

Nº2/2010

DINGE

ORTE

Nยบ2/2010

DIRTJUMPEN

Dirt jumpen am Starnberger See Photography: Michael Pruckner

Nº2/2010

DIRTJUMPEN

ORTE

Dirtjumpen – was ist das eigent-

Schmutzhügeln herum. Genauer

eher unfreiwillig, wenn man doch

lich? In den Dreck springen? Sich

gesagt, sind es idealer Weise Lehm-

mal vom Rad fällt.

absichtlich schmutzig machen?

hügel, die mit der Schaufel in eine

Sind die Hügel nicht allzu groß

Diese Fragen werden sich wohl viele

bestimmte Form gebracht wurden,

klingt das zunächst einmal gar nicht

gerade gestellt haben, denn wer

damit man mit dem Mountainbike

so spektakulär. Doch sobald dann

sich mit den vielen verschiedenen

mit etwas Geschick und ohne zu

jemand noch Saltos und wilde Dre-

Disziplinen des Mountainbikens

stürzen darüber springen kann.

hungen in der Luft vollzieht, wird

nicht beschäftigt hat oder am gut versteckten „Dirt-Spot“ gegenüber der TSV-Sportanlage am Riedener Weg noch nicht vorbeigegangen ist, der kann mit dem Begriff natürlich

es schon interessanter. Und genau

"Schmutzig macht man sich auch manchmal."

darum geht es. Möglichst abgefahrene Tricks zu zeigen und möglichst hoch hinaus zu springen. Kurz gesagt ist Dirtjumpen also

nichts anfangen.

eine Mountainbike-Disziplin, bei der

Eigentlich trifft es der Name

man mit einem speziellen Rad, über

schon ganz gut, denn man springt

Schmutzig macht man sich auch

speziell gebaute Lehmhügel springt

bei diesem Sport tatsächlich auf

manchmal. Das jedoch dann meist

und in der Luft wilde Tricks macht.

ORTE

Nº2/2010

DIRTJUMPEN

Vor allem in den letzten Jahren fand

denen sich die ganze Szene traf.

rig und die Stadt wenig interessiert.

diese Sportart immer mehr be-

Leider scheiterten sie alle an min-

Ganz anders sieht es hier in Starn-

geisterte Anhänger und so gibt es

destens einem der gerade genann-

berg aus. Hier haben die drei Engel-

mittlerweile schon eine Vielzahl an

ten Punkte. Der Bombenkrater z.B.

guten Plätzen zum Springen.

befand sich im Naturschutzgebiet

Doch die deutschen Behörden

an der Isar. Er wurde über 20 Jahre

machen es den Dirtjumpern nicht

lang geduldet. Gestört haben die

leicht. Natur- und Landschafts-

Radfahrer ja niemanden und kaputt

schutz, Lärmschutz, die Haftungs-

gemacht haben sie auch nichts.

frage und fehlende finanzielle

Letztes Jahr jedoch wollte die Stadt

Mittel sind die häufigsten Hürden.

München dann doch einmal ihre

In München gab es bis vor ein paar

Macht demonstrieren und ließ ihn

Jahren noch tolle Spots, wie zum

abreißen. Seit dem gibt es in ganz

mann Brüder Tobi (18), Jonas (19)

Beispiel den Bombenkrater an der

München keinen Platz mehr für die

und Steffen (16) mit ihren Freunden

Isar oder die Tretlager Halle, an

Biker. Die Geländesuche ist schwie-

und Mitspringern innerhalb von

"Da keiner, der an den Hügeln baut, etwas verdient, kümmern sich alle Benutzer gemeinsam um ihr Gelände."

Nº2/2010

DIRTJUMPEN

ORTE

(mehrere Sprünge hintereinander),

könnte das mit dem Mithelfen noch

Spot gebaut. Am Riedener Weg

deren Absprünge auch durchaus

ein bisschen besser funktionieren,

ganz legal mit der Stadt zusammen.

schon mit denen von den großen

klagt Tobi. Sonst sind die Jungs aber

Die Jungs arbeiteten ein gutes Kon-

Wettkämpfen mithalten kann.

sehr glücklich mit ihrem Sprungpark

zept aus, suchten selbständig nach

Dann eine lange, mittelgroße Line

und der Zusammenarbeit mit der

dem passenden Gelände, sammel-

und kleine Sprünge zum Üben für

Stadt. Auch so mancher weltbe-

ten über 300 Unterschriften und

die Anfänger. Jeder ist willkom-

kannte Profi hat sich bereits über

organisierten sonst auch fast alles

men, solange mitgeholfen wird

ihre Hügel geschossen.

selbst. Der Bürgermeister musste

und man keinen Müll hinterlässt.

Man sieht sie kaum, viele haben von

praktisch nur noch das Gelände und

Das ist generell ein Grundsatz bei

dem Sport noch nicht einmal etwas

die finanziellen Mittel freigeben.

allen Dirtspots. Da keiner, der an

gehört, doch die Dirtjump Szene

Vorbildlich für viele Jugendliche,

den Hügeln baut etwas verdient,

lebt in Starnberg.

welche sich ein eigenes Gelände für

kümmern sich alle Benutzer ge-



ihren Sport wünschen.

meinsam um ihr Gelände. So auf

Michael Pruckner

Sie haben nun eine große „Line“

jeden Fall die Theorie. In der Praxis

www.michaelpruckner.com

kürzester Zeit einen sehenswerten

BIKER: BENNy KORTHAUS LOCATION: UNDOSA STARNBERG

Fotograf: Michael Pruckner

96 AUFRUF

Nº2/2010

wER BIN ICH? wER wILL ICH SEIN? wAS wIRD AUS MIR wERDEN?

Wer bin ich? Wer ich?Wer Will ich Will sein? Was Wird aus Wird mir Wererden? Seid kreativ - auch wenn Eure Schulleitung das möglichst zu verhindern sucht

Ihr steht mit Euren Kumpels auf

Kontraste noch mal die ganze Bild-

Beautydish und zaubern mit einer

der Halfpipe. Einer von Euch macht

komposition überarbeiten. Ihr habt

Wabe vorm Seitenlicht schimmern-

gerade einen Mörder – 360°, im

jetzt nicht nur das coolste Foto auf

de Akzente ins Haar. Mit dem Foto

gleichen Moment blitzt es von

Facebook, sondern ein Poster für

könntet Ihr Euch als Model bewer-

allen Seiten , ihr seid geblendet von

Euch, mit all euren Freunden drauf

ben, zum Beispiel bei uns!

den riesigen Aufhellflächen, – das

und außerdem, könnt Ihr Photoshop

Nach dem wir an zahlreichen Schu-

war`s, das Bild ist im Kasten. Jetzt

das nächste mal schon fast selbst

len, wie dem Gymnasium Kemp-

alle Mann ins Studio, Photoshop

anwenden.

fenhausen oder der MIS, kreative

an, Schwarzweißfilter reinkopie-

Neues Set neuer Style, Du mit

Projektideen mit Jugendlichen

ren, Tonalität abstimmen, Schärfe

Deiner besten Freundin im Abend-

eingereicht hatten und von der

überarbeiten, Gradationskurven an-

kleid. Im Hintergrund die Lichter der

Schulleitung in Ihrer klassischen,

passen, ein paar Pickel sollten auch

Stadt in der Dämmerung. Glamour

lähmenden Lethargie abgespeist

noch weg und über Hell – Dunkel

pur! Wir fotografieren mit einem

wurden, ohne dass die Projekte

wER BIN ICH? wER wILL ICH SEIN? wAS wIRD AUS MIR wERDEN?

Nº2/2010 AUFRUF

überhaupt den Elternbeirat oder die Schülerschaft selbst je erreicht hatten, haben wir beschlossen, uns mit unseren Projektideen direkt an Euch zu wenden. Das heißt, vergesst die ewig Gest-

Fachkenntnis und unserem Social

rigen und wenn Ihr Lust auf coole

Network aus. In jeder Ausgabe wer-

Photosessions habt, egal ob vor

den wir Fotos von diesem Projekt

turen befürchten, die die Öffnung in

oder hinter der Kamera, als Set –

publizieren. Ihr seht, auch wir gehen

die reale Berufswelt als gefährliche

Entwickler, Artdirectors oder Make

ungewöhnliche Wege!

Konkurrenzsituation zur eigenen

up Artists, wenn Ihr mal Kunst,

Und für all die Schulleiter, die unfle-

Kompetenz empfinden – Schämt

Design oder Photographie studie-

xibel und introvertiert mit patriar-

Euch! – Peace.

ren wollt oder einfach nur gerne

chalischen Strukturen über Ihr klei-



abgefahrene Aufnahmen von Euch

nes Reich „Schule“ herrschen und

Eine Aktion vom Seestyle Magazin

selbst hättet – wir sind für Euch da

darüber hinaus Ihre weiterführende

Ansprechpartner: Tobias Vetter

und hören Euch!

Verantwortung vernachlässigen, die

Schickt uns Eure Ideen!

Wir unterstützen Euch als Partner,

mit großer Selbstverständlichkeit

info@seestyle-magazin.de

bei Euren Ideen. Ihr bringt Eure

über die Köpfe Betroffener hinweg

Ideen ein, wir führen Sie gemein-

entscheiden, die äußere Einflüsse

sam mit unserem Equipment,

als Bedrohung innerer Machtstruk-

QueLLen

Impressum Herausgeber: Tobias Vetter, Stefan Huber, Mario Reineking Seestyle Magazin UG | HRB 186448 Fichtenweg 8 a, 82335 Berg am Starnberger See Redaktion: Mario Reineking Tobias Vetter Stefan Huber Art Direktion: Mario Reineking, Heiko Owczarzak Monoflosse Design | München (www.monoflosse.com) Autoren: S. DeZilva c/o Monoflosse Design, Tobias Vetter, Michael Pruckner, Leonhard Ladewig, Stefan Schmortte, Stefan Huber Fotografen: Stefan Huber (www.huber-photography.de), Tobias Vetter (www.tobiasvetter.com), Michael Pruckner (www.michaelpruckner.com), Alexander Koch, Florian Werner Kontakt: info@seestyle-magazin.de Offsetproduktion (Auflage: 10.000): J. Gotteswinter Grafischer Betrieb | München Papier: Galaxi Brillant Umschlag 250 g/m² und Inhalt 150 g/m² PAPIER UNION GmbH Markt Schwaben | München www.seestyle-magazin.de

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Zeichnungen wird keine Haftung übernommen. Nachdruck von Veröffentlichungen nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung der Herausgeber des Seestyle Magazin.

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Cover: Photography by Stefan Huber & Tobias Vetter

Bahnhofplatz 8  82319 Starnberg/See

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Ausgabe N°2 Sept /Okt /Nov_2010 | Starnberger See 4,50 € Schutzgebühr